Die Ereignisse um die Tötung eines deutschen Staatsbürgers bei einer Auseinandersetzung, deren Ursache und Ausgang noch nicht geklärt sind, bewegen die Medien in ganz Deutschland und vermitteln erneut das Bild vom rechtsgerichteten Sachsen.
Wer das Bundesland kennt, wer von dort stammt, Kontakte über das Private hinaus pflegt und häufig dort weilt, wundert sich über den negativen Medienrummel und nicht nur über diesen allein.
Derartige Aufmärsche und Hetzjagten auf Unbeteiligte sind wahrlich kein rein sächsisches Problem. Wenn in Köln, Dortmund und anderswo in der Republik Bündnisse wie Pro NRW und PEGIDA Demonstrationen ankündigen, dann ist der rechte Mob nicht weit und kommt nicht selten von weit her. Und während die offiziellen Redner in Nadelstreifen auf den Podien ihre Phrasen dreschen, tummeln sich unten nicht nur Zuhörer. Pressevertreter werden von einem immer wieder gleichförmigen "Fußvolk" tätlich angegriffen, Polizisten werden in einem Maß provoziert, dass die "Gelassenheit", mit der sie dies erdulden, schon unheimlich wirkt.
Dieser negative Trend in der Protestkultur sollte auch Herrn Michael Kretschmer, dem Ministerpräsidenten von Sachsen, bekannt sein. Wenn er etwas erstaunt ist, dass unter den Chaoten von Chemnitz auch angereiste rechte Gruppen waren, wirft das kein helles Licht auf die Landesregierung in Dresden. Dass diese Gruppierungen deutschlandweit vernetzt sind und gern anreisen, um Krawall zu machen, sollte auch bei der sächsischen Landesregierung angekommen sein. Die Polizeikräfte wären dann, anders als in Chemnitz umgesetzt, schon im Vorfeld verstärkt worden. Es sind die Frauen und Männer der Hundertschaften, die letzten Endes derartige Versäumnisse ausbaden müssen. Wer schon einmal aus einem Polizeikessel oder von einer Räumungsaktion berichtet hat, wird die harte Arbeit der Polizisten bestätigen können, die durch administrative Fehleinschätzungen recht schnell eine gefährliche werden kann.
Das Bundesland im Südosten der Republik ist keine rechte Hochburg mit Ausnahmecharakter. Der Freistaat ist genauso vielfältig wie andere Länder in Deutschland auch. Extrem linkes und rechtes Gedankengut ist eine ganz aktuelle europäische Thematik. Sachsen ist ein Teil dieses Europas und grenzt an Länder, die sich der Aufnahme von Flüchtlingen nahezu komplett verweigern. In der Slowakei fanden 2017 ganze 27 Flüchtlinge je eine Million Einwohner Aufnahme. Die streng christlich-katholisch geprägten Länder Polen und Tschechien nahmen ganze 79 bzw. 108 Emigranten pro 1 Mio. Einwohner auf. Man siehe dazu, dass das kleine Großherzogtum Luxemburg auf mehr als 3300 Menschen / 1 Mio. kommt. Da schaut so mancher Sachse (und nicht nur der!) gern auf die Anrainerstaaten und fordert, dass es unsere Regierung genauso handhabt. In Deutschland fanden 2017 übrigens ca. 2400 Menschen / 1 Mio. Deutscher einen vorübergehenden Schutz. Das europäische Missverhältnis in der Flüchtlingspolitik drückt sich also ganz klar in Zahlen aus.
Wäre es deshalb nicht angemessener, zunächst statt gegen die Fremden im Land gegen das befremdliche Verhalten von Mitgliedsstaaten zu protestieren – Staaten, die beträchtliche Mittel aus dem EU-Haushalt erhalten. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es hinsichtlich des Umganges mit Straftätern unter den Asylbewerbern einiges zu verändern gibt. Der Fall des Salafisten-Predigers Sami Ben Mohamed A. in NRW ist ein Paradebeispiel für eine schlecht abgestimmte Asylpolitik. Da ist schnelles und koordiniertes politisches Handeln gefragt. Es muss verhindert werden, dass Fremde unter Generalverdacht gestellt und im schlimmsten Fall gejagt werden.
Die Ereignisse in Chemnitz sind nicht rückgängig zu machen. In den Medien und sozialen Netzwerken sollte man sich aber zurückhalten, denn die Eskalation auf den Straßen wird ohne das Ende von hasserfüllten, falschen und diffamierenden Beiträgen im Netz nicht aufhören.
Es gibt im Freistaat Sachsen sehr viele positive Signale, Veranstaltungen und vieles mehr, von denen man leider in den Medien kaum etwas hört oder liest. Da machen die landeseigenen Medien keine Ausnahme. Eine ausgewogene Berichterstattung, die sich auf Fakten beruft, würde das Bild von Sachsen zum Guten verändern. Und dafür ist es höchste Zeit.
Wenn, wie im Erzgebirge letztens stattgefunden, bei einer Liedertour 5.000 Menschen zusammenkommen, um friedlich ihre Heimat zu feiern, wenn es literarische Projekte zwischen Sachsen und dem angrenzenden Böhmen gibt, dann sind das auch Teile des Gesamtbildes von Sachsen. Splitter, welche die braunen Ecken an den Rand drängen, andere Farben in den Mittelpunkt schieben und so das Bild zum Positiven verändern. "Braunmalerei" ist ebenso schädlich wie das Schönfärben, auch das sollte vermieden werden. Oft haben sich Probleme, die vom Tisch zu sein scheinen, nur in eine dunkle Ecke verzogen, um in Ruhe zu wachsen.
33 Kommentare
Kommentare
Hans Trutnau am Permanenter Link
Ob der rechte Mob das liest - gar die Zahlenbeispiele im Text versteht?
Ich fürchte, nein.
Volkmar H. Weber am Permanenter Link
Der Kommentar bemüht sich um Ausgewogenheit, anzumerken ist jedoch, dass Tschechin nicht christlich-katholisch, sondern nicht religiös geprägt ist.
David Z am Permanenter Link
"Wäre es deshalb nicht angemessener, zunächst statt gegen die Fremden im Land gegen das befremdliche Verhalten von Mitgliedsstaaten zu protestieren..."
Nein. Denn jeder kehrt zunächst vor seiner eigenen Haustūr. Soveräne Staaten zwingen zu wollen, die Scherben der eigenen Politik aufzukehren, halte ich dann doch fūr ziemlich vermessen. Die Suppe haben uns unsere eigenen Politiker eingeschänkt, das Auslöffeln obliegt dem Verursacher. Und "befremdlich" ist das Verhalten dieser Mitgliedsstaaten schon gar nicht. Die neue Realität in D ist verständlicherweise nicht jedermanns Sache.
"In den Medien und sozialen Netzwerken sollte man sich aber zurückhalten,..."
Da bin ich ganz bei Ihnen. Vielleicht sollten wir diese Empfehlung Frau Sawsan Chebli zukommen lassen, die fröhlich twitternd zu mehr Radikalisierung als Gegenpol aufruft. Wäre man sarkastisch, wūrde man ganz einfach die ūblichen Sprūche vorbringen, die einem nach islamisch motivierten Terroranschlägen zugemutet werden: "Nur ein Einzelfall!" "Die Wahrscheinlichkeit im Auto verletzt zu werden ist viel höher!" "Das hat alles mit Rechts ūberhaupt nichts zu tun!" "Jetzt nur die Ruhe bewahren!". Wir lernen: gleiche Sachverhalte sind nicht gleich, auch wenn sie gleich sind.
"Es muss verhindert werden, dass Fremde unter Generalverdacht gestellt und im schlimmsten Fall gejagt werden."
Die Aussage ist zwar richtig, aber banal. Interessant ist hier allerdings Ihre Priorisierung. Wie wäre es festzustellen, dass zunächst einmal die sich stetig ausbreitenden Tötungsdelikte durch Messereinsatz zu verhindern sind? Wo bleibt hierzu die öffentliche Empörung? Denn wieviele Menschen sind in den letzten Jahren durch diese importierte Welle an Messerdelikten verstorben oder verletzt worden? Und wieviele durch den nebulösen Sachverhalt des "Generalverdachts"? Und was war eigentlich zuerst? Messermord oder Aufruhr? Ursache vs Grund, Sie wissen schon...
Ich teile hingegen Ihre Ansicht, dass Sachsen mehr ist als die Gruppe der braunen Chaoten.
Willie Stenzel am Permanenter Link
"Wie wäre es festzustellen, dass zunächst einmal die sich stetig ausbreitenden Tötungsdelikte durch Messereinsatz zu verhindern sind?"
Die AfD warnt vor einer "Messer-Epidemie". Die "Bild" berichtet von einer Zunahme solcher Delikte von bis zu 300 Prozent. Doch vorliegende Zahlen zeigen ein differenziertes Bild.
https://faktenfinder.tagesschau.de/inland/kriminalitaet-deutschland-101.html
Apropos "vor der eigenen Haustüre": Was sonst ist denn die EU als die eigene Haustüre?
David Z am Permanenter Link
Quot erat demonstrandum. Vielen Dank, genau darum geht es. Nämlich darum, dass lediglich "die AfD" warnt und ansonsten fröhlich von den problematischen Tatsachen abgelenkt wird.
Der sogenannte "Faktenfinder" der Tagesschau ist ein Witz. Das erkennt jeder, der sich die Mühe macht, die Primärquellen wie die PKS des BKA durchzuschauen oder auch nur abseits der Überschrift den tatsächliche Textinhalt des "Faktenfinder" erfasst.
Manfred H. am Permanenter Link
Darf ich raten? Sie konsumieren Ihre gefühlten Wahrheiten bevorzugt aus dem Kopp-Verlag, richtig!?
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Nein, was gezeigt wurde ist ein Rückgang der mit Messern begangenen Straftaten, zumindest kein Anstieg und dass der Großteil dieser Straftaten unter Migranten ablief.
David Z am Permanenter Link
Ich bin ganz bei Ihnen, wenn man die Aussagen von Politikern hinterfragt. Dieser Vorsatz gilt aber fūr alle Politiker und nicht nur fūr jene, deren politische Nase einem nicht gefällt.
Wenn ein Beitrag die Ūberschrift trägt:
"Keine "Messer-Epidemie" in Deutschland",
im Text aber erklärt wird, dass ...
"Der ARD-faktenfinder hat alle Bundesländer nach Zahlen zur Kriminalität mit Stichwaffen gebeten. In vielen Ländern werden solche Delikte aber nicht ausgewiesen" oder ...
"Einige Länder erheben bereits Zahlen zu Delikten mit Messern: In Hessen ist diese Zahl deutlich angestiegen: 2012 waren es 970 Fälle, 2017 wurden 1194 registriert. Ein Anstieg um rund 20 Prozent."
dann ist der sog "Faktenfinder" nicht nur ein Witz, sondern grenzt nahezu an Fake News.
Und noch ein Gedanke. Das Problem der relativen Zahlen wird noch nicht einmal angesprochen. Wenn aus einer Gruppe mit 100 Personen Teilgruppe X (90 Personen) kontinuierlich ūber die Jahre weniger Kuchen isst, die erst kūrzlich dazugekommene Teilgruppe Y (10 Personen) hingegen herzhaft Kuchen konsumiert, dann sinkt der Kuchenkonsum freilich trotzdem, gleichwohl wird Teilgruppe X dies nicht als Reduktion des Kuchenkonsums wahrnehmen sondern als Steigerung, denn ohne den Konsum von Teilgruppe Y wäre der Gesamtkonsum offensichtlich kleiner.
Ūbrigens, interessant ist in diesem Zusammenhang auch der Blick ins Ausland. UK zB. fūhrt grade eine ähnliche Diskussion zu ausufernden "knife crimes", allerdings nicht ganz so vernebelt wie bei uns:
https://www.bbc.co.uk/news/uk-england-london-44626132
Aber wahrscheinlich liegen auch die Engländer falsch und der "Faktenfinder" weiss es wieder besser.
malte am Permanenter Link
Das ist alles, was Sie an dem Faktenfinder-Beitrag auszusetzen haben? Dass Sie die Überschrift als unpassend empfinden???
Darüberhinaus sollte man mal untersuchen, wieso so viele Menschen plötzlich regelrecht besessen von der Wahl der Tatwaffe sind. Als ob das irgendwie relevant wäre. Dürfen wir demnächst Statistiken über die Entwicklung der "Schlagringdelikte" lesen? Oder der "Baseballschlägerdelikte"? Vielleicht separate Statistiken über "Butterflymesserdelikte" und "Springmesserdelikte"? Was ist das für ein Irrsinn?
David Z am Permanenter Link
"Das ist alles, was Sie an dem Faktenfinder-Beitrag auszusetzen haben? "
Ich habe oben exakt beschrieben, was ich kritisiere.
"Darüberhinaus sollte man mal untersuchen, wieso so viele Menschen plötzlich regelrecht besessen von der Wahl der Tatwaffe sind."
Da bin ich ganz bei Ihnen. Ob Personen durch Messer, Macheten, Äxte, Stangen, Hände oder Geschlechtsteile verletzt werden, ist im Grunde völlig unerheblich. Erheblich ist, DASS sie verletzt werden - und von wem.
Bruno Kaufmann am Permanenter Link
Lieber Herr David Z, «die Scherben der eigenen Politik aufzukehren, halte ich dann doch fūr ziemlich vermessen» da stimme ich Ihnen zu, ob es aber wirklich die Scherben der eigenen Politik sind, bezweifle ich.
«die sich stetig ausbreitenden Tötungsdelikte durch Messereinsatz»: Haben Sie dazu eine Statistik aus sauberer Quelle? (Ich frage deshalb, weil mir zum ersten Mal eine Messerstecherei von solch barbarischen Manier zu Ohren gekommen ist, die Geflüchteten zuzuschreiben ist.)
Besten Dank und herzliche Grüsse
Bruno Kaufmann
Ulf am Permanenter Link
Zitat B.Kaufmann
Ich frage deshalb, weil mir zum ersten Mal eine Messerstecherei von solch barbarischen Manier zu Ohren gekommen ist, die Geflüchteten zuzuschreiben ist
Zitatende
Sehr geehrter Herr Kaufmann, sie sind der Beweis für die Auswirkungen eingeschränkter Informationpolitik. Dadurch entsteht in der Tat ein völlig verzerrtes Bild von der Wirklichkeit.
Auf ganz genaue Angaben werden sie aus zweierlei Gründen verzichten müssen. Wie sie sicher wissen, gibt es noch keine getrennte bundesweite Statistik für Messerangriffe und es wird die Herkunft von Tätern laut Pressekodex möglichst verschwiegen.
Allgemein:
https://www.n-tv.de/politik/Messerattacken-in-Deutschland-nehmen-zu-article20368590.html
https://www.n-tv.de/politik/Polizisten-fordern-Statistik-fuer-Messerangriffe-article20355671.html
Die Gründe für das ständige Mitführen und auch den Einsatz von Messern sind in der Sozialisierung/ Kultur der Täter zu finden.
1.Böll Stiftung (Grüne)-Afghanistan ist für Frauen das gefährlichste Land der Welt, 3 von 4 Frauen leiden unter Gewalt
2.https://www.bild.de/regional/hannover/hannover-aktuell/prozess-in-hannover-messer-opfer-geschockt-von-taeter-gestaendnis-56792886.bild.html
Nur die überregional bekanntesten Fälle aus jüngerer Zeit d.h. ca. eines Jahres, die mich persönlich fassungslos zurückließen
Hamburg - Geflüchteter aus Niger - 2 Tote, ein Kleinkind
Kandel - Geflüchteter aus Afghanistan - 1 Tote
Flensburg - Geflüchteter aus Afghanistan - 1 Tote
Offenburg - Geflüchteter Somalier - 1 Toter
Barmbeck - Geflüchteter wahrscheinlich Vereinigte Emirate 1 Toter 6 Verletzte
Grüße
Bruno Kaufmann am Permanenter Link
Lieber Ulf, besten Dank für Ihre Ausführungen: Da ging wohl tatsächlich etwas an mir vorbei ... ich lebe allerdings in der Schweiz. Herzliich Bruno Kaufmann
David Z am Permanenter Link
Lieber Herr Kaufmann,
Bezüglich "Messer" hat Ulf ja schon einiges ausgeführt. Von mir noch ein Hinweis. Wenn Sie regelmäßig auch die Regionalzeitungen lesen, hat man zwei Optionen, sich die Realität zu erklären:
a) Die Zeitungen (Plural!) erfinden die berichteten Messerdelikte. Oder aber haben sie früher in dieser Häufigkeit komplett verschwiegen.
b) Die Messerdelikte werden häufiger berichtet, weil sie häufiger vorkommen.
Ich tendiere zu B. Erscheint mir mit dem Prinzip Ockhams Rasiermesser auch völlig plausibel. Option A wäre mir zu verschwörungstheoretisch.
Und noch ein Indiz: Ist Ihnen tatsächlich noch nicht aufgefallen, dass seit einigen Jahren unsere Streifenpolizisten fast nur noch mit Kevlarwesten auftauchen? Warum wohl?
Viele Grüße
David Zahn
Bruno Kaufmann am Permanenter Link
Lieber Herr Z, meine geografische Entfernung (Schweiz) zu den Ereignissen wirkt tatsächlich wie ein Filter.
Ulf am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Kaufmann,
ich habe mich offensichtlich falsch ausgedrückt. Deshalb kam es zu einem Mißverständnis ihrerseits.
Ich schrieb, Zitat : "Nur die überregional bekanntesten Fälle aus jüngerer Zeit d.h. ca. eines Jahres, die mich persönlich fassungslos zurückließen" Zitatende
Beachten sie bitte die Einschränkungen im Satz. Es war also mitnichten eine Gesamtzahl!
Diese wird ja wie bereits dargelegt auch nicht nach Messern aufgeschlüsselt. Da sie aber an Gesamtzahlen interessiert sind, erlaube ich mir, diese ihnen für das Jahr 2017 zu liefern und zwar direkt aus der deutschen "Polizeilichen Kriminalstatistik" PKS17. Die Polizei erfasste bzw ermittelte also 2017 :
2678 Tatverdächtige für Mord (823) und Totschlag (1855)
402 davon sind Asylbewerber, nicht in dieser Zahl enthalten sind bereits gedultete und Kontingentflüchtlinge, diese würden bei einer absoluten Gesamtbetrachtung noch hinzukommen.
Quelle Tabelle 61/ PKS 2017
D.h. jeden Tag des Jahres 2017 wurde leider in mehr als einem Fall von Mord und Totschlag (versucht oder vollendet) ein Täter im Asylbewerbungsverfahren befindlich, ermittelt.
Mit freundlichen Grüßen
Ulf
Bruno Kaufmann am Permanenter Link
Lieber Ulf, besten Dank für die Zahlen und Pardon, für mein ungenaues Lesen.
Markus Schiele am Permanenter Link
"Die streng christlich-katholisch geprägten Länder Polen und Tschechien nahmen ganze 79 bzw. 108 Emigranten pro 1 Mio. Einwohner auf."
Kleiner Hinweis. Die Tschechen sind mehrheitlich eher ungläubig; die Entwicklung dort verlief wohl eher wie in der ehemaligen DDR und nicht wie in Polen.
Thorsten am Permanenter Link
Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Die Augen vor Problemen zu verschließen macht sie jedoch nur noch schlimmer.
"Ich erinnere an den Ausspruch des früheren Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf: "Sachsen hat kein Problem mit Neonazis und mit Rechtsextremismus." Dabei gab es schon die NPD-Wahlerfolge in einigen Städten, es gab Gewalttaten, rechte Schlägergruppen hatten sich gebildet. Jetzt erleben wir eine nächste Eskalationsstufe: das Zusammenwirken von organisierten, rechtsextremistischen Gruppen mit der Hooligan-Szene, mit Pegida-Mitläufern, mit AfD-Sympathisanten und mit unzufriedenen und wütenden Bürgern."
http://www.tagesschau.de/inland/chemnitz-thierse-interview-101.html
Die Ereignisse, nicht nur in Chemnitz, und die fehlende Haltung unserer politischen Vertreter, nicht nur zu Chemnitz, bereiten mir zunehmend Sorge. Wobei Haltung etwas ist, was ich generell in unserer politischen Landschaft zunehmend vermisse. Von Rot über Grün bis Schwarz scheint das Sammeln von Wähler- und Parteistimmen wichtiger als eine vielleicht auch mal unbequeme Haltung zu jedwedem Thema. Wo sind Politikerinnen, die auch mal unbequem sind? Die auch mal die Vertrauensfrage zu stellen wagen? Sich auch mal gegen die Wirtschaft stellen und mit Argumenten überzeugen? Weil Haltung fehlt, haben rechte Populisten leichtes Spiel. Wir brauchen wieder mehr Politiker, die entschieden für die Werte der Aufklärung, für kritische Rationalität, Selbstbestimmung, Freiheit und soziale Gerechtigkeit eintreten und nicht nur für sich selbst. Das hätte Strahlkraft, auch für Europa und in die Welt hinaus, die auf uns schaut. Einmal hatte unsere Kanzlerin diese Haltung gezeigt. Doch einmal ist nicht genug und der rechte Extremismus nicht unser einziges Problem. Aber ein ernstes. Nicht nur in Sachsen, aber dort besonders, denn so Thierse: "Die Neonazi-Ideologen haben sich Ostdeutschland und die Ostdeutschen regelrecht ausgesucht. ... Das Problem ist unübersehbar geworden, und hoffentlich wird es jetzt ernsthaft angegangen."
David Z am Permanenter Link
"Die Ereignisse, nicht nur in Chemnitz, und die fehlende Haltung unserer politischen Vertreter, nicht nur zu Chemnitz, bereiten mir zunehmend Sorge."
Wieso? Das populistische Gekreische vieler unserer Politiker ist doch kaum zu ūberhören. Sie zelebrieren es ja förmich, das Chemnitz-Szenario so schaurig wie nur möglich darzustellen, um sich dann anschliessen "im Kampf gegen Rechts" profilierend zu ūberbieten. Man könnte meinen, ganz Chemnitz brennt, nein Quatsch, ganz Sachsen, und der KKK gemeinsam mit der NSDAP hätte die Macht ūbernommen.
Dass vor ein paar Tagen ein Mensch durch Migranten getötet und zwei schwer verletzt wurden, haben Sie mitbekommen? Ich zitiere Ihren Eingangssatz: "Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Die Augen vor Problemen zu verschließen macht sie jedoch nur noch schlimmer."
Thorsten am Permanenter Link
Genau das meine ich. Jetzt auf einmal viel Geschrei. Immer das Fähnchen mit dem Wind drehen und Stimmen sammeln. Das hat nichts mit Haltung zu tun.
Das ist alles (auch) ein Versagen der Politik, die nicht bereit ist, unangenehme, notwendige und mutige Entscheidungen zu treffen. Bin sicher, Wähler würden das langfristig honorieren. Aber Politik ist leider oft kurzsichtig und folgt bestimmten Interessensgruppen. Das erzeugt Frust, der entlädt sich irgendwann. Die Menschen fühlen sich nicht mitgenommen, haben Angst, die mündet in Gewalt. Entscheidungen müssen transparent und nachvollziehbar sein. Das vermisse ich oft. Auch die Journalisten tragen da Verantwortung.
Frank Linnhoff am Permanenter Link
Nein, Herr Häntsch, es ist im Zusammenhang dieser unsäglichen Übergriffe in Chemnitz auf ausländische Mitbürger absolut nicht angebracht, gegen die Flüchtlingspolitik anderer EU-Mitgliedsstaaten zu protestieren.
David Z am Permanenter Link
Welche Ūbergriffe meinen Sie? Der Mord und die Verletzung von zwei weiteren Personen wurde von Migranten begangen. Die Opfer waren keine "ausländischen Mitbūrger".
Und warum sollte eine Demo gegen die aktuelle EU Flūchtlingspolitik thematisch nicht im Kontext von durch "Flūchtlinge" begangene Kriminaldelikte stehen?
malte am Permanenter Link
Klar ist es wichtig, sich vor Augen zu führen, dass die sächsische Bevölkerung nicht nur aus Nazis besteht und es auch deutliche Gegenstimmen gibt. Ich kann das aus eigener Erfahrung bestätigen.
Es bringt nichts, solche Besonderheiten zu ignorieren, nur um eine "Ehrenrettung" des Ostens zu besorgen. Dann verhält man sich wie diejenigen, die nach der "Kölner Silvesternacht" sofort geschrien haben: "Aber auf dem Oktoberfest gibt es doch auch Vergewaltigungen". Sexismus ist im Nahen Osten ein größeres Problem - und Rechtsextremismus im Deutschen Osten. Solche Unterschiede darf man nicht ausblenden, wenn man ein Problem adäquat analysieren will.
David Z am Permanenter Link
"Es bringt nichts, solche Besonderheiten zu ignorieren, nur um eine "Ehrenrettung" des Ostens zu besorgen."
Da bin ich ganz bei Ihnen. Allerdings kann ich nicht erkennen, dass diese Besonderheit in irgendeiner Form ignoriert wurde oder wird. Im Gegenteil: Es wird durch Medien und Politik eine groteske Drohkulisse aufgebauscht, die jegliche realistische Bodenhaftung verloren hat.
Was allerdings schamlos, und offensichtlich bewusst weil bequem, ignoriert wird, ist der Anlass des ganzen Theaters. Ein erneuter Mord und die Verletzung zwei weiterer Personen, begangen durch Migranten.
malte am Permanenter Link
In diesem Artikel hier werden diese Besonderheiten ignoriert. Und darauf bezieht sich mein Kommentar.
malte am Permanenter Link
Und nennen Sie mir bitte auch nur EINEN Medienbeitrag, in dem der Anlass der Aufmärsche ignoriert wurde. Wobei - mittlerweile werden Sie wahrscheinlich sogar welche finden.
David Z am Permanenter Link
" Aber auch nur deshalb, weil der Anlass so allgemein bekannt ist, dass es überflüssig wäre, ihn jedes Mal ausdrücklich zu erwähnen."
Da stimmen ich Ihnen ausdrücklich zu. Bestimmte Gewaltverbrechen einer bestimmten Klientel sind in der Tat so "normal" und allgegenwärtig geworden, dass sich in Medien und Politik kaum noch jemand aufregt, wenn mal wieder jemand verletzt oder getötet wird. Fröhlich aufgeregt wird sich stattdessen lieber über jene, die sowas doof finden. Das lenkt klasse vom ursprünglichen Problem ab und ermöglicht eine prima Profilierung als tapferer Streiter für die Wohlgesinnten.
Ach ja, gestern musste wieder jemand sterben, in Köthen. Täter diesmal: 2 Afghanen
malte am Permanenter Link
Gewaltverbrechen sind nicht allgegenwärtig "geworden" - sie waren das immer schon. Es gibt jedes Jahr in Deutschland knapp 1000 Tötungsdelikte (Mord und Totschlag). Was erwarten sie?
David Z am Permanenter Link
Warum sollte der Hinweis auf Fakten schäbig sein? Schäbig ist hier allein Ihr moralisierender Versuch der Relativierung. Selbstverständlich, Gewaltverbrechen waren schon immer allgegenwärtig.
Selbstverständlich sind Menschen an einer spezifische Gruppe besonders interessiert, wenn sie in Teilen besonders auffällig ist - und erst recht dann, wenn die Menschen nicht nur die Kosten der spezifischen Gruppe tragen dūrfen, sondern auch noch die kriminologischen Folgeerscheinungen. Von einem Gast erwartet man fūr gewöhnlich eine Kriminalitätsrate von genau 0%. Dass dieser Grundsatz im Fall einer spezifischen Gruppe anders sein soll, kann offensichtlich nicht jeder nachvollziehen.
Was ich erwarte, fragen Sie. Ganz einfach: Dass sich unsere Politiker und Medien mehr mit dem Wasserrohrbruch und dessen Vermeidung beschäftigen und weniger mit dem Nachbarn, der sich darūber aufregt, dass ständig, ūber Jahre, Wasser in seine Wohnung tropft.
Von Ihnen redlich argumentiert wäre es, wenn Sie sagten, dass aufgrund von Argument X neben der enormen Kosten eben auch das Mehr an Straftaten sowie die neue Form der Kriminalität von uns als Gesellschaft zu tragen ist. Dann könnte man sich Argument X anschauen, diskutieren und in dessen Abhängigkeit gemeinsam nach Lösungen der Folgeprobleme suchen. So aber ist Ihre Position bewusst unvollständig und daher nicht nur unredlich, sie ist leider auch verlogen.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
"Die Gewaltverbrechen einer bestimmten spezifischen Klientel hingegen nicht."
Wie teieln wir die Klientel auf?
Also Ball flach halten...
David Z am Permanenter Link
Da liegen Sie falsch. Gemessen am Bev.anteil sind die Zahlen der PKS eindeutig wie auch die der anderen europ. Staaten. Selbst die Gefängnisbelegung gibt traurige Auskunft.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Was soll die Gefängnisbelegung aussagen?
Dass Migranten 100-mal schneller im Knast landen als Deutsche? Kann sein.