Weil seine Freundin nicht büßen wollte, erstach ein US-amerikanischer Mann in der Nähe von Washington DC (USA) sie. Den Auftrag dafür solle er nach eigenen Angaben von Gott erhalten haben.
Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich um einen 32-jährigen Christen aus Mount Vernon, so unter anderem die Seattle Times. Bei der Getöteten soll es sich um die 27-jährige Freundin des Täters handeln. Die Tat ereignete sich am vergangenen Sonntag im Haus des Paares, das ein dreijähriges Kind hat.
Gegen Mittag fand die Polizei die Leiche der Frau, die nach Angaben der Polizei mehrere Stichwunden an Kopf und Rücken gehabt haben soll. Manche Medien sprechen sogar davon, dass die Frau geköpft worden sei. Der mutmaßliche Täter wurde am selben Tag in einem Einkaufszentrum in Burlington festgenommen, wo er gerade mit dem Kind unterwegs war. Dieses soll die Tat mit angesehen haben.
Als der 32-Jährige nach seinen Beweggründen gefragt wurde, erklärte er, dass Gott ihm gesagt hätte, dass er seine Freundin an diesem Morgen umbringen soll, weil sie keine Buße verrichten wollte. Der Mann sagte den Beamten außerdem, dass Gott in mysteriösen Weisen arbeite und dass er das zu glauben habe und Gottes Wille nicht infrage stellen darf.
Der mutmaßliche Täter soll noch diese Woche einem Haftrichter vorgeführt werden, die Kaution ist auf eine Million US-Dollar gesetzt.
29 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ich denke, wir sollten aufpassen, solche Gräueltaten der Religion an sich anzulasten. Es muss ein tieferliegender Konflikt bei dem Pärchen vorgelegen haben, der sich in der Gewalttat entlud.
Jedoch KANN Religion, bzw. das tradierte Gottesbild, als Motivator und Rechtfertigung dafür gebraucht werden. Nicht MISSBRAUCHT, da die sogenannten "heiligen" Schriften (auch) zum Zweck der Gewaltlegitimation verfasst wurden. Und zwar Gewalt explizit gegen Abtrünnige des eigenen Sozialverbundes. Durch die eindeutige Formulierung in den Werken der Buchreligionen und durch deren permanente Verkündigung durch Predigten wird jedem in das Glaubenssystem Geborenen unmissverständlich klargemacht, welche Konsequenzen ein Abfall vom Glauben (= ein Verlassen des Sozialverbundes) nach sich zöge.
Da dies jeder weiß (noch heute versuchen Gläubige mich durch "Warnungen" vor der Strafe Gottes zum Glauben zu missionieren), muss im Umkehrschluss diese Strafe auch ausgeführt werden. Da "Gott" sich offenbar die Finger nicht schmutzig machen will, "beauftragt" er seine Schäfchen, die Gräueltaten stellvertretend für ihn zu erledigen.
Und genau da zeigt sich die Gefährlichkeit von Religion: Bei Konflikten, die persönlicher, wirtschaftlicher oder politischer Natur sein können, bietet sie eine bronzezeitliche Lösung an und die heißt ganz simpel: Kopf ab! Keine der monotheistischen Religionen kennt echte Gnade, Mediation, Ausgleich oder Verständnis. Selbst die Begriffe Barmherzigkeit und Nächstenliebe (auch das 5. Gebot: "Du sollst nicht morden") wurden von den Autoren der "heiligen" Schriften anders verstanden, als dies heute gelesen wird.
Offenbar - wie der vorliegende Fall zeigt - ist die moderate Lesart heutiger Theologie nicht so wirksam, dass sie das Denken tiefgläubiger Menschen beeinflussen könnte. Auch wenn in dem Fall sicher eine krankhafte Komponente hinzutrat und ein Beziehungskonflikt den Grund lieferte, kann die Art, wie die Bibel mit derartigen Konflikten umgeht, Gläubige zu Gräueltaten biblischen Ausmaßes verleiten.
Dagegen hülfe nur, wenn die sogenannten "heiligen" Schriften vollständig redigiert würden, um die Theologie von der verzweifelten Sprachakrobatik der Exegese zu erlösen. Da dies jedoch den "Markenkern" aller Monotheismen beträfe, um die Gemeinde zusammenzuhalten, würden diese sich danach recht schnell auflösen. Daher wird es keine echte Reform von Religion geben und sie muss sich langfristig insgesamt aufgeben...
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Bernd Kammermeier So eine Meldung wie oben sollte meines Erachtens nicht beim hpd veröffentlicht werden.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ich finde schon, dass der Fall ins grobe Umfeld "Auswirkungen von Religiosität" passt. Und zwar völlig egal, ob der Täter seinen "Gottes-Dialog" vorgibt oder wirklich glaubt.
Ursula Hollwedel am Permanenter Link
Die Behauptung des Täters (er hat die Tat anscheinend gestanden), die Tat wäre von Gott befohlen worden, ist möglicherweise nur vorgetäuscht, um eine mildere Strafe zu erhalten oder statt ins Gefängnis in die Psychiat
Thomas am Permanenter Link
"Bei religiösen Wahnvorstellungen reagieren viele Gesellschaften leider sehr milde."
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S. Bohnenkamp am Permanenter Link
Wie sollte die Aussage des Täters denn nicht vorgetäuscht gewesen sein?
Gerd Soldierer am Permanenter Link
Aber sicher ist das zu veröffentlichen.
Nur früh genug damit anfangen, agressiv missionieren, Prägung einer Anhängigen....
Natürlich sind andere Ursachen möglich : Therapie :
gibt....
Roland Fakler am Permanenter Link
Schön beleuchtet: Religion allein war wohl nicht das Motiv, aber ohne religiöse Begründung, wäre es ein ganz profaner Mord.
Rüdiger Weida am Permanenter Link
Ich denke, wir sollten aufpassen, bei solche Gräueltaten nicht sofort die Religion zu entlasten.
Wer von klein auf in religiösen Sekten erzogen wird, und die gibt es in den USA zu Hauf, kann durchaus in den religiösen Wahn getrieben werden. Somit ist Religion ohne Weiteres auch als alleinige oder zumindest Hauptursache für solche Taten möglich.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Rüdiger Weida Es geht eben nicht darum, ob "Religion" als Ursache "möglich" ist, sondern darum, es sicher zu wissen.
Rüdiger Weida am Permanenter Link
@Andreas Lichte
Bei Bernd Kammermeier nicht. Der hatte Religion an sich als Ursache ausgeschlossen. Dem habe ich widersprochen.
Warum man aber nicht über einen Mord berichten soll, bei dem der Täter Gottes Befehle als Motiv angibt, verstehe ich nicht. Ob nun Hauptursache oder Motivator, einen Bericht ist das alle Mal wert.
S. Bohnenkamp am Permanenter Link
Ich sehe da keinen Unterschied zwischen:
Papst ruft zum Kreuzzug auf, weil Gott es so will.
oder
Jemand bringt jemand anderen um, weil Gott es so will.
Sicher könnte einer von beiden wirklich geglaubt haben, dass Gott dieses wollte.
Das ändert aber nichts daran, dass eine Religion als Motivator oder zumindest als Ausrede verwendet wurde, ergo hat es mit Religion zu tun.
UND - man liest selten davon, dass sich das Boderpersonal von solchen Taten distanziert hätten - also kann es wohl aus deren Sicht nicht ganz so falsch sein, im Namen Gottes zu morden.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ S. Bohnenkamp Eine psychische Störung – die nichts mit "Religion" zu tun hat – ziehen Sie gar nicht in Betracht? Das ist das erste, das mir einfällt: https://hpd.de/comment/37647#comment-37647
Thomas am Permanenter Link
Die Behauptung, daß selbst offenkundig religiös motivierte Greueltaten gar nichts mit Religion zu tun haben, dient Religioten dazu, sich der Mitverantwortung für eine anti-ethische Denk- und Verhaltenskultur zu entzie
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Thomas Bekommen Sie es hin, einen Satz ohne "Religioten" zu schreiben? Übrigens bin ich Autor beim Humanistischen Pressedienst: https://hpd.de/autor/andreas-lichte
Rüdiger Weida am Permanenter Link
Na, dann wird wohl alles was Sie sagen die reine Wahrheit und unbestreitbare Tatsache sein.
Bitte verzeihen Sie uns unsere Zweifel an Ihrer Unfehlbarkeit.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Rüdiger Weida
Mit wem reden Sie? Mit mir nicht. Vielleicht mit Ihrem "Personal Jesus"?, https://www.youtube.com/watch?v=u1xrNaTO1bI
Thomas am Permanenter Link
"Bekommen Sie es hin, einen Satz ohne "Religioten" zu schreiben?"
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"Übrigens bin ich Autor beim Humanistischen Pressedienst"
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Ja und?
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Thomas Sie können sich gerne SELBER als (Voll-) "Religiot" bezeichnen.
Thomas am Permanenter Link
"Beim "Humanistischen Pressedienst" finde ich das unpassend:"
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"es geht um eine ernstzunehmende Kritik an der Religion und ihren Institutionen, nicht um dummes "bashing"."
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Wenn Sie meine Äußerungen nur deshalb als "dummes bashing" auffassen, weil ich einen (!) Begriff (incl. seiner Ableitungen) verwende, den Sie ganz persönlich für "unpassend" halten, deutet das auf eine etwas "brüchige" Rationalität und entsprechend reduzierte Diskursfähigkeit hin. Tatsächlich neigen Sie anscheinend dazu, die Argumentation einzustellen, sobald Sie sich in irgendeiner Weise "auf den Schlips getreten" fühlen. Dieses Reaktionsmuster sollten Sie gelegentlich überprüfen, denn es führt nirgendwohin und ist ärgerlich für Ihre Gesprächspartner.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Thomas
Meine "reduzierte Diskursfähigkeit" und "brüchige Rationalität" werde ich vielleicht gelegentlich mit Frank Nicolai, Chefredakteur des Humanistischen Pressedienstes, testen: mich würde schon interessieren, was er von Ihrer Beleidigung "Religiot" hält. Schreiben Sie mal mit Ihrem Real-Namen, damit wir wissen, über wen wir reden.
Thomas am Permanenter Link
Ja, gehen Sie nur petzen. Das würde mein Bild von Ihnen abrunden.
Der Begriff "Religiot" ist ein - ich möchte fast sagen: genialer - Neologismus von Michael Schmidt-Salomon (siehe z.B. https://hpd.de/node/6606), und ich werde ihn auch weiterhin verwenden, wenn ich es für angebracht halte, meine Aussagen mit einer gewissen Schärfe zu versehen. Jedenfalls gestatte ich niemandem, meine sorgfältigst konstruierte Sprache zu zensieren - schon gar nicht in einer Kommentarspalte und im Namen Dritter.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Thomas Sie schreiben: "meine sorgfältigst konstruierte Sprache" Danke für den Hinweis, jetzt lese ich das gleich ganz anders ...
Rüdiger Weida am Permanenter Link
Nun reicht´s aber.
Es wäre sicher sinnvoller in der Redaktion zu überlegen, ob Sie zukünftig noch als Autor in Frage kommen.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Rüdiger Weida Herr Weida, sprechen Sie doch einfach Frank Nicolai darauf an.
Thomas am Permanenter Link
Vielleicht kann man ihn wenigstens dazu bringen, seine Blockwart-Ambitionen zurückzustellen.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Der hatte Religion an sich als Ursache ausgeschlossen. Dem habe ich widersprochen."
Rüdiger, wenn ich das so gemeint hätte, wie man es zugegebenermaßen lesen kann, wäre dein Widerspruch gerechtfertigt. Jedoch meinte ich, dass man nicht ausschließlich der Religion die Ursache für die Gewalttat anlasten kann. Und zwar niemals. Sonst gäbe es ein einziges Hauen und Stechen unter Religiösen.
Genauso, wie Selbsttötung (als schneller Weg zu "Gott") religiös verboten ist, gibt es einen religiös begründeten "Gewalthemmer". Gerade in diesem Punkt sind die "heiligen" Schriften gut ausbalanciert. Wir sprechen da von Beliebigkeit.
Es muss also noch etwas hinzukommen, damit ein religiöser Mensch seine Gewalt auslebt. Aber selbstverständlich gäbe es die Legimitation zur göttlich beauftragten Gewalt ohne Religion nicht. Dafür - und das ist ein berechtigter Einwand Gläubiger - treten dann evtl. totalitäre Systeme, die Menschen ohne Systemtreue auch gerne zum Abschuss freigeben, an deren Stelle.
Daher bin ich generell gegen Ideologien, weil die immer zu Gewalt führen KÖNNEN, aber nicht MÜSSEN...
Thomas am Permanenter Link
"Dafür - und das ist ein berechtigter Einwand Gläubiger - treten dann evtl. totalitäre Systeme, die Menschen ohne Systemtreue auch gerne zum Abschuss freigeben, an deren Stelle."
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Rüdiger Weida am Permanenter Link
Danke, Bernd, dass du noch mal klargestellt hast, was du wirklich meinst.
Trotzdem kann ich dir nicht folgen.
Auszuschließen, dass ausschließlich Religion die Ursache sein könnte halte ich für genau so falsch wie auszuschließen, dass sie keinesfalls die Ursache gewesen sein kann.
Letzteres ist bereits geklärt. Aber wieso schließt du scheinbar aus, dass jemand durch Religion bzw. religiöse Praktiken tatsächlich in einen Wahn getrieben wird, Stichwort Religiot, der dann wieder zu Mord führt? Wäre in dem Fall nicht ausschließlich in der Religion die Ursache zu suchen, auch wenn der letzte Auslöser dann der (religiöse) Wahn ist? Ich denke schon.
Gerade in evangelikalen Gruppen ist so etwas vorstellbar. Wer da von Kindesbeinen an extrem restriktiv auf der Basis religiöser Regeln erzogen wird, kann schon mal im Wahn landen.
Auch den von dir als berechtigt akzeptierten Einwand Gläubiger erkenne ich nicht an. Religionen, jedenfalls die hier üblichen abrahamitischen, sind selbst totalitäre System. Es würde als, sollte das passieren, nur ein solches durch ein anderes ersetzt.
Da ist dann halt wichtig, wie bereits Thomas schreibt, dass man nicht nur zerschlägt, sondern auch Ersatz bieten.
Ich denke, das sind wir mit dem evolutionärem Humanismus, mit unserer "heiligen Dreifaltigkeit" von Wissenschaft, Kunst und Philosophie, schon ziemlich gut aufgestellt.
Im Übrigen bin ich auch sicher, dass totalitäre Ideologien immer zur Gewalt führen. Nach außen, weil alle, die ihr nicht folgen, Feinde sind und nach innen, weil alle, die nicht ihre Regeln befolgen, bestraft werden.