Die Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag hat eine Große Anfrage zum Thema Kirchenfinanzierung durch den Staat gestellt. Die schwarz-rote Staatsregierung Sachsens muss die Anfrage nun innerhalb der nächsten zehn Wochen beantworten.
Seit vielen Jahren erhalten die Kirchen in Sachsen enorme Zahlungen aus öffentlichen Kassen. Jahr für Jahr fließen hohe Summen aus dem Staatssäckel, und zwar pauschal und in erheblichem Umfang. Überdies werden die Kirchen durch Gebühren- und Steuerbefreiungen begünstigt. Weiterhin erhalten sie kostenlos lange Sendezeiten in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten. Hinzu kommen weitere staatliche Finanzmittel, beispielsweise für die Seelsorge in Justizvollzugsanstalten, die Polizeiseelsorge, den Unterhalt kirchlicher Kulturdenkmale sowie für den Religionsunterricht.
Trotz immer neuer Rekordsummen bei der staatlichen Kirchenfinanzierung traten in den vergangenen Jahren zehntausende Menschen aus den Kirchen aus. Das liegt auch daran, dass die Kirchen in den vergangenen Jahren durch diverse Skandale an Glaubwürdigkeit verloren haben. Zudem glauben viele Menschen in einer aufgeklärten Welt einfach nicht mehr an einen Gott.
Bei dem Gestrüpp an staatlichen Vergünstigungen, Förderungen, Zahlungen und Leistungen fehlt es an Transparenz und Klarheit. Deshalb hat die Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag jetzt eine Große Anfrage (Drucksache 6/16572) zum Thema "Die Kirche und die Kassen – wie der Staat die Kirchen finanziert" an die Regierung gerichtet. Diese Große Anfrage, die aus insgesamt 75 Einzelfragen besteht und in sechs Abschnitte gegliedert ist, muss nun innerhalb von zehn Wochen beantwortet werden.
Dazu erklärt der Landtagsabgeordnete André Schollbach (DIE LINKE): "Seit geraumer Zeit sprudelt staatliches Geld in die kirchlichen Kassen. Die CDU-dominierte sächsische Staatsregierung finanziert die Kirchen in erheblichem Umfang mit dem Steuergeld der Bürgerinnen und Bürger. Gleichzeitig fehlt es der öffentlichen Hand vielfach an notwendigen Mitteln zur Erfüllung sozialer und kultureller Aufgaben.
Die öffentlichen Kassen werden systematisch für kirchliche Zwecke angezapft. Das geschieht äußerst raffiniert und aus unterschiedlichsten Töpfen. Auf diese Weise soll das wahre Ausmaß der Geldströme verschleiert werden. Diesen Schleier gilt es zu lüften. Die überbordende staatliche Kirchenfinanzierung muss kritisch überprüft werden."
15 Kommentare
Kommentare
Rene Goeckel am Permanenter Link
Bitte dran bleiben, lieber HPD. Es steht zu befürchten, dass die Sache versanden wird.
Marek Nowakowski am Permanenter Link
Eine gute Initiative, die in anderen Bundesländern aufgegriffen werden soll.
Wenn die beschriebenen Zustände bei der Vergabe von Steuergelder an die Kirchen der Wahrheit entsprechen, ist es die höchste Zeit, diese unerträglichen Praktiken offen zu legen und transparent zu machen. Die Verantwortlichen sollen erklären, warum sie das Geld aller Bürger an ausgewählte Sekten verteilen.
aNNE nerede am Permanenter Link
Das ist ja mal genial.Warum nicht auch im Reichstag und in den anderen Ländern diese Anfrage stellen?Danke
Hans Trutnau am Permanenter Link
Bedürfte einer anfragenden Fraktion, die nicht religionitisch durchseucht ist...
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Diese überbordende staatliche Kirchenfinanzierung müsste nicht nur kritisch überprüft, sondern schnellstens eingestellt werden, da diese einem Betrug am Steuerzahler gleichkommt, der im Vertrauen an die Politik erwart
die Gemeinschaft eingesetzt werden und damit allen zugute kommen.
Das dies bei den Kirchen nicht der Fall ist, liegt auf der Hand. Ein Bischof mit einem monatlichen netto Einkommen von ca. 12 000 Euro und Dienstwagen sowie Palastartiger kostenloser Wohnung ist angesichts der sozialen Schieflage in der BRD nicht länger zumutbar.
Unsere Politiker feilschen über 4 Milliarden Rentenaufbesserung für gering Rentner und
geben den Kirchen jährlich ca. 19000 000 000 in Worten Neunzehn Milliarden Subventionen. Diese Ungerechtigkeit kann von den Steuerzahlern und Wählern nicht länger
hingenommen werden.
Ich werde nicht müde, immer wieder darauf hinzuweisen.
G.B.
tiberio am Permanenter Link
Das Thema = ein ganz ganz (Jahrhunderte) alter Hut. Die Initiative aus Reihen der LINKEN macht Staunen, reden nicht führende Parteimitglieder dem Christentum, der Bibel und dem Lieben Gott das Wort?
Zwischen dem 13. und 18.11.2018 feierten wir in Deutschland "Die Woche der Kirchenmilliardäre", eine von hunderten Aktionen, Vorträge und Publikationen, die alljährlich unser weltweit einzigartiges Staatskirchentum (vergeblich) anprangern.
https://volkundglauben.blogspot.com/2018/11/woche-der-kirchenmilliarden-heute-nicht.html
https://volkundglauben.blogspot.com/2018/11/woche-der-kirchenmilliardare-heute.html
https://volkundglauben.blogspot.com/2018/11/woche-der-kirchenmilliardare-heute-die.html
https://volkundglauben.blogspot.com/2018/11/woche-der-kirchenmilliardare-heute-das.html
https://volkundglauben.blogspot.com/2018/11/woche-der-kirchenmilliardare-heute-ihr.html
https://volkundglauben.blogspot.com/2018/11/woche-der-kirchemilliardare-heute-not.html
Roland Weber am Permanenter Link
Die Linke war bereits in der Vergangenheit tätig, indem sie dem Bundestag einen Gesetzentwurf zur Ablösung der Staatsleistungen zuleitete.
Es geht bergab mit der Wirtschaft und das Jammern beginnt bereits. Grundrenten oder was man sonst so noch als sozialstaatliche Taten in Angriff nehmen könnte, kann man nun mit dieser Begründung abschmettern. Dumm, wenn da jetzt jemand Einsparungspotentiale ins Spiel bringt. Die sprudelnden Steuerquellen konnte man über glücklich über Jahre hinweg jedenfalls erfolgreich gegen überbordendes soziales Anspruchsdenken verteidigen.
Das Buch von Carsten Frerk: Violettbuch Kirchenfinanzen wurde nach meinem Wissensstand zum damaligen Veröffentlichungszeitpunkt allen Bundestagsabgeordneten zugeleitet. Dort sind alle Aspekte und die damals letzten greifbaren Zahlen aufgeführt. Ein gigantischer Abgrund der Verschleierungen. Allein der Kölner Dom als Aushängeschild des Katholischen kostet z.B. den Steuerzahler Jahr. Aber Denkmalschutz in Maßen muss man ja nicht als Hauptskandal vorführen. Das Gesamte erst gibt das Bild.
Kein durchschnittlich interessierter oder gebildeter Mensch in Deutschland könnte heute sagen, dass er von dieser Thematik noch nie etwas gehört, gesehen oder gelesen hätte. Gleichwohl sieht die Mehrheit keinerlei Handlungsbedarf - selbst das Grundgesetz wird missachtet.
Passieren tut aufgrund der zu recht als nur mangelhaft legitimierten, dafür aber korrumpierten politischen Macht nichts. Kirchennahe Vertreter findet in allen Parteien und Gremien - weit über den Bevölkerungsdurchschnitt hinaus!
Man gibt ja schließlich nicht das eigene Geld für sein Seelenheil aus, sondern nur das der Steuerzahler. Wo kämen wir in einer kapitalistischen Tauschwirtschaft auch hin, wenn sich unsere Politiker nicht an höchster Stelle ihren Segen erkaufen könnten?
Warten wir's also mal ab ....
Amelie Metze am Permanenter Link
Endlich kommt Bewegung in die Sache. Schon länger gibt es Berechnungen über die immensen Subventionen bzw. Nicht-Besteuerung der Kirchen.
A.S. am Permanenter Link
Es war doch immer schon erste Aufgabe der weltlichen Gewalt (Staat) die Kleriker zu alimentieren! Daran hat sich seit den letzten paar tausend Jahren nie etwas geändert.
Ich bin mehr und mehr der Überzeugung, bei Religion geht es nur um Macht und Wohlstand für die hohen Kleriker und ihre Getreuen. Der Rest ist Bluff bzw. Tarnung.
"Gott" ist weder Wahrheit (wie die Gläubigen meinen), noch Irrtum (wie die naiven Humanisten meinen), sondern ARGLISTIGE TÄUSCHUNG durch Priester.
Arno Gebauer am Permanenter Link
Moin,
es ist doch klar, warum die Kirche ihre Geldströme verschleiern muß.
Der Wanderprediger Jesus lebte und predigte Armut und die ihn vertretende Kirche weiß nicht wohin mit dem Geldberg, den Grundstücken, Vorrechten, usw., usw.. Und dann setzt sich dieser gottlose Verein stets für die Rechte der Unterdrückten, Armen usw. ein, vergißt aber stets die Frauen, Tiere, usw.
Die Heuchelei der Kirchen ist unerträglich. Als krönendes Beispiel der Heuchelei sei der USA-Besuch des Papstes erwähnt, als sich sein feister Leib aus einem umgebauten 500-er Fiat zwängte.
Nur eine entkirchlichte Gesellschaft hat eine Zukunft.
Gruß
Arno Gebauer
Kay Krause am Permanenter Link
Nein! Die überbordende staatliche Kirchen-Finanzierung muß nicht nur kritisch überprüft werden, sondern SOFORT(!) beendet werden!
Also: Parteien, Politiker, Volksvertreter! Wer - Rittersmann oder Knapp', wagt sich endlich daran, diesem ganzen Kirchenschwindel ein Ende zu bereiten? Seid ihr wirklich alle zu feige? Oder haben die Kirchen-Herren Euch in der Hand?
asisi1 am Permanenter Link
Da wird sich gar nichts ändern, da dieses Zusammenspiel lukrative Posten bietet. Die Kirchen würden selbst mit dem Teufel ein Pakt eingehen, wenn sie dadurch zu mehr Geld kommen würden!
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Is ja Schwarzgeld! Damit wird die Hölle finanziert!
Resnikschek Karin am Permanenter Link
Im Hintergrund stehen die Konkordate mit Hitler. Für diese Zusammenarbeit schämen sich die Kirchen bis heute nicht. Das schlimmste Relikt ist der staatliche Kirchensteuereinzug.
Uli am Permanenter Link
Nicht wenige der Glaubenüberlieferung treue Katholiken befürworten ebenfalls das Ende der staatlichen Alimentierung der Bischöfe. Denn: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing!