"Europas Freiheit schützen – Politischen Islam stoppen!" lautet der Titel einer Petition, die von Menschen unterschiedlicher politischer Präferenz verfasst wurde. Was sie vereint, ist das gemeinsame Ziel, die offene Gesellschaft in Europa zu schützen. Zu den Erstunterzeichnern der Petition zählen unter anderem Michael Schmidt-Salomon, Mina Ahadi, Susanne Schröter und Christa Stolle.
Noch immer scheint nicht allen Verantwortlichen klar zu sein, dass die Einwanderung einer großen Zahl von Menschen, die nicht in der Tradition der europäischen Aufklärung geprägt wurden, für die Zukunft Europas zu einer schweren Hypothek werden kann:
Menschen, die aus Gesellschaften stammen, die geistes- und kulturgeschichtlich bis in die Moderne hinein die klerikale Dominanz und die komplette Unterwerfung der Frau unter den Mann nicht überwunden haben, werden unsere freien Gesellschaften natürlich auch mit prägen.
Nicht für alle Zuwanderer und Zuwandererinnen ist jedoch die Idee der Gleichberechtigung der Geschlechter sowie der Trennung von Staat und Religion und der Meinungsfreiheit eine Verheißung.
Ein Teil der Zuwanderer und Zuwanderinnen wirkt gezielt daran mit, unsere bunte demokratische Gesellschaft zu verwandeln in eine reizarme, der Geschlechterapartheit und der religiösen Unterwerfung verpflichteten Theokratie. Wir sehen täglich in den Medien, dass es für diese gezielte Mitarbeit Mittel und Wege gibt: den Weg der Gewalt und den Weg der Infiltration.
Im linkspolitischen Parteienspektrum und auch in einigen Presseorganen finden besonders die friedlichen Botschafter und Botschafterinnen des legalistischen Islams ein willfähriges Publikum, Komplizen und Komplizinnen sowie Claqueure.
Aufmerksame und kundige Beobachter und Beobachterinnen des Treibens aus Wissenschaft, Kunstszene und Journalismus sowie auch einfache Bürger und Bürgerinnen werden, wenn sie sich kritisch äußern, vielstimmig als islamophob und rassistisch diffamiert.
Wie kommen wir als Gesellschaft in dieser undurchsichtigen Lage individuell und kollektiv zu klaren Haltungen? Sind wir mutig genug, unseren eigenen Freiheits- und Toleranzbegriff kritisch zu hinterfragen und in der Folge Ansprüche an Migrantinnen und Migranten zu stellen und diese durchzusetzen? Wo sind die Grenzen der Durchsetzung der individuellen Freiheitsrechte in einer säkularen Demokratie, die vom Prinzip der Geschlechtergerechtigkeit geleitet wird?
Eine bunte, kulturell und religiös heterogene demokratische Gesellschaft bedarf klarer Regeln, um die durch sie verbrieften zivilisatorischen Errungenschaften vor ihrer Einschränkung und Vereinnahmung durch das alte Diktat der Religionen sowie vor faschistoiden, ausgrenzenden Gedankengebäuden zu schützen.
Spätestens seit Charlie Hebdo, dem Anschlag auf dem Breitscheidplatz in Berlin, den Anschlägen in Nizza und Wien sowie der Enthauptung Samuel Patys verstehen viele Menschen, dass ethnische und religiöse Gleichberechtigung sowie die Meinungsfreiheit ein hohes Gut sind, das es zu verteidigen gilt.
Wenn wir Bürger und Bürgerinnen beginnen Angst zu haben, unsere Meinung zu äußern, dann läuft etwas schief. Für den Schutz unserer europäischen Freiheitswerte braucht es zivilcouragierte Menschen, die selber denken, anstatt ideologisierte Positionen nachzuplappern. Es gilt, auf die empirisch belegbaren globalen Entwicklungen und auch auf die Entwicklungen vor der eigenen Haustür zu schauen.
Es braucht Menschen, die in der Lage sind, das teuflische Spiel derjenigen zu durchdringen, die die koloniale Vergangenheit Europas und die Verbrechen der Nationalsozialisten dafür benutzen, um Kritiker und Kritikerinnen islamistischer Kräfte in Europa und in Deutschland zum Schweigen zu bringen.
Der erbitterte Kampf um die Freiheit für die traditionelle Verhüllungspraxis muslimischer Frauen in allen Bereichen unserer Gesellschaft sollte uns aufhorchen lassen. Und unser Staat sollte allen Bürgern und Bürgerinnen zeigen, wo die Grenzen der individuellen Freiheitsrechte eines jeden Menschen liegen: Kopftücher gehören weder auf Kinderköpfe noch in Schulklassen noch in Gerichtssäle.
Es wird Zeit für uns alle, ein klares Zeichen zu setzen im Namen aller Menschen, denen ihre Freiheit lieb ist. Die Verfasser und Verfasserinnen dieser Petition sind ein bundesweites Netzwerk aus demokratischen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, aus Autoren und Autorinnen, Kunstschaffenden, Bildungsexperten und Bildungsexpertinnen.
Sie sind zum Teil aktive Mitglieder bei den GRÜNEN, in der SPD, der FDP und auch der CDU. In ihrer kritischen Positionierung zum Politischen Islam überwinden sie interparteiliche Kontroversen und fordern gemeinsam die strikte Orientierung an den säkularen Vorgaben unserer Verfassung.
Hier kann man die Petition bei change.org unterzeichnen.
Hinweise:
Die Petition wurde von change.org am 06.04.2021 wegen Hassrede gesperrt. Gegen die Entscheidung wurde von den Petenten Widerspruch eingelegt, über den derzeit noch nicht entschieden ist. (hpd-Redaktion, 09.04.2021)
Dem Widerspruch wurde durch change.org nicht stattgegeben. Die Petition wurde deshalb von den Petenten auf openPetition veröffentlicht und kann dort gezeichnet werden. (hpd-Redaktion, 15.04.2021)
26 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Wie kann man eigentlich nicht für diese Petition sein? Oder liegt uns nichts mehr an einer möglichst freien und maximal bunten Gesellschaft?
Gerhard G. Kahlert am Permanenter Link
Was bitte schön ist eine 'maximal bunte Gesellschaft'? Mit solchem Wortgebrauch wird nichts geklärt, im Gegenteil.
malte am Permanenter Link
Warum "EUROPAS Freiheit schützen"? Der politische Islam sollte überall auf der Welt bekämpft werden. Und außerhalb Europas ist er ein viel größeres Problem.
Manfred Umbach am Permanenter Link
aber Hallo, diese Antwort riecht nach Europa egal - aber real: lebst Du woanders?
malte am Permanenter Link
Und lebst du nicht auf der Erde ;-)? Mir geht es vor allem darum, dass die Parole „Europas Freiheit schützen“ sehr gut an den rechten „Abendlandsschützer“-Diskurs anschlussfähig ist.
ute am Permanenter Link
Bevor die Europäer*innen dem Rest der Welt etwas zum "Politischen Islam" erzählen, sollten sie sich erstmal an die eigene Nase fassen und ihre eigenen Hausaufgaben machen.
Die Fußballweltmeisterschaft in Katar, die Waffenexporte für Ägypten lassen eher darauf schließen, dass wir als Staat (und vielleicht auch als Gesellschaft?) wenig Berührungsängste mit den Normen und Werten dieser Repräsentanten organisierter und fortgesetzter Menschenrechtsverletzungen haben. Kein guter Ausgangspunkt, die Welt bekehren zu wollen.
Hier ein interessanter Artikel auf der Seite der Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland:
https://fowid.de/meldung/islamischer-lobbyismus
Martine Landau am Permanenter Link
... bevor die Empörungen ihren üblichen Lauf nehmen... noch ein Hinweis.
Vergiss bitte niemals, dass die christlichen Kirchen NIEMALS vom sich aus auch nur ein Privileg, ein Quäntchen ihrer Macht oder einen Cent ihres blutigen Vermögens abgegeben haben, etwa aus Kompromissbereitschaft oder im einen Konsens zu ermöglich und schon gar nicht aus eigener Einsicht oder Überzeugung. Religiöse sind ähnlich konditioniert und motiviert, wie Faschisten das sind; wobei Letztere die logische politische Folge Ersterer sind. Was bereits nötig war um die einen, wie die anderen zu stoppen und ihre Macht wenigstens soweit einzuschränken, dass das Massenmorden aufhört, füllt ganze historische Bibliotheken. Appeasement wird es bei Religiösen nicht bringen und ihre werdet am Ende genauso da stehen wie einst Neville Chamberlain, der ehrlich gehofft hatte mit einem skrupellosen Diktator einen diplomatischen Konsens finden zu können.
Solltest du mir jetzt vorhalten, einen 'politisch unkorrekten' Vergleich zu ziehen, dann solltest du dich, zumindest im Ansatz, mit der entsprechenden Geschichte und ihren Protagonisten vertraut machen. Du wirst sehr bald erkennen müssen, dass sogar meine Darstellungen dazu recht zaghaft und dezent erscheinen, angesichts dessen was tatsächlich geschehen ist.
Nur zwei Namen reichen schon und wir sind mitten drin.
Mohammed Amin al-Husseini, Großmufti von Jerusalem
https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/islam-und-faschismus-der-grossmufti-von-jerusalem
Eugenio Pacelli, Papst Pius XII.
https://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/272739/vatikan-und-deutsches-reich-unterzeichnen-reichskonkordat
Manches - zu vieles - der damaligen 'Einigungen' gilt noch heute und wird 'Recht' genannt.
Ich schreibe solche Sachen ja nicht dahin, nur weil mir gerade nichts Besseres eingefallen ist.
Willkommen in der Wirklichkeit!
Esiberto am Permanenter Link
Da haben sie sicher recht, aber wie sollten solche Ziele von Deutschland oder Europa aus erzwungen werden.
Und woraus sollte sich das Recht dazu ableiten.
Ich denke da gibt es genug zu tun.
Matthias Freyberg am Permanenter Link
Bravo! Flagge zeigen! Weiter so!
Gruss
Matthias
Roland Fakler am Permanenter Link
Ein wesentlicher Teil des Unheils in der Welt ist durch anmaßende Herrschaftsansprüche entstanden. Dazu gehören neben Faschismus und Kommunismus vor allem die Herrschaftsansprüche von Moses, Jesus und Mohammed.
David Z am Permanenter Link
Gute Initiative.
Da diese Probleme aber seit Jahrzehnten bekannt sind, ohne dass nennenswerte Fortschritte erkennbar sind, stellt sich mir die Frage: Was machen wir, wenn sich herausstellt, dass wir kaum eine Handhabe zur Eindämmung dieses Phänomens haben?
Sind wir dann ehrlich genug zu erkennen, dass der einzige verbleibende Weg, um dieses unsere offene moderne Gesellschaft so zusetzende Phänomen unter Kontrolle zu bekommen, die Begrenzung desjenigen Personenzuzugs ist, aus dessen Mitte die genannten Probleme erwiesenermassen erwachsen, in der Hoffnung, die bereits im Land Befindlichen zumindest über die Zeit an unsere humanistischen Werte heranführen zu können? Dänemark scheint diesen schweren Gedankenschritt bereits getan zu haben, steht damit aber bisher alleine da...
Roland Fakler am Permanenter Link
Das ist genau die Lösung: Wer der freiheitlichen Demokratie ablehnend gegenüber steht, sollte hier keinen Platz finden. Man holt sich ja auch keine Brandstifter ins eigene Haus.
Jürgen Becker am Permanenter Link
Das ist richtig Roland Fakler, nur sind sehr viel Muslime in Deutschland bereits Deutsche. Rauswerfen geht deshalb nicht.
Im Übrigen sollten die Staaten, die in anderen Staaten für Bürgerkrieg sorgen (z. B. die USA), selbst die Flüchtlinge aufnehmen.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Die "offene Gesellschaft" ist ein gutes Ziel, das noch lange nicht erreicht ist.
Vllt. hilft diese Petition.
Martine Landau am Permanenter Link
Ups...
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Aufmerksame und kundige Beobachter und Beobachterinnen des Treibens aus Wissenschaft, Kunstszene und Journalismus sowie auch einfache Bürger und Bürgerinnen werden, wenn sie sich kritisch äußern, vielstimmig als islamophob und rassistisch diffamiert.
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Unlängst hatte ich gemeint: »Es fängt bereits bei diesem politischen Geschwätz an, der den Islam als vermeintlich unpolitisch und den Islamismus als den politischen Islam, politisch korrekt weichspült. Manche Linken übernehmen, meist sogar wortwörtlich, den Narrativ fundamentalistischer Muslime, die, beim geringsten Mucks gegen ihre Religion, gleich vom Rassismus der ihnen zuteilwird, hypen, ganz so als sei eine Konfession eine Rasse. Unvermittelt halten bodenlos politisch korrekte Linke für stramme Muslime das hoch, was sich die Nationalsozialisten für die Juden als Rasse ausgedacht hatten.«
Sorry für diese Wiederholung, aber ich werden mir zur selben Sache nicht jedes Mal etwas Neues ausdenken... Außerdem verstört mich dieses ausgerechnet linke Engagement für die Religion und ihre Politik immer wieder. Oder bin ich mittlerweile ideologisch so verblödet wie einst Walter Ulbricht?
Wie auch immer, diese politisch korrekte wie sinnfreie Akzentuierung »Politischer Islam« ist eines der zahlreichen Potemkin'schen Dörfer in der politischen Landschaft. Warum in aller Welt fabuliert niemand vom »Politischen Christentum«? Weil es derselbe Unsinn wäre. Religion ist Politik und gelegentlich auch umgekehrt. Schaut euch den Armin Laschet an, dann wisst ihr wie es enden kann.
Petition unterzeichnet.
ute am Permanenter Link
Die Aufklärung hat, so meine Sicht, dem "Politischen Christentum" den Garaus gemacht.
haben, neben vielen „Biodeutschen“, Angst vor dem Marsch des Islamismus durch die
Institutionen und die Öffentlichkeit.
Ohne Islam kein Islamismus, das stimmt. Aber es gilt, die Not der Muslime zu sehen, die in ihrer selbstreflexiven Kritik an der Geistes - und Kulturgeschichte ihrer Herkunftsländer in Deutschland wenig institutionellen Rückhalt finden. Sie fühlen sich besonders von Politikern und Politikerinnen der Linken und Grünen oft regelrecht verraten und dringen mit ihren Forderungen nicht durch. Dazu der folgende offene Brief:
Offener Brief an die Parteivorsitzenden, die unsere Interessen vertreten
wollen
Sehr geehrte Frau Kipping, sehr geehrte Frau Baerbock, sehr geehrte Frau
Esken, sehr geehrter Herr Riexinger, sehr geehrter Herr Habeck, sehr
geehrter Herr Walter-Borjans,
wir sind Frauen, muslimisch sozialisierte Deutsche mit
Migrationshintergrund, Migrantinnen sowie Geflüchtete, und appellieren
nachdrücklich an Sie, an Ihre Vernunft und Ihre Solidarität, endlich unsere
Interessen zu vertreten. Sei es in unseren Herkunftsländern oder in der
Bundesrepublik, sei es in unserem familiären oder sozialen Umfeld.
Fortwährend müssen wir beobachten, wie sich der fundamentalistische und
politische Islam unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit und des
Minderheitenschutzes verbreitet. So werden kontinuierlich Menschenrechte
von drei besonders verwundbaren Gruppen bedroht: Säkulare oder
atheistische MigrantInnen aus sogenannten muslimischen Ländern;
LGBTQI; Mädchen und Frauen, die in patriarchalen Strukturen verhaftet
sind und nicht frei, selbstbestimmt und gleichberechtigt leben können.
Seit mehr als einem Jahrzehnt verfolgen hierzulande die VertreterInnen des
konservativen und politischen Islams eine identitäre und
kommunitaristische Politik: Mit der Aufwertung der religiösen Identität sowie
dem damit einhergehenden Zwang, sich einem ethnischen Kollektiv
zugehörig zu fühlen bzw. fühlen zu müssen, fördern sie eine Abspaltung
von der Gesellschaft und setzen schrittweise ihre archaischen Normen in
den sogenannten muslimischen Gemeinschaften durch.
Bereits seit Jahren weisen wir, säkulare Migrantinnen, unermüdlich darauf
hin, dass nicht wenige muslimisch sozialisierte Mädchen und Frauen
zahlreichen Diskriminierungs- und Gewaltformen ausgesetzt sind. Sie
leiden unter der Nichtteilnahme an sportlichen, kulturellen und schulischen
Aktivitäten, unter Früh- und Zwangsverheiratungen sowie unter Früh- und
Zwangsverschleierung und vielem mehr. Dies kommt noch zu den
ausländerfeindlichen Ausgrenzungen und rassistischen Angriffen von
Seiten der Mehrheitsgesellschaft hinzu.
Für uns rechtfertigen weder Kultur noch Tradition oder Religion
geschlechtsspezifische Diskriminierungen. Wir sind verwundert, dass Ihre
Parteien, die einst unsere Interessen vertreten wollten, heute mit
reaktionären und ideologischen Kräften in den Dialog treten und ihnen eine
politische Bühne bieten und somit dazu beitragen, dass die religiösen und
traditionellen, frauenverachtenden Moralvorstellungen, welche uns fesseln,
verfestigt werden.
Es kann nicht sein, dass Sie uns nicht unterstützen, wenn wir uns dafür
einsetzen, dass muslimisch sozialisierte Mädchen und Frauen dieselben
Rechte wie ihre nicht-muslimischen Mitbürgerinnen erhalten.
Noch unfassbarer ist für uns, wenn viele aus Ihren Reihen die
Frühsexualisierung und Objektifizierung von Mädchen und Frauen aus
falsch verstandener Toleranz zulassen.
Müssen wir Sie daran erinnern, dass Frauenrechte universal, unteilbar und
unverhandelbar sind? Sie gelten für alle – unabhängig von Hautfarbe,
Herkunft, Konfession oder Kultur.
Die Rechte von Mädchen und Frauen aus den sogenannten muslimischen
Gemeinschaften und Familien dürfen weder hier in der Bundesrepublik
noch woanders auf dem Globus ignoriert werden. Mädchen und Frauen
können nur dann mündige Bürgerinnen werden, wenn sie die Chance
erhalten, kritisch zu denken und ihre Lebensrealität dadurch zu
hinterfragen. Dafür müssen sie zunächst offen über ihre Erfahrungen
sprechen und diese reflektieren dürfen.
Aktuell wird uns – säkularen und atheistischen, muslimisch geprägten
Frauen – dieser Prozess auch von Teilen Ihrer Parteien verwehrt. Nicht
selten wird uns „antimuslimischer Rassismus“, „Islamophobie“ oder „rechte
Hetze“ vorgeworfen. Diese Rhetorik ähnelt sehr der der Islamisten. Sie wird
als Knebel verwendet, um die Diskussion und die Kritik an chauvinistischen
Unterdrückungsmechanismen zu verhindern. Religionskritik wird als
Rassismus denunziert.
Müssen wir Sie daran erinnern, dass Religionskritik eine wertvolle
Errungenschaft der Aufklärung ist, die dazu beigetragen hat, dass Frauen
und Männer sich von jeglichem Dogmatismus emanzipieren konnten, um
eine moderne und humanistische Gesellschaft aufzubauen?
Unsere Ziele sind:
– die Einstellung aller Kooperationen mit politisch-religiösen und
nationalistischen Akteuren,
– die Einstellung aller finanzieller Förderungen für islamistische Verbände
und Vereine
– der Schutz aller Kinder vor sexistischer Indoktrinierung und vor religiösem
Mobbing
– eine kritische Auseinandersetzung mit allen Religionen sowie die aktive
Förderung des Säkularismus.
Konkret fordern wir von den angesprochenen Parteien und von allen
AkteurInnen der Zivilgesellschaft, Religion grundsätzlich als Privatsache zu
behandeln und Religionsfreiheit – d.h. eine Religion auch ablegen sowie
frei von Religion leben zu dürfen – als Grundrecht auf alle Kinder zu
beziehen.
Weiterhin fordern wir das Verbot aller vermeintlich religiösen,
geschlechtsspezifischen Kleidungsvorschriften wie Kinderkopftuch und
Vollverschleierung.
Zuletzt muss ein Konzept für einen bundesweiten, verpflichtenden
Ethikunterricht für alle SchülerInnen ausgearbeitet werden, unabhängig von
der Konfession der Eltern. Denn nur so können die Gleichheit aller
BürgerInnen sowie der gesellschaftliche Zusammenhalt gewährleistet
werden. Dem Rassismusvorwurf gegen säkulare und atheistische
MigrantInnen muss Einhalt geboten werden!
Mit säkularen Grüßen,
1. Aghdas Shabani, Sozialarbeiterin, Hannover
2. Ameneh Bamedi, Frauenrechtlerin, Suttgart
3. Dalile Sarhangi , Frauenrechtlerin, Essen
4. Farsaneh Parizadehgan, Frauenrechtlerin, Suttgart
5. Fariba Cheraghloo, Frauenrechtlerin, Dortmund
6. Fariba Farnousch, Heilpraktikerin, Bonn
7. Farrokh Ashrafi, Frauenrechtlerin, Essen
8. Fatma Keser, Studentin, Offenbach am Main
9. Fateme Tadjdini, Krankenschwester und Mediatorin, Köln
10. Hamideh Kazemi, iranische Menschenrechtsinitiative, Hamburg
11. Hamila Vasiri, Mitarbeiterin 2. Autonomes Frauenhaus, Köln
12. Hellen Vaziri, Informatikerin, Köln
13. Hourvash Pourkian, Vorsitzende des Vereins Kulturbrücke e. V.,
Hamburg
14. Jale Borji, Frauenrechtlerin, Dortmund
15. Khatereh Karimi, Pädagogin, Mönchengladbach
16. Mahbube Peukert, Frauenrechtlerin, Dortmund
17. Mahshid Pegahi, Frauenrechtlerin, Langen (Hessen)
18. Maryam Alizadeh, Frauenrechtlerin, Essen
19. Maryam Mousavi, Krankenschwester, Hamburg
20. Mina Porkar, Architektin, Hamburg
21. Mitra Fazeli, Informatikerin, Dortmund
22. Manijeh Erfani-Far, Frauenrechtlerin, Frankfurt am Main
23. Manijeh Zahedian, Frauenrechtlerin, Dortmund
24. Mona Eslami, Angestellte, Müllheim am Main
25. Monireh Kazemi, Frauenrechtlerin, Frankfurt am Main
26. Naila Chikhi, unabhängige Referentin, Berlin
27. Nassrin Amirsadeghi, Exiliranerin, DaF – und DaZ-Dozentin, Berlin
28. Niloofar Beyzaie, Theaterautorin und -regisseurin, Frankfurt am Main
29. Nosrat Feld, Psychotherapeutin, Hamburg
30. Pouran Amiry, Frauenrechtlerin, Essen
31. Rezvan, Moghaddam, Frauenrechtlerin, Berlin
32. Shaghayegh Kamali, Frauenrechtlerin, Berlin
33. Shahla Karim Manesh, Frauenrechtlerin, Essen
34. Shamla Sarabi, Frauenrechtlerin, Essen
35. Sima Asgari, Frauenrechtlerin, Essen 36. Turan Nazemi,
Menschenrechtlerin, Frankfurt am Main
37. Vajiheh Monadi, Frauenrechtlerin, Essen
Martine Landau am Permanenter Link
Unterzeichne ich !
Zwei Punkte habe ich jedoch zu beanstanden:
1. »»Die Aufklärung hat, so meine Sicht, dem "Politischen Christentum" den Garaus
gemacht.««
Das ist Unsinn. Das politische Christentum heißt seit seit 1945 bzw. 1946 CDU bzw. CSU. Das ist keine externe Zuweisung sondern Kern deren eigener Definition und Grundlage ihrer Politik.
Neues von der CDU https://www.youtube.com/watch?v=gNPv8Lk-30c
... genau aus der Erkenntnis heraus, das Religion immer auch Politik ist folgert sich:
2. »»Der Begriff "Politischer Islam" trägt der Tatsache Rechnung, dass es in Deutschland und in Europa sehr viele muslimische Mitbürger*innen gibt, die sich erhoffen, dass das säkulare Europa als Katalysator fungiert für eine tiefgreifende Reform des Islam.««
Erstaunliche: die Säkularisation ist ein atheistisches Idiom und keines noch so weichgespülter Religionen.
Religionen kann man nicht in einem säkularen Sinn 'reformieren', denn dann müssten Religionen alles aufgeben was sie ausmacht, allem Voran: Macht und Einfluss auf die Menschen. Bisher wird das im Islam noch gewaltsam erzwungen. Mit dem Verschwinden der Gewalt verschwindet auch die Religion, denn alle Menschen bevorzugen die Freiheit.
Du wirst bemerken, dass ich vorrangig von Religion rede. Das liegt daran, dass das alle Religionen gleichermaßen betrifft und nicht nur eine von ihnen oder Teilströmungen davon oder doch nur die 'extremen Splittergruppen' und 'extremistische Zelle' oder was auch immer gerade in den Diskurs passen könnte.
Diese vermeintlich politisch-korrekten Differenzierungen von politischer und nicht- oder unpolitischer Religion ist ein Popanz, eine Illusion die eine weitere Vertagung und Verschiebung des eigentlichen Problems bewirkt. Das Placebo der 'politischen Religion' spielt sowohl religiösen Protagonisten politisch als auch religiös orientierten Politikern in die Hände, die dann, ganz gleich was geschieht, immer alle Verantwortung auf 'extreme Splittergruppen' abschieben können und selbst so weitermachen werden wie gehabt.
Rede ich von Dingen, von denen ich nichts verstehe? Meinetwegen. Fragt doch mal Recep Tayyip Erdoğan. Seine Partei, die AKP, einer religiös geprägten Partei. Sozusagen das türkische Gegenstück zur deutschen CDU-CSU…
Schon vergessen?
Türkei erklärt Austritt aus Frauenschutz-Abkommen
https://hpd.de/artikel/tuerkei-erklaert-austritt-frauenschutz-abkommen-19118
Ute, ich verstehe die Bemühen um den richtigen politischen Ansatz und Ton und vor allem auch was erreicht werden soll. Das entspricht sehr genau auch meinen Vorstellungen, bis auf ein paar Kleinigkeiten möglicherweise. Vergiss jedoch bitte nie wer die Kontrahenten sind, die an der Spitze ihrer politischen Bestrebungen stehen, gegen Freiheit, gegen Säkularisierung und vor allem gegen die selbstbestimmte Freiheit aller Frauen und ihrer Rechte. Sie denken überhaupt nicht daran irgendwem irgendetwas zu gewähren oder auf etwas zu verzichten, etwa im Sinne einer Verbesserung der Situation der Frauen und/oder einer Säkularisierung. Hier, in einer freiheitlich-rechtlichen Demokratie, tun Religiöse das schon seit 1945/46 nicht, warum sollten sie das dann in autoritär geführten Staaten wie der Türkei, oder in Gottesstaaten oder religiösen Feudalmonarchien, in welchen der Islam das Maß der Dinge ist, tun?
Den Umständen und der heutigen Zeit leicht angeglichen...
Humanity ist my race. Love is my religion. Peace is my weapon. We shall go on to the end, we shall fight in Europe, we shall fight over the seas and oceans, we shall fight with growing confidence and growing strength in our parliaments, we shall defend our freedom, whatever the cost may be, we shall fight on the streets, we shall fight in our homes, we shall fight in our schools and in our colleges, we shall fight in ourself; we shall never surrender...
Love & Peace
Martine Landau am Permanenter Link
https://hpd.de/comment/67239#comment-67239
Vor einigen Monaten ist, hier im HPD, ein Artikel über Lale Akgün erschienen. Sie setzt sich für Frauenrechte ein, was ich immer, auch wenn ich Details vielleicht etwas anders sehe, voll unterstütze. Sie plädiert allerdings sich für einen moderaten bzw. Liberalen Islam. Der Link hier drüber führt zu meinem Kommentar dazu, woraus meine Sicht der Dinge auf genau diesen religiösen Part deutlich wird. Meine Meinung ist mein Kram, aber vielleicht sind ja die Argumente relevant...
So, genug Antworten, dein Text gibt eben viele interessante Denkanstöße :-)
SG aus E am Permanenter Link
Also ich weiß nicht, aber ich glaube, ich hätte die Petition anders geschrieben. Die ersten Absätze führen die reale Terrorgefahr vor Augen. Doch was folgt daraus?
Gegenvorschlag: Herr BMI Seehofer hat bestimmt einige Vorschläge in der Schublade, wie der Terrorgefahr noch besser begegnet werden könnte. Darüber könnte man diskutieren. Selbstverständlich auch über die Wirksamkeit von Präventionsmaßnahmen und die Frage, ob man dazu mit muslimischen Institutionen zusammenarbeiten möchte. Doch was fordert die Petition zur Abwehr der Terrorgefahr: Ein Hijab-Verbot in staatlichen Einrichtungen und für Kinder! Der Volksmund hat dafür ein Sprichwort parat: „Der Elefant kreißte und gebar eine Maus!”
Die Petition krankt auch an ungenauer Sprache: Was bedeutet 'Politischer Islam'? Sind damit bestimmte Organisationen gemeint (und wenn ja, welche?) oder alle Muslime, die politische Forderungen stellen? Oder geht es um den Inhalt der Forderungen: Was der aufgeklärt-deutschen Leitkultur entspricht, ist O.K.? Und wer entscheidet über die Legitimität politischer Forderungen? 'Das Volk', vertretenen durch ... ? Das möchte ich schon gerne wissen.
Und was bedeutet: „Kein Hijab in staatlichen Bildungseinrichtungen”? Soll es nur die Lehrerinnen treffen oder auch die Kinder und Jugendlichen? Und wie ist es mit dem Reinigungspersonal? Soll das Putzfrauenkopftuch jetzt auch verboten werden? Bisher war das Kopftuch nur ein Problem, wenn die Trägerin den gleichen gesellschaftlichen Rang beanspruchte wie die angestammte Bevölkerung. (Das Horrorszenanrium: Die Verurteilung einer bundesdeutschen Respektsperson wegen eines Kavaliersdelikts durch eine kopftuchtragende Richterin.)
Aber ich will mich nicht zu sehr aufregen. Es ist ja nicht die erste islam- und migrationsskeptische Petition, die an den Bundestag gerichtet wird. Ungewohnt ist nur, dass sie aus einem Milieu stammt, das man früher als eher progressiv eingeordnet hätte. Dabei weiß man doch aus allen relevanten Studien zum Thema: Einzelne antisemitische, fremdenfeindliche und eben auch antimuslimische Narrative sind auch in der Mitte der Gesellschaft weit verbreitet. Daraus lässt sich aber noch lange kein geschlossenes rechtes Weltbild ableiten. Ich will auch niemand Eurozentrismus oder gar Rassismus vorwerfen (obwohl ich durchaus gewisse Hinweise auf gefühlte Überlegenheit europäischer Kultur gegenüber anderen Kulturen erkenne). Ich sehe in der Petition einen Versuch der Post-68er-Generation, einige mühsam erkämpfte Standards gegen Infragestellung durch selbstbewusster gewordene Mitglieder der pluraler gewordenen Gesellschaft zu verteidigen. Wie wehrt sich der deutsche Amtsschimmel gegen Veränderung (man achte besonders auf die dritte Aussage): „Das haben wir immer schon so gemacht. Das haben wir noch nie so gemacht. Da könnte ja jeder kommen!”
Esiberto am Permanenter Link
Hier ein Artikel aus der Zeit zur Definition des politischen Islam.
Ein Auschnitt:
Fellhofer: Ja. Unser wissenschaftlicher Beirat hat sie formuliert und wird sie in den nächsten Wochen und Monaten noch weiter vertiefen. Es handelt sich dabei erst einmal um eine Arbeitsdefinition. Unter dem politischen Islam verstehen wir eine Herrschaftsideologie, die die Umgestaltung beziehungsweise Beeinflussung von Gesellschaft, Staat und Politik zum Ziel hat durch Akteure, deren Werte von ihnen selbst als islamisch bezeichnet werden und im Widerspruch stehen zu demokratischen Grundfesten, zur Verfassung und zu den Menschenrechten. Der Punkt, dass sich die Akteure selbst als islamisch bezeichnen, ist besonders wichtig für die Definition, das möchte ich betonen.
https://www.zeit.de/2020/45/politischer-islam-dokumentationsstelle-diskriminierung-kritik
Jan am Permanenter Link
Da steht, dass Politiker von Grünen, SPD, FDP und CDU diese Petition geschrieben haben. Aber ihre Namen stehen nicht da. Dieser Abschnitt im Text kommt mir doch sehr gelogen vor.
Und was genau fordert die Petition? Terroranschläge und Kinderehen sind bereits verboten. Die Petition ist doch total überflüssig.
Eine Definition wäre hilfreich was denn mit politischem Islam genau gemeint ist. In der Form ist das doch lediglich diffuses islamophobes Geschwurbel.
Gustav Bittl am Permanenter Link
Bei uns gilt die Religionsfreiheit.
Und dies steht über allen Glaubensrichtungen. Egal, ob Atheist, Christ, Moslem oder
sontige Religion.
Esiberto am Permanenter Link
Die Grenzen der Religionsfreiheit
Auszug:
Im Grundgesetz heißt es daher im Art. 4 "Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet." Die Religionsfreiheit ist ein höchst persönliches Recht.
Grundrechte, dies verlangt die westliche Verfassungstradition, aber auch die Menschenrechte, können nur eingeschränkt werden, wenn durch ihren Gebrauch die Grund- und Menschenrechte anderer Personen verletzt werden.
Grundrechte anderer Personen werden beispielsweise verletzt durch Zwangsheirat, durch Polygamie, durch Beschneidung von Frauen, durch Blutrache, durch den Ausschluss von Frauen aus dem öffentlichen Leben, durch unzulässige religiöse und politische Beeinflussung in der Schule durch Lehrerinnen und Lehrer.
https://m.bpb.de/presse/51185/die-grenzen-der-religionsfreiheit
tmoon@gmx.de am Permanenter Link
Warum kann man die Petition nicht unterschreiben? Der Link öffnet sich nicht mehr.
Esiberto am Permanenter Link
Leider funktioniert der Link zur Petition nicht mehr.
Gibt es Informationen, ob diese Petition zurück gezogen wurde?
Esiberto am Permanenter Link
Liebe hpd-Redaktion, vielen Dank für den Hinweis zur Petition.
Das wird tatsächlich nun zunehmend zur Bedrohung von Freiheit.
Es gibt Anlass zu ernsthafter Besorgnis.
Ich würde mir wünschen, dass dieser unsägliche Vorfall medial verbreitet und einer großen Öffentlichkeit zur Kenntnis gebracht wird.