Eine Äußerung von Friedrich Merz zum Thema "Migration" zog kürzlich bei einem Antrittsbesuch in Potsdam große Wellen der Empörung nach sich. Die Grünen und die Linke reagierten mit Diskriminierungs- und Rassismusunterstellungen. Eine spezifische Analyse dieser Reaktionen offenbart allerdings eines: davon profitieren wird die AfD.
Stellen Sie sich einmal vor, zu Ihnen kommt ein hungriger kleiner Babylöwe. Sie bemerken schnell, dass er von Ihnen gefüttert werden möchte, dabei faucht er etwas und zeigt Ihnen seine kleinen Krällchen. Zum Glück fällt Ihnen sofort ein, dass Sie noch ein Steak im Kühlschrank haben, das Sie dem kleinen Löwen verfüttern könnten. Sie möchten das eigentlich nicht, da Sie das Steak heute Abend gerne selbst essen wollten. Allerdings finden Sie den Babylöwen auch ein wenig unangenehm, weshalb Sie froh sind, wenn er wieder weg ist. Sie entscheiden sich schließlich, ihn nun doch zu füttern. "Puh, noch mal gut gegangen!" denken Sie sich, der Babylöwe zieht zufrieden von dannen. Nach einer Weile besucht er Sie erneut; Ihnen fällt auf, dass er schon ein ganzes Stück gewachsen ist. Erneut bemerken Sie, dass er hungrig aussieht, aber diesmal bleiben Sie konsequent und füttern ihn nicht. Das haben Sie sich zumindest fest vorgenommen! Er faucht Sie an und zeigt Ihnen wieder seine Krallen. Sie ringen mit sich, Sie möchten dieses Mal Ihre leckeren Filetstücke für sich und Ihre Freunde und Familie aufsparen, die heute Abend zu Besuch kommen. Aber den Löwen die ganze Zeit fauchen zu hören und seine Krallen sehen zu müssen, ist für Sie dann doch etwas beängstigend. "Also gut", denken Sie sich und füttern den Löwen erneut und wieder zieht er zufrieden von dannen.
Auch wenn der Löwe etwas plump aussieht, er ist nicht dumm. Er hat nämlich gelernt, dass er bekommt was er will, wenn er Sie anfaucht und Ihnen seine Krallen zeigt. Der Löwe wird immer wieder kommen, da er sich daran erinnert, bei Ihnen gefüttert zu werden. Nach jedem Mal wächst und gedeiht er. Sein Fauchen wird zunehmend fester und lauter, seine Krallen länger und schärfer und je größer er wird, desto schwieriger wird es für Sie, sich ihm zu widersetzen.
Die Metapher vom "hungrigen kleinen Löwen" wird für gewöhnlich im psychotherapeutischen Kontext angewendet. Dem Patienten soll damit auf spielerische Weise verständlich gemacht werden, dass manche Reaktionen (z.B. "Fütterung") auf ein aufkommendes Problem (z.B. "Löwe") zwar eine kurzfristige Erleichterung (z.B. "Löwe geht weg") zur Folge hat, jedoch langfristig das Problem verstärken können (z.B. "Löwe kommt wieder", "Löwe wächst"). Diese Dynamik aus Fütterung und Erleichterung ist im übertragenen Sinne genau der Prozess, mit dem die Grünen und die Linke die AfD seit Jahren mit Wählerstimmen versorgen. Sie denken, das ist übertrieben? Dann gebe ich Ihnen hierzu gerne ein aktuelles Beispiel.
Die Causa Merz
Am vergangenen Dienstag absolvierte Bundeskanzler Friedrich Merz seinen Antrittsbesuch in Potsdam. Nach einer gemeinsamen Kabinettssitzung mit dem Brandenburgischen Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD) erfolgte eine aufgrund von Termindruck gestraffte, circa 15-minütige Pressekonferenz (PK) in der Staatskanzlei. Dabei wurde eine Vielzahl unterschiedlicher Themen angesprochen. In den verbleibenden vier Minuten der PK (ab ca. 11:15 min.) beantwortete der Kanzler schließlich noch eine letzte Frage eines Journalisten: "Was haben Sie vor, um dieses Problem [das Erstarken der AfD, Anm. d. A.] zu lösen?". Merz sieht als zentrales Problem "eine große Unzufriedenheit mit den Mechanismen und mit den Kompromissnotwendigkeiten, die wir in einer Demokratie nun mal haben" und wolle zunächst dafür werben, "dass eine Demokratie von Kompromissen lebt". Zudem möchte er zeigen, "dass auch mit Kompromissen gute Lösungen möglich sind". Er führt aus, dass mit einer anderen Migrationspolitik die AfD schon früher hätte effektiver bekämpft werden können. Merz sehe es als notwendig an, sich weiter mit dem Linkspopulismus und insbesondere mit dem Rechtspopulismus, der in "vielen Demokratien der Welt große Probleme" mache, auseinanderzusetzen. Neben der Migrationspolitik gebe es noch weitere Themen wie "Infrastruktur und Pünktlichkeit", die angegangen werden müssen. Inmitten dieser Ausführungen sagte der Bundeskanzler dann die Worte, die ihn noch verfolgen sollten: "Bei der Migration sind wir sehr weit. Wir haben in dieser Bundesregierung die Zahlen August 24, August 25 im Vergleich um 60 Prozent nach unten gebracht, aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen."
Nun gibt es sicherlich an der Migrations- und Asylpolitik von Merz (was er im Übrigen nicht differenziert) so manches zu kritisieren und seine Formulierungen zum "Stadtbild" sind zudem alles andere als präzise. Sie sind vielmehr unterkomplex, wenn nicht sogar unangemessen. Der Strohmann der allerdings von den Grünen, der Linkspartei und einigen NGOs gezogen wird, nachdem Merz rassistisch und diskriminierend sei, ist unter Berücksichtigung des Kontextes seiner Aussagen einfach nicht haltbar. Ihm wird bei allem Interpretationsspielraum die denkbar negativste Intention unterstellt. Das Schlimmste daran: Es dient mal wieder der AfD.
Grüner und Linker Populismus
Während sich bei der PK niemand an den Äußerungen von Merz störte – mutmaßlich da allen der Kontext offensichtlich erschien – wurde die Satzsequenz um das "Stadtbild" durch Aktivisten und Politiker der Grünen und Linken entkontextualisiert, negativ geframed, verabsolutiert und empörialisiert.
In einem Offenen Brief von über 30 hochrangigen Abgeordneten der Grünen-Fraktion wird Merz' Aussage als "rassistisch" und "diskriminierend" bezeichnet, "die Menschen das Gefühl" gebe "nie wirklich dazu zu gehören". Der Slippery-Slope folgt auf den Punkt: "Eine solche Sprache führt zu Gewalt". Die Insinuierungen enden an dieser Stelle nicht. Merz befeuere zudem "rechtsextreme Erzählungen von Remigration und Vertreibung" und nähere sich damit sprachlich "dem Rechtsextremismus an".
Auf ihrem Instagram-Kanal blies die Vorsitzende der Fraktion die Linke im Bundestag Heidi Reichinnek sichtlich erregt ins gleiche Horn und sprach etwa von einem "menschenverachtenden Weltbild" und Rassismus. Sie unterstellt, dass Menschen mit Migrationshintergrund aufgrund ihres Aussehens für Merz nicht ins Stadtbild gehören würden, der "Zug" ja sowieso schon "die ganze Zeit nach scharf rechts" fahre und dass die Union unter Merz zur "Vorfeldorganisation von rechtsaußen" werden würde. Zudem spricht sie der Union ab eine demokratische Partei zu sein, was ihrer Geste (air quotes) bei dem Wort "demokratisch" zu entnehmen ist.
Dass noch niemand berichtet hat, bei der PK ein Hakenkreuz aus dem Jackett des Bundeskanzlers hervorblitzen gesehen zu haben, ist an dieser Stelle auch alles, was noch fehlt.
Sozialpsychologische Grundlagen zu Gruppendynamiken
Doch warum sind die Reaktionen der beiden Parteien nun so problematisch? Um das besser nachvollziehen zu können, setzen wir uns an dieser Stelle des Textes eine sozialpsychologische Brille auf und beschäftigen uns mit ein paar Grundlagen:
Gruppenwahl
Bis man sich überhaupt einer Gruppe oder Meinung anschließt, muss zunächst einiges passieren. Einflussfaktoren darauf gibt es zahlreich, die hier nicht alle ausreichend berücksichtigt werden können. Erziehung, personale Interessen, Bildung, soziales Netz, zwischenmenschliche Sympathie, Wohlbefinden und sozioökonomische Verhältnisse sind nur einige wenige Beispiele, die Gruppenzugehörigkeit beeinflussen können. Nun ist jeder Mensch Teil einer Vielzahl von unterschiedlichen Gruppen, die seine sogenannte "soziale Identität" repräsentieren. Hierbei gibt es Gruppen, die für einen salienter (bedeutsamer) sind als andere. Bei dem einen ist das der Fußballverein, bei der anderen die Universität und bei manchen eben das politische Lager.
Orientierungsprozess innerhalb einer Gruppe
Die Theorie der informellen sozialen Kommunikation von Festinger beschreibt, dass innerhalb einer Gruppe ein Homogenitätsdruck entsteht, in der Gruppenmitglieder zur Übernahme derselben oder ähnlichen Meinung der anderen tendieren. Eine gemeinsame soziale Realität und Interpretation der Umwelt entsteht, was den Zusammenhalt innerhalb einer Gruppe festigt. Innerhalb einer Gruppe suchen Personen dann nach anderen Gruppenmitgliedern, die ähnliche Meinungen vertreten wie man selbst (Gefahr für Bestätigungsfehler) und meiden tendenziell Gruppenmitglieder, die zu stark von der eigenen Meinung abweichen. Das kann sich dann bis hin zu Feindseligkeiten und Abwertungen entwickeln. Der Homogenitätsdruck steigt mit der zugeschriebenen Wichtigkeit einer Meinung und Bedeutung der eigenen Gruppe. Diese sozialen Vergleiche innerhalb einer Gruppe wurden ebenfalls von Festinger in der Theorie der sozialen Vergleichsprozesse beschrieben.
Konfliktdynamiken zwischen zwei Gruppen
Diese beiden vorgestellten Theorien beschreiben grob die Dynamiken, die innerhalb einer Gruppe entstehen können. Nun muss noch dargestellt werden, wie sich die eigene Gruppe zu einer relevanten anderen Gruppe verhalten kann. Die Theorie der Sozialen Identität von Tajfel und Turner besagt grundlegend, dass Menschen nach einer positiven Selbsteinschätzung streben. Da Gruppenzugehörigkeiten Teil ihres Selbst sind, spielen sie daher eine wichtige Rolle. Eine Möglichkeit zu schauen, ob die eigene Gruppe (Ingroup) "positiv" bewertet werden kann, ist sie mit einer anderen relevanten Gruppe (Outgroup) zu vergleichen. In der Regel ist das auch keine große Sache und genuiner Bestandteil unseres Alltags. Zu handfesten Feindseligkeiten kann dieser Vergleich allerdings führen, wenn man sich selbst mit seiner Ingroup stark identifiziert und gleichzeitig mit einer Outgroup in Konkurrenz um eine Ressource gerät, die nur auf Kosten der Outgroup "gewonnen" werden kann. Dieser Gegenstand ist zentraler Bestandteil der Realistic Conflict Theory (RCT) nach Sherif. Ein klassisches Beispiel dafür sind die blutigen Ausschreitungen der verfeindeten Fans im Fußball Pokalspiel zwischen West Brom und Wolverhampton, die sich seit Jahren immer wieder gegenseitig angehen. Haben sich zwischen Gruppen Fronten gebildet, neigen deren Mitglieder zur Meinungspolarisation, das heißt, dass sich die Mitglieder der jeweiligen Ingroups von den Outgroups zunehmend distanzieren und sich die Meinungen über die jeweiligen Outgroups radikalisieren. Das verschärft und nährt dann den Konflikt.
Wie die Grünen und die Linke die AfD stärken
Die Grünen und die Linke haben sich (ebenso wie die AfD) in Bezug auf die cultural war-Themen in den letzten Jahren radikalisiert, die Meinungskorridore des Sagbaren sind spürbar enger geworden. Zuweilen entsteht der Eindruck, dass die Verwendung eines "falschen" Wortes einen sofort verdächtig macht, der "falschen" Seite anzugehören. Aussagen werden in Schwarz-Weiß-Schemata bewertet und denkmöglichst negativ ausgelegt, ganz nach dem Motto: "Sprichst du nicht wie wir, bist du unser Feind". Die Meinungen der Grünen und der Linken sind einseitig geworden, es gibt nur noch pro Migration, alles andere wird nicht geduldet. Vorsichtigere, differenziertere und auch unreflektierte Einstellungen und Aussagen werden sofort der "bösen" Outgroup zugeschrieben. Sie werden diffamiert und entsprechend moralisch gelabelt (z.B. "Vorfeldorganisation von rechtsaußen"). Das Problem daran ist, dass das Menschen vor den Kopf stößt und persönlich angreift. Man macht sich Leute zum Feind, die eigentlich gar nicht die oppositionelle Meinung vertreten und treibt sie in die Hände derer, die man eigentlich schwächen möchte.
Die Aufmerksamkeit wurde selektiv auf ein bis zwei unbedachte Sätze des Bundeskanzlers gerichtet, entkontextualisiert und emotionalisiert. Sofort wurde auf das "menschenverachtende Weltbild" des Kanzlers geschlossen, ohne einmal auf die Idee gekommen zu sein, dass andere Gründe diese Aussagen begünstigt haben könnten (fundamentaler Attributionsfehler), wie beispielsweise der Zeitdruck während der PK, oder sich eben einfach ungeschickt artikuliert zu haben. Schließlich wurde Merz vorgeworfen, mit seinen Aussagen "rechtsextreme Erzählungen" zu befördern, wobei die Grünen und die Linken völlig vergessen zu haben scheinen, dass durch sie das Thema überhaupt erst aufgeblasen wurde. Das nennt sich Immunisierung durch Ursachenverschiebung.
Bei Personen, die nicht so empfindlich gegenüber den cultural war–Themen sind, lösen solche hochstilisierten und medial breitgetretenen Reaktionen allenfalls psychologische Reaktanz aus und lässt es wahrscheinlicher werden, dass sie sich paradoxerweise viel eher rechtspopulistischen Positionen zuwenden.
Die AfD braucht nicht mehr großartig aktiv werden, sie wächst Jahr für Jahr fast von selbst, unabhängig davon wie viele Skandale sich aneinanderreihen. Sie ist der Löwe, der seit vielen Jahren unter anderem von den Bestrebungen postmodern ausgerichteter Politik profitiert. Der AfD-Löwe ist mittlerweile sogar viel intelligenter als in der Metapher eingangs beschrieben. Er muss nicht mal mehr fauchen oder seine Krallen zeigen, um an das Steak zu kommen. Er kann einfach liegen bleiben wo er ist und abwarten, bis man ihm das Steak auf einem Silbertablett serviert. Er muss sich lediglich noch aufraffen, es zu fressen. Die Empörung über wenig empörenswerte Sachverhalte ist nicht die Lösung des Problems, sie ist das Steak für den AfD-Löwen. Mit dauernder moralischer Entrüstung und moralischer Stigmatisierung lässt sich die AfD nicht zurückdrängen, auch wenn es einen emotional erleichtern mag, sich mal wieder bewusst gemacht zu haben, dass man auf der "richtigen" Seite steht (virtue signalling).
Aufgrund des aktuellen Anlasses habe ich mich in diesem Artikel auf Handlungen der Grünen und der Linken als Fallvignette bezogen. Die grundsätzliche Kritik ist allerdings über die beiden Parteien hinaus generalisierbar.
Es bedarf dringend an Deradikalisierungsstrategien, die zu einer Diversifizierung von Meinungen in den politischen Lagern führen. Zudem darf entspannter und weniger hysterisch mit Äußerungen umgegangen werden, die nicht strikt auf Linie liegen. Gelingt das nicht, sehe ich keinen Grund, warum die AfD in Zukunft nicht noch stärker werden sollte. Also: Don't feed the Lion! Denn wer den Löwen füttert, darf sich nicht wundern, wenn er wächst.







58 Kommentare
Kommentare
Michael Haß am Permanenter Link
Ein sehr treffender Kommentar, Herr Wolber!
Stattdessen wird emanzipatorische Islamkritik von links häufig als „islamophob“ oder „anti-muslimischer Rassismus“ gefragt, man solle keinen „AfD-Sprech“ verwenden. Schizophrener geht es nicht: Anstatt selber offensiv das offensichtliche Problem anzugehen, herrscht riesige Empörung, selbst bei kleinster Abweichung vom links-grünen Mainstream-Narrativ. Wie der Psychologe Ahmad Mansour es so treffend ausdrückt: „Wir (Menschen mit Migrationgeschichte, Anmerkung M. Haß) sind nicht eure Kuscheltiere!“
Von daher sollten an ALLE Menschen die gleichen moralischen Maßstäbe angelegt werden, egal aus welcher Kultur sie stammen!
Claudia Schulte am Permanenter Link
Merz’ "Stadtbild" ist für Sie "emanzipatorische Islamkritik"?
Claudia Schulte am Permanenter Link
der hpd sollten mit dem "Linken"- und "Grünen"-Bashing aufhören, oder was für einen Ruf will er sich damit erarbeiten?
Und wie das ganze geschrieben ist, ist dann noch mal eine andere Frage, Zitat: "Stellen Sie sich einmal vor, zu Ihnen kommt ein hungriger kleiner Babylöwe ..." Ne, klar, mach ich doch jeden Tag, weil: "Die Metapher vom "hungrigen kleinen Löwen" wird für gewöhnlich im psychotherapeutischen Kontext angewendet." Therapiestunde mit
Alexander Wolber beim hpd? Echt jetzt?
Hermann Klein am Permanenter Link
Ja, echt. Und warum auch nicht. Ein sehr erhellender Beitrag.
Claudia Schulte am Permanenter Link
was hat der Beitrag denn für Sie "erhellt"?
Hermann Klein am Permanenter Link
Ich fand den vermuteten Zusammenhang zwischen möglichst übertreibender, überschäumender Reaktion von links (wenn ich mich nicht irre, war das gestern der längste Beitrag in der Tagesschau und heute schon wieder drin -
Claudia Schulte am Permanenter Link
@Hermann Klein Inzwischen hat auch das "Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung" (DIW) reagiert: ist das auch "übertrieben", "links"?
„Auch aus Politik und Wirtschaft gibt es weitere Reaktionen. Darunter auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW): »Seine jüngsten Äußerungen verschärfen die gesellschaftliche Polarisierung und richten einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden an« sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher dem Handelsblatt. »Die Botschaft des Bundeskanzlers schwächt die Willkommenskultur Deutschlands und wird den Fachkräftemangel in Deutschland in den kommenden Jahren verschärfen.«“
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/merz-stadtbild-debatte-petition-102.html
Hermann Klein am Permanenter Link
Ja, der Herr Fratscher. Nicht links, aber gerne in den Medien, auch gerne übertrieben. Wie belegt er es, dass diese Äußerungen von Merz die Willkommenskultur und also den
Herzliche Grüße
Claudia Schulte am Permanenter Link
DIW-Präsident Marcel Fratzscher ist natürlich nicht allein, es gibt viele Aussagen von Menschen, die nicht "im Verdacht stehen" (!) "links" zu sein.
Seb am Permanenter Link
Es mag Sie überraschen, aber Kritik ist kein "Bashing". Man kann und sollte selbstverständlich immer da Kritik üben, wo man Kritik für angemessen hält. Auch an "Linken" und "Grünen".
Claudia Schulte am Permanenter Link
@Seb Wenn Kritik nicht "angemessen" ist, nicht "gelungen" ist, sondern willkürlich konstruiert wird, dann nenne ich es "bashing".
Seb am Permanenter Link
Der Autor bringt ein sachliches Argument, egal ob es Sie überzeugt oder nicht.
Claudia Schulte am Permanenter Link
Wie ist denn die "üblichen Wortbedeutung" von "Bashing"? Sagen Sie es mir, vielleicht ist Ihre Definition ja anders, als die, die ich nachgeschaut habe.
"... die aus einer Mücke gerne mal einen Elefanten macht" Wenn Merz‘ "Stadtbild" für Sie eine Mücke ist, was ist dann Ihr Elefant?
Seb am Permanenter Link
"bashing" bezeichnet üblicherweise ein unfaires, aggressives und übertriebenes verächtlich machen. Nichts davon tut der Autor.
Claudia Schulte am Permanenter Link
"Bashing: Bedeutungen: [1] aktiver, meist verbaler, übermäßiger Angriff auf jemanden oder etwas
Herkunft: von dem gleichbedeutendem englischen bashing → en, zum Verb bash → en „schlagen“[1]
Mark am Permanenter Link
Bei konkreten Vorschlägen scheint der Autor eher sehr oberflächlich zu argumentieren.
Irgendwie scheint der Autor selber ein wenig ratlos zu sein.
A.S. am Permanenter Link
Schöner, lesenswerter Text.
Das "Don't feed the Lion" lässt sich aber auch auf den Umgang mit Islamisten anwenden, die von unserer Politik regelmäßig "gefüttert" werden.
Johanna am Permanenter Link
Erlauben Sie mir die Frage, was der Artikel hier mit dem Thema „Islamismus“ zu tun hat? Oder sehen Sie in jedem Moslem, jeder Muslima eine/n Terroristen?
A.S. am Permanenter Link
Ich rede von der Politik, die sich Islamisten anbiedert.
malte am Permanenter Link
So ganz schlüssig finde ich die Argumentation hier nicht. Ich teile die Kritik des Autoren an dem Trend, politische Debatten im permanenten Empörungsmodus zu führen und jede Aussage und Wortwahl zu skandalisieren.
Stephan Goldmann am Permanenter Link
Ganz einfach: In Ermangelung von Alternativen. Meine These: Viele haben das Gefühl, dass die "etablierten" Parteien alle ungefähr das Gleiche machen. Da haben sicher diverse Koalitionen geholfen.
Wäre das eine gute Erklärung?
malte am Permanenter Link
Die "Alternativlosigkeit" war zu den Anfangszeiten der AfD noch eine plausible Erklärung: Die Union war unter Merkel weiter in die Mitte gerückt und in den Augen mancher konservativer Wähler kaum noch von de
Wieso ist Rechtsextremismus für so viele attraktiv? Darauf gibt es sicher nicht die eine, ultimative Antwort. Ein wesentlicher Faktor sind sicher das Internet und die Sozialen Medien. Ein immer größerer Teil der Bevölkerung hat den Kontakt zur Realität verloren und bewegt sich in Parallelwelten aus Verschwörungserzählungen und "Alternativen Fakten". Und genau dieses Weltbild bedient die AfD.
Stephan Goldmann am Permanenter Link
Ich will um Himmels willen die AfD nicht verteidigen. Es gibt aber etwas, das ich als Gravitation ins Gespräch bringen möchte.
Meine These ist, dass sie mehr liberale und libertäre unter sich vereint, als sie tatsächlich liberal oder libertär wäre (im Gegenteil).
AfD ist das fleischgewordenen "make it stop!"
Wenn das Wählen einer konservativen Partei es nicht schafft (aus Sicht vieler Wähler) bestimmte Auswüchse zu stoppen, schaut man halt, wo das der Fall sein könnte.
Wichtig: Ich präsentiere das als meine Thesen, nicht als die Meinung, der ich mich anschließen möchte. Ich werde die AfD nie wählen. Aber bisherige Versuche, sie zu minimieren, schlagen alle fehl, dennoch versuchen alle nur mehr von dem, was sie in den letzten Jahren getan haben.
malte am Permanenter Link
Sie bleiben dabei, dass die AfD einfach gewählt wird, weil die Menschen die "Altparteien" NICHT wollen. Aber die Zahlen sprechen da eine andere Sprache.
Es gab mehrere Versuche eine mehr oder weniger demokratische Partei rechts der Union zu etablieren. "Wir Bürger" hatte ich schon erwähnt. Die "blaue Partei" ist Geschichte, die "Werte-Union" und die "Freien Wähler" sind auch erfolglos. Wenn Ihre These richtig wäre, müsste es die Wähler doch viel eher zu einer dieser Parteien ziehen als zur AfD.
Ich glaube auch nicht, dass grundsätzlich jeder Punkt, den die AfD anspricht, falsch ist. Und ja, da muss man einen anderen Umgang mit der Partei finden. Wenn die AfD etwa sagt: "Es gibt nur zwei Geschlechter", dann wäre die angemessene Reaktion nicht: "Da muss ich Ihnen sagen: Die Wissenschaft ist längst weiter." Sondern eher: "Ja, es gibt nur zwei Geschlechter. Für die Diskussion um das Thema "Trans" ist das aber irrelevant, denn man kann aus der Biologie keine Politik ableiten." Und wenn die AfD vor Islamismus warnt, sollte man nicht sagen: "Das ist alles Panikmache, rechte Gewalt ist viel schlimmer, und der Begriff 'Islamismus' ist sowieso diskriminierend." Sondern eher: "Ja, Islamismus ist ein relevantes Problem, das wir angehen müssen. Die Menschen, die am meisten darunter leiden, kommen selbst aus migrantischen Milieus und verdienen Solidarität, das Problem lässt sich nicht durch Abschiebungen lösen." Usw.
Aber das führt jetzt alles von dem Artikel und meinem Einwand dagegen weg. Die These des Artikels ist ja im Grunde: "Wer Merz kritisiert, stärkt die AfD." Und das ist ein konstruierter Zusammenhang.
Stephan Goldmann am Permanenter Link
Nachtrag: Die sozialen Medien sind sicher ein Beschleuniger, aber auch auf Seite der Linken und der Grünen. Auch die nutzen diese Medien sehr gewieft.
Zudem würde ich nicht alle Punkte, die Wähler der AfD ansprechen als faktisch grundlos ansehen wollen.
Ralph Pies am Permanenter Link
Es sind doch gerade die unbedachten Sätze, die mehr über die Einstellung verraten als mehrfach redigierte Sätze in einem Redeskript.
Peter Reichl am Permanenter Link
Zur wissenschaftlichen Stringenz dieses Artikels wäre Einiges zu sagen, aber der Kürze halber nur dieses: Friedrich Merz behauptet, sich von der AfD abgrenzen zu wollen – übernimmt aber längst ihre Rhetorik.
malte am Permanenter Link
Den Vorwurf, Merz übernehme AfD-Rhetorik bzw. -Positionen liest man häufiger, nicht erst seit der "Stadtbild"-Aussage. Nachvollziehen kann ich das nicht. Was er vertritt, ist einfach die typische CDU-Linie.
Udo Endruscheit am Permanenter Link
Der Artikel von Alexander Wolber bietet zunächst eine interessante Perspektive: Die These, dass moralische Empörung über Friedrich Merz’ Äußerung zum „Stadtbild“ letztlich der AfD in die Hände spielt, scheint psycholo
Die Empörung über Merz’ Formulierung kam nicht nur von Grünen und Linken, also politischen Akteuren, sondern aus breiten Teilen der Gesellschaft: Journalist:innen, Sozialverbände, Kirchen, Kulturschaffende und viele Einzelstimmen in sozialen Medien. Und diese Reaktion war nicht bloß emotional, sondern Ausdruck einer tiefen Irritation über die rhetorische Linie, die Merz seit Jahren verfolgt. Die „Stadtbild“-Äußerung war kein Ausrutscher – sie war ein weiterer Stein in einem Mosaik, das viele als gezielte Grenzverschiebung empfinden.
Was wäre gewesen, wenn niemand reagiert hätte? Wenn die Äußerung unwidersprochen geblieben wäre – als normaler Beitrag zur Debatte über Migration und Stadtentwicklung? Dann hätte sich nicht etwa Ruhe eingestellt, sondern eine neue Normalität, in der kulturelle Vielfalt als Störfaktor gelten darf, ohne dass jemand widerspricht.
Demokratische Öffentlichkeit lebt nicht vom taktischen Schweigen, sondern vom verantwortlichen Widerspruch. Nicht jede Empörung ist klug – aber nicht zu reagieren, wenn Sprache beginnt, Zugehörigkeit zu markieren, ist keine Zurückhaltung, sondern ein Verzicht auf Haltung.
Wolber argumentiert mit psychologischen Konzepten wie Reaktanz, Eskalation und moralischer Überbietung – allesamt Phänomene, die in kleinen sozialen Gruppen beobachtbar sind. Doch er überträgt diese Dynamiken auf die politische Öffentlichkeit einer verfassten Gesellschaft – und begeht damit einen Kategorienfehler.
Eine Gesellschaft ist kein Beziehungsgeflecht, sondern ein institutionell gerahmter Diskursraum, in dem Sprache, Normen und Verantwortung eine andere Funktion haben als in Therapiegruppen oder familiären Konflikten. Öffentliche Empörung ist nicht bloß ein affektiver Reflex, sondern oft ein normativ motivierter Akt: Sie artikuliert Grenzverletzungen, fordert Klärung und dient der demokratischen Selbstbehauptung.
Die psychologische Argumentation des Artikels wirkt, als würde man quantenphysikalische Effekte auf die Makrowelt übertragen – faszinierend, aber methodisch unzulässig. Soziologie und Psychologie sind nicht identisch. Wer Empörung als bloße Eskalation deutet, verkennt ihre Funktion als öffentlicher Widerspruch in einer pluralen Demokratie.
Vielleicht ist die eigentliche Herausforderung nicht, ob man reagiert – sondern wie: Mit Klarheit, mit Maß, aber auch mit dem Mut, nicht taktisch zu schweigen, sondern verantwortlich zu widersprechen. Denn Demokratie lebt nicht von Defensivstrategien, sondern von Haltung im öffentlichen Raum.
Markus C. Schul... am Permanenter Link
Interessanter Kommentar zu einem interessanten Artikel. Allerdings verstehe ich einige Aspekte im Artikel anders. Wieso z.B. defätistisch?
Seb am Permanenter Link
Danke @Markus. So hatte ich es auch verstanden. Es wird eine sozial-mediale Empörungskultur diagnostiziert und verurteilt. So weit würde ich da auch mitgehen.
Claudia Schulte am Permanenter Link
"defätistisch": Alexander Wolber fordert, dass man zu Merz’ "Stadtbild" die Klappe halten soll, um nicht der AFD zu helfen. Das nennt Udo Endruscheit "resignativer Defaitismus".
Udo Endruscheit im Zitat: "... eine Art resignativer Defaitismus, der Widerspruch als Gefahr und Schweigen als Tugend erscheinen lässt."
Ich habe nur einen Punkt herausgriffen, es scheint mir aber so, dass Sie Udo Endruscheits Kommentar überhaupt nicht verstehen wollen.
Udo Endruscheit am Permanenter Link
Nur zur Klärung: Mein Begriff des „Defaitismus“ war bewusst vorsichtig gesetzt – als „eine Art resignativer Defaitismus“, also als diskursive Beobachtung, nicht als moralisches Urteil.
Diese Haltung – Widerspruch als Gefahr, Schweigen als Tugend – halte ich für problematisch. Und ich habe sie nicht als Vorwurf formuliert, sondern als Reflexionsangebot. Dass der Begriff nun auf konkrete Aussagen zurückgeführt und als pauschale Kritik gelesen wird, verfehlt meine Intention.
Mir geht es um die Frage, wie wir Kritik an rechter Rhetorik führen, ohne uns durch strategische Rücksichtnahme selbst zu entmächtigen. Und darum auch um die Verantwortung, diskursive Rahmungen zu reflektieren – gerade in aufgeklärten Kontexten wie dem hpd.
Seb am Permanenter Link
Danke für die Einordnung, Udo. Ich lese den Text nicht so, sondern so dass die _falsch geübte_ Kritik der AfD nutzen könnte.
Keine Kritik üben ist m.E. nicht das Ziel sondern auf die Empörungsmechanismen verzichten (womit auch nicht gesagt wäre, dass jede Kritik = Empörung) und stattdessen sachliche Kritik zu formulieren.
Claudia Schulte am Permanenter Link
@ Seb Voraussetzung sich nicht zu "empören" ist, Merz "Stadtbild"-Aussage für "nicht rassistisch" zu halten. Am meisten hilft dabei, "Rechts" zu sein.
Seb am Permanenter Link
Es gibt in der Philosophie das Prinzip des "performativen Widerspruchs", einer Situation, in der der Inhalt einer Aussage im Widerspruch zu der Handlung steht, die durch das Aussprechen dieser Aussage vollzo
Sie zeigen ziemlich genau das Verhalten, von dem ich glaube, dass der Autor es kritisieren wollte: anstatt Argumenten nur Empörung und Unterstellungen. Sie meinen meine Einstellung zu Merz Aussage zu kennen, nur wurde darüber bisher überhaupt nichts gesagt, weil außer Ihnen die Leute hier versuchen darüber zu diskutieren, WIE mit dieser sinnvoll Umzugehen ist. Dazu dann der übliche "rechts"-Vorwurf. Letzterer ist vor allem deshalb immer interessant, weil ein Rechter wohl wenig Probleme damit hätte als "Rechts" bezeichnet zu werden. Und auch damit ist dann dem Argument des Autors wieder in die Karten gespielt: ein ziemlich langweiliges Empörungsspielchen, das in vorhersagbarer Weise aufgeführt wird.
Punktsieg für den Autor würde ich sagen.
Claudia Schulte am Permanenter Link
@ Seb Wer Merz’ „Stadtbild“ kleinredet, normalisiert Rassismus.
Seb, Zitat ".... weil ein Rechter wohl wenig Probleme damit hätte als "Rechts" bezeichnet zu werden" Ihre Aussage ist falsch. Richtig ist: 1. – Es gibt Menschen, die "Rechts" sind, sich aber für "Links" oder "Liberal" halten wollen. 2. – Und es gibt "Rechte", die von anderen (Kommentator*innen) für "Links oder "Liberal" gehalten werden wollen, um besser Front gegen "Linke" machen zu können: es ist viel (öffentlichkeits-) wirksamer, wenn ein "Linker" etwas gegen "Linke" sagt.
Assunta Tammelleo am Permanenter Link
Da schaug her! Als langjährig engagierte und sehr aktive Säkulare, ehemalige Präsidentin des hpd e.V., Gründungsmitglied desselben mit dem bfg mÜnchen, solidarische Gottlose seit Jahrzehnten....
"(...) nehmen wir mal an sie gehn spazieren
mit ihrer freundin nachts im park
plötzlich
kommt ‘ne horde russen
stockbesoffen und bewaffnet halt
sagen wir ‘n trupp amerikaner
schwer betrunken und bewaffnet nachts im park
machen sich an ihre freundin ran
SIE haben ‘ne MP dabei
na was machen sie
was sagen sie uns da (...)"
Das ist aus 1972. Von Franz-Josef Degenhardt "Befragung eines Kriegsdienstverweigerers" - Darüber hat seinerzeit schon die ganze aufgeklärte Republik gelacht. Mit Recht....
Sehr geehrter Herr Wolber, was möchten Sie uns denn weismachen im Jahr 2025 mit dieser Geschichte vom kleinen Löwen? Dass Friedrich Merz und die CDU ein Segen für die demokratische Welt sind? Zumindest mal für die demokratische Welt der Deutschen. Dass alle anderen (GRÜNE, Linke, FDP ... und so) schuld sind an den Zuwächsen der AfD in dieser Republik? So einfach ist die Welt, das deutsche Wesen und das "Stadtbild". Mein lieber Schwan, noch schräger geht es ja kaum... Schönen Abend und beste Grüße aus München
bfg mÜnchen
Assunta Tammelleo
-Vorsitzende-
Michael Haß am Permanenter Link
Ich bin zwar nicht der Autor des Artikels, aber es ist für mich absolut plausibel, dass Grüne und Linke durch ihre hysterische Verteufelung der AfD dieser immer mehr Wähler in die Arme treiben:
Wo sind denn eigentlich Ihre Argumente, Frau Tammelleo? Ich lese nur Empörung heraus!
Claudia Schulte am Permanenter Link
ich lese, dass Assunta Tammelleo die unerträgliche Tradition von Feindbildern anspricht:
es ändert sich Haut- und Haarfarbe des gerade passenden Feindes - wichtig ist, dass jeder den Feind erkennt!
Ich würde sagen, das ist eine "starke Aussage", aber Sie dürfen es meinetwegen auch "Empörung" nennen: für ein Gründungsmitglied des hpd wie Assunta Tammelleo muss es "empörend" sein, dass hier so ein Artikel veröffentlicht wird.
Uli Schoppe am Permanenter Link
Wenn das für SIe absolut plausibel ist: Für mich ist absolut plausibel das die Deutschen die AfD nicht TROTZ sondern WEGEN Ihrem rechtsextremismus wählen:
67% der Deutschen halten die AfD für rechtsextrem:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/544624/umfrage/meinungen-zur-afd-in-deutschland/
Die AfD Wähler wissen genau was sie tun.
Jörn am Permanenter Link
Die Grüne und Linke treibt durch Verteufelung der AfD Wähler in die Arme? Sie reden Unsinn, Herr Haß. Und ich glaube, SIE sind ein AfD Wähler, denn nur so jemand argumentiert so.
Stefan Fleischer am Permanenter Link
Danke! Ich habe Hochachtung, dass sie scheinbar unter Ihrem Klarnamen schreiben.
Uli Schoppe am Permanenter Link
Die AfD für Arme Nummer von Herrn Merz wird uns nicht weiterhelfen.
Man sollte vieleicht schauen das man bestimmte andere Ziele nicht gleich mit verliert:
Herr Merz hat (obwohl er letztes Jahr zurückgerudert ist ^^ ) gegen die STrafbarkeit der Vergewaltigung in der Ehe gestimmt.
Mit dem Gleichbehandlungsgesetz hatte er es nicht so.
Seine Haltung zum Paragraphen 218 ist bekannt.
Mit allen seinen Äusserungen starkt ER die AfD nicht die Linken.
Mir tun seine Töchter leid. Bei dem was er Ihnen offensichtlich wünscht...
Die Äußerung zum Stadtbild ist NICHT "entkontextualisiert". Er wusste genau was er sagte. Und jeder kann wissen was er denkt. Wenn er denn will.
Schade um die Zeit die ich an diesen Text verwendet habe.
Johanna am Permanenter Link
Es ist schon erstaunlich, wie hier sehr ungeschickt eine Täter-Opfer-Umkehr versucht wird.
Und noch einen abschließenden Hinweis: Vergangenes Wochenende protestierten viele Menschen in Berlin gegen die Stadtbild-Aussage von Merz (die man wirklich nicht missverstehen kann); heute protestierten Frauen vor der CDU-Zentrale in Berlin gegen seine unsäglichen Versuche, Frauen für seinen Populismus einzuspannen. Sind das für den Autor alles fehlgeleitete Menschen?
PS: Im Übrigen gibt es auch Widerspruch zu Merz’ Aussagen aus den Reihen seiner eigenen Partei.
Lisa am Permanenter Link
Johanna, was Sie hier anbringen sind: Argumentum ad hominem und argumentum ad hier dings, wenn viele Leute einer Meinung sind kann es ja nur richtig sein.
Keine Ahnung, warum Sie sich immer noch dagegen stellen, wo der Autor doch ganz klar gemacht hat, was seine Absicht ist: Er möchte aufzeigen, dass wir zusammenhalten sollten, da klar ist, dass alle, die zu unserer Gemeinschaft, unserem Staat, unserem Volk (na, juckts? "schwieriger" Begriff?) gehören wollen, dazu beitragen und friedlich sind, nicht gemeint sind.
Können wir mal bei der Sache bleiben? Es wird hier nur über die Person Merz debattiert und die Diskussion verschoben.
Hier mal meine Wahrnehmung zu Thema Stadtbild in meinem Umfeld:
Sicherheitspoller bei Veranstaltungen, immer mehr bettelnde Menschen (ich sage nicht Obdachlose), heruntergekommene und irgendwie ungepflegt aussehende Geschäfte (vorallem Kioske und Friseure, wo man nur bar zahlen kann *hust* Geldwäsche *räusper*), Vorfälle wie Restmülltonnen voller Fleischabfälle oder einfach irgendwo in Landstrichen entsorgt, mehr Ratten in Innenstädten, immer mehr drogenkonsumierende Menschen auf offener Straße und in U-Bahnstationen, offene Gewaltandrohung dafür dass man deutsch ist, Sprüche an Schulen (schon in der Grundschule!) von Jungen "Wir helfen nicht in der Mensa, das ist Frauensache", immer mehr Wachturm-Verteiler oder "Jesus lebt!"-Selfmade-Propheten an Hauptstraßen, regelmäßige Polizeieinsätze an Schulen in Berlin, "Waffenverbotszonenschilder" mittlerweile nicht mehr nur in Frankfurt....Sehen Sie das etwa nicht? Sehen Sie nicht, wie sich das Stadtbild innerhalb der letzten Jahre tatsächlich verändert hat und unsere Freiheit einschränkt? Angst macht?
Hat Merz von Menschen gesprochen? Nein, von Migration im Allgemeinen. Hat er von "Personen xyz" gesprochen? Nein, sondern vom Stadtbild. Ja, man kann das als Euphemismen sehen und behaupten, er hat zwar x gesagt, aber y gedacht.
Was hier dargestellt wird, sehen Menschen vielleicht nicht, die mit drei Doktortiteln und auf weißweingewaschener Akademikerbettwäsche schlafend durchs Leben gehen.
Kennen Sie das Märchen "Des Kaisers neue Kleider"? Nun, der Autor sagt lediglich: Der Kaiser ist nackt. Was er nicht sagt: Der Kaiser ist Hardcore-Exibitionist. Aber er sagt: Der Kaiser ist anscheinend nicht so helle.
Nochmal: Dieser Artikel appelliert an die Vernunft und die Menschlichkeit, jemanden nicht für vielleicht ungünstige Formulierungen das Verderben zu wünschen, sondern die wirklichen Missstände anzupacken und geschlossen und selbstsicher, jenen die uns schaden, entgegenzutreten.
Claudia Schulte am Permanenter Link
"Dieser Artikel appelliert an die Vernunft und die Menschlichkeit ..." wo haben Sie das denn gelesen?
Uli Schoppe am Permanenter Link
Da kann ich nur den Kopf schütteln. Aus Kritik ein ad hominem zu machen ist mutig.
Die Anspieling mit dem Volk ist vollkommen daneben. Und auch nur einfach eine Unterstellung durch die Hintertür in meinen Augen.
Man kann natürlich an der Hundepfeife von Herrn Merz vorbei hören wenn man will. Seinen Versuch sich an AfD Wähler heranzudingsen finde ich mit Verlaub jedenfalls ziemlich unredlich.
Jedem der hingucken will ist klar was Herr Merz da macht. Die Strategie sich an die AfD Positionen heranzurobben funktioniert einfach nicht. Jedenfalls nicht für die demokratischen Parteien. Für die AfD offensichtlich schon ...
RPGNo1 am Permanenter Link
Ich drehe die Uhr ein Jahr zurück.
"SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert berichtet von schwulenfeindlichen Anfeindungen durch Muslime in seinem Berliner Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg. Es komme nach seiner Erfahrung „aus muslimisch gelesenen Männergruppen häufiger zu einem homophoben Spruch, als man es sonst auf der Straße erlebt“, sagte er dem „Spiegel“ (Freitag)."
https://www.tagesspiegel.de/politik/werde-nicht-aus-taktischen-grunden-schweigen-kevin-kuhnert-berichtet-von-homophoben-anfeindungen-durch-muslime-12481331.html
"Ungewohnt persönliche Worte von Cem Özdemir (Grüne): In einem Gastbeitrag bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) geht Deutschlands Landwirtschaftsminister, selbst ein Kind türkischer Einwanderer, hart mit der derzeitigen Migrationspolitik ins Gericht – und nennt als Hauptgrund für seine deutliche Kritik verstörende Erfahrungen seiner Tochter.
Seine Tochter mache im nächsten Jahr Abitur und überlege gerade, was sie mit ihrem Leben anfangen wolle, schreibt Özdemir. Und ihm bereite Sorgen, wie sich das Land seit seiner Schulzeit verändert hat. „Wenn ich ihr zuhöre, bin ich nicht sicher, ob das Erwachsenwerden heute so unbeschwert ist, wie ich es damals empfunden habe.“"
https://www.welt.de/politik/deutschland/article253750032/Migration-Oezdemir-fordert-Kehrtwende-bei-Migration.html
Es gab darauf auch Kritik aus Medien, Öffentlichkeit und Politikern, die sich gemeinhin dem linken Spektrum zuordnen. Sie war aber bei weitem nicht so heftig bis aggressiv und vor allem anhaltend wie jetzt bei der Äußerung von Merz. Wird also zweierlei Maß gemessen? Es hat den starken Anschein.
Claudia Schulte am Permanenter Link
Sie finden Merz’ "Stadtbild" o.k.? Kein Problem für Sie? Wie für Alexander Wolber?
Zitat Alexander Wolber: "... nachdem Merz rassistisch und diskriminierend sei, ist unter Berücksichtigung des Kontextes seiner Aussagen einfach nicht haltbar." Merz’ Aussage ist für Alexander Wolter also "nicht rassistisch". Was ist sie denn?
PJ am Permanenter Link
Vielen Dank für diesen Kommentar.
Die vielen Probleme in Deutschland wurden viel zu lange ignoriert. Nun werden die Finanzmittel und der Wohnraum knapp und dadurch sinkt unser aller Wohlstand.
Logisch: Wir brauchen einen Schuldigen und nehmen den Asyli (niedliches schweizerdeutsches Wort für Asylant!).
Es ist notwendig, dass die breite Masse über die Probleme, die Ursachen und die Konsequenzen einer seit Jahrzehnten verfehlten Wirtschafts-, Renten-, Steuer-, Bildungs- und Migrationspolitik spricht.
Die Landung auf dem Boden der Tatsachen wird für einige von uns verdammt hart werden.
Ich hoffe einfach nur, dass nach dem reinigenden Gewitter wieder Ruhe einkehrt; sich die Politiker wieder auf ihren Job konzentrieren und sich um die Lösung der Probleme kümmern.
Entschuldigen Sie den Zynismus zwischen den Zeilen. Ich bin bereits 2018 aus Deutschland ausgewandert und schaue das Schauspiel voller Entsetzen von der Seitenlinie an.
Unechter Pole am Permanenter Link
Der Unterschied ist, den Kanzler stört das Visuelle - ob er Schaufensterdesign, Bekleidung oder Hautfarbe (ja bestimmt doch nicht!!) gemeint hat, darf er sich auswählen.
Renton am Permanenter Link
Das ist eine Unterstellung.
Unechter Pole am Permanenter Link
Wenn jemand laut ist oder auch mit einem nicht ganz sauerländischen Akzent spricht, kann kaum von einem „Bild“ die Rede sein. Dann müsste der Kanzler vielleicht über Stadtgeräusch reden.
Renton am Permanenter Link
Sie legen Worte auf die Goldwaage, die nicht auf die Goldwaage gelegt gehören.
Gibt es eigentlich, wenn man Merz mal keinen Rassismus mehr unterstellt, nichts an Merz Aussage zu kritisieren? Wenn doch, warum reicht das nicht? Warum muss unbedingt versucht werden, Rassismus in seine Aussagen hineinzuinterpretieren? Das führt nur dazu, dass sich die Rassismuskeule abnutzt, wie es schon die Antisemitismus-, Nazi- und was-weiß-ich-noch-alles-Keulen getan haben. Wenn man mit solchen Vorwürfen ernst genommen werden möchte, muss man dabei seriös bleiben. Sonst hört einem irgendwann außerhalb der eigenen Blase keiner mehr zu.
Joseph Kuhn am Permanenter Link
Weiter unten in den Kommentaren kritisiert Udo Endruscheit, dass der Beitrag die Entwicklung der AfD zu sehr psychologisiert. Das sehe ich auch so.
Solche Ansätze bewahren auch davor, den Umgang mit der AfD nur als Frage der richtigen Psychologie oder Pädagogik zu sehen, statt dessen verweisen sie auf gravierende gesellschaftliche Probleme: Wohnungsmisere, Pflegenotstand, kaputte Infrastruktur, verlorene Aufstiegsperspektiven und natürlich auch Defizite in der Migrations- und Integrationspolitik.
Claudia Schulte am Permanenter Link
@ Joseph Kuhn Alles richtig. Aber ich befürchte, dem Autor Alexander Wolber geht es auch - oder vor allem? - darum, gegen "Grün" und "Links", zu agitieren.
Stefan Fleischer am Permanenter Link
WTF hpd?
Herzlichen Glückwunsch!
Wann werden die ersten Werbeanzeigen geschaltet? Oder was ist hier los?
Ich lese hier seit Jahren und die Tendenz nach rechts ist krass auffällig auf einmal. Oder geht das nur mir so?