Homophobie ist man aus der Kirche gewohnt. Erst in diesem Jahr betonte beispielsweise die vatikanische Glaubenskongregation noch einmal ihre Ablehnung der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare. Ein schwedischer Pfarrer hat den Spieß nun umgedreht: er weigert sich, heterosexuelle Menschen zu trauen. Damit will er die Kirche von Schweden zum besseren Schutz der Rechte queerer Personen bewegen.
Lars Gårdfeldt ist selbst schwul und will sich mit der aufsehenerregenden Aktion gegen die Diskriminierung Homosexueller wehren, berichtet yahoo!news. Konkret geht es dem Geistlichen der lutherische Kirche von Schweden, der ehemaligen Staatskirche und größten christlichen Glaubensgemeinschaft des Landes, um eine Hintertür, die sich die Kirche offengelassen habe. Seit 2009 gilt ein genderneutrales Ehegesetz in Schweden. Im selben Jahr wurde die gleichgeschlechtliche Ehe auch innerhalb der Kirche von Schweden erlaubt. Doch sollte ein Pfarrer die Vereinigung der Eheleute nicht mit seinem Gewissen vereinbaren können – sei es, weil einer oder beide betrunken sind oder aber auch, weil der Geistliche homosexuelle Partnerschaften ablehnt – muss er die Trauung nicht durchführen und darf die Heiratswilligen abweisen, schreibt das Portal republicworld.com.
Von dieser Ausnahmemöglichkeit macht jetzt auch Gårdfeldt Gebrauch – nur andersherum und obwohl es ihm leid tue. So wolle er die Absurdität der Ablehnung einer einvernehmlichen Heirat zweier Erwachsener zeigen. Die derzeitige Haltung seiner Kirche in dieser Angelegenheit nennt er "theologisch und ethisch verwerflich". Die Lösung sieht der Pfarrer einer Gemeinde in Göteborg darin, dass die schwedische Kirche keine homophoben Geistlichen mehr in den Dienst nehmen dürfe: "Wir sollten keine neuen Priester ordinieren, die die Idee weitertragen, dass Homosexuelle minderwertige Menschen sind". Er wolle die Debatte in Ordnung bringen und fordert von der Kirchenleitung, die Rechte queerer Personen zu schützen und die Gewissensregelung abzuschaffen.