Aktuelle Studie zeigt Zusammenhang:

Wohlstand folgt auf Säkularisierung

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Eine aktuelle Studie von der University of Bristol hat nachgewiesen, dass der Rückgang der Religiosität in der Bevölkerung stets vor einem wirtschaftlichen Aufschwung stattfand.

Seit längerem ist bekannt, dass säkulare Gesellschaften wirtschaftlich stärker sind als streng religiöse. Klar war jedoch bislang nicht, was Ursache und was Wirkung ist: Macht eine starke Wirtschaft, die den Menschen Freiheiten ermöglicht, diese weniger religiös oder verhindert Religion den wirtschaftlichen Aufschwung.

In einer aktuellen Studie kommen Damian J. Ruck, R. Alexander Bentley und Daniel J. Lawson von der University of Bristol zu der Erkenntnis, dass wirtschaftlicher Aufschwung mit dem Abschwächen der Religion zusammenhängt. Schon längst ließ sich an zahlreichen Beispielen nachweisen, dass Staaten mit einem hohen Anteil an religiösen Menschen im Durchschnitt ökonomisch weniger erfolgreich sind. Das hat unter anderem damit zu tun, dass religiöse Dogmen eine (für den wirtschaftlichen Aufschwung notwendige) Freiheit der Wissenschaft nicht zulassen.

Die Forscher untersuchten Daten zur Wirtschaftsentwicklung und Säkularisierung aus 109 Ländern, die zwischen 1900 und 2000 erhoben worden waren. Dabei zeigte sich, dass ein Rückgang der Religiosität in der Bevölkerung stets vor einem wirtschaftlichen Aufschwung stattfand. Die Forscher wiesen zudem nach, dass selbst in den USA die weniger religiös geprägten Bundesländer die prosperierendsten sind; auch wenn das Land insgesamt sehr religiös ist.

Einen weiteren Grund für die wirtschaftliche Stärke fanden die Wissenschaftler in einer allgemeinen Zunahme von Respekt für individuelle Rechte und Toleranz – also für die Zunahme von Werten, die gegen die Auffassung von Religionen stehen. Bei standard.at heißt es: "Länder, in denen Abtreibungen, Scheidungen oder Homosexualität großteils akzeptiert werden, haben eine größere Chance auf einen zukünftigen wirtschaftlichen Aufschwung."

Bentley weist darauf hin, dass es sich dabei nicht zwingend um eine Kausalität handeln müsse. Möglich sei auch ein weiterer Faktor, der nicht Gegenstand der Studie war. So weisen manchen Ergebnisse darauf hin, dass eine Stärkung der Frauenrechte einen gewichtigen Anhaltspunkt für wirtschaftliche Stärke gebe. Hier mag man einwenden, dass die Stärkung der Frauenrechte immer auch an eine schwindende Religiosität gekoppelt ist. Die Wissenschaftler wollen diesen Teilaspekt nun genauer erforschen.

Ruck sagte bei der Vorstellung der Studie: "Wir haben festgestellt, dass steigende Säkularisierung nur dann zu besserer wirtschaftlicher Entwicklung führt, wenn zeitgleich die individuellen Rechte gestärkt werden."