TRIER. (hpd) Zum September diesen Jahres wird in Rheinland-Pfalz die Pflegekammer eingerichtet und gewählt. Diese soll dem gesamten Pflegepersonal Mitbestimmungsrechte garantieren und das Setzen landesweiter Standards erleichtern. Allerdings wird an manchen Stellen Kritik laut, dass gravierende Barrieren existieren, die eine effektive demokratische und emanzipierte Mitbestimmung erschweren.
Die Pflegekammer ist ein Selbstverwaltungsorgan und soll eine Mitwirkung an Gesundheitsversorgung auf allen Ebenen herstellen. Darüber hinaus soll sie bei der Festlegung und Weiterentwicklung fachlicher Standards und Qualitätskriterien mitbestimmen. Sie versteht sich als Interessenvertretung für Pflegekräfte im gesamten Bundesland. Auf den ersten Blick scheint die Einführung einer Pflegekammer eine vernünftige Maßnahme gewesen zu sein. Doch bei genauerem Hinsehen werden eklatante Defizite und Missstände deutlich.
Um sich bei den Pflegekammer-Wahlen beteiligen zu können, müssen sich Pflegekräfte registrieren lassen. Da eine Mitgliedschaft in der Pflegekammer für alle verpflichtend ist, können diese nicht über den Schutz ihrer Daten bestimmen. Dies obliegt allein dem Arbeitgeber. Sobald die Registrierung abgeschlossen ist, verfügen die Pflegekräfte zwar über ein aktives Wahlrecht, aber noch lange nicht über ein passives Wahlrecht. Um dieses zu erlangen sind 150 Unterstütztungsunterschriften notwendig. Wenn eine Pflegekraft also in die Kammer gewählt werden will, ist es von erheblichem Nachteil in einem kleinen Betrieb zu arbeiten, oder keine Führungsposition innezuhaben. Die meisten Vollzeitkräfte werden kaum Zeit haben, um genügend Unterschriften zu sammeln, weswegen sie von vorneherein benachteiligt sind.
Doch wesentlich zynischer ist die Verpflichtung zur Zahlung eines Mitgliedsbeitrages, der mit der verpflichtenden Mitgliedschaft einhergeht. Es ist kein Geheimnis, dass Pflegekräfte schlecht bezahlt werden. Eine weitere finanzielle Belastung der Belegschaften macht den Beruf noch unattraktiver und wird den gegenwärtigen Pflegenotstand noch verschärfen. Wer sich der Zwangsmitgliedschaft entziehen will, wird schlechte Chancen haben. Der Bundesverband für freie Kammern e.V. äußert sich wie folgt: „[...] Wer sich gegen dieses undemokratische Wahlrecht wehren will, kann sich auf einen langen Rechtsstreit gegen die Kammer einrichten. Die hat viel Zeit und noch mehr Geld. Denn die Beiträge der Zwangsmitglieder füllt die Kriegskasse der Kammer für Auseinandersetzungen auch mit bzw. gegen die eigenen Mitglieder.“
Die Einführung einer Pflegekammer bedeutet auch die Etablierung von Parallelgesellschaften innerhalb der Pflegeberufe. Die Aufgaben, die ihr zugeteilt werden, könnten ebenso von Gewerkschaften oder staatlichen Behörden übernommen werden. Dazu die Gewerkschaft ver.di: „[...] Eine Aufwertung der Pflegeberufe ist möglich, dazu bedarf es keiner Kammern. Das Ansehen eines Berufsstandes ist eng an die Vergütungsmöglichkeiten und an die Arbeitsbedingungen geknüpft. [...].“ Letztlich kostet die Pflegekammer also nur Geld und ändert an Missständen nichts. Fassen wir zusammen: Die Mitwirkungsrechte sind an hohen Barrieren geknüpft, es gibt keinerlei Sicherheit was datenschutzrechtliche Bestimmungen betrifft, es dürfen keine Tarifverhandlungen geführt werden, Pflegekräfte müssen dieser Kammer angehören, andernfalls könnten sie unter Umständen mit Berufsverbot rechnen und Pflegekräfte müssen Mitgliedsbeiträge für eine Institution bezahlen, die im Grunde genommen überflüssig ist. Die Pflegekammer ist die reinste Farce und an Hohn und Spott gegenüber den Beschäftigten kaum zu überbieten. Die einzigen, die davon profitieren, sind die Pflegefunktionäre.
36 Kommentare
Kommentare
Martin H. am Permanenter Link
Sorry, aber dieser Artikel wimmelt von Unwahrheiten! Da werden offenbar Kammergegner unreflektiert zitiert...
Völlig unrichtig ist die Behauptung "Die Aufgaben, die ihr zugeteilt werden, könnten ebenso von Gewerkschaften oder staatlichen Behörden übernommen werden." Nein - sie können eben nicht von Gewerkschaften übernommen werden! Berufsverbände, Gewerkschaften und Kammern decken ein jeweils unterschiedliches Aufgabenspektrum ab. Und was "staatliche Behörden" betrifft: Ja, das war bisher so... und was dabei heraus kam, das können Sie ja in der derzeitigen Pflegelandschaft sehen. Es wird dringend Zeit, daß diese Aufgaben von Leuten unserer eigenen Profession übernommen werden, und nicht von Fachfremden ohne Ahnung!
Auch Verdi hat inzwischen seine Meinung geändert und arbeitet, wie zu hören ist, in der Pflegekammer RLP gut mit. So sind als Kammergegner vor allem Arbeitgeberverbände (z. B. bpa) übrig geblieben, die natürlich wenig Interesse an einer starken und selbstbewußten Pflege haben.
Ich empfehle dringend, sich einmal auf der Seite pflegekammer-jetzt.de zu informieren, bevor derart abstruse Behauptungen in den Raum gestellt werden!
Ralf am Permanenter Link
Martin H. Sie leben wohl in einer Traumwelt oder sitzen selbst in der Pflegekammer. Die meisten Krankenhäuser sind Geschäftskonzerne wie Mercedes oder VW die nur Profit orientiert arbeiten.
Alle die in der Pflege arbeiten und zu einer Pflichtmitgliedschaft gezwungen werden sollten kündigen !!!! Das wäre es dann mit Ihrer Pflegekammer und der Geldmacherei
Martin H. am Permanenter Link
In der Traumwelt leben wohl eher Sie, ansonsten kann man Ihr kryptischer Geschreibsel schwer nachvollziehen. Und in "der" (bzw.
Was hat die Tatsache, daß Krankenhäuser (leider) meist profitorientiert arbeiten (müssen) damit zu tun, ob es nun "Montagekammern" (was immer das sein mag) gibt oder nicht?!? Die Pflege zählt zu den Heilberufen, also wäre es nur folgerichtig, sie ebenso wie andere Heilberufe zu verkammern. Nix Montage, nix Mercedes.
Und welchen "Bürokraten" werden die Taschen gefüllt?? In Pflegekammern sind nur Berufsangehörige (also Pflegekräfte!) Mitglieder, nicht irgendwelche "Bürokraten"!
Und, was bei dem ewigen Herumgereite auf den ach so hohen Beiträgen gern vergessen wird: Es gibt dafür schließlich auch Gegenleistung.
Bei der Geschichte, daß man auf Teufel komm raus (auch wider die Vernunft) große Teile des Gesundheitswesens privatisieren mußte, bin ich durchaus bei Ihnen; nur: Was hat das mit einer etwaigen Verkammerung zu tun? Abgesehen davon sind die Pflegekräfte in den meisten europäischen bzw. englischsprachigen Ländern verkammert, egal ob diese eher staatlich sind (Großbritannien, Skandinavien) oder eher privatwirtschaftlich (USA). Und dort geht es den Pflegekräften nicht schlecht, eher im Gegenteil!
Ich kann Ihnen nur raten, sich auf der von mir angegebenen Seite ins Thema einzulesen!
Mate am Permanenter Link
Dieser Artikel ist so schlecht recherchiert, so tendenziös verfasst und taucht so weit oben in den Suchergebnissen auf, dass man ihn nicht unkommentiert stehen lassen kann. Wie Martin H.
Zu den datenschutzrechtlichen Bestimmungen: Natürlich gibt es da Klarheit, das Vorgehen wurde mit dem Datenschutzbeauftragten von RLP abgeklärt.
Zu den 150 Unterstützerunterschriften: Es stimmt nicht, dass ein einzelner Kandidat(in) 150 Unterschriften sammeln muss. Die Wahl findet als Listenwahl statt und eine komplette Liste muss 150 Unterschriften beibringen. Die Größe der Einrichtungen oder was auch immer spielt dabei überhaupt keine Rolle.
Berufsverbot: Auch das ist schlicht und einfach falsch, hält sich aber hartnäckig. Die Kammer kann gar kein Berufsverbot erteilen und wird es deshalb auch nicht tun.
Und zu den Gewerkschaften (deren Arbeit ich hier keinesfalls schmälern will): Wo ist sie denn, die Aufwertung der Pflege in Form der Vergütung und der Arbeitsbedingungen, wo?? Dazu ist die Pflege gewerkschaftlich spektakulär gering organisiert. Eine Kammer, die alle Pflegenden als Mitglieder hat, muss da eigentlich eine willkommene Verbündete sein.
Ob die Kammer etwas bringt oder nicht bleibt abzuwarten. Anhand dieser "Analyse" hier kann man aber auf keinen Fall behaupten, dass die Kammer nichts bringen wird, wie es der Autor tut.
Und wenn er behauptet, die Kammer sei zynisch, eine Farce, Hohn und Spott und was nicht alles, dann ist das nicht nur seinen eklatanten Wissenslücken geschuldet, sondern schlicht und einfach eine Frechheit!
Dana am Permanenter Link
Eine Pflegekammer ist total überflüssig. Wer sich für diese so stark einsetzt bereichert sich persönlich, nicht aber die Pflegekräfte, die in diese Kammer genötigt werden.
Mate am Permanenter Link
Ich bereichere mich keineswegs persönlich durch die Pflegekammer. Ich bin einfaches, zahlendes Mitglied, wie alle anderen Pflegekräfte.
Martin H. am Permanenter Link
Danke für Ihre sachliche Stellungnahme, Mate.
Mate am Permanenter Link
Da haben Sie recht. Grüße nach Bayern
Heike keser am Permanenter Link
Ich habe mich noch nicht angemeldet und werde mich weiterhin versuchen gegen eine Zwangsmitgliedschaft zu wehren.
Paula Johannson am Permanenter Link
Auf paulasschulgedanken.wordpress.com habe ich gestern einen neuen Beitrag zum Thema "Widerstand gegen die Pflegekammer" veröffentlicht. Hierin sind aktuelle Recherchen nachzulesen.
Martin H. am Permanenter Link
Den Artikel von Prof. Weidner hatte ich bereits die Tage in "Die Schwester/der Pfleger" gelesen und mir nun Ihren Beitrag in Ihrem Blog, der sich ja z. T. darauf bezieht...
Als trotziges, wütendes Aufstampfen erscheint eher Ihr Artikel (ebenso wie viele in ähnlicher Weise geschriebene Beiträge von Kammergegnern); wie ein verzweifeltes Nicht-wahr-haben-wollen von Umfrageergebnissen, Zahlen, ja schlicht und ergreifend der Realität; und wo man mit der Wahrheit nicht mehr weiterkommt, wird diese passend hingebogen: So hat z. B. Prof. Weidner keineswegs behauptet, daß in RLP 76% der Pflegekräfte des Landes RLP mit "ja" gestimmt hätten, sondern daß es rund 76 % Zustimmung zur Befragung gegeben habe - Sie haben ihm also das Wort im Mund herum gedreht.
Weiter unten wird sich über die Teilnahme von Azubis an der Umfrage beschwert - nun, in anderen Bundesländern hatte man diese bei der Befragung ausgeklammert, da wurde wiederum hinterher genau dies von den Kammergegnern kritisiert.
Ich will gar nicht auf jede abstruse Einzelheit in Ihrem Artikel eingehen, nur eins noch, wo sich mir - als in Bayern lebender Pflegekraft - die Nackenhaare aufstellen ob solch dreister Lügen: Sie behaupten
- "Unter Bayerns ausgesuchten befragten Pflegekräften haben sich nur 0,44 % für eine Errichtung einer Pflegekammer entschieden." Fakt ist, daß sich von den Befragten in Bayern 50% für die Kammer und nur ca. 34% dagegen entschieden haben - nachzulesen in der Befragung der Hochschule München.
- Der sog. "Pflegering" (der Gegenvorschlag von Ministerin Huml, mit dem sie die Pflegekammer aushebeln will) würde "bisher gut angenommen". Fakt ist, daß dieser Vorschlag in Bayern auf ziemliches Desinteresse bis völlige Ablehnung stößt. Ausgenommen natürlich Arbeitgeberverbände, die den Regierungsvorschlag klasse finden (weil die Machtlosigkeit der Pflegenden dadurch weiter fortgeschrieben wird).
Als Fazit bleibt die Feststellung, daß der "Gegenwind" keineswegs zunimmt, siehe das Beispiel Verdi in RLP. Dies weiterhin immer wieder in Artikeln zu behaupten, ist einfach nur ein verzweifelter Versuch der Aufbäumung gegen die Realität durch die Kammergegner.
Gertrud am Permanenter Link
Können alle machen was sie wollen. Nur wenn ich irgendwo gegen meinen Willen Mitglied werden muss, da frag ich mich schon warum. Sie können ja auch ohne mich die Kammer betreiben.
Paula Johannson am Permanenter Link
Ich amüsiere mich köstlich über Ihren Kommentar, Herr Martin H.
Martin H. am Permanenter Link
Zitat: "Ich amüsiere mich köstlich über Ihren Kommentar, Herr Martin H."
So, so... warum regen Sie sich dann derart darüber auf?
Da scheint es bei Ihnen noch an ganz anderem zu mangeln; denn es IST ein Unterschied, ob 76% aller Pflegekräfte des Landes RLP für die Kammer gestimmt haben, oder ob 76% der BEFRAGTEN Pflegekräfte dafür gestimmt haben. Prof. Weidner hat nicht behauptet, daß 76% aller Pflegekräfte dafür gestimmt hätten; aber Sie stellen dies in Ihrem Blog so hin. Also haben Sie entweder einfache Grundsätze der Statistik nicht verstanden (Unterschied zwischen Teil- und Vollerhebung), oder Sie lügen bewußt.
Zitat: "Andererseits möchte ich Ihnen hiermit zurück melden, dass ich es ziemlich unpassend finde, dass Sie sich auf dieser Plattform über meinen (im Übrigen sehr erfolgreichen!) Blog negativ äußern. Besuchen Sie ihn und hinterlassen bitte dort Ihre Kommentare bzgl. der Beiträge an Ort und Stelle."
Das ist mir ehrlich gesagt relativ egal, ob Sie das unpassend finden oder nicht... Sie haben HIER den Hinweis auf Ihren Blog gegeben, also antworte ich Ihnen auch hier (auf neutralem Boden) und nicht in Ihrem Blog, wo Sie ja nach Gutdünken zensieren etc. können. Und daß Sie SELBST Ihren EIGENEN Blog als "sehr erfolgreich" bezeichnen... nun ja. Wie war das mit Eigenlob?
Zitat: "Freundliche Grüße Paula Johannson (meine Kinderstube lehrte mich, Vor - und Zunamen zu benennen...)"
Höhöhö. Das Wort "Kinderstube" sollten Sie lieber nicht in den Mund nehmen, so unsachlich wie Sie und andere Prof. Weidner und Dr. Mai in Ihrem Blog angegangen haben. Wobei diese anderen unter den Kürzeln "I. D." und "F. E." lästern. Und was Sie selbst betrifft, liebe "Paula Johannson":
Zitat: "Dazu möchte ich auf meinen neuen Blog hinweisen, der seit gestern im Netz zu finden ist unter:
https://paulasschulgedanken.wordpress.com
Auch Paula ist ein Synonym, ich kann es leider nicht ändern."
Quelle:
http://www.lehrerfreund.de/schule/1s/lehrerblog-anonym/4263 [26. 02. 2015]
Also Sie und die anderen, die Ihre Meinung teilen, dürfen im Schutze der Anonymität stänkern, aber ich dummer Tropf soll meinen vollen Namen hier preisgeben?
Mike Borger am Permanenter Link
Liebe Mitglieder,
Zwangsmitgliedschaft klingt in meinen Ohren so gar nicht nach Demokratie !
Mit freundlichen Grüßen mikeborger.de
Chritoph am Permanenter Link
Bis dato habe ich noch kein mit konkretem Inhalt und Fakten gefülltes Argument pro Pflegekammer finden können. Auch nicht auf der Kammerseite selbst. Nur Scheinargumente und hohle Phrasen.
Was sagen denn die Pflegekammer(pseudo)demokraten dazu???
Geht seit neuestem Pflege ohne Menschenrechtsverletzung nicht mehr???
Ach so, ich bin Fachrankenpfleger und brauche keine Kammer, die mir zur Befriedigung des Narzissmus einiger das Geld aus der Tasche zieht und mich bevormundet.
Pflegekammer und freiwillige Mitgliedschaft wäre kein Problem für mich.
Daniel am Permanenter Link
Nur Scheinargumente und hohle Phrasen finde ich bei Ihnen und den anderen Kammergegnern: Da werden Pflegende "versklavt", die UN-Charta ausgepackt und "Menschenrechtsverletzungen" begangen.
Fest steht, dass es Kammern in Deutschland schon seit Jahrzehnten gibt, ebenso Pflegekammern im Ausland... da wurde niemand versklavt und auch keine Menschenrechte verletzt, im Gegenteil ist die Situation der Pflegenden fast überall in den Industrieländern besser, als in Deutschland!
Christoph am Permanenter Link
@daniel
Bitte benennen sie doch mal konkret meine "Scheinargumente und Phrasen".
Daniel am Permanenter Link
Ihre Scheinargumente und Phrasen hatte ich bereits sehr deutlich genannt:
Konkrete vernünftige Argumente? Wurden bereits genannt, z. B. im ersten Kommentar; dort steht auch ein Link, wo man sich informieren kann.
Zur Pflichtmitgliedschaft ist zu sagen, dass u. a. eine Kammer keine Legitimation hätte, für die Berufsgruppe zu sprechen, wenn diese ihr nicht alle angehören.
Des weiteren sind (Pflege)Kammern bzw. Pflichtmitgliedschaft schon mehrfach juristisch für rechtens erklärt worden, siehe z. B. http://www.dgf-online.de/wp-content/uploads/Pflegekammern-in-Deutschland-DGF.pdf oder
https://www.htwsaar.de/sowi/fakultaet/personen/professoren/prof-dr-robert-rossbruch/veroffentlichungen/pflegekammer oder
http://www.pflegekammer-niedersachsen.de/index.php/en/fragen-des-tages/290-10-verstoesst-die-pflichtmitgliedschaft-gegen-das-grundgesetz-die-koalitionsfreiheit.html
Also von wegen "Menschenrechtsverletzung", "Sklaverei" etc.
Wer schießt denn nun mit der Polemikkanone?
Christoph am Permanenter Link
Mir ist bekannt, das es deutsche und auch EU-Gerichte gibt,die der Meinung sind Menschenrechte für ungültig erklären zu können. Welche Arroganz!
Zwang als Legitimation für andere zu sprechen? Na wenn das nicht die ganz hohe Schule der Demokratie und Meinungsfreiheit ist!
Ich bin ein erwachsener mündiger Mensch. Ich brauche niemanden der für mich spricht!!! Bei freiwilliger Mitgliedschaft könnte man von einer wirklichen Legitimation sprechen, Vertretung und Sprachrohr der Mitglieder zu sein. Ich wüßte wirklich gerne nur einen konkreten Vorteil für mich, der mit der Zwangsverkammerung einhergeht. Habe ich mehr Geld zur Verfügung? Habe ich bessere Arbeitsbedingungen (z.B. kürzere Arbeitszeiten, vorgeplante Pausen, feste langfristigvorgeplante und auch definitiv einzuhaltende Dienstzeiten und Schichtfolgen? Früherer Rentenbezug? Weniger Arbeitsverdichtung? Weniger Administration und Bürokratieanteil in der Arbeit? Oder sonst einen Vorteil? Lieber Daniel,bitte helfen sie mir und nennen sie mir nur einen Vorteil. Ich hätte ja ger nichts gegen eine Pflegekammer, wenn sie wirklich sinnvoll wäre.
Daniel am Permanenter Link
Wenn Sie die von mir verlinkten Seiten gelesen hätten, dann wüssten Sie auch, dass dies nicht nur "Meinungen" sind, sondern dass hier auf die gängige Rechtssprechung hingewiesen wird (inkl.
Als arrogant muss man eher Leute bezeichnen, die sich mit Ihrer Meinung hier über die Gesetze stellen.
Auch aus Ihren weiteren Ausführungen liest man heraus, dass Sie sich nicht wirklich damit beschäftigt haben, sonst würden Sie z. B. gar nicht die Frage stellen, ob Sie durch die Kammer "mehr Geld zur Verfügung" hätten - für Ihr Gehalt sind Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften zuständig!
Aber, um ein Beispiel zu geben: Stichwort Arbeitsverdichtung. Hier könnte durch mehr Personal (fester Mindestpersonalschlüssel) oder aber klar umrissene Tätigkeiten (Vorbehaltsaufgaben) gegengesteuert werden. Dies könnte durch ein Gesetz erfolgen - und genau da kommt die Pflegekammer ins Spiel, die Einfluss auf die Gesetzgebung nehmen kann.
Wie bereits geschrieben, lassen sich die Aufgaben einer Pflegekammer allesamt in verschiedenen Quellen nachlesen, eine wurde ganz zu Anfang schon genannt (www.pflegekammer-jetzt.de).
Christoph am Permanenter Link
@ Daniel: Ironie ist ein Fremdwort für sie?
Andreas Schmitt... am Permanenter Link
Werter Herr Kollege, etwas mehr Dufferenzierung stünde auch Ihnen gut zu Gesicht. Vor der Hand mögen Ihre Argumente verfangen, aber der Kampf um die Pflegekammer ist ja schon mehrere Jahrzehnte alt.
Was das nun alles mit Menschenrechtsverletzungen oder gar Sklaventum zu tun haben soll, leuchtet mir nicht ein. Woanders ist das völlig normal und anerkannt, nur wir kennen das nicht und lehnen es erst einmal ab. Die Vorteile überwiegen glasklar und helfen mit, die Pflege zu einer Profession zu machen, statt ständig Diener mindestens zweier Herren (oder Damen) zu sein.
Christoph am Permanenter Link
Werter Kollege,
das konkrete Benennen der wirklichen Vorteile und der Verzicht auf gebetsmühlenartiges Wiederholen von Behauptungen stünde aich ihnen gut zu Gesicht. Doch genug der Polemik.
Andreas Schmitt... am Permanenter Link
Guten Tag,
die Pflege war Zeit ihrer Existenz schon immer Diener zweier Herren, nämlich der Pflege (-dienstleitung) auf der einen Seite und der ärztlichen Seite am anderen Ende. Das hat sich in Deutschland nie geändert. In Amerika und in Kananda gibt es klare Vorbehaltsaufgaben, innerhalb derer die Pflege (be-)handelt, entscheidet und verantwortlich ist. Dafür wurde sie entsprechend ausgebildet und wird auch entsprechend bezahlt. Wir haben im Moment keinerlei Vorbehaltsaufgaben. Pflegen darf buchstäblich jeder und das Einzige, was momentan an unserem Berufsstand geschützt ist, ist der Titel und sonst nichts. Alle anerkannten Professionen zeichnen sich durch eine akademische Ausbildung mit entpsrechendem Abschluss aus und eben auch in der Verkammerung. Warum glauben wir Deutschen eigentlich immer, wir könnten am Mainstream vorbei? Nachgewiesenermaßen hinken wir gerade in der Medizin und Pflege im Schnitt um ca. 8 Jahre hinter der Spitzenentwicklung hinterher. Dieser Rückstand führt noch nicht einmal dazu, dass wir von anderen gemachte Fehler so vermeiden, sondern auch die machen wir allen anderen nach - außer bei der Professionalisierung der Pflege - ausgerechnet da gibt es seit Jahrzehnten einen deutschen Sonderweg, der uns inhaltlich definitiv nichts eingebracht hat. Malu Dreyer, seinerzeit noch Ministerin unter Kurt Beck, hatte sich mal offen darüber gewundert, dass wenn die Pflege etwas von ihr als Ministerin will, sie immer die Ärzte vorschickt. Das ist arm. Wir können sehr gut für unsere eigene Sache einstehen, aber dann müssen wir aufhören, auf dem Schoss von Ärzten herum zu hopsen und darauf zu hoffen, dass schon bei passender Gelegenheit etwas für uns abfallen wird. Wir müssen aufhören, deren Job ohne Legitimation, Entscheidungsspielraum, Verantwortung und Bezahlung zu machen. Wenn wir ihn machen wollen, dann mit der entsprechenden Ausbildung, Kompetenz und Verantwortung und dann wird daraus ein Schuh. Dafür braucht es die Kammer und dann kann es endlich weiter gehen in die richtige Richtung. Das ist eine erste richtige Chance für uns alle und so sollten wir es auch mal betrachten, statt immer nur zu jammern. Im Übrigen übernimmt in Rheinland-Pfalz ver.di die Kammergebühren. Also: rein in die Gewerkschaft und alles kann gut werden.
Christoph am Permanenter Link
Na das liest sich schon mal besser als alles bisher.
Andreas Schmitt... am Permanenter Link
Gut gebrüllt, Löwe.
Manfred am Permanenter Link
Zwangsmitgliedschaften in berufsständischen Kammern sind per SE undemokratisch.So etwas gab es meines Wissens in der Geschichte des modernen Deutschland nur im nastionalsozialistischen Unrecvhtsstaat, um die Angehörig
Daniel am Permanenter Link
Komisch, Kammern gibt es schon seit Jahrzehnten in Deutschland; und Pflegekammern in fast allen westlichen Ländern. Aber Hauptsache, die Nazi-Keule ausgepackt, oder wie?!?
http://www.100prozent-pflegekammer.de/?file=files/pflegekammer/PDF/Staatsanzeiger%20Hauptsatzung.pdf
Hans am Permanenter Link
Da ich meiner Meldepflicht bisher nicht nachgekommen bin,habe ich jetzt Post von der Pflegekammer bekommen, mit der Androhung von 500 € Ordnungsgeld. Ich könnte ko......
Christoph am Permanenter Link
Lieber Hans,
Ich glaube der "Spaß" wird uns auf Dauer wesentlich mehr kosten als die angeblichen ca. 10 Euro pro Monat. Eine Psychologin aus unserem Team sagte mir, sie zahle jährlich über 500 € an Kammerbeitrag, dazu kämen dann noch die Kosten für die Pflichtfortbildungen. Na dann, Prost Mahlzeit! Pflegende verdienen ja so gut, die können's verkraften.
Daniel am Permanenter Link
Auch an dieser Stelle wieder nur Polemik - sonst nichts.
Und völlig daneben ist auch der Vergleich mit der Psychologin:
Also zum einen ist der Kammerbeitrag immer ans Gehalt angepasst, es zahlt auch nicht jede Pflegekraft das Gleiche. Und zweitens vergleichen Sie mal die Berufsgruppen der Pflegekräfte mit der der Psychologen zahlenmäßig: Um gleich viel Geld einzunehmen, muss die Pflegekammer nur einen Bruchteil der Beiträge der Psychologen von jedem Einzelnen verlangen; trotz des höheren Gehaltes der Psychologen.
Also auch wieder nur heisse Luft von wegen "500 Euro Jahresbeitrag"...
Christoph am Permanenter Link
@Daniel: Welche berufsfremden Hetzer? Ich bin Fachkrankenpfleger mit staatlicher Anerkennung.
Und Sie????
Hm und danke für ihren völlig sachlichen und polemikfreien Beitrag.
Daniel am Permanenter Link
@Christoph, Sie lesen aber auch nur das, was Sie lesen wollen??? Sonst hätten Sie mitgekriegt, dass ich mit den "berufsfremden Hetzern" nicht SIE gemeint habe, sondern von Arbeitgebern bzw.
Mir ist schon klar, was Sie mit dem Kammerbeitrag der Psychologen sagen wollten, und es ist auch völlig klar, dass so ein Beitrag (egal wo) nie für alle Zeiten fest sein kann (allein schon wegen Inflation); aber 500 Euro Jahresbeitrag in einer Pflegekammer sind völlig utopisch und gehören zu den üblichen Horrormeldungen, mit denen Kammergegner Pflegende verunsichern wollen.
Nicht verkneifen kann ich mir an dieser Stelle den Hinweis, dass Ihr eigener Berufsverband (Sie sind ja Fachkrankenpfleger) eindeutig pro Pflegekammer Stellung bezieht:
http://www.dgf-online.de/zweite-pflegekammer-in-deutschland-beschlossen/ und
http://www.dgf-online.de/wp-content/uploads/Pflegekammern-in-Deutschland-Pressemitteilung-bpa.pdf
Alles Fanatiker? Das bezweifle ich.
Christoph am Permanenter Link
@Daniel: Mein Berufsverband???? Ich bin weder Mitglied, noch Besitzer eines Berufsverbandes.
Daniel am Permanenter Link
Oh meine Güte... "Ihr" Berufsverband schrieb ich lediglich deshalb, weil Sie ständig darauf herumreiten, dass Sie ja FACHkrankenpfleger sind...
Naja... nicht Mitglied in irgendeinem Berufsverband... Kammern taugen ja angeblich eh nix... bleibt nur zu hoffen, dass Sie sich dann wenigstens in einer Gewerkschaft engagieren.