USA: Christlicher Pfarrer wettert gegen Opfer von Orlando

"Die Tragödie ist, dass nicht mehr von ihnen gestorben sind"

BERLIN. (hpd) Pastor Roger Jimenez von der Verity Baptist Church im kalifornischen Sacramento vertritt die Auffassung, dass Christen nicht um die Opfer von Orlando trauern sollten, da Gott für Homosexuelle die Todesstrafe vorgesehen habe.

Als am Wochenende 49 Menschen in einem vorwiegend von Homosexuellen besuchten Nachtclub in Orlando durch einen homophoben IS-Sympathisanten mit homosexuellen Neigungen getötet wurden, war das Entsetzen in der westlichen Welt groß. Entsetzt war man auch darüber, dass die grausame Tat in der islamischen Welt lautstarke Befürworter fand, während muslimische Stimmen, die das Massaker verurteilten, kaum Gehör fanden.

Dass diese Morde an Homosexuellen nicht nur von Anhängern des Islam, sondern auch von einigen Christen in der westlichen Welt bejubelt werden, wurde durch ein Video bekannt, das sich in den vergangenen Tagen über die sozialen Medien verbreitete. Das Video zeigt die Sonntagspredigt von Roger Jimenez, Pastor der Verity Baptist Church in Sacramento, einen Tag nach dem brutalen Massaker von Orlando. In dieser Predigt spricht Jimenez seiner Gemeinde Empfehlungen aus, wie man als Christ auf Ereignisse wie das von Orlando reagieren solle. Auf jeden Fall, so Jimenez, solle man nicht um die toten Homosexuellen – die er als "Sodomiten" bezeichnet – trauern, denn Gott habe für Homosexuelle ohnehin die Todesstrafe vorgesehen. – Eine Auffassung, die sich auch auf der Homepage der Verity Baptist Church findet:

"Wir glauben, dass Sodomie (Homosexualität) eine Sünde und abscheuliche Tat vor Gott ist, die Gott mit der Todesstrafe ahndet. Keinem Sodomiten (Homosexuellen) ist es erlaubt, Mitglied der Verity Baptist Church zu werden oder an ihren Gottesdiensten teilzunehmen."

Wörtlich sagte Pastor Jimenez in seiner Predigt:

"Die Menschen fragen mich, warum ich nicht traurig bin, dass 50 Sodomiten gestorben sind. Das ist in etwa so, als würde man mich fragen, ob ich traurig bin, dass heute 50 Pädophile gestorben sind. – Nein. Ich glaube, dass das toll ist. Ich glaube, dass das der Gesellschaft hilft. Ich denke, dass Orlando heute Nacht ein bisschen sicherer ist. Die Tragödie ist, dass nicht noch mehr von ihnen gestorben sind. Ich ärgere mich, dass er seinen Job nicht zu Ende gebracht hat!"

Allerdings betonte Jimenez ausdrücklich, dass er mit solchen Äußerungen niemanden zur Gewalt aufrufen wolle. Er ginge ihm lediglich darum, deutlich zu machen, dass in einem Staat, der sich tatsächlich an den Gesetzen Gottes orientiere, die Regierung sich um solche Leute kümmere:

"Ich wünschte, die Regierung würde sie alle zusammentreiben, an die Wand stellen, ein Erschießungskommando vor ihnen antreten lassen und ihnen die Hirne rausblasen."

Unter dem Titel "Die christliche Antwort auf die Orlando Morde" ist die Predigt auf der Homepage der Verity Baptist Church nachzuhören. Das Video der Predigt findet sich nach kurzzeitiger Löschung wegen Verstoßes gegen die Youtube-Richtlinien nun wieder auf dem Youtube-Kanal der Kirche.

Jimenez erntete mit seiner Predigt viel Kritik – auch von Vertretern anderer christlicher Gemeinschaften. Allerdings erhielt er auch Unterstützung von einem weiteren baptistischen Prediger. Steven Anderson von der Faithful Word Baptist Church in Tempe feierte das Massaker in Orlando ebenso wie Jimenez:

"Die gute Nachricht ist, dass mindestens 50 von diesen Pädophilen Kindern nichts mehr antun können. Die schlechte Nachricht ist, dass jede Menge von den Homos in der Bar noch am Leben sind und weiterhin Kinder sexuell belästigen und Menschen für ihre schmutzige homosexuelle Lebensweise rekrutieren können."

Besonders zu befürchten sei nun laut Anderson, dass die Geschehnisse in Orlando nicht nur als Propaganda gegen Muslime, sondern auch gegen bibeltreue Christen ausgenutzt würden, die doch nur aussprächen, was in der Bibel stünde, nämlich dass Gott Homosexuelle mit dem Tod bestraft. Stattdessen würde nun wieder überall zu hören sein, dass man Homosexuelle lieben solle und aufhören müsse, sie zu hassen, weil dadurch gewalttätige Akte wie dieser provoziert würden. Der Teufel, so Anderson, freue sich über Orlando, weil er nun mit Hilfe dieser Propaganda seine Agenda vorantreiben könne.