Szenen für einen Porno, die in einer katholischen Kirche gedreht wurden, erregen zur Zeit die Gemüter im niederländischen Tilburg.
Wenn in katholischen Kirchenräumen Sex stattfindet, besteht üblicherweise ein gesteigertes Interesse daran, das Ereignis geheim zu halten – mindestens bei einem Teil der Beteiligten. Anders verhielt es sich bei einem Akt, der vor rund einem Monat in der St. Joseph-Kirche im niederländischen Tilburg vollzogen wurde. Bei diesem Akt ging es von vornherein um die Veröffentlichung der schlüpfrigen Geschehnisse, denn sie fanden vor der Kamera des Pornofilmregisseurs Peter Visser statt.
Im Auftrag der Produktionsfirma von Pornostar Kim Holland drehte Visser einen ‚Erwachsenenfilm‘ und entschied sich, eine der pikanten Szenen in einer Kirche spielen zu lassen. Laut Holland betrachtete Visser die Kirche als ein ganz normales Setting, einen Ort wie jeden anderen. Als die gefilmten Sexszenen öffentlich wurden, zeigte sich, dass Vissers Auffassung von der Kirche als ganz normalem Porno-Setting nicht von allen Menschen geteilt wird. Die Filmfirma von Kim Holland erhielt jede Menge böse Zuschriften und Pornostar Holland wurde aufgefordert, sich öffentlich zu entschuldigen. Was Holland tat.
Offenbar hatte Visser es versäumt – wie in der Filmbranche sonst üblich – eine Drehgenehmigung für die Kirche einzuholen, in der er die fraglichen Sexszenen drehte. Jan van Noorwegen, dem Priester der St. Joseph-Kirche, ist es jedenfalls ein Rätsel, wie die Aufnahmen in seiner Kirche überhaupt stattfinden konnten. Er habe keine Ahnung, wie das Drehteam hereingekommen sei, sagte er gegenüber der Zeitung De Gelderlander. Laut Church Militant sagte er ferner, dass die Tür der Kirche nur ein paar Stunden am Tag geöffnet sei und sich während dieser Zeit eigentlich immer Menschen in der Kirche aufhielten. Aber keiner, so der Priester, habe etwas gesehen.
Laut dem Brabants Dagblad ist die Angelegenheit inzwischen beim zuständigen Bischof gelandet. Bischof Gerard de Korte, Oberhaupt der Diözese 's-Hertogenbosch, hat sich bereits mit Juristen beraten, inwieweit die Verantwortlichen verklagt werden können.
Laut diversen Medienberichten teilte ein Sprecher des Bistums ferner mit, dass in der Tilburger St. Joseph-Kirche kommenden Sonntag eine Rehabilitationsmesse stattfindet. Da durch den fraglichen Akt eine Entweihung des religiösen Raumes stattgefunden habe, sei dies zu dessen Wiederherstellung notwendig.
21 Kommentare
Kommentare
Siegrun am Permanenter Link
Da ist eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch fällig, würde ich sagen. Aber eine Rehabilitationsmesse...
Und wenn sich jemand an einem Ministranten in der Kirche vergreift, ist das keine Entweihung??
Unechter Pole am Permanenter Link
Sofern es zur Tatzeit keine Aufforderung zum Verlassen der Kirche gab, kann m.E. vom Hausfriedensbruch nicht wirklich die Rede sein. Es sei denn, das Drehteam ist in eine verschlossene Kirche eingedrungen.
nihil jie am Permanenter Link
Das ist für die keine Bigotterie sondern "Göttliche Kopulation" ;)
Heidi Dettinger am Permanenter Link
"Und wenn sich jemand an einem Ministranten in der Kirche vergreift, ist das keine Entweihung??"
Michael Paschko am Permanenter Link
Weniger Bigotterie als magisches Denken.
Kay Krause am Permanenter Link
Kommentar von Sigrun:
Sex in der Kirche? Wunderbar! Macht weiter so, Ihr Liebenden! So bekommt das Gebäude doch wenigstens einen Sinn!
Siegrun am Permanenter Link
Meines Wissens nach werden Kirchen mit einem Ritual entwidmet und dann sind sie eben nicht mehr geweiht.
Ich finde diese neue, deutlich sinnvollere Nutzung echt super!
Die Umbauprojekte sind wirklich klasse, habe sie bisher leider nur im Fernsehen gesehn, noch keines "live".
Aber ich hatte mal eine Französischlehrerin an der VHS, die war ganz entrüstet darüber, daß ich so etwas gut fand.
Das fand ich wieder total daneben, denn sie soll ja nicht meine Meinung bewerten, sondern meine Sprachfähigkeit.
Das war der erste und der letzte Kurs bei der Dame...warum stellt sie Themen zur Diskussion, wenn sie sie nicht ertragen kann...
Madoc am Permanenter Link
"Rehabilitationsmesse"?
Siegrun am Permanenter Link
Porno hat mit Liebe nun gar nichts zu tun...
Wolfgang am Permanenter Link
Rehabilitationsmesse! Würde sagen, Unwort des Jahres 2017!
Lea H. am Permanenter Link
Eigentlich sollte die Kirche sich über so viel Liebe freuen! Vielleicht hilft's ja auch, dass der nächste Messias nachwächst.
http://www.der-postillon.com/2017/01/haleluja.html
Hans Trutnau am Permanenter Link
Ein Kirchenakt; 'hüstel'...
Und wie "das Drehteam hereingekommen" ist?
Durch die offene Tür?
annen nerede am Permanenter Link
Durch die geschlossene Tür, denn Gottes Wege sind unergründlich.
Paul am Permanenter Link
Ob wohl der Geist auch mitgewirkt hat, wie bei der Jungfrauenschändung?
Konrad Schiemert am Permanenter Link
> ...während dieser Zeit eigentlich immer Menschen in der Kirche aufhielten
Wunschdenken?
Noncredist am Permanenter Link
>> Offenbar hatte Visser es versäumt – wie in der Filmbranche sonst üblich – eine Drehgenehmigung für die Kirche einzuholen <<
Wie kann man sowas vergessen??? Was für ein verkorkster Amateurhaufen war denn da am Werk?! Denken die NUR mit ihrem P-mmel? :)
>> dem Priester (..) ist es jedenfalls ein Rätsel, wie die Aufnahmen in seiner Kirche überhaupt stattfinden konnten. <<
Dank einer Erfindung namens "Filmkamera"? Nur so eine Idee ...
>> Er habe keine Ahnung, wie das Drehteam hereingekommen sei <<
Durch die Tür oder durch ein Fenster würde ich mal so sagen.
>> dass die Tür der Kirche nur ein paar Stunden am Tag geöffnet sei <<
Also doch durch eine Tür? Die gut ausgebildete Polizei dürfte kein Problem haben, "Aufbruchsspuren" oder zumindest simple Fußabdrücke der "Triebtäter" am Eingang zu finden ;)
>> und sich während dieser Zeit eigentlich immer Menschen in der Kirche aufhielten. <<
Grammatikalisch unkorrekt. Es müsste heissen: "in der Kirche aufhalten könnten". Der vorher benutzte Begriff impliziert ein tatsächliches vorhandensein von Menschen, was anscheinend nicht der Fall war. Denn entweder hielten sämtliche(!!) Zeugen der Tat die Handlung für *normal* und *angemessen*, oder es gab schlichtweg keine(!) Menschenseele, die auch nur im geringsten daran dachte, dem Priester auch nur ein Wörtchen mitzuteilen. Zumindest solange der Film nicht veröffentlicht wurde :)
>> inwieweit die Verantwortlichen verklagt werden können. <<
Ganz simpel: Man hat den privaten Ort für Handlungen benutzt, zu dem man keine Erlaubnis bekommen hat. Welchen Firlefanz sollte man sonst noch hinzupacken? Himmlischen Hausfriedensbruch, wie etwa damals die rockenden Brüste auf dem Altar? ;) Sehr viel mehr ist daraus nicht zu ziehen. "Entweihung" ist meiner Meinung nach genausowenig juristisch haltbar wie "Entmagifizierung" oder "Entharrypottisierung". Welcher Sachverständige kann vor Gericht darlegen, dass ein Ort im Augenblich durch die Handlung entzaubert wurde? Das objektive Messen der augenblicklichen Magiemenge am Ort klappt noch immer nicht :)
>> eine Rehabilitationsmesse stattfindet <<
Was denn sonst? Ohne magische Rituale ist auch die beste Pornomesse nichts wert ;)
Zumindest ist dieser gottgewollte PR-Patzer wieder ein Grund für Glaubende, diesen mystischen Ort namens "Kirche" wieder aufzusuchen :)
Wolfgang am Permanenter Link
Sex in der Öffentlichkeit wird mit Strafverfolgung geahndet.
Sex hinter verschlossenen Türen gilt als Sünde.
Sex zwischen Priestern und Kindern verjährt.
Also wie man es macht, es ist immer verkehrt.
Liane Mueller-Knuth am Permanenter Link
Ein Akt der Entweihung des religiösen Raumes, das ich nicht lache.
Die "Gottesdiener" selbst haben doch selber ihren religiösen Raum entweiht, indem sie sich an Mädchen und Jungen vergingen.
Das über Jahre Kinder in allen möglichen kirchlichen Einrichtungen missbraucht wurden hätte mal zu so einem Aufschrei führen sollen, aber darüber wurde der Mantel des Schweigens gelegt ...
Siegrun am Permanenter Link
Und das Auffallendste ist doch mal wieder, daß der große angelbich allwissende, allgegenwärtige "Hausherr" mal wieder nicht eingegriffen hat....Zufall??
Franz Reinartz am Permanenter Link
Ich kann mir nicht helfen. Was will mir der Artikel sagen? Welcher Missstand wurde aufgedeckt? Welches Fehlverhalten?
Es gehört wenig "Mut" dazu, in eine offene Kirche zu gehen und diese als "Set" zu missbrauchen.
Ich bin mir mir auch sicher, dass das "Team" schwerlich eine Moschee genutzt hätte. Wahrscheinlich wären die handelnden Personen dann heute untergetaucht, unter Polizeischutz oder nicht mehr unter uns.
Ich empfinde es nicht als besonders aufklärerisch und auch nicht als wirklich humanistisch, glaubende Menschen mittels Verhöhnung ihrer "heiligen Orte" zu verletzen. Damit kann ich sie nicht überzeugen, sondern sorge für ihre Solidarisierung und möglicherweise für ihre Radikalisierung - letztere bei Muslimen leider verstärkt zu beobachten.
Ich versuche, religiöser Intoleranz und Bigotterie mit Argumenten zu begegnen, nicht mit Verächtlichmachung und Erniedrigung. Ich bemühe mich. Andersdenkende und -glaubende in ihrer Humanität zu würdigen. Das scheint mir der erfolgversprechendere Weg zu sein, dem Aberglauben zu begegnen.
Unechter Pole am Permanenter Link
Schloss und Schlüssel und gut ist. Oder Türsteher, der rechtzeitig ein Hausverbot ausspricht. Öffentlich zugänglich gemachter Raum ist halt laut Gesetz ein solches, ob "heilig" oder nicht.