Eine Versammlung der kirchentagskritischen Aktionsgruppe Das 11. Gebot wurde vom Evangelischen Kirchentag Berlin 2017 blockiert. Für die kritische Luther-Figur kassierten die Aktionskünstler überdies eine Anzeige wegen Volksverhetzung - für Zitate Martin Luthers.
Die evangelische Kirche beschäftigt sich auch mit den dunklen Seiten von Martin Luther, besonders mit seinem Antisemitismus. Das jedenfalls war heute gegen fünf Uhr von Margot Käßmann auf der Kirchentagsbühne am Berliner Alexanderplatz zu hören. In Wahrheit tun sich die evangelische Kirche und der evangelische Kirchentag jedoch noch immer sehr schwer mit der Lutherkritik. Wie anders kann man es verstehen, dass nur gut zwei Stunden zuvor das Aufstellen einer lutherkritischen Statue der Kunstaktion "Das 11. Gebot" vom Kirchentagsveranstalter blockiert wurde - und das trotz vorliegender Genehmigung?
Was war geschehen? Die Aktionsgruppe "Das 11. Gebot: Du sollst Deinen Kirchentag selbst bezahlen" ist nun bereits seit 2014 Stammgast auf jedem Evangelischen Kirchentag und jedem Katholikentag, um darauf aufmerksam zu machen, dass diese christlichen Events zu einem Drittel oder mitunter gar zur Hälfte und darüber hinaus mit öffentlichen Mitteln bezahlt werden. Ihre Moses-Figur mit Steintafel und der Aufschrift "Das 11. Gebot: Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen!" ist inzwischen deutschlandweit bekannt.
Anlässlich des diesjährigen Reformations-Kirchentages in Berlin, Leipzig, Wittenberg und anderen ostdeutschen Städten hatten sich die Macher des 11. Gebots etwas Besonderes ausgedacht. Passend zum gestrigen Eröffnungsgottesdienst am Brandenburger Tor in Berlin erschienen sie nicht nur mit der bekannten Moses-Figur, sondern zusätzlich mit einer Luther-Statue: "Die nackte Wahrheit über Martin Luther", der seinem Mantel öffnet, in dem vorn zu lesen ist:
"Luthers Ratschläge gegen die Juden hat Hitler genau ausgeführt."
(Karl Jaspers 1962)
Auf der Rückseite des Mantels steht:
Sieben Maßnahmen gegen die Juden:
- Verbrennen ihrer Synagogen
- Zerstörung ihrer Häuser
- Wegnahme ihrer religiösen Bücher
- Lehrverbot für Rabbiner
- Aufhebung derWegefreiheit
- Zwangsenteignung
- Zwangsarbeit
(zitiert aus: "Von den Juden und ihren Lügen", Martin Luther 1543)
Mit Flyern und Broschüren klärten die Aktionskünstler die Kirchentagsbesucher darüber auf, dass jener Mann, der im Zentrum der Verehrung der mit rund 250 Millionen Euro aus staatlichen Mitteln geförderten Luther-Dekade sowie des ebenfalls staatlich massiv geförderten Reformations-Jubiläums-Kirchentages steht, ein glühender Antisemit war.
Für den heutigen Donnerstag hatte die Aktionsgruppe eine Veranstaltung vor dem Südeingang der Berliner Messe geplant, in der der kostenpflichtige Berliner Kirchentag derzeit stattfindet - nur einzelne andere, kostenlose Veranstaltungen finden auf Bühnen in der Berliner Innenstadt statt. Mit ihren beiden Figuren - dem nackten Luther und dem Moses - wollten sich die Aktionskünstler vor dem Eingang der Messe aufstellen und die Kirchentagsbesucher darüber aufklären, was es mit Luther und der Kirchentagsfinanzierung so auf sich hat. Die Veranstaltung war offiziell bei allen zuständigen Stellen beantragt und genehmigt, doch trotzdem kam es nicht dazu.
Da der öffentliche Zugang zum südlichen Messeeingang unter einer Unterführung verläuft, für die die beiden fahrbaren Figuren zu hoch sind, wollten die Aktionskünstler den teilweise parallel zum öffentlichen Zugang verlaufenden Lieferweg zur Messe nutzen, den während des Messeaufbaus auch die Aussteller nutzen, um Lasten anzuliefern. Doch der Zutritt zu diesem Lieferweg wurden ihnen trotz vorliegender Genehmigung ihrer Veranstaltung vom Organisationsteam des Kirchentages verweigert. Denn das Hausrecht auf dem Messegelände hat während der Dauer des Kirchentags der Kirchentagsveranstalter. Dass es sich bei dieser Weigerung nicht um ein Versehen oder die Eigenmächtigkeit eines Wächters handelte, bezeugte recht eindrücklich die mehrfach über Funk durchgegebene Anweisung 'von oben': "Das 11. Gebot auf keinen Fall reinlassen!"
Juliane Voss, regionale Pressesprecherin des Kirchentages sagte dem hpd hierzu, dass der Kirchentag das Versammlungsrecht des 11. Gebots zwar akzeptiere, dass er dessen Ausübung jedoch nicht unterstütze. Wenn ein Zugang zum genehmigten Versammlungsort über die öffentliche Fläche nicht möglich sei, so sehe der Kirchentag keine Veranlassung, dem 11. Gebot über den parallelen Lieferweg Zugang zum Gelände zu verschaffen. So die offizielle Stellungnahme des Kirchentags, dessen Verantwortliche vermutlich große Freude daran hatten, dass es ihnen auf diesem Wege gelungen ist, die Kritik an Luther und Kirchentagsfinanzierung von den Kirchentagsbesuchern fernzuhalten.
Doch es geschah noch Erstaunlicheres. Da das 11. Gebot samt Luther und Moses keinen Einlass erhielt und die Diskussionen vor dem Tor zum Lieferweg anhielten, wurden auch Kirchentagsbesucher auf die Figuren aufmerksam. Eine Besucherin echauffierte sich so sehr über die Luther-Statue, dass sie die Polizei rief. Diese erschien umgehend und kurze Zeit später auch der Staatsschutz. Selbiger teilte den Aktionskünstlern mit, dass mit sofortiger Wirkung ein Berlin-weites Verbot für das Aufstellen der Luther-Figur gelte und dass eine Anzeige erstellt würde, da der Anfangsverdacht der Volksverhetzung vorliege. Die auf der Rückseite des Luther-Mantels aufgeführten Forderungen aus der Feder Martin Luthers erfüllten den Tatbestand der Volksherhetzung. Martin Luther: ein polizeilich attestierter Volksverhetzer.
Angeblich habe sich die Aktionsgruppe "Das 11. Gebot" nicht deutlich genug von den Thesen Luthers distanziert. Wie man sich deutlicher davon distanzieren kann als durch die Nacktheit der satirisch überspitzten Lutherfigur sowie durch die verteilten Flyer und Broschüren, die über die antisemitische Hetze Luthers aufklären und mehr als deutlich kritisieren, dass dem Antisemiten Luther durch Luther-Dekade und Kirchentag ein staatlich umfangreich finanziertes Denkmal gesetzt wird, ist eine interessante Frage. Mit dieser wird sich laut Auskunft der Pressestelle der Berliner Polizei gleich morgen die zuständige Staatsanwaltschaft beschäftigen und eine rechtliche Würdigung des Sachverhalts vornehmen.
64 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Luther ist ein Volksverhetzer, nichts anderes haben wir ja dargestellt. Die Broschüre belegt es ausdrücklich. Ja, ich wünsche mir eine öffentliche Verurteilung von Luthers Thesen.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Die "rechtliche Würdigung des Sachverhalts" sollte bis zur letzten Instanz durchgezogen werden!
Stefan Wagner am Permanenter Link
Bemerkenswet die Einlassungen des Geschäftsführerers des DEKT2017, Carsten Kranz, dazu in der RBB-Abendschau:
Kritik nur wenn sie nicht eindeutig, nicht deutlich ist.
Intensiv streiten wollen sie darüber - nur nicht mit anderen. Intern, in einer Ethikkommission wahrscheinlich, die geübt ist, im undeutlichen Sprechen.
Selbstentlarvend.
David Boehme am Permanenter Link
"Angeblich habe sich die Aktionsgruppe 'Das 11. Gebot' nicht deutlich genug von den Thesen Luthers distanziert."
Haha, der ist gut.
Bei dieser Reaktion gehe ich als ehem. engagierter Kirchler davon aus: Ihr habt alles richtig gemacht! Weiter so!
Wolfgang am Permanenter Link
Ehm, wie war das noch in der Praxis, Staat und Kirche zu trennen? Schwarze Theorie!
Und was sie für eine Angst haben, Teufelnochmal!
Keks am Permanenter Link
Ähm, wir leben leider in keinem laizistischen Staat. Die Präambel des GG beginnt mit „Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, ...“.
Gerhard Streminger am Permanenter Link
Offenbar verspüren trotz fünfhundertjähriger Reformation auch Evangelisten noch den Wunsch nach Heiligenverehrung (anstatt in vernünftiger, also aufgeklärter Weise die Pro- und Contra-Argumente miteinander ab zu wägen
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Wir werden derzeit Zeugen eines nicht mehr nur schleichenden, sondern sich beschleunigenden Abbaus von Meinungsfreiheit.
Herr Maas bastelt sich derzeit ein Gesetz zurecht mit einer völlig neuen Form von Zensur. Sie soll von selbst ernannten Zensoren – vorbei an den Gerichten – ausgeübt werden. Wie diese Formen von Einschränkungen von Meinungsfreiheit aussehen, kann man schon länger auf Facebook beobachten. Kritische Autoren können ein Lied von Willkür und Selbstherrlichkeit singen.
Oder ganz aktuell: Tatsachen, die in ihrer Verbreitung unerwünscht sind, weil sie den Herrschenden, zu denen selbstverständlich bei uns die Kirchen gehören (siehe z.B. Carsten Frerk: Kirchenrepublik Deutschland), höchst unangenehm sind, werden mit dem Attribut „Volksverhetzung“ belegt. Damit ist deren Verbreitung nicht nur unerwünscht sondern sogleich auch verboten. Wie praktisch und wie einfach Zensur doch sein kann.
Balzer roß am Permanenter Link
Völlig richtig. Aber was sagt uns diese Maßnahme auch? Ganz einfach= sie haben nicht nur mächtig Angst, ihnen geht der Arsch(tschuldigung) auf Grundeis.
Ulf am Permanenter Link
Köstlich, Luther demaskiert von KirchentagsbesucherInnen, ich sage mission accomplished.
Dank an die mutige Aktionsgruppe und an Frau Wakonigg für die amüsante Vertextung dieser Angelegenheit...
Derartige Dinge sind mahnende Exempel, welchen furchtbaren Einfluß unhinterfragte Ideologien entfalten und gehören zur Evolution des Menschen hin zu Ethik und Humanismus unabdingbar dazu! Diese nun im Abstand von zig Jahren zu zerstören, zu entfernen oder zu verfälschen erinnert fatal an eine IQ Zensur für den aktuellen Mensch und die Implantation einer neuen Ideologie.
Grüße
Freeflight am Permanenter Link
"Gerade diese steinerne Plastik zeigt doch deutlich, Luther war eben nicht der Vordenker."
Aber er war einer der bekanntesten Propagandisten eben dieser "Denke", bis Heute noch.
Ein Umstand der innerkirchlich niemals Erwähnung findet und selbst auserhalb der "Gläubiger Gemeinden" kaum bekannt ist. Antimesimetismus war über viele Jahrhunderte sehr salongfähig in Europa, das fängt schon bei Geschichten über angebliche Ritualmorde von Juden an christlichen Kindern an (siehe William von Norwich) und zieht sich wie ein Faden bis zum Dritten Reich.
Von daher tut es Not aufzuklären, über die Methoden kann man streiten, aber niemand sollte über Kritik stehen, erst recht nicht jemand welcher einen solch massiven Einfluss auf eine komplette Glaubensrichtung hatte.
Natürlich wird sich da der eine oder andere vor den Kopf gestoßen fühlen wenn sich plötzlich der große Reformer, oft auch das große Vorbild, als eine etwas mehrschichtigere Person herausstellt als die personifizierte Perfektion, aber wo gehobelt wird fallen halt auch Spähne ;)
Ulf am Permanenter Link
@ Freeflight
Die Mechanismen, die dazu führen, dass aus unschuldigen Säuglingen theoretische Vordenker und auch reale Massenmörder werden. Es sind eben bis zum aktuellen Tag nicht die s.g. turboradikalisierten Einzeltäter, sondern es gibt immer die weiche Einbettung, auch wenn nicht alle Zöglinge zu Monstern werden.
Doch zurück in die Historie. Um dieses Gesamtbild der menschlichen Verfehlungen, die vielfältigen Verflechtungen als Warnung und zur Versinnbildlichung für künftige Generationen zu erhalten, sind aus meiner Sicht Bilderstürmereien, s.g.Damnatio Memoriae, Relikte dieser jeweiligen Epochen betreffend, strikt abzulehnen. Deswegen würde ich immer dafür eintreten, die besprochene Plastik der Judensau beispielsweise an seinem Ort zu belassen, ebenso die ekelhaft, pathosgeschwängerten vom angeblich ehrenhaften Tod faselnden Kriegerdenkmale usw.usf.
Grüße
Gondel am Permanenter Link
@Ulf
Dabei gab es bekannte Zeitgenossen Luthers, die einer Mindestethik wie etwa der goldenen Regel folgten und das Existenzrecht der Juden verteidigten und sich für das Praktizieren ihrer Religion einsetzten, sollte dies nun mithilfe "historischen Kontextes " ebenfalls zur Entlastung Luthers relativiert werden können?
>Es gab auch noch einen "großen Deutschen", der hat nie einen Menschen eigenhändig umgebracht, war Nichtraucher, Vegetarier, Tierfreund, hat Autobahnen gebaut und die Zeitbedingtheit zum Handeln genutzt, sollte man dem jetzt auch eine Dekade widmen?<
(Zitat sinngemäß Bernd Kammermeier)
Zu empfehlen sei weiterhin vor allem der letzte Absatz in dem hiesigen Artikel >Man nennt es Reformation< von Gabriele Röwer.
Nebenbei bemerkt, das Relief der Judensau an der Stadtkirche Wittenberg wird zufällig gerade nicht mit einer Jubiläumsfeier bedacht.
"Die Vernunft ist die höchste Hur, die der Teufel hat.
Wer ein Christ sein will, der steche seiner Vernunft die Augen aus."
Sollte man sich nicht eher schämen, unter einem solchen Motto eine Dekade zu feiern?
Ulf am Permanenter Link
@ Gondel,
vielen Dank für ihre Zeilen, auch zwischen unseren Ansichten gibt es wohl keinerlei Gegensätze, ich verweise zur besseren Erklärung auf meine Antwort auf den Beitrag von Freeflight.
Im übrigen würden mich die Klarnamen der ethisch weiter entwickelten Zeitgenossen Luthers interessieren. Häufig wird z.B. Erasmus genannt. Nun ja, auch dessen Humanismus war klar begrenzt. Ihm lag sicher an der Einheit der Christenheit und ja, er war seiner Zeit in dieser Beziehung voraus. Doch Todesstrafen für Abweichler vom Christentum oder gar zweifelnde Ungläubige waren für ihn keinesfalls abwegig.
Grüße
Gondel am Permanenter Link
Hallo Ulf,
Hierzu gibt es einen in diesem Zusammenhang ganz besonders zu empfehlenden Artikel von Bernd Kammermeier vom 18. April 2016 hier auf hpd:
>Warum Martin Luther ein Antisemit ist<
Da Sie Manchester erwähnen, so sollten wir doch insofern beruhigt sein, dass es dem Islam hoffentlich niemals mehr gelingen wird, an die Grausamkeit der Vergangenheit des Christentums, auf deren Fundament es heute noch steht, auch nur annähernd heranzukommen. Wobei, auch hier besteht aller Grund zur Besorgnis, bedenkt man, dass selbst der sogenannte politische Islam durch die Privilegiensucht und Habgier unserer Großkirchen vehemente Förderung erfährt, oder die klerikal-faschistische Ustascha sich rasant ausbreitende Urständ in einem hauptsächlich von Deutschen frequentierten Urlaubsland feiert, jene katholische Organisation, welche die qualitativ wie quantitativ schlimmsten und grausamsten Menschheitsverbrechen begangen hat. Oder sei es auch nur, das eine Christin auf ein gegen den Auftritt von Frau von der Leyen protestierendes junges Mädchen einschlug, es zeigt, dass der Schoß noch fruchtbar ist, aus dem das kroch.
Ich hoffe, mein obiger Tipp kann Ihnen weiterhelfen und grüße Sie ebenfalls.
Ulf am Permanenter Link
Hallo Gondel,
ja vielen Dank für den Querverweis! Johannes Reuchlin war mir bereits ein Begriff, im Gegensatz zu Andreas Osiander, man lernt zeitlebens...
Viele Grüße
Frank Großmann am Permanenter Link
Luthers antijüdische Entgleisungen werden zu Recht im Lutherjahr thematisiert und intensiv und kritisch debatiert..
Letztlich machen sich aber GBS & Co. mit dieser Aktion, der Art und Weise, wie sie Luther auf diese eine Sache reduzieren nur einmal mehr unglaubwürdig..
Würde man genauso auftreten, wenn es um Erasmus oder Voltaire gehen würde? Oder gar den Namenspatron der GBS?
Hier Zitate von Hitler aus einem Dialog mit Dietrich Eckart zu diesem Thema, die deutlich machen, dass er mit Giordano Brunos Judenhass ganz auf einer Linie war, während er Luther zwiespältig beurteilte. Sie zeigen auch, dass die Nazis die gängige Luther Rezeption eher als mächtigen Widerstand zur eigenen antijüdischen Propaganda betrachteten...
"Giordano Bruno nannte die Juden 'eine so pestilenzialische, aussätzige und gemeingefährliche Rasse, daß sie vor ihrer Geburt ausgerottet zu werden verdienten'. Der geniale Denker wurde verbrannt. Wegen seiner Irrlehren? Es wimmelte damals auch in Italien von Gegnern der Kirche; den sachlichsten griff man heraus."
"Alle Juden wissen, warum sie Luther feiern, von seinem Antisemitismus aber keine Notiz nehmen. Ohne es zu wollen, tat er ihnen Handlangerdienste, und wie! Je mehr sie seine Autorität herausstreichen, desto weniger merkt die Welt seinen Irrtum. Daß er sie später wie die Pest verwünschte, ist ja bitter. Aber – wer erfährt's?"
"Die fürchterlichste Tragik. Eine Schuld von so grauenhafter Wirkung, daß heute die ganze Kultur daran zugrunde zu gehen droht, in aller Unschuld begangen, die ahnungslose Ursache des deutschen Zusammenbruchs. Luther, der gewaltige Gegner der Judenheit, unbewußt ihr verhängnisvollster Wegbereiter."
Gondel am Permanenter Link
Sind Sie etwa identisch mit jenem F.Grossmann, welcher in einer Rezension von Uwe Lehnerts Buch mit folgenden Verbalismen nur so um sich warf:
"Verdrehen bis zur Absurdität ... überbetonen ... unterbelichten ... unterschlagen ... beherzt ohne Ansehen der Person in anderer Leute Argumentenkiste greifen ... Lehnert mit seiner begrenzten Kompetenz ... geistige Enge, die für Lehnerts Buch so kennzeichnend ist ... pseudo-humanistischer, flachgeistiger Neu-Atheismus ... Hardcore-Atheisten ... neuatheistische Ultras ..."
und sich in einem weiteren Kommentar erging - sozusagen als kleiner (oder auch großer) Karl Eduard von Schnitzler des Westens - dass "es auch so wichtig sei, diesen fanatischen Neu-Atheismus im Auge zu behalten."
Dann wäre es natürlich kein Wunder, dass Sie bei einer derart reaktionären Verbotsaktion sofort hervorgekrochen kommen.
Sollte ich mich irren, möchte ich mich in aller Form entschuldigen.
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Ja, es handelt sich um jenen Frank Großmann!
Dieser nette Theologe kann es nicht ertragen, wenn die christliche Religion einer kritischen Bewertung unterzogen wird und man sich auf theologische Schwurbeleien nicht einlässt. Auf Facebook hat er so manche Tirade von ebenso wenig freundlicher Art gegen mich losgelassen. Umso mehr hat es ihn gewurmt, dass Vertreter seiner eigenen Zunft ihm in den Rücken gefallen sind.
Der von drei Theologen herausgegebene, von der Stiftung Christliche Medien unterstützte, ziemlich erfolgreiche Band: »Warum ich nicht mehr glaube – Wenn junge Erwachsene den Glauben verlieren« (2014) nennt auf S. 18 drei als Bestseller bezeichnete Buchtitel, die zum Verständnis des neuen Atheismus beitragen würden: Richard Dawkins: Der Gotteswahn; Uwe Lehnert: Warum ich kein Christ sein will; Christopher Hitchens: Der Herr ist kein Hirte. (In dieser Reihenfolge!). Demnächst werde ich auf Einladung des Pastoralkollegs der evangelischen Landeskirche Sachsen über mein Buch vortragen.
Frank Großmann am Permanenter Link
@ Gondel .. nun ja... wer so austeilt, wie Ihr atheistischen Eiferer, sollte nicht so zimperlich sein.. Immerhin bin ich ja wohl verhältnismäßig dezent..
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Wollen Sie es mal mit einer Äußerung zur Sache versuchen?"
Dass Sie Luther und Bruno so sehen wollen, wie Sie sie sehen, sei Ihnen gegönnt. Richtiger wird es dadurch auch nicht. Zur Sache also: Sie versuchen die klassische Ablenkungsmasche, wenn man in der eigenen Sache (hier: Luther verteidigen) argumentativ nicht weiterkommt. Soll ich jetzt die Verbrechen des NSU relativieren, weil Hitler schlimmer war? Dies ist nur ein prinzipielles Beispiel, das auch nur dann zuträfe, wenn Bruno so schlimm gewesen wäre, wie Sie ihn gerne dargestellt sehen mögen.
In jedem Fall ist das keine seriöse Debattenkultur - und das von jemandem, der sich über die Debattenkultur bei Rationalisten aufregt. Der Fehler, in den Sie offenbar geraten sind, ist, dass Sie annehmen, das Christentum sei eine freundliche Ideologie. Sowohl Bruno, als auch Luther wurden christlich indoktriniert, d.h. mit Hass Andersdenkenden gegenüber konditioniert. Das ist das römisch-christliche Mittelmaß, von dem einzelne nach unten - in Richtung Toleranz - abgewichen sind, während sich andere - sehr extrem Luther - nach oben in Richtung antisemitisch-rassistische Judenfeindschaft bewegt haben.
Ich persönlich nehme Luther nicht seine christliche (antijudaistische) Judenablehnung übel, sondern seinen ausufernden, ungezügelten Judenhass mit erkennbarem Vernichtungswillen des Judentums in Deutschland. Sollte Ihnen dieser Luther unbekannt sein, sollten Sie es mal mit der Lektüre seiner Hasspredigten versuchen...
Frank Großmann am Permanenter Link
Sie argumentieren wie so oft gegen Ihre eigenen Fehlinterpretationen an.. Niemand will die Kritik an Luthers judenfeindlichen Schriften relativieren..
Ich habe gewiss auch nichts gegen einen kritischen Beitrag seitens GBS einzuwenden.. Nur wirkt es eben so, wie Sie es aufziehen nicht glaubwürdig, gerade auch wenn man einen Blick auf Ihren eigenen Namenspatron wirft und die Art und Weise, wie versucht wird,
diesen von aller Kritik abzuschirmen (siehe oben verlinkter Beitrag von Schmidt-Salomon) und ihn als mittelalterlichen Vorkämpfer für Aufklärung und Menschenrechte zu verkaufen..
Vom Christentum haben Sie leider generell nicht viel Ahnung.. Aber natürlich ist es Ihnen auch hier unbenommen, sich an Ihren eigenen Missverständnissen abzuarbeiten.. Alternativ könnten Sie natürlich auch versuchen dazu zu lernen. Wenn es um die kulturhistorische Bedeutung des Christentums geht z.B. mit H.A. Winkler, A. Angenendt, J. Osterhammel...
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Niemand will die Kritik an Luthers judenfeindlichen Schriften relativieren..
Von kirchlicher Seite wird das doch viel intensiver und mit ungleich mehr Sachkenntnis thematisiert, als Sie das tun."
Gesetzt den Fall, das wäre so, wo bleibt bitte schön die große Entschuldigung der EKD für die Verwendung des Portraits eines der größten Antisemiten Deutschlands auf dem Logo der Lutherdekade? Wo bleibt der unverzügliche Rückruf dieser Logos? So lange dies nicht geschieht, ist alle vermeintliche oder tatsächliche Sachkenntnis heiße Luft ohne Auswirkung...
Frank Großmann am Permanenter Link
Soll dann Ihrer Meinung nach auch die GBS ihren Namen ändern? Müssen wir das Erasmus-Programm canceln und Immanuel Kant Reliefs aus Gymnasialen Mauern meiseln?
Gondel am Permanenter Link
@Frank Großmann
Nun, dass "Religiotie" eine viel zu harmlose und rücksichtsvolle Umschreibung für in ihrer Totalverblödung immer noch steigerungsfähige Religionswahnzustände sein kann, zeigt das ZDF Auslandsjournal vom 08.06.2016 explizit. Nur eingeben:
>wunder haben ihren preis zdf mediathek<
Leider nur noch bis zum 08. Juni einsehbar.
Im übrigen ist immer noch nicht ersichtlich, dass Sie je in der Lage wären, den Begriff >Atheismus< zu kapieren.
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Sehen Sie, Gondel, so reagiert und verhält er sich, dieser feine Theologe. Nicht eine der Äußerungen, die er hier so pauschal fallen lässt, sind von mir je gemacht worden.
Gondel am Permanenter Link
Lieber Uwe Lehnert,
Außerdem fehlte die Kurzweil, wie sich ein Hardcore-Theist (hi hi) so viel fundierten Widerspruch erntend abmüht, mit seinem Idol von den Lippen abgelesenen Wortschöpfungen (dort "Bonner Ultras", hier "neuatheistische"), bestenfalls ein paar heimliche Mitleser oder Experten wie K.B. (Sie wissen schon) mit seiner vorgetäuschten Allwissenheit zu beeindrucken, um von den Mitdiskutanten immer und immer wieder durchschaut zu werden.
So, wie er auch hier wieder eine Kostprobe liefert, indem er Giordano Bruno gegen den wirkmächtigen Luther versucht, in Stellung zu bringen. Auf den ersten paar Google-Seiten, Wiki & Co, findet man in den umfangreichen Lebensläufen und Analysen seines Schaffens überhaupt nichts in dem von ihm vorgebrachten Sinn (der Link von Hans Trutnau funktioniert übrigens auch nicht mehr), es handelt sich also bestenfalls um folgenlos gebliebene Nebensächlichkeiten, die genau so zu bewerten sind, wie Bernd Kammermeier es ausführte.
Sehen wir es gelassen: Ohne solche Despoten würde die Kirche viel weniger mit sich selbst ins Hadern kommen.
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Lieber Gondel,
Frank Großmann am Permanenter Link
Herr Lehnert, ich hatte Ihnen eigentlich wiederholt mitgeteilt, dass ich kein Theologe bin.
Thomas Göring am Permanenter Link
@ Frank Grossmann
Sie geben hier aber ordentlich Zunder, was das Zeug hält.
Nur etwas verstehe ich dabei nicht, nämlich: Sie diagnostizieren hier im Eifer Ihres konzentierten Wortgefechts so ganz en passant folgende zwei Mängel Ihres Gegenübers.
Nr. 1: "Sie argumentieren wie so oft gegen Ihre eigenen Fehlinterpretationen an."
Nr. 2: "Vom Christentum haben Sie leider generell nicht viel Ahnung."
Wie gesagt, Sie werfen dies mal eben so im Vorbeigehen dahin. Ihr Gegner soll damit getroffen werden, denn sonst würfen Sie diese Sätze ja nicht ein.
Das Problem ist: Wen & was genau meinen Sie denn damit? Haben Sie Namen & Beispielfälle hierfür? Soll ich erraten, ob Sie den Leser Gondel oder den Leser Kammermeier oder den Autor Lehnert oder "die fanatischen" (Neu-)Atheisten allüberall auf der weiten Welt meinen? Denn in dieser von Ihnen hier eilig dahin geschleuderten allgemeinen Form dürfte sich niemand konkret angesprochen fühlen. Ihr Zweifach-Geschoss endet als doppelter Rohrkrepierer.
Übrigens Ihr Vorwurf, vom Christentum wenig Ahnung zu haben, macht sich in so unkonkreter Allgemeinheit natürlich immer gut; er wird übrigens oft auch von Christen gegen Christen benutzt, wie ich mich noch aus meiner eigenen Protestanten-Zeit von vor fast 50 Jahren erinnere.
Merke: Immer schön ungreifbar bleiben, denn dann dröhnt der verbale Schlag um so lauter. Die am lautesten polternden Tonnen sind nämlich die leeren.
Allerdings mit Ihrer (sogar ausdrücklich bekräftigten) Forderung nach Überwachung von Atheisten haben Sie den Vogel abgeschossen.
Frank Großmann am Permanenter Link
Ich kann verstehen, dass Sie im Labyrinth dieses Threads durcheinander kommen sind. Aber meine Aussage bezog sich sehr konkret auf Bernd Kammermeier, mit sehr konkreten, sehr seriösen Literaturhinweisen.
Thomas Göring am Permanenter Link
Zwar kenne ich inhaltlich weder das Buch von Uwe Lehnert, noch den Text dieses Rezensenten.
Gondel am Permanenter Link
Grundsätzlich sind seine Aussagen mit der Prämisse untermauert, dass ausnahmslos sämtliche Atheisten "vernagelt" sind.
Am besten Sie machen sich selbst ein Bild davon. Gehen Sie auf amazon.de, dort auf die Rubrik Bücher und geben oben den Namen Uwe Lehnert ein, dann kommen Sie auf sein Buch >Warum ich kein Christ sein will<. In den Rezensionen zur 6. Auflage ist die seinige vom 24. August 2015, von der neusten Rez. zurückgerechnet die Nummer 24, zugehörig weitere Kommentare.
Mit einem "Blick ins Buch" können Sie sich auch darüber ein Bild machen.
Die vorherigen Auflagen hat er bereits auch schon unlesbar lange rezensiert/kommentiert, allerdings mit der unlauteren, aber öfter angewendeten Masche, seine Rez. zu löschen, und damit auch alle anderen Kommentare, und zwar immer dann, wenn er durch diese zu arg in Bedrängnis geriet, um sie danach wieder zu erneuern.
Thomas Göring am Permanenter Link
Hallo Gondel,
besten Dank für Ihre ausführlichen Auskünfte. Ich hatte meine Anfrage versehentlich 1½mal ins hpd-Netz befördert :-). Die erste, noch unfertige weil verfrüht abgesendete, Version hatten Sie mir ja jetzt beantwortet.
Und wie ich diesen "Rezensenten", d.h diese – sorry - sich hier derart auffallend inszenierende Charaktermaske von Klerikalapologeten politisch einschätze, hatte ich in meiner "fertigen" Version kurz umschrieben.
Was Sie mir über diesen (nach seinen eigenen Worten "verhältnismäßig dezenten") "Rezensenten" mitteilen, hatte ich im Kern eigentlich fast schon irgendwie befürchtet,aber seine (von Ihnen beschriebene) unsaubere "Methodik" übertrifft dann doch meine Vorstellungen. Man lernt nie aus. - Anhand Ihrer Infos kann ich mir die Details zu Buch & "Rezension" einmal in Ruhe ansehen.
Dass besagter "Rezensent" mit derartiger Gründlichkeit & Ausdauer oder Systematik vorzugehen scheint, legt für mich den Schluss nahe, dass wir es hier offenbar mit einem ideologischen Taschenspieler zu tun haben, dessen Geschäft die gezielte Irreführung & Verächtlichmachung seiner weltanschaulichen Gegner ist. Also um jemanden, der sich in einem weltanschaulichen Kampf gegen vermeintlich finstere Mächte (eben uns Atheisten) wähnt, und ihnen v.a mit kalkulierten Störmanövern & Ablenkungstricks aller Art zu Leibe zu rücken versucht. (Weltliche Spielarten solcher Zwangs-Beißer bekunden dann gerne, im Auftrag einer Partei oder einer "Bewegung" zu handeln, religiöse Spielarten derselben dagegen im Auftrage des "Guten & Reinen" oder natürlich "Gottes" allerhöchstpersönlich.)
Hätte dieser Herr es nur beim verbalen Dreckschleudern (oder Wildpinkeln) belassen, so hätte ich mich hier nur ganz beiläufig mit einer 1-2 Sätze knappen Anmerkung eingeschaltet; denn eine längere Befassung wäre dann wohl eher eine unverdiente Beachtung (= Aufwertung) gewesen.
Da ihm aber ausdrücklich die Überwachung von Atheisten ein Anliegen ist, halte ich ihn allerdings nicht für so ganz harmlos.
Interessant finde ich hierbei auch dies:
Sie halten ihm höflich anfragend seine abfälligen Äußerungen über Uwe Lehnerts Buch sowie sein Verlangen nach Atheisten-Überwachung vor – und er bestreitet bzw dementiert gar nichts hiervon, sondern bekräftigt all dies noch nachdrücklich auf eine dabei Sie persönlich angiftende Weise.
Mit alldem beweist er nicht bloß selber, wes Geistes Kind er ist (im Sinne von: "Der Ton macht die Musik"). Sondern sein auffallendes fortgesetztes aggressives Über-Reagieren legt mir eben den Schluß nahe, dass sein selbstgewählter persönlicher "Auftrag" die Bekämpfung des Atheismus ist – durch Verächtlich- oder Anrüchigmachen sowohl einzelner Personen als auch Organisationen (wie der gbs). Also ein privater geistiger Klein-Kreuzzug. Wenn dieser sein treibendes Motiv ist, jedoch dieses Motiv als solches sich vor seinen atheistischen Gegnern eher schlecht "verkaufen" lässt (wie wohl zu erwarten sein dürfte), dann gibt sich besagtes Motiv eben mehr auf Umwegen zu erkennen, d.h durch verschiedene häufige Über-Reaktionen wie etwa: Angiften, Beschimpfen, Vermanschen von teilweise sachlicher Kritik mit viel persönlichem Herabwürdigen, abfälligem Kollektiv-Anreden mit "Ihr", usw usf.
Wie gesagt, für nicht ungefährlich halte ich so Jemanden dann, wenn er (sogar gleich zwei Mal) offen & laut eine Atheisten-Überwachung fordert.
Gondel am Permanenter Link
Hallo Thomas,
Thomas Göring am Permanenter Link
Hallo Gondel,
ich kenne zwar weder dieses Buch von Uwe Lehnert, noch dessen Rezension durch Frank Grossmann.
Trotzdem würde mich aber doch sehr interessieren, ob der Herr Rezensent seine von Ihnen aufgeführte harsche Mängelliste auf irgendwelche nachprüfbaren Belegstellen gestützt hat oder nicht.
Gerade wenn jemand derartig explodiert, vermute ich nämlich anstelle sachlicher vielmehr ideologische Beweggründe. (Aber mit dem Ede kann er m.M.n. wohl doch nicht so ganz mithalten, wohl auch nicht etwa mit Pater Leppich als "Maschinengewehr Gottes", hier spritzt vielleicht eher eine Wasserpistole Gottes, aber sei's drum.)
Übrigens seinen Wunsch nach Observation von (Neu-)Atheisten hat dieser zornige Rezensent ja hier in einem seiner flammenden Kommentare auch gleich erneut kundgetan. Und da werde ich allerdings sehr hellhörig. Denken wir uns doch nur einmal in politisch noch weiter verschärfte bzw. repressivere Zeiten hinein, die durchaus noch kommen können. Denn (wie Hegel irgendwo sagt) "die Wahrheit des Gedankens ist die Tat"...
Frank Großmann am Permanenter Link
Ich finde es ganz witzig, wie Sie sich über Texte auslassen, die Sie noch gar nicht gelesen haben...
Hans Trutnau am Permanenter Link
Zu der Thematik hat die gbs durch ihren Vorstandssprecher, Michael Schmidt-Salomon, schon Ende 2012 ausführlich Stellung bezogen: https://www.giordano-bruno-stiftung.de/meldung/plaedoyer-fuer-einen-rationalen-diskurs<
Carsten Passin am Permanenter Link
Danke für diese Hinweise zur historischen Differenzierung. Haben Sie bitte eine Quellenangabe bzw. ist das aus "Der Bolschewismus von Moses bis Lenin"?
Frank Großmann am Permanenter Link
"Giordano Bruno (1548 bis 1600) war ein erklärter Judenhasser und wurde deshalb von den völkischen Antisemiten, nicht zuletzt von Adolf Hitler, andächtig verehrt."
"Hitler then provides a possible solution to this eternal Jewish problem by citing Giordano Bruno. The Jews were, according to Bruno, "such a pestilential, leprous and publicly dangerous race that they deserved to be rooted out and exterminated before their birth." This notion—that the only way to stave off Aryan extermination was preemptive extermination of the Jews—would become a fundamental part of the Nazi millennial world view."
Prof. David Redles, Historiker, "Hitler's Millennial Reich", S. 60, New York University Press, 2008
Maßgebliche Bruno-Spezialisten über Giordano Bruno...
Ioan Culianu: "der antidemokratischste Denker"
Elisabeth und Paul Richard Blum (von Michael Schmidt-Salomon ob ihrer Expertise empfohlen!): ein „rabiater Judenfresser“
Dr. Karl-Heinz ... am Permanenter Link
Lieber Herr Großmann,
Sophia macht nämlich in einer Diskussion über das Rechsverständnis der Barbaren folgende Äußerung (S. 180):
"Es ist wahr, eine solche Rechtspflege habe ich nur unter wilden Barbaren angetroffen, und ich glaube, daß sie zuerst bei den Juden vorgekommen ist, denn diese sind eine so pestilenzialische, aussätzige und gemeingefährliche Rasse, daß sie schon vor ihrer Geburt ausgerottet zu werden verdienen."
Der zweite von "Brunos antisemitischen Sätzen" kommt von Jupiter (S. 214/215):
"So will ich denn, daß die Treue unter den Tugenden die gefeiertste sei, und daß, wenn nicht ausdrücklich die gegenseitige Treue zur Bedingung gemacht worden ist, es nicht gestattet sei, sie zu brechen, weil der andere Teil sie gebrochen habe. Denn dies ist das bestialische und barbarische Gesetz eines Juden und Sarazenen, aber nicht das staatsbürgerliche und heldenhafte eines Griechen und Römers, daß es bisweilen und gewissen Arten von Leuten gegenüber lediglich zum eigenen Vorteil und zur Ermöglichung des Betruges erlaubt sei, Treue zu versprechen, um sie dann zur Dienerin der Tyrannei und des Verrates zu machen."
Wer diese Ausprüche als antisemitisch klassifiziert, der darf mit Fug und Recht sämtliche europäischen nichtjüdischen Geistesgrößen als antisemitisch bezeichnen, zumal es hier um einen Sachverhalt geht, der zwar in den meisten Kulturen üblich war, aber bei den Juden schriftlich festgehalten wurde. Im übrigen läßt er seine Protagonisten ähnlich derb über den Papst und seine Anhänger sowie über die Reformatoren und deren Meute herziehen. Speziell in England hatte er in Begegnungen mit den Puritanern dazu viel eigenes Anschauungsmaterial sammeln können, was diese verquasten Religionen mit den Hirnen der Menschen anstellen.
Der (vorwiegende) Dialog "Die Vertreibung der triumphierenden Bestie" ("Spaccio de la bestia trionfante") bringt Brunos gesellschaftlichen Ideale klar zum Ausdruck: Förderung des Wohls des einzelnen wie des Gemeinwohls, die Sorge um das Vaterland und die Menschheit, zwischenmenschliche Großherzigkeit und mildtätige Gerechtigkeit bis hin zur indirekten Forderung nach sozialem und kulturellem Engagement.
"Die Vertreibung der triumphierenden Bestie" ist ein sowohl politisches als auch religionsphilosophisches Manifest. Die scharfen Ausfälle gegen praktisch alle verfassten Religionen (mit der Ausnahme der altägyptischen Mythen) vermitteln ein gutes Gefühl für das Wesen des bestimmt nicht immer gesellschaftskompatiblen Philosophen und seine nur selten spürbare Mäßigung in politischen und religiösen Fragen. Der Glaubensstreit an und für sich war für Bruno ein Zeichen der Dekadenz der Kirche, denn er ist ein Symbol für den Verlust der Wahrheit. Bruno lehnt eine auf festen Dogmen beruhenden Religion ab. Es geht nicht darum, ob welcher Glaube der Wahre ist, denn für ihn sind alle verfassten Religionen Blendwerk, und jeder Versuch zu deren Reform zerstört auch noch die praktische Religiosität und verdrängt das tiefe Bedürfnis der Menschen, nach der Wahrheit zu suchen.
Wenn wir anfangen den Schreibern von Romanen und Theaterstücken die Äußerungen ihrer erdachten Figuren als eigene Absichten vorzuwerfen, dann wandern sie alle lebenslänglich hinter Gitter, denn kaum ein Roman kommt ohne Mord, Totschlag oder sonstige strafbewehrte Untat aus.
Ihnen, Herr Großmann darf ich aber raten, nicht irgendwelchen Unsinn nachzuplappern, vor allem dann nicht, wenn er von einem Mischa Brumlik stammt.
Sollten Sie meine Ausführungen anzweifeln, steht es Ihnen frei den Text im Original aus dem Internet als PDF frei herunterzuladen und zu überprüfen. Ich selbst habe nämlich genau das getan, um mich über Giordano Brunos "Antisemitismus" zu vergewissern.
Gondel am Permanenter Link
Nichts kann ich mir so gut vorstellen wie die Wurmung, die den Herrn Großmann jetzt überkommen haben muss: Anfangs der vermeintlich siegreiche Schlag gegen eine kirchenkritische Kunstaktion, der es den Vernagelten end
Danke, lieber Dr. Karl-Heinz, dass Sie das der Gemeinde bescheren konnten.
Alles in allem ein leuchtendes Beispiel dafür, wie wenig es die barmherzige Christenheit bis heute überwunden hat, dass sich Andersdenkende nicht mehr einfach auf dem Scheiterhaufen oder sonstwie auf alle Ewigkeit entsorgen lassen.
Frank Großmann am Permanenter Link
Karl-Heinz... ... dass es üblich war, eigene Ansichten durch literarische Figuren in fingierten Dialogen zum Ausdruck zu bringen, lernen die Kids eigentlich schon in der Grundschule!
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Die Behauptung, es handle sich bei den beiden "Antisemitismus Sätzen" von Brunos Protagonisten um Brunos eigene Ansichten können Sie doch sicher belegen?
Und gilt das für alle Schriftsteller bis heute oder nur für Bruno?
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Erratum!
rausgegangen sollte rausgehauen heißen! Diese Autokorrekturalgorithmen sind die Pest!
Frank Großmann am Permanenter Link
Sie drehen und winden sich! Die Gestalt der Sofia, als Verkörperung der Weisheit und Philosophie ist die positivste im Dialog überhaupt.. Ihr steht Saulin - die Gestalt hinter der sich laut Kindlers Lit.
annen nerede am Permanenter Link
Weiter so!
Hans-Joachim Abegg am Permanenter Link
Wenn es um die Wahrheit, versteht die Kirche keinen Spaß!
Steuerbefreiung für die Kirchen. Offenlegung der kirchlichen Schattenhaushalte. Ja, Luther war ein Antisemit!
Gondel am Permanenter Link
Es ist natürlich äußerst delikat, dass die Herren Reaktionäre von Polizei und Staatsschutz hier genau an die falsche Adresse geraten sind.
Zeugt nicht der Ruf nach der Polizei durch eine Besucherin des Kirchentages geradezu von dem massiven Aufklärungs- und Distanzierungsdefizit seitens der Veranstalter?
Klaus D. Mueller am Permanenter Link
Sehr löblich, natürlich.
Wer verurteilt heute NICHT den Judenhass? Niemand. Oder zumindest 99,9% - ein paar Spinner für alles und jedes gibt's immer.
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Der Herr Luther speziell, der ist auch schon ein paar Jährchen tot und er schrieb 'nur' das auf, was damals 'normal' war.
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Es gibt "frischere" Probleme, und zwar reichlich.
Sucht euch was von heute aus. Einige der aktiven Zielfiguren treten doch da auf, bei diesem teuren Ereignis.
Dr. Karl-Heinz ... am Permanenter Link
Zitat: "Der Herr Luther speziell, der ist auch schon ein paar Jährchen tot und er schrieb 'nur' das auf, was damals 'normal' war."
Es hilft immer, sich selbst zu informieren, ehe man mit forschen Sprüchen in die Öffentlichkeit tritt. Das Kind seiner Zeit" und "das war damals eben so" sind Sprüche, die die EKD gebetsmühlenartig bis zum Erbrechen wiederholt, sie sind trotzdem schlicht falsch.
Luther war das, womit man heute Abu Bakr bezeichnet: ein Hassprediger!
Übrigens nicht nur gegen die Juden, sondern auch gegen "Altgläubige" (Katholiken), Muslime, Frauen, Behinderte, Bauern und "Hexen". Ist alles nachzulesen - im Original. Luther war stolz auf den Dreck, den er da abgesondert hat. Seine Schriften waren zu keiner Zeit verboten und sind uns bis heute als kulturelles Erbe erhalten.
Epikur63 am Permanenter Link
Man kann es auch anders herum betrachten, also von Hitler aus.
mw am Permanenter Link
Der Kirchentag feiert die Reformation Luthers. Ich lasse die Finanzierung mal unkommentiert, darüber kann man zu Recht streiten. Auch über das Konkordat.
Gut am Permanenter Link
da hat die Besucherin der Kirche ja einen Götzendienst erwiesen
Bastian Kreitz am Permanenter Link
Und ich höre ein Echo ... Streisand, Streisand, Streisand ...
Andreas am Permanenter Link
... und das bereits, obwohl die Maas'schen Gesetze noch gar nicht in Kraft getreten sind.
Ich finde die Aktion gut, denn die ganzen hörigen Lämmer ihrer Glaubensgemeinschaft müssen sich auch mit Kritik auseinandersetzen, anstatt kritiklos irgendwelchen Ideologien zu folgen.
Aber dies ist wieder ein sehr schönes Beispiel dafür, wenn die Polizei freie Handlungsspielräume besitzt, diese auch ausgiebig zu ihren Gunsten ausnutzt. Aber auch das ist exakt das, was Maas will: Die Polizei soll entscheiden, was gut und richtig ist, obwohl das gar nicht deren Aufgabenbereich umfasst.
Ich hoffe für die Aktionskünstler, dass auch dieses Ermittlungsverfahren im Sande verläuft. Unschöne Meinungen sollten unterdrückt werden, ich wünsche angenehmen und weit ausgedehnten Streisand-Effekt!
Enes Scholkaldetten am Permanenter Link
Ich finde es eine Schande, was "das 11. Gebot" veranstaltet hat. Zu Recht hat die Polizei diese Sachen beschlagnahmt, allerdings ist es eher eine Störung der Religionsausübung.
Chelsey Claes am Permanenter Link
Unsinn! Regen Sie sich mal lieber darüber auf, dass der Kirchentag für durchschaubare politische Zwecke missbraucht wurde, wenn Sie so ein glühender Religionsverfechter sind!
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Luther hat unser Land geprägt. Und das ist auch gut so."
Ja, das hat er.
Vor allem die Jahre von 1933 - 45 haben sehr von Luthers geistiger Vorarbeit profitiert. Wie schön er das Programm zur "Endlösung der Judenfrage" (Thomas Kaufmann) formuliert hat. Das strotzt geradezu vor scharfer Barmherzigkeit. Im Ernst: Es ist immer wieder nett zu lesen, wie sehr sich Gläubige für keine Peinlichkeit zu schade sind.
Ich hoffe inbrünstig, dass ich Sie in Ihrer Religionsausübung nicht allzu sehr gestört habe; ansonsten können Sie ja meinen Kommentar hier beschlagnahmen...
Ralf am Permanenter Link
Das Ansinnen auf die andere Seite der Luthermedallie zu blicken, finde ich gut. Doch ehrlich liebe Macher, wenn Ihr an die Brücke nicht gedacht habt, ist das wirklich Euer Pech.
Andreas F. Borchert am Permanenter Link
Eine solche Aktion muss auch der Kirchentag aushalten können, auch wenn offensichtlich das Interesse an einer Provokation das an einer tiefergehenden und ausgewogenen Debatte überwog.
Manfred Schleyer am Permanenter Link
Beim nächsten Aussperren sollte man die Blockierer auf jenen Jesus verweisen, speziell eines seiner Gebote: "Liebt eure Feinde ..." Zu finden in der hoch gerühmten, wenig gelesenen, nicht beachteten Bergpred
Keks am Permanenter Link
So viele von denen, derer man heute noch wegen ihrer guten Taten gedenkt, hatten zu anderen Themen erschreckende Ansichten / irgendwann auch schlechtes getan. Menschen waren und sind halt komplex.
Wurde beim Kirchentag die Person blind verehrt? Oder der Reformation der Kirche durch Martin Luther gedacht? Wenn letzteres, wozu all die Aufregung???
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"So viele von denen, derer man heute noch wegen ihrer guten Taten gedenkt, hatten zu anderen Themen erschreckende Ansichten / irgendwann auch schlechtes getan. Menschen waren und sind halt komplex."
Wer will das bestreiten? Doch es ist immer eine Güterabwägung: Was überwiegt? Welche Qualität hat das Negative? Einen Massenmörder wird man kaum feiern, auch wenn er sich liebevoll um Hundewelpen gekümmert hat. Es geht nicht um das Absprechen der Menschenrechte. Im Fall Luthers geht es um das Feiern seiner Person.
"Es gibt keine "absolut guten" und "absolut schlechten"."
Das ist eine Binse.
"Wurde beim Kirchentag die Person blind verehrt? Oder der Reformation der Kirche durch Martin Luther gedacht? Wenn letzteres, wozu all die Aufregung???"
Das Gedenkjahrzehnt heißt "Lutherdekade", das Jahr, in dem wir uns befinden, "Luther-Jahr". Sein Portrait prangt auf jedem offiziellem Logo, hunderte von Luther-Produkten überschwemmen den Markt. Wer nicht Luther als Zentralfigur der Lutherdekade erkennen kann, ist mit Blindheit geschlagen.
Hätte die ev. Kirche von Anfang an Luther aus der Sache herausgehalten und ausschließlich der Reformation (was kritisch genug gesehen werden muss) gedacht, dann hätte man sich viel Aufregung sparen können.
Aber Wolfgang Huber, damals Ratsvorsitzender der EKD, hat in seiner Eröffnungsrede zur Lutherdekade 2008 ausdrücklich hervorgehoben, dass es ein Jahrzehnt der Erinnerung an Martin Luther sein solle.
Deshalb muss sich die EKD die harsche Kritik gefallen lassen, einen der schlimmsten Antisemiten und Hassprediger auf ein ihm nicht gebührendes Podest gestellt zu haben. Deswegen war es geboten, ihn in dieser erhobenen Position seiner verharmlosenden Kleider zu berauben. Dieser Kaiser ist nicht nur nackt, er zeigt darunter einen unerträglichen Hass Andersdenkenden gegenüber. Es ist an der EKD, sich von diesem Rassisten zu distanzieren. Bis dahin werden die Proteste nicht mehr abreißen...