Unter Moderation von Michael Schmidt-Salomon, Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs), diskutierten Manfred Lütz und Rolf Bergmeier zum Thema "2000 Jahre Christentum – Skandal oder Chance?". Die Debatte verlief respekt- und anspruchsvoll, verlor aber manchmal das große Ganze aus den Augen.
Die Vorgeschichte ist hpd-Lesern bekannt. Manfred Lütz' im Frühjahr erschienenes Buch "Der Skandal der Skandale. Die geheime Geschichte des Christentums" polarisierte. Es gab einen kritischen Offenen Brief und zwei vernichtende Rezensionen (Rezension 1 / Rezension 2). Als der Psychiater und Theologe Lütz von den "Säkularen Aktivisten" 100 Nierenschalen in sein Krankenhaus geschickt bekam, nach deren Aussage aus Nächstenliebe den Lesern gegenüber, meldete sich der Autor selbst im hpd zu Wort und forderte "eine ernsthafte, intellektuell redliche Diskussion".
Die fand nun am frühen Sonntagabend in Heidelberg statt. Zwei Stunden lang lauschte der fast voll besetzte Saal des Deutsch-Amerikanischen Instituts (DAI) der Debatte. Gegen Lütz argumentierte Althistoriker Rolf Bergmeier, Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung, unter Moderation von deren Vorstandssprecher Michael-Schmidt-Salomon, der gleich zu Beginn ankündigte, gegebenenfalls für kritisch-rationale Positionen Partei zu ergreifen – ursprünglich hatte sich der katholische Autor vier Diskussionsgegner gewünscht. Der wissenschaftliche Schlagabtausch der beiden Schriftsteller fand unter dem Titel "Heidelberger Disputation reloaded" statt – vor 500 Jahren hatte ein gewisser Martin Luther hier seine reformatorischen Positionen mit anderen Gelehrten diskutiert.
Lütz wirft Bergmeier vor, die Antike zu verklären, andersherum lautet der Vorwurf, der Theologe wolle die katholische Kirche von ihrem Beitrag zum so genannten dunklen Mittelalter freisprechen. Während Manfred Lütz also die Verantwortung für die Gewalt im Mittelalter der weltlichen Macht anlastet, spricht der Althistoriker von der Ehe zwischen Kirche und Staat, wodurch ersterer immer auch die entsprechende Verantwortlichkeit zugefallen sei. Von genau dieser Verbindung handelt auch Rolf Bergmeiers aktuelles Buch "Machtkampf. Die Geburt der Staatskirche". Der Psychiater verweist im Gegenzug auf die Leistung des Katholizismus, sich im Investiturstreit wieder aus dieser Verbindung zu lösen.
Mehrfach betont der Katholik Lütz, er habe "das alles nicht gewusst" – damit meint er das, wofür die katholische Kirche seiner Ansicht nach zu Unrecht verurteilt wird: 1000 Jahre lang habe es keine Ketzerverfolgung gegeben, die Kreuzzüge seien keine heiligen Kriege zur Verbreitung des Glaubens gewesen und die Hexenverfolgung sei durch die weltliche Justiz betrieben worden. Das habe ihn veranlasst, sein Buch zu schreiben, das den aktuellen Stand der Forschung dokumentieren soll. Die "wirklichen" Skandale habe er aber auch benannt – "Ich muss das ja eigentlich noch kritischer sehen als die Atheisten". Bergmeier plädiert im Gegenzug für ein "mutiges Bekenntnis zur Schuld" an Stelle von Verschweigen und Zurückweisung.
Das Neue Testament sei eine reine Friedensbotschaft, befindet der Autor Manfred Lütz weiter, die frühen Christen seien "Totalpazifisten" gewesen und hätten sich durch besondere Toleranz gegenüber Ungläubigen ausgezeichnet. Als Beispiel dafür nennt er das "Weizen-Unkraut-Gleichnis". Michael-Schmidt-Salomon hält dagegen: Die einstige Akzeptanz der Antike sei ersetzt worden durch die Erduldung einer Last. Es habe während der Hexenverfolgung eine Umdeutung stattgefunden, die Menschen auf Grundlage dieses Gleichnisses als zukünftige Hölleninsassen stigmatisierte. Das sei nicht Grundlage dessen, was wir heute unter Toleranz verstehen und könne keine Grundlage sein, um den anderen als gleichberechtigt anzusehen.
Heiß diskutiert wird das Thema Sklaverei. Der Theologe Lütz kritisiert die Sklaverei der Antike und vertritt die These, das Christentum sei die einzige Religion, die diese als Sünde bezeichne und ihre Abschaffung gefordert habe, deshalb sei die Sklavenbefreiung auf das Christentum zurückzuführen – da sei sich die Sklavenforschung einig. Folglich habe es in Europa auch schon früh keine Sklaven mehr gegeben. Rolf Bergmeier kontert: Sklaven habe es in der Kirche in Form von Hörigen gegeben, die Frondienst leisten mussten, bis ins 19. Jahrhundert habe der Vatikan nichts gegen die Sklaverei einzuwenden gehabt. Philosoph Schmidt-Salomon ergänzt unter Applaus: "Es ist natürlich leicht, in Europa eine sklavenfreie Zone zu haben, wenn man weiter an den Profiten partizipiert, die außerhalb Europas stattfinden." Davon abgesehen ginge die Gleichberechtigungsidee bereits auf Epikur zurück.
Ein weiterer intensiver Streitpunkt ist die Rolle der katholischen Kirche während des Dritten Reiches, die nach Ansicht des gbs-Vorstandssprechers im Buch unzureichend beleuchtet wird. Er wirft dem Katholiken eine "schwere Verkennung der Tatsachen" vor. Der Nationalsozialismus sei eben keine – wie von Vatikan-Berater Lütz behauptet – atheistische Bewegung gewesen, das "Gottlosentum" sei ganz im Gegenteil verboten und verfolgt worden, die Gesellschaft habe man lediglich in Kirchenmitglieder und Gottgläubige unterteilt. Der Psychiater kontert, nach dem Endsieg habe Hitler die Einführung einer Führerreligion vorgesehen. Die unterstützende Rolle der Zentrumspartei bei Hitlers Machtergreifung weist er als "historisch falsch" zurück. Er lobt den Widerstand der katholischen Kirche, Priester seien die meistverfolgte Berufsgruppe in der Nazi-Zeit gewesen. Nicht nur einmal verweist er auf seinen frommen Großonkel, der selbst Widerstand gegen Hitler geleistet habe. Die Verstrickungen mit den faschistischen Regimen des 20. Jahrhunderts, auf die Schmidt-Salomon immer wieder pocht, halte die Wissenschaft nicht für wesentlich, stellt der Katholik trocken fest, was erstaunte Empörung im Publikum auslöst.
Auch was die wissenschaftliche Methodik angeht, sind sich die Disputanten uneins. Der Althistoriker betont seine Arbeit mit Originalquellen (was Lütz in Frage stellt: "Sie haben das auch nicht gemacht"), während der Theologe für sein aktuelles Buch lediglich Sekundärliteratur herangezogen hat. Dies seien "zweitklassige Quellen" (Bergmeier). Manfred Lütz findet hingegen, man müsse Quellen nicht nur zitieren, sondern bewerten, "das nennt man Wissenschaft". Er selbst sei aber kein Forscher. "Wir sind angewiesen auf Literatur", sagt er. "Was mich irritiert, ist, bei der Giordano-Bruno-Stiftung habe ich immer den Eindruck, es muss irgendwo eine böse Absicht bei einem katholischen Autor dahinter stecken." Er habe auf 286 Seiten eine Auswahl treffen müssen und diese von Historikern gegenlesen lassen. Bergmeier konfrontiert der Theologe mehrfach mit dem Eindruck, bestimmte Kapitel nicht gelesen zu haben.
Immer wieder fordert der Psychiater dazu auf, ihm Fehler in seinem Buch zu nennen, die werde er ändern. Von dem, was ihm die Diskutanten als solche nennen, lässt er aber nichts gelten. Es sei schließlich kein Fehler, wenn er nur etwas nicht erwähnt habe. "Man kann auch die Unwahrheit sagen, indem man nur die halbe Wahrheit sagt", erwidert hierauf Michael Schmidt-Salomon. Nur einen Punkt räumt der Katholik nach der Wortmeldung eines Zuhörers ein: Es habe im ersten christlichen Jahrtausend eben doch Judenpogrome gegeben, was im Buch verneint wird.
Es ist mitunter anstrengend, Lütz zu folgen. Er springt von einem Thema zum nächsten, kritisiert Einzelaspekte aus Bergmeiers Büchern (beispielsweise verwende er den Begriff "Katholizismus" falsch und Karl der Große sei nur von einem Gegenpapst heiliggesprochen worden, außerdem habe die Inquisitionsforschung herausgefunden, dass die Opferzahl viel geringer sei als die, die der Althistoriker nennt – aber auch das müsse einem Christen natürlich peinlich sein), spricht schnell und undeutlich. Manchmal mündet Manfred Lütz' Argumentation in geradezu abstrusen Schlussfolgerungen ("Christen sind Agnostiker" oder "Die Magna Charta der Indianer", die ihnen 1537 "volle Menschenrechte" zugestanden hätte). Überhaupt verliert sich die Debatte zuweilen in wissenschaftlichen Details oder Begriffsdefinitionen, was das Publikum teilweise unzufrieden macht. Rolf Bergmeier dagegen ist manchmal gar zu allgemein, zitiert generelle Katholizismuskritik von Heinrich Heine, Max Weber oder Johann Wolfgang von Goethe und fokussiert sich auf die Entstehungsgeschichte des Christentums und die Frage, wie sich die katholische Kirche von der Ursprungsreligion entfernt habe. Auf diese Weise sind die argumentativen Berührungspunkte nicht immer vorhanden, einige wichtige Aspekte der Kriminalgeschichte des Christentums bleiben unerwähnt. Einen roten Faden vermisst man, welche Themen ihren Weg in die Diskussion finden, scheint manchmal zufällig. Positiv wirkt aber die respektvolle Diskussionskultur, in der es sich die Kontrahenten zwischendurch auch zugestehen, dem anderen Recht zu geben.
Manfred Lütz schließt mit dem Appell, man könne es sich in Zeiten von Donald Trump und Dieter Bohlen, "wo vorchristliche Vorstellungen wieder Platz gewinnen", nicht leisten, auf das Christentum einzuprügeln. Verteidiger des christlichen Abendlandes und Nationalisten, die sich auf das Christentum beriefen, seien "nicht informiert". Dem Einwurf des gbs-Vorstandssprechers, die säkularsten Gesellschaften hätten den geringsten Anteil an Rechtspopulisten, weicht er aus. "Wir müssen uns einig sein in fundamentalen Dingen und die humanistischen Ressourcen bündeln". Im Gegensatz zu einigen bisherigen Erfahrungen im säkularen Umfeld, bei denen er häufig eine "polemische Atmosphäre" erlebt habe, sei die Neuauflage der Heidelberger Disputation "beeindruckend" gewesen, lobt der Katholik. Bergmeier sprach gar von einem Vorbild für das Parlament.
36 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Da ich selbst Besucher der Disputation war, kann ich bestätigen, dass dieser Bericht die Veranstaltung objektiv und vom Tenor her richtig darstellt. Danke, Gisa!
Anhand der Aussage von Lütz ("Wir müssen uns einig sein in fundamentalen Dingen und die humanistischen Ressourcen bündeln".) habe ich ihm klarmachen wollen, worin mein größtes Problem mit Religion besteht. Ich konfrontierte ihn mit einem Zitat, dass er in der Diskussion einwarf: "Die Kreuzzüge waren eine Sünde gegen den Heiligen Geist." Ich fragte ihn, ob es nicht besser sei, zu sagen. "Die Kreuzzüge waren eine Sünde (ich wollte ihm dieses falsche Wort lassen) gegen die Menschen."
Das konterte er eben mit seiner "Bündelungs-Theorie" der humanistischen Ressourcen. Er hat nicht verstanden, dass ich mich vor Menschen fürchte, für die ein "heiliger" Geist über den Menschen steht. Was, wenn dieser "heilige" Geist qua "heiligem" Buch beauftragt, Andersdenkende und -gläubige umzubringen? Das soll schon vorgekommen sein. Hat letztlich nicht auch der "heilige" Geist die Kreuzzüge beauftragt?
Lütz ist offenbar nicht imstande zu erkennen, dass die Unterordnung unter die Befehlsgewalt eines (im 4. Jh. erfundenen) Geistwesens - selbst wenn diese Unterordnung Positives bewirkt - letztlich menschenunwürdig ist. Er verkennt auch das Konstruktionsprinzip des Christentums, das dieses Kontrollwesen als Bindemittel für Gemeinden braucht.
Menschen, die aus freien Stücken, aus innerster Überzeugung, humanistische Ressourcen liefern, wären Menschen, die viel stärker verwobenen sind mit humanistischen Idealen, viel nachhaltiger damit identifiziert. Solche Menschen sind für ein Konstrukt wie das Christentum unbrauchbar, weil sie keinen "heiligen" Geist brauchen, weil sie deshalb eher dessen fiktionalen und zweckdienlichen Charakter erkennen und dann die Gesamtideologie "Christentum" ablehnen.
Ich bin auch nach der Veranstaltung nicht schlauer, ob Lütz wirklich an diese Weltraumgeister glaubt (seine schräge "Erklärung" der Tatsache, dass sich das NT und dessen Exegese fortlaufend geändert haben ["das wurde erst später richtig verstanden"] lassen darauf schließen) oder ob sie für ihn nur (wie für die frühen Christen) ein Mittel zum Zweck sind. Im letzteren Fall wäre er für mich ein Lütz im Schafspelz...
Thomas B. Reichert am Permanenter Link
Und wieder sage ich "Wir leben in einem kollektiven Wahn!"
Herr Lütz versteht die mehrdeutigen Märchen - er leidet gegebenfalls an geistigem Narzissmus, Pseudologie ... er spielt den Glaubenden.
Die biblischen Märchen muss man selbstverständlich abstrakt, symbolisch, allegorisch, metaphorisch ... auslegen. Die biblische Figuren sind fiktionale Figuren - Personifikationen von Dinge bzw. Menschengruppen. Und ein Monogott ist nichts anderes als eine Personifikation der Lichtenergie und damit kann man natürlich alles sagen und dem gutgläubigen Menschen einen kollektiven Wahn einreden.
Zur Erinnerung: Millionen Menschen sind wegen dieser logisch konstruierten Irrlehre umgekommen, man hat Geschichte gefälscht, Wissen zensiert, Menschen verdummt ... Hinter den abrahamitischen Religionen verbirgt sich das böse Naturrecht ...
A.S. am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Reichert,
ich denke, die Sache ist etwas komplizierter als bloßer Wahn.
Religion spielt sich meiner Ansicht nach in einer Vorstufe zum Wahn ab: Die Fantasie eines Individuums wird von außen vollgestopft, das Individuum vermag sich nur unzureichend dagegen zu wehren (vorallem Kinder!)
Die meisten Gläubigen leiden meiner Ansicht nach nur unter religiöser Fantasie-Verstopfung. Das wäre mit aufklärenden ("abführenden") Mitteln heilbar. Nur wenige leiden wirklich an religiösem Wahn.
Mit Ihrem Verweis auf das Kollektiv haben Sie Recht, das Kollektiv spielt eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Fantasie-Verstopfung. Die Meinung der anderen ist ein wichtiges Hilfsmittel für unseren Verstand, wenn es um die Unterscheidung von Fantasie und Realität geht. Und wenn alle anderen der gleichen falschen Fantasie anhängen, ist unser Verstand am Ende seiner selbstkritischen Möglichkeiten.
Ricarda am Permanenter Link
"religiöse Fantasie-Verstopfung" gehört ab sofort in meinen WortSCHATZ, vielen Dank!
A.S. am Permanenter Link
Das war ein sehr nettes Kompliment, danke!
Kay Krause am Permanenter Link
excellent kommentiert, A.S! ebenfalls Danke!
Klaus Bernd am Permanenter Link
„Es ist mitunter anstrengend, Lütz zu folgen.“ Wie wahr, selbst bei seinen schriftlichen Äußerungen muss man oft genug rätseln, was für eine Logik da drin stecken soll.
Daher großes Kompliment an Bergmeier und MSS, dass sie das ertragen haben ohne auszurasten. Verständlich wäre das z.B. gewesen, als er RB der Lüge bezichtigt, weil dieser angibt, er habe mit Originalquellen gearbeitet, was ML selbst zugegebenermassen nicht getan hat. Und wie arrogant ist es, wenn jemand, der nach eigener Angabe „kein Forscher“ ist, seinen Gesprächspartner von oben herab darüber belehren will, was Wissenschaft sei. (man müsse Quellen nicht nur zitieren, sondern bewerten, "das nennt man Wissenschaft". Er selbst sei aber kein Forscher.) Dabei muss die Formulierung seiner Apologien empören:
„Während Manfred Lütz also die Verantwortung für die Gewalt im Mittelalter der weltlichen Macht anlastet ...“ „und die Hexenverfolgung sei durch die weltliche Justiz betrieben worden“
Eine unglaubliche Verdrehung der Tatsachen. Als ob die Dominikanermönchlein nicht mit Hexenhammer und Papstbulle durch die Lande gezogen seien und von den weltlichen Behörden, ggf. unter Androhung des Kirchenbanns, zur Hexenjagd aufgefordert hätten. Als ob weltliche und kirchliche Macht nicht oft genug in den Händen ein und desselben Fürstbischofs gelegen hätten, sodass man sich die Beute noch nicht einmal teilen musste. Als ob die weltlichen Folter- und Henkersknechte nicht unter dem Zeichen des Kreuzes und unter Anleitung des Dominikanermönchleins nach den Zeichen der Teufelsbuhlschaft gesucht hätten. (Nur am Rande aber auch typisch: Selbstverständlich durften die zum „Heilsgeschehen“ so notwendigen Henker und Folterer nicht in „geweihter Erde“ begraben werden.) Als ob das Beibringen von Holz für die Scheiterhaufen nicht mit Ablässen be- und entlohnt worden wäre.
„die Inquisitionsforschung (hat) herausgefunden, dass die Opferzahl viel geringer sei als die, die der Althistoriker nennt – aber auch das müsse einem Christen natürlich peinlich sein“
- „Inquisitionsforschung“ : da sollte man dann doch den einen oder anderen Namen nennen und dessen Zahlen und RB nicht infamerweise unterstellen, dass er nicht seriös geforscht habe und folglich nicht zu dieser geheimnisvollen Instution „Inquisitionsforschung“ dazugehöre.
- „peinlich“ : peinlich ist es mir, wenn ich aus Versehen den Hosenstall offen lasse; einem Angehörigen der Heiligen Katholischen Kirche sollte es mehr als peinlich sein, wenn in ihrem Namen auch nur ein Mensch ermordet oder gefoltert wurde; es sollte ihm Anlass sein, daran zu zweifeln, dass diese Kirche „heilig“ ist.
„Der Psychiater verweist im Gegenzug auf die Leistung des Katholizismus, sich im Investiturstreit wieder aus dieser Verbindung zu lösen.“
Auch da erkenne ich weder Logik noch historische Realität. Investiturstreit bedeutet weder die Lösung einer Verbindung noch eine „Leistung“ und schon gar nicht eine des „Katholizismus“. Bei diesem Gezänk – wie es zur Zeit gerade wieder in China stattfindet - geht es doch nur um die Modalitäten der Kumpanei von Kirche und Staat.
A.S. am Permanenter Link
Wenn Herr Lütz die mittelalterliche Grwalt den weltlichen Herrschern anlastet übersieht er, wie immer, den Umstand, dass für die Kirche die weltliche Macht immer nur Handlanger, Exekutive sozusagen, war.
Thomas Göring am Permanenter Link
Eben! Was Folter & Verbrennung der Inquisitionsopfer angeht, so heißt es heutzutage seitens der Kirche gerne (d.h. je öfter je lieber): "Wir als Kirche waren das gar nicht!
Diese schon gebetsmühlenartige Abwälzung kirchlicher Schuld auf weltliche Herrschaft seitens heutiger Theologen klingt nach einem Alibi. Denn: Hatte die doch immer nur makellose Kirche gegenüber dem gar so brutalen weltlichen Staat jemals gegen Folter & Mord an den vielen Verfolgungsopfern protestiert oder offenen Widerstand gegen diese Bestialität geleistet? Hatte sie etwa durch energisches Einschreiten nächstenliebender Kleriker den Schergen die verbrecherischen Werkzeuge aus den Händen reißen oder das Anzünden der Scheiterhaufen verhindern lassen (oder dies doch zumindest nachweislich zu tun versucht)? Nein? Ach, so...
Im Nachhinein ist es immer billig, eigene Schuld demonstrativ angeekelt auf vormalige Helfer & Mittäter (mittelalterliche adlige Feudalgewalt, moderne faschistische Regime) abzuschieben, um so die eigene Weste öffentlich als "blütenweiß" auszugeben und sich selber weiterhin vor dem Publikum als Moralmonopolist zu inszenieren (Motto: "Ohne Gott ist alles erlaubt", usw.). Hauptsache, die Masse der Menschen schluckt das einfach unhinterfragt.
Die Kirche ist schuldlos weil heilig, Schuld laden immer nur Andere auf sich.
Übrigens bei den diese Religion auf ihre Weise verweltlichenden Stalinisten hieß diese Lügenmoral: "Die Partei, die Partei, die hat immer recht."
A.S. am Permanenter Link
Die scheinbare Trennung von Kirche und Staat ist ein genialer Trick, die Verantwortung immer auf die weltlichen Herrscher abwälzen und diese ggf. als Bauernopfer dem Hass des Volkes überlassen zu können.
Thomas Göring am Permanenter Link
Klar, und die klerikalen Drahtzieher machen sich so ihre Hände nicht schmutzig. Sie haben ihre "nützlichen Idioten" - und dadurch am Ende immer ein "perfektes Alibi".
Hans Trutnau am Permanenter Link
"Mehrfach betont der Katholik Lütz, er habe "das alles nicht gewusst" – damit meint er das, wofür die katholische Kirche seiner Ansicht nach zu Unrecht verurteilt wird: 1000 Jahre lang habe es keine Ket
Was hat er davon nicht gewusst?
Bleibt mir nach wie vor unklar.
Kay Krause am Permanenter Link
Das erinnert doch sehr an die Nazis, von deren Untaten am Ende ja auch keiner etwas gewußt haben wollte.
Reinhold Schlotz am Permanenter Link
Herr Lütz hat sich in Heidelberg gut verkauft aber wenig überzeugt. Dennoch bin ich ihm dankbar, dass er sich dieser Diskussion gestellt hat.
Beispiele:
Lütz behauptet in seinem Buch: „Immer wieder stemmten sich Päpste gegen die Judenverfolgungen“ (S. 225) und, im „Kirchenstaat wurden die Juden … nie ernstlich belästigt“ (S. 226). Er nennt die Päpste Gregor IX, Clemens VI, den Albigenser-Schlächter Innozenz IV und Clemens VI. Keine Rede von z. B. den Päpsten Paul IV mit seiner Bulle „Cum nimis absurdum“, dem hl. Pius V, genannt „Die Geißel der Juden“ u. v. a. Von diesen Päpsten stammt u. a. die Stigmatisierung der Juden mit gelben Zeichen an ihrer Kleidung, sozusagen dem katholischen Vorläufer des gelben Judensterns der Nazis. Mit der Bulle „Hebraeorum gens“ vertrieb Pius V alle Juden aus seinem Herrschaftsbereich mit Ausnahme der Städte Rom und Ancona, wo sie stattdessen gettoisiert wurden. Von „nie belästigt“ kann also keine Rede sein. Zum Thema spanische Inquisition fehlen die Namen der heiligen Judenschlächter Vicente Ferrer und Johannes de Capestrano, vor allem aber der grausame Großinquisitor Tomas de Torquemada. Man kann zu fast allen, den Katholizismus verharmlosenden Darstellungen im Buch gewichtige Gegenbeispiele anführen. Durch weglassen wichtiger Fakten erzeugt Lütz ein verharmlosendes Bild der Geschichte des Katholizismus. So geht das nicht!
Ich empfehle Herrn Lütz die Bücher des katholischen Historikers Friedrich Heer („Gottes erste Liebe“ und „Der Glaube des Adolf Hitler“) um sein Geschichtsbild zu korrigieren.
Kay Krause am Permanenter Link
Frage: muß man einem Menschen dankbar sein, der auch in einer seriösen Diskussion mit intelligenten Menschen nicht damit aufhören kann, einen althergebrachten Geisterglauben zu verteidigen, anstatt sich der Vernunft z
Thomas Göring am Permanenter Link
Nein, das muss man nicht, weshalb auch.
Aber man könnte ihn in gewisser Weise einfach als Ideologie-Lieferanten benutzen: nämlich all seine hinterfragbaren Äußerungen im Detail zerpflücken, um die in ihnen (auch) enthaltenen Rechtfertigungen & Ausreden sowie (wahrscheinlichen) Widersprüche klar herauszuarbeiten - und damit ihren (vorwiegend) apologetischen Charakter eindeutig sichtbar zu machen.
Was von dieser Detailarbeit in der "Hitze" der Diskussion nicht machbar ist oder erscheint, ließe sich aber danach in aller Ruhe (mit dafür ausreichender Zeit) mittels "kühler & nüchterner" Analyse Punkt für Punkt erledigen. Um es sodann in gut aufbereiteter Form bei geeigneter Gelegenheit an andere Interessierte weiterzugeben.
Der Nutzen bestünde damit im "Umdrehen" des von dem Apologeten so freigiebig gespendeten Gedankenguts - eben in dessen Verwendung auf eine ganz andere als vom Apologeten selber erwünschte Weise.
A.S. am Permanenter Link
In meinen Augen ist Herr Lütz ein typisches Beispiel für Menschen, die in der katholischen Filterblase leben. Alles, was zum Weltbild nicht passt wird ausgeblendet.
Was Meiner Ansicht nach weder Herr Bergmeier noch Herr Schmidt-Salomon sehen ist, dass durch die Fiktion eines monotheistischen allwissenden allmächtigen Gottes, Herr über Leben und Tod, der im Leben und noch im Jenseits die Menschen für ihr Tun und Lassen bestraft bzw. belohnt, eine psychologische Sklaverei errichtet wurde: Gott als Skalvenhalter, die Menschen als Sklaven, die Priester als Sklaven-Aufseher.
A.S. am Permanenter Link
Meines Erachtens ist Herr Lütz ein typisches Beispiel für Menschen, die in der katholischen Filterblase leben. Wass nicht ins Weltbild passt, wird verdrängt bzw.
Das Thema "Sklaverei" möchte ich näher kommentieren. Weder Herr Bergmeier noch Herr Schmidt-Salomon haben erkannt, dass durch die Fiktion eines allmächtigen, allwissenden Gottes, der die Menschen für ihr Tun und Lassen im Diesseits oder spätestens im Jenseits bestraft, eine "psychologische Sklaverei" errichtet wurde. Auch wenn die christliche Religion es nicht als solche bezeichnet, das Machtgefälle zwischen Gott und Mensch ist im Christentum erheblich größer als in den antiken polytheistischen Religionen und entspricht dem der gewöhnlichen Sklaverei: Gott hat die Macht über Leben und Tod, die Menschen sind völlig seiner Tyrannei (Luther nannte das "Gnade", wobei beide, Gnade und Tyrannei, Formen der Willkür sind) ausgeliefert.
Ob der Begriff "psychologische Sklaveri" das Phänomen gut beschreibt, sei dahin gestellt; jedenfalls meine ich ein Form der Sklaverei, die nur im Kopfe des Gläubigen, in seiner Fantasie, stattfindet. Alternativ könnte man es auch als "virtuelle Sklaverei" bezeichnen.
Durch den Monotheismus wurde die physische Sklaverei der Antike ersetzt durch die psychologische des Christentums, welche etwas mildere physische Formen wie die Leibeigenschaft mit sich brachte. Der Leibherr durfte mit Gottes Eigentum nur noch fast alles treiben.
Die Idee, das die Menschen Gottes Eigentum (also Gottes Sklaven) sind, zieht sich bis heute durch und konkretisiert sich beispielweise in der Frage des Rechts auf Selbsttötung, welche Gläubigen verboten ist.
In der psychologischen Sklaverei namens Religion hat Gott die Rolle des Sklavenhalters inne, die Priester sind die Sklaven-Treiber, und die Gläubigen sind die Sklaven. Religionslehrer und Missionare sind die Sklavenjäger. Wenn die Sklaven Kinder bekommen, werden die automatisch ebenfalls Eigentum des Sklavenhalters. So ist die Rechtslage in Deutschland, andere Religionen praktizieren es ähnlich.
Die Kinder aus konfessionsgemischten Ehen werden zum Streitfall in der Familie: Welcher Gott hat das Eigentumsrecht an den Kindern?
Zusammengfasst: Das Christentum hat die antike Sklaverei nicht abgeschafft, sondern nur von der physischen Form (Ketten+Peitsche) in eine virtuelle Form (durch Höllenangst) überführt.
itna am Permanenter Link
Lütz ist ein Meister im Weglassen. Natürlich nicht aus Nichtwissen, sondern aus Kalkül. Ein Meister im Verdrehen von Tatsachen. Ich halte ihn für absolut unehrlich (meine Meinung) und berechnend.
Zum Schluß noch eine Drohung (Trump) - übel, dieser Mensch und seine Veröffentlichungen.
Roland Fakler am Permanenter Link
Ist es denn eine Friedensbotschaft, wenn man „Ungläubige“ mit „Unkraut“ gleichsetzt?
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Sehr richtig!
Luther hat sich dezidiert über das Weizen-Distel (Unkraut)-Gleichnis ausgelassen. Für ihn war die Deutung glasklar: Jeder, der Jesus nicht folgt, ist Unkraut und gehört verbrannt. Im Dritten Reich hätte man gesagt: Untermensch, unwertes Leben. Die AfD würde heute vielleicht von "Vogelschiss" sprechen.
Wie auch immer: Christen sind in dieser jesuanisch untermauerten Wahnvorstellung die besseren Menschen, mehr noch: alle anderen - ALLE ANDEREN - müssen für ihr Anderssein auf brutalste und unnachgiebigste Weise bestraft werden. So viel zum Thema "Religion der Nächstenliebe"...
Roland Fakler am Permanenter Link
Danke für den Hinweis! Wo finde ich die Stelle bei Luther? Vor einigen Tagen stand im Tübinger Tagblatt ein Bericht über die Siebenten-Tages-Adventisten.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Die Stelle steht in Luthers Werk "Von den letzten Worten Davids", 1543.
Er verknüpft hierbei ähnliche Aussagen des AT (bei Samuel und Jeremia) mit dem NT (bei Matthäus). Er begründet damit die christliche Rechtfertigung der Verbrennung von Juden durch die Römer und auch die aktuell fortgesetzten christlichen Verbrennung von Juden zu Luthers Lebzeiten.
Das kann man gerne 400 Jahre in die Zukunft denken - auch da brannten sie...
Roland Fakler am Permanenter Link
Danke für den Hinweis und herzliche Grüße!
Hans Trutnau am Permanenter Link
Auf den Punkt gebracht im Leserbrief, Roland; lesenswert!
Thomas Göring am Permanenter Link
Ich habe soeben Ihren Leserbrief im Tagblatt gelesen, der auf christliche Hetze gegen Atheisten hinweist; da bin ich ganz Ihrer Ansicht.
Und ist nicht gerade diese Scheidung in "Weizen" versus "Unkraut" samt verheißener "Vernichtung" des Letzteren zugleich auch ein Keim für faschistisches Denken & Handeln? Die "Hölle" somit = ein ewiges Vernichtungslager in geradezu kosmischer Dimension? Und wer im "Feuerofen der Hölle" landet, kommt doch zwangsläufig "nur noch durch den Schornstein wieder hinaus", also gar nicht mehr.
Mit solch einem barbarischen Zeug werden schon die Gehirne vieler geistig noch wehrloser kleiner Kinder vergiftet!
Kay Krause am Permanenter Link
Nein, Roland Fakler, das sind die letzten aggressiven Zuckungen einer im Sterben befindlichen Kirchen-Mafia!
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Bei allen Kommentaren, die hier veröffentlicht haben, wäre es doch wirklich an der Zeit,
Thomas B. Reichert am Permanenter Link
Ich fange einfach einmal provokant an:
Was ist eigentlich ein Gott?
Die Menschheit hat sich schon viele Götter erschaffen, z. B. Ra, Helios, Zeus, Jupiter, Apollo, Kybele, Gaia, Magna Mater oder: Attis, Adonis, Mithras … Es gibt tatsächlich mehrere tausende Götter, welche sich die Menschheit erdacht hat.
Götter sind selbstverständlich literarische Figuren – ausgedachte Figuren. Götter sind Personifikationen von Dinge. In ein Ding wie z. B. die Sonne werden Gedanken und Gefühle hineinprojiziert. Die Sonne wird als also als Person gedacht – sie wird personifiziert und daraus wird dann ein Sonnengott - dieser bekommt einen Namen, eine Gestalt, einen Charakter und somit einen Willen.
Die Hauptgötter der Menschheit waren Personifikationen der Sonne bzw. Personifikationen des Himmels. In Arabien war meist der personifizierte Mond der Hauptgott, der dort lebenden Menschen.
In Ägypten wurde also die Sonne vom Machthaber bzw. von den Priestern personifiziert, daraus wurde der Sonnengott Ra. In Griechenland hieß der Sonnengott Helios und in Rom war der Name des Sonnengotts Sol Invictus.
Alles was die Machthaber bzw. die Priester wollten wollte der jeweilige Gott.
Warum erfand man Götter und wer erschuf diese eigentlich?
Götter wurden meist von Machthabern bzw. deren Knechte (Priester → schwarze Philosophen) erschaffen. Meistens ging es um Macht, Herrschaft, Autorität … es ging und geht darum Menschen mit einem kollektiven Über-Ich (eine imaginäre → bildhafte Vaterfigur) - mit einer ausgedachten Autoritätsfigur in eine soziale Gruppe zu bringen. Alles was der Machthaber bzw. die schwarzen Philosophen (Priester) wollten sagte der jeweilige Gott.
Der Machthaber bzw. deren Priester warfen sich vor dem kollektivem Über-Ich, also dem jeweiligen Gott nieder und redeten dem gutgläubigen Volk einen Wahn ein. Man indoktrinierte Kinder in Schulen, durch Staatsakte, Feste … durch Rituale köderte man sein Volk.
Genauso wie heute! Heutzutage sind auch die öffentlich-rechtlichen Massenmedien eine große Hilfe die logisch konstruierte Irrlehre in die Köpfe der Menschheit einzutrichtern und selbstverständlich funktioniert dies bestens in Kindergärten und Schulen.
Was ist ein Alleingott – ein JHWH, ein Gott, ein Allah – ein Monogott?
Machen wir einmal folgendes Gedankenexperiment: Werfen wir einmal alle Götter aller Zeiten und Kulturen (Helios, Zeus, Ra, Apollo, Attis, Adonis, Athene …) im Gedanken in einen Kochtopf, anschließend rühren wir dreimal kräftig um und schöpfen die Quintessenz ab. Die Quintessenz wäre das wichtigste, es wäre die Energie die überall ist und alles erschaffen hat. Und damit meine ich das Sonnenlicht, welches aus der Sonne hervorgeht und zu unserer Lebensenergie wird und diese Lebensenergie wird als Person gedacht.
Jeder Monogott (JHWH, Gott, Allah ...) ist die personifizierte Lichtenergie, also das Licht des Himmels und alles was das Licht erschaffen hat, incl. den Willen des Herrschers bzw. deren Knechte – die Theologen und dies wird zur Phantasie des Glaubenden.
Natürlich geht es in keiner der abrahamitischen Religionen um die Verehrung der Lichtenergie – es geht vielmehr darum Menschen eine gemeinsame Vaterfigur einzureden, eine Autoritätsfigur.
Kommen wir nun einmal zur Bibel: Steht in der Bibel wer oder was ein Monogott ist?
Klar! Ich zitiere: „Und das ist die Verkündigung, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen, dass Gott Licht ist.“ 1. Johannes 1
Oder: „Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater [Sonne] des Lichts ...“ Jakobus 1, 17
Und auch im Koran steht:
„Allah ist das Licht der Himmel und der Erde.“ Lichtsure, 35
Aber ... Wie gesagt: In keiner Religion geht es darum sich vor der Lichtenergie auf den Boden zu schmeißen – es ging und geht darum gutgläubigen Menschen einen Wahn einzureden, eine imaginäre (bildhafte) Vaterfigur in den Köpfen der Menschen zu erschaffen. Wenn man Kinder indoktriniert und den Glauben bzw. die Gemeinschaft als gut verkauft funktioniert dies bestens.
Dann kannst Du mir doch sicherlich erklären wer oder was dann der Heilige Geist ist, oder?
Das Wort „Heilig“ bedeutet „besonders“ und „Geist“ steht für etwas nicht anfassbares, etwas immaterielles - also geistiges.
Der „Heilige Geist“ steht zum einen für das Alpha (Anfang), also das Sonnenlicht welches alles erschaffen hat und somit auch für dass was alles Leben erschuf. Pflanzen können nur durch Sonnenlicht leben, man nennt diesen Vorgang wie eine Pflanze aus Sonnenlicht, CO2 und Wasser Dextrose und Sauerstoff herstellt Photosynthese. Übrigens: Das alles Leben durch unsere Sonne erschaffen wurde weiss die Menschheit schon seit tausenden vonJahren.
Der „Heilige Geist“ kann aber auch für das Omega (Ende) stehen, welches für alles Geistige steht, also für Gedanken, Gefühle, Informationen, Wissen ... Und Wissen und Weisheiten können [geistig] tote Menschen (Glaubende) wieder neues Leben einhauchen.
Und so steht der Heilige Geist zum einen für das Sonnenlicht (Alpha) - kann aber auch für Gedanken, Gefühle, Wissen … (Omega) stehen.
Aus Geist (Sonnenlicht - Alpha) wird wieder geistiges (Wissen, Information - Omega …).
Wer oder was ist dann der lebendige Gott?
Es gab in der Menschheitsgeschichte im Grunde zwei Arten von lebendigen Göttern.
In Ägypten bzw. in Rom war der Machthaber der lebendige Gott, er wollte seine Autorität stärken, unnahbar sein, sich von der Masse hervorheben und somit seine höhere soziale Stellung rechtfertigen und deswegen hat er sich selbst zu einem Gott erkoren, zu etwas wertvollerem und höherem als ein Mensch. Der Machthaber wollte über seine Untertanen stehen und seine Macht festigen. Der Herrscher wurde zum lebendigen Gott.
Andere lebendige Götter waren meist Personifikationen des Lebens / der Natur, d.h. das Leben / die Natur wurde als eine Person gedacht und diese fiktionale (ausgedachte) Figur war meist die Handpuppe des Machthabers bzw. deren Knechte (Priester).
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Dankeschön, kenne ich alles, sonst wäre ich nicht Atheist.
Ich fürchte keinen Gott oder einen Jesus oder den Teufel. Die tun mir nix.
fähig aber sonst zu nichts. Die Geschichte liefert genug Beweise.
Gabriele Röwer am Permanenter Link
Der christlichen "Dreifaltigkeit" widmete Karlheinz Deschner, Verfasser u.a.
http://www.deschner.info/de/person/ehrungen/buechnerpreis.pdf
Ulrich Herbst am Permanenter Link
Woher Michael Schmidt-Salomon die Erkenntnis nimmt, die säkularsten Gesellschaften hätten den geringsten Anteil an Rechtspopulisten, interessiert mich. Z.B.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ich schätze mal, der "rechte" Anteil in westlichen Demokratien wird sich bei 10 - 15% bewegen. Das kommt auf die Grenzziehung an.
Was aber erkennbar ist, dass rechte Gesinnung in Gottesstaaten deutlich häufiger anzutreffen ist, die sich in übertriebenem Nationalismus, Tribalismus, Familismus, Antisemitismus, Frauenfeindlichkeit, Ablehnung des Rechtsstaates, der Gleichberechtigung, der Eigenverantwortung etc. äußert.
Das ist die Schnittmenge zwischen religiöser Macht und totalitärer (rechter) Macht. Alle vereint, Ideologien zu sein, denen es in erster Linie um Macht für die eigene Familie/Sippe geht.
Ich fürchte, wir werden die rechten Spinner nie ganz los, aber ein säkularer Staat kann sie besser im Zaum halten, als ein Gottesstaat, wo die Spinner sogar an der Macht sind...
Uzzi am Permanenter Link
Von Seiten der GBS ein schwache Veranstaltung. Ein schweigender Bergmeier, ein schwacher Schmidt-Salomon.
Lütz hat alles dominiert. Man hat ihm 80% der Redezeit überlassen und ihm gefühlt keinen Fehler nachweisen können. Ich hatte mit einem Feuerwerk Vorhaltungen wegen Fehlern in seinem Buch gerechnet. Nichts oder nur wenig kam.
Bitte macht so etwas nicht nochmal.
Uta Griechen am Permanenter Link
Unser katholisches Schlitzohr Lütz hofft sicher, mit seinem neuesten apologetischen Werk
„Der gesunde Menschenverstand“ (von d’ Holbach – neu überarbeitet kürzlich erschienen), wäre wohl für Lütz eine wahrlich sinnvollere Lektüre, anstatt sich mit Recherchen und dem Zusammenkratzen von geschichtlichen Ereignissen zur Reinwaschung und Verniedlichung der „Kriminalgeschichte des Christentums“ zu befassen. Dass er permanent und sicher auch mit Kalkül Schönfärberei bzw. Framing betreibt, bleibt ja wohl keinem ungläubigen Leser verborgen. Und sich gegenüber dieser Art von Besserwisserei stets tolerant (duldend) zu verhalten ist schon eine arge Herausforderung für so manchen logisch bzw. geradlinig denkenden Menschen.
Ohne Religionen bzw. ohne Gottesfürchtigkeit ginge es unserer Spezies vermutlich wesentlich besser, zumindest aber nicht schlechter. Aber über Moral, Menschenrechte, Nächstenliebe, den Stand der Forschung und die absolute Wahrheit hat „natürlich“ nur unser göttliches Bodenpersonal zu befinden bzw. hat die Oberhoheit über die Auslegung dieser Dinge. Man braucht nur an die fast unglaublichen Missbrauchsskandale, die Nähe des Vatikans zur Mafia, dem Vertuschen und Verschweigen von Straftaten des Klerus und die gesamten Fälschungen und Erfindungen in der Kirchengeschichte zu denken. Ein roter Faden, der sich durch deren gesamte Historie zieht und den auch so ein brillanter apologetischer Rhetoriker wie Lütz nicht zu zerreißen vermag.
Es sind auch nicht vorrangig die Atheisten, die überheblich, ignorant, forschungsfeindlich (allerdings wie oft behauptet, wissenschaftsgläubig!), intolerant oder dämlich sind (wie Lütz in seiner Religiotenarroganz unterstellt). Genauso wenig, wie alle Katholiken geistig unterbelichtet bzw. wundergläubig sind. Der Unterschied besteht nämlich nicht zwingend im IQ, sondern in der frühkindlichen Indoktrinierung (Erziehung bzw. Prägung), in Riten und Traditionen, denn den Glauben bekommt ein Kind erst „übergestülpt“. Das würde ich auch bei Lütz stark vermuten; er dürfte wohl kaum eine weltanschaulich neutrale Erziehung genossen haben.
Glaube basiert nicht auf Wissen, Erfahrung, Logik und eigens gewonnenen Erkenntnissen. Denn es werden weder katholische, evangelische, muslimische usw. Kinder geboren, sondern nur Kinder von Eltern mit entsprechendem Glauben. Für Lütz ist die Geburt eines Menschen ein Gotteswunder. Er war bei der Geburt seiner Kinder dabei und erzählte davon im Rahmen eines seiner „Missionierungsvorträge“.
Es ist wirklich kaum nachzuvollziehen, dass in unserer aufgeklärten Wissensgesellschaft immer noch an Geistwesen und andere Absurditäten bzw. Ammenmärchen geglaubt wird und Menschen systematisch verdummt statt aufgeklärt werden. Lütz versteht es meisterhaft, sich durch Weglassen und Verdrehen von Tatsachen bei Gläubigen zu verkaufen und seine verschwurbelte Weltensicht mit Redegewandtheit und kindlichem Humor in göttlichem Licht erstrahlen zu lassen.
Wenn man Lütz keine, auf frühkindlicher Indoktrinierung basierende, katholische Hirnblockade unterstellen möchte, so wäre vermutlich der Begriff „scheinheilig“ ziemlich zutreffend. Religion ist nichts als Homöopathie fürs Hirn. Das sollte gerade ein Psychiater wissen, und Lütz weiß das auch, vermute ich. Und ich meine, dass gerade mit dieser Tatsache der raffinierte Theologe und Vatikanberater etwas mehr als nur seine Butterbrote verdient. Er scheint auch recht gut im Verdrängen bzw. Ignorieren von Tatsachen zu sein; und ohne eine gewisse religiöse Selbstsuggestion bzw. Einbildungskraft dürfte er - als intelligenter Mensch - wohl etwas weniger leichtfüßig und humorig in der Welt des Irrealen herumhüpfen und mit der Verdummung anderer noch horrende Kohle machen. Vielleicht offenbart ihm eine „göttliche“ Erleuchtung endlich den verborgenen (fehlenden) Sinn seines Daseins als katholisch- missionarischer Großverdiener, dessen Medienpräsenz und Selbstdarstellungsgebaren kaum noch zu überbieten sind, aber leider trotzdem nicht für eine Heiligsprechung ausreichen.
Besonders treffend finde ich die Beiträge von Thomas B. Reichert. Besten Dank dafür!
[Anm. d. Mod.: Für die bessere Lesbarkeit wurden dem Kommentar Absätze hinzugefügt.]
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Einer der besten und treffendsten Beiträge zum Thema Religionen den ich je gelesen habe.