Spanien

Frauen protestieren für mehr Rechte in der katholischen Kirche

Als Gläubige und unentgeltlich Helfende sind Frauen in der Kirche gern gesehen. Fordern sie jedoch die Priesterweihe für sich ein, werden sie rasch ausgebremst. In Spanien gingen christliche Frauen deshalb vergangenen Sonntag auf die Straße. Sie wiesen darauf hin, dass Frauen in der Kirche kaum Rechte haben, selten Entscheidungen treffen dürfen und kaum Führungspositionen in Gemeinden innehaben. Sie protestieren für mehr Mitspracherecht und die Einbindung in Kirchenämter.

Vor den Kathedralen spanischer Städte, unter ihnen Madrid, Barcelona, Sevilla und Zaragoza, versammelten sich am ersten März christliche Frauengruppen. Sie blieben den Messen fern und forderten Gleichberechtigung und ein Ende der Diskriminierung von Frauen in der katholischen Kirche. Dabei wiesen sie auf die unentbehrliche Arbeit von Frauen hin und verlangten deren Würdigung. Sowohl in der Gegenwart als auch in der Geschichte, in der Frauen ganze Orden begründet oder als Autorinnen, Philosophinnen und Mystikerinnen von sich reden gemacht hätten.

Konkret zeigten die Frauen Beispiele dafür auf, dass Frauen in und von der katholischen Kirche benachteiligt werden. Dabei ist der wichtigste Punkt, dass Frauen die Priesterweihe verweigert wird und sie deshalb keine entsprechenden kirchlichen Ämter bekleiden dürfen. Selbst nachdem die Forderung, Frauen wenigstens zu Diakoninnen weihen zu können, ein Punkt der Amazonas-Synode war, konnte sich der Papst nur dazu durchringen, eine Kommission mit der Frage zu betrauen. Doch neben der fehlenden Möglichkeit zur Weihe, beklagen die Frauen auch, dass sie auch sonst kaum Posten in kirchlichen Einrichtungen erhalten. So seien zum Beispiel in der Erzdiözese von Barcelona nur 23 Prozent der verantwortungsvollen Positionen von Frauen bekleidet, keine Frau habe Verantwortung für eine Gemeinde, keine sei fixe Professorin an der Katalanischen Theologischen Fakultät und am Institut für Religionswissenschaften seien nur 25 Prozent Frauen beschäftigt.

Neben der Diskriminierung von Frauen sprechen die Protestierenden, unter ihnen Frauen von Frauen und Theologie Madrid und der Theologischen Vereinigung Spaniens, weitere Probleme an, die aus dem Unwillen der katholischen Kirche entspringen, sich dem Wandel der Zeit anzupassen und die so für einen massiven Mitgliederschwund sorgen. Darunter nicht oder kaum stattfindende Anerkennung der Diversität von Familien, von sexueller Identität und Orientierung sowie die Frauenarmut und die Ausbeutung von Frauen in Bezug auf Arbeitskraft und Sexualität.

Eingebunden in die Aktionen von Voices of Faith und Maria 2.0 planen die Akteur*innen der aktuellen spanischen Proteste weitere Aktionen für den Internationalen Frauentag am 8. März 2020.

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