Am 19. April erklärte die American Humanist Association (AHA), dass sie Richard Dawkins den 1996 verliehenen Titel "Humanist des Jahres" aberkennt. Auslöser war ein Tweet des britischen Evolutionsbiologen zum Thema geschlechtliche Identität.
Richard Dawkins ist derzeit vermutlich der bekannteste Atheist der Welt. Seit den 1970er Jahren versucht der inzwischen emeritierte Oxford-Professor mit seinen Büchern, Menschen die Mechanismen der Evolution nahezubringen und sie zugleich über die Unwahrscheinlichkeit der Existenz eines Gottes aufzuklären. Für seine Verdienste auf diesem Gebiet ehrte ihn die American Humanist Association (AHA) 1996 mit der Auszeichnung "Humanist of the Year".
Am 19. April erklärte die AHA nun in einer Pressemitteilung, dass sie Richard Dawkins diese Auszeichnung nachträglich aberkenne. Die Begründung der AHA für diesen Schritt:
"Bedauerlicherweise hat Richard Dawkins in den letzten Jahren eine Reihe von Äußerungen getätigt, die den Deckmantel des wissenschaftlichen Diskurses nutzen, um Randgruppen zu erniedrigen – ein Ansatz, der im Widerspruch zu humanistischen Werten steht. Seine jüngste Aussage impliziert, dass die Identitäten von Transgender-Personen gefälscht sind, während er gleichzeitig die Identität von Schwarzen als eine angreift, die angenommen werden kann, wenn es bequem ist."
Auslöser des Ganzen war ein Tweet von Dawkins am 10. April:
Dawkins stach mit seinem Tweet mitten in ein aktuell höchst empfindliches Wespennest: die Diskussion um geschlechtliche und ethnische Identitäten und die Frage nach ihrem biologischen oder soziologischen Kontext. In dieser Diskussion gibt es im Prinzip zwei Seiten. Die eine Seite geht davon aus, dass das Geschlecht sowie die Hautfarbe durch harte biologische Fakten determiniert sind. Die andere Seite ist der Auffassung, dass Geschlecht und Hautfarbe wesentlich fluider sind und es auf das Empfinden des Einzelnen oder den Kontext ankommt. Beide Auffassungen sind politisch aufgeladen. Die eine Seite ist häufig (aber nicht nur) in eher konservativen und rechten Kreisen anzutreffen, die andere Seite vor allem in sehr linken Kreisen.
Dass es Menschen gibt, die das Gefühl haben, sich im falschen Körper zu befinden, dürfte außer Frage stehen. Es gibt beispielsweise Personen, die als biologischer Mann geboren wurden, sich jedoch als Frau fühlen. Anders ausgedrückt: Sie identifizieren sich als Frau. Während die eine Seite solche transsexuellen Menschen selbst nach heute möglichen operativen Angleichungen des Körpers weiterhin letztlich als Angehörige ihres Geburtsgeschlechts betrachtet, ist die andere Seite der Auffassung, dass Transsexuelle bereits ab dem Zeitpunkt, zu dem sie sich als Angehörige eines anderen Geschlechts identifizieren, als Angehörige dieses Geschlechts zu betrachten sind. Zulässiges Kriterium für die Klassifikation der geschlechtlichen Identität ist nach dieser Auffassung also allein das Empfinden der betroffenen Person.
Im Bereich des Komplexes "Rasse"/Ethnie/Hautfarbe sind die Dinge komplizierter. Während die eine Seite wiederum davon ausgeht, dass "Rasse"/Ethnie/Hautfarbe durch harte biologische Fakten festgelegt sind, betrachtet die andere Seite auch diese Eigenschaften als wesentlich fluider. Entscheidend ist hier – anders als bei der geschlechtlichen Identität – jedoch nicht das Empfinden der betreffenden Person, sondern der Kontext sowie der soziale Status. "Schwarz" ist in diesem Denksystem der Inbegriff des Unterdrückten. So kann ein und derselbe Mensch gewissermaßen gleichzeitig schwarz und weiß sein. Ein biologisch weißer Muslim kann ein Weißer sein, wenn er Schwarze unterdrückt, er kann aber ebenso selbst ein Schwarzer – oder korrekter ein BIPOC (Black, Indigenous and People of Color) – sein, wenn er in einem Kontext lebt, in dem Muslime gesellschaftliche Nachteile erfahren. Doch die Fluidität der Begriffe ist in eine Richtung begrenzt: Dass sich ein in seinem sozialen Kontext privilegierter Weißer selbst als Schwarzer identifiziert, und sei es auch nur, um seine Solidarität zu signalisieren, stellt in diesem Denksystem einen Affront dar.
Kompliziert wird die Angelegenheit zusätzlich dadurch, dass es Mischformen beider Auffassungen gibt. So kann jemand, der hinsichtlich der geschlechtlichen Identität auf der Seite der Fluidität steht, hinsichtlich "Rasse"/Ethnie/Hautfarbe durchaus auf der Seite der harten biologischen Fakten stehen.
Im Kontext des Durcheinanders der genannten Denksysteme steht der von der American Humanist Association und anderen kritisierte Tweet von Richard Dawkins.
Dawkins hat in den vergangenen Jahren keinen Hehl daraus gemacht, dass er in dieser Debatte auf der Seite der harten biologischen Fakten steht. Dabei stellte er jedoch auch immer wieder klar, dass diese Sichtweise für ihn keine Abwertung von bestimmten Personengruppen darstellt.
"'Soziales Konstrukt'? Vergesst es! Rasse ist eine biologische Tatsache. Aber sie ist irrelevant für alles, was wichtig ist. Wir sind alle MENSCHEN."
"Ist eine Trans-Frau eine Frau? Reine Semantik. Wenn man nach Chromosomen definiert, nein. Wenn durch Selbstidentifikation, ja. Ich nenne sie aus Höflichkeit 'sie'."
In seinem Tweet vom 10. April stellte Dawkins nun die aus seiner Sicht widersprüchlichen Bewertungsmechanismen der von der fluiden Seite vertretenen Auffassungen zur Diskussion. Denn warum, so die Frage, die Dawkins in dem Tweet letztlich stellt, zählt bei einem Menschen, der sich als Angehöriger eines anderen Geschlechts identifiziert, allein dessen Empfinden, bei jemandem, der sich als Schwarzer identifiziert, jedoch nicht.
Was folgte, war jedoch keine Diskussion, sondern ein Shitstorm, auf den Dawkins zwei Tage später mit folgender Klarstellung reagierte:
Doch der American Humanist Association reichte diese Klarstellung offensichtlich ebensowenig wie andere Statements von Dawkins. Seine "Versuche der Klarstellung sind unzureichend und vermitteln weder Sensibilität noch Aufrichtigkeit", erklärte sie in ihrer Pressemitteilung zur Aberkennung der Auszeichnung "Humanist of the Year".
Das Problem jedoch liegt an anderer Stelle. Zum einen in einem Missverständnis, zum anderen in einer Anmaßung.
Das Missverständnis:
Aus dem Statement der AHA lässt sich folgern, dass deren Vorstand hinsichtlich der geschlechtlichen Identität die Fluiditäts-Position vertritt, während man bei "Rasse"/Ethnie/Hautfarbe auf der Seite der harten biologischen Fakten steht. Dawkins Tweet jedoch thematisierte die Widersprüchlichkeit der Fluiditäts-Positionen in Bezug auf geschlechtliche Identität einerseits und "Rasse"/Ethnie/Hautfarbe andererseits, und stellte diese zur Diskussion. Der Adressat der AHA-Kritik hinsichtlich der vertretenen Position bezüglich "Rasse"/Ethnie/Hautfarbe ist demnach mit Dawkins falsch gewählt. Dawkins geht nicht von einer Fluidität im Bereich "Rasse"/Ethnie/Hautfarbe aus, er stellt diese von anderen vertretene Position lediglich zugespitzt zur Diskussion.
Die Anmaßung:
Es ist nicht zu bestreiten, dass in rechten Kreisen die Auffassung vorherrscht, Geschlecht sowie "Rasse"/Ethnie/Hautfarbe seien durch harte biologische Fakten unveränderbar gesetzt. Diese Kreise nutzen die genannte Auffassung, um Diskriminierung gegenüber Transmenschen und Bevölkerungsgruppen bestimmter "Rassen"/Ethnien/Hautfarben zu begründen und auszuüben. Ein solches Verhalten ist aus humanistischer Sicht ohne jede Frage zu verurteilen.
Doch wer auf der Seite der harten biologischen Fakten steht, muss deshalb nicht zwangsläufig jemand sein, der Menschen aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität oder ihrer "Rasse"/Ethnie/Hautfarbe diskriminiert. Ich kann die Auffassung vertreten, dass ein transsexueller Mann biologisch noch immer ein Mann ist, mit diesem Menschen aber trotzdem wie mit einer Frau umgehen und für dessen Rechte kämpfen. Dawkins selbst hat – unter anderem in den oben aufgeführten Tweets – mehrfach klargestellt, dass er sich von einer Diskriminierung von Menschen unterschiedlicher Hautfarbe oder der Diskriminierung von Transmenschen deutlich distanziert und alle Menschen in der gleichen Weise als Menschen behandelt wissen will. Fraglos eine durch und durch humanistische Haltung.
Doch die American Humanist Association und viele von Dawkins' Kommentatoren kritisieren nicht sein Handeln, sondern sein Denken. Sie akzeptieren nicht, dass er weiterhin die Position der harten biologischen Fakten vertritt, wo sie selbst die Position des Fluiden vertreten. Sie erheben ihre Position damit zur allgemeinen Wahrheit, von der es keine abweichende Meinung geben darf – eine Haltung, die nicht nur anmaßend ist, sondern aus kritisch-rationaler Sicht auch höchst bedenklich.
41 Kommentare
Kommentare
malte am Permanenter Link
Für mich zeigt sich immer deutlicher, dass Queer Theory und Transgender-Ideologie zu den derzeit wirkmächtigsten Erscheinungsformen des Irrationalismus gehören.
Madoc am Permanenter Link
Einfach zwischen "sex" und "gender" unterscheiden, das macht die Sache schonmal deutlich simpler.
Ich vermute, dass es vielen Transgenders nicht in erster Linie um die biologische Ausprägung ihrer Geschlechtsteile geht. Wenn ein biologischer Mann sich beispielsweise wünscht, von seinem Umfeld als Frau angesehen und behandelt zu werden, dann will diese Person dadurch sicherlich nicht erreichen, dass alle sich einreden, sie hätte eine Vagina statt eines Penis. Es geht hier nicht darum, anderen eine Unwahrheit über die biologische Ausprägung des Körpers aufzwingen zu wollen.
Die geschlechtliche (i.S.v. "gender") Identität dreht sich doch mehr um soziale Normen. Ein biologischer Mann trägt Frauenkleidung, möchte als "sie" bezeichnet werden, und möchte auch sonstwie als Frau behandelt und angesehen werden. Oder zumindest wünscht sie sich, dass andere anerkennen, dass sie selbst sich so sieht, und sie nicht etwa verspotten, missbilligend behandeln oder versuchen sie zu überreden, ihre Männlichkeit zu akzeptieren.
Wo ist das Problem?
malte am Permanenter Link
"Wo ist das Problem?"
Das Problem ist, dass das ein gesellschaftspolitischer Rückschritt ist. "Gender" ist aus feministischer und allgemein progressiver Sicht immer Gegenstand der Kritik gewesen. Genau dieses "Gender", das eigentlich überwunden werden sollte, wird aber im Weltbild der Transgender-Ideologie zum eigentlichen Kern von Geschlecht erklärt. Und das ist reaktionär.
Es darf nicht darum gehen, Männer, die Frauenkleidung tragen oder sonstwie als "weiblich" angesehene Verhaltensweisen zeigen, als Frauen anzusehen. Ziel sollte vielmehr sein, die sexistischen Stereotype, die dem zugrunde liegen, zu kritisieren und zu überwinden. Natürlich ist es vollkommen OK, wenn Männer Röcke tragen, sich schminken oder gerne kitschige romantische Komödien anschauen. Aber an allen diesen Dingen ist nichts inhärent weiblich. Es geht darum, diese Verknüfung aufzuheben.
Madoc am Permanenter Link
Ich finde es schwierig, einer Gesellschaft als Ganzes zu verordnen, worum es ihr gehen soll. Das sehe ich nicht als mein Aufgabengebiet an, und wenn es das wäre, dann würde ich es als große Bürde ansehen.
Außerdem bin ich mir unsicher, inwieweit wir überhaupt bewusste oder verordnete Kontrolle über gesellschaftliche Rollenbilder und Klischees ausüben können. Zum Teil kommt es mir so vor, als wenn Rollenbilder und Selbstverständnisse emergente Phänomene sind, die ihre eigene Dynamik haben. Sie scheinen mir nicht die Ursache für gesellschaftliches Verhalten zu sein, sondern eine Konsequenz davon. Also bin ich mir unsicher, inwieweit überhaupt eine bewusste Zielvorgabe und Kontrollabsicht über Kilschees und Rollenbilder Erfolg haben kann. Aber ich bin weder Sozialwissenschaftler noch Psychologe, und ich lasse mich gern eines besseren belehren.
Wenn jemand also implizit oder explizit den Wunsch zeigt, als Mann, Frau oder androgyn behandelt zu werden, dann könnte ich natürlich jene Person darüber aufklären, dass das Betreben, sein Selbstbild von der Anerkennung und Behandlung anderer abhängig zu machen kein zuverlässiger Weg zu einem lebenswerten Leben ist, und dass jene Person sich besser von der Anhaftung an Fremdbilder und Urteilen lösen sollte. Ich könnte jene Person darüber hinaus belehren, dass sie durch ihr Bestehen auf ein althergebrachtes Rollenbild zur Perpetualisierung dieser gesellschaftlichen Klischees indirekt beiträgt, unter denen andere möglicherweise leiden.
Aber aus meiner Sicht würde genau das bedeuten, die andere Person in ihren Wünschen bezüglich ihrer selbst nicht ernst zu nehmen oder zu akzeptieren. Diese Rhetorik hätte ja den Zweck, die Einstellung der anderen Person zu ändern. Und darin schwingt eine Nichtakzeptanz ihrer gegenwärtigen Einstellung mit, also ein Urteilen darüber, ob ihre Ansicht gut oder schlecht ist.
Und den Schuh werde ich mir sicherlich nicht anziehen. Solange jemand nicht beiträgt, anderen Leid zuzufügen, will ich nicht über deren Narrative, Selbstbilder, Absichten oder Gedanken urteilen. Das ist mir viel zu anstrengend; meine Verantwortung bezieht sich nur auf Prozesse, die in meinem eigenen Gehirn ablaufen. Andere sollen mit ihren Gehirnen anstellen, was sie für richtig halten, damit hab ich nichts am Hut.
Darum: Wenn also ein biologischer Mann als "sie" oder "es" bezeichnet werden möchte, folge ich dem gern. Persönlich finde ich es erfrischend, neu und anders, in einer Umgebung zu sein, die nicht dem entspricht, was ich in den ersten Jahrzehnten meines Lebens erlebt habe. Unabhängig von LGBTQ, Feminismus und was es da noch so gibt, finde ich konservative Rollendarstellungen schlicht langweilig; ich habe genug davon gesehen. Ich will mal was Neues sehen.
Wenn manche Männer so behandelt werden wie früher nur Frauen behandelt wurden und umgekehrt, dann ist das doch bereits eine Aufweichung der konservativen Rollenbilder. Langsam werden sie von der Bindung an das biologische Geschlecht gelöst. Sollte das jemals weit verbreitete gesellschaftliche Akzeptanz finden, kann die Entwicklung weiter gehen. Dann können Menschen nämlich darüber hinaus gehen und individuellere Rollenbilder entwickeln und leben. Diese Mann/Frau-Dichotomie erscheint mir als eine extrem schmale Auswahl aus dem Spektrum von Rollenbildern und Umgangsweisen, die denkbar wären.
Und wer weiß -- sobald Rollenbilder individueller werden, vielleicht wäre es dann irgendwann mal möglich, das wir dann und wann auch mal ohne bewusste oder unbewusste Einordnung in vorgefertigte Rollenbilder leben? Wäre es wohl denkbar, eine Person einfach als das zu betrachten, was sie ist, von Situation zu Situation unterschiedlich, ohne diese starke Einordnung in ein paar vordefinierte Schubladen? Wenn wir so miteinander umgehen würden, was würde dann wohl passieren? Und würden wir dadurch irgend etwas Wertvolles verlieren?
Das ist aus meiner Sicht eine mögliche Richtung, in die die Reise gehen könnte. Aber weder weiß ich, ob das realistisch ist, noch ob es erstrebenswert wäre. Meine Vorurteile zur Loslösung von den "Schubladen" sind positiv, und ich versuche das nach Möglichkeit für mich selbst anzustreben. Aber ich verlange es von niemand anderem. Doch in der Zwischenzeit will ich in meinen Begegnungen mit Mitmenschen möglichst auch ihre Bedürfnisse berücksichtigen, ihre Selbstwahrnehmung respektieren und nur urteilen, wenn es wirklich erforderlich ist. So mache ich mir das Leben leicht.
malte am Permanenter Link
"Wenn manche Männer so behandelt werden wie früher nur Frauen behandelt wurden und umgekehrt, dann ist das doch bereits eine Aufweichung der konservativen Rollenbilder.
Aber was bedeutet es, "einen Mann wie eine Frau zu behandeln"? Sofern damit bloß gemeint ist, das weibliche Pronomen und einen geänderten Namen zu verwenden, bin ich d'accord. Ich tue das aus dem selben Grund wie Dawkins: aus Rücksichtnahme. In den meisten Lebenssituationen ist es irrelevant, welches Geschlecht das Gegenüber hat, oder sollte es zumindest sein. Meine Kolleginnen und Freundinnen behandle ich nicht anders als meine Kollegen und Freunde. Problematisch wird es erst, wenn Sexualität ins Spiel kommt. Denn da muss ich als heterosexueller Mann sagen, dass ich natürlich einen Mann nicht wie eine Frau behandeln kann. Für lesbische Frauen gilt das gleiche. Hier stößt das "so wie behandeln" an seine Grenze.
Diese Grenze wird aber von vielen Transaktivisten nicht akzeptiert. Auf eine Zurückweisung als Sexualpartner wird mit dem Vorwurf der "Transphobie" reagiert. Das spaltet gerade die sog. "LGBT-Szene", Lesben fühlen sich deswegen in ihrer eigenen Szene nicht mehr sicher, und ich kann dieses Unbehagen gut verstehen. Bereits Ihre Aussage, dass Transfrauen Männer sind, die wie Frauen behandelt werden wollen, gilt dort als Sakrileg. Gefordert wird, anzuerkennen, dass Transfrauen buchstäblich Frauen SIND. Dass sie eine weibliche "Gender Identity" besitzen, also eine Art vergeschlechtliche Seele. Es ist diese Vorstellung, die Dawkins kritisiert, und er hat mit seiner Kritik recht.
Madoc am Permanenter Link
Gut. Ich denke, wir stimmen überein.
Unpassenderweise habe ich mich in meinem ursprünglichen Kommentar gar nicht auf Dawkins bezogen. Kurz gesagt finde ich in den zitierten Tweets nichts, dem ich widersprechend würde. Auch wenn ich beim Lesen den Eindruck erhalte: Er hätte vorher wissen können, dass seine Formulierungen von vielen Menschen missverstanden und als Provokation angesehen werden. Aber in meinen Augen gibt es keine moralische Verpflichtung, solchen möglichen Missverständnissen quasi präemptiv vorauszugreifen. Jeder kann seine Kommunikation gern so gestalten, wie er es für richtig hält. Vielleicht findet die AHA, Dawkins solle ich anders ausdrücken, das müssen die selbst wissen. Kurios finde ich es aber schon, einen jährlich neu zu vergebenden Titel rückwirkend zu entziehen, der vor über 20 Jahren vergeben wurde. Da Dawkins den Titel im Jahr 1996 verliehen bekam, hat er ihn schon seit 1997 nicht mehr. Wie kann man ihn dann entziehen? Sollen wir jetzt in verschiedenen Zeitebenen denken? -- Darüber zu sinnieren kommt mir wie Zeitverschwendung vor, offen gesagt. Ich spekuliere, dass hier ein Kasperletheater veranstaltet wird, das weniger Aufmerksamkeit verdient als es bekommt.
Wir sind uns einig darin, dass Trans-Personen keinen Anspruch darauf haben, von jedem begehrt zu werden. Das wäre ja absurd. Wenn ich eine Frau als Partnerin ablehne, weil sie mir zu aufbrausend vorkommt, bin ich dann "exzitaphob"? -- Unsinn.
Natürlich könnte ich auch von mir selbst behaupten, dass ich Frauen und Männer genau gleich behandle. Und das tue ich auch, soweit es Gleichbehandlung angeht, in Bezug auf Chancen und Kompetenz. Wenn beispielsweise Anwärter für eine Stelle oder ein Projekt diskutiert werden, mache ich keinen geschlechtsbezogenen Unterschied.
Wenn ich aber sozial mit Menschen interagiere und dabei beobachte, was sich in meinem Kopf so abspielt, dann muss ich feststellen, dass es für mein intuitives Denken und Fühlen Unterschiede gibt zwischen der Interaktion mit Mann oder Frau. Ich finde es schwer, diese in Worte zu fassen. Sie haben nicht alle mit Sexualität zu tun; vieles stammt vielleicht daher, dass bei der Kommunikation mit einer Person in meinem Kopf psychologische Prozesse quasi automatisch ablaufen, die sich ein Modell von der Situation machen wollen, in der mein Gegenüber grade ist. Um "die Person dort abzuholen wo sie grade ist" vermutlich, wie man so schön sagt. Und ich beobachte, dass da in meinem Kopf schon eine geschlechtsbezogene Unterscheidung stattfindet.
Tut mir leid, wenn das etwas unverständlich war. Ich bin ungeübt darin, solche Gedanken, die kaum bewusst stattfinden, in Worte zu fassen. Ich will darauf hinaus, dass Geschlecht und Geschlechterrollen in meinem Denken schon eine Rolle spielen. Und auch eine Rolle, die über Sexualität hinaus geht.
Auch was Sexualität angeht, finde ich in mir etwas nuanciertere, halbbewusste Gedanken, die mein Verhalten beeinflussen. Bei Frauen achte ich beispielsweise öfter als bei Männern darauf, mein Verhalten so zu regulieren, dass es möglichst nicht als Flirten ausgelegt wird, insbesondere im professionellen Umfeld. Wie gesagt, das läuft halbbewusst ab.
Und sicherlich ist da noch mehr, das mir nicht bewusst ist. Grob gesagt "fühlen" sich Frauen und Männer für mich schon leicht unterschiedlich an. Es gibt einen Grund dafür, warum ich mir sachliche Audiobooks lieber mit einer männlichen Stimme anhöre, aber eine weibliche Stimme bei digitalen Assistenten bevorzuge. Und es gibt einen Grund dafür, warum ich bei der Wahl eines Psychologen für mich weibliche Personen ausschließe. Irgendwie nehme ich Männer und Frauen doch unterschiedlich wahr, und diese unterschiedliche Wahrnehmung ist nicht immer direkt an Sexualität gekoppelt. Ich würde beispielsweise nicht erwarten, dass ich einer Psychologin irgendwelche Avancen machen wollte. Und ich hege keine romantischen Gefühle zu der weiblichen Stimme meiner digitalen Sprachassistenten.
Da ist also eine Art von psychologischer Struktur vorhanden in meinem Denken, die auch zwischen Mann und Frau unterscheidet. Andere Faktoren spielen auch mit hinein, vermutlich weit mehr als das biologische Geschlecht. Erscheinung, Verhaltensmuster, Tonfall, Alter und so weiter. Man könnte das als "Schubladendenken" bezeichnen, aber das wäre ziemlich grob ausgedrückt. Vor allem aber bin ich zuversichtlich, dass nichts davon bedingt, dass ich mich misogynistisch verhalte. Obwohl die Kategorien, die ich beschrieben habe, einen Unterschied für mein Denken, Fühlen und letztlich auch Verhalten machen, sind sie nicht wertend oder urteilend. So zumindest mein Eindruck.
Ich kannte eine Frau, die sich später entschieden hat, ein Mann zu sein. Meine Begegnungen mit dieser Person waren nur wenige und kurz; beispielsweise lieh sich die Person ein Computerspiel von mir aus, das den Spieler in eine sehr stereotyp männliche Rolle versetzt. Das war aber zur der Zeit, als er noch eine Frau war.
Wie ich eines Tages erfuhr, ist diese Person -- nun als Mann -- mit seiner neuen Lebenspartnerin in eine andere Stadt gezogen und hat dort einen neuen Beruf ergriffen. Das fand ich schade. Klar, vielleicht wollte er von sich aus einen kompletten Neuanfang. Aber wer möchte sich schon gern selbst entwurzeln? Ich vermute, es war eher eine mangelnde Akzeptanz des Umfelds, die diesen radikalen Wechsel bedingte. Ich weiß, dass ich ihn meinerseits voll und ganz als das akzeptieren würde, was er ist. Das verlangt mir nichts ab, darum frage ich mich, warum andere das nicht einfach auch tun.
Was Trans-Personen als Lebenspartner angeht ... keine Ahnung. Wenn ich in die Situation einer solchen Möglichkeit käme, wäre ich sicher zunächst mal aufgeschlossen. Immerhin wäre das eine Person, die sich sogar gegen Widrigkeiten bewusst dafür entschieden hat, weiblich zu sein. Und da ich Weiblichkeit bei Partnerinnen bevorzuge, wäre das schonmal ein potentielles Plus. Wenn es aber nicht "Klick" macht und ich mir keine romantische Beziehung zu der Person vorstellen könnte, würde ich natürlich nein sagen. Ich war noch nie in der Lage, und es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass ich irgendwann vor so eine Situation gestellt werde. Aber das soll jeder selbst für sich entscheiden, und es hat nichts mit Transphobie zu tun, wenn man biologisch weibliche Personen als Partnerinnen vorzieht.
A.S. am Permanenter Link
Was wird nicht alles sozial konstruiert und dann als unumstößliche Wahrheit verkauft!
Müssen wir uns von ultralinken Dogmatikern verbieten lassen, das "fluide Geschlecht" als neue soziale Konstruktion ansehen zu dürfen?
Ich bin doch sehr ein Anhänger des Meßbaren. Diskriminierung liegt vor, wenn sie meßbar und kausal ist. Vieles, was uns heute als angebliche Diskriminierung vorgehalten wird, ist nur Korrelation, nicht kausal.
In Kulturen, Religionen und Ideologien pflegen die Menschen kollektiv Realitätsverdrängung und Wunschdenken. Das führt quasi automatisch zur Unterdrückung von Abweichlern. Aber trotzt aller intellektueller oder physischer Gewalt gegen Andersdenkende fällt die Realität uns auf die Füße und lässt alles Wunschdenken zerschellen.
Je mehr der offene aber gesittete Diskurs unterbunden wird, desto größer wird die Katastrophe, die uns wieder mit der Realität konfrontiert und unser Wunschdenken beendet.
Freiheit und Demokratie brauchen m.E. zwingend den offenen Diskurs in gesitteter Form.
Tobler am Permanenter Link
Vielen Dank für diesen differenzierten Kommentar!
Es zeigt sich, dass es anscheinend nicht nur einen aufgeklärten Humanismus gibt (wie ihn bspw. Frau Wakonigg zu vertreten scheint), sondern auch einen dogmatischen Humanismus, zu dem sich damit wohl die American Humanist Association bekannt hat.
Inwieweit dieser "Humanismus" diese Bezeichnung noch verdient, steht auf einem anderen Blatt...
Glücklicherweise hat z. B. Steven Pinker als Empfänger dieser Auszeichnung bereits einen Brief an die AHA verfasst, in dem er Dawkins seine Unterstützung ausspricht. Ein anderer hingegen, P. Z. Myers, bläst ins selbe illiberale Horn wie die AHA (und verbannt kritische Kommentatoren mit der ihm eigenen vulgären Ausdrucksweise von seinem Blog).
Rüdiger Hoffmann am Permanenter Link
Erstaunlich wie schnell auch diese humanistischen Organisationen dabei sind Leute fallen zu lassen, die über Jahrzehnte hinweg mit vielen Büchern und gehaltenen Reden sich für Vernunft (Rationalität) einsetzen.
Constanze Cremer am Permanenter Link
Diese humanistische Vereinigung gibt es doch schon: https://hpd.de/node/2969 ;-) Jedenfalls in Deutschland.
Sven am Permanenter Link
Mal ein Kommentar zum Handwerk, nicht zum Inhalt: Die Darstellung würde gewinnen, wenn man gattungsgerecht zwei Teile daraus machen würde.
Hans Trutnau am Permanenter Link
"der plötzliche Switch ... irritiert" - ging mir ganz ähnlich; deshalb halte ich mich hier mal ganz vornehm raus.
René am Permanenter Link
Warum hältst Du Dich "deshalb" raus und warum "vornehm"? Und warum musst Du eigentlich kommentieren, dass Du Dich raushältst? Das impliziert doch bereits das Gegenteil von Raushalten.
Hans Trutnau am Permanenter Link
"das Gegenteil von Raushalten" - ja, richtig! Aber ohne weiteren Kommentar.
Roland Fakler am Permanenter Link
Ein mündiger Mensch richtet seine Ansichten nicht an dafür zu erwartenden Anerkennungen aus, sondern an den wohlüberlegten Ergebnissen seines Denkens…und das würde ich Dawkins wirklich zutrauen.
Ranthoron am Permanenter Link
Ich frage mich ja, ob (und wann) Dawkins ein Zitat von Groucho Marx auf diese Situation abwandelt...
Walter Otte am Permanenter Link
Liebe Daniela,
ganz herzlichen Dank für diese ausgezeichnete Analyse.
Am Beispiel Richard Dawkins zeigt sich deutlich, dass das freiheitsfeindliche Gift einer "linken" Identitätspolitik mittlerweise auch bei Humanist*innen seine zerstörende Wirkung entfaltet. Es sind nicht mehr nur Rechte und "Querdenker", die massiv Freiheitsrechte einschränken (wollen), sondern auch der linksliberale Teil der Gesellschaft fängt an, dabei mitzumachen.
Betrachtet man die immer wieder und in zunehmendem Maße angewandten Methoden gegen kritische Geister zeigt sich, dass unliebsame rational begründete Positionen aus dem Diskurs entfernt und die sie äußernden Personen zu "Unpersonen" erklärt werden sollen. So etwas kennt man doch von Stalinismus und Maoismus.
Keine Verharmlosung, kein Alarmismus. Aber eine ernsthafte Debatte im linksliberalen Spektrum steht an. Wehret den Anfängen!
Ingrid Matthäus... am Permanenter Link
Ich schließe mich der Meinung von Walter Otte an.
Andreas Leber am Permanenter Link
Ich schließe mich inhaltlich an, frage aber, wie Sie denn dieses "Humanist*innen" korrekt ausgesprochen haben wollen - oder ist das jetzt nicht mehr Genderideologie?
Oliver Tausend am Permanenter Link
Deswegen Finger weg von Twitter.
Wolfgang von Sulecki am Permanenter Link
".. eine Haltung, die nicht nur anmaßend ist, sondern aus kritisch-rationaler Sicht auch höchst bedenklich .."
So sind sie, unsere amerikanischen Freunde und Bündnisgenossen, wenn man die Nebelschleier wegzieht, die die hiesigen Transatlantiker ausbreiten:
Was sie dem Nationalsozialismus abgeschaut haben und was dazu führte, dass Anfang des letzten Jahrhunderts diese politische Strömung gerade in Amerika scharenweise Anhänger fand. Angeblich wurde das mit Abschluss des II. Weltkrieges anders - ein Blick auf das heutige Amerika entlarvt indessen diese These als falsch.
Der Teil der US Bürger, der sich als "Republikaner für Trump" entpuppte, hat das fast überwunden geglaubte Rassismusgespenst wieder komplett aus der Gruft kommen lassen.
Wer nun glaubt die US Humanisten und die Demokraten seien das, was wir hier als 'links' bezeichnen irrt gewaltig:
Sie sind genau wie ihr republikanischer Widerpart als rechts von der Mitte einzuordnen!
Von daher verwundert es nicht, wenn sich US Humanisten als ignorante, wissenschaftsfeindliche Eiferer entlarven, die nur das gelten lassen was ihrem eigenen 'bias' entspricht:
Sie halten sich - wie ihre weniger humanistisch eingestellten Mitbürger - für den Nabel der Welt. Sie bestimmen was der Rest der Weltbevölkerung für richtig zu halten hat. Wenn sie Abweichungen feststellen wird dagegen zu Felde gezogen, was nicht nur bildlich, sondern, wie man seit Jahrzehnten beobachten kann, durchaus im Wortsinn zutrifft.
Das größte Übel auf dieser Welt ist nach jedweder Religion der (fast schon als religiös zu bezeichnende) Exzeptionalismuswahn, die gefeierte eigene Einzigartigkeit, der USA.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Streit um des Kaisers Bart, wir alle sind nur eins, nämlich menschliche Tiere, egal als was wir geboren wurden oder wie wir aussehen wir sind und bleiben menschliche Tiere Punkt.
Thomas Baader am Permanenter Link
Weitgehende Zustimmung (weitgehend, weil einige Abweichungen im Detail).
Die Sache ist eigentlich sehr komplex. Letztlich sind alle Wörter in diesem Zusammenhang (Mann, Frau, die sogenannten "Rassen" etc.) Kategorisierungen im menschlichen Denken. Dieser Erkenntnis folgend ist es verlockend, sie alle als Konstrukte abzutun. Man muss aber zugleich bedenken, dass einige der möglichen Kategorisierungen, die Menschen vornehmen, stärker von der Realität beeinflusst sind als andere. Auch die Einteilung der Fauna in Arten und Familien ist eine Kategorisierung, die durch die Brille des Menschen geschieht, und es durchaus wäre ein biologisches System denkbar, dass ohne das Konzept "Tierart" auskommt - gleichzeitig erweist sich aber eigentlich dieses Konzept als nützlich für den Umgang mit der Umwelt und scheint daher so verkehrt nicht zu sein.
"Rasse" (im Sinne von Menschenrassen) als Kategorie steht in dieser Hinsicht auf sehr schwachen Beinen, weshalb die Biologie auch gut beraten war, sie aufzugeben. Daher hat der Satz "Es gibt keine Menschenrassen" durchaus Berechtigung. Die Einteilung der Menschheit in sogenannte Rassen ist bei näherer Betrachtung ziemlich widersprüchlich.
"Geschlecht" hat als Begriff tatsächlich eine stärkere Verankerung in der Wirklichkeit als "Rasse". Geschlecht ist in eine Kategorisierung, die wohl selbst im "Denken" meiner Katze eine Rolle spielt, Rasse hingegen nicht. Da "Geschlecht" erst einmal einfach nur ein Wort ist, müssen wir uns als Menschen einigen, was wir damit meinen. Soll die Bedeutung von "Frau" sein "Mensch, der sich als Frau fühlt" oder "Mensch mit zwei X-Chromosomen"? Das liegt sicher bei uns als Menschheit. Aber wenn wir uns für "Frau" = "Mensch, der sich als Frau fühlt" entscheiden, wie nennen wir dann (weniger umständlich) von nun an den Menschen mit zwei X-Chromosomen?
Wie immer man die Frage beantworten will, ich denke, die American Humanist Association kann man getrost vergessen.
Utee am Permanenter Link
I am what I am.
Nicht mehr. Aber auch nicht weniger. Alles andere fällt unter Soziologie und Verhalten.
Wolfgang Frank am Permanenter Link
Danke für diesen vorzüglichen hpd-Artikel! So sachlich, klar und fundiert mitten im "Wespennest" plaziert.
Utee am Permanenter Link
What is it good for?
Junius am Permanenter Link
Tja, die Revolution frist ihre Kinder!
Bruder Spaghettus am Permanenter Link
Wenn Ideologie über Wissenschaft triumphiert, hat das mit Humanismus nicht mehr viel zu tun.
Ich erkenne der AHA den Humanismus ab und mache sie zur AA.
Was mich wieder an irgendwas aus aller frühesten Kindheitsjahren erinnert. :)
Hubertus am Permanenter Link
Die Übersetzung des Tweets ist mißverständlich. vilify wäre wohl mit "kritisiert werden" besser übertragen.
Maximilian Steinhaus am Permanenter Link
Vielen Dank für diese Erläuterung! Ich habe den Tweet erst dadurch richtig verstanden.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Dito, Max.
Weiß aber nicht, ob die ursprüngliche Überetzung von Gugel o.ä. stammte.
Lambert, Helmut am Permanenter Link
Das finde ich eine sehr ausgewogene Darstellung dieses sehr schwierigen Themas und klare, nachvollziehbare Schlussfolgerungen.
Antimodes am Permanenter Link
Das leidige Rassenthema:
Zur Geschlechterfrage:
Der Einfluss von Transmenschen in unserer Gesellschaft ist überbewertet. Es sind so wenige, dass es schade ist, dass wir an ihnen unsere Sozialdebatten aufhängen müssen. Geschlecht ist eine schwierige Kategorie da auch Schutzrechte damit verbunden sind. Für mich ist es kein Problem das Pronomen zu wechseln und die Leute in Ruhe zu lassen. Weitere Grammatikdiskussionen müssen geführt werden, wie wir über alles andere auch reden. Geschlecht kann medizinisch anders gelesen werden als sozial. Im normalen Leben reduziert es sich sowieso nur auf die Höflichkeit. Der Einfluss von Geschlecht auf soziale Stellung und Teilhabe muss an anderer Stelle geführt werden.
Thomas R. am Permanenter Link
Ach, die Frau Wakonigg und ihre klugen Artikel - immer wieder eine helle Freude.
Roland Fakler am Permanenter Link
Ich hoffe nur, dass ich nie den Stalinfriedenspreis bekomme, denn dann dürfte ich nicht mehr sagen, dass ich Stalin für ein ziemliches Arschloch halte…zumindest nicht in dieser Klarheit.
Aphrodita am Permanenter Link
Ich bin selbst eine Transfrau und ich habe eine Petition zur Unterstützung von Richard Dawkins gestartet: http://chng.it/qLmqLh5rF9 .
G. Hantke am Permanenter Link
Diese „american humanist association“ disqualifiziert sich doch bereits damit, eine Auszeichnung, die sich naturgemäß auf Vergangenes gründet, im Nachhinein aufgrund aktueller Geschehnisse widerrufen zu wollen.
Zum Thema „Identitätspolitik“ liegt es mir am Herzen, auf den Beitrag des Michael Lüders vom 15.04.21 auf youtube hinzuweisen.
Frank am Permanenter Link
Ein wirklicher guter Artikel zu dem Streitthema. Vielen Dank!
Assia Harwazinski am Permanenter Link
Danke an Frau Wakonigg für diesen Beitrag! - Fragen dazu: Ist die "weiße Massai" dann eigentlich eine "Schwarze"?
Sven am Permanenter Link
Kein "Humanist des Jahres" mehr? So what?
Für mich bleibt Dawkins neben anderen ein
Vorbild an Fairness und Streitbarkeit, ein
Mind-Opener, dem ich dafür sehr dankbar bin.
Walter Bertram am Permanenter Link
Mich erschreckt eigentlich wie leichtfertig Dawkins über Rasse spricht. Der Begriff ist sehr problematisch, und wird überwiegend gar nicht mehr verwendet.