Auf einen Online-Vortrag der Islamismus-Expertin Sigrid Herrmann-Marschall beim Düsseldorfer Aufklärungsdienst (DA!) reagierte der Kreis der Düsseldorfer Muslime (KDDM) mit einer Richtigstellung sowie mit einem mehrseitigen Faktencheck. Hierauf antwortet Herrmann-Marschall ihrerseits mit einer Gegendarstellung, die der hpd hier wiedergibt.
Am 15. April hielt die Islamismus-Expertin Sigrid Herrmann-Marschall auf Einladung des Düsseldorfer Aufklärungsdienstes einen Online-Vortrag zum Thema "Politischer Islam – Düsseldorfer Organisationen und Netzwerke". In diesem Vortrag ging es auch in weiten Teilen um den Dachverband Kreis der Düsseldorfer Muslime. Ursprünglich sollte nach dem Vortrag auch noch eine virtuelle Podiumsdiskussion mit Düsseldorfer Politikern stattfinden. Nach der Kritik einer Düsseldorfer Journalistin an der Referentin sowie einer Teilnehmerin gab es jedoch mehrere Absagen, die dann zur Streichung der Diskussion führten. Trotz der Querelen im Vorfeld stieß der Online-Vortrag, der auch weiterhin im Netz eingesehen werden kann, mit bislang über tausend Aufrufen auf ein starkes Interesse.
Der KDDM reagierte auf den Vortrag am Mittwoch letzter Woche mit einer im Internet veröffentlichten "Richtigstellung der Vorwürfe". Diese verwies auch auf einen beigefügten "Faktencheck". Bei genauer Betrachtung aber offenbarte sich schnell, dass sich darin befindliche Richtigstellungen auf Aussagen beziehen, die so von Sigrid Herrmann-Marschall gar nicht getätigt wurden oder mehr eine Rechtfertigung des KDDM darstellen. "Das sind extreme Reaktionen, mit denen der KDDM nur unfreiwillig bestätigt, was ich in meinem Vortrag angesprochen habe", lautet Herrmann-Marschalls Fazit.
"Richtigstellung" von gar nicht Behauptetem
Dies wird insbesondere an zwei markanten Beispielen deutlich: So hatte die Islamismus-Expertin nie behauptet, die mehrheitlich im Düsseldorfer Stadtrat beschlossene Förderung für eine Koordinierungsstelle des KDDM in Höhe von jährlich 70.000 Euro sei "undemokratisch" zustande gekommen. Auch hatte sie nie behauptet, acht KDDM-Mitglieder seien festgestellt extremistisch. An dieser Stelle ihres Vortrags hatte Herrmann-Marschall tatsächlich nichts anderes gemacht, als präzise auf eine Darstellung des Verfassungsschutzes zu verweisen, nach der bei acht KDDM-Mitgliedern extremistische Bezüge zu erkennen waren.
"Hier wurden Behauptungen widerlegt, die ich so gar nicht getroffen habe. Ein netter Versuch, der aber nichts daran ändert, dass nichts von dem widerlegt wurde, was ich tatsächlich in meinem Vortrag gesagt habe", stellt Herrmann-Marschall konsterniert fest. "Und noch absurder wird es, wenn man beim aufmerksamen Lesen auch noch feststellt, dass vermeintliche Richtigstellungen des KDDM in Wahrheit nur nachträgliche Bestätigungen meiner Recherchen und Veröffentlichungen sind."
Maßnahmen erst nach Herrmann-Marschalls Veröffentlichung?
Damit meint die Islamismus-Expertin insbesondere eine Darstellung, die sich unter Punkt 4 des sogenannten Faktenchecks befindet: "In anderen Fällen befand sich eine Düsseldorfer Moschee auf einer ausländischen Internetseite als 'Prüfungsstelle' für Bildungsabschlüsse einer ausländischen Bildungseinrichtung, die im islamistischen Spektrum zu verorten sei. Die betroffene Gemeinde ist weder 'Prüfungsstelle' noch hat sie der Eintragung zugestimmt. Die ausländische Internetseite wurde zur Löschung der Eintragung aufgefordert. Es gibt keine entsprechende Eintragung auf dieser besagten Internetseite."
"Wenn das so zutreffend ist, wie der KDDM es hier beschreibt, dann hat man dort auf eine meiner Veröffentlichungen hin mit Maßnahmen reagiert, die man mangels entsprechender Erkenntnisse ohne meine Veröffentlichung gar nicht zielgerecht hätte ergreifen können. Was die Richtigkeit meiner Veröffentlichung dazu indirekt bestätigt und auch meine Kritik daran als begründet belegt. Denn bei Unwahrem und Irrelevantem hätte der KDDM nicht das tun müssen, was er nun als seine Reaktion bekannt gibt. Nur verstehe ich dann nicht, warum der KDDM-Vorstand in diesem Fall nicht von sich aus öffentlich mitgeteilt hat, auf meine Veröffentlichung hin mit entsprechenden Maßnahmen zu reagieren? Das hätte man dann nämlich, ähnlich wie die Distanzierung von dem Salafisten-Prediger beim KDDM-Cup 2018, durchaus als vertrauensbildende Maßnahme werten können", wundert sich Herrmann-Marschall.
Auch hinsichtlich der acht Vereine will der KDDM bereits konkrete Maßnahmen ergriffen haben, die sogar schon umgesetzt sein sollen. "Das ist deshalb seltsam, weil das Innenministerium die betreffenden Vereine gar nicht namentlich benannt hatte. Dem KDDM müssen also die fraglichen Mitgliedsorganisationen bekannt gewesen sein, wenn er wirklich konkret tätig geworden ist. Dann aber stellt sich die Frage, warum er erst tätig geworden ist, nachdem sich das Ministerium zu Wort gemeldet hatte." Öffentlich bekannt wurden solche Maßnahmen allerdings nicht.
Diffamierung als Ersatz für Fakten und Argumente?
Mangels tatsächlicher Richtigstellungen widmete sich der KDDM in seiner Veröffentlichung vom Mittwoch jedoch ausgiebig der Diffamierung der Referentin. So heißt es etwa wörtlich, dass Herrmann-Marschall "immer wieder im Verdacht steht, im Aktionsgeflecht der rechtsextremen Alternative für Deutschland (AfD) zu agieren". Diesen Verdacht begründete der KDDM unter anderem damit, dass Herrmann-Marschall im Januar 2019 bei einer Experten-Anhörung im Düsseldorfer Landtag zur Ahmadiyya Muslim Jamaat kurzfristig für eine erkrankte Sachverständige eingesprungen war.
Dies dürfte der erste Fall in Deutschland sein, bei dem die Anhörungs-Teilnahme eines Sachverständigen im Nachgang dazu genutzt wurde, einen Bezug seiner Person zu einer vorschlagenden Fraktion zu konstruieren. Aber der KDDM schreckte in seiner "Richtigstellung" nicht einmal davor zurück, die Tatsache, dass sich vor Jahren ein Profil eines wenig bekannten AfD-Politikers kurzfristig in die mehrere tausend Menschen umfassende Facebook-Freundesliste von Sigrid Herrmann-Marschall einschleichen konnte, als ernsthaften Beleg für eine "Verbindung" mit ihm und damit den von ihm behaupteten "Verdacht" aufzuführen. Tatsächliche Belege für einen solchen Verdacht sucht man in der Darstellung des KDDM jedoch vergebens.
"Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass ich schon seit Jahren nicht mehr politisch aktiv bin und ich mich abseits meines Fachgebietes auch in der Regel nicht öffentlich politisch äußere, sind Vorwürfe, ich sei aktiv mit einer politischen Partei vernetzt, lächerlich", so Herrmann-Marschall. "Aber gerade deswegen werde ich die Darstellungen des KDDM zu meiner Person noch diese Woche meinem Anwalt zur Prüfung übergeben. Denn dass Vertreter aller möglichen politischen Richtungen mich irgendwo zitieren, sich sonst wie auf mich beziehen, mich für etwas vorschlagen oder in meine Facebook-Freundesliste aufgenommen werden wollen, passiert tagtäglich – und zwar von links ebenso wie von rechts oder sogar von islamistischer Seite. Und spätestens an dieser Stelle müsste eigentlich jedem klar sein, wie absurd solche Vorwürfe sind. Entscheidend ist doch, dass ich mich und meine Arbeit zum Thema Islamismus von keiner politischen Kraft vereinnahmen lasse. Und darin, das niemals zuzulassen, ganz gleich, von welcher Seite, war ich bis heute sehr erfolgreich. Sonst würden andere ja auch nicht verzweifelt Bezüge konstruieren, die es gar nicht gibt und auch nie gab."
Gleichgültigkeit im Integrationsministerium?
Beunruhigender als gegen sie gerichtete Schmutzkampagnen findet Herrmann-Marschall jedoch, dass der KDDM unter Punkt 5 seines vermeintlichen Faktenchecks bekannt gibt, das Landesintegrationsministerium habe "noch am 22. März 2021 den Kontakt zum KDDM erneut aufgenommen, um weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu besprechen".
Nur sechs Tage vorher hatte Landesinnenminister Herbert Reul davon gesprochen, dass acht Vereine, die 2018 als KDDM-Mitglieder bekannt waren, zwar nicht festgestellt extremistisch, aber deren extremistische Bezüge bekannt sind. Gleichzeitig musste der CDU-Politiker einräumen, dass der Landesregierung und damit auch dem Verfassungsschutz keine aktuelle KDDM-Mitgliederliste mehr vorliegt.
"Wenn das so zutreffend ist, was der KDDM hier sagt, dann zeugt das von völliger Gleichgültigkeit der Verantwortlichen im Integrationsministerium. Denn vor jeder Zusammenarbeit muss natürlich erst einmal eine Mitgliederliste angefordert werden, ebenso eine Einschätzung des Verfassungsschutzes zu den Mitgliedern. Extremistische Bezüge bleiben extremistische Bezüge. Von den angeblichen Distanzierungen, auf die sich der KDDM jetzt beruft, war komischerweise nichts öffentlich bekannt. Offenbar haben die in der Landesregierung Verantwortlichen nichts aus den Vorgängen in Berlin gelernt, wo erst kürzlich bekannt wurde, dass man einen Islamisten in eine Kommission gegen antimuslimischen Rassismus berufen hatte", so das abschließende Fazit von Sigrid Herrmann-Marschall.
Auch Ricarda Hinz aus dem Vorstand des Düsseldorfer Aufklärungsdienstes äußerte sich zu den Vorwürfen des KDDM, der dem DA! in der Schlussfolgerung seines Faktenchecks unterstellt, dabei zu helfen, "Verschwörungsmythen zu verbreiten": "Wir stehen voll und ganz hinter der Referentin und sind froh, dass der KDDM den Ball aufgegriffen hat. Wir sollten das jetzt öffentlich diskutieren", sagte sie dem hpd auf Anfrage.
Der Online-Vortrag beim Düsseldorfer Aufklärungsdienst ist unter diesem Link abrufbar. Aus diesem YouTube-Video stammt auch das Titelbild.
13 Kommentare
Kommentare
Ingrid Schmall am Permanenter Link
"Richtigstellung von nicht Behauptetem" ist ein taktisches Merkmal islamisch-koranischer Personen und Gruppen.
Ich bin schon gespannt auf die Äußerungen des Landesintegrationsministeriums.
Günther A. Classen am Permanenter Link
Dass die Kopftuch-, Beschneidungs- und Scharia-Fraktion stets sofort aufjault, wenn sie kritisch seziert wird, kennt jede/r, die/der jemals versucht hat, mit einem gläubigen Mohammedaner, resp.
Es ist zwecklos: Allah hat immer und grundsätzlich recht: „Allahu Akbar!“ Mohammed als dessen Prophet sowieso.
Und zu jedem noch so abstrusen groben Unfug findet sich natürlich eine passende Sure im Koran.
Das ist bei jeder Sekte so - von den Zeugen Jehovas, über die Kreationisten, bis zu Scientology - und natürlich auch in allen christlichen Religionen. Letztere befinden sich jedoch seit längerer Zeit in einer teilweise zurückhaltenderen, gleichwohl besonders nach wie vor auch in Bezug auf Frauenrechte nicht gerade diametral von denen muslimischer Eiferer*innen entfernt.
Stets hilft das geschlossene Weltbild darüber hinweg, kritische Fragen auch nur ansatzweise zuzulassen.
By the way ist es mehr als ein Skandal, dass für die sog. "Integration" von Angehörigen des Islam 70.000,- €uro im städtischen Haushalt mehrheitlich um Rat beschlossen wurden, während ausgerechnet die Mehrheit der aufgeklärten Düsseldorfer*innen
völlig leer ausgeht.
Allein der scheintote, erbärmliche Kotau der Grünen vor ihrem christlichen Kollaborationspartner nicht nur in dieser Frage, zeigt, dass von dieser Seite für die kommenden fünf Jahre nichts im Sinne säkularer Aufklärung zu erwarten sein dürfte.
Allein die bigotte religiöse Einführungsfeier in direktem zeitlich-kausalen Zusammenhang zur konstituierenden Ratssitzung ist ein überaus zwielichtiger, erzreaktionärer, prae-demokratischer, politischer Affront erster Güte gegen eine aufgeklärte zweifelsfrei säkulare demokratische Politik.
Dass anschließend von den Vorgenannten auf jede scheinheilige (sic!) wie durchsichtige Art und Weise versucht wird, politische Stimmung gegen die Kritiker*innen des DA und gegen die hier in Rede stehende Veranstaltung zu machen, zeigt eigentlich, wie sehr die gesamte vorgenannte gläubige Kamarilla mit dem Rücken zur Wand steht.
Wie peinlich es allen ist, wird allein schon daran deutlich, dass bislang niemand öffentlich niemand von den christlichen Religionsbeschützer*innen dem KDDM beiseite gesprungen ist.
Um mit einem pragmatischen Zitat des Kirchengelehrten Hieronymus auszuhelfen: "Qui s'excuse, s'accuse. Wer sich rechtfertigt, klagt sich an."
Hans Trutnau am Permanenter Link
Also, ich habe mir die Veranstaltung nicht komplett en detail angesehen; aber allein aus der Beschreibung, aus "Richtigstellung / Faktencheck" und der Gegendarstellung von SHM ist es nicht verwunderlich, das
Na ja, es gibt Schlimmeres. Möge es nicht eintreffen.
Roland Fakler am Permanenter Link
Der Vortrag war sachlich und informativ, auf keinen Fall verletzend, außer vielleicht für diejenigen, die sich grundsätzlich verletzt fühlen, weil diese Gesellschaft nicht bedingungslos auf alle ihre Forderungen zur I
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Sigrid Herrmann-Marschall hat die Anwürfe gegen sich souverän und überzeugend zurückgewiesen. Insofern erübrigt es sich, darauf noch näher einzugehen.
Wichtig erscheint mir, betont noch einmal auf eine Entwicklung hinzuweisen, die sich in den letzten Jahren immer deutlicher abzeichnet und die ja auch Gegenstand des Vortrags von Sigrid Herrmann-Marschall war: das Erstarken des politischen Islam, seiner religiös begründeten Zielsetzung, seiner teilweise verdeckten Arbeitsweise und seiner bedenklichen Hofierung durch unsere Regierung, speziell des Innenministeriums in Person des Innenministers Seehofer.
Das langfristige und eigentliche Ziel des politischen Islam ist es – wie inzwischen klar geworden sein sollte – die gesamte Gesellschaft unter das Diktat von Koran und Scharia zu zwingen. Wie eine solche Gesellschaft dann aussieht, zeigen viele Beispiele im arabischen und asiatischen Raum. Carsten Frerk hat in seiner umfangreichen Studie „Islamischer Lobbyismus“ detailliert nachgewiesen, wie muslimische Verbände bereits in Deutschland in diesem Sinne agieren (siehe »fowid« oder hier: https://hpd.de/artikel/angaben-zur-muslimfeindlichkeit-sind-aeusserst-fragwuerdig-19101). Da wachsame, z.B. humanistische Kreise zunehmend Widerstand gegen diese Form der schleichenden Auslöschung unserer offenen und liberalen Gesellschaft entwickeln, gehen die orthodox-fundamentalistisch orientierten muslimischen Verbände, also jene, die dem politischen Islam zuzuordnen sind, dazu über, möglichst unauffällig zu arbeiten.
Zwar dialogbereit versuchen sie dennoch so diskret wie möglich zu agieren, dabei streng unsere Verfassung und Gesetze beachtend, um nach und nach erst einmal in Positionen in der Politik, der Verwaltung, der Polizei oder etwa den Medien zu gelangen, um diese später bei passender Gelegenheit in ihrem Sinne nutzen und missbrauchen zu können. Diese »legalistisch« genannte Variante des Islamismus unterwandert unsere gesellschaftlichen Strukturen, agiert aber zunächst möglichst verdeckt und achtet dabei streng darauf, durch keinerlei illegales Handeln aufzufallen. Das langfristige Ziel der Etablierung von Islam und Scharia in Staat und Gesellschaft verlieren sie dabei keinesfalls aus den Augen. Werden ihnen Verhaltensweisen vorgeworfen, die mit unseren Gesetzen und Verfassung nicht übereinstimmen, werden die üblichen Methoden des Abstreitens, der Gegenvorwürfe oder schlicht der Unterstellungen angewendet. Siehe die Vorwürfe gegen Sigrid Herrmann-Marschall, die geradezu typisch sind für das Verhalten muslimischer Organisationen und Personen, die sich in dem Ziel verbunden haben, den Islam in seiner ursprünglichen Form weltweit zu verbreiten. Wenn im Interesse der Verbreitung des Islam liegend, sind nach dem Koran bekanntlich Lüge und Täuschung erlaubt.
Diese Entwicklung in Richtung einer islamischen Gesellschaft erfolgt zunächst nur in den parallel entstandenen muslimisch geprägten Regionen. In Frankreich ist dieser Prozess inzwischen viel weiter gediehen. Etwa 150 französische Stadtviertel werden nach Angaben französischer Sicherheitsbehörden inzwischen von Islamverbänden kontrolliert, nicht zuletzt durch Gelder des Golfstaates Katar unterstützt. Sind genügend muslimisch geprägte »Inseln« durch Positionen in den relevanten Institutionen besetzt, können diese – so die Vorstellung – zu einer größeren und letztlich zu einer einzigen Region zusammengefasst werden und einen Staat nach religiös-politischem Muster bilden. In Deutschland sind wir davon noch weit entfernt, aber ist diese Entwicklung im Sinne des politischen Islam wirklich außerhalb jeder Wahrscheinlichkeit? In Stadtteilen wie Berlin-Neukölln, Duisburg-Marxloh oder in Molenbeek/Belgien und in Stadtvierteln von Stockholm ist das längst Realität. Unsere Vorstellungen von einer offenen und freien Gesellschaft, in der Säkularität, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie, Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern wesentliche Werte und Prinzipien darstellen, werden dort abgelehnt. Von Integration ist dort ohnehin nicht mehr die Rede.
Unsere Regierenden kooperieren, z.B. in der Deutschen Islamkonferenz, vor allem mit diesen Verbänden. Warum tun sie das?
Das mag sich erklären mit der Hoffnung so mancher Politiker, die in naiver Weise auf die Kraft der Vernunft und die besseren Argumente in der Auseinandersetzung mit einer mittelalterlich-religiös geprägten Kultur setzen. Dieser Versuch der Kooperation hängt ganz wesentlich auch mit den Kirchen und ihren Vertretern in der Politik zusammen, die in einer weiteren Religion einen willkommenen Verbündeten sehen im Kampf gegen das Verblassen und den Bedeutungsverlust des eigenen Glaubens. Den Vertretern der christlichen Kirchen kommt sehr entgegen, dass eine weitere Glaubenslehre zu uns gekommen ist, die Religion wieder ins gesellschaftliche Bewusstsein gehoben und ihr wieder Bedeutung verliehen hat. Der Islam ist eine Religion, die ebenso wie die Kirchen, finanzielle und gesellschaftliche Forderungen an den Staat erhebt und damit die schon immer bestehenden Ansprüche der beiden Großkirchen als legitim erscheinen lassen. Kritik der Kirchenoffiziellen am Verhalten dieser zugewanderten Religion, und wäre diese Kritik noch so berechtigt, käme daher nie über ihre Lippen. Die Kirchen haben offensichtlich ihre Gründe, warum sie sich jeglicher Kritik am Islam und seinen politisch ambitionierten Vertretern enthalten.
Mit den orthodoxen Verbänden ist daher jede Zusammenarbeit abzulehnen. Es gibt inzwischen eine ganze Reihe liberaler muslimischer Verbände und auch islamische Religionsgemeinschaften, die sich ehrlich und überzeugt zu unserem Gesellschaftsmodell bekennen. Mit diesen allein ist zu kooperieren.
SG aus E am Permanenter Link
Uwe Lehnert: „Das langfristige und eigentliche Ziel des politischen Islam ist es – wie inzwischen klar geworden sein sollte – die gesamte Gesellschaft unter das Diktat von Koran und Scharia zu zwingen.“ – O ja, die gr
Abgesehen davon: Man möge sich in Erinnerung rufen: Beim Konflikt zwischen AD! und KDDM geht es um Düsseldorfer Lokalpolitik. Hauptsächlich soll der KDDM die Kommunikation zwischen Stadt und islamischen Vereinen vereinfachen. Ziel der Stadt ist, die Teilhabe der Muslime am gesellschaftlichen Leben in der Stadt zu fördern. Und da fragt man sich schon, warum die dortige gbs-Ortsfruppe so sehr dagegen opponiert.
SG aus E am Permanenter Link
'Ortsgruppe' natürlich. Sorry!
Constanze Cremer am Permanenter Link
Ihre These wäre überzeugender, wenn Sie auch nur den Hauch eines Arguments beinhaltete, warum sich eine überalterte, sich selbst nicht mehr leiden könnende, ihre eigenen Werte aus Humanismus und Aufklärung nicht kenne
SG aus E am Permanenter Link
Ich sehe wirklich nicht, woher die Mehrheiten zur Einführung der Scharia in Düsseldorf und ganz Deutschland kommen sollen:
Derzeit geht der Verfassungsschutz von einem Islamismuspotenzial von 28.020 Personen in Deutschland aus (Verfassungsschutzbericht 2019, S. 180). Das entspricht 0,05 % der Wahlberechtigten.
Die Partei BIG, die angeblich Präsident Erdoğan und den Muslimbrüdern nahestehen soll, erreichte bei der Europawahl 2019 bundesweit 0,2 % der Stimmen. In Düsseldorf stimmten 1.041 Personen für die BIG, das entspricht 0,4 % der abgegebenen Stimmen (zum Vergleich: für 'Die Humanisten' stimmten 526 Personen, entspr. 0,2 %). → https://www.bundeswahlleiter.de/europawahlen/2019/ergebnisse/bund-99/land-5/kreis-5111.html
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PS: Art. 2 Abs. 1 GG kenne ich. Er sagt aus, dass Sie, sehr geehrte Frau Cremer, mehr zu tolerieren haben, als Ihnen anscheinend lieb ist.
Uwe Lehnert am Permanenter Link
SG aus E, wie wäre es, wenn Sie sich mal sachkundig machen würden. Noch nie etwas vom sog. Politischen Islam gehört und seiner tückischen Variante, dem Legalistischen Islam?
SG aus E am Permanenter Link
Uwe Lehnert: „am eigentlichen Problem vorbei diskutieren.“1– Was das eigentliche Problem sei, darüber gehen unsere Meinungen anscheinend auseinander.
Der Versuch des AD!, Lokalpolitiker* zur Diskussion einzuladen, ging eigentlich in die richtige Richtung. Denn der Austausch mit der vielfältigen Stadtgesellschaft Düsseldorfs ist, was dem AD! fehlt. Die Folge ist, dass zwei Gruppen in Düsseldorf beziehungslos nebeneinanderher leben: hier die konfessionell Konfessionsfreien, dort die konfessionellen Muslime.
Anlass für den Abend mit der selbsternannten Islamismusexpertin Herrmann-Marschall, deren Methoden man wirklich zurecht hinterfragen kann, war ja die Neiddebatte, die der DA! anlässlich des Zuschusses von 70.000 € zur Koordination der Integrationsarbeit der verschiedenen islamischen Gemeinden vom Zaun gebrochen hat. Das Problem, das der DA! mit der gelebten Wirklichkeit in Düsseldorf hat, ist m.E. nicht, dass es einige wenige Islamisten gibt, sondern, dass die vielen Muslime (aus Sicht des DA!) schon viel zu sehr in die Stadtgesellschaft integriert sind.
Um es frei nach Jagoda Marinić zu sagen: Aufgabe ist, alle sechshunderttausend Düsseldorfer* (einschließlich des DA!) in eine offene und plurale Stadtgesellschaft zu integrieren. MfG.
Constanze Cremer am Permanenter Link
Falls die nächste Regierung unter grüner Führung sein sollte, werden wir in Turbo-Geschwindigkeit nicht mehr "weit davon entfernt" sein. Es liest nur niemand das Parteiprogramm der Grünen:
Constanze Cremer am Permanenter Link
Nein, ich habe nicht mehr zu tolerieren als mir lieb ist, denn als aufgeklärter Humanistin ist es mir lieb, genau bis zu dem Punkt zu tolerieren, wo anderen als den Agierenden selbst nicht geschadet wird, umgekehrt ab
Und jede einzelne Beschneidung sexueller Selbstbestimmung, jedes Unterbinden der freien Entfaltung eines Individuums ist ein Schaden in diesem Sinne.
Nennen Sie doch bitte ein vernünftiges Argument dafür, warum es zukünftig in Deutschland eine andere Entwicklung geben sollte, als in Frankreich, wo bereits 150 Territorien in islamistischer Hand sind https://www.deutschlandfunk.de/kulturkampf-in-frankreich-radikale-islamisten-erobern.886.de.html?dram:article_id=468466.