Gestern überschlugen sich die politischen Ereignisse: Donald Trump wurde erneut zum Präsidenten der USA gewählt und in Deutschland zerbrach die "Fortschrittskoalition". Was das für säkulare Anliegen bedeutet – und für alles andere.
Der gestrige Tag begann und endete mit Fassungslosigkeit. Es fühlte sich an wie lebendig gewordene Momente aus dem Geschichtsbuch. Die, bei denen man sich hinterher fragt: Wie konnte es so weit kommen? Wie hat das alles angefangen?
Vielleicht ja genau so: Menschen wählen aus einem diffusen Gefühl der Unzufriedenheit mit der Gesamtsituation heraus einen unberechenbaren, vorbestraften Disruptionisten, den die Welt schon einmal vier Jahre lang ertragen musste. Diesmal kann niemand behaupten, man wüsste nicht, worauf man sich da einlässt. Nicht einmal die Nichtanerkennung einer verlorenen Wahl, ein Umsturzversuch und eine Verurteilung waren für eine Mehrheit der US-Amerikaner Grund genug, eine solche Person nicht erneut mit dem mächtigsten Amt der Welt zu betrauen. Andere Politiker mussten schon für viel weniger Ämter räumen. Die Menschen haben ihn trotzdem gewählt. Und zwar so, dass überraschend früh und deutlich ein Wahlsieg Donald Trumps feststand. Man hatte mit einem viel knapperen Wahlausgang gerechnet.
Trump kann nun da anschließen, wo er schon im Januar 2021 gerne weitergemacht hätte: An der Aushöhlung der amerikanischen Demokratie. Denn genau das will der autoritäre und christlich-nationalistische Masterplan der neuen republikanischen Amtszeit, genannt "Project 2025". Das Papier ist bekannt, niemand kann sich hier hinter Unwissenheit verstecken. Adrian Beck hatte das Programm bereits in einem zweiteiligen Text für den hpd beschrieben (hier und hier): Bis zu 50.000 Personen, die aktuell für den Staat arbeiten, sollen gegen gesinnungsgeprüfte Konservative ausgetauscht werden. Die Ehe für alle soll es nicht mehr geben, das Bundesbildungsministerium abgeschafft werden, "das erste und letzte Bollwerk der säkularen öffentlichen Schulen". Es könnte ein bundesweites Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen drohen.
Und als wäre das nicht schon genug für einen Tag gewesen, zerbrach am Abend noch die Koalition in Deutschland. Ja, man hatte sich viel gestritten (was man auch mal als Merkmal einer lebendigen Demokratie hätte betrachten können), hatte sowieso wenig Grundkonsens und doch hielt der Laden drei Jahre lang, obwohl die Opposition in Dauerschleife das Ende der Ampel herbeiredete. Und dann suchte sich der die meiste Zeit über kaum sichtbare Kanzler ausgerechnet den vielleicht verantwortungslosesten Moment seiner Amtszeit aus, das Ganze hochgehen zu lassen: An dem Tag, an dem man Einigkeit hätte demonstrieren müssen, als Land, als Europa, gegenüber der Schutzmacht, die vielleicht bald keine mehr ist, gegenüber den machthungrigen Despoten im Osten, wurde stattdessen ein Machtvakuum in der Bundesrepublik erzeugt. Für die Autokraten dieser Welt, die seit langem erfolgreich an der Destabilisierung des Westens mitwirken, dürfte es sich wie Weihnachten und Geburtstag an einem Tag angefühlt haben. Die Rechtspopulisten und Konservativen reiben sich schon die Hände. Denn wenn nun die Vertrauensfrage gestellt wird und bald Neuwahlen hierzulande stattfinden, ist ein Unionskanzler sicher, der von einer starken AfD und einem selbstbewussten BSW vor sich hergetrieben wird.
Hatte man in säkularen Kreisen große Hoffnungen auf die aktuelle Koalition gesetzt (nicht umsonst lautet die politische Agenda des Zentralrats der Konfessionsfreien "Säkulare Ampel"), so dürfte das Momentum für eine konsequentere Trennung von Staat und Kirche nun schneller vorbei sein als gedacht. Große Hoffnungen hatte man noch auf eine Streichung des Abtreibungsparagrafen 218, eine Abschaffung des kirchlichen Arbeitsrechts gesetzt, es gab einen neuen Anlauf der Giordano-Bruno-Stiftung, um den Blasphemieparagrafen endlich loszuwerden. Doch zu einer Umsetzung wird es wohl nun lange Zeit nicht mehr kommen. Stattdessen muss man um eine ewige Weiterzahlung der Staatsleistungen bangen, eine Stärkung des Christentums als vermeintliches Bollwerk gegen den Politischen Islam und eine Bestätigung des Religionsunterrichts als fester Bestandteil des Lehrplans.
Ich hoffe sehr, dass ich übertreibe. Aber vielleicht werden wir einmal auf diesen 6. November 2024 zurückschauen, als einen dieser Tage, "an dem das alles angefangen hat".
62 Kommentare
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Kommentare
A.S. am Permanenter Link
Die "Tiefschläge gegen den Säkularismus" sind m.E. Folge einer maßlos überzogenen pseudo-linken Politik. Sie sind die Gegenreaktion.
Es ist Demokratie-gefährdend, massenweise Nicht-Demokraten ins Land zu holen. Demokratie hat benötigt viele Voraussetzungen, um zu funktionieren. Demokratie geht nicht ohne gemeinsame Sprache und eine gute historische Bildung. Demokratie ist schwierig und man muss schon wissen, wozu Demokratie eigentlich da ist: Demokratie ist ein Konzept gegen Machtmissbrauch. So verstanden akzeptieren Bürger auch gewisse Unannehmlichkeiten, wie z.B. längere Diskussionen und Konsenssuche.
Auch AfD und BSW sind in meinen Augen die gesellschaftliche Antwort auf linke Dummheit in der Politik.
Stichwort Migration: Jede Migration in größerem Umfang zerstört die Gesellschaften, in die hinein migriert wird. Römisches Reich, indigene Kulturen Amerikas.
Bitte mich nicht falsch verstehen: Kontrollierte und mengenmäßig gesteuerte Migration von sicherheitsüberprüften Menschen befürworte ich.
Die Blindheit linker Kreise gegenüber Putin rächt sich seit 2014, viel schlimmer noch seit 2022.
Die Blindheit linker Kreise gegenüber dem Islam und dem verbundenen Islamismus (kein Islamismus ohne Islam) ist auch ein großer Fehler. Der Islam ist der Acker, auf dem der Islamismus gedeiht.
Politisch ist der Islam die Ideologie des Kalifats.
Auf all das haben die Linken in Amerika wie hier keine Antworten geben können. Die gesellschaftliche Gegenreaktion beschert uns Trump und die AfD.
Die antidemokratischen Linken koalieren mit dem Islam, wie auch die antidemokratischen Kirchen.
Für demokratische Linke müssen der antidemokratische und gewalttätige Islam und die antidemokratischen Kirchen gleichermaßen ein "No go" sein.
Petra Pausch am Permanenter Link
Ich finde, der Kommentar hier darf nicht unwidersprochen bleiben.
"Die "Tiefschläge gegen den Säkularismus" sind m.E. Folge einer maßlos überzogenen pseudo-linken Politik. - Welche pseudolinke Politik meinen Sie? Wo sehen oder sahen Sie diese? Unsere Gesellschaft (in Deutschland, in Europa und in den USA) hat in den vergangenen Jahren einen extremen Rechtsruck erfahren. Und Sie erkennen "maßlos überzogenen pseudo-linke Politik"? Wo?
"Es war richtig, Homosexualität und nicht-binäre Sexualität zu entkriminalisieren. Aber muss man sie feiern und zum Ideal erklären?" - Können Sie mir bitte erklären, wo das zum Ideal erklärt wurde? Dass die Betroffenen das als Sieg gegen eine verklemmte Sexualauffassung feiern sollte selbstverständlich sein. Niemand zwingt Sie, beim CSD mitzulaufen. Also noch einmal: Wo sehen Sie, dass das Nicht-Heterosexuell-Sein zum Ideal gemacht wird?
"Es ist Demokratie-gefährdend, massenweise Nicht-Demokraten ins Land zu holen." - Verklausifizieren Sie hier gerade - so wie neulich Herr Fakler - die Mär von der Überfremdung? Richtig ist, dass man Migration steuern und beobachten soll um einen funktionierenden Sozialstaat aufrecht erhalten zu können. Aber Sie sprechen hier gerade allen(!) Migranten ab, demokratiefähig zu sein.
"Auch AfD und BSW sind in meinen Augen die gesellschaftliche Antwort auf linke Dummheit in der Politik." - Sie wissen aber schon, dass sich das BSW selbst als "links" begreift?
Alles in Allem: Das sind einfach nur populistische Sprüche, die Sie hier absondern. Als Humanist sollten Sie wirklich versuchen, zu differenzieren.
Angelika Wedekind am Permanenter Link
oh bitte, keinen solchen Streit unter Humanisten! Nicht Aussagen missverstehen wollen...Es gibt jetzt so viele Probleme, die man nur gemeinsam und friedlich mit viel Fingerspitzengefühl lösen kann.
Wolfgang von Sulecki am Permanenter Link
Da kann ich nur zustimmen, es wäre dienlich wenn sich nun Alle zurücklehnen, tief Luft holen ... und das Thema erst wieder diskutieren wenn sie Abstand gewonnen haben.
Kurz zu den Wahlen in Amerika:
Es wird dort sichtbar wohin es führt wenn große Teile der Bevölkerung wegen mangelnder Schulbildung und zunehmender Beschäftigung mit und Indoktrination durch die so-genannten *sozialen Medien* total von der Wirklichkeit abgekoppelt sind.
A.S. am Permanenter Link
Die leichte Indoktrinierbarkeit von Menschen ist ein generelles Problem für die Demokratie.
Petra Pausch am Permanenter Link
Ganz im Ernst: Man sollte solch einen populistischen Unsinn nicht unwidersprochen lassen. Wie Wolfgang von Sulecki schreibt: Man sollte sich ein Stück zurücksetzen, Luft holen, nachdenken und erst dann schreiben.
Wenn ich aber solch einen Quatsch lese, dass "Homosexualität und nicht-binäre Sexualität ... zum Ideal" erklärt worden sind und ähnlichen Mist; oder Pauschalisierungen, die wenig bis nichts mit der Realität zu tun haben, dann kann und darf das nicht unwidersprochen hingenommen werden.
Es ist falsch, nur weil es "viele Probleme, die man nur gemeinsam und friedlich mit viel Fingerspitzengefühl lösen kann" gibt, die Wahrheit nicht mehr auszusprechen und kritisieren, wer und was kritisiert gehört. Zu einem vernünftigen Miteinander gehört auch Vernunft. Nur, weil wir geschockt von zwei beschissenen Ereignissen sind dürfen wir nicht aufhören, Aufklärung und Vernunft als unsere Werte zu vertreten.
A.S. am Permanenter Link
Sehr geehrte Frau Pausch, Sie können das, was ich als pseudolinke Politik bezeiche, auch Wokeismus nennen: Ein Um-die-Wette-jammern, wer den am ärgsten diskriminiert und benachteiligt sei.
Muss man LGBTQ als Ideal feiern? Nein. Meine Kinder sind erst seit kurzem aus der Schule. Was da an "Informationsvermittlung" gelaufen ist, war mehr Indoktrination als Information.
Wir holen tatsächlich viele Demokratiefeinde ins Land und verschaffen ihnen auch noch Möglichkeiten zur Indoktrination ihrer Kinder. Natürlich sind nicht all Migranten demokratiefeindlich. Alle Religionen sind Feinde der Demokratie, Christentum, Islam und, ja, auch das Judentum. Alle Religionen fordern den absoluten Gehorsam gegenüber einem (von den Priestern erfundenen) Gott. Gott ist kein Demokrat. Die Kirchen behaupten zwar, Demokratie sei ein Kind der jüdisch-christlichen Kultur, aber das ist gelogen.
Dass Sie schreiben, ich würde allen(!) Migranten die Demokratiefähigkeit absprechen, ist eine böswillige Unterstellung. Ich sage: Je religiöser Migranten sind, desto schwerer tun sie sich mit der Demokratie. Die Religion ist dabei egal.
Wer ernsthaft an Gott glaubt, hat ein Problem mit der Demokratie. Ich komme aus solchen Kreisen. Für Gläubige jeder Religion stehen die (angeblichen) Gebote ihres Gottes weit über allen weltlichen Gesetzen.
Demokratie kann nur auf säkularer Basis funktionieren. Säkularität ist eine zwingend notwendige, nicht hinreichende Voraussetzung für Demokratie. Außer Säkularität braucht Demokratie eine gemeinsame Sprache (für den Meinungsaustausch), Alphabetisierung und ganz viel historische Bildung. - Was davon bringen die Migranten mit?
Und warum meinen Linke, Migranten müssten in den von religiösen Führern geschaffenen Filterblasen verharren? Integration kann nur gelingen, wenn Migranten solche Filterblasen verlassen.
Das BSW versteht sich als links, ja, aber das widerspricht der Nähe zu Putin. Putin ist nicht links. Putin ist ein Reaktionär, nationalistisch und orthodox-christlich. Schlimmer und zynischer als einstmals Adenauer.
Frau Wagenknecht hat mal das Problem angesprochen, dass Migration die Kommunen materiell überfordern kann. Damit hatte sie Recht - und bekam eine Torte ins Gesicht. Sie hat Probleme angesprochen, vor denen ihre damalige Partei systematisch die Augen verschlossen hat und bis heute verschließt.
Ich bin kein Humanist, ich bin Atheist und bemühe mich um Realismus. Für mich ist Realismus das intellektuelle Ziel, die Welt möglichst so zu erkennen wie sie ist (soweit das mit meinem begrenzten menschlichen Verstand möglich ist).
Mit Ideologie und Idealismus habe ich so meine Probleme. Beides läuft für mich unter "Verblendung".
Petra Pausch am Permanenter Link
Großartige Antwort!
Keine meiner Fragen wurde beantwortet. Aber all der Quatsch, den Sie bereits schrieben, wiederholt. "Mit Ideologie ... habe ich so meine Probleme." Sprach’s und verbreitete blanke Ideologie.
G.B. am Permanenter Link
Werte Frau Pausch, bitte lesen Sie den Kommentar von A.S.
malte am Permanenter Link
Das wirkt schon arg konstruiert. In den USA gibt es kaum Migranten aus mehrheitlich muslimischen Ländern, die Migration erfolgt dort im Wesentlichen aus Mexiko und Lateinamerika.
Und den Erfolg der AfD auf "nicht-demokratische Einwanderung" zurückzuführen, halte ich auch für keine besonders plausible Erklärung. Wenn es den Wählern um die Rettung der Demokratie geht, wieso wählen sie dann eine Partei, die - vorsichtig ausgedrückt - auch so ihre Probleme mit der FDGO hat?
A.S. am Permanenter Link
@malte: In den USA gibt es einen tief sitzenden Konflikt zwischen Katholen und Evangelen. Die Evangelen fürchten katholische Mehrheiten.
AfD: Es fehlt an säkularen, aber demokratischen Alternativen.
Die Union ist nicht säkular, die SPD war mal säkular, aber das ist lange her, die Grünen sind nicht säkular, sogar die Linken sind Kirchen-unterwandert (Ramelow) und die FDP ist allenfalls halb-halb. In Deutschland steht jede Partei unter medialem Dauerfeuer, die nicht stramm auf Kirchenlinie ist. - Die Kirchen sind nicht deswegen gegen die Afd, weil die AfD rechts ist. Die Kirchen sind gegen die AfD, weil sie dort nichts zu sagen haben.
Petra Pausch am Permanenter Link
"Die Kirchen sind gegen die AfD, weil sie dort nichts zu sagen haben." Woher haben Sie denn diese Weisheit?
Das klingt für mich eher danach, dass sogar die kath. Kirche hierzulande nichts mit Rechtspopulisten zu tun haben möchte.
Im Übrigen ist auch ein Satz wie "In Deutschland steht jede Partei unter medialem Dauerfeuer, die nicht stramm auf Kirchenlinie ist" ziemlicher Unsinn. Ich weiß nicht, was Sie sonst noch so lesen. Aber ich kenne etliche Medien, da gibt es Feuer WEGEN der Kirchennähe von Parteien und Politikern, Der hpd gehört zu diesen Medien.
malte am Permanenter Link
Sie gehen null auf meine Argumente ein. Es mag ja sein, dass es in den USA Konflikte zwischen den Konfessionen gibt. Aber was hat das mit der Diskussion hier zu tun?
Michael Fischer am Permanenter Link
Sehe ich auch so. Passt nicht wirklich. Ich glaube, A.S. hat einfach etwas vorschnell aus dem Bauch heraus kommentiert.
Nick Rudnick am Permanenter Link
"Die Blindheit linker Kreise gegenüber Putin rächt sich seit 2014, viel schlimmer noch seit 2022."
A.S. am Permanenter Link
Die Autokratiefans sind auf Putins Seite, da haben Sie Recht.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Nein liebste Gisa, du übertreibst nicht.
"Dank" (meine Meinung) der sogenannten "modernen Medien", speziell der asozialen Hetzwerke, haben wir eine klare Spaltung der Gesellschaft. Nicht mehr wie früher zwischen Arbeiterschicht und Großverdienern, sondern zwischen bildungsfernen, verführbaren Exklusivnutzern dieser digitalen Angebote auf der einen und ausreichend gebildeten und dadurch immunisierten Bürgern, die noch Fakten unter all dem Fake-News-Müll zu erkennen imstande sind, auf der anderen Seite.
Früher (nein, früher war nicht alles besser, da hat Scheiße auch nach Scheiße gerochen) versammelte man sich vor der Tagesschau und hatte ein ähnliches Informationsniveau. Heute gammeln viele in ihren populistischen Echokammern und Denkblasen herum. Lassen sich tagein, tagaus von Falschmeldungen "informieren", die ihnen suggerieren a) der wichtigste Mensch auf Erden zu sein (höchstens ein Stückchen unter Jesus) und b) dass die Welt an einem Abgrund steht, den nur sie zuschütten können.
Dabei steht die Welt an mehreren Abgründen. Klimawandel, Artensterben, Energiewirtschaft, Zerfall der Demokratie, Kriege etc. pp. Doch keiner dieser echten Abgründe wird als solches (an)erkannt, sondern die Probleme seien Menschen, die aus welchem Grund auch immer zu uns kommen und politische Maßnahmen, die von allen Opfer verlangen, um unsere Welt zu retten.
Populismus ist eine simple Lösung der Probleme. Simpel deswegen, weil er nicht greift, weil er stets die gezinkte Karte aus dem Ärmel zieht, an den Auswirkungen (z. B.) des Klimawandels seien immer die demokratischen Schwatzbuden Schuld, die - weil sie "links-grün versifft" seien - die Probleme erst schufen.
Trump ist das Paradebeispiel eines Populisten, der Menschen in den Arsch tritt, das aber so überzeugt und überzeugend, dass sie ihn sogar wählen. Ja, wenn er mit ihnen so umspringt, muss ihnen die Sonne aus dem Hintern leuchten (in Anlehnung an "Das Leben des Brian"). Es spielt überhaupt keine Rolle mehr, ob er lügt wie gedruckt oder beleidigt wie sich das niemand aus der Gosse trauen würde. Frauen wählen ihn begeistert, auch wenn er ihre Rechte mit Füßen tritt. Ja, die Sonne scheint bei vielen Amerikanern.
Da ist der Bruch der Koalition bei uns fast ein Problemchen. Die FDP wird aus dem nächsten Bundestag fliegen und AfD und BSW machen den restlichen demokratischen Parteien das regieren schwer. Denn wer faktenbasiert regiert, wird als Langweiler empfunden, wer Kompromisse sucht als Feigling, wer diskutiert und um den besten Weg ringt als Streithammel.
Es wird also Zeit für eine Bürgerbewegung, die das Stroh aus den Köpfen manches "Social Media-Verpeilten" klopft, die Bildung als a) anstrengend und b) unverzichtbar anpreist, die Populismus enttarnt - als wahre Schwatzbude, die nur einem dient: dem Egomanen, der die Sprüche absondert. Maximal seiner Familie oder seines Stammes.
Eine Bürgerbewegung, die dem irren Treiben die Idee der geeinten Welt entgegensetzt, denn Stammespolitik (egal wie groß man den Stamm definiert) sollte der Vergangenheit angehören...
Dr. Lale Akgün am Permanenter Link
Guter Artikel, liebe Gesa, ich stimme Dir in allen Punkten zu.
Sehr sehr schade, aber das Zeitfenster einer offenen Gesellschaftspolitik geht gerade zu!
A.S. am Permanenter Link
Wer den Islam fördert, ist nicht säkular.
Das geht nicht an Sie persönlich, Frau Dr. Akgün, aber an Ihre Partei.
Die SPD hat sich von Kirchen-Leuten unterwandern lassen und ist heute eher Teil des Problems als Teil der Lösung. Immerhin hat sie seit kurzem einen säkularen Arbeitskreis.
Dr. Lale Akgün am Permanenter Link
Und was hat das mit unserem Thema zu tun?
A.S. am Permanenter Link
Sie schreiben doch, dass das Zeitfenster für Säkularität sich schließe. Ich versuche Antworten zu finden, warum.
Das Zeitfenster für Säkularität schließt sich, weil die Religionen nicht ausreichend bekämpft sondern gefördert wurden.
Petra Pausch am Permanenter Link
Was Sie so alles wissen!
Brandenburg ist neben Mecklenburg-VP eines der wohl religionsfernsten Bundesländer Deutschlands; religiös auftretende Politiker würde nicht gewählt, sondern angestarrt werden. Weder Stolpe und noch weniger Platzek sind gewählt worden, weil sie evangelisch sind, sondern obwohl (und weil sie für das Land gute Politik machten). Selbst eine Regine Hildebrand war evangelisch und das wurde eher als wunderbarer Spleen einer großartigen Frau angesehen.
Aber eigentlich benötige ich keine Antwort von Ihnen, denn Sie werden nur wiederholen, was Sie bereits verlautbart haben (siehe oben) und ohne Argumente wieder Behauptungen aufstellen und belehren wollen. Ein gut gemeinter Rat an Sie: Stell’n Sie mal Ihr Fenster auf Kipp.
A.S. am Permanenter Link
Achten Sie bitte auf die religiösen Seilschaften in der Politik!
Rüdiger Weida am Permanenter Link
Was Sie so alles nicht wissen!
Oder besser: nicht verstehen?
A.S. sprach nicht von Religion, sondern vom Einfluss von Kirchenleuten auf die Politik der SPD.
Dass Stolpe einer war, war von Anfang an klar. Dass Platzeck einer war, wurde deutlich, als er die kühne Behauptung aufstellte, die Ereignisse des Herbstes '89 in der DDR seien im Kern eine "evangelische Revolution" gewesen. Wer so kräftig an der Lüge von der angeblich oppositionellen Kirche in der DDR mitstrickt, kann nur als treuer Kirchenmann bezeichnet werden.
Ob sie gewählt wurden, weil sie evangelisch waren oder nicht, ist für diese Betrachtung völlig unerheblich und nicht mehr als eine Nebelkerze.
Viele haben Regine Hildebrand bewundert, ich nicht. Für mich war sie eine engagierte Frau, die viel erzählt, aber wenig erreicht hat. Aber noch einmal: Weder Ihre noch meine Meinung hat etwas mit dem Thema SPD-Politiker als Kirchenvertreter zu tun.
Sie empfehlen, als Humanist zu differenzieren. Ich empfehle, als Humanistin auf persönliche Angriffe in der Diskussion zu verzichten.
Das allein macht Ihre schon inakzeptabel.
Petra Pausch am Permanenter Link
"Was Sie so alles nicht wissen!
Oder besser: nicht verstehen?"
"Ich empfehle, als Humanistin auf persönliche Angriffe in der Diskussion zu verzichten.
Bemerken Sie den Widerspruch?
Rüdiger Weida am Permanenter Link
Da gibt es keinen.
Aber ich freue mich, dass Sie offensichtlich akzeptieren, dass ich mit meinen Argumenten Ihre Behauptungen widerlegt habe.
Monika am Permanenter Link
welche "Revolution"?
Habe nicht nur ich erlebt: "Und dann fiel die Mauer! Unsere Brüder und Schwestern aus dem Osten drängelten sich vor. Wendezeiten. An dieser Stelle kippte das Bild. Multikulti war abgemeldet, der Osten hatte ältere Rechte – die Schlange stand jetzt mit Begrüßungsgeld am Bahnhof Zoo vor den Sex-Shops von Beate Uhse." https://www.zeit.de/online/2006/21/no-go-brandenburg-kommentar/komplettansicht
A.S. am Permanenter Link
Lieber Rüdiger Weida,
Ein ähnliches Spiel spielen heute die Kirchen gemeinsam gegen unsere Demokratie und verbünden sich dabei sogar noch mit dem Islam. Die Strategie ist: Den Staat zu zerstören indem man ihn systematisch überfordert.
Monika am Permanenter Link
@ A.S. Was hätten Sie gerne als Name für Ihre Kommentare: 1. – Engagement? 2. – Besessenheit? 3. – Paranoia?
A.S. am Permanenter Link
@Monika: Ich bevorzuge Engagement. Ich habe Spass beim kommentieren.
Der Spass bei der Sache spricht gegen Besessenheit und Paranoia.
Monika am Permanenter Link
@ A.S. Im Rausch hat man den maximalen "Spass" – wofür spricht das? Für die Objektivität der Wahrnehmung im Rausch?
A.S. am Permanenter Link
Sie unterstellen mir "Rausch". Das ist nicht angemessen.
Rüdiger Weida am Permanenter Link
Lieber A.S.,
wie belegst du deine Behauptung?
A.S. am Permanenter Link
Lieber Rüdiger Weida,
die Begründung ist lang und das Ergebnis von Beobachtungen aus ca. 50 Lebensjahren.
Am Anfang waren Fragen und Störgefühle: Warum soll ich mich schuldig fühlen für Taten, die Adam und Eva vor vielen tausend Jahren begangen haben? Warum soll ich Erlösung benötigen? Warum hat Gott die Welt so fehlerhaft geschaffen? Warum glauben die einen an Jesus, andere an Allah? Warum haben früher Menschen an Zeus geglaubt und ihm Tempel gebaut? Warum haben Menschen ihren Göttern früher sogar Menschenopfer gebracht? Wenn Religion dem Frieden dienen soll, warum segnen die Priester dann Waffen? Etwa, damit die Waffen daneben schießen? Wenn das der Grund wäre, warum lassen die Generäle dann zu, dass die Priester Waffen segnen? Wenn in Kirchen für den Sieg gebetet wird, machen sich die Priester dann mit schuldig am Verbrechen "Krieg"?
Bei der Suche nach Antworten habe ich mich nicht auf eine Religion beschränkt, sondern mich um einen religionsübergreifenden Blick bemüht.
Heute behauptet niemand mehr, dass der Gott Zeus wahr wäre.
Wo kam Zeus her? War Zeus eine Erfindung von Priestern?
Ist etwa das fliegende Spaghetti-Monster auch nur eine Erfindung von Priestern?
Für diese Frage wird man mich vermutlich dereinst auf einem Scheiterhaufen aus verschimmelten Spaghetti verbrennen.
Exkurs: Mal angenommen, Gott und Götter wären erfunden. Welche Eigenschaften haben erfundene Götter? Was kann man als Priester mit erfundenen Göttern anstellen? Spielen wir mal ein wenig mit erfundenen Göttern in unserem Kopfe rum. Keine Sorge, vor erfundenen Göttern braucht man keine Angst haben.
Nennen wir unseren erfundenen Gott "DAS GROßE JOJO", den Gott des ewigen auf und nieder.
Mann kann DAS GROßE JOJO für unsterblich erklären. Mann kann DAS GROßE JOJO für allmächtig erklären. Man kann DAS GROßE JOJO zum Schöpfer des Universums (vor langer Zeit) erklären. Man kann DAS GROßE JOJO zum mächtigsten und einzig wahren Gott erklären.
Wir wissen, DAS GROßE JOJO ist unsere eigene Erfindung. Das müssen wir unseren Gläubigen aber nicht sagen. DAS GROßE JOJO kann uns nicht gefährlich werden.
DAS GROßE JOJO können wir für alles verantwortlich machen, z.B. für Kriege, die Katastrophen, die zu kleine Rente.
DAS GROßE JOJO kann auch benutzt werden, den Menschen Angst zu machen. Wir können DAS GROßE JOJO benutzen, um so etwas wie Schutzgelder zu erpressen: DAS GROßE JOJO muss täglich sein Opfer bekommen, vorzugsweise abgebräunten Leberkäse, Bratkartoffeln und Weizenbier. Das Opfer können wir uns gerne selber einverleiben. Ein erfundener Gott beschwert sich nicht darüber.
Da DAS GROßE JOJO erfunden ist, wird man es niemals beweisen können. Man kann getrost in Universitätsinstituten Jahrtausende lang nach Beweisen für DAS GROßE JOJO suchen lassen.
Da DAS GROßE JOJO erfunden ist, müssen seine Götterverkünder aufpassen, nicht entlarvt zu werden. Der Schutzwall rund um die Lüge DAS GROßE JOJO sind Gottesfurcht und man muss konsequent so tun, als würde es DAS GROßE JOJO tatsächlich geben.
Wie gut passt die Schablone vom erfundenen Jojo zu den bestehenden Religionen?
Und wenn Priester ein Werkzeug haben, Menschen zu bedrohen und auszubeuten, dann machen sie Gebrauch davon.
Die Ausbeuter-Struktur von Priestern und ihren Gläubigen braucht militärischen Schutz und Schutz gegen Aufklärung. Deshalb gibt es in allen mir bekannten Religionen Gebote, dass der Glaube zhu schützen und die Verunglimpfung des Glaubens zu ahnden wären.
Woher ich DAS GROßE JOJO kenne? DAS GROßE JOJO hat sich mir geoffenbart.
Der religiösen Führer Ziele sind:
Möglichst viele Gläubige, die bedingungslos gehorchen und sich leicht ausbeuten lassen. Denn dann haben die Priester ein schönes Leben.
Meine Überlegung:
In der säkularen DDR hatten die Religionen keine Zukunft. Wenn immer weniger Kinder religiös indoktriniert werden, stirbt der Götterglauben aus.
Wenn ein Staat wie die DDR nicht bereit ist, die Kirchen bei der Kinderindoktrination zu unterstützen, dann muss der Staat aus Kirchensicht weg.
Offene Rebellion geht nicht, also bleibt nur doppeltes Spiel.
Soweit die Überlegung.
Indiz für die Umsetzung: Nach dem Mauerfall wurde das sehr religionsfreundliche BRD-Grundgesetz für das Gebiet der DDR übernommen und in allen Ländern Religionsunterricht in der Schule eingeführt. Die Nachfrage ist bis heute verhalten.
Hätte es eine neu erarbeitete Verfassung für das wiedervereingte Deutschland gegeben, wäre diese mit Sicherheit weniger religionsfreundlich gewesen. Die Kirche hätte auf einige Privilegien verzichten müssen, weil diese im DDR-Gebiet nicht vermittelbar gewesen wären.
Die überfallartige Einführung des Grundgesetzes, des Religionsunterrichtes und anderer Kirchenprivilegien sind für mich das Indiz dafür, dass die Kirche damals in erster Linie eigene Interessen verfolgt hat.
Wäre die Revolution schief gegangen, hätte sich die ev. Kirche sicher einen schlanken Fuß gemacht und irgendwelche Bürgerrechtler über die Klinge springen lassen.
Auch dass Manfred Stolpe in die Politik gegangen ist, ist ein Indiz für die Machtinteressen der ev. Kirche. Ich sehe nicht, was dieser Schritt dem Seelenheil der Gläubigen gebracht haben könnte.
Reicht Ihnen das als Beleg? Es ist nur Indiz, nicht rauchender Colt.
Rüdiger Weida am Permanenter Link
Danke für deine Ausführungen, die ich teilweise durchaus teile.
Vielleicht hätte ich mich konreter ausdrücken sollen, mir ging es um die Behauptung, "die evangelische Kirche mit der DDR ein doppeltes Spiel gespielt hat: Gegenüber dem Staat hat sie Loyalität geheuchelt, an seinen Stuhlbeinen hat sie eifrig gesägt."
Genau diese Legende will die EKD verbreiten. Die Wahrheit ist eine andere. Das weiß ich nicht nur aus Beobachtungen aus mehr als 70 Lebensjahren, das kann ich auch belegen: https://fsm-uckermark.blogspot.com/2018/10/das-wort-zum-freitag-kirche-in-der-ddr.html
Seit ihren Ursprüngen (Luther) hat diese Kirche nichts anderes gemacht, als die Herrschenden zu stützen.
Bei unserem Jahrestreffen in Plön hatten wir einen extrem äußerst langweiligen Vortrag - einige Zuhörer sind sogar eingeschlafen - des Religionswissenschaftlers Hartmut Zinser. Als er sagte, es sei erstaunlich, dass die EKD trotz ihres großen Anteils an der Wende im Osten nicht wieder Fuß fasse, habe ich nachgefragt. Woran er diesen Anteil festmache, wollte ich wissen. Die Antwort: Sie habe ihre Räume geöffnet. Auf meinen Einwand, dass das nicht die Kirche, sondern einzelne Pfarrer gewesen seien, räumte er ein, dass diese Sichtweise richtig sei. Mehr noch, er sprach sogar davon, dass eine Enquete-Kommission des Bundestages zum gleichen Ergebnis gekommen sei.
Warum hat er dann zunächst das Gegenteil behauptet?
Die Kirchen verstehen sich wie kaum jemand sonst auf Geschichtsfälschung, dein Kommentar hat die gestützt.
Monika am Permanenter Link
Hartmut Zinser is quite a character. Im Gegensatz zu anderen.
A.S. am Permanenter Link
Lieber Rüdiger Weida,
Der Wunsch ist, vom Staat materiell gefördert und bei der Verbreitung des Glaubens unterstützt zu werden.
Wenn der Staat das tut, ist es aus Kirchenperspektive gut. Je weiter sich der Glauben in der Bevölkerung dank der staatlichen Unterstützung verbreitet, desto größer wird die Chance, "Gläubige" in die Schaltstellen der Macht zu bekommen. So übernimmt schleichend die Kirche die Macht im Staate.
Wenn aber der Staat die Kirche nicht fördert, dann muss aus Sicht der Kirche ein anderer Staat her. Hierzu fängt die Kirche an, Unmut in der Bevölkerung aufzugreifen und zu verstärken, bis hin zum Sturz des Systems.
Die Bevölkerung belässt man in dem Glauben, die Kirche hätte sie aus Menschenliebe unterstützt. - Die Kirche liebt nur sich selbst, nicht das Volk. Für die Kirche ist das Volk zum ausbeuten da. So wie das Hirten mit ihren Schafen halt so machen.
Nach der Wende mussten im Stile eines Überfalls das für die Kirchen vorteilhafte Grundgesetz übernommen und der Religionsunterricht flächendeckend eingeführt werden. Für solch Aktionen gibt es nur ein kleines Zeitfenster nach der Revolution. Die Kirchen haben ihre Gelegenheit zu nutzen gewusst.
Rüdiger Weida am Permanenter Link
Wieder nur allgemeine Aussagen, die nicht zu meiner Frage passen.
Das ist positiv.
Schade finde ich, dass du in keiner Weise inhaltlich auf meine Argumente und den von mir verlinkten Blogbeitrag eingegangen bist.
A.S. am Permanenter Link
Lieber Rüdiger Weida, ich bin auch noch berufstätig.
Bitte lesen Sie meinen langen Kommentar zu malte.
G.B. am Permanenter Link
A.S.
malte am Permanenter Link
Mich würde eher ein Beleg für diese Behauptung interessieren: "Ein ähnliches Spiel spielen heute die Kirchen gemeinsam gegen unsere Demokratie und verbünden sich dabei sogar noch mit dem Islam.
Monika am Permanenter Link
@ malte Sie haben doch wahrlich oft genug – bei den verschiedensten Anlässen – bei "A.S." nachgefragt: was kam denn bisher?
malte am Permanenter Link
Ich erwarte da ehrlich gesagt keine befriedigende Antwort - das war eine rhetorische Frage. Ich finde es generell wichtig, solche Aussagen nicht unwidersprochen stehen zu lassen.
G.B. am Permanenter Link
Monika & Malte, Ihr solltet euch schämen Menschen welche sich um die Zukunft der BRD und eigentlich der gesamten Menschheit, Gedanken machen, derartig kindisch zu attackieren
Monika am Permanenter Link
@ G.B. Ich finde es auch wichtig, dass man sich ernsthaft um Inklusion bemüht! Der hpd ist da vorbildlich!
malte am Permanenter Link
Ich habe nichts dagegen, sich Gedanken um die Zukunft zu machen - nur sollten es eben auch vernünftige sein. Ken Jebsen und Diether Dehm machen sich auch "Gedanken um die Zukunft".
Wenn ich Unsinn höre, dann widerspreche ich. Das sehe ich nicht als "attackieren", und auch nicht als kindisch.
G.B. am Permanenter Link
Na klar, weniger als nichts mit 2 Buchstaben (A.S.) ist ja nicht kindisch:
A.S. am Permanenter Link
Lieber malte,
ich bitte um Entschuldigung, ich komme mit dem antworten nicht hinterher.
Allgemein: Der Weg für einen selbst oder für eine Gruppe an die Macht läuft über Zerstörung der bestehenden Macht. Das Chaos nach der Zerstörung der alten Macht muss man überleben und nutzen können, selber die Macht an sich zu reißen. Dann gilt es, die eigene Macht zu konsolidieren bis man, irgendwann passiert das, vom Thron gestoßen wird.
So funktioniert der Machtkampf in der Politik. Vordemokratisch ging das immer über Mord und Totschlag, demokratisch geschieht das unblutig innerhalb eines gesetzlichen Regelwerks - sofern sich die Beteiligten an das demokratische Regelwerk halten. Wer Demokratie ablehnt (z.B. Islamisten) arbeitet weiter mit Mord und Totschlag, um das alte System zu ersetzen und selber an die Macht zu kommen.
Außer Mord und Totschlag gibt es auch noch List und Tücke.
Vom Allgemeinen zum Speziellen:
Die Kirche will Macht. Sie will den Menschen allerlei Vorschriften machen. Sie will, dass die Menschen vor ihr kuschen und sie mit Geld versorgen, und das weltweit.
Wer das nicht glaubt, kann es auf der Kuppel des Humboldtforums in Berlin nachlesen. Dort steht:
"Es ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind."
Quellenangabe: https://www.katholisch.de/artikel/25630-kreuz-und-bibelspruch-das-berliner-stadtschloss-erhitzt-die-gemueter
Die Frage, ob die Kirche nach Macht strebe, sollte damit ausreichend geklärt sein und eindeutig mit "Ja" beantwortet werden.
Ich habe das allgemeine Schema des an-die-Macht-Kommens mit der Machtgier der Kirche zusammengeführt und mich auf die Suche gemacht, ob diese Schablone passt.
Mann muss dabei die Zeit vor der "Revolution", während der "Revolution" und nach der "Revolution" als einen Prozess sehen.
Vor der Revolution (ab 1945) ging es der Kirche in der DDR ums Überleben und konsolidieren. Die Kirche hat sich bei der Staatsführung eingeschleimt.
Unmut in der Bevölkerung hat die Kirche gefördert, nicht als "Kirche in der DDR" sondern "nur durch" einzelne Priester.
Nach der 1989er Revolution hat die Kirche ihre Vorteile ins Trockene gebracht: Kirchensteuereinzug, Religionsunterricht, Besoldung der Domkapitel, ...
Trotzdem laufen der Kirche die Gläubigen weg. Die FDGO lässt das zu.
Damit wird es aus Sicht der Kirche Zeit für die nächste Revolution.
Ziele:
- religiöse Mehrheiten im Lande sichern
- Schutz für Religion verbessern
- Bildung verschlechtern (dumme Menschen erkennen nicht, was läuft)
- eigene indoktrinationsmöglichkeiten verbessern
- Lebenserwartung der Menschen verkürzen (kurzlebige Menschen erkennen nicht, was läuft)
- Lebensverhältnisse verschlechtern (je größer die Not, desto mehr Menschen beten zu Gott)
Mit dieser Schablone wird die Politik der EKD verständlich.
- Mit Umweltschutz und Migration UNGEBILDETER Menschen die Lebensverhältnisse verschlechtern
- Mit Vielsprachigkeit und Vielfalt die Schulen systematisch überfordern
- Mit der Massenzuwanderung den Wohnungsmarkt überfordern
- Über Ausweitung der Asylverfahren die Verwaltungsgerichte überfordern
- Durch ein sich-die-Krankenhäuser-unter-den-Nagel-reißen langfristig Einfluss auf die Lebenserwartung der Bevölkerung nehmen zu können.
- Das Internet unter Kontrolle bringen und für eigene Indoktrinationszwecke nutzen. (Hier sind die Islamisten deutlich schneller unterwegs.)
- Und ganz wichtig: Religionskritik unterbinden unter dem Vorwand: Schutz religiöser Gefühle.
Sie können meine Methode mit den "Schablonen" für historische Ereignisse natürlich kritisieren. Es kann auch sein, dass ich selber die Methode fehlerhaft anwende. Ich bin nur eine historisch interssierte Einzelperson ohne Forschungsinstitut.
Selber bin ich - natürlich - von meinem Ansatz überzeugt und denke, hinsichtlich der Interessen der ev. Kirche in der DDR fündig geworden zu sein.
Aber da ich mir der Möglichkeit bewusst bin, falsch gedacht haben zu können, gehe ich in die Arena der öffentliche Diskussion. So long.
Monika am Permanenter Link
"Jesus Christ!" – im Englischen benutzt man das als Ausdruck des Erstaunens ... https://m.dict.cc/englisch-deutsch/Jesus+Christ.html
malte am Permanenter Link
Wie erwartet: eine Menge wilde Spekulation und kein einziges Argument.
Rüdiger Weida am Permanenter Link
"Der Weg für einen selbst oder für eine Gruppe an die Macht läuft über Zerstörung der bestehenden Macht."
Ich halte diesen Ansatz für falsch.
Das ist der Weg zur totalen Macht bzw. zum Alleinherrscher. Ich denke nicht, dass die christlichen Kirchen wirklich nach einem Talibanstaat streben. Sie gehen den anderen Weg, nämlich den der Teilhabe an der Macht. Auf dem geht man nicht in den Widerstand, auf dem schleimt man sich beim jeweiligen Machthaber ein.
A.S. am Permanenter Link
Die Kirchen schleimen sich bei den Machthabern ein, versuchen sich unentbehrlich zu machen und schließlich die Macht zu übernehmen. Sie versuchen, die weltlichen Machthaber in ein Abhängigkeitsverhältnis zu bringen.
Wenn die Legitimation der weltlichen Macht an Gott hängt, haben die Kirchen gewonnen.
So deute ich die Versuche, Gott nicht nur allgemein sondern speziell den christlichen Gott ins Grundgesetz zu schreiben.
Aber warum halten Sie meinen Ansatz für falsch? Die Eroberung der Macht muss ja nicht im ersten Anlauf gelingen. Das wäre zu offensichtlich. Aber wenn man bei mehreren Revolutionen eine immer mächtigere Position bekommt, ist man auch irdendwann an der Macht.
Natürliche Personen wollen die Macht in ihrer eigenen Lebensspanne erhalten. Die Kirche als Institution kann sich einige Gererationen Zeit lassen. Das ist unauffälliger. Nach drei Generationen haben die Menschen die Schandtaten der Kirche vergessen. In hundert Jahren werden selbst die Missbrauchsfälle vergessene Geschichten sein. Die Kirche sitzt so was eiskalt aus und vergießt vielleicht der Tarnung halber ein paar Krokodilstränen.
Die Kirche will vermutlich keinen Taliban-Staat. Der ist der Kirche zu asketisch. Die Kirche will selber gut leben. Sie will aber, dass die Menschen nach ihrer Pfeife tanzen.
Rüdiger Weida am Permanenter Link
"Aber warum halten Sie meinen Ansatz für falsch?"
Ich konkretisiere noch einmal. Es gibt mehrere Wege, mächtig zu werden. Der Weg, aktuell Mächtige aus dem Weg zu räumen, ist nur einer. Ein weiterer ist, sich mit denen gut zu stellen und so von der Macht zu partizipieren.
Es gibt sicher auch noch weitere Wege.
Der Fehler ist, sich nur einen als möglichen Ausgangpunkt für Schlussfolgerungen zu nehmen. Vorher ist zu prüfen, welcher wahrscheinlicher ist.
Da die Kirchen keinen Talibanstaat errichten wollen, ist der Weg der Teilhabe an der Macht für sie wahrscheinlicher. Damit dann alle Schlussfolgerungen, die auf dem anderen Weg beruhen, falsch.
A.S. am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Weida,
und was ist mit dem Weg, sich die weltlich Mächtigen psychologisch untertan zu machen?
Meines Erachtens ist die Kirche schlau genug, aus der zweiten Reihe heraus zu herrschen.
Wer beugt vor wem die Knie, wer befielt, wer gehorcht? Die Kirche hat Kaiser und Fürsten oft genug Befehle erteilt. Hat je ein Papst vor dem Kaiser gekniet?
Ich denke, Sie irren, wenn Sie meinen, die Kirche würde sich mit Partizipation an der Macht begnügen. Die Kirche will, dass die weltlichen Regierungen nach ihrer Pfeife tanzen. Nur eine gottesfürchtige Regierung ist nach den Maßstäben der Kirche eine gute Regierung.
Rüdiger Weida am Permanenter Link
"Wer beugt vor wem die Knie, wer befielt, wer gehorcht? Die Kirche hat Kaiser und Fürsten oft genug Befehle erteilt. Hat je ein Papst vor dem Kaiser gekniet?"
https://www.meisterdrucke.de/kunstdrucke/English-School/466699/Papst-Pius-VII.-auf-Befehl-von-Napoleon-Buonaparte-verhaftet.html
https://www.domradio.de/artikel/ich-war-schockiert-suedsudans-praesident-ueber-den-fusskuss-des-papstes
A.S. am Permanenter Link
Wenn es geschieht, dann aus Taktik. Demut heucheln macht unter Umständen Sinn.
A.S. am Permanenter Link
Muss man auch Dieter Dehm und Ken Jebsen reden lassen?
Ja.
Man muss auch die Bild-Zeitung "reden" lassen. Nicht-reden-lassen ist Zensur.
Man darf den Genannten als auch mir widersprechen. Sie haben das Recht auf freie Meinungsäußerung und Gedankenfreiheit.
Alles was ich von Ihnen fordern kann ist Einhaltung der Etikette.
malte am Permanenter Link
Und ich sehe nicht, wo ich die Etikette nicht eingehalten hätte.
A.S. am Permanenter Link
malte, Sie haben die Etikette eingehalten. Andere nicht.
A.S. am Permanenter Link
G.B.: Danke für die Unterstützung, aber bitte nicht persönlich werden.
Gunnar Schedel am Permanenter Link
Hatte man in säkularen Kreisen große Hoffnungen auf die aktuelle Koalition gesetzt...
das klingt ein bisschen danach, als wäre dies einhellig der Fall gewesen - aber was für den Zentralrat gelten mag, stimmt nicht für alle säkularen Verbände
es gab durchaus zurückhaltendere Analysen (z.B. der MIZ-Artikel über den Koalitionsvertrag in Heft 4/21 "Nur eingeschränkt fortschrittlich")
dass die Ampelregierung ihre Versprechungen hinsichtlich des Kirchlichen Arbeitsrechts und der Ablösung der Staatsleistungen nicht würde einhalten können, zeichnete sich schon vor Monaten ab (und ein Grund dafür liegt auch darin, dass innerhalb der Ampelparteien ausreichend viele Kirchenlobbyist:innen explizit gegen eine Modernisierung der Religionspolitik gearbeitet haben)
und die Reaktionen führender Ampelpolitiker auf das § 218-Gutachten (das ihre eigene Position im Grunde bestätigt hat) waren erbärmlich und haben verdeutlicht, dass auch in dieser Frage kein wirklicher Veränderungswille vorlag
insofern ist mit dem Ende der Ampel außer falschen Hoffnungen wenig verloren und für die säkulare Szene stellt sich in erster Linie die Frage, mit welcher Strategie wir unsere Interessen mit Erfolgsaussichten in Zukunft vertreten können
denn das einzige, was für die Ampel sprach: besser wird es danach auf gar keinen Fall
A.S. am Permanenter Link
Ich stimme Ihnen zu, Herr Schedel.
Die Optionen, die jetzt bleiben, sind Aufklärung.
Viele Menschen haben ihre Probleme mit den religiösen Verbänden und Kirchen.
Der Einfluss dieser Organisationen auf die Politik geht über gläubige Politiker, gläubige Richter, gläubige Journalisten.
Hier gilt es, die Seilschaften zu erkennen und insbesondere religiöse Politiker nicht mehr zu wählen, weder von Parteimitgliedern innerhalb der Parteien, noch von "normalen" Wählern bei Parlamentswahlen.