Fall Mubarak Bala

Nigerianische Humanisten hoffen auf Unterstützung der deutschen Bundesregierung

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Der Beauftragte für Religions- und Weltanschauungsfreiheit der Bundesregierung, Frank Schwabe, traf sich vergangene Woche in Abuja mit einer Abordnung nigerianischer Humanisten.

Vergangene Woche besuchte der Beauftragte für Religions- und Weltanschauungsfreiheit der Bundesregierung, Frank Schwabe, Nigeria. Ein wichtiges Thema war hierbei der Fall Mubarak Bala. Dem Präsidenten der Humanistischen Vereinigung von Nigeria wird Blasphemie vorgeworfen. Im April wurde er deshalb zu 24 Jahren Gefängnis verurteilt.

Bereits im April 2020 wurde der Präsident der Humanistischen Vereinigung von Nigeria, Mubarak Bala, verhaftet, weil er auf Facebook angeblich den Propheten Mohammed beleidigt hatte. Die Verhaftung Balas und seine Verurteilung zu 24 Jahren Haft im April 2022 sorgten unter Humanisten und Menschenrechtsaktivisten weltweit für Empörung.

Dass der Beauftragte für Religions- und Weltanschauungsfreiheit der Bundesregierung, Frank Schwabe, seine Reise nach Nigeria nutzte, um dort auch über Mubarak Bala zu sprechen, wurde von den Humanisten in Nigeria sehr begrüßt. "Das Treffen, das in Abuja stattfand, war das erste seiner Art mit einem westlichen Politiker", so der nigerianische Menschenrechtsaktivist Leo Igwe, Leiter der Kampagne #FreeMubarakBala, gegenüber dem hpd. Bei dem Treffen wurde neben dem Fall Mubarak Bala auch die schwierige und gefährliche Situation von Humanisten und Atheisten in Nigeria insgesamt angesprochen, vor allem von jenen, die in muslimisch dominierten Gebieten leben, in denen die Scharia gilt.

"Humanisten und Atheisten sind gezwungen, im Verborgenen zu leben und ihren Glauben oder Unglauben zu unterdrücken. Sie leiden unter systematischer Ausgrenzung und Diskriminierung", sagt Igwe. "Humanisten und Atheisten laufen Gefahr, der Apostasie und Blasphemie beschuldigt und anschließend von staatlichen oder nichtstaatlichen Akteuren, die in der Region ungestraft agieren, angegriffen oder hingerichtet zu werden. Wie der Fall von Mubarak Bala deutlich gezeigt hat, genießen Humanisten und Atheisten nicht das Recht auf Religions- und Glaubensfreiheit sowie das Recht auf freie Meinungsäußerung."

Frank Schwabe erklärte während des Treffens laut Igwe, dass die deutsche Regierung nach Möglichkeiten suchen werde, die Freilassung von Mubarak Bala zu erleichtern und die Religions- und Weltanschauungsfreiheit für alle, einschließlich Humanisten und Atheisten in Nigeria, zu schützen. "Die Freiheit der eigenen Weltanschauung, also auch die Freiheit, sich zu keiner Religion bekennen zu müssen, ist verfassungsrechtlich in Nigeria festgeschrieben", wird Schwabe auf der Webseite seiner Behörde zitiert. "Es erscheint mir äußerst unverhältnismäßig, wenn ein Aktivist für einen religionskritischen Beitrag in sozialen Netzwerken zu einer Haftstrafe in dieser Höhe verurteilt wird."

"Der Besuch von Herrn Schwabe ist eine willkommene Entwicklung für Humanisten und Atheisten in Nigeria", so Leo Igwe. "Es ist ermutigend zu wissen, dass die deutsche Regierung den Fall Mubarak Bala ernst nimmt. Humanisten freuen sich darüber, dass es eine westliche Regierung gibt, die Humanisten und Atheisten als Menschen betrachtet, die gleiche Rechte und Freiheiten verdienen. Wir hoffen, dass sein Besuch zur Freilassung von Mubarak Bala und zu einer Verbesserung der Situation von Humanisten und Atheisten im Land führen wird."

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