Während einer Lesung seines aktuellen Buches "Glück im Unglück – Wie ich trotz schlechter Nachrichten optimistisch bleibe" an der Universität Jena Ende August wurde der "Tagesschau"-Sprecher Constantin Schreiber von einem jungen Mann angegriffen, der ihm eine Torte ins Gesicht warf. Nach diesem Angriff kündigte der Journalist an, sich nicht mehr zu Fragen über den Islam zu äußern. Naïla Chikhi bedauert seine Entscheidung.
Der als Komödie angelegte Kinofilm "Barbie" erhitzt die Gemüter Reaktionärer weltweit – vor allem in islamischen Ländern. Bei der Debatte geht es nicht um den Film oder die Puppe, sondern um LGBTQ-Referenzen. Entsprechend holprig verlief der Filmstart in den arabischen Ländern.
Das Abaya-Verbot, das seit diesem Monat an Frankreichs öffentlichen Schulen gilt, hat eine intensive Debatte im Land ausgelöst. Eine Abaya ist ein fuß- bis bodenlanges, hochgeschlossenes, langärmeliges Überkleid, das von muslimischen Frauen vor allem im Nahen Osten und in Nordafrika getragen wird. Das Verbot wird von einigen als Angriff auf die Religionsfreiheit eingestuft. Andere sehen darin eine Verteidigung der Laizität, der republikanischen Werte und der Gleichberechtigung der Geschlechter.
Vor knapp einem Jahr entfachte der tragische Tod der kurdischstämmigen Iranerin Zhina Mahsa Amini in der Obhut der iranischen Sittenpolizei eine landesweite Protestbewegung, die als die größte Herausforderung für das theokratische Regime seit der Revolution 1979 gilt. Die Protestmärsche auf den Straßen flauten ab, aber in den urbanen Zentren des Landes setzen Frauen nach wie vor einen "stillen Protest" fort, indem sie sich der erzwungenen Kleiderordnung widersetzen. Kürzlich hat eine Kommission des iranischen Parlaments einen Gesetzesentwurf gebilligt, der drakonische Haftstrafen für diese mutigen Frauen vorsieht.
Aufgrund öffentlicher Koranverbrennungen in Schweden und Dänemark kam es in jüngster Zeit zu gewalttätigen Protesten in der muslimischen Welt und einer erhöhten Bedrohungslage in den jeweiligen Ländern. Die dänische Regierung will deshalb nun die "unangemessene Behandlung" religiöser Symbole per Gesetz verbieten. Ein hochproblematischer Schritt mit unabsehbaren Folgen, kommentiert hpd-Redakteurin Daniela Wakonigg.
Zum ersten Mal seit 2016 hat Schweden seine Terrorwarnstufe auf die zweithöchste Kategorie heraufgesetzt. Die Behörden sehen eine hohe Gefahr von Anschlägen, nachdem eine Serie von öffentlichen Koranverbrennungen im Land Drohungen von Islamisten nach sich gezogen hat.
Nachdem am 16. August zwei christliche Brüder im zum Distrikt Faisalabad gehörenden Jaranwala der Blasphemie beschuldigt worden waren, wurden muslimische Gläubige zu einem Mob aufgestachelt. Dieser Mob beschädigte acht Kirchen und diverse Wohnhäuser in Kirchennähe. Das Brüderpaar sowie knapp 150 Personen aus dem Mob wurden festgenommen. Bewaffnete Truppen wurden eingesetzt, um christliche Gebäude zu sichern. Menschenrechtsorganisationen fordern den Schutz religiöser Minderheiten.
Das Drama einer privaten Sorgerechtsauseinandersetzung wird in Malaysia durch die Konversion minderjähriger Kinder zum Konflikt der Ethnien. Loh Siew Hong, eine Frau chinesisch-indischer Abstammung und praktizierende Hindu, durchlebte über drei Jahre die Qualen der Suche nach ihren drei Kindern, die ihr gewalttätiger Ex-Mann entführte und vor ihr versteckte. Mit der Hilfe von Sozialen Medien und Online-Communities gelang es ihr, die Kinder wiederzufinden. Die Freude ist groß, aber der Kindesvater ist inzwischen mit den Kindern zum Islam konvertiert, damit die Mutter das bereits gerichtlich zugesprochene Sorgerecht nicht ausüben kann.
Ein Sexvideo, das ihn mit einem jungen Mann zeigen soll, hat zur Suspendierung Reza Tsaghatis geführt. In der Provinz Gilan war er für die Förderung und Einhaltung islamischer Werte zuständig. Dazu gehörte unter anderem auch, Frauen zur Verschleierung zu zwingen und das Verbot der Homosexualität hochzuhalten.
Im Mai diesen Jahres stürmten malaysische Behörden elf Geschäfte des Armbanduhrenherstellers Swatch. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, durch den Verkauf der konfiszierten Pride-Kollektion das moralische Fundament der Nation zu erodieren. Der Verkauf oder Besitz der regenbogenfarbenen Uhren wird nun mit einer Gefängnisstrafe von bis zu drei Jahren geahndet.
Die Diözese Rottenburg-Stuttgart hat das Projekt "Muslime als Partner in Baden-Württemberg. Information, Beratung, Dialog. Gesellschaft gemeinsam gestalten" initiiert. Muslim und Islamwissenschaftler Dr. Hussein Hamdan und sein Team beraten die Landespolitik, Kommunen, Integrationsbeauftragte sowie islamische Verbände und Gemeinden bei religiösen Angelegenheiten. Die Hilfestellung soll islamischen Gemeinden einen ähnlichen Zugang auf kommunaler Ebene ermöglichen wie ihn die Kirchen haben. Die Kommunen werden zur Zusammenarbeit ermuntert und dazu, den interreligiösen Dialog und lokale Räte der Religionen zu ermöglichen, zu begleiten und finanziell zu unterstützen. Die Islamberatung ist ausgesprochen islamfreundlich, bedient religiöse Interessen – und wird jetzt mit öffentlichen Mitteln finanziert.
In Indonesien, dem größten islamischen Land der Welt, wurde ein muslimischer Geistlicher verhaftet. Der 77-jährige Panji Gumilang leitet ein Internat. Er hatte seinen Schülerinnen das Predigen erlaubt und sie dazu ermutigt, Imame zu werden. Er soll mit seinen Schüler*innen zudem jüdische Lieder gesungen haben. Die Verhaftung des Islamgelehrten werten Beobachter als Paradigmenwechsel in dem sonst moderaten Land.
Eine kontroverse Debatte entfaltet sich derzeit im indischen Bundesstaat Kerala, die das Spannungsfeld zwischen medizinischer Hygiene und religiöser Freiheit aufzeigt: Eine Gruppe muslimischer Studentinnen fordert, in Operationsräumen langärmelige OP-Jacken tragen zu dürfen. Die Ärzteschaft spricht sich gegen eine Änderung des weltweit bewährten Infektionsschutzes aus. Doch der Druck der Muslime wächst, ihre Glaubenspraxis auch im medizinischen Umfeld wahrnehmen zu können.
Eine Gymnasiastin wurde in der mauretanischen Stadt Atar verhaftet. Sie habe den Begründer des Islams, den Propheten Mohammed, verspottet. Die 19-Jährige könnte zwei Jahre oder lebenslang ins Gefängnis kommen oder sogar zum Tode verurteilt werden. Verantwortlich für die Festnahme der jungen Frau sind islamische Geistliche.
Hamed Abdel-Samad präsentiert in seinem Buch "Islam. Eine kritische Geschichte" einen historischen Überblick, der gelegentlich in der Darstellung des Stoffs etwas freihändig wirkt, aber häufig auch analytische Einschätzungen im systematischen Sinne präsentiert. Gerade die letztgenannten Aspekte verbunden mit der inhaltlichen Differenzierung sprechen für eine Lektüre dieser neuen Monographie.