Kommentar

Homo oeconomicus vs. ökonologische Revolution

Mein persönliches Fazit

Wenn Richter erklären, die "Teilnahme an der politischen Debatte sei unvereinbar mit der Gemeinnützigkeit" und Organisationen/NGOs wie Attac oder Campact diese entziehen – droht dies dann evtl. auch anderen NGOs? Wenn Parlamentsabgeordnete gegen den erklärten Volkswillen ärztliche Sterbehilfe kriminalisieren oder Genitalverstümmelung männlicher Kinder gestatten, wenn hiesige Politik (mithin in einem Land, das keine Staatskirche kennt) ganz unverhohlen nach dem Motto "Halt du sie dumm, ich halt sie arm" mit Religionsgemeinschaften in einem Ausmaß verfilzt ist, das zum Himmel schreit (vgl. "Kirchenrepublik Deutschland" von Carsten Frerk) und wenn dieser Politik angesichts der Keeling-Kurve kaum etwas anderes einfällt als weiter fossilen Kohlenstoff zu verbrennen und ansonsten in Neujahrsansprachen lediglich willfährige Absichtserklärungen abzugeben – dann ist etwas mehr als faul in diesem System.

Dies, lieber Helmut Ortner (und lieber Herbert Steffen), ist mein EXIT, meine Abrechnung:

Ich habe diesem unserem gegenwärtigen System abgeschworen.

Geschrieben und vervollständigt um die Wintersonnenwende 2019 plus/minus circa zehn Tage in Playa del Inglés, Gran Canaria, und Eltville-Erbach im Rheingau, Deutschland.

Anmerkungen:

Luisa Neubauer (das habe ich bisher quer in deinem/eurem Buch auf S. 88 aufgeschnappt):

A. Merkel solle in ihrer Neujahrsansprache etwas Entsprechendes fordern. Ist das realistisch? Wohl kaum, weil sie sich damit selbst infrage stellen (nein, abschaffen) würde.

Und die Realität in ihrer Ansprache zum 1. Januar 2020 sah ja bekanntlich auch anders aus:

"Die Erwärmung unserer Erde ist real. Sie ist bedrohlich. Sie und die aus der Erderwärmung erwachsenden Krisen sind von Menschen verursacht. Also müssen wir auch alles Menschenmögliche unternehmen, um diese Menschheitsherausforderung zu bewältigen. Noch ist das möglich.

Diese Überzeugung trägt auch das Klimaschutzprogramm, das Bund und Länder vor wenigen Tagen verabschiedet haben. Ich weiß sehr wohl, dass die darin beschlossenen Maßnahmen den einen Angst machen, dass sie sie überfordern könnten, und den anderen noch lange nicht ausreichen. Und es stimmt ja auch: Ich bin mit meinen 65 Jahren in einem Alter, in dem ich persönlich nicht mehr alle Folgen des Klimawandels erleben werde, die sich einstellen würden, wenn die Politik nicht handelte.

Es sind ja unsere Kinder und Enkel, die mit den Folgen dessen leben müssen, was wir heute tun oder unterlassen. Deshalb setze ich all meine Kraft dafür ein, dass Deutschland seinen Beitrag leistet – ökologisch, ökonomisch, sozial – den Klimawandel in den Griff zu bekommen. Das gerade beschlossene Gesetz bietet dazu den – im Wortsinne – Not-wendigen Rahmen."

Was ist das jetzt anderes als ein weiteres Versprechen in die Zukunft?

Dieses (in den sinngemäßen Worten von Urban Priol in seiner Sendung TILT 2019) "Lippenbekenntnis der CDU zur Gesellschaft - das ist übersetzt nichts anderes als ein Lobbyisten-Blowjob. CDU = Club Deutscher Unternehmer". Genau so ist es.

Die erste im Ganopolski-Artikel zitierte Arbeit (von Milankovitch, wie er sich schrieb) ist übrigens kein kurzes Paper, sondern eine über 600 Seiten lange 'Schwarte' mit Hunderten Gleichungen, seitenlangen Tabellen und Skizzen … Ich war im Studium 'nur' mit Auszügen ab Kap. XXI (S. 541 ff.) und ansonsten mit Kurzfassungen konfrontiert (das reichte aber schon!); die komplette Langfassung kenne ich auch erst seit Kurzem. Wenn es jemanden interessiert – sie kann in Milanković-Zyklen unter 'Literatur' heruntergeladen werden (knapp 40 MB).

Zur Gas- bzw. Wasserstoffspeicherung im vorhanden Gasnetz ("power-to-gas", P2G): Das ist technisch machbar, da auch das frühere (synthetische) Stadtgas, das circa 50 Prozent H2 enthielt, im Gasnetz gespeichert/transportiert wurde. Das Fazit einer weiteren Recherche sind technische "Herausforderungen, die jedoch grundsätzlich beherrschbar und lösbar sind." Quelle: Neues Gas in alten Leitungen.

Was gegenwärtig an Kommentaren abgeht bezüglich FFF & Co., ist zumindest teilweise abschreckend. Besonders eine offizielle Stellungnahme ist eigentlich nur niederschmetternd, wenngleich nicht unerwartet:

Dieter Nuhr 2019 hat (in seinem Jahresrückblick) überwiegend nur systemkonformes Abwertendes auf Lager (obwohl er auf dem richtigen Weg ist – aber warum sollte ein Milliardär eine ganze Milliarde behalten?); ganz im Gegensatz von zum Beispiel Urban Prior und (sowieso) Volker Pispers oder Sebastian Pufpapp.

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