In den letzten Monaten war die katholische Kirche mehrfach wegen verschwenderischer und menschenfeindlicher Immobilien-Deals in die Kritik geraten. Dass es in der Corona-Krise beim Papst kaum für mehr als ein paar Gebete für diejenigen reicht, die sich nicht in die Sicherheit einer eigenen Wohnung zurückziehen können, ist unerträglich.
Am 31. März begann Papst Franziskus seine Predigt mit einem Gebet für alle wohnungslosen Menschen weltweit und einem Appell an die Gesellschaft, ihre Mitmenschen nicht zu vergessen.
Betrachten wir nicht nur die Misswirtschaft mit Vatikan-Immoblien, sondern allein die Immobilienskandale in der die katholische Kirche in den vergangen Monaten verwickelt war, klingt dies nach absolutem Hohn. Ende 2019 versenkte der Vatikan Gelder in dreistelliger Millionenhöhe in den Kauf einer Londoner Luxusimmobilie. Dabei sollen auch Gelder aus dem für päpstliche karitative Zwecke von Gläubigen weltweit gespendeten Peterspfennig verwendet worden sein. Im Februar dieses Jahres folgte in Spanien der nächste Deal in zweistelliger Millionenhöhe. Dass dabei ein Altenheim und zahlreiche Wohnungen auf der Strecke blieben, war bei dem Blick auf einen schicken Bürobau egal.
Wenig verwunderlich also, dass für die etwa 8.000 Menschen ohne eigenes Zuhause in Rom nicht mehr als ein paar Essensrationen und eine Dusche drin sind. Ein mit großem Medienecho im Februar dieses Jahres eröffnetes Heim für Wohnungslose beim Petersplatz bietet nurmehr Platz für 50 Menschen in 16 Zimmern. Dabei hätte allein die Summe des Peterspfennig des Bistums Paderborn 2018 in Höhe von 64.500 Euro gereicht, um alle 8.000 obdachlosen Römer*innen über drei Monate lang in Hotelzimmern unterzubringen. Während die Corona-Krise Italien besonders hart mit zehntausenden Infizierten, einem überlasteten Gesundheitssystem und strikten Ausgangssperren getroffen hat, bedeutet der Infektionsschutz zusätzliche Schwierigkeiten für Menschen ohne feste Unterkunft. Ohne Menschen auf der Straße fallen Spenden weg, geschlossene Cafés bedeuten den Wegfall von WC und Waschbecken und Verlust des ein oder anderen von jemand anderem vorab bezahlten Frühstück.
Vielleicht entschließen sich Katholik*innen weltweit in Zukunft, ihren Peterspfennig in Form von Gebeten und guten Wünschen an den Vatikan zu senden und ihr Geld lieber vertrauenswürdigen Organisationen zu spenden, die dafür sorgen, dass die Spenden bei den Menschen ankommen, die sie dringend benötigen.
20 Kommentare
Kommentare
Arno Gebauer am Permanenter Link
Moin,
der Papst weiß genau, dass jeder, der fordert und betet, nicht arbeiten oder etwas tun muß!
Fordern und beten sind auch für den Papst nicht mit Kosten verbunden, aber
sehr öffentlichkeitswirksam!
Viele Grüße
Arno Gebauer
Präpythagoräer am Permanenter Link
Dieser "Papa" und seine Entourage bräuchten nur aus Ihren hochwertigen, gepanzerten Isolierglasfenstern blicken: Ungleich bei welcher Basilika hat man einen prima Ausblick auf das Elend der Obdachlosigkeit!
Aber das ist eben die katholische praktizierte Nächstenliebe. Zumal man von Armut mittels Spenden ein prima Zusatzeinkommen bezieht das der n o t l e i d e n d e n Mutter Kirche hilft. Parenthetisch: Auch eine Art von Industrie!
Monica am Permanenter Link
Jetzt wäre gerade der Vatikan gefordert mittels seines exorbitanten Reichtums und Immobilien sehr praktisch einzutreten, insbesondere die Notleidenden der Corona-Krise- FOLGEN -
Ich bin Italien persönlich sehr verbunden.
Es sollte eine offener Brief an den Papst gestartet werden.
Schließlich ist Italien erzkatholisch, in jedem hochmodernen Krankenhaus hängt einem ein Gruselfix über dem Kopf.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Wie lange lassen sich die Gläubigen solche Zustände noch gefallen, merken diese immer noch nicht, wie sie von den Kirchen verarscht und nur als Melkkühe benutzt werden.
Monica am Permanenter Link
Interessant und aufschlussreich hierzu
Telefon-Reportage> von
Grimaldi Fulvio, YouTube
darin beschreibt er auch den Einfluss der katholischen Kirche und des Vatikans und Italien...(> vollständig anhören)
Hans Trutnau am Permanenter Link
Was bleibt dem Oberpfaffen auch anderes übrig, als Gebete und Trost zu 'spenden'?
Nichts.
Außer seine (z.B. in D im Geld schwimmenden) Bistümer zu Geldspenden aufzufordern.
Martin Freytag am Permanenter Link
Der "Oberpfaffe", wie Sie ihn resepeklos nennen,
hat zur Zeit der argentinischen Militärdiktatur
zahlreichen Menschen zur Flucht verholfen und sie damit vor Folter und Tod bewahrt.
Nello Scavo, Bergoglios Liste.
Aber die werden Sie nicht lesen (wollen), sie
könnte ja empfindlich an Ihren Klischees kratzen...
Christian am Permanenter Link
Wieder einmal sehr scharfsinnig beobachtet, Herr Freytag. Ich stimme Ihnen da voll und ganz zu. Andere beleidigen können die Atheisten immer ganz prächtig, aber selbst einstecken nicht.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Schlimmer noch - das sind peinlich despektierliche, mimosenhafte Vollpfosten; schrecklich.
Wohin soll das alles noch führen? Ich glaube (!), am Tag des Jüngsten Gerichts kommt da der große Aufwasch. Amen.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Wie ich erfahren habe, gehen jetzt schon wieder Bettelbriefe der Evangelischen Kirchen an die Haushalte, mit Bitten um Spenden, wegen der Corona Krise und es werden sicher wieder Millionen von Euro gespendet, so wie b
im allgemeinen Kirchensäckel landet.
So macht es die Kirche schon seit hunderten von Jahren und deshalb ist sie so unermesslich reich. Sollte irgendjemand wissen, wo die Kirchen mit Geld oder Taten wirklich hilft, sollte er sich hier mit Belegen melden. Mir ist noch kein Bericht bekannt, wo die Kirchen Obdachlosen oder anderen Hilfsbedürftigen Menschen geholfen hätte, diese rufen immer nur zur Hilfe auf, welche andere, private oder organisierte Vereinigungen leisten sollen, Beten und Segnen bringt keinen Menschen satt, oder ein Dach über den Kopf.
Kindermissionsw... am Permanenter Link
Lieber Herr Baierlein,
als Hilfswerk der Sternsinger wehren wir uns entschieden gegen Ihre Behauptung, nur 1,8% der Spendengelder würden für caritative Zwecke zur Verfügung gestellt. Wir wissen nicht, woher Sie diese Zahl nehmen und hätten dazu ebenfalls sehr gerne einen Beleg! Unseren finden Sie im Übrigen transparent hier: https://www.sternsinger.de/ueber-uns/jahresbericht-2018/
Die Spenden, die die Sternsinger sammeln, fließen nicht „ins Kirchensäckel“ sondern in über 1.800 Kinderhilfsprojekte auf der ganzen Welt. Der Anteil der Werbe- und Verwaltungskosten liegt dabei bei ledliglich 7,5 Prozent. Das DZI stuft diesen Anteil als niedrig ein. In Zeiten der Corona-Pandemie ist diese Hilfe umso nötiger. Das erfahren wir tagtäglich durch die Gespräche mit unseren Projektpartnern. Daher ist in diesen Zeiten der Krise Solidarität gefordert - auch über unsere Landesgrenzen hinaus.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Hallo Kindermissionswerk, ich habe ihren Bericht gelesen und wenn dieser so stimmt ist es eine gute Sache.
Als Humanist kann ich ihre Tätigkeit gutheißen, aber nur den humanistischen Teil daran, das sie dies mit Missionierungsarbeit verbinden, finde ich persönlich bedenklich und unnötig.
Dasselbe leistet Humanismus ohne Gesinnungsabsicht.
Christian am Permanenter Link
“Dasselbe leistet Humanismus ohne Gesinnungsabsicht.“ Wo ist der wissenschaftliche Beleg für diese recht subjektive Meinung? Fakten, Herr Baierlein, Fakten und keine Beleidigungen!
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Womit bitte habe ich jemanden Beleidigt?
Und die Tatsache, dass Humanistische Vereinigungen viel gutes tun, ohne vom Staat Milliarden von Steuergeldern abzugreifen sehen Sie z.B. an Greenpeace.
Martin Freytag am Permanenter Link
Danke an dieser Stelle mal für Euer
Engagement - wenn auch an ungewöhnlicher Stelle,
denn offenen, gar freundlichen Diskurs in
Eure Richtigstelllung ist aber wichtig und notwendig.
Christian am Permanenter Link
Absolut, die Kirche ist ja nichts Schlechtes, die es „zu bekämpfen“ gilt. So stellen das hier ja einige Kommentatoren immer gerne da.
Monica am Permanenter Link
Hier lässt sich wieder einmal mehr vorurteilslose Differenziertheit vermissen ; als aufgeklärte Nontheistin bin ich bei aller Notwendigkeit zur Kritik, Aufklärung und Information, insbesondere betr.
um so ernster wird man es nehmen (müssen).
Bei jeglicher Kritik, es nicht notwendig hier von einem "Oberpfaffen" zu sprechen, nein, das ist mehr als nur einfach, und in der Gesamtaussage überflüssig.
Monica am Permanenter Link
Differenziertheit ist auf Seiten der Katholiken zum Beispiel keineswegs vorhanden wie gerade zu sehen :
1. Ich kann in den Ausführungen von Gerhard Baierlein nun wirklich nichts Beleidigendes erkennen
2. Wissenschaftler Beleg
dafür, daß
Humanismus dasselbe leistet OHNE Missionierung zu betreiben und Gesinnung zu transportieren?
Welchen evident wissenschaftlichen Beleg hat man denn dafür, dass dem nicht so ist?
Monica am Permanenter Link
Betreff Eintrag von Christian vom 10.April :
Ich war mir einen Moment lang nicht sicher, ob das Ihr voller Ernst wäre.
Da verstehe ich dann die Atheisten unter uns sehr gut, und besonders meine eigene Entscheidung für einen Kirchenaustritt.
Nontheis naturalis.
Kathi am Permanenter Link
Ich habe genug Lügen in Kirchen mitbekommen. Das einzige, was die"christlichen" Organisationen machen, tun sie, um in der Öffentlichkeit gut da zu stehen.
Natürlich "freiwillig und ehrenamtlich im Dienst für den Herrn" versteht sich natürlich. Da fallen die Verwaltungs- und Personalkosten natürlich niedriger aus. Die Kinder werden mit "Süssigkeiten und Gebeten" bedacht. Ebenfalls fragwürdig. Liebe Forschung, wann kommt das Gegenmittel, um Dummheit zu beseitigen?