Seit 6 Tagen ist die Facebookseite des Instituts für Weltanschauungsrecht (ifw) gesperrt. Gründe dafür wurden nicht genannt.
Kurz nachdem das ifw bei Facebook auf seinen – auch im hpd veröffentlichten – Kommentar zur Verfassungswidrigkeit des § 219a StGB verlinkte, wurde die Seite gesperrt. Besucher, die derzeit facebook.com/ifw.recht/ aufrufen wollen, erhalten nur die Mitteilung, dass die Seite nicht verfügbar sei:
Trotz Nachfrage wurde vom Unternehmen Facebook noch keine Auskunft darüber erteilt, weshalb die Seite gesperrt wurde. Möglicherweise war die Solidarisierung des ifw mit der Ärztin Kristina Hänel, die am vergangenen Freitag vom Amtsgericht Gießen aufgrund des umstrittenen § 219a StGB verurteilt wurde, denen ein Dorn im Auge, die die Klage gegen die Ärztin unterstützen.
Dass Facebook kaum noch gemeldete Inhalte tatsächlich prüft, sondern in vorauseilendem Gehorsam alles sperrt, was in irgendeiner Form politisch anstößig sein könnte, ist auch dem Maas’schen Netzwerkdurchsuchungsgesetz zu verdanken. Der Fachblog netzpolitik.org schrieb nach der Beschlussfassung des Gesetzes:
Das Gesetz war trotz einiger Änderungen bis zum Ende hoch umstritten, weil es nach Meinung der Kritiker eine Gefahr für die Meinungsfreiheit darstelle und europarechtswidrig sei. Plattformbetreiber müssen nach dem Gesetz "offensichtlich strafbare Inhalte" innerhalb von 24 Stunden löschen. Andernfalls drohen Bußgelder bis zu 50 Millionen Euro. Kritiker sehen dies als Grundproblem des Gesetzes an, weil dies die Gefahr berge, dass im Zweifelsfall auch rechtmäßige Äußerungen gelöscht würden, um einem Bußgeld zu entgehen.
Das ifw ist eines der inzwischen vielen Opfer dieses Gesetzes. Auch hier scheint Facebook ohne tatsächliche Prüfung rechtmäßige Äußerungen gelöscht zu haben.
5 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ich bin durchaus ein Freund von Möglichkeiten, negative Inhalte im WWW zu sperren oder zu löschen.
Und wenn dafür zehntausende von Mitarbeitern bei Facebook eingestellt werden müssen...? So what! Schließlich machen sie genug Geschäfte. Dann sollen sie von ihrer getricksten Steuereinsparung ein paar Milliarden in die Hand nehmen, um Meinungsfreiheit und -vielfalt auf rechtsstaatlichem Niveau zu ermöglichen.
Ansonsten könnten Extremisten ganz schnell die Stimmen der Vernunft zum Schweigen bringen und selbst lauter schreien...
Manfred Gilberg am Permanenter Link
Wen wundert das noch?
Dieser Staat ist doch von den Kirchen beherrscht (s. Beschneidung, Sterbehilfe). Wieso nicht auch Facebook?
Erinnerung:
Atheistische Nachrichten oder Berichte in wikipädia. da wurden und werden doch auch gelöscht -geändert.
Wir führen einen Kampf seit mehr als 200 Jahren für die Trennung von Kirche und Staat. Dieser Kampf heißt Säkularisation!
Die Gegenmacht ist sehr gut aufgestellt
doch uns fehlt das Geld.
Aber, weitermachen. Unerbittlich. Unentgeltlich.
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Das Maas’sche Zensurgesetz zeigt immer mehr Wirkung.
Vor kurzem wagte es Hamed Abdel-Samad, der deutsch-ägyptische Politikwissenschaftler und höchst sachkundige Islamkritiker, vor der Unterwanderung unserer Gesellschaft durch Islamisten zu warnen und deren Sprecher im Hintergrund anzuprangern. In einem eindrucksvollen Video beschwor er junge Muslime, nicht der religiösen Verblendung zu verfallen, im Namen ihres Gottes Menschen zu töten, nur weil sie anders- oder gar ungläubig seien. Dieses in einer außerordentlich sachlichen und ruhigen und damit umso überzeugenderen Ansprache. Das Video wurde von Facebook gesperrt.
Vor allem Kritik am Islam ist in Deutschland offenbar inzwischen zu einer Quasi-Straftat erklärt worden. Dank einer Gesetzgebung, deren Vertreter offenbar bemüht sind, die Fragwürdigkeit ihrer Politik durch sukzessive Eingrenzung der freien Meinungsäußerung vor dem Volk zu verbergen. Sie selbst wollen sich allerdings nicht die Hände schmutzig machen, also verlagern sie das Zensieren an willige private Helfer. Facebook gehörte übrigens schon vor dem Maas’schen Netzwerkdurchsetzungsgesetz zu jenen, die sich mit Engagement an der Unterdrückung von Kritik an einer polit-religiösen Ideologie, und sei diese noch so sachlich und begründet, beteiligten.
Setzt man Kritik an bestimmten Vorgängen mit Hetze gleich, dann hat man schnell Verbotsgründe zur Hand und der Gegenstand der Kritik erhält Opferstatus und verdient dann besonders »geschützt« zu werden – vor angeblich unerlaubter Kritik.
Erinnert sei daran, dass für Hetze und Gewaltaufrufe Strafgesetze existieren und staatliche Gerichte, die das zu be- und zu verurteilen haben.
annen anne Nerede am Permanenter Link
Facebook sperrt auch gerne satirische Beiträge zum Gotteswahn.
Rudolf Rippler am Permanenter Link
Das Netzwerkdurchsetzungsgesetz wird als Instrument zur Manipulation von Informationen eingesetzt. Besser waere die Rasenmaehermethode: Facebook gleich ganz zu sperren.