Nachdem jüngst bekannt wurde, dass der Generalanwalt am Gerichtshof der Europäischen Union das Verbot von religiösen Symbolen am Arbeitsplatz für rechtmäßig hält, berichten Medien heute über ein neues Gesetz in Nordrhein-Westfalen, welches Beschäftigten der Justiz untersagt, in Gerichten und bei Ausübung hoheitsrechtlicher Tätigkeiten religiös geprägte Symbole oder Kleidungstücke zu tragen.
Der Düsseldorfer Landtag hat gestern Abend ein entsprechendes Gesetz verabschiedet. Laut Deutschlandfunk umfasst das Verbot "neben Kreuz, Kopftuch, Kippa auch Symbole oder Kleidung, die weltanschauliche Positionen zum Ausdruck bringen". Die Neuregelung des Gesetzes gilt für Richter, Staatsanwälte, Rechtsreferendare und alle anderen Justizbeschäftigten bei dienstlichen Tätigkeiten.
Die Aachener Nachrichten zitieren NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU), der in der Debatte sagte, dass durch das äußere Erscheinungsbild von Angehörigen der Justiz nicht der geringste Anschein von Voreingenommenheit erweckt werden dürfe.
Das Gesetz weitet zudem das Gesichtsverhüllungsverbot aus. Alle Beschäftigten der Justiz dürften "ihr Gesicht bei Ausübung des Dienstes oder bei einer Tätigkeit mit unmittelbarem Dienstbezug nicht verhüllen, es sei denn, dienstliche oder gesundheitliche Gründe erfordern dies". (Diese Regelung bestand für Richter und Beamte schon zuvor.)
Bereits im Vorfeld haben die beiden christlichen Kirchen erhebliche verfassungsrechtliche Zweifel an dem Vorhaben der schwarz-gelben Koalition geäußert. Das Katholische und das Evangelische Büro NRW erklärten in einer gemeinsamen Stellungnahme, das Verbot, Kleidung zu tragen, die mit einer bestimmten Religion oder Weltanschauung verbunden werde, greife "erheblich in das Grundrecht der Religions- und Weltanschauungsfreiheit ein".
20 Kommentare
Kommentare
Hans Trutnau am Permanenter Link
Es geschehen noch Zeichen und 'Wunder'.
Außerdem gehört die Funktion der Kirchenbüros eingestellt.
Konrad Schiemert am Permanenter Link
Nach dem Artikel über Laschets und Gottes Hände (https://hpd.de/artikel/rechte-hand-laschets-und-linke-hand-gottes-19049) ist diese Entscheidung eine nette Überraschung.
Klaus Bernd am Permanenter Link
Mich hat das auch überrascht. Trotzdem glaube ich, wenn Laschet unter Liminski Kanzler wird, wird Deutschland noch Polen und Ungarn rechtskatholisch überholen. Dann wird das Werk Gottes vollendet.
Konrad Schiemert am Permanenter Link
Ich stelle mir oft die Frage: Würde (wird) das Söder besser machen?
Klaus Bernd am Permanenter Link
besser im Sinne der christlichen Kirchen ? Sicher nicht. Dazu handelt er zu ungeschickt provokativ. Einem Liminski traue ich zu, dass er das ganz unauffällig mit jesuitischem Geschick angeht.
A.S. am Permanenter Link
Schaun wir mal, wer Kanzler wird:
- der servile Diener der katholischen Kirche, Armin Laschet,
- der servile Diener der evangelischen Kirche, Markus Söder, oder
Sternchenskepti... am Permanenter Link
Wie macht Olaf Scholz sich zum heimlichen Diener der evangelischen Kirche? Ich kenne ihn nur als offen servilen Diener des Islams.
A.S. am Permanenter Link
Die Förderung des Islams in Deutschland wird zuvorderst von der evangelischen Kirche betrieben. Die katholische Kirche ist da wesentlich zurückhaltender.
Hamburg hat hier (Ihr Link zum "Spiegel") Wünsche der evangelischen Kirche befolgt.
Gleiches gilt für den "Religionsunterricht für alle" in Hamburg, auch ein Wunsch der evangelischen Landeskirche.
Frau Geywitz, die Partnerin von Hr. Scholz bei der Bewerbung für den Parteivorsitz, wurzelt im evangelischen Klüngel Brandenburgs. Den Werdegang von Fr. Geywitz finden Sie in der Wikipedia.
Olaf Scholz hat zwar seinen Diensteid ohne die Gottesformel gesprochen, kungelt nicht desto trotz massiv mit evangelischen Kreisen.
So komme ich zu meiner Bewertung: Heimlicher Diener der evangelischen Kirche.
A.S. am Permanenter Link
Die NRW-CDU scheint langsam zu begreifen, dass Kirchennähe bei Wahlen zum Handicap wird.
Wer die deutsche Nachkriegsdemokratie erhalten möchte, sollte einen ganz großen Bogen um politische Kirchendiener machen.
E. Steinbrecher am Permanenter Link
Hoffentlich spricht sich das bis Bayern rum!
SG aus E am Permanenter Link
Der bayerische Kreuzerlass war eigentlich gar nicht pro Kirche gemeint, sondern hauptsächlich anti Islam. Im Nachgang der sog.
Hubert Gotzes am Permanenter Link
Ein Schritt in die richtige Richtung, der bundesweit Fsher aufnehmen sollte. Ein wichtiges Signal auch für Integration, die nur dem GG folgen sollte.
Ralf Michalowsky am Permanenter Link
Geht es jetzt nur um Kleidung etc. oder auch um die Raumausstattung?
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Ja, da ist unser Berliner Justizsenator "fortschrittlicher". Er schreitet immer weiter fort von dem, was einst ein Schritt in die richtige Richtung sein sollte: Trennung von Staat und Religion.
‘tschuldigung – nur so eine Idee.
Sternchenskepti... am Permanenter Link
Nee, bestimmt nicht. Blumiges Religionsgeschwafel ist ja immer eine schöne Methode, seine Haltung Frauen gegenüber irgendwie äää positiv zu formulieren.
Giordano Bruno am Permanenter Link
Dass ausgerechnet die, welche seit über hundert Jahren die Weimarer Verfassung und seit 71 Jahren das Grundgesetz missachten, sich darauf berufen, dass das tragen von Kleidung welche mit einer bestimmten Religion oder
Ulrich Straub am Permanenter Link
Ab und zu mal einen Punkt machen würde das Lesen erheblich vereinfachen!
Nur so als Tipp!
Adam Sedgwick am Permanenter Link
Das ist wirklich eine erfreuliche Überraschung, endlich eine Einsicht von hoher Stelle. Habe den Eindruck, der Justizminister von NRW liest und begreift den hpd...
M. Landau am Permanenter Link
»Wer nicht an wunder glaubt, der ist kein Realist«
(David ben Gurion, Mit-Staatsgründer Israels und Religionsfeind)
Assia Harwazinski am Permanenter Link
Begrüßenswerte Entscheidung.