KÖLN. (hpd) Die Religionskritikerin und Kommunistin Mina Ahadi schrieb vor wenigen Tagen einen offenen Brief an Sahra Wagenknecht, Fraktionsvorsitzende der Partei "Die Linke". Mit deutlichen Worten kritisiert Ahadi darin die Haltung der Partei zum politischen Islam. Der hpd dokumentiert den Brief in ganzer Länge.
Sehr geehrte Sahra,
seitdem ich deine Rede im deutschen Bundestag gehört habe, bin ich erstaunt und fassungslos. Und zwar deshalb, weil du ebenso wie die Partei "Die Linke" die politische Lage nicht richtig einschätzt. Du hast dich in jener lebhaften Rede gegen Brutalität und Krieg ausgesprochen. Du hast davon geredet, dass der Terror nicht mit Bomben zu bekämpfen sei. Ich füge meinerseits hinzu, dass die Lösung des Problems die Einbeziehung verschiedener Faktoren erforderlich macht. Nicht mit Bomben kann der Terror bekämpft werden, aber auch nicht mit Schweigen und einer verharmlosenden Darstellung des politischen Islam.
Es ist eine bittere Wahrheit, dass die westlichen Staaten – Amerika, England, Frankreich – auf den politischen Islam zur Sicherung eigener Macht gesetzt haben. In Ländern wie dem Iran, dem Irak, Afghanistan, dem Sudan usw. haben die Terrorbanden der islamischen Bewegung das Leben von Millionen von Menschen beeinträchtigt oder gar zerstört. Um es deutlicher zu sagen: Ich rede über Steinigung, Zwangsverschleierung und Massenhinrichtungen. Ich rede von den offiziellen Gesetzen, nach denen du und ich halb so viel Wert sind wie die Männer.
Als Iranerin habe ich hautnah den abscheulichen und ekelhaften Charakter der Bewegung des politischen Islam erlebt und seit 36 Jahren bekämpft. Nach deiner lebhaften Rede habe ich gegoogelt, um zu wissen, wie oft die Führerin der Linkspartei über das Verbrechen der islamischen Bewegung lebhafte Reden gehalten hat. Google hat meine Hoffnung zunichte gemacht. Nicht eine Minute lang hast du jemals eine Rede über die Steinigung, das Auspeitschen der Frauen, die Hinrichtung z. B. das Erhängen der Atheisten/innen, Kommunisten/innen usw. gehalten. Google hat mir gesagt, dass unter dem Namen Sahra und islamische Bewegung nichts zu finden ist.
Ich hoffe, dass du von mir gehört hast. Ich bin eine Bürgerin, die seit Jahren in fast allen Städten Deutschlands gegen Steinigung, Hinrichtung, Burka, Frauenfeindlichkeit und islamischen Terrorismus Reden gehalten hat und die nicht zuletzt Kritik an der Politik der westlichen Staaten, auch Deutschlands, geübt hat. Ich war aber niemals euer Gast. Weshalb? Weil deine Partei fortwährend die islamische Bewegung als Verkörperung des Befreiungskampfes der Bevölkerung – jener Länder, aus denen wir kommen – gegen imperialistische Machtherrschaft versteht, und vielleicht verstehst auch du es so. Ihr bewertet jede Taktik und Aktion dieser Verbrecher als "antiimperialistisch".
Die islamische Bewegung an sich ist eine Bewegung zur Unterdrückung der Bevölkerung im Allgemeinen und der Linken im Besonderen. Diese Bewegung terrorisiert und mordet nach islamischer Überzeugung und nach den Gesetzen des Koran.
Die islamische Bewegung nahm im Iran, dem Land, aus dem auch dein Vater stammt, Form an – als Antwort und zur Zerschlagung jener Revolution, die linke Charakterzüge besaß.
Der "Islamische Staat" als Zwillingsbruder der "Islamischen Republik" begann im Iran. Seine barbarische Errichtung ging mit bestialischem Massenmord an Tausenden von jungen Menschen einher. Bis heute habe ich keine einzige Zeile deiner Partei zu einer Verurteilung der Verbrechen von der iranischen Entsprechung der DAESH (IS) gelesen. Warum?
Wir, du und ich, sind Linke und Kommunistinnen. Wir sind uns in Deutschland noch nicht begegnet, denn wie haben unterschiedliche Positionen zur der großen Katastrophe des Jahrhunderts, nämlich dem grausamen islamischen Terrorismus. Niemals habt ihr die verbrecherische Rolle des politischen Islam in der jetzigen Welt erkannt. Ihr habt die Apologeten des Multikulturalismus und Postmodernismus unterstützt. Ihr habt uns – Frauen, die diesen Psychopathen in die Hände gefallen und zu Gefangenen geworden waren – ignoriert. Ihr habt euch mit eurer Arbeit und eurem Leben beschäftigt. Nichts findet man in euren politischen Bekundungen zur Unterstützung der Frauenbewegung in den islamisch beherrschten Ländern. Warum?
Ich bin eine iranische Kommunistin. Viele Jahre meines Lebens habe ich gegen ein Monster gekämpft, das von den westlichen Ländern ins Leben gerufen wurde. Wir haben im Iran die Politik der Steinigungen, Hinrichtungen und Frauenunterdrückung dieser Bewegung zurückgedrängt, während unsere linken Freunde und insbesondere linke Frauen im Westen die Steinigungen gleichgültig hinnahmen. Ich hoffe du weißt, was ich meine.
Als eine Frau aus dem Iran – unter der Herrschaft des islamischen Terrorismus – klage ich an:
- die westlichen Staaten, die den ins Mittelalter gehörenden Reaktionären geholfen haben,
- die Intellektuellen, die uns ruhig stellen wollten und von Harmlosigkeit des Islams erzählten,
- die Linken, die schwiegen oder die Augenwischerei betrieben, die erzählten, dass Hinrichtung ein Bestandteil unserer Kultur sei.
Schließt eure Augen und lebt weiter, und schließlich ihr, als Linke mit politischer Verantwortung in der Gesellschaft, ihr seid noch einen Schritt weiter gegangen und habt erzählt, es gäbe keine Probleme. Manchmal habt ihr den Ex-Staatspräsidenten Ahmadinedschad als Sieger über das US-imperialistische Amerika bejubelt.
Du hast im Bundestag über Afghanistan und die falsche Politik, die die Entwicklung der Taliban ermöglichte, gesprochen. Zur falschen Politik gehörte nicht nur die Bombardierung und die Entsendung von Militär, sondern sie umfasste auch die Weichenstellung zur afghanischen Regierungsbildung, wiederholt verteidigt durch die deutsche Regierung auf der Afghanistan-Konferenz, bei der alle modernen und säkularen politischen Kräfte ausgeschlossen bleiben und Bürgerrechte durch religiös-ethnisches Recht ersetzt wird.
2011 veranstalteten wir in Bonn eine Kundgebung gegen die beschlossene falsche Politik von zehn Jahren der Afghanistan-Konferenz. Wir waren der Meinung, dass diese Politik den Weg für weitere jahrelange blutige Auseinandersetzungen in Afghanistan vorbereitet. Leider beteiligte sich niemand von euch an dieser Protestkundgebung.
Vereehrte Sahra,
wir sind gegen Krieg und Terror, gegen Terrorismus des Staates und islamischen Terrorismus. Angesichts der momentanen Lage erfordert linke Politik die Bildung einer dritten Front sowohl gegen Staatsterror als auch gegen islamischen Terror. Leider steht deine Partei nicht in der Kampffront gegen den islamischen Terrorismus. Daher gehört sie meines Erachtens nicht zum linken Lager.
Der Kommunismus ist die richtige, schöpferische Antwort auf die Probleme der Menschheit für ein besseres Leben. Ignorieren der Probleme, Übersehen der Schwierigkeiten und falsche Interpretation des antiimperialistischen Kampfes haben euer Verhältnis zu der Bevölkerung in den islamisierten Ländern zerstört. Als langjährige Kämpferin gegen den politischen Islam stelle ich fest, dass ihr das Problem entweder nicht richtig einschätzt oder es ignoriert. Aus diesem Grund habt ihr seit 36 Jahren keinen Platz an unserer Seite im Kampf gegen den politischen Islam eingenommen.
Ich hoffe, dass dieser Brief ein Nachdenken ermöglicht. Seit Jahren hat sich die islamische Bewegung in Deutschland mit dem Bau von Moscheen, mit Zwangsverschleierung, Trennung der Geschlechter in den Schulen usw. ausgebreitet. Viele Deutsche sind zu Recht über die Zurückdrängung der relativ säkularen Prinzipien Deutschlands besorgt – und eure Partei steht wie üblich auf der Seite der Islamisten.
Denkt bitte darüber nach.
Ich warte auf eine Antwort zu diesem Brief.
Hochachtungsvoll
Mina Ahadi
64 Kommentare
Kommentare
Norbert Reimann am Permanenter Link
Guter Brief; jetzt weiß ich auch, warum ich mit der Linkspartei Probleme habe, war mir nicht so klar.
Olaf Sander am Permanenter Link
Sollte Frau Ahadi eine Antwort bekommen, hoffe ich sehr, dass der HPD sie auch veröffentlicht.
Ich wünsche Frau Ahadi alles Gute und hoffe sehr, dass ihre Botschaft ankommt - und nicht unbedingt nur bei den Linken.
Frank Nicolai am Permanenter Link
Die Redaktion hat bei Frau Dr. Wagenknecht angefragt.
Iris Yildirim am Permanenter Link
Bravo , liebe Mina für diesen Beitrag . Danke schön dafür und viel Kraft für Ihre Arbeit
Klaus am Permanenter Link
Für mich ist S.W. schon mal ein ordentlichen Fortschritt, weil sie echt Ahnung von den geopolitischen Zielen der internationalen Hochfinanz hat (der Vorgänger G.S. tat sich damit immer sichtlich schwer). M.A.
Klaus am Permanenter Link
Warum äußert sich S.W. nicht explizit gegen Steinigungen etc.pp? Warum eigentlich nicht??????
Ralf am Permanenter Link
Ich weiß ehrlich gesagt nicht so richtig, was diese Frau eigentlich will. Es ist sehr anstrengend ihren Ausführungen zu folgen. Befürwortet sie die Kriegseinsätze Deutschlands in Syrien oder nicht?
Es gibt ein altes deutsches Sprichwort, dass besagt: Jede kehre vor seiner eigenen Haustür.
In diesem Sinn hat Sarah Wagenknecht die Prioritäten richtig gesetzt und in erster Linie die Politik des Westens kritisiert, die ja den politischen Islam mit hervorgebracht hat. (Siehe Vortrag von Michael Lüders "Wer den Wind sät" auf YouTube.)
Von Sarah Wagenknecht als westliche Politikerin würde ich eher erwarten, dass sie die Kriegstreiberei der sich "christlich" nennenden Kirchenmitglieder unserer Bundesregierung kritisiert.
Siegbert am Permanenter Link
@Ralf
So wie ich es verstehe, ist der Standpunkt zur Ablehnung oder Befürwortung von Kriegseinsätzen Deutschlands in Syrien nicht der Punkt, den "diese Frau" Ahadi an Frau Dr. Wagenknechts Haltung kritisiert, sondern es ist "die Haltung der Partei zum politischen Islam", die offenbar in Wagenknechts Rede zum Ausdruck kam. Es liegt dabei in der Natur der Sache, dass eine fundierte Kritik schon viel Erkenntnis beinhaltet, und erst aufgrund von Wissen kann man den politischen Islam dann auch sinnvoll und effektiv bekämpfen. Militärische Gewalt ist meines Erachtens eher Ausdruck von Hilflosigkeit und einem zu späten Aktionismus, auch wenn man nicht abstreiten kann, dass wir nicht einfach zuschauen können, wenn sich Terrorismus staatlich organisieren möchte.
Zitat: "In diesem Sinn hat Sarah Wagenknecht die Prioritäten richtig gesetzt und in erster Linie die Politik des Westens kritisiert, die ja den politischen Islam mit hervorgebracht hat"
Ich kann es nicht mehr hören. Das ist dieselbe Leier wie die, dass die westliche Gesellschaft selbst daran schuld sei, dass islamistische Terroristen aus ihr hervorgehen. Weil man nicht genug für die Integration mache. Nein, wer zum Terroristen wird, ist schon selbst dafür verantwortlich. Ich verweise auf den Artikel "Fünf Lügen, die sie uns über Paris erzählen" von Alan Posener, Link: http://hpd.de/artikel/12446
Ralf am Permanenter Link
Hallo Siegbert,
Ich befürchte, dass bei diesem Thema die Gefahr sehr groß ist, dass man aneinander vorbeiredet.
Mina Ahadi ist sicherlich eine großartige kämpferische Frau, genau wie Sarah Wagenknecht. Jede hat ihr eigenes Thema und dadurch können sie sich vielleicht besser ergänzen.
Es ist aus meiner Sicht aber nicht zulässig, zu schlussfolgern, dass all das, was ein anderer nicht ausdrücklich verurteilt, dieser gutheißen muss oder diesem gleichgültig sein muss.
Kein Mensch kommt auf die Idee, Mina Ahadi zu fragen, warum sie sich noch nie gegen die enge Verflechtung von Politik und Kirche in den westlichen Ländern positioniert hat. Warum eigentlich nicht? Ist das etwa kein wichtiges Thema?
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
@ Siegbert
Ich möchte Ihren Ausführungen ausdrücklich zustimmen.
In der Tat ist der politisch-juristische Islam ein essentieller Bestandteil des Islams, der bereits von 1400 Jahren im Koran festgeschrieben wurde. Da waren Amerika noch gar nicht entdeckt und Israel noch nicht gegründet. Die "westliche" Gegenbewegung (Kreuzzüge) erfolgten auf die militärische Expansionspolitik des politisch-juristischen Islams hin. Wäre der Islam von Anfang an eine spirituell-humanistische Religion gewesen, bzw. geblieben (wie Prof. Khorchide glaubt/hofft), die die Beduinen der arabischen Halbinsel erbaut hätte, dann wäre der gesamte Orient/Okzident-Konflikt nie entbrannt. Hier sind halt drei Religionen einer gemeinsamen Wurzel unversöhnlich aufeinandergeprallt. Diese Versöhnung hat bis heute nur bei einzelnen, nicht aber in der Masse stattgefunden.
Noch heute gibt es Nationalisten, die sich aufgerufen fühlen, ein "christliches Abendland" zu verteidigen und Muslime fühlen sich aufgerufen, die Scharia weltweit einzuführen. Und die Juden sehen sich als Opfer von allen.
Der Fehler nicht nur der Linken und auch natürlich Frau Wagenknechts, sondern praktisch aller "etablierten" Parteien ist (bisher), dass man nicht begreifen will, WAS Islam wirklich ist. Das ist nicht nur eine Religion, die ihre Frauen versteckt und Jungs verstümmelt (schlimm genug), sondern eine Religion, die ihre beiden Gesichter noch immer unverschleiert zeigt:
1. Das "Spirituelle" und
2. das Politisch-juristische Gesicht.
Ersteres mag in der humanistischen Lesart eines Prof. Khorchides als Privatmeinung erträglich sein (nachdem alle diskriminierenden/körperverletzenden Aspekte restlos eliminiert wurden), doch Letzteres ist es gewiss nicht. Doch aus diesem Teil nähren sich alle islamischen Regime und natürlich auch (innerislamisch völlig legitim) die Terroristen aller Gruppierungen. Westliche Muslime selbst reden sich dabei mit der denkbar dümmsten Ausrede heraus: Der Islam in islamischen Ländern - auch im Daesch - sei eben nicht der echte Islam, sondern eine Pervertierung davon. Erinnert das nicht an die Diskussion: "Sozialismus" vs. "real existierender Sozialismus"?
Ideologien - ob religiös oder gesellschaftlich - haben stets das Problem, in der Realität nicht zu funktionieren. Niemals gab es einen Gottesstaat, in dem wahrhaftige Toleranz herrschte, in der alle Menschen die gleichen Chancen auf ein glückliches Leben hatten. Niemals gab es dies in Diktaturen, egal ob faschistisch oder sozialistisch/kommunistisch.
Dies als Fehler der in den Systemen lebenden Menschen darzustellen ("real existierender Sozialismus") und nicht die Ideologie als Quelle der Intoleranz anzuerkennen, liegt in der Fähigkeit des Menschen zur Verdrängung. Vor allem Profieure der jeweiligen Ideologie werden den Teufel tun, das ihren Lebensunterhalt sichernde Konstrukt zu kritisieren. Da ist es bequemer, den im System lebenden Menschen als Quelle des Versagens zu benennen.
Jetzt ist Frau Wagenknecht sicher denkbar ungeeignet, eine offene Ideologiekritik zuzulassen, weil sie selbst von einer Ideologie überzeugt ist.
Allerdings wäre die gesamte "westliche" Politik aufgerufen, endlich zwischen spirituellem und politisch-juristischem Islam zu unterschieden. Das Christentum hat seine staatsbildende Funktion auch weitgehend aufgeben müssen. Also wäre doch hier ein Vorbild erkennbar, wie das aussehen kann. Dazu gehört allerdings, den Beziehungsstatus zu allen Gottesstaaten zu überdenken. Und ganz klar zu benennen, dass der Islam offensichtlich eine Ideologie ist, die besonders geeignet scheint, Menschen auf eine sinnlose Weise zu radikalisieren. Denn bei allen Respekt vor der Erkenntnis, dass Fehler bei der Integration muslimischer Jugendlicher unternommen wurden, muss doch festgestellt werden, dass ein Selbstmordanschlag (auch solche "nur" mit Kalaschnikow sind letztlich Selbstmordanschläge) die soziale Lage Jugendlicher in Problemvierteln nicht wirklich verbessert. Integration muss man auch wollen und selbst in die Hand nehmen.
Ich weiß nicht, welche Integrationsprogramme in den USA dazu geführt haben, dass sich Millionen Einwanderer seit Jahrhunderten derart erfolgreich in die Gesellschaft integriert haben - bis auf einen Teil des muslimischen Teils. Selbst die lange Zeit ausgegrenzten und deshalb gettoisierten Schwarzen erscheinen integrierter. Manchem weißen Polizisten vielleicht sogar zu integriert.
Ich denke mal, es waren gar keine Integrationsprogramme, sondern die schlichte Erkenntnis bei jedem Einzelnen, dass er es im Leben nur zu etwas bringt, WENN er sich integriert. Man kann Menschen auch dadurch von Integration abhalten, indem man sie permanent als Opfer stilisiert. Opfer des Westens, Opfer des amerikanischen Imperialismus, Opfer von Israel.
Selbst wenn ich persönlich Opfer eines solchen "Systems" wäre, würde ich alles in Bewegung setzen, um mich in dem Sinne zu integrieren, dass ich am Ende zumindest ein für die Gesellschaft brauchbarer Teil selbiger wäre. Oder ich verlasse die Gesellschaft.
Das muss ganz nebenbei jeder Biodeutsche oder jeder Biofranzose auch. Natürlich gibt es hier Vorteile beim Erlernen der Landessprache. Doch wenn die dritte Generation von Deutschen mit Migrationshintergrund immer noch Sprachprobleme hat, dann liegt dies möglicherweise an den Versäumnissen der ersten "Gastarbeitergeneration". Obwohl sie selbst hierbleiben wollten, haben sie sich kaum um Deutschkenntnisse bemüht. Von den Frauen ganz abgesehen.
Es mutet für mich schon seltsam an, wenn mir ein Türke in sehr gebrochenem, fast unverständlichem Deutsch mitteilt, dass er seit 40 Jahren in Deutschland lebt. Wenn ich 40 Jahre in China gelebt hätte, wäre mein Mandarin perfekt in Wort und Schrift. Daran hätte mich nicht einmal eine Antiintegrationspolitik hindern können.
Aber wer sich bewusst in eine Parallelgesellschaft zurückzieht, wer seine eigene Gerichtsbarkeit und Heiratspolitik, seine eigenen Händler und Ärzte, seine eigenen Gettos bevorzugt, WEIL er die westliche Lebensweise von Grund auf ablehnt, der ist nicht integrierbar. Da kann sich die "Mehrheitsgesellschaft auf den Boden legen und mit den Füßen wackeln.
Und - wie gesagt - wenn dies die heutige Politik noch dadurch stützt, dass sie Muslime zu Opfern der sie aufnehmenden Gesellschaften stilisiert, dann wird deren Bereitschaft, sich anzupassen, weiter sinken. Und in die so gefestigten Gettos dringen nun sehr leicht Salafisten ein, die dieses Klima für ihre Ziele ausnutzen. Dorthinein stößt z.B. Saudi-Arabien mit seinem Wahabismus und auch die konservativen, aus der reaktionär-islamischen Erdogan-Türkei gesteuerten Islamverbände tragen ihren Teil dazu bei, dass die Trennlinie zwischen muslimischer und westlicher Lebensart immer schön bestehen bleibt.
Doch dieser Islam ist ausschließlich politisch-juristisch. Der spirituelle Teil wird nur als Deckmäntelchen genutzt, bis auf die wenigen echten Reformkräfte in Europa, die aber von den Verbänden bekämpft werden, WEIL sie "nur" spirituell sein wollen.
Da sich die zivilisierte Welt irgendwann des "Exportschlagers" wahabitischer Islam erwehren muss, weil dieser sich nicht nur auf sein eigenes Territorium beschränkt, sondern die Welt im Visier hat, ist es aus meiner Sicht oberste Pflicht der westlichen Politik, auch nach außen eine scharfe Trennung zwischen spirituellem und politisch-juristischem Islam vorzunehmen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass der Islam als Ganzes angegriffen wird/werden muss, um sich des politisch-juristischen Teils zu entledigen.
Somit wäre die Position der Linken und Frau Wagenknechts letztlich antiislamisch - das genau Gegenteil von dem, was sie wohl beabsichtigen mag. Nur wer erkennt und anerkennt, dass der politisch-juristische Islam eine Bankrotterklärung an alle Menschlichkeit, an Toleranz und Pluralismus ist - IST!!! -, der wird sinnvolle Maßnahmen ergreifen können, die letztlich einen allgemeinverträglichen Rest des Islams als Privatsache übrig lässt.
Diesen darf man redlicher Weise niemandem nehmen, selbst wenn sich die Person selbst schadet. Es sollten Hilfen angeboten werden für Aussteiger, so wie Drogen- oder Alkoholabhängige auch Hilfen finden können, wenn sie aus dem Sumpf ihrer Existenz herauswollen. Aber - wie gesagt - daran hindern, Quatsch zu glauben und einer Lüge anzuhängen, darf man niemanden. Ich darf auch an Ufos glauben oder daran, dass Elvis Presley noch lebt.
Wiegel am Permanenter Link
Sie engagiert sich seit langem in vielen Städten Deutschlands gegen die Unmenschlichkeit des politischen Islams und war nie Gast bei der LINKEN.
Alle, ganz besonders alle links politisch Aktiven sind bei uns willkommen und eingeladen mitzumachen!
Ich verstehe den Vorwurf, den sie unserer Partei macht deswegen nur zum Teil.
Brigitta am Permanenter Link
Was genau ist daran nicht zu verstehen? Was genau ist daran anstrengend? Muss man eine Frau sein, um zu verstehen und den Text nicht anstrengend zu finden?
Iche am Permanenter Link
@Ralf: Weil es für viele anstrengend ist, ist die islamische Bewegung zu stark geworden. ISIS ist mächtig, der NS war mächtig, ..., weil Menschen zu müßig sind, sich beim Denken anzustrengen.
Christoph am Permanenter Link
Ich bin selber Mitglied bei der Partei Die Linken. Und ich kann nur zustimmen was in diesem Brief steht Es ist leider eine traurige Tatsache, dass die Linke Organisationen wie die Hamas hofiert.
Berlina am Permanenter Link
Sahra Wagenknecht und Die Linke ist nicht die richtige Adressatin dieses (grundsätzlich richtigen) Briefes. Der "Erfolg" ist kontraproduktiv.
Thomas Göring am Permanenter Link
An wen wäre dieser Brief denn dann "richtigerweise" zu richten? Bloß "Nein" sagen, das ist doch ziemlich platt. - Jetzt einmal ganz unfrisiert & spontan:
Arno Gebauer, 2... am Permanenter Link
Guten Tag,
Frau Mina Ahadi hätte besser die Bundeskanzlerin anschreiben sollen als Frau Dr. Sahra Wagenknecht.
Frau Dr. Sahra Wagenknecht ist der verkehrte Ansprechpartner.
Viele Grüße
Arno Gebauer
Thomas Göring am Permanenter Link
Meiner Ansicht nach ist Frau Ahadis Offener Brief vollkommen angebracht und richtet sich auch zur rechten Zeit an genau die richtige Adressatin. -
Michael Jungblut am Permanenter Link
Hier mal wieder,.......LEIDER ;-( ...ein Beispiel, warum die linke Bewegung seit vielen Jahren hier in Deutschland nicht weiter kommt !!! Mann/Frau streiten um den "goldenen Weg" ,statt sich mal
Ganz nach „Monty Python's Life of Brian“ Volksfront von Judäa
oder Judäische Volksfront, oder Linke , oder Sie Frau Ahadi, die Grünen etc, etc.
UND die „Römer“ lachen sich ins Fäustchen
pavlovic am Permanenter Link
Ich mußte auch leider feststellen, dass die linke Bewegung (also nicht erst schon die Partei "die Linke") schon lange die religiöse Dimension des politischen Konservativismus falsch einschätzt.
carsten hanke am Permanenter Link
Das ist ein Brief, der nicht nur unter die Haut geht sondern vielen Lesern, so sicherlich auch Sahra offenbart, dass wir ein großes Defizit an diesen geschilderten Tatsachen haben.
Mit solidarischen Grüßen Carsten Hanke
Heinz Herbert am Permanenter Link
Liebe Sarah. Also, ich würde zu diesem Kommentar was schreiben und zwar recht flugs. Herzlich Heinz Herbert
Uve Gutowski am Permanenter Link
So einleuchtend wurde selten Klartext geredet. Nicht nur Wagenknecht auch Merkel &Co ignorieren bzw. unterdrücken sogar diese Fakten!
Olaf am Permanenter Link
In der grundsätzlich berechtigten Kritik gibt es den gravierenden Fehler, Sahra Wagenknecht als "Kommunistin" zu bezeichnen. Das ist sie nicht.
Dieser Fehler allerdings zeigt vermutlich, warum sich plötzlich der hpd so engagiert zeigt, einen Brief unter Linken zu veröffentlichen, als würde er sich sonst auch nur im geringsten, um deren Diskurse scheren. Religionskritische, antireligiöse, atheistische Texte von Kommunisten las ich hier noch nie (antikommunistische hingegen oft).
Was die Kommunisten betrifft, die übrigens in der Regel Atheisten sind: die Aussagen von Marx in der Einleitung zur Hegelschen Rechtsphilosophie sind eine Grundlage und Voraussetzung für kommunistisches Denken und Handeln, mit dem sich Religion im Prinzip nicht vereinen läßt. Lenin hat ausdrücklich hergeleitet, daß Kommunisten Religion für eine Privatsache halten (im Zarismus), was aber eben nicht heißt, ihr staatliche, rechtliche usw. Öffentlichkeit zuzubilligen (in sozialistischer Zukunft) - sondern auch ihre ideologische Einflußnahme und insofern politische Wirksamkeit zu bekämpfen. Der Kommunismus basiert auf einer wissenschaftlichen, rationalen (und dynamischen!) Weltanschauung, auf Kritik und Analyse, nicht auf Glaubenssätzen, Aberglaube und Vorurteilen.
Oliver am Permanenter Link
"(...) die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik. (...) "
( Karl Marx )
Dr.Martin Focke am Permanenter Link
Sahra Wagenknecht ist KEINE Kommunistin ?? Aber sie sitzt doch für eine kommunistische Partei im Bundestag.....
Olaf am Permanenter Link
Seuit wann dürfen Kommunisten im Bundestag sitzen. Die sind seit Ende der 50-iger Jahre aufgrund ihrer breiten Massenwirkung bei der Anti-Remilitarisierungs- und Friedensbewegung in der bürgerl.
Die PdL ist keine kommunistische Partei, steht auch nirgends. Es ist eine sozialdemokratische Partei (Paret des demokratischen Sozialismus) und nur etwas "linker" als die SPD.
Michael am Permanenter Link
Danke, hervorragend auf den Punkt gebracht!
Peter Vlatten am Permanenter Link
Mir sind Basis und Zweck der Kritik von M.A. an Sahra nicht nachvollziehbar.
Thomas Göring am Permanenter Link
Immer dasselbe "Erstaunen" über diesen Offenen Brief und dessen "Basis und Zweck". - Wer diskriminiert und bedroht Muslime denn hier "massiv"?
Richard Pestemer am Permanenter Link
Vorab: Auch der Kommunismus - welche Spielart eigentlich ? - ist historisch gescheitert, da regelmäßig pervertiert zu einer Ersatzreligion: Stalin, Mao, Pol Pot, die nordkoreanischen KIMs...
Olaf am Permanenter Link
Es hat historisch noch nie Kommunismus gegeben und kein Kommunist oder Sozialist oder einigermaßen politisch gebildete Mensch würde (außer den Mainstreammedien) und außer um zu diffamieren und alles in einen Topf zu w
Und es ist wohl nicht schwer festzustellen, daß nicht alles christlich ist, was sich selbst "Christ" nennt - so ist es auch nur unsachlich, etwa Pol Pot mit Kommunisten in einen Topf zu werfen, der so "kommunistisch" ist, wie IS "islamisch" oder der Abwurf der Atombomben auf zwei Großstädte "demokratisch".
Thomas Göring am Permanenter Link
Der "Islamische Staat" ist nicht islamisch?
Eberhard Meier am Permanenter Link
Die Kritik an S.W. und der Partei "Die Linken" muss erweitert werden auf alle im Bundestag vertretenen Parteien.Da werden bspw.
Clemens Klein am Permanenter Link
Ich zitiere eine andere Leserbriefschreiberin:
"Sahra Wagenknecht und Die Linke ist nicht die richtige Adressatin dieses (grundsätzlich richtigen) Briefes."
Ein damaliger enger Freund, ein promovierter Agrar-Ing., ging mit wehenden Fahnen nach Teheran, um das Land nach der Schah-Herrschaft - nennen möchte ich es einmal "linkssozialistisch" - aufzubauen. Dann haben ihn diese Irren (das ist wörtlich zu nehmen, denn es handelt sich psychopathologisch um einen Wahn), irgendwelche "Revolutionswächter" Chomeinis, umgebracht. Einfach ermordet. Seinen letzten Brief an mich aus dem damaligen "Perversien" hebe ich immer noch auf.
Aber Sarah Wagenknecht hat nun vielmehr die knapp bemessene Redezeit dazu benutzt, und das, um was es vor der Abstimmung über die deutsche Beteiligung am Krieg in Syrien geht, auf den Punkt gebracht.
Nein, sie hat nicht über Burkas, die Situation der Frauen im Iran, - auch nicht über Islamismus gesprochen.
Zu anderer Gelegenheit in öglichst naher Zukunft - in Reaktion auf den Brief - wird das sicher hochinteressant.
Aktuell gilt für mich jedoch die eingangs getroffene Feststellung.
Andi am Permanenter Link
Der Kommunismus ist nicht besser als der Islam. Der Kampf gegen den Islam sollte weder mit braunen noch mit roten Sozialisten geführt werden.
Dirk am Permanenter Link
Ich habe den Koran und ähnliche Schriften nicht gelesen. Wenn Unterdrückung stattfindet, ist das nicht unbedingt aus der reinen Religion heraus.
Thomas Bode am Permanenter Link
Mit traten wirklich Tränen in die Augen als ich das las, und mir seine volle Bedeutung bewusst wurde.
"Links" muss doch bedeuten für die zu sein denen Unrecht geschieht.
Dass es möglich ist aufgrund sektiererischer Scheuklappen so mitleidlos die Opfer des Islamismus zu übersehen, ist daher schlicht Ekel erregend.
Das entging mir zwar bisher nicht völlig, aber wie weit das geht, und wie es mit diesem ollen Glaubensdogma "Anti-Imperialismus" begründet wird, schockiert mich.
Wenn man die Rechten immer als Gegner sah, und dann feststellt das die Linken derartige Idioten sind, fühlt man sich plötzlich recht einsam.
In der Migrationskrise ist ja auch nur der schiere Wahnsinn von denen zu vernehmen, wie die Pressekonferenz mit Kipping und Napuli Langa, die den Deutschen hasserfüllt ankündigte dass sie jetzt aus der 3. Welt überrollt werden, und das sei auch gut so.
Oder groteske Aktionen wie das "lebensgefährliche" Solidaritäts-Paddeln auf dem Berliner Kanal zur Kenntnis zu nehmen.
Pfui Deibel, Voltaire und Marx würden sich im Grab rumdrehen...
Auch in der Richtung.
http://www.zeit.de/2015/15/religionskritik-linke-fundamentalismus-islamismus
Michael Chmela am Permanenter Link
Also ich weiß ja, daß ich nichts weiß. Was auch nicht unbedeutend ist. - Vor den Ajatollahs war der Schah im Iran. Savak - Folterfreund des Westens.
Alreech am Permanenter Link
Es gibt Schnittmengen zwischen linker Politik und islamischer Religion: Der Islam setzt auf die Gemeinschaft, damit steht er im Widerspruch zum übersteigerten Individualismus, dessen Konzeption im Westen zu scheitern
Der zweite Berührungspunkt ist, daß der gläubige Muslim verpflichtet ist zu teilen. Die Linke will ebenso, daß der Stärkere dem Schwächeren hilft.
Zum Dritten: Im Islam spielt das Zinsverbot noch eine Rolle, wie früher auch im Christentum.
Thomas Göring am Permanenter Link
Und mit diesem Hinweis auf sog. Schnittmengen ist dann das Problem vom Tisch gefegt!
Die durchaus todernstgemeinte Schnittmengen-Phrase stammt übrigens von dem Katholiken Oskar Lafontaine. -
Ach ja: die Nazis predigten in ihrer ideologischen Propaganda unermüdlich: a) die "Volksgemeinschaft", b) die Parole "Gemeinnutz geht vor Eigennutz", c) die "Brechung der Zinsknechtschaft".
Und all das immer schön mit Judenhass verbunden - den man natürlich bei vielen (den meisten?) Muslimen und Linken als sog. "Anti-Zionismus" auch wieder findet. -
Und weder Stalinismus noch Faschismus noch (archaischer Mainstream-)Islam haben etwas mit angeblich "übersteigertem Individualismus" im Sinn: sie zerstören ihn ("weg mit dem dekadenten & sittenlosen Westen!").
Schöne "Schnittmengen" also...
War da nicht kürzlich die berechtigte Rede vom "islamischen Faschismus"?
Wie hier ersichtlich, ist das ja wohl alles andere als aus der Luft gegriffen.
H. Vogler am Permanenter Link
Hm, die Kritik in dem Brief ist mehr als berechtigt. Doch muss ich hier zu bedenken geben: Beide, Kommunisten wie Islamisten, sind keine Freunde einer freiheitlichen Lebensweise.
Magda Geisler am Permanenter Link
Vielleicht hängt es damit zusammen, dass manche Linke sich zu oft nur mit Strategien beschäftigen und nicht mit den wirklichen Menschen.
Eberhard Wetzig am Permanenter Link
Mir scheint, es ist Klärungsbedarf wann eine Religion zur politischen Religion wird. Und zwar im Sinne von Machtausübung. Ist das nicht vielleicht nur Machtausübung in religiösem Gewand?
Wenn nun Mina Ahadi eine Unterstützung der Islamisten seitens der Linken ausmacht, sollte sie Beweise beibringen. Die Tatbestände, die sie stattdessen anführt, können statistisch nicht als Entwicklungsstrang erkannt werden. Außerdem soll sie bitte einen eben so offenen Brief an die Bundeskanzlerin schreiben. Denn das z.B. Beschneidung von Kindern in D erlaubt wurde kann man nun wahrlich nicht der Linken anlasten. Auch die Erfindung des Ethikunterrichtes als Wahlpflichtfach für alle Reli-Ablehner geht nicht auf das Konto dieser Partei. Sicher äußerten sich einige Linkenfunktionäre gegenüber Kirchen intellektuell sehr unbedarft. Aber hier wären auch Personen wie Ahadi gefragt, die den Versuchen der Re-Religionisierung Deutschlands seitens der Regierung deutlicher Kritik verliehen, natürlich auch in Richtung Linke.
Thomas Göring am Permanenter Link
Das würde (wie seit langem gängigerweise immer wieder landauf landab hinausposaunt, hier nur auf intellektuell etwas vornehmer erscheinendem und belehrendem Niveau präsentiert) letztlich heißen: "Mit der Religion
Möge man der Religion also bitte nicht ohne Rücksicht auf "Klärungsbedarf" etwa "intellektuell unbedarft" und gar noch mit "statistisch nicht erkennbaren Entwicklungssträngen" kommen; wäre doch "in diesem Sinne" das Aufzeigen ihrer Verstrickung mit organisierter politischer Gewalt allenfalls ein (also: vernachlässigenswerter) "Nebenkriegsschauplatz"!
Diese Sichtweise kommt mir irgendwie theologisch vor. (Irre ich mich da?)
Eberhard Wetzig am Permanenter Link
"Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes ist die Forderung seines wirklichen Glücks.
Religion ist also für sich ein Instrument, sowohl der Welterklärung als auch der Herrschaftsausübung. Dann aber ist eine Religion immer unschuldig, so wie die Pistole eines Mörders auch immer unschuldig ist. Man kann anhand der Pistole nichts über den Charakter des Mörders sagen, der diese Waffe führt. Was es mit dem politischen Islam hat, habe ich einen schönen Artikel in dem Büchlein von 1992 - Tabu Staat Kirche - Beiträge zum ersten Atheistenkongress Fulda - gelesen. Der Artikel trägt die Überschrift "Islamischer Fundamentalismus und "heiliger" Krieg, geschrieben von Rahman Nirumand.
Wer also Religionskritik betreiben will, sollte die Gesellschaft kritisieren, welche die Religion nötig hat.
Thomas Göring am Permanenter Link
Religion wäre demnach ein rein technisches und somit neutrales Werkzeug,
Kritik an ihr infolgedessen überflüssig.
Über die "unschuldigen" monotheistischen Religionen kann man eine ganze Menge feststellen, v.a. dass (kurz & knapp gesagt) ihre jeweiligen "heiligen Schriften" selber neben friedfertigen immer auch gewaltpredigende Aussagen & Forderungen beinhalten: "Das Paradies im Himmel" und das "Heulen & Zähneklappern" in den "Feueröfen" der "Hölle" finden sich da gleichermaßen, und ebenso der Kampf gegen Anders- und Nicht-Gläubige. -
Vernehme ich hier vielleicht wieder einmal die altbekannte Litanei: "Die Religion ist gut - nur der sündige Mensch missbraucht sie." Was wäre denn die praktische Konsequenz davon, dass Religion "immer unschuldig" sei(n soll)? Sollen wir also ernstlich über Religion strikt stillschweigen?
Der "Sinn und Unsinn von Religion" sollte doch wohl schon nachdrücklich öffentlich hinterfragt werden dürfen. Und der Sinn & Unsinn all jener gesellschaftlicher Verhältnisse, die mit einem derartigen ideologischen Überbau auf vielfache Weise verflochten sind und seiner bedürfen, ebenso (siehe obiges Marx-Zitat).
Eberhard Wetzig am Permanenter Link
Meines Wissens ging es der Autorin um den politischen Islam. Und nur dazu hatte ich mich geäußert.
PS: Kritik heißt Wertung, und Werkzeuge können auch bewertet werden. Aber um das nackte Werkzeug ging es der Autorin nicht, sondern um die politische Instrumentalisierung. Und da sind wir geradewegs bei der Kritik der Instrumentalisten angekommen. Leider nicht so Mina Ahadi. Der politische Islam lässt sich nicht als Islam sondern nur als eine Machtoption weniger Privilegierter bekämpfen, die vorgeben, Moslems zu sein.
Konrad Urde am Permanenter Link
"klage ich an:
die westlichen Staaten, die den ins Mittelalter gehörenden Reaktionären geholfen haben, "
Ach so? Aber SA ist okay, oder was?
Klagen Sie die *aktuelle* Unterstützung für SA (und Erdogan!) an, wenn Sie glaubwürdig sein wollen.
Klagen Sie die Finanzierung der syrischen Terroristen durch die USA (und uns!) an, wenn Sie glaubwürdig sein wollen.
Jürgen Maier am Permanenter Link
Wenn Moralpazifismus eine politische Analyse ersetzt...dann kommt die "Aussenpolitik" von Sahra Wagenknecht raus.
CnndrBrbr am Permanenter Link
Vielleicht sollte es endlich mal jemand deutlich aussprechen:
Islamisten sind Nazis!
Und Mord ist keine Folklore!
Klaus am Permanenter Link
Dank an M.A. und herzlichste Bitte an S.W. den Brief von M.A. ernst zu nehmen und ordentlich zu beantworten, denn schlau ist S.W.
Thomas Gröger am Permanenter Link
Das Grundproblem ist, dass die meisten Linken gar nicht verstanden oder hinreichend verinnerlicht haben, was politisches Linkssein im Kern bedeutet, nämlich: Solidarität mit den Leidenden.
Th. Loch am Permanenter Link
Ein interessanter und aufschlussreicher Brief, gefällt mir!
Festzustellen ist, dass die Menschheit mit gravierenden Problemen konfrontiert wird und diese Probleme nach Lösung verlangen. Dabei marschiert der Kapitalismus in Form des Imperialismus immer schneller auf einen Abgrund sich vielschichtig entfaltender Barbarei zu, allerdings eine Lösung in vergangener (feudaler) Barbarei zu sehen, ist zwar nicht hilfreich, wird aber gern in Betracht gezogen, auch aus Ermangelung gesellschaftlich fortschrittlicher Alternativen.
Fraglich, aber auch leicht zu erkennen, welcher der Kommentar schreibenden weltanschaulich materialistisch und wer weltanschaulich idealistisch daherkommt und wo Religiosität gegeben, ist es schlecht um Religionskritik bestellt!
Ach ja, was ist schon Links? Proletarisch, sozialistisch, kommunistisch, humanistisch, … dass sind Attribute welche Bewegungen verdienen! Der Name einer Bewegung sollte praktischerweise konkret sein und gemeinsames Interesse klassifizieren! Einst war es üblich politische Richtungen entsprechend ihrer Akteure und Ziele zu bezeichnen!
„- Das Fundament der irreligiösen Kritik ist: Der Mensch macht die Religion, die Religion macht nicht den Menschen.
- Der Kampf gegen die Religion ist also mittelbar der Kampf gegen jene Welt, deren geistiges Aroma die Religion ist.
- Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes.“ K. Marx
Corinna Schönwetter am Permanenter Link
Sehr geehrte Frau Ahadi, sicher sind in verschiedenen Teilen mit diesem Thema unterschiedliche Meinungen aus unterschiedlichen Perspektiven nicht unabdingbar.
Herbert Wilkens am Permanenter Link
Liebe Mina
Egil Reeg am Permanenter Link
Aufmerksam verfolge ich diese Diskussion; stelle fest, dass häufig nur die Oberfläche mystifiziert wird. Das tiefere Geschehen wird nur vereinzelt und nur spärlich angesprochen.
"(Zwangsehe)
Fortschritt ist erst dann der Sieger
Überkommenes ist echt entsorgt
Wirkt niemals mehr als Überflieger
Ist gebrandmarkt als Papiertiger
Fortschritt sodann nicht mehr nur geborgt
Staaten und Kirchen sind Zwangsehen
Sind von des Andern Gunst abhängig
Beim Nachdenken wird man verstehen
Arglistiges Vorgehen durchgängig
Kirchen mussten erst betteln gehen
Um Ausbreitung zu gewährleisten
Mit Staat als sicheres Finanzlehen
Kann man sich Pomp und Gloria leisten
Staatsmacht will Volk, geistig umnachtet
Durch Götterdämmerungen geformt
Aufruhr gegen Obrigkeit verachtet
Untertänig auf Demut genormt
Also wurde der Bund geschlossen
Von brutalen Schlachten verdrossen
Jedes Pulver unnütz verschossen
Dann dastand wie Pudel begossen
Nunmehr beide Herrscher ohne Kampf
Sie befehligt das Seelenleben
Er gesellschaftliches Bestreben
Ein Miteinander der bloße Krampf
Diese Arglist macht Schule dennoch
Überall trägt das Volk das Joch
Kirchen mit Staaten fest im Bunde
Verdeckend fürsorglich die Wunde
Sie Menschen mit Geburt zufügen
Sie alle selbstherrlich belügen
Das Ende vom Lied kommt dann beherzt
Wenn außerirdisches Geschehen
Wird wissenschaftlich klar gesehen
Gottheiten waren irdisch gescherzt
Also spricht jeder Scheich zum Emir
In Zukunft, statt zu thronen, geh´n mir
Es wird sodann Frieden auf der Welt
Zusammenleben Natur erhält
Planet Erde so gut gerüstet
Für Kampf der Sterne fest gebrüstet" (Egil Reeg)
Gerd Eisenbeiß am Permanenter Link
Ich stimme MA in ihrer Kritik am politischen Islam und an SW voll zu. Aber wie kann eine so kluge Frau und glaubwürdige Demokratin sich zu der total gescheiterten Ideologie des Kommunismus bekennen!
Nachhaltigkeit. Kommunisten haben dafür noch nie Wesentliches geleistet. GE
Klaus am Permanenter Link
Warum antwortet S.W. noch immer nicht? Kann, darf sie sich zu den Zielen der Hochfinanz und menschen(frauen)verachtenden religiösen Fundamentalpositionen nicht äußern?
Thomas Göring am Permanenter Link
Vielleicht interessiert es sie überhaupt nicht?
Dorothee Derich... am Permanenter Link
Sehr geehrte Frau Mina Ahadi, Ihr offener Brief an Frau Wagenknacht hat mich sehr nachdenklich gemacht. Ich danke Ihnen dafür und hoffe sehr, dass Sahra Wagenknecht Ihnen angemessen antwortet.
Ehrengard Becke... am Permanenter Link
Für mich war der Brief sehr aufschlußreich und hat mir einen anderen Blickwinkel verschafft. Frau Ahadi hat schon verdammt viel Mut, wenn sie den Islam kritisiert.
Ich selbst höre S. W. sehr gerne. Sie hat einen scharfen Verstand, Durchblick und ist eine sehr gute Rednerin, aber Fr. Ahadi hat tatsächlich recht mit ihrer Kritik und jetzt weiß ich auch warum mich so manches störte. Man braucht immer einen Schubs, um an Erkenntnis zu gelangen. Ja, ich kann mich auch nicht daran erinnern, daß die angemahnten Punkte je von S. W. erwähnt wurden, obwohl sie nicht zu übersehen sind. In Deutschland vollzieht sich nicht erst seit gestern eine Islamisierung. Sie ist schon länger zugange und wird bis heute widerspruchslos hingenommen.
Andrea Diederich am Permanenter Link
Unter Papst Benedikt gab es zusammen mit
den Islamisten einen gemeisamen
Kreuzzug gegen den westlichen Modernismus. Auch im Christentum gibt es
Fudamentalisten.
Klüppel am Permanenter Link
"Der Kommunismus ist die richtige, schöpferische Antwort auf die Probleme der Menschheit" ???????