Vertrauensverlust der Kirchen erneut bestätigt

Katholische Priester gesucht

Im Jahr 2015 ließen sich nur noch 58 Männer zu Priestern weihen. Da muss die Frage erlaubt sein, weshalb katholische Theologie dann noch an den Universitäten gelehrt und Kirchen solch eine politische Macht zugestanden wird.

Die Zahl der Priesterweihen hat sich innerhalb von nur zehn Jahren mehr als halbiert. Waren es im Jahre 2005 noch 122, wurden im Jahr 2015 nur noch 58 Männer zu katholischen Priestern geweiht. Als die katholische Welt noch in Ordnung war – also im Jahr 1965 – waren es sogar noch 500.

Ebenfalls geht die Zahl der Priesteramtskandidaten zurück. Magere 96 Neuaufnahmen zählten die deutschen Diözesen im Jahr 2015 und damit erstmals nur noch eine zweistellige Zahl.

Hinzu kommt, dass nach einer aktuellen Erhebung nur noch jeder dritte Deutsche (36 Prozent) der Kirche vertraut.

Beide Meldungen lassen die Frage danach aufkommen, mit welchem Recht sich die Kirchen noch immer als "moralische Instanz" in Politik und Gesellschaft aufspielen. Sowie auch die Frage, weshalb es noch immer Lehrstühle der Theologie an Hochschulen und Universitäten gibt, wenn deren Absolventen offensichtlich lieber einen anderen Job machen wollen.

Es gibt allein 194 Bachelor-Studiengänge in Theologie in Deutschland. Dagegen stehen zum Beispiel 264 Bachelor-Studiengänge für Wirtschaftsingenieure. Wenn von diesen Absolventen nur so wenige den Beruf ergreifen würden, für den sie ausgebildet sind, könnte Deutschland als Wirtschaftsstandort schließen. Aber bei den Kirchen leisten wir uns das?