Im Oktober dieses Jahres befragten die französischen Stiftungen Fondation Jean-Jaurès und Fondation européenne d’études progressistes (FEPS) etwas über 6.000 Frauen aus fünf europäischen Ländern und den USA zu ihren Erfahrungen mit sexueller Belästigung auf der Straße.
Abgefragt wurden dabei verschiedene Formen der Belästigung, sowie wann diese in ihrem Leben stattgefunden haben. Am traurigsten sieht die Situation dabei in Spanien für Frauen aus. Dort sind besonders Taxieren, Pfeifen und Hinterherrufen, sowie obszöne Gesten weit verbreitet. Aber auch in Deutschland berichten 44 % der befragten Frauen davon, zumindest einmal im Leben von sexuellen Übergriffen betroffen gewesen zu sein.
Zwischen dem 25. und 30. Oktober 2018 waren online jeweils etwas über 1.000 Frauen aus Frankreich, Spanien, Italien, Deutschland, Großbritannien und den USA zu ihren Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen auf der Straße befragt worden. Die Frauen wurden in Europa von der European Union Labour Force Survey und in den USA von der Current Population Survey ausgewählt, um einen repräsentativen Schnitt zu erreichen. Aufgeteilt wurden die Teilnehmerinnen in verschiedene Altersgruppen, in Gruppen nach Bildung und beruflicher Position und nach ihrem Wohnort in eher ländlichen oder städtisch geprägten Regionen.
Abgefragt wurden verschiedene Formen der Belästigung wie das Hinterherrufen von Unflätigkeiten, bis hin zur Vergewaltigung durch Penetration und wann diese Belästigung(en) erfahren wurden. Ob diese im bisherigen Leben der Frau erfahren wurden oder in den vergangenen 12 Monaten er- oder überlebt wurden.
Die Formen der Belästigung, die erfragt wurden, waren Taxieren, Hinterherpfeifen, Rufe mit sexuellem Hintergrund, bzw. sexistische Beleidigungen, obszöne Gesten, beharrliches Verfolgen, Stalking, Exhibitionismus, ungewollte Berührungen (ein Fremder reibt sich an der Frau), unerwünschte Berührungen mit sexueller Betonung (z. B. Anfassen des Pos) und Penetration mittels Gewalt, Zwang oder Überrumpelung.
In Spanien sind das Taxieren und Hinterherpfeifen besonders verbreitet. Dort berichteten 76 % der Frauen dass sie bereits einmal taxiert wurden. 86 % wurde bereits einmal hinterhergepfiffen. In Deutschland sind es 61 %, bzw. 67 % der Frauen, die damit bereits Erfahrungen machen mussten. In allen abgefragten Ländern sind besonders Frauen unter 25 Jahren von dieser Form der Belästigung betroffen. Bei beleidigenden oder abwertenden Zurufen und obszönen Gesten liegen die Länderunterschiede zwischen den USA, Spanien, Großbritannien und Frankreich nicht sehr hoch. Über 30 % der Frauen in den befragten Ländern hatten Zurufe und Gesten bereits erlebt. In Deutschland und besonders Italien liegen die Werte unter 30 %.
Beim hartnäckigen Verfolgen und Nachspionieren liegen die USA, Deutschland und Frankreich traurigerweise vorn. 64 % der befragten Frauen gaben an, bereits mindestens einmal in ihrem Leben einen hartnäckigen und unerwünschten Verfolger gehabt zu haben.
Beim Exhibitionismus liegen die Zahlen darunter. Allein 15 % der jungen Frauen in Spanien gaben an, bereits einmal mit Exhibtionismus konfrontiert worden zu sein. In den restlichen befragten Ländern waren es durch alle Altersgruppen zwischen null und sieben Prozent.
In Bezug auf das Begrabschen und Reiben, mussten in Deutschland, Großbritannien und den USA etwas 40 % der Frauen diese Erfahrungen machen. Bei Penetrationen mittels Gewalt, Zwang oder Überrumpelung gaben 20 % der Frauen in den USA, 18 % in Großbritannien und noch 10 % der Befragten in Deutschland an, schon einmal eine solche überlebt zu haben.
Die Auswertung zeigt an, dass Frauen in allen sechs abgefragten Ländern sowohl im Laufe ihres Lebens, als auch in den vergangenen zwölf Monaten sexuellen Übergriffen ausgesetzt waren. Dabei traf es besonders jüngere Frauen. Betrachtet man den Zeitpunkt, lässt sich ein Rückgang der Belästigungen in den letzten 12 Monaten erkennen. Es wird davon ausgegangen, dass die #Metoo Debatte einen guten Teil dazu beigetragen hat, die Zahlen zu senken.
Das bedeutet jedoch noch immer keine Entwarnung für Frauen, ist doch Gewalt gegen sie noch immer an der Tagesordnung. In Spanien und Deutschland, beides Länder mit hohen Zahlen bei sexuellen Übergriffen, endet die Gewalt oftmals tödlich. Und dabei sind die Täter nicht einmal immer Fremde auf der Straße, sondern eigene Partner und Ex-Partner. In Spanien, einem Land mit etwa 40 Mio. Einwohnern wurden dieses Jahr bereits 43 Frauen von ihren Partnern bzw. Ex-Partnern getötet, in Deutschland stirbt statistisch jeden dritten Tag eine Frau durch eine Attacke ihres Partners oder Ex-Partners.
32 Kommentare
Kommentare
David See am Permanenter Link
dazu gibt es das buch von Bastian Schwital Gewalt in Partnerschaften eine syntologische Untersuchung. er war Doktorand von Herrn horst herrmann. in dem buch steht viel drin zum Thema gewalt von Frauen.
Gabriele Wruck am Permanenter Link
"zum Thema frauengewalt schreibt das buch in bezug auf Deutschland das die Forschung dazu vom bundesfamilienministerium unterdrückt wird"
Ist seit Jahrzehnten ein immer wieder vorgebrachter Kritikpunkt in der EMMA. Als höchstwahrscheinlicher ideologischer Hintergrund dieser sträflichen Unterlassung wird das patriarchalische Frauenbild angenommen, nachdem Frauen gefälligst Opfer zu sein haben und nicht Täterinnen.
Kleiner Hinweis: Opfer zu sein ist alles andere als bequem!
David See am Permanenter Link
ja ich arbeite in einem betrieb mit vielen Frauen natürlich auch älteren Damen.
Gabriele Wruck am Permanenter Link
Ich kann nur jeden Menschen ermutigen, jeden Übergriff öffentlich und unter lautstarker Nennung des Namens der übergriffigen Person zur Anzeige zu bringen, auch wenn eine Verurteilung wegen schwerer Beweisbarkeit meis
Wenn Ihnen das in Ihrer Firma passiert ist, muss es dort einen offiziellen Ansprechpartner dafür geben, also hin da, auch wenn's natürlich kein entspannter Gang ist.
Es kann natürlich sein, dass in der Folge diverse Hasskübel über Ihnen ausgeschüttet werden, von wegen "Warum fällt Ihnen das denn erst jetzt ein? Warum haben Sie denn nicht gleich was gesagt? Das ist doch jetzt nicht wirklich schlimm, stellen Sie sich doch nicht so an. Sind Sie sicher, dass Sie die Kollegin durch Ihr Verhalten nicht doch irgendwie ermutigt haben? Sie sollten zu Ihren Kolleginnen doch schon immer eine Armlänge Abstand halten. Kopf hoch, das wird schon." Das schmierige Grinsen nach Abschluss solcher Belehrungen ist offiziell ein aufmunterndes Lächeln.
Warum müssen sich "die Frauen" den Schuh anziehen? Ich bin schon vor Jahrzehnten aufgewachsen mit der steten Warnung, nicht alle Männer über einen Kamm zu scheren.
Diese mindestens im Wochenrhythmus wiederholte Dauerermahnung ist bisher nur auf Muslime erweitert worden. Warum nicht auch auf Frauen? Ich bin weder pauschal Opfer noch pauschal Täterin. Ich bin auch nicht das Innenministerium. Ich betreibe seit Jahren Alltagsaufklärung über psychische Gewalt und sehe Frauen UND - gerade ältere - Männer erstickt und gestaucht leben und sterben. Machtmissbrauch hat viele Gesichter. Allein die Erziehung von Jungen dazu, ständig ihr Zerstörungspotenzial zu demonstrieren und sich schlimmstenfalls darauf zu beschränken, ist kulturelle Vergewaltigung nicht minder als die subtile Daueraufforderung der Mädchen, sich selbst zu beschränken und zu zerstören.
Mit diesen kulturellen Erwartungen sind auch die Mitarbeiter des BMI großgeworden. Und wollen offensichtlich keine Studie zulassen, deren Ergebnis Ihr Weltbild zerstören könnte.
Aber das ist natürlich alles nur wahnhaftes Gender-Gequatsche...
Hans am Permanenter Link
Es ist bedauerlich, wenn man(n) das am Arbeitsplatz oder in der Sauna erleben muss, und vielleicht einen eigenen Artikel wert.
Stefan Dewald am Permanenter Link
Hmm. Also Taxieren ist eine sexuelle Belästigung. Also wenn z.b. eine Frau mich ankuckt, braune Schuhe zur schwarzen Hose sieht und die Nase rümpft?
Oder erst, wenn sie das Maßband und eine Waage auspackt um mich zu vermessen?
Edmund Schmidt am Permanenter Link
Naja, das liegt natürlich an Ihrem persönlichen Empfinden, ab wann Sie sich belästigt fühlen.
Gabriele Wruck am Permanenter Link
Nee.
Taxieren ist, was das Instinktive angeht, der Vorlauf einer Aggression.
Zur Belästigung wird das Anstarren, wenn es das kulturell übliche Zeitfenster deutlich überschreitet und/oder fortgesetzt wird, nachdem deutlich wurde, dass es dem Objekt der Betrachtung unangenehm ist.
Edmund Schmidt am Permanenter Link
Gibt es ein "kulturell übliches Zeitfenster", bei dessen Einhaltung sich garantiert niemand belästigt fühlt? Wohl kaum.
Gabriele Wruck am Permanenter Link
Ja, das gibt es. Jemanden in der Öffentlichkeit einige Sekunden lang anzusehen, dürfte in unseren Breiten wohl von jedem Menschen als normal empfunden werden.
Danach wird das Ansehen von den meisten Menschen nicht mehr als neutrales Ansehen sondern als Glotzen oder Anstarren empfunden.
Garantien gibt's wie immer keine.
Aber spätestens, wenn jemand genervt zurückschaut, sich abwendet und sich dann nochmal mit einem Blick vergewissert, ob der offenkundig als aufdringlich empfundene Blick endlich eine andere Richtung eingeschlagen hat, sollte noch der stumpfsinnigste Trottel begriffen haben, dass er da gerade jemandem zur Last fällt.
Wer dann noch weiterglotzt, verhält sich respektlos.
Edmund Schmidt am Permanenter Link
„Garantien gibt's wie immer keine.“ Doch, indem man als Mann vorbeugend jeden anlasslosen Blickkontakt meidet, um nicht in die höchst unangenehme Situation zu geraten, jemanden unangenehm berührt zu haben oder si
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ich habe mich mein Leben lang bewusst frauenfreundlich verhalten. Ich habe ihnen nichts hinterher gerufen, sie nicht unsittlich berührt, keine schwülstigen Bemerkungen gemacht, nicht nachspioniert.
Entsprechend armselig sah in den ersten fünfzehn Jahren meines "Mannseins" mein Liebesleben aus. Medaillen - dies als Erfahrung - haben stets zwei Seiten...
Edmund Schmidt am Permanenter Link
Ob und wie die Frauen ihr Verhalten wohl verändern würden, wenn sich alle Männer plötzlich tadellos verhalten würden?
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Zu "meiner" Zeit wäre die Menschheit vermutlich ausgestorben. Heute mag das anders aussehen. In jedem Fall müssten Frauen ihr Verhalten ändern.
Gabriele Wruck am Permanenter Link
"In jedem Fall müssten Frauen ihr Verhalten ändern."
Inwiefern? Wie hätten Sie die Frauen gern?
"Allerdings - so will ich hoffen - nicht auf die Weise, wie dies manche Männer machen."
Wir sollen uns anders ändern? Bitte um Verdeutlichung.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Wir ändern" ist immer schwierig, weil es "die Frauen" nicht gibt. Es gibt gewisse Tendenzen, aber auch immer Abweichungen. Es kann sich also nur der oder die Einzelne ändern.
Ich habe mich damals bewusst geändert, bevor ich der typische "Aufreißer" wurde. Ich fand dieses machohafte Verhalten immer unwürdig - Männern und Frauen gegenüber. Doch die Aufreißer hatten "Erfolg" (als ob es um Trophäen ginge) und ich eben nicht. Das war blöd. Echt blöd, aber ich wollte mich trotzdem nicht so weit erniedrigen, zu einem "Aufreißer" zu werden. Davor stand mein Selbstwertgefühl.
Ich weiß ja nicht, wie Mainstream-Frauen heute ticken. Jedenfalls könnte ich ein Buch darüber schreiben, wie dies in "meiner Zeit" war. Da hätte ich manche Idee gehabt, was die Frauen in meiner Sphäre hätten tun können. Vielleicht war das auch alles nur eine dumme Illusion, Wunschdenken eines Phantasten, eines hoffnungslosen Spinners. Letztlich egal, es war wie es war...
Edmund Schmidt am Permanenter Link
Frauen müssen ihr Verhalten gar nicht ändern, weil sie ja keine Männer belästigen.
Edmund Schmidt am Permanenter Link
Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass Frauen so etwas tun. Es sind wohl auch seltene Einzelfälle.
Bezüglich Belästigung ist die Toleranzgrenze bei Männern erheblich höher als umgekehrt, denke ich. Frauen können gegenüber Männern sehr viel weiter gehen, ohne dass es als belästigend empfunden wird.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Der Punkt ist, dass ich erst Jahre später begriff, wie schädlich diese Erfahrung für mich war.
Diese ganze Geschichte ist so verdreht und verzwickt, voller Implikationen, die ich unmöglich überblicken konnte. Und peinlich ist es mir obendrein. Wer die ganze Geschichte kennt, wird das sofort nachvollziehen können...
Gabriele Wruck am Permanenter Link
Ich habe keine aktuelle Zahl zur Hand, aber vor etwas mehr als zehn Jahren waren entweder sieben Prozent aller angezeigten Vergewaltigungen von Frauen begangen worden oder in sieben Prozent der angezeigten Vergewaltig
Und da Männer mit teilweise anderen, aber ebenso demütigenden Situationen auf dem Polizeirevier rechnen müssen und vermutlich ebenso wenig wie Frauen die Kraft aus dem Hut zaubern können, nach einem solch traumatisierenden Erlebnis (sofern es nicht ohnehin erstmal traumatisch verdrängt wird) sofort vor dem Nächsten die Hosen runterzulassen - was die einzig mögliche Voraussetzung für die strafrechtliche Verfolgung ist - dürfen wir mit einer NOCH geringeren Anzeigequote rechnen als bei Frauen. Und das ist ja eigentlich schon kaum möglich.
Frauen machen alles Mögliche. Frauen demütigen, schlagen, quälen und töten. Außer Erwachsenen auch ihre Kinder.
Frauen drücken Zigaretten auf kleinen Kindern aus, begießen sie mit heißem Wasser, stellen sie nach draußen zum frieren, lassen sie hungern und dursten und foltern sie mit Defätismen und Liebesentzug und gern auch mit dem glühenden Bügeleisen auf den nackten Kinderbauch. Frauen bieten ihre Kinder bereits als Säuglinge Freiern zum Vergewaltigen an, dafür gibt es extra schön viel Geld von Männern, die im Kreise der eigenen Familie und der Freunde gerührt schwören, dass sie ALLES für ihre Kinder tun würden.
Frauen können in vielerlei Hinsicht ungestört Gewalt ausüben, weil das glorifizierte und bis heute in unseren Köpfen verankerte Bild der "deutschen Mutter", dieser selbstaufopfernden, von Liebe und Güte durchdrungenen, zu rein gar nichts Schlechtem sich in der Lage befindenden, grundanständigen und nahezu asexuellen (nur das Nötigste) Perle sie nicht nur vor jeglicher Verdächtigung der Manipulation am Wickeltisch bewahrt, sondern es Männern generell schwermacht, sich Gehör zu verschaffen und z.B. eine polizeiliche Wegweisung gegen eine aggressive Partnerin zu erwirken.
Ich habe von jungen Männern viele solche Geschichten erzählt und unvorstellbare Narben gezeigt bekommen, fast immer mit detaillierten Informationen, wann, aus welchem Anlass und mit welcher "Technik" sie von ihren Eltern gefoltert wurden.
Ich kann da keine Zahlen nennen, aber wenn sich unkontrollierte Wut mit Gelegenheit paart - was soll da die Bremse sein?
Solange in unserem Kulturkreis die "heilige Privatsphäre" hochgehalten wird, bleibt die geschlossene Wohnungstür das perfekte Zeugenverhinderungsprogramm für alle Täterinnen.
alfred esser am Permanenter Link
Exhibitionismus ist nichts weiter als die sexuelle Lust/ Sucht am Zeigen von Frauen und Männer. Der Gesetzgeber bestraft allerdings nach (§ 183) nur Männer
Edmund Schmidt am Permanenter Link
Das ist zwar ein Extrembeispiel aber sogar über eine Exhibitionistin würden die meisten Männer wahrscheinlich nur schmunzeln anstatt sich belästigt zu fühlen.
Gabriele Wruck am Permanenter Link
Erfahrungsgemäß verändert sich vieles zum Guten, wenn alle, die Missbehagen bzw. Leid empfinden, dies auch deutlich artikulieren.
Ich habe z.B. eine Zeit lang mit jungen Männern gearbeitet (16-21) und konnte erleben, welche Last von ihnen abgefallen ist, wenn ich ihnen glaubhaft versicherte, dass die Mädchen, die anzusprechen sie sich getraut haben, aus reiner Verunsicherung gekichert haben und das keine Bewertung ihrer "Initiativbewerbung" war. Die haben halt nicht damit gerechnet, plötzlich charmiert zu werden und waren ebenso paralysiert wie ahnungslos, wie sie sich in so einer Situation verhalten sollen.
Und Frauen haben ihr Verhalten doch schon sehr geändert, so wie Männer auch. Seit Frauen bei uns nicht mehr so zwanghaft unter dem Druck stehen, in Heilige/Hure bzw. heute in frustrierte Tucke/Dorfmatratze eingeteilt zu werden, ist die frömmelnde sexuelle Verklemmung doch spürbar Teil der Vergangenheit bzw. strammgläubigen Communitys geworden.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Schön zu lesen, dass es heute besser ist. Leider hilft mir das nichts mehr, meine Jugend besser zu gestalten. Dieses Loch, diese Leere wird immer bleiben und lässt sich nicht mehr schließen.
In der Zeit zwischen 16 und 21 war dies übrigens, so komisch das klingt, mein geringstes Problem. Belastend ja, aber kichernde Mädchen habe ich keine getroffen. Um ehrlich zu sein: gar keine. Nicht mal kichernde. Ich hätte das wohl intensivieren können, aber die mir angeratene Methodik dazu fand ich eben abstoßend und menschenunwürdig. Frauen waren für mich nie "Freiwild", sondern Wesen wie von einem anderen Stern.
Beides - das weiß ich heute - waren falsche Zuschreibungen, doch anhand vieler Zeichnungen, die aus dieser Zeit erhalten sind, sah ich wohl keine Alternative zur Zuschreibung "anderer Stern". Das kommt mir heute kindisch vor, selbsthemmend, und ich ärgere mich über einzelne biografische Momente, in denen ich etwas hätte ändern können - und zu feige war.
Und dass ich zu feige war, mich später zu widersetzen. Ich kann in keinem Fall den mir begegnenden Frauen Vorwürfe machen. Ich habe mich einfach nie wie ein "Mann" verhalten, sondern die Erwartungshaltung der Frauen bitter enttäuscht. Zumindest vermute ich das. Ich war in der Rückschau wirklich blöd...
Paul Humanist am Permanenter Link
Und nun?! Soll man Sexualität und Erotik gänzlich aus der gesamten Gesellschaft mit dem Gender Feminismus heraus clearen und religiöse Sittenwächterstaaten.
Edmund Schmidt am Permanenter Link
Ich denke, sexuelle Lust bedarf weder der Förderung noch der Unterdrückung. Nur muss jeder in der Lage sein, sie soweit zu kontrollieren, dass kein anderer belästigt wird.
Gabriele Wruck am Permanenter Link
Vielleicht gibt's auf diese Weise auch mal realistische Statistiken aus Europa:
https://de.yahoo.com/style/kleid-zahlt-wie-oft-und-intensiv-frauen-im-club-begrapscht-werden-130028720.html
Edmund Schmidt am Permanenter Link
Ich zweifle die Berichte über Belästigungen und das Ausmaß ja überhaupt nicht an. Zumal mir Ähnliches von meiner Frau und meiner Tochter berichtet wurde.
Ich meinte nur, dass sexuelle Lust eben da ist und dass es darauf ankommt sie zu kontrollieren, um einerseits niemanden zu belästigen und andererseits sich nicht lächerlich zu machen. Denn diese Männer machen sich ja auch lächerlich indem sie es offensichtlich nötig haben, so um die Gunst der Frauen zu buhlen (betteln).
Mit (religiöser) Prüderie hat das nichts zu tun.
Gabriele Wruck am Permanenter Link
Hinterherpfeifen und Betatschen = Erotik??? Autsch!
Und der Rest ist genauso bizarr. Aus was für Fantasie-Pamphleten haben Sie bitte herausgelesen, das "Gender-Feministinnen" mit religiösen Organisationen zusammenarbeiten, und das auch noch "eng"? Es sind doch gerade die Gläubigen-Vereine, die die Gender-Forschung in panischer Angst und mit wüstem Gekreische verhindern wollen!
Ich weiß ja nicht, in welcher Filterblase Sie sich in einen derartigen paranoiden Rausch gelesen haben, aber mit der Realität hat das ehrlich gesagt nix zu tun.
Klar gibt es ein paar miese Vertreterinnen, die mit krass provokanten Aussagen ihre Buchverkäufe ankurbeln wollen - jeder weiß doch wie der Buchmarkt funktioniert, vor allem der US-amerikanische -, und die sind dann natürlich tausendmal bekannter als all jene, die einfach in Ruhe ihre Arbeit machen.
Gender-Forschung dreht sich auch nicht nur um Frauen. Es geht auch um Männer und was denen wider ihre individuelle Natur im Sinne kultureller Dogmen aufgenötigt bzw. systematisch vorenthalten wird.
Zum Thema Schweden:
Vollkommen logisch ist, dass im "genderfeministischen" Schweden Vergewaltigungen VIEL häufiger angezeigt werden als in unfreieren Ländern. Jahres-/Länder-Vergleiche von Vergewaltigungszahlen sind völliger Unsinn, weil nicht die Vergewaltigungen, sondern nur die Anzeigen gezählt werden, und das Anzeigeverhalten ist von Region zu Region total unterschiedlich. Da die meisten Vergewaltigungen aber gar nicht angezeigt werden, können Sie diese Zahlen vergessen.
Vergessen wird außerdem gern, dass jeder Puff-Besuch bei einem Mädchen, dem man in seinem Heimatland erzählt hat, es könne in Deutschland als Kindermädchen arbeiten, ebenfalls eine Vergewaltigung ist. Es gibt keine "sexuelle Dienstleistung". Entweder es ist Sex (Lust, macht Spaß, Freude, glücklich oder einfach nur zufrieden; man ist frei, es nicht zu tun) oder es ist Vergewaltigung (Ekel, macht krank, depressiv und zerstört das Gefühl für sich selbst; man hatte keine realistische Chance, es nicht zu tun). Egal, was jemand sagt, der aktuell anschafft ("freiwillig, ganz normaler Job...) - frei zu sprechen, was es wirklich bedeutet, sind nur diejenigen, die den Absprung geschafft haben. Und da haben meine Kolleginnen noch NIE (!) eine zweite Meinung gehört.
Eine Gesellschaft, die Prostitution als akzeptabel ansieht, die ist krank.
Und das hat nichts mit Lustfeindlichkeit zu tun.
Es geht allein darum, dass jeder Mensch seine Lust ohne Zwang ausleben kann. Auch ohne den Zwang, mit dem Intimsten Geld verdienen zu müssen. Und umgekehrt zu nichts genötigt zu werden, zu dem man keine Lust hat.
Das ist das GEGENTEIL von Polizeistaat. Das ist Freiheit.
P.S. "Männer und Frauen sind gleich" ist eine Jahrhunderte alte Forderung der Frauenbewegung, die auch immer von Männern unterstützt wurde und keine biologische identisch-Behauptung war, sondern die Forderung nach juristischer Gleichstellung formulierte.
Aber wenn man etwas falsch auffassen will, dann schafft man's meistens auch.
P.P.S. "und jedes Monat werden die Gesetze immer weiter verschärft"
Welche Gesetze sind denn konkret im September, im Oktober und im November schon wieder so schlimm verschärft worden? Bitte Gesetze und Paragraphen nennen.
Ich am Permanenter Link
"....
Leider fehlt die Angabe, ob es von den 86% auch einigen gefallen hat, Aufmerksamkeit zu bekommen.
Hinterherpfeifen in den Kontext sexuelle Belästigung zu stellen bestärkt mich in der Befürchtung, nach der 1968iger Befreiung wandern wir aus political correctness heraus in eine Prüderie, gegen die die Katholische Kirche harmlos ist.
Edmund Schmidt am Permanenter Link
Man darf gutes Benehmen nicht mit Prüderie verwechseln.
Gabriele Wruck am Permanenter Link
Nehmen Sie doch einfach zur Kenntnis, dass wir's in größter Mehrheit eklig und abstoßend finden.
Im Übrigen scheinen es wohl eher Sie zu sein, der der Aufmerksamkeit bedarf. Und da Ihnen der eklatante Unterschied zwischen Prüderie und Taktgefühl offensichtlich nicht geläufig ist, bin ich gern bereit, ihn kurz zu umreißen:
Prüderie ist die Unterdrückung und Schlechtbewertung eines Bedürfnisses bei sich selbst - meist aus kulturellen Gründen im Zusammenhang mit sexueller Lust-, oft einhergehend mit der Forderung an andere, sich ebenfalls in dieser Weise zu zügeln.
Taktgefühl hingegen ist eine soziale Kompetenz, die den Inhaber in die Lage versetzt beurteilen zu können, was in einer bestimmten Situation angebracht bzw. möglich ist; ob und wie in einer bestimmten Situation eine Kontaktaufnahme z.B. im Hinblick auf fulminante sexuelle Aktivitäten ebenso elegant wie unmissverständlich angeleiert werden kann. Es ist eben nicht egal, ob eine Frau gestern noch auf der Beerdigung ihres Vaters war und jetzt auf dem Weg zur Arbeit ist, wo sie sich gleich fies konzentrieren muss oder ob sie grad ein schönes Leben und heute einen freien Tag hat und in Kennenlernlaune ist. Im letzteren Fall mag es einige Frauen geben, die ein freundliches Pfeifen als Kompliment auffassen und sowas auch hören wollen.
Ordinäres Hinterherpfeifen nach Ich-bin-so-geil-wie-zehn-Matrosen-Art ist jedenfalls das Gegenteil von attraktiv. Das ist uuuäääääh!
Und bevor Sie über die Auskunft der spanischen Frauen, dass sie sabberndes Anstarren und billiges Hinterherpfeifen als Belästigung empfinden, als Ausbund übertriebener politicak correctness lamentieren, schauen Sie doch gern in Artikel 1 des Grundgesetzes rein.