EMMA kürt Papst als "Sexist Man Alive" 2021

Die feministische Zeitschrift EMMA hat ihren Preis für den "sexistischsten lebenden Mann" (in Anlehnung an den "Sexiest Man Alive" des US-Magazins People) an keinen anderen als das Oberhaupt der nach wie vor männerdominierten katholischen Kirche vergeben: Papst Franziskus.

"Dieser Papst steht an der Spitze des ältesten und hermetischsten aller Männerbünde der Welt. Er ist der Chef eines Apartheidsystems, das aus Frauen Menschen zweiter Klasse macht", heißt es unter anderem in der Begründung der Jury des Magazins. Der Preisträger sorge dafür, dass es immer so weitergehe, kann man im zugehörigen laudatierenden Artikel der am Donnerstag erscheinenden Ausgabe außerdem lesen, "mit der Frauenverachtung, kaschiert in Idealisierung". Darüber hinaus klagt die Jury an: "Dieser Papst brüskiert Millionen Katholikinnen auf der Welt, die seit Jahrzehnten um das Recht kämpfen, Priesterinnen oder zumindest Diakoninnen werden zu dürfen. Stattdessen dürfen sie weiterhin die Kirchenböden schrubben, umsonst."

EMMA-Cover
Das Cover der kommenden EMMA-Ausgabe. (© EMMA)

Ein weiteres Thema, bei dem sich Franziskus als verdienter Negativpreisträger hervorgetan hat, ist das des Schwangerschaftsabbruchs: "Dieser Papst dämonisiert abtreibende Frauen und ÄrztInnen noch gnadenloser als seine Vorgänger. Für ihn sind ungewollt Schwangere, die nicht Mutter werden wollen, Auftragsmörderinnen", so die PreisrichterInnen. Der zugehörige EMMA-Artikel führt dazu weiter aus, dass der Ausspruch des Papstes "Gott liebt das Leben" zynisch sei, denn der sogenannte "Stellvertreter Gottes auf Erden" sei für illegale Abtreibungen, bei denen jedes Jahr zehntausende Frauen sterben und noch mehr dauerhafte Schäden davontragen, "zentral verantwortlich": "Das beginnt mit Ihrer Verteufelung der Verhütung."

Zwei weitere "Glanzleistungen" päpstlicher Aussagen beziehungsweise Verhaltensweisen trugen zusätzlich zum Erhalt des Titels "Sexist Man Alive" bei: Zum einen wäre da sein Versäumnis, "den sexuellen Missbrauch von Kindern innerhalb seiner Kirche schonungslos öffentlich zu machen und angemessen zu ahnden". Stattdessen decke er die Wegguck-Kultur und schone Täter wie Mitwisser, begründet die EMMA-Jury. Zum anderen prangert sie die Reproduktion der mittelalterlichen Vorstellung eines Satans an: Franziskus stehe "in der Tradition der Dunkelmänner, die die 'Teufelsaustreibung' propagieren". "O-Ton: 'Der Teufel existiert auch im 21. Jahrhundert. Und wir müssen von der Bibel lernen, wie wir ihn bekämpfen können.'"

Der amtierende Papst werde "zu Unrecht geehrt" resümiert die Laudatio in der kommenden Ausgabe. "Aufgrund Ihrer Schuld, Ihrer Schuld, Ihrer großen Schuld sind wir zu der Überzeugung gelangt, dass kaum jemand in der christlichen Welt für das Elend von Frauen und Kindern so viel Verantwortung trägt wie Sie."

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