Deutschland spricht darüber, 2G zur Grundlage der Teilnahme am öffentlichen Leben zu machen. Ganz Deutschland? Nein. Eine seltsam anmutende Sekte aus längst vergangen geglaubten Zeiten hält ihre Mitglieder für virenresistent. Auch ohne Impfung.
Wenn ein Rapper und eine Sängerin ein Video drehen, lässt das im Normalfall nur den Puls der Fans steigen. Anders aber bei C. Tangana und Nathy Peluso, die Teile ihres Videos mit heißen Tanzeinlagen ausgerechnet in der Kathedrale von Toledo gedreht haben. Obwohl er angeblich von nichts gewusst und kein Einverständnis zum Videodreh erteilt hat, hat sich der Erzbischof von Toledo, Francisco Cerro, entschuldigt und neue Regeln für Aufnahmen in Gotteshäusern angekündigt.
Nun steht es endgültig fest: In Templin dürfen die Nudelmessehinweisschilder der Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters Deutschland (KdFSMD) dauerhaft hängen bleiben. Vertreter der christlichen Kirchen Templins schreckten zuletzt auch vor Verleumdung der KdFSMD nicht zurück, um den Erhalt der Schilder zu verhindern.
Ist die Taufe nur ein Trick der Kirchen, um sich Nachwuchs und Mitglieder zu sichern? Oder hat das "Heilige Ritual" darüber hinaus irgendwelche Auswirkungen? Das fragt sich Hugo Stamm in seiner aktuellen Kolumne.
Homophobie ist man aus der Kirche gewohnt. Erst in diesem Jahr betonte beispielsweise die vatikanische Glaubenskongregation noch einmal ihre Ablehnung der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare. Ein schwedischer Pfarrer hat den Spieß nun umgedreht: er weigert sich, heterosexuelle Menschen zu trauen. Damit will er die Kirche von Schweden zum besseren Schutz der Rechte queerer Personen bewegen.
Die einst so einflussreiche katholische Kirche verliert in Spanien an Macht. Macht über Politik und Gesellschaft wie auch über Privatpersonen, die sich abwenden. Neben Skandalen um sexuelle Gewalt, Geld und die Vereinnahmung von Immobilien kann die Kirche keine Antworten auf aktuelle Fragen zum Beispiel zu reproduktiven Rechten oder Sterbehilfe geben. Nur noch knapp 19 Prozent der Menschen in Spanien praktizieren den katholischen Glauben. Ihnen stehen bereits heute 15 Prozent atheistische Personen gegenüber.
Bisher konnte sich die Schweizerische Evangelische Kirche (SEK) oft zurücklehnen und zuschauen, wie die katholische Kirche mit regelmäßigen Skandalen ihren Ruf besudelte. Doch für einmal probte die SEK erfolgreich den unrühmlichen Rollentausch: Ein Untersuchungsbericht beschuldigt den ehemaligen Kirchenpräsidenten Gottfried Locher und rehabilitiert seine Mitarbeiterin.
Dem Chef des Vereins Deutsche Sprache wird es in der Kirche zu bunt. Er sieht sich gezwungen, gegen Ende des Jahres auszutreten. Aber nicht etwa wegen der vielfachen Fälle von vertuschter sexueller Gewalt gegen Minderjährige, sondern weil einige Kirchen eine geschlechtergerechte Sprache nutzen möchten.
Unter die neuen Beschlüsse, welche die Methodisten im Vereinigten Königreich auf einer Konferenz gefasst haben, fällt nicht nur das Verbot von Konversionstherapien, sondern auch die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare. Eheschließungen zwischen ihnen sollen von der Religionsgemeinschaft vollständig anerkannt werden.
Im Oktober 1998 wurde in Argentinien die "Iglesia maradoniana", die Kirche zu Ehren des Fußballers Diego Armando Maradona gegründet. Als Religionsparodie belächelt, wegen der teilweise wenig vorbildhaften Lebensweise Maradonas aber auch kritisiert, fand die Kirche bis heute etwa 500.000 Gläubige aus aller Welt. Diese Verehren den Fußball, Pokale und vor allem den im November 2020 verstorbenen Diego Maradona.
Noch immer sind religiöse Vorstellungen in der amerikanischen Bevölkerung weit verbreitet. Mehr als die Hälfte konnte 2019 allein dem Christentum zugerechnet werden. Doch nun zeichnet sich zumindest bei den Protestant:innen ein Trend ab, wonach mehr Kirchen aufgrund von Mitgliederschwund zumachen, als dass diese Zahl durch Neueröffnungen ausgeglichen werden könnte. Auch weitere Faktoren könnten dazu beitragen, dass sich diese Entwicklung fortsetzt.
Ein Bundespräsident sollte alle Bürgerinnen und Bürger repräsentieren, doch Frank-Walter Steinmeier sprach bei der Eröffnung des Ökumenischen Kirchentags als "engagierter Christ", der sich parteiisch auf die Seite der Kirchen stellt und die zunehmende Religionsabstinenz in der Bevölkerung als Gefahr begreift. "Dies lässt Zweifel an Steinmeiers Eignung für das höchste Staatsamt aufkommen", meint der Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung Michael Schmidt-Salomon.
Als Folge der nicht enden wollenden Diskussionen um die Missbrauchsskandale hat das Image der Kirchen, insbesondere das der katholischen Kirche in Deutschland, stark gelitten. Doch nicht nur die von Kardinal Woelki mehr verhinderte als geförderte Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Köln hat dazu geführt, dass die Kirchenaustrittszahlen in den Bistümern immer wieder neue Höchststände erreichen. Viele Menschen haben in den letzten Jahren ihren Bezug zum Glauben gänzlich verloren. Umso überraschender ist es daher, dass die Macht und gesellschaftspolitische Bedeutung der Kirchen in Deutschland ungebrochen groß ist.
Wer für eine säkulare Gesellschaft kämpft, verliert vor lauter Kampf mitunter positive Entwicklungen aus den Augen. Doch die gibt es. Nicht zuletzt deshalb, weil sich die christlichen Großkirchen in Deutschland zunehmend selbst demontieren. Eine Bilanz von Gerhard Rampp.
Gestern haben Vertreter von Betroffenenverbänden des sexuellen Kindesmissbrauchs durch Priester eine Petition mit knapp 29.000 Unterschriften an die religionspolitischen Sprecher von vier Bundestagsfraktionen übergeben. Darin wird das Parlament zum Handeln aufgefordert, die Aufarbeitung der Verbrechen sexueller Gewalt nicht länger nur den Verantwortlichen der Kirche zu überlassen.