Die Diözese Rottenburg-Stuttgart hat das Projekt "Muslime als Partner in Baden-Württemberg. Information, Beratung, Dialog. Gesellschaft gemeinsam gestalten" initiiert. Muslim und Islamwissenschaftler Dr. Hussein Hamdan und sein Team beraten die Landespolitik, Kommunen, Integrationsbeauftragte sowie islamische Verbände und Gemeinden bei religiösen Angelegenheiten wie Moscheebau, Gebetsruf, islamischen Gräberfeldern, dem öffentlichen Fastenbrechen und vor allem bei der Einordnung verschiedener islamischer Gruppen. Die Hilfestellung soll islamischen Gemeinden einen ähnlichen Zugang auf kommunaler Ebene ermöglichen wie ihn die Kirchen haben. Die Kommunen werden zur Zusammenarbeit ermuntert und dazu, den interreligiösen Dialog und lokale Räte der Religionen zu ermöglichen, zu begleiten und finanziell zu unterstützen. Die Islamberatung ist ausgesprochen islamfreundlich, bedient religiöse Interessen – und wird jetzt mit öffentlichen Mitteln finanziert.
Die Diözese Rottenburg-Stuttgart hat zusammen mit den Partnern Robert Bosch Stiftung und der Hochschule für Öffentliche Verwaltung Kehl im Jahr 2015 das Projekt "Muslime als Partner in Baden-Württemberg. Information, Beratung, Dialog. Gesellschaft gemeinsam gestalten" initiiert. Die Robert Bosch Stiftung hat das Projekt seit dem Beginn 2015 sieben Jahre lang mit einem Fördervolumen von insgesamt knapp einer halben Million Euro gefördert.
Dr. Hussein Hamdan ist Leiter des Fachbereichs "Muslime in Deutschland - Gesellschaft gemeinsam gestalten" der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Von Beginn an verantwortet er als Islamberater für kommunale Einrichtungen das oben genannte Projekt. Er hat inzwischen – auch wenn er Muslim ist – von der katholischen Kirche eine Festanstellung erhalten.
Ein besonderer Höhepunkt für die Islamberatung war die Anfrage des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann zur Bildung eines Expertenkreises, der ihn zu aktuellen islambezogenen Fragen berät. Der Ministerpräsident hat am Rande einer Veranstaltung Dr. Hussein Hamdan persönlich angesprochen. Kurze Zeit später fand das erste Beratungsgespräch im Staatsministerium statt und es kamen über die Jahre noch einige dazu. Für Dr. Hamdan ist die Leitung dieses Kreises eine der interessantesten Aufgaben, die das Projekt hervorgebracht hat.
Die Islamberatung berät die Landespolitik, Kommunen, Integrationsbeauftragte, kirchliche Einrichtungen und islamische Vereinigungen in Baden-Württemberg. Sie führt Beratungen online oder bei den Kommunen vor Ort durch, zusätzlich finden Veranstaltungen und Tagungen an der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart statt. Die Erfahrungen und Handlungsempfehlungen wurden in Broschüren und aktuell im Buch "Als Islamberater unterwegs durch Baden-Württemberg" dokumentiert. Die Islamberatung positioniert sich als Vermittler, der eine neutrale Haltung bei Dialogen zwischen Moscheevereinen und Kommunen einnimmt. Sie hilft Moscheevereinen und Kommunen dabei, Akzeptanz für Anliegen wie Moscheebauten oder andere Projekte zu erzielen. Auch wirbt sie dafür, dass Moscheevereine und islamische Verbände hauptamtliche Ansprechpartner beschäftigen sollten, um sich vor allem in kommunalen Prozessen insgesamt besser aufzustellen und eigene Anliegen "auf Augenhöhe" vertreten zu können. Das kann auch den Weg zu Staatsverträgen öffnen. Inzwischen wurden ähnliche Angebote in zwei weiteren Bundesländern – in Bayern und in Nordrhein-Westfalen – ins Leben gerufen.
Förderung durch das Land Baden-Württemberg
Seit dem 1. Februar 2022 wird die Islamberatung "trotz schwieriger Haushaltslage" aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg gefördert. Das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration hat Mittel im Haushaltsplan bereitgestellt. Dank dieser Anschlussfinanzierung können die Beratungen weiterhin kostenlos angeboten werden – sonst würde die Nachfrage versiegen. Zudem ermöglicht dies der Islamberatung, sich auf verschiedenen Ebenen – inhaltlich, strategisch und organisatorisch – weiterzuentwickeln. Das Projekt wird von einem Expert*innenkreis begleitet, an dem Vertreter*innen von Ministerien, Einrichtungen des Landes, der kommunalen Spitzenverbände, Kirchen und islamischen Verbände sowie Medien mitarbeiten.
Die Islamberatung positioniert sich als Lösungshilfe bei gesellschaftlichen Entwicklungen, wie dem "seit Jahren wachsenden antimuslimischen Rassismus in der deutschen Gesellschaft". Sie reagiert auf (vermeintliche) Problemfelder, zum Beispiel "die große Muslimfeindlichkeit in der Gesellschaft mit all ihren Facetten, die strukturelle Ausgrenzung unter anderem auf dem Arbeitsmarkt, etwa für Frauen, die ein Kopftuch tragen, (...) das Ringen um die Einführung eines flächendeckenden islamischen Religionsunterrichts in Baden-Württemberg, (...) das überwiegend verzerrte Bild des Islam und der Muslim*innen in den Medien oder (...) die ausbaufähigen Strukturen in den Islamgemeinden" und will damit die Landespolitik von Baden-Württemberg unterstützen. Die angebliche Muslimfeindlichkeit zu thematisieren ist ein Anliegen der konservativen Moscheevereine und war deren zentrale Forderung für die Teilnahme an der Deutschen Islam Konferenz (DIK) der Bundesregierung. In diesem Jahr erschien dazu der von der Bundesregierung finanzierte Bericht "Muslimfeindlichkeit – eine Deutsche Bilanz". Ein fragwürdiges Papier, das nahezu jede kritische Äußerung über den Islam brandmarkt.
Schwerpunkte der Islamberatung sind Themenfelder wie: die Einordnung islamischer Gruppen, Fragen der Einbindung und Anerkennung islamischer Gruppierungen und Organisationen, Fragen zur Akzeptanz bei Projekten wie dem Moscheebau oder Muezzinruf, bei der Anlage islamischer Gräberfelder, bei Kooperationen zwischen kommunalen oder kirchlichen Einrichtungen und muslimischen Akteur*innen, zum Beispiel in Gremien und Arbeitskreisen, Dialogprojekten und -kooperationen und die Jugendarbeit.
Ein besonderes Anliegen mit hohem Stellenwert ist der interreligiöse Dialog. Die Kirchen übernehmen vor Ort häufig die Funktion der Brückenbauer*innen, wenn es um Angelegenheiten von Muslim*innen in der Kommune geht. Auf kommunaler Ebene sind im Zusammenhang mit dem interreligiösen Dialog zwischen organisierten Religionsgemeinschaften die Entwicklung und Etablierung von "Lokalen Räten der Religionen" besonders erwähnenswert. Dabei handelt es sich um ein Modellprojekt, das in einer Kooperation des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg und der Tübinger Stiftung Weltethos von 2017 bis 2021 durchgeführt wurde. Minister Manfred Lucha ersetzte 2017 den in der vorherigen Legislaturperiode von der damaligen Integrationsministerin Bilkay Öney eingerichteten "Runden Tisch Islam" durch einen "Runden Tisch der Religionen". In diesem Rahmen wurde auch das neue Projekt für die kommunale Ebene angestoßen: In Städten wie Heidelberg, Stuttgart und Ulm hatten sich bereits zuvor Räte gebildet, nun wollte man in mehreren Kommunen ähnliche Räte einrichten, die perspektivisch von den Kommunen selbst getragen, begleitet und finanziell unterstützt werden sollten.
Siehe dazu auch: "Wozu brauchen die Religionen einen Rat? Veranstaltungsbericht vom 'Tag der Religionen' in Stuttgart".
Eine Empfehlung für die Akteure in der öffentlichen Verwaltung, für die Kirchen und für zivilgesellschaftliche Einrichtungen ist es, das öffentliche Fastenbrechen (iftar) als Gelegenheit zu nutzen, um Unterstützung bei der Organisation zu leisten und damit Muslimen ein besonderes Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung zu übermitteln. Einige Städte und das Staatsministeriums Baden-Württemberg nutzen das bereits und laden zum gemeinsamen Iftar mit Vertretern muslimischer Verbände, Kirchenvertretern, Mitgliedern des Landtags und der Landesregierung ein.
Einordnung der islamischen Gruppen
Die Einordnung der islamischen Gruppen ist ein Schwerpunt der Beratungstätigkeit. Im Buch werden hauptsächlich DITIB (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion) und IGMG (Islamische Gemeinschaft Milli Görüș) angesprochen. Auch die Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMI), der VIKZ (Verband der Islamischen Kulturzentren), die AABF (Verband der Alevit*innen) und die Hizmet (besser bekannt als Gülen-Bewegung) werden detailliert angesprochen. Salafistische Gruppen und die Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine in Deutschland (ADÜTDF), besser bekannt unter der Bezeichnung Graue Wölfe, werden kurz erwähnt.
Islamberatung, interreligiöser Dialog – (k)eine staatliche Aufgabe
Dr. Hamdan ist es wichtig, dass die Kommunen die islamischen Gruppen "vor Ort" kennenlernen und sie nicht pauschal zum Beispiel aufgrund der politischen Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei einschätzen. Bei der DITIB findet er es wichtig, die Entstehungsgeschichte zu kommunizieren und zu erklären, dass die Beobachtung durch den Verfassungsschutz zwar angekündigt, aber einige Monate später erklärt wurde, dass man DITIB nicht beobachten werde. Die IGMG wird vom Verfassungsschutz Baden-Württemberg beobachtet und als bedeutendste Organisation des "legalistischen Islamismus" eingestuft. Der Bericht des Verfassungsschutzes wird zitiert, der unter anderem feststellt: "Die IGMG vertritt eine auf religiösen Normen begründete Lebens- und Gesellschaftsordnung, deren Verwirklichung nicht mit den Prinzipien der freiheitlichen demokratischen Grundordnung vereinbar ist." Bei der IGMG besteht eine antiwestliche Grundhaltung und sie hat sich nie von der antisemitischen Weltsicht ihres Gründers distanziert.
Dr. Hamdan zeigt die breite Vielfalt islamischer Gemeinden und Vereine auf. Diese Vielfalt soll in kommunale Prozesse, in Dialogformen wie interreligiöse Foren oder Räte der Religionen eingebunden werden. Da gibt es allerdings auch vielfältige Hindernisse. Die Beobachtung der IGMG durch den Verfassungsschutz in Baden-Württemberg (nicht die antidemokratische Haltung der IGMG!) behindert eine Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene. Zusätzlich gibt es innerislamische Probleme: Die Beteiligung etwa der Ahmadiyya Muslim Jamaat und der Alevitischen Gemeinde stößt bei anderen Islamgemeinden häufig auf Ablehnung – bei ihnen wird die Zugehörigkeit zum Islam in Frage gestellt; die Einbeziehung von Mitgliedern der Hizmet- (also Gülen-)Vereine ist schwierig, weil DITIB-Verantwortliche es ablehnen mit ihnen an einem Tisch zu sitzen.
Kein Verständnis für nicht-religiöse Muslime?
Die Islamberatung hilft dabei, die Interessen und Befindlichkeiten religiöser Muslime zu verstehen. Aber es gibt auch Geflüchtete, die aus religiösen Gründen geflohen sind und sich vom Islam abgewandt haben. Die Säkulare Flüchtlingshilfe Stuttgart betreut geflüchtete Ex-Muslime in der Region Stuttgart. Sie hat auch die Kehrseite der religiös fokussierten Islamberatung kennengelernt.
Die Integrationsbeauftragten der Stadt Stuttgart arbeiten intensiv mit der Islamberatung zusammen. Ein Geflüchteter Iraner hat in Stuttgart regelmäßig Kundgebungen veranstaltet, bei denen er das Mullah-Regime im Iran kritisierte. Dabei hat er auch Mohammed-Karikaturen und Charlie-Hebdo-Titelseiten verwendet. Er wurde am 31. Oktober 2020 erstmals bedroht und angegriffen und musste deshalb die Flüchtlingsunterkunft wechseln. Am 27. November 2020 wurde er zu einem Gespräch eingeladen. Die Säkulare Flüchtlingshilfe hat ihn begleitet. Teilnehmer waren die Integrationsbeauftragte der Stadt Stuttgart, die Kriminalpolizei, der Staatsschutz und Betreuer der Flüchtlingsunterkunft. Die Integrationsbeauftragte der Stadt Stuttgart und die Kriminalpolizei zeigten kein Verständnis für die Kundgebungen des geflüchteten Ex-Muslims. Man nahm als Motiv Muslimfeindlichkeit an – ein Phänomen, dessen Bekämpfung von der Kriminalpolizei und der Stadt als staatliche Aufgabe betrachtet wurde.
Die Zielrichtung des "Sensibilisierungsgesprächs" war, dass der Geflohene diese Kundgebungen einstellt. Er stellte die Kundgebungen nicht ein und erhielt Polizeischutz, wenn er angemeldet hatte, Mohammed-Plakate zu zeigen. Der Polizeischutz erfolgte zunehmend widerwillig und die Sympathie der Polizei war eher auf Seiten von aufgebrachten muslimischen Passanten. Als der Ex-Muslim bei einer Kundgebung am 16. Oktober 2021, dem ersten Jahrestag der Ermordung des französischen Lehrers Samuel Paty, die Kundgebung ohne den angeforderten Polizeischutz startete und angegriffen wurde, hat ihn die Kriminalpolizei wegen eines Verstoßes gegen den sogenannten "Blasphemie-Paragraphen" 166 StGB angezeigt. Er wurde am 4. Juli 2022 in erster Instanz verurteilt – siehe dazu den Artikel "Kritik an religiösen Bekenntnissen ist in Deutschland strafbar" – und am 27. Oktober 2022 in zweiter Instanz freigesprochen.
Bewertung
Durch die Islamberatung trägt die katholische Kirche offensichtlich zur Stärkung der Religiosität bei. Ein Ziel, das auch dem Ministerpräsident von Baden-Württemberg am Herzen liegt, der besorgt ist über die Entkirchlichung und Säkularisierung der Gesellschaft. Die Gleichstellung der islamischen Gruppen mit den Kirchen ist im Interesse der Kirchen. Deshalb treten sie dafür ein, den islamischen Religionsunterricht zu etablieren und Staatsverträge zu ermöglichen – sie wollen nicht, dass der Religionsunterricht abgeschafft wird oder Staatsverträge mit Religionsgemeinschaften in Frage gestellt werden.
Wenn man Islamberater Dr. Hussein Hamdan folgt, ist jegliche Kritik am Islam und auch an islamischen Regimen zu vermeiden, da die islamische Religion und Muslime viel zu häufig kritisch in der Presse erwähnt und Muslime in Mithaftung genommen würden für Dinge, die sie nicht zu verantworten haben. Der Vorwurf des wachsenden "antimuslimischen Rassismus" ist eine neue Phrase, mit der man kritische Auffassungen pauschal diffamiert und damit jegliche Islamkritik unterbinden will.
Der Islam ist keine Rasse – Islamkritik ist nicht rassistisch
Jede Religion darf kritisiert werden, ebenso Menschenrechtsverletzungen, die in konservativen patriarchalen, islamisch geprägten Kulturen häufiger vorkommen als in "westlichen Kulturen." Darin unterscheiden sich übrigens liberale Muslime signifikant von frommen Muslimen: Liberale und säkulare Muslime, auch geflüchtete Ex-Muslime, haben in dieser Hinsicht keine Integrationsprobleme, weil sie Werte wie Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Gleichberechtigung von Mann und Frau, Demokratie und Menschenrechte schätzen – im Gegensatz zumindest zu den konservativen islamischen Gruppen, die im Fokus der Islamberatung stehen. Im Buch wird immerhin die problematische strikte Geschlechtertrennung bei den Gruppen Ahmadiyya, VIKZ und Hizmet (Gülen-Bewegung) angesprochen, nicht jedoch bei IGMG und DITIB, die nicht für eine praktizierte Gleichstellung der Frau bekannt sind.
Es ist eine Illusion anzunehmen, dass man über Religion integrieren kann. Wenn Moscheevereine Anträge stellen und Projekte zur Integration finanziert bekommen, macht sich die Verwaltung falsche Hoffnungen. Konservative Moscheevereine haben kaum ein Interesse daran, dass sich Muslime in die Gesellschaft integrieren; sie wollen eher die islamische Identität stärken. Religiöse Identitätsbildung zu fördern begünstigt die Separation, die Gruppenbildung, die Opferrolle, nicht aber die Integration. Der Islam ist kein Mittel der Integration.
"Wir müssen uns davon verabschieden, dass Religion ein Mittel der Integration sein kann" (NZZ)
Die Islamberatung setzt sich ausschließlich für die Interessen religiöser Menschen und Institutionen ein. Das deckt sich auch mit Dialogformen wie "Runde Tische der Religionen", "interreligiöser Dialog", "Räte der Religionen", etc. – diese Plattformen schließen erfahrungsgemäß die Beteiligung von nicht-religiösen Weltanschauungen aus, damit "Religionen unter sich bleiben". Dass ein Großteil der Muslime, ebenso ein Teil der Geflüchteten, keine religiösen Muslime sind, wird nicht angesprochen. Liberale Muslime sind – zu Recht – nicht im Blickfeld der Islamberatung. Das müsste die Islamberatung jedoch auch aussagen, wenn sie ihre Mission vorstellt: "Muslime als Partner in Baden-Württemberg. Information, Beratung, Dialog. Gesellschaft gemeinsam gestalten" müsste daher lauten "Religiöse Muslime als Partner in Baden-Württemberg, Information, Beratung, Dialog. Gesellschaft gemeinsam religiös gestalten."
Die religiöse Orientierung der Islamberatung trägt auch dazu bei, Phänomene wie "antimuslimischen Rassismus" oder die angebliche "Muslimfeindlichkeit" der Bevölkerung und der Medien nicht zu hinterfragen. Aus Sicht der Kirche kennt man Kritiker und hat keine Einwände, Maßnahmen gegen kritische Stimmen zu befürworten. Mit der berechtigten Einstufung als kirchennahe Islamberatung verbietet sich auch eine öffentliche Finanzierung aus Steuermitteln des weltanschaulich neutralen Staates. Es ist nicht die Aufgabe des Staates, kirchliche Beratungen oder (inter-)religiöse Dialogforen zu etablieren und zu unterstützen. Das wichtigste Thema der Islamberatung, die Einordnung islamischer Gruppen, kann man auch Fachbüchern (zum Beispiel Susanne Schröter: "Politischer Islam: Stresstest für Deutschland") entnehmen. In diesem Buch wird auch auf liberale Islamströmungen und liberale muslimische Autoren und deren Erkenntnisse eingegangen – Aspekte, die man in den Veröffentlichungen von Hamdan vergeblich sucht. Weitere öffentliche Quellen findet man bei der Bundeszentrale für politische Bildung und bei der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. Die Islamberatung ist verzichtbar und ist keine staatliche Aufgabe. Man stelle sich einmal vor, der Staat finanziere die Atheistenberatung und bekämpfe die Atheistenfeindlichkeit und Diskriminierung von Atheisten durch Politik, Kirchen und in den Medien. Ein solches Projekt würde die katholische Kirche vermutlich nicht beheimaten, weil es ihren Interessen entgegensteht.
Referenzen
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Dr. Hussein Hamdan: "Als Islamberater unterwegs durch Baden-Württemberg. Erfahrungen – Herausforderungen – Orientierungen"
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Dr. Hussein Hamdan, Christina Reich (Hg.): "Handreichung für das Zusammenleben in der Kommune. Islamberatung in Baden-Württemberg"
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Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (fowid): "Muslimfeindlichkeit und Empirie" (16.03.2021)
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hpd: "Unter falscher Flagge – Die Handlungsempfehlungen der Expert*innenkommission antimuslimischer Rassismus wirken nicht antirassistisch" (15.12.2022)
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hpd: "Eine Kritik an einem neuen Menschenrechtsrelativismus – Ausweitung und Eingrenzung des Rassismusverständnisses" (11.06.2020)
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Prominente Beteiligung der Akademie: Hussein Hamdan moderierte auf Einladung des Bundesinnenministeriums die Auftaktveranstaltung der Deutschen Islam Konferenz in der aktuellen Legislaturperiode in Berlin. (12.12.2022)
26 Kommentare
Kommentare
Rene Goeckel am Permanenter Link
Bevor bei denen die Lichter ganz ausgehen, verbünden sie sich lieber noch mit dem Feind. Und wir zahlen.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Die geballte Macht der Religionen und die Politik als Erfüllungsgehilfe, wenn das die Zukunft in der BRD oder weltweit wird, dann gute Nacht Freiheit.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Zusatz: schon am 24.August 2021 habe ich in dem Artikel: Gewalt im Namen der Götter?
E. Steinbrecher am Permanenter Link
Das Religionen hinter den tragenden Rücken der Gläubigen prima zusammenarbeiten, wirklich ungleich der angebeteten Illusionen, liest sich zwar immer noch verrückt, ist aber nicht neu.
Roland Fakler am Permanenter Link
Danke, lieber Werner, für diesen informativen Artikel und deine kritischen Anmerkungen, denen ich nur zustimmen kann.
DS am Permanenter Link
Volle Zustimmung in der Bewertung. Danke.
SG aus E am Permanenter Link
[A] Ich weiß nicht mehr, in welchem Jahr, nach welcher 'Deutschen Islamkonferenz' es war, als man zu dem Ergebnis kam, dass die Islamkonferenz wegen der Kulturhoheit der Länder eigentlich auf Länderebene wei
Warum die Säkularen dann trotzdem außen vor blieben und aus dem Runden Tisch der Religionen und Weltanschauungen ein Runder Tisch der Religionen wurde? Ich weiß es nicht. Und sitzt in München der Bund für Geistesfreiheit nicht mit am Tisch? Wer hat da welches Signal verschlafen?
[B] Die kirchlichen Akademien waren in der Nachkriegszeit ein vielbeachtetes Erfolgsmodell der beiden Kirchen, das nicht nur die Kirchen für die Gesellschaft öffnete, sondern auch unabhängig von kirchlichen Bezügen, zum Teil weit voneinander entfernte gesellschaftliche und politische Akteure zusammenbrachte. Entsprechend angefeindet wurden sie von anderen kirchlichen Kreisen. Verglichen damit führt die säkulare Akademiearbeit ein Schattendasein. Das ist bedauerlich, denn so konnte auch auf dieser Ebene nie ein Dialog zwischen Säkularen und Religiösen entstehen.
[C] Tja, und wenn der organisierte Säkularismus meint, über Integration und Vielfalt ohne Beteiligung der Muslime reden zu können ... – Meine Vorstellung von Integration und Offener Gesellschaft ist das nicht.
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PS. Viele Grüße an Rene Goeckel. Sein Kommentar zeigt, dass es eigentlich sinnlos ist, mit überzeugten Säkularisten über friedliches und gleichberechtigtes (!) Zusammenleben in einer vielfältigen Gesellschaft zu reden.
A.S. am Permanenter Link
Lieber SG aus E, die Aufklärung ist für die Kirchen existenzbedrohend. Darum suchen sich die Kirchen immer Partner, die ihnen in ihrem Kampf gegen die Aufklärung nützlich erscheinen.
Hitler, Mussolini, Franco waren solche Partner, Pinochet und andere lateinamerikanische Diktatoren ebenso. Ein andermal war es Esoterik.
Jetzt werden die Muslime umworben. Egal welche Verbrecher sich dahinter verstecken, Hauptsache, es geht gegen die Aufklärung.
Aufklärung stoppt man mit der Behauptung: "Wir sind doch schon aufgeklärt". Deutschland ist kein aufgeklärtes Land. Ein jedes Kruzifix in öffentlichen Gebäuden und der Religionsunterricht in den Schulen sind die deutlichsten Beweise.
In einer freiheitlichen Gesellschaft dürfen die Menschen mit den Füßen über Religion abstimmen. Sie tun es gerade und die Kirchen jammern.
Alle Freiheit beginnt im Kopf. Religion ist Denk-Diktatur, gestützt auf erfundene Götter. Religiöse Führer befehlen, was wir für "gut" und "böse" zu halten haben.
Wir brauchen keine Denk-Diktatur. Die Kirchen sind Relikte des europäischen Feudalismus, der die Religion zu seiner Legitimation brauchte.
David Z am Permanenter Link
Zum Punkt C.
Aber wir sprechen doch auch sonst über Integration ohne Religion. Wir benötigen keine Hindu-Konferenz, keine Buddhisten-Konferenz, keine Judentum-Konferenz, keine Shinto-Konferenz. Da erscheint es mir doch so gar nicht im Sinne der Gleichberechtigung, wenn wir für den Islam eine Ausnahme machen.
SG aus E am Permanenter Link
Werner Kochs Absatz über die Integration ("Es ist eine Illusion anzunehmen, dass man über Religion integrieren kann. ...") macht dessen falsche Vorstellungen von Integration deutlich.
Davis Z schrieb: "Aber wir sprechen doch auch sonst über Integration ohne Religion." – Das ist vielleicht der Fehler. Man kann Religion gut finden oder verachten – politisch muss man aber damit umgehen, dass viele Menschen (mehr oder weniger) religiös sind. Es geht hier nicht um 'wahr' oder 'unwahr', erwünscht oder nicht erwünscht (von wem eigentlich?) – sondern darum, das Zusammenleben der Menschen zu organisieren. 'Die Aufklärung' hat mit dem Toleranzgebot dazu gute Anregungen gegeben.
David Z am Permanenter Link
Ich wüsste nicht, was an Assimilation schlecht sein sollte. Im Gegenteil, es stellt gewissermassen den Idealzustand dar.
Ich halte es auch für völlig legitim und mit der Aufklärung und dem Toleranzgedanken durchaus vereinbar, wenn eine etablierte Gesellschaft nicht allen Forderungen, die eine zugereistes Kollektiv an ihr Wahlland stellt, diskutiert bzw nachgibt - grade auch dann, wenn problematische Ideen, Konzepte und Vorstellungen im Spiel sind.
Eine Entwicklung wie im Libanon wünsche ich uns nicht. Aber ich fürchte, tendenziell wird es langfristig doch so kommen - sogar ohne die von Ihnen kritisierte, vermeintliche Ausblendung der Religion Islam.
Werner Koch am Permanenter Link
@SG aus E, vielen Dank für die Kommentare und das Hintergrundwissen.
[B] Braucht man säkulare Akademien als Gegenpol zu kirchlichen Akademien? Gibt es nicht z. B. Volkshochschulen, die ohne weltanschaulichen Hintergrund gute Arbeit leisten?
Dass säkulare Akademien im Vergleich mit dem „Erfolgsmodell“ kirchlicher Akademien ein Schattendasein führen ist ein unfaires Argument. Die Nicht-Kirchenmitglieder sind nun einmal überwiegend nicht in Interessenvertretungen organisiert. Dadurch haben sie auch nicht den Zugang zu Staat und Politik, den die Kirchen haben. Dass das von den Kirchen und der Politik schamlos zur privilegierten Interessenvertretung und auch zum Zugang zu finanziellen Mittel genutzt wird, ist nicht zu rechtfertigen und ist nicht akzeptabel. Der Staat und die gewählten Abgeordneten müssen die Interessen der gesamten Bevölkerung vertreten und dürfen einzelne Interessengruppen nicht bevorzugen. Aus Sicht der Säkularen führt der etablierte und praktizierte Zugang religiöser Vertreter zu Staat und Politik zur übermäßigen Berücksichtigung kirchlicher Interessen. Das erklärt warum der Staat z. B. die Diskriminierung durch kirchliches Arbeitsrecht immer noch toleriert; warum die Ablösung der Staatsleistungen an die Kirchen 104 Jahre nach dem Ablösungsgebot in der Weimarer Reichsverfassung immer noch nicht erfolgt ist; es erklärt warum in Deutschland staatliche Schulen nicht weltanschaulich neutral und bekenntnisfrei sind, sondern durch Landesverfassungen und Schulgesetze als „christliche Gemeinschaftsschulen“ geführt werden. Das erklärt auch die zögerliche Aufklärung der Missbrauchsfälle durch die Kirche, bei der auch der Staat keine Verantwortung übernommen hat.
[C] Säkulare Organisationen sind für eine Offene Gesellschaft. Die Prinzipien der offenen Gesellschaft – Liberalität, Egalität, Individualität, Säkularität, Religionsfreiheit, Demokratie – werden unbestreitbar von konservativen religiösen Gemeinschaften nicht unbedingt geteilt. Man sollte zusammen mit liberalen religiösen Menschen darauf hinarbeiten, dass Gruppenideologien an Bedeutung verlieren. Ein dauerhaftes friedliches Miteinander wird nur dann möglich sein, „wenn wir uns nicht mehr vorrangig als Juden, Christen, Muslime, Hindus, Buddhisten oder Atheisten wahrnehmen, sondern als gleichberechtigte Mitglieder einer aufrechtgehenden Spezies nackter Affen, die mit sich und ihrem kleinen blauen Planeten am Rande Milchstraße sehr viel behutsamer umgehen sollte, als sie es in der Vergangenheit getan hat.“ (Quelle: „Säkularismus ist die Lösung!“ https://www.giordano-bruno-stiftung.de/sites/default/files/saekularismus_ist_die_loesung.pdf )
SG aus E am Permanenter Link
Auch ich danke für die sachliche und freundliche Antwort.
Meine Sätze über kirchliche und säkulare Akademien waren nicht als Vorwurf gemeint. Über die unterschiedlichen finanziellen Möglichkeiten der verschiedenen Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften bin ich mir im Klaren. Wichtig erscheint mir aber die Zielrichtung der Offenheit für den Dialog mit denen, die anders denken und leben. Dabei ist es natürlich hinderlich, wenn man von der Landespolitik ausgebremst wird. Trotzdem: Auf kommunaler Ebene könnten die Säkularen sich durchaus mehr am gesellschaftlichen Austausch beteiligen. Auch wenn es sprachlich nicht immer deutlich wird: Die Räte der Religionen etc. sind prinzipiell offen für säkulare Verbände (1). Im Fall Stuttgart fehlt der ausdrückliche Hinweis auf Weltanschauungen, trotzdem könnte man es ja einmal mit einem Antrag auf Mitgliedschaft versuchen (2) – gesetzt den Fall, man stimmt mit den Zielen überein. Würde der Aufnahmeantrag abgelehnt, könnte man entsprechend reagieren.
Nun zum eher schwierigeren Teil, zum Verhältnis der Säkularisten zur sog. Offenen Gesellschaft. Ehrlich gesagt, habe so meine Zweifel, ob Säkularisten wirklich für die Offene Gesellschaft sind. Manchmal scheint mir, sie wollen nicht Mitspieler unter Gleichen sein, sondern Trainer und Schiedsrichter in Personalunion. Wo Sie, Herr Koch, von den Prinzipien der offenen Gesellschaft schreiben, spricht Kollege Schmidt-Salomon im verlinkten Vortrag von säkularen Normen. Er erklärt auch den Anwesenden, was Religion ist und wie Religionen funktionieren. In verschiedenen Veröffentlichungen zuvor hat er auch erklärt, welches diejenigen Normen seien, die für alle gelten sollen. Von Offenheit bleibt da nicht mehr viel.
Zwei Zitate, auf die ich in der vergangenen Woche gestoßen bin: Ein Stuttgarter Ditib-Funktionär sagt sehr selbstbewusst: "Wir wollen nicht nur Integration, die haben wir schon hinter uns, wir wollen auch Partizipation" (3), und die Ditib-Jugend beklagt sich: "Es ist uns leid, immer wieder mit Stellungnahmen konfrontiert zu werden, die uns als DITIB Jugend nicht betreffen. Entwicklungen bzw. Probleme aus dem Ausland in die deutsche Jugendlandschaft zu projizieren und die Jugendarbeit dadurch zu erschweren, betrachten wir als sehr kritisch an und nicht gerade inklusiv" (4). Ich kenne die betreffenden Personen nicht, die Zitate zeigen aber deutlich, dass die Muslime in Deutschland sich als Teil der Gesellschaft sehen. Wer dann behauptet, der Islam sei kein Mittel der Integration (s.o.), verkennt diese gesellschaftliche Realität – oder grenzt bewusst aus. Und das wollen wir doch hoffentlich vermeiden.
—
(1) https://www.bundeskongress-religionen.de/wir-ueber-uns/grundsatzerklaerung-2019
(2) https://ratderreligionenstuttgart.files.wordpress.com/2019/09/rat-der-religionen-stuttgart-ordnung-190925.pdf
(3) https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.standort-fuer-moschee-ob-kuhn-raet-zu-feuerbach.5c895816-d84b-4cd8-8085-333a213a1f99.html
(4) http://ditib-jugend.de/faq/
A.S. am Permanenter Link
Religion ist anti-liberal und anti-demokratisch.
Die Kirchen haben in der Zwischenkriegszeit mit Hitler, Mussolini und Franco zusammengearbeitet - gegen Freiheit, Demokratie und Aufklärung.
Heute muss man feststellen, arbeiten die Kirchen mit dem Islam zusammen, gegen Freiheit, Demokratie und Aufklärung. Wobei die Kirchen zu Steigbügelhaltern des Islam werden.
David Z am Permanenter Link
das sehe ich anders. Religion ist nicht per se anti-liberal und anti-demokratisch.
Religion ist zunächst nichts anderes, als unbewiesene Dinge zu glauben ohne gute Gründe. Nun glauben Menschen aber auch in Demokratien regelmäßig Dinge ohne gute Gründe, weil das nunmal unser Wesen als Mensch ist. Diese Menschen sind deshalb nicht notwendigerweise anti-liberal und anti-demokratisch.
Ich räume allerdings ein, dass es für die moderne demokratische Gesellschaft (vielleicht sogar für jede Gesellschaft) vorteilhaft wäre, wenn wir sowenig wie möglich Dinge glauben, ohne dazu gute Gründe zu haben.
A.S. am Permanenter Link
@David Z:
Können Sie mit Gott verhandeln?
Haben Sie die Wahl zwischen verschiedenen Göttern?
Gibt es irgendwelche Mitbestimmungsmöglichkeiten für die Menschen bei göttlichen Geboten?
Das Konzept von Religion ist ein Friß-oder-Stirb-Konzept. Keine Demokratie, keine Toleranz. Für mich ist Religion Denk-Diktatur und geistige Gleichschaltung.
David Z am Permanenter Link
Mir scheint anhand Ihrer rhetorischen Fragen, dass Sie sehr auf die drei Abrahamitischen Religion fokussiert sind.
Wenn wir von "Religion" sprechen, dann meinen wir aber jede (!) Religion - jede der vergangenen und jede aktuelle. Aber nicht alle Religionen sind so totalitär wie die drei genannten.
Deshalb mein Vorschlag, die Sache etwas differenzierter zu betrachten.
A.S. am Permanenter Link
@David Z: Ich räume ein, dass der Grad der Totalität in den Religionen unterschiedlich ist.
War die altgriechische Religion (Zeus & Co.) totalitär?
Sicher nicht in dem Maße wie die abrahamitischen Religionen. Aber immerhin wurde Sokrates wegen Religionskritik zum Tode durch Gift verurteilt.
Als Messlatte für den Grad der Totalität einer Religion kann der Umgang mit Andersreligiösen, Ketzern, Kritikern, Aussteigern (Apostaten) und Atheisten dienen.
Wie ist denn da der gesicherte Wissensstand? Was wissen wir z.B. über den Umgang der Azteken mit Religionskritikern?
David Z am Permanenter Link
Die Sache mit Sokrates ist ein guter Punkt. Als Beispiel für eine für die Gesellschaft eher ungefährliche Religion ist der Jainismus.
Der Fall Sokrates zeigt mMn anschaulich den Umstand, dass es hier zwei Dimensionen gibt. Die eine ist der Umstand, dass ein absoluter Wahrheitsanspruch, egal ob religiöse oder säkular, uns Menschen generell und grundsätzlich zu totalitären Verhalten verleitet.
Die andere Dimension sind die kolportierten Ideen einer Ideologie. Sind diese "schlecht", dann wirkt sich das Verhalten aus der Verabsolutierung des eigenen Wahrheitsanspruches im Sinne der ersten Dimension um so tragischer aus.
Beispiel1: Sokrates wurde Opfer von Menschen, die für sich in Anspruch nahmem, die alleinige Wahrheit und den Willen der Götter zu kennen. "Heilige Schriften" oder tradierte Ideen, auf die man sich in diesem spezifischen Fall hätte stützen können, gab es jedoch nicht. D.h die erste Dimension trifft zu, die zweite nicht.
Beispiel2: Muslime, die Dieben die gerne die Gliedmassen abhacken wollen, sind sowohl in der ersten wie auch der zweiten Dimension gefangen. Gewissermassen ein negativer Synergieffekt
Grundsätzlich bin ich bei Ihnen: Dinge zu glauben, ohne gute Gründe dafür zu haben, und das schliesst Religion mit ein, ist kein erstrebenswerter Zustand, auch wenn er für Menschen bisweilen betäubend und heimelig wirken kann. Wir sollten vielmehr bestrebt sein, sowenig unwahres wie möglich zu glauben. Klingt so simpel, ist aber mit der schwierigste, intellektuelle Kampf, den ein jeder Mensch mit sich selbst tagtäglich führt.
wolfgang am Permanenter Link
Die Kirchen krochen schon bei Hitler und jetzt vor dem Islam. Immer zum eigenen Wohle,
immer mit dem Wind und immer wieder wird gedreht und gewendet, am besten so, das es in den eigenen Kram passt.
Hermann Krah am Permanenter Link
Lieber grüner Landesvaterbischof Wilfried und Sponsor kranker und lahmender Religionsrennpferde,von denen man besser absteigen und denen man auch kein Futter mehr geben sollte, sondern sie friedlich einschlafen lasse
Helmut-Otto Manning am Permanenter Link
Die Realgeschichte des Islam zu kennen, nicht das Mohammed-Märchen, genügt, um das System zu durchschauen!
David Z am Permanenter Link
Bei der o. g. Kritik bin ich dabei.
Aber was irritiert ist, dass die Kritik an den Kirchen bei einer Zusammenarbeit mit Ideologien nur dann ein Problem zu sein scheint, wenn es sich um den Islam handelt. Bei der Zusammenarbeit mit Parteien oder NGOs hört man merkwürdigerweise keine Kritik.
Eva Sucharowski-Gall am Permanenter Link
Der Artikel ist etwas vorurteilsvoll: "Ein Großteil der Muslime sind keine religiösen Muslime" stimmt wohl so nicht.
"Angebliche Muslimfeindlichkeit" das trifft wohl auch nicht zu.
Zusammenarbeit christlicher Gruppierungen mit islamischen Gemeinden findet doch vielfältig statt und ist für beiden Seiten - jüdische Gruppen sind auch oft dabei - sinnvoll und gut.
Carsten Ramsel am Permanenter Link
Kennen Sie Daten für Ihre Behauptungen?
wolfgang am Permanenter Link
Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus, gutes altes deutsches Sprichwort und immer noch hochaktuell, gelle?