Die Arbeitnehmerrechte in von kirchlichen Trägern geführten Krankenhäusern werden weiter geschwächt. Davor warnt der Marburger Bund, die Vertretung von Ärztinnen und Ärzten.
Er ist alt und verhallt doch immer wieder ohne Reaktion: Der Ruf nach Geltung der allgemeinen arbeitsrechtlichen Regelungen auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von kirchlich geführten Unternehmen. Mit dem Ende der Ampel-Koalition ist nun auch der ohnehin schon schwächliche Vorsatz aus dem Koalitionsvertrag Geschichte. Heißt es dort doch: "Gemeinsam mit den Kirchen prüfen wir, inwiefern das kirchliche Arbeitsrecht dem staatlichen Arbeitsrecht angeglichen werden kann." Aber nicht mal zu einer solchen ernsthaften Prüfung ist es bei der jetzt zerbrochenen Koalition gekommen. Derweil verschärft sich das Problem für die Arbeitnehmerseite. Für den Bereich kirchlich gelenkter Krankenhäuser warnt der Marburger Bund, die Gewerkschaft der angestellten Ärztinnen und Ärzte, vor einer sich verschärfenden nachteiligen Entwicklung. Und diese Warnung gilt auch für das gesamte übrige Personal in kirchlich gelenkten Kliniken.
Die sich im kirchlichen Bereich abzeichnende Entwicklung zu überregionalen und zum Teil länderübergreifenden kirchlichen Krankenhauskonzernen (z. B. Alexianer GmbH, Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe, Marienhaus GmbH, v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel, Ev. Johanneswerk) drohe die ohnehin schon bestehende arbeitsrechtliche Diskriminierung der Mitarbeiter zu verschärfen, warnt der Marburger Bund. Die Ärztevertretung sieht, dass durch die Schaffung großer kirchlicher Krankenhauskonzerne die Position der Träger in arbeitsrechtlichen Belangen gestärkt werde, wenn sie ihre eigenen Regeln in Arbeits- und Mitbestimmungsangelegenheiten beibehalten.
Hintergrund: Konfessionelle Arbeitgeber dürfen das kirchliche Arbeitsrecht anwenden, das es ihnen etwa erlaubt, Betriebsräte durch interne Mitarbeitervertretungen zu ersetzen. Diese kirchliche Selbstverwaltung – als "Dritter Weg" bezeichnet – begrenzt den Einfluss der Gewerkschaften und stellt kirchliche Werte und Loyalitätspflichten in den Mittelpunkt. Und ermöglicht eine stärkere Kontrolle der Arbeitnehmer. Der von den Kirchen für sich reklamierte "Dritte Weg" bedeutet, dass die Arbeitsrechts- und Tarifregelungen weder durch einseitige Arbeitgeberbeschlüsse ("Erster Weg") noch durch mit Gewerkschaften abgeschlossene Tarifverträge ("Zweiter Weg") geregelt werden, sondern eben auf einem "Dritten Weg": Kommissionen, in denen Vertreter von Arbeitgebern und Arbeitnehmern sitzen, beraten und entscheiden unter Beteiligung von kirchlichen Vertretern über die Arbeitsbedingungen. Rechtlich berufen sich die Kirchen dabei auf ihr durch Artikel 140 Grundgesetz in Verbindung mit Artikel 137 Absatz 3 der Weimarer Reichsverfassung garantiertes sogenanntes "Selbstbestimmungsrecht". Danach kann jede Religionsgesellschaft ihre Angelegenheiten selbstständig innerhalb der Schranken der für alle geltenden Gesetze ordnen und verwalten.1
Der Marburger Bund warnt, dass in durch Fusionen entstehenden größeren kirchlichen Krankenhauskonzernen die Betriebsführung zentralisiert und die Entscheidungswege vereinheitlicht werden. Regelungen und Richtlinien, die bislang lokal oder regional festgelegt wurden, gelten dann zentral für alle unter das Unternehmen fallenden Kliniken. In einem größeren, konzernähnlichen Zusammenschluss wird dieser "Dritte Weg" auf mehr Mitarbeiter ausgedehnt. Auf Arbeitgeberseite entsteht eine größere Verhandlungsmacht. Der ohnehin schon geringe Einfluss der Gewerkschaften wird weiter geschwächt.
Der Marburger Bund fordert daher nun: Soweit konfessionelle Krankenhäuser von den rechtlichen Möglichkeiten der handelsrechtlichen Konzernbildung Gebrauch machen, müssen sie sich aber auch den allgemeinen säkularen Rahmenbedingungen unterwerfen. Das sind:
- Einführung einer Konzernmitbestimmung unter Anwendung der für weltliche Konzerne geltenden Bestimmungen.
- Unmittelbare und uneingeschränkte Anwendung der Vorschriften des Betriebsverfassungsrechtes einschließlich der konzernweiten betrieblichen Mitbestimmung, der Einrichtung von Wirtschaftsausschüssen etc.
- Aufgabe des sogenannten "Dritten Weges" bei der Findung kollektiven Arbeitsrechts bei gleichzeitiger, uneingeschränkter Anwendung des Tarifvertragsgesetzes.
- Keine Anwendung der für den kirchlichen "verkündungsnahen" Bereich gültigen arbeitsrechtlichen Grundsätze im Individualarbeitsrecht (z. B. beim Kündigungsschutz).
Gegenüber dem hpd bekräftigte Hans-Jörg Freese, Pressesprecher des Marburger Bundes, die Nachteile, die sich aus den jetzt schon im Bereich kirchlicher Träger geltenden Regelungen ergeben und die sich durch wachsende Konzernstrukturen noch verstärken: "Es gibt keine Tarifverträge. Es gibt kein Streikrecht. Es gibt erhebliche individualrechtliche Einschränkungen, z.B. hinsichtlich etwaiger Loyalitätsobliegenheiten. Und zu guter Letzt ist die betriebliche Mitbestimmung im kirchlichen Arbeitsrecht erheblich eingeschränkt.
Wir wollen eine Abschaffung des Dritten Weges. Gehälter und Arbeitsbedingungen von angestellten Ärztinnen und Ärzten dürfen nicht länger ohne Transparenz und ohne Beteiligungsmöglichkeiten der Betroffenen in kircheninternen Arbeitsrechtlichen Kommissionen festgelegt werden. Wir brauchen echte Tarifverhandlungen und die Gewährleistung des Streik-rechts. Es müssen überall die Grundrechte aus Art. 9 Abs. 3 des Grundgesetzes zur Anwendung kommen."
Mit diesem Grundrecht meint Freese das Recht zum Streik. Doch Streiks haben kirchliche Träger bislang nicht zu befürchten. Die Gerichte gestehen ihnen diese Sonderstellung zu. Darüber hat der hpd noch kürzlich berichtet.
Längst nicht nur Ärztinnen und Ärzte sind von der Schlechterstellung im Arbeitsrecht betroffen, was der dort beschriebene Fall zeigt. In dem Zusammenhang klagte Krankenpfleger Mathias Korn: "Wir wollen für unsere belastende und wichtige Arbeit angemessen bezahlt werden." Insbesondere Beschäftigte der unteren Entgeltgruppen seien in den kircheneigenen Regelungen der Diakonie Mitteldeutschland deutlich schlechter gestellt als im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD). So verdiene beispielsweise eine einjährig ausgebildete Pflegehilfskraft mit langjähriger Erfahrung bis zu 900 Euro monatlich weniger. Es gehe aber auch um demokratische Mitbestimmung, betonte Korn. "Wir wollen, dass über unsere Arbeitsbedingungen nicht länger in Kommissionen hinter verschlossenen Türen entschieden wird, sondern dass wir selbst Einfluss nehmen können."
Eben das fordert auch der Marburger Bund. Doch mit solchen Forderungen wird sich nun frühestens eine neu gewählte Bundestagsmehrheit und die von ihr getragene Regierung beschäftigen können. Und das kann dauern.
1Hinweis der Redaktion: Das Grundgesetz spricht von "Selbstverwaltung" – im Laufe der Zeit wurde dies in "Selbstbestimmung" umgedeutet. ↩︎
40 Kommentare
Kommentar hinzufügen
Netiquette für Kommentare
Die Redaktion behält sich das Recht vor, Kommentare vor der Veröffentlichung zu prüfen und über die Freischaltung zu entscheiden.
Kommentare
A.S. am Permanenter Link
Die Krankenhäuser werden von der Politik den Kirchen zugeschoben. So entstehen die kirchen-geführten Krankenhaus-Oligopole.
Martin Schreiber am Permanenter Link
@ A.S. Und was hat das mit dem Artikel zu tun?
A.S. am Permanenter Link
Ich bin aus politischen Gründen gegen Religion und Kirchen.
Mit Peter Kurz habe ich kein Problem.
Mein Problem ist, dass die Politik den Kirchen immer mehr und immer größere Betätigungsfelder eröffnet, in denen die dann die Beschäftigten unter das Joch des 3. Weges zwingt.
Dadurch, dass christliche Politiker die Krankenhäuser in kirchliche Hände geben, werden die Beschäftigten gewungen, der Kirche anzugehören und Kirchensteuer zu zahlen. Die Möglichkeiten, in nicht-kirchlichen Krankenhäusern zu arbeiten, werden abgeschafft, weil es immer weniger staatliche Krankenhäuser gibt.
So wird durch die Politik das Krankenhauswesen der Kirche ausgeliefert. Die Kirche schießt da kein Geld zu. Sie beutet nur die Belegschaften stärker aus und wird auch noch Herr über das Lebensende der Patienten. - Ein Schelm, der dabei an hochprofitable Geschäfte mit Organspenden und -transplantationen denkt.
Marg66 am Permanenter Link
@A.S.: Schon der erste Kommentar: selbsterklärend. Für jeden halbwegs informierten Säkularen war klar, was gemeint war. Dennoch Dank für die weiteren Ausführungen.
Martin Schreiber am Permanenter Link
@ Marg66 Ich sage deutlich, dass der Kommentar von "A.S." überhaupt nicht auf den Artikel von Peter Kurz eingeht. Was ist daran "nicht nachvollziehbar"?
Zitat "A.S.": "Mit Peter Kurz habe ich kein Problem." Äusserst großzügig vom großen Religions- und Kirchenkritiker "A.S."!
Ach ja: erklären Sie mir doch bitte noch schnell, was "A.S." sagt, Sie wissen es ja, Zitat Marg66: "Schon der erste Kommentar: selbsterklärend. Für jeden halbwegs informierten Säkularen war klar, was gemeint war."
Martin Schreiber am Permanenter Link
das ist KRANKES ZEUG, Zitat A.S.: "Ein Schelm, der dabei an hochprofitable Geschäfte mit Organspenden und -transplantationen denkt."
A.S. am Permanenter Link
Mit Organtransplantationen und neuen Gelenken wird in Krankenhäusern richtig Geld verdient. Das ist bekannt.
Petra Pausch am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr oder Frau A.S.
A.S. am Permanenter Link
Sehr geehrte Frau Pausch,
ich lebe in Bayern nahe Regensburg. Wenn Sie sich die Krankenhauslandschaft hier anschauen, sehen Sie, dass alles außer der Uni-Klinik in Kirchenhand ist:
Selbst KUNO, gestartet als "Kinder-Universitätsklinik Nord-Ost"-Bayern steht heute unter Regie von St. Hedwig, welches wiederum den Barmherzigen Brüdern angegliedert ist.
Den Kliniken im Umland geht es wirtschaftlich schlecht, die Schließung ist m.E. nur eine Frage der Zeit.
Angela H am Permanenter Link
Hinsichtlich des im fränkisch-schwäbischen Raum stark vertretenen kirchlichen Sozialunternehmens "Diakoneo" ließe sich auch etwas beisteuern: Besagtes Unternehmen hat mit der Rangauklinik Ansbach ebenfalls b
Quelle: Wikipedia "Diakoneo", sowie einige davon ausgehende Verlinkungen.
Petra Pausch am Permanenter Link
Danke. Damit kann ich etwas anfangen.
Martin Schreiber am Permanenter Link
@ Petra Pausch Kann man das VERALLGEMEINERN? Wohl kaum.
Zu guter Letzt: Die unterschiedliche Trägerschaft von Krankenhäusern ist nicht das Thema des Artikels von Peter Kurz. "A.S." & Co. geht es nur ums Draufhauen auf das "Erzböse Kirche". Der Anlass ist da egal. Respekt vorm Autor? Wo ist der? Nicht beim Humanistischen Pressedienst.
Petra Pausch am Permanenter Link
Weshalb greifen Sie mich jetzt an? Ich hab nach Quellen gefragt, bekam eine genannt und hab mich bedankt. Kein Grund, mir irgendetwas zu unterstellen.
Ich finde es sehr interessant zu lesen (https://de.wikipedia.org/wiki/Stadtkrankenhaus_Schwabach), dass das Lehrkrankenhaus der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in kirchliche Hände geriet. Und - siehe da - keine Gynäkologie und Geburtshilfe mehr anbietet (d.h. auch: keine Schwangerschaftsabbrüche).
Weitere Informationen zu Statistiken etc. finden sich mit Sicherheit bei Fowid.
Und noch eine wirklich ernst gemeinte Frage an Sie: Wo haben Sie je gesehen, dass Kommentare strikt beim Thema des Artikels bleiben? Ich finde es schon etwas befremdlich, dass Sie den hpd angreifen, weil Kommentare nicht ihrem Wunsch entsprechen. Eine Respektlosigkeit gegenüber dem Autor kann ich darin beim besten Willen nicht entdecken.
Martin Schreiber am Permanenter Link
@ Petra Pausch "... weil Kommentare nicht ihrem Wunsch entsprechen" Weil Kommentare NULL mit dem Thema des Artikels zu tun haben.
Ich habe Sie nicht angegriffen, ich war nur sehr erstaunt, dass Sie sich mit so einer "Antwort" zufrieden geben.
Über Einzelfälle zu diskutieren (z.B. Stadtkrankenhaus Schwabach) scheint mir nicht sinnvoll zu sein, ich bin kürzlich bei einer Namensrecherche – "Edler von Koch" – zufällig darauf gestossen, dass christliche Krankenhäuser die "Pille danach" verordnen: "Katholische Krankenhäuser in München: Ärzte verschreiben die Pille danach", https://www.sueddeutsche.de/muenchen/katholische-krankenhaeuser-in-muenchen-aerzte-verschreiben-die-pille-danach-1.1592302 Das würde ich sicher nicht verallgemeinern, ich war einfach – positiv – überrascht, weil das so gar nicht dem Feindbild entspricht.
Angela H am Permanenter Link
Was heißt hier bitte "seriös"? Jede einzelne Klinik (oder sonstige Sozialeinrichtung), die von einem weltanschaulich neutralen Träger in einen kirchlichen Träger übergeht ist eine zuviel.
Martin Schreiber am Permanenter Link
@ Angela H "Was heißt hier bitte "seriös"?" Gute Frage. Ich weiß nur, was nicht "seriös" ist: die "Diskussion" zu diesem Artikel.
"Jede einzelne Klinik (oder sonstige Sozialeinrichtung), die von einem weltanschaulich neutralen Träger in einen kirchlichen Träger übergeht ist eine zuviel." Ich würde sagen: Jede medizinische Einrichtung, die von einem börsennotierten Konzern übernommen wird, ist eine zu viel. Die Praxis, bei der ich Patient bin, wurde kürzlich in ein "MVZ" - medizinisches Versorgungszentrum – umgewandelt. Danach war ich bei einer Veranstaltung mit unserem (Noch-) Gesundheitsminister Karl Lauterbach.
A.S. am Permanenter Link
@Martin Schreiber:
DAS war das Thema von Peter Kurz.
Ich vertrete die Ansicht, dass es seitens staatlicher Stellen gegenüber der Belegschaft eine Missachtung ihrer Rechte ist, wenn soziale Einrichtungen wie z.B. Krankenhäuser in kirchliche Trägerschaft gegeben werden.
Gunnar Schedel am Permanenter Link
Die Krankenhäuser werden von der Politik den Kirchen zugeschoben...
das ist zwar eine flapsige und zugespitzte Formulierung, in der Sache aber nicht unrichtig; durch das Subsidiaritätsprinzip haben private Träger (die als "freie Träger" bezeichnet werden) eine Art privilegiertes Zugriffsrecht, wenn es um die Übernahme sozialer Dienstleistungen geht; erst wenn sich unter den "Freien" niemand findet, der das Projekt machen möchte, kann es von einem öffentlichen Träger, z.B. der Kommune, durchgeführt werden
diese (von der Politik eingeführte, also auch änderbare) Regelung kann in Gebieten, in denen Caritas oder Diakonie sehr stark sind, dazu führen, dass z.B. ein neu eingerichtetes Krankenhaus einem kirchlichen Träger "zugeschoben" wird; zu ändern wäre das allerdings nur, wenn das Subsidiaritätsprinzip korrigiert werden würde
Angela H am Permanenter Link
Und dazu die alte Leier der Kirchen: Das schüren von Ängsten, dass sie sich bei Wegfall von Staatsleistungen oder Rückgang der Kirchensteuereinnahmen aus dem Krankenhausbereich oder sozialen Bereich zurückziehen würde
Marg66 am Permanenter Link
Unter Führung des BMAS - Bundesministerium für Arbeit und Soziales - haben in der laufenden Legislaturperiode haben bisher drei Gesprächsrunden zum Thema mit Vertretern der Ampelkoalition, der Kirchen und der Gewerksc
Das war's aber auch schon in Sachen Prüfauftrag.
(Protokolliert wurden diese Gespräche nicht.)
Offenbar fühlte sich der evangelische SPD-Arbeitsminister Heil bisher - trotz klarer Beschlusslage seiner Partei seit 2013 zur Abschaffung des kirchlichen Arbeitsrechts - nicht weiter zuständig und angesprochen, eine entsprechende Gesetzesinitiative zu unterstützen oder gar zu starten.
Von der SPD-Fraktion und überhaupt zu diesem zentralen Gerechtigkeitsthema auch eher "Schweigen im Walde"...
Ebenfalls kein gutes Bild gibt an dieser Stelle die FDP ab, die während der drei Sitzungen deutlich machte, in Sachen kirchliches Arbeitsrecht keinen Veränderungsbedarf zu sehen und insofern erwartbar die Arbeitsgeberseite, die Seite der Kirchen, unterstützt.
Und das, obwohl noch im FDP-Wahlprogramm vor der Bundestagswahl 2021 zu lesen war:
"Ebenso müssen kirchliche Privilegien im Arbeitsrecht abgeschafft werden, soweit sie nicht Stellen betreffen, die eine religiöse Funktion ausüben"...
Immerhin die Grünen haben sich in dieser Frage der Abschaffung des kirchlichen Arbeitsrechts wohl geschlossen hinter Frank Bsirske versammelt, der sich innerparteilich gegen die Gruppierung der "Kirchentreuen" - von Notz u.a. - durchsetzen konnte.
Insgesamt: Eine weitere verpasste Chance der sogenannten "Fortschrittskoalition", die ganz besonders schmerzt.
G.B. am Permanenter Link
Der sogenannte dritte Weg ist nichts anderes als erlaubter Betrug an den Mitarbeitern kirchlicher Einrichtungen und eine Gängelung durch Sonderrechte der Kirchen, welche schamlos die dortigen Mitarbeiter ausbeuten mit
Mit anderen Worten, Kirche wie man sie seit Jahrhunderten kennt und fürchtet.
René Grüneisen am Permanenter Link
In Luxemburg hat derselbe Verein die lokale Caritas aufgegeben, samt Personal (um die 500 Mitarbeiter). Dies nach einem Diebstahl von 61 Millionen €, über Monate hinweg, und die Bediensteten sind zur Last geworden.
G.B. am Permanenter Link
Das ist Kirche wie man sie seit Jahrhunderten kennt und hasst.
Petra Pausch am Permanenter Link
Ach Herr Baierlein. Nun bleiben Sie doch bitte mal sachlich. In welchem Paralleluniversum wird die Kirche seit Jahrhunderten gehasst?
G.B. am Permanenter Link
Ich kann mir nicht vorstellen, das all die ermordeten und gefolterten Menschen der Kirchen, sowie deren Angehörige diese geliebt haben, zwar ist dies jetzt nicht mehr on Wouk, aber es gibt andere Methoden die Menschen
Es gibt einen wahren Spruch, "hinter jedem Reichtum steckt ein Verbrechen"
Die Kirchen könnten das Elend auf der Erde mindern, wenn diese nicht an ihrem Mammon kleben würden.
Petra Pausch am Permanenter Link
Kann es sein, dass Ihr Hass auf alles, was nur im entferntesten mit Kirche zu tun hat, Ihre Urteilsfähigkeit trübt?
Mal angenommen, Sie haben Recht und die Angehörigen der vom kirchlichen Unrecht Betroffenen hätten die Kirche gehasst. Selbst dann waren diese Angehörigen eine klitzekleine Minderheit. Und zudem haben manche Angehörigen eher den Religionsvertretern geglaubt (siehe Hexenprozesse) als den Opfern.
G.B. am Permanenter Link
Wieso unterstellen Sie mir Hass? ich lege nur Fakten frei.
Benjamin Haenle am Permanenter Link
Ein angenehmer Nebeneffekt des fehlenden Streikrechts bei kirchlichen Trägern für Politik und Gesellschaft ist ein Niedrighalten von Lohnkosten im sozialen Bereich.
Zusätzlich verschafft diese Art von Lohndumping den kirchlichen Trägern Vorteile im Wettbewerb auf dem Markt für soziale Dienstleistungen, auch Vorteilen bei der Positionierung um Auschreibungen um den Betrieb ehemals kommunaler Einrichtungen. Das wiederum führt zu der beobachteten Expansion kirchlicher Träger am Markt.
A.S. am Permanenter Link
Das sehe ich auch so.
Im Zweitrundeneffekt sind dann zu wenige Menschen bereit, im Sozialsektor zu arbeiten.
Die Politik will dann wieder gesellschaftliche Dienstjahre einführen.
Martin Schreiber am Permanenter Link
@ A.S. Um es deutlich zu sagen: Sie leiden an Verfolgungswahn. Nicht alle Probleme dieser Welt sind von der Kirche verursacht.
Übrigens, siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Zweitrundeneffekt
A.S. am Permanenter Link
@Martin Schreiber: Religion greift sehr tief in die menschliche Psychologie ein, viel tiefer als es den meisten Menschen bewusst ist.
Religiöse Erziehung, die mit Gottesfurcht und Höllenangst arbeitet, ist zweifellos als "schwarze Pädagogik" einzustufen. "Schwarze Pädagogik" ist ein Sammelbegriff für angstbasierte Erziehung. "Schwarze Pädagogik" funktioniert als Erziehungsmethode, aber sie verursacht bei den Kindern psychische Schäden.
Deswegen mache ich Religion für vieles in der Welt verantwortlich.
Ich kämpfe gegen jede Religion, nicht nur gegen die Kirche.
"Zweitrundeneffekt": Ich verwende den Begriff allgemeiner im Sinne von "Folgeeffekt".
Martin Schreiber am Permanenter Link
"Religion greift sehr tief in die menschliche Psychologie ein, viel tiefer als es den meisten Menschen bewusst ist." "A.S."s Kommentare sprechen für diese These: Vielleicht sollte sich der ein oder
Mark am Permanenter Link
Die beiden Kirchen beschäftigen 1 Million Menschen in Deutschland, sie sind die größten Arbeitgeber und Großkonzerne. Beide Kirchen haben in Deutschland zu viel Macht. Die Situation zu ändern dürfte sehr schwer sein.
Martin Schreiber am Permanenter Link
@ Mark Die "beiden Kirchen" sind als "Großkonzerne" börsennotiert und zahlen an ihre Aktionäre eine jährliche Dividende?
Noch mal anders gesagt: Man kann – muss! – die Kirchen kritisieren. Aber bitte seriös. Und vor dem Hintergrund, was die Alternative wäre: die totale Privatisierung der öffentlichen Daseinsvorsorge? So wie – zum Beispiel – in vielen Ländern Südamerikas, wo nur noch das Geld über das Überleben entscheidet, nachdem die neoliberale / libertäre "Reform" jeden sozialen Gedanken hinweggefegt hat?
Mark am Permanenter Link
Der Kirchen gehören nicht nur Schulen und Krankenhäusern, ihnen gehören Verlage, Banken und andere Wirtschaftsbetriebe. Ich finde es ist zutreffenden die Kirchen als Großkonzerne zu bezeichnen.
Evil Ernie am Permanenter Link
Nein, weder noch. Das Gesundheitswesen gehört in Staatshand. Genau wie z.B. auch Bildung, der öffentliche Personenverkehr, etc.
Martin Schreiber am Permanenter Link
@ Evil Ernie als neuer Gesundheitsminister wird das natürlich durchsetzen: "Das Gesundheitswesen gehört in Staatshand." Der alte war bei unserem Treffen noch damit beschäftigt, dass Gesundheitsministerium un
Evil Ernie am Permanenter Link
So ist es. Davon abgesehen, dass hier tatsächlich nicht alles zum Gemeinwohl der Bürger abläuft, wollte ich nur auf eine weitere Möglichkeit hinweisen. Ja, die Kirchen agieren wie Großkonzerne.
Petra Pausch am Permanenter Link
Ich gehe mal davon aus, dass Sie den Begriff "Caritas-Legende" bereits kennen. (https://de.wikipedia.org/wiki/Caritas-Legende )
Sie haben Recht, dass es - zumal mit der künftigen Regierung - schwer fallen dürfte, etwas an der Situation zu ändern. Aber nichtsdestotrotz muss immer wieder darauf hingewiesen werden, was für eine schreiende Ungerechtigkeit der sog. "Dritte Weg" ist. Nach meiner Kenntnis hatte ver.di da auch mal einen Vorstoß gewagt; was daraus geworden ist weiß ich allerdings nicht.
Martin Schreiber am Permanenter Link
@ Petra Pausch Um den "Dritten Weg" geht es im Artikel von Peter Kurz, und das ist auch gut so! Die Kritik ist absolut berechtigt!
Aber so abgegriffen wie die Redewendung ist, hier trifft sie zu: "Vom Regen in die Traufe". Mir ist es lieber, wenn es kirchliche Träger gibt, als börsennotierte Konzerne, die nur am Gewinn orientiert sind. Wenn es nur noch ums Geld geht, gibt es ABENTEUERLICHE Effekte, die übrigens – ganz besonders – Frauen betreffen: ".. the rate [der Kaiserschnitte] is almost 60% in some parts of Latin America." https://en.wikipedia.org/wiki/Caesarean_section#Frequency Quizfrage: Warum gibt es so viele Kaiserschnitte in Südamerika? Gibt es in Südamerika mehr medizinische Indikationen? Sind die Frauen da anders? Oder gibt es einen anderen Grund?