Eine Frau auf dem erzbischöflichen Stuhl, das hat es in der katholischen Kirche noch nie gegeben. Das französische Bistum Lyon könnte jetzt den Anfang machen, wenn die Wahl auf die Bewerberin Anne Soupa fällt. Das freilich käme einer Sensation gleich. Die Stelle des Erzbischofs von Lyon ist unbesetzt, seit der letzte Amtsinhaber wegen des Vorwurfs der Vertuschung von sexuellem Missbrauch zurücktrat.
Weil man ihn nicht zum Gottesdienst mit begrenzter Teilnehmerzahl zuließ, wurde am Samstag ein Mann im Wormser Dom brutal: Er würgte den Einlasskontrolleur. Die Polizei ermittelt gegen den unbekannten Mann wegen Körperverletzung.
Zuerst kam der Schnulzensänger, dann der Koch. Jetzt stülpen sich sogar waschechte Bischöfe den Aluhut über die Mitra und schwadronieren in einem "Aufruf" von der drohenden Weltregierung und der Covid-19-Verschwörung.
Die Deutsche Bischofskonferenz und der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs haben sich auf eine "Gemeinsame Erklärung" zur Aufarbeitung des kirchlichen sexuellen Missbrauchs geeinigt. Dafür sollen in jeder Diözese Kommissionen eingerichtet werden, der vor allem externe Experten und Betroffene angehören und die regelmäßig öffentlich Bericht erstatten sollen.
Holm Putzke ist Professor für Strafrecht an der Universität Passau, darüber hinaus ist er Mitglied in den Beiräten der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) und des Instituts für Weltanschauungsrecht (ifw). Er ist einer der sechs ifw-Juraprofessoren, die im Herbst 2018 Strafanzeigen wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger gegen alle 27 Diözesen gestellt hatten.
Was seit Beginn des Jahres 2020, das als Katastrophenjahr in die Geschichte eingehen wird, geschehen ist, erweist sich als fundamental. Eine beispiellose Flut von Ereignissen, von Krankheit, Elend und Tod ist auf die Menschheit hereingebrochen, viele unserer bisherigen Übel erscheinen dagegen harmlos.
In den letzten Monaten war die katholische Kirche mehrfach wegen verschwenderischer und menschenfeindlicher Immobilien-Deals in die Kritik geraten. Dass es in der Corona-Krise beim Papst kaum für mehr als ein paar Gebete für diejenigen reicht, die sich nicht in die Sicherheit einer eigenen Wohnung zurückziehen können, ist unerträglich.
In einer gemeinsamen Aktion aller für die Bistümer zuständigen Staatsanwaltschaften wurden am Montagmorgen Akten in sämtlichen Diözesen Deutschlands sichergestellt. Eine eigens eingerichtete Ermittlungsgruppe soll nun Hinweise auf bisher unbekannte Täter und die Verantwortlichen für die Vertuschungen zutage fördern.
Der Bürgermeister der südspanischen Stadt Cádiz plant, Immobiliensteuern für nicht zum Gebet oder die Bildung genutzte Immobilien der katholischen Kirche einzutreiben. González sieht dies als eine der notwendigen Maßnahmen an, um den Kampf gegen die Auswirkungen der Corona-Krise zu finanzieren.
Aus einem Flugzeug heraus wurde die Slowakei als Maßnahme gegen das grassierende Virus durch einen katholischen Geistlichen gesegnet, mit Hilfe eines Artefakts, dem religiöse Wunderkräfte zugeschrieben werden. Das ist aber nicht der einzige Kult, der durch die Corona-Pandemie wiederbelebt wird: Eine gleichnamige Heilige hat ebenfalls ein Revival – zumal sie ausgerechnet die Schutzheilige gegen Seuchen ist.
Während die Zahl der Coronatoten täglich steigt, sorgt man sich im Vatikan vor allem um das Seelenheil der Infizierten. Damit sie nicht in Sünde sterben, hat die katholische Kirche nun eine erleichterte Sündenvergebungspraxis in Kraft treten lassen. Bereits durch eine halbstündige Bibellektüre kann die Seele reingewaschen werden, falls kein Priester für die Beichte zur Hand ist.
Der notwendige Shutdown des öffentlichen Lebens zur Eindämmung des Coronavirus macht auch nicht vor der katholischen Kirche halt. Viele Kirchen haben geschlossen oder zumindest ihre Gottesdienste ausgesetzt, um allzu große Menschenansammlungen zu vermeiden.
Kriminologe Professor Christian Pfeiffer hat von der Bundesregierung die Rückholung der Missbrauchsakten aus dem Vatikan, von der Bischofskonferenz Schadensersatz auch für lebenslange Verdienstausfälle der Missbrauchsopfer sowie die Zulassung von unabhängiger Forschung unter Beteiligung von 5.000 aktiven Priestern gefordert. Dies sagte Pfeiffer am 8. März auf einer Veranstaltung des Instituts für Weltanschauungsrecht (ifw) und der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs).
Ein prominenter Gast hat auf dem Stiftungssitz der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) in Oberwesel sein aktuelles Buch "Gegen die Gewalt – Warum Liebe und Gerechtigkeit unsere besten Waffen sind" vorgestellt: Prof. Christian Pfeiffer. Das Thema Missbrauch von Kindern in Glaubensgemeinschaften bildete den Schwerpunkt seines Vortrags am vergangenen Wochenende.
Seit mehr als 60 Jahren ist das erzkatholische Opus Dei in Österreich aktiv. Noch immer darf die sektenartige Organisation in Österreichs Schulen unterrichten und missionieren.