Kaum ein Artikel in der Geschichte des hpd hat, gemessen an der Zahl an Klicks und Kommentaren, derart hohe Wellen geschlagen wie der Beitrag "Weg mit den Heilpraktikern!" vom 17.12.2018. Nicht nur die für Heilbehandlungen jedweder Art völlig ungenügende Qualifikation der Heilpraktiker wurde in zahlreichen Kommentaren (und bösen Zuschriften an den Autor) bestritten, sondern auch und insbesondere der ungenügende Wirkbeleg der bevorzugt in Heilpraxen eingesetzten Verfahren der "Alternativheilkunde".
Zur Klärung strittiger Fragen und insofern als Beantwortung der kritischen Kommentare und Zuschriften hier ein paar Ergänzungen zu den Verfahren der "Alternativheilkunde". Dazu gleich vorneweg: Alternativheilkunde gibt es bei Lichte besehen überhaupt nicht: es gibt nur wirksame Heilkunde und unwirksame, eine Alternative zur wirksamen wäre die unwirksame. Alternativheilkunde ist insofern synonym zu sehen mit unwirksamer Heilkunde. Ist ein Verfahren wirksam, ist es nicht alternativ.
Gleichwohl setzen immer mehr Menschen auf eben die sogenannten Alternativheilverfahren, wenn sie ein gesundheitliches Problem haben. Sie konsultieren Heilpraktiker und Homöopathen oder verlangen von ihrem Hausarzt, dass er ihnen "sanfte", "natürliche" und in jedem Falle "chemie-" und damit vermeintlich "nebenwirkungsfreie" Heilmittel verschreibe. Aus Apothenkenrundschauen, Goldenes-Blatt-Postillen und Lifestylemagazinen, auch aus Talkshows, in denen irgendwelche TV-Promis von wundersamen Heilerfolgen berichten, sind ihnen dutzende von Alternativheilverfahren geläufig, von Aura-Soma-, Bachblüten- und Cranioskraltherapie hin zu Kinesiologie, TCM oder der sogenannten Zapper-Behandlung nach Hulda Clark. Mehr als 10 Milliarden EUR werden allein in Deutschland jährlich mit Alternativheilverfahren umgesetzt.
Nebenwirkungsfrei?
Die Behauptung, Alternativheilverfahren seien nebenwirkungsfrei, kann nur für die Verfahren gelten, die, wie etwa Bachblüten- oder Edelsteintherapie, überhaupt keine Wirkung haben. Einige der Alternativheilpraktiken können indes durchaus auch Schaden anrichten. Beispielsweise kann es bei niedrigverdünnten Homöopathika (unter D12), in denen noch Wirkstoffanteile enthalten sind, durchaus zu Problemen kommen. Auch andere Verfahren wie etwa die vermeintlich harmlose Aromatherapie sind nicht risikofrei: bestimmte Öle können zu allergischen Reaktionen führen, bei exzessivem Gebrauch gar zu schleichender Leber- und Nierenschädigung. Im Übrigen besteht das Hauptrisiko der alternativen Heilverfahren darin – man kann es nicht oft genug betonen –, dass der rechte Zeitpunkt zum Einsatz einer verfüglichen und sinnvollen Therapie womöglich verzögert oder verhindert wird, wodurch das jeweilige Problem sich massiv verschärfen kann.
Der große Zuspruch, den die Alternativheilkunde erfährt, begründet sich nicht in ihrer besseren medizinischen Wirksamkeit, sondern darin, dass ihre Anbieter sich dem jeweiligen Patienten und seinen Problemen in der Regel sehr viel intensiver zuwenden als Mediziner dies tun. Es ist ein erhebliches Manko des medizinischen Versorgungssystems, dass viel zu wenig Zeit aufgewandt werden kann, dem Patienten wirklich zuzuhören und persönlich auf ihn einzugehen. Ebendeshalb wenden sich rat- und hilfesuchende Menschen gerne an Heilpraktiker, bei denen sie sich alleine schon der zur Verfügung gestellten Zeit wegen sehr viel ernster genommen fühlen als in der regulären Arztpraxis oder Klinik. Die Alternativheilverfahren selbst erscheinen attraktiv, da sie – auch wenn dies nicht zutrifft – als "natürlich wirksam" und damit "nebenwirkungsfrei" angepriesen werden. Der Umstand, dass viele davon auf magische oder sonstig übernatürliche Wirkkräfte abstellen, tut ein Übriges.
Was tun?
Rat- und Hilfesuchende sollten auf der Hut sein, wenn sie vom Heilpraktiker ihrer Wahl eines der folgend aufgelisteten Verfahren angedient bekommen. Die Liste erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, tatsächlich gibt es hunderte "alternativer" Verfahren, die alle eines gemeinsam haben: ihre behauptete therapeutische Wirksamkeit ist durch nichts seriös und überprüfbar belegt. Die meisten Verfahren oder Verfahrenssysteme sind, abgesehen von einem allemal möglichen Placeboeffekt, einfach nur wirkungs- und damit nutzlos (d. h. sind zum Fenster hinausgeworfenes Geld), einige davon können allerdings durchaus auch Schaden anrichten:
Aderlass / Akupunktur / Anthroposophische Heilkunde / Aromatherapie / Aura-Healing / Aura Soma / Ayurveda / Bach-Blütentherapie / Baunscheidtieren / Bioresonanztherapie / Blutegeltherapie / Cantharidintherapie / Clustermedizin / Craniosakrale Therapie / Edelsteintherapie / Eigenbluttherapie / Farbtherapie / Geist- und Wunderheilung / Germanische Neue Medizin / Hildegard-Medizin / Homöopathie / Isopathie / Kinesiologie / Lichtfasten / Magnetfeldtherapie / Neuraltherapie / Polaritätstherapie / Quantenheilung / Reflexzonentherapie / Reiki / Schröpfen / Schüßler-Salze / Shiatsu / Spagyrik / Therapeutic Touch / Tibetische Medizin / Touch for Health / Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) / Urintherapie / Vitamin C-Megadosistherapie / Zapper-Therapie / Zytoplasmatische Zelltherapie …
Bleiben Sie skeptisch, wenn man Ihnen eines dieser Verfahren anrät oder an Ihnen anwenden will. Das Risiko ist zu groß, dass Sie eine falsche oder irreführende Diagnose erhalten und/oder durch den Einsatz einer der genannten Praktiken der rechte Zeitpunkt zum Einsatz einer verfüglichen und sinnvollen Therapie verzögert oder verhindert wird. Um es nochmal und im Klartext zu wiederholen: Über einen allemal möglichen unspezifischen Placeboeffekt hinaus bewirken die sogenannten Alternativheilverfahren bestenfalls überhaupt nichts; schlimmstenfalls können einzelne davon schweren Schaden anrichten.
Bleiben Sie skeptisch!
Skepsis ist allemal geboten, wenn von "Schwingungen" oder "Lebensenergien" die Rede ist, die da "gemessen", "gesteigert" oder "harmonisiert" werden sollen; desgleichen, wenn das jeweilige Verfahren als "sanfte", "unkonventionelle", "komplementäre", "biologische", "natürliche", "spirituelle" oder sonstig alternative Heil- oder "Erfahrungs"-Heilkunde angepriesen wird, die insofern der "Schulmedizin" turmhoch überlegen – oder zumindest ebenbürtig – und zudem völlig nebenwirkungsfrei sei. In der Regel soll durch derlei Begriffe lediglich verschleiert werden, dass das jeweilige Verfahren durch nichts belegt ist. Insbesondere der in der Szene ständig anzutreffende Begriff der "Ganzheitlichkeit", meist verbunden mit "... von Körper, Geist und Seele", der ein umfassenderes Herangehen suggeriert, als dies die wissenschaftlich abgesicherten Ansätze zu bieten haben, ist reine Phrase.
Verdächtig ist auch, wenn Anbieter stets nur Anekdoten wundersamer Heilungsverläufe vortragen oder Heilsbekundungen begeisterter Patienten zitieren, anstatt seriöse und nachprüfbare Untersuchungen vorzuweisen. Jedenfalls Abstand zu halten ist von Anbietern, die ihre diagnostischen oder heilerischen Fähigkeiten von "höherer Warte" – von Engeln, Jesus, Gott oder aus dem Kosmos – bekommen haben wollen oder die Praktiken verwenden, die die Gesetze von Physik, Chemie oder des "gesunden Menschenverstandes" außer Kraft setzen. Göttliche Heilkräfte und Engelsenergien gibt es nicht, ebensowenig diagnostisch brauchbare Aussagen aus dem astrologischen Horoskop, aus den Tarotkarten, oder solche, die mit Pendel und Wünschelrute oder über Kirlianfotographie gewonnen wurden; auch Aussagen, die aus den Handlinien oder der Regenbogenhaut des Patienten gewonnen wurden – die sogenannte Irisdiagnose –, sind unbrauchbar.
Grundsätzlich ist von Verfahren abzuraten, die sich bislang einer ernsthaften Wirksamkeitsüberprüfung entzogen haben beziehungsweise keinen ausreichenden Wirksamkeitsnachweis vorlegen können. In der Tat fehlt für die oben angeführten Verfahren jeder stichhaltige Wirkbeleg. Entsprechende Untersuchungen wurden von ihren Befürwortern entweder nie angestellt oder aber in quantitativ und/oder qualitativ nur unzureichendem Maße. Unabhängige Überprüfungen außerhalb des jeweiligen Bezugsrahmens fielen durchwegs alles andere als überzeugend aus. Jenseits von Placebo gibt es nicht den geringsten seriösen Wirkbeleg!
Wer heilt hat recht?
Auch das vielzitierte Schlagwort "Wer heilt hat recht" kann nicht zur Bestätigung der Alternativheilverfahren herangezogen werden. Tatsächlich heilen diese – über besagten Placeboeffekt hinaus – gar nichts. Vielmehr beruhen die ständig angeführten "Erfolge" der alternativen Methoden in der Regel darauf, dass unterschiedlichste Beeinträchtigungen der Gesundheit – ein grippaler Infekt etwa – nach einer Zeit "von selbst" wieder verschwinden, ohne dass sie in irgendeiner Weise behandelt worden wären. Menschen mit derlei Beeinträchtigung suchen häufig "alternative" Heiler auf, die dann, ebenso wie sie selbst, natürliche oder spontane Heilungsverläufe beziehungsweise zyklische Besserungen als Ergebnis der jeweiligen "Behandlung" interpretieren. Da die alternativen Verfahren einen Heilerfolg stets nur "langfristig" in Aussicht stellen, kann eine "irgendwann" eintretende Besserung allemal der jeweiligen Behandlung zugute geschrieben werden, auch wenn diese mit dem Heilungsverlauf überhaupt nichts zu tun hat. Es ist dies so, auch wenn gläubige Anwender das ganz anders sehen und Stein und Bein schwören, dass das jeweilige Verfahren ihnen geholfen habe.
In diesem Zusammenhang spielen auch Realitätsverzerrungen eine Rolle: selbst wenn keine objektive Verbesserung nachweisbar ist, können Anhänger alternativer Heilverfahren sich selbst davon überzeugen, dass ihnen geholfen wurde, auch wenn sich tatsächlich nichts getan hat, allein, weil sie sich besser fühlen (was in sich ein wichtiger Genesungsfaktor sein kann, was aber mit dem angewandten Heilverfahren nichts zu tun hat, vielmehr eher in die Placebo-Kategorie fällt).
Keine Besserung zu erhalten, nachdem man viel Zeit, Geld und guten Glauben in eine alternative Behandlung investiert hat, vielleicht auch in die dahinterstehende Weltanschauung, erzeugt großen psychologischen Druck, an die Stelle des ausbleibenden Erfolges einen solchen zu konstruieren, alleine schon um das ansonsten notwendige Eingeständnis zu vermeiden, dass alles nutzlos und verschwendete Zeit war und man irgendeinem Quacksalberverfahren aufgesessen ist. Wider jede Vernunft und vielfach mit nachgerade fanatischem Glaubenseifer – Stichwort: Kognitive Dissonanz – wird jede Kritik und Selbstkritik abgewehrt, um auf diese Weise selbst das unsinnigste und absurdeste Verfahren vor sich selbst und anderen rechtfertigen zu können. Oftmals werden Alternativheilverfahren auch mit großer Aggressivität verteidigt, gegen jedes noch so vernünftige Argument, ganz so, als handle es sich um fundamentalreligiöse und mit Tabu besetzte Glaubensdogmen.
Dass diejenigen, die ihr trübes Geschäft machen damit, rat- und hilfesuchenden Menschen untaugliche Heilverfahren anzudrehen, ihre Praktiken mit Allgewalt und großem Geschrei verteidigen, bedarf ohnehin keiner weiteren Erörterung.
Zu erwähnen sind an dieser Stelle auch alternativheilerische Präparate und Nahrungsergänzungsmittel, die vielfach in Eigenregie eingesetzt werden: Entgegen aller Werbeverlautbarungen gibt es keinerlei seriösen Wirknachweis für Wunderprodukte aus oder mit Bestandteilen von Aloe Vera (Wüstenlilie), von Boswellia (Weihrauch), Chlorella (Süsswasseralgen), von Flachskeimen, Gelbwurz, Gelee Royale, Ginseng, Grapefruitsamen, Grüntee, Ingwer, Kombucha-(Teepilz), Muschelextrakten, Papaya, Nachtkerzenöl, der polynesischen Wunderfrucht Noni, von Schwarzkümmel, Spirulina-(Mikroalgen), Teebaumöl oder Weintraubenkernen. Auch die vielgerühmten Echinazea-Präparate, hergestellt aus dem Roten Sonnenhut, fallen in diese Kategorie. Das gleiche gilt für die behaupteten Wunderwirkungen von Aminosäuren, L-Carnitin (ein Vitamin-B-Derivat), Omega-3-(6)-Fettsäuren, Karotinoiden, Pflanzenenzymen (Cellulase) oder von Megadosen Vitamin C oder E. Ebensowenig belegt ist die angebliche Wirksamkeit von sogenanntem energetisiertem Wasser, von Silberkolloiden oder Tachyonenprodukten.
Quacksalbververfahren auch in Arztpraxen und Kliniken?
Zuletzt gilt der warnende Hinweis, dass die benannten Verfahren der sogenannten Alternativheilkunde nicht brauchbarer werden dadurch, dass sie vielfach auch in Arztpraxen, Kliniken und Rehabilitationseinrichtungen anzutreffen sind, und dass einige davon sogar in die offizielle Aus- und Fortbildung von Ärzten Eingang gefunden haben. Ganz abgesehen davon, dass sie vielfach, um nicht zu sagen: flächendeckend, auch über Volkshochschulen propagiert werden.
Und zu allerletzt, damit es nicht ungesagt bleibt, auch wenn es ohnehin selbstverständlich ist: Gegen die Quacksalberverfahren der sogenannten Alternativheilkunde zu sein, heißt keineswegs, der evidenzbasierten Medizin oder der Pharmaindustrie blind zu vertrauen. Ganz im Gegenteil: Kritik ist auch und gerade hier unabdingbar, nicht zuletzt vertrauen viele Menschen den Pseudoverfahren der Alternativheiler- und Heilpraktikerszene gerade deshalb, weil sie mit dem herrschenden Gesundheitswesen, dem Diktat von Mediziner- und Pharmalobby, zutiefst misstrauen. In der Tat bürgt eine Approbation als Arzt nicht notwendigerweise für fachliche Kompetenz und ethische Integrität. Schulmedizin und Pharmaindustrie kritisch zu sehen darf aber auch nicht heißen, medizinisch völlig unzureichend qualifizierten Heilpraktikern mit ihren erwiesenermaßen unbrauchbaren Alternativheilverfahren den Vorzug zu geben.
64 Kommentare
Kommentare
Hans Trutnau am Permanenter Link
Stimme praktisch voll überein, Colin Goldner; für die an Ihnen zweifelnde Leserschaft wäre es m.E.
Und das originale (unbehandelte) Aloe Vera *Gel* hat schon Einsatzbereiche (zunächst einmal jenseits jeder medizinischen Wirkung), die ihresgleichen suchen...
Manfred H. am Permanenter Link
Wie formulierte es der Neurobiologe Henning Beck so treffend? Unser Gehirn ist ein permanenter Fehlergenerator...aber das macht uns kreativ!
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Wo bleibt der Aufschrei der Heilpraktiker, oder fangen diese an nachzudenken? darüber,
das ihre Art Geld zu machen durchschaubar ist.
Kay Krause am Permanenter Link
Quacksalberei ist -genauso wie Kirche und Religion - ein erfolgreicher Geschäftszweig, und beides hat mit GLAUBEN zu tun, und der Mensch neigt nun mal zum mysteriösen Glauben, wo sein Wissen (oder das für ihn nicht n
Medien wie (z.B.) der hpd sind eine Möglichkeit, sich weiter zu bilden, Glauben kritisch zu überprüfen sich neues Wissen anzueignen, sich weiter zu bilden. Aber da, wo ignoranz herrscht, wird auch der hpd kaum etwas ausrichten können!
Elke am Permanenter Link
Interessant ist ein BGH-Urteil zum Heilpraktikerwesen von 1990. Sollte dieses Urteil bis heute Präzedenzcharakter haben, wäre es ein Freifahrtschein für heilpraktische Quacksalberei.
Th. Koch am Permanenter Link
Aus welchem Grunde sträuben sich hier die Nackenhaare und woraus soll abzuleiten sein, das dieses Urteil ein "Freifahrtschein für heilpraktische Quacksalberei" sein soll?
Dr. Peter Pommer am Permanenter Link
Lieber Colin,
ich stimme in allen Punkten mit Dir überein. Herumpfuschen an kranken Menschen deren Problem mangels ausreichender Ausbildung nicht richtig eingeschätzt wird, ist gefährlich, manchmal lebensgefährlich.
Das Nicht-Erkennen psychosomatischer Probleme und deren Fehldeutung als organische Krankheit kann für die betroffenen Patienten einen jahrzehntelangen Leidensweg bedeuten.
Dieser Fehler unterläuft Ärzten aber leider auch häufig.
Fazit: Heilpraktiker können schaden. Diese Berufsbild sollte auf solide Beine gestellt werden, was auch entsprechende Staatsprüfungen erfordert. Denkbar wäre z. B. ein Bachelor der Medizin.
Auf der anderen Seite: Der Schaden, der Patienten durch die derzeit gnadenlos profitorientierte Organmedizin zugefügt wird, ist um Potenzen größer als der, den die Heilpraktiker anrichten: Unnötige, schädliche und gefährliche Operationen; extrem teure Medikamente mit Risiken, deren behaupteter Nutzen nur in den Studien der Hersteller herausgerechnet wird; Medizinprodukte und Implantate, die ebenso astronomisch teuer sind wie völlig ungeprüft in ihrer Auswirkung auf den Menschen.
Möglich wird das durch korrupte Ärzte vor allem in Schlüsselpositionen, Meinungsführer, die oft Mietmäuler der Wirtschaft sind.
Leider gehören schon mehr als die Hälfte der Krankenanstalten profitorientierten Konzernen, die traumhafte 15 % Profit ganz offen anstreben und meist auch erreichen. Kranke und Alte haben keine wirksame Lobby, diese Menschen kann man viel leichter übervorteilen als den mündigen und kritischen Auto-Käufer.
Auch ärztliche Privatpraxen werden immer seltener, die meisten sind von ebenfalls profitorientierten Medizinischen Versorgungszentren stillschweigend aufgekauft, und diese gehören oft unter Decknahmen im Rahmen von Holding-Organisationen wieder den großen Medizinkonzernen wie Helios, Asklepios, Sana und viele andere mehr.
Die ärztliche Entscheidungsfreiheit und Therapiefreiheit wird nur noch scheinbar gewahrt, praktisch gibt es sie nicht mehr. Die in MVZ tätigen Ärzte müssen mit Pharmafirmen, Medizingeräteherstellern, Großgerätepraxen, Laboren und Sanitätshäusern zusammenarbeiten, mit denen die Geschäftsführung des jeweiligen MVZ Verträge zum gegenseitigen Nutzen hat. Das beinhaltet auch, dass Zurückhaltung in Diagnostik und Therapie dort nicht gerne gesehen wird.
Sprechende Medizin geht da gar nicht, die bringt nichts, ausser man ist vom Psycho-Fach.
Trotzdem: Eindeutig am Besten aufgehoben sind Patienten bei gut ausgebildeten, erfahrenen, intelligenten und rechtschaffenen Ärzten.
Es gibt aber eine leider große Zahl von Medizinern (ich spreche hier bewußt nicht von Ärzten, weil die Berufsbezeichnung Arzt für mich Auszeichnung und ethische Verpflichtung ist!), wo ich Patienten lieber noch bei Heilpraktikern als bei diesen Fachärzten für Abrechnungsmedizin sähe.
Schlussfazit: Wenn man gegen den Einfluss von Heilpraktikern vorgehen möchte, müsste im ersten Schritt die korrupte Kommerzmedizin beseitigt werden. Und ich glaube nicht, dass das gelingen wird.
Dr. med. Peter Pommer
Dieter Bauer am Permanenter Link
@ … Eindeutig am Besten aufgehoben sind Patienten bei gut ausgebildeten, erfahrenen, intelligenten und rechtschaffenen Ärzten. ….
die Profitgier siegt immer häufiger über Achtung und Anstand gegenüber den Mitmenschen.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Ist das jetzt eine forsch rausgehauene und darüber hinausgehend evidenzfreie Bemerkung oder eine fundierte Tatsachenfeststellung? Falls letzteres zutreffen sollte, bitte ich um Belege.
Dr. Peter Pommer am Permanenter Link
Lieber Herr Büchner, es ist vor allem ein Fazit von 35 Jahren Erfahrung in Arztberuf. Was soll ich denn mit Fakten belegen?
Viele Grüße und guten Rutsch!
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Heißt das, Sie gehören auch zu dieser "Medizinergesellschaft", der immer mehr Bandagen angelegt werden?
Im Übrigen stammten die Behauptungen ja nicht von Ihnen.
Dr. Peter Pommer am Permanenter Link
Lieber Herr Büchner,
Man muss wissen: Habilitieren kann man nur über viele Publikationen. Publikatioen bauen auf wissenschaftliche Studien auf, die (politischer Systemfehler!) fast nur von der Industrie zum eigenen Nutzen finaziert und gesteuert werden.
Schlüssel- und Führungspositionen im Medizinwesen werden i. d. R mit habilierten Ärzten besetzt. Und dieses Kollegen haben die "vertauensvolle" Zusammenarbeit mit der medizinischen Muttermilch von Beginn ihrer Karriere an erlernt.
Somit hat die Industrie fast alle Führungskräfte und Meinungsführer am finanziellen Gängelband. Die Summen sich die da vor allem für Beraterverträge ("Member of advisory board") aber auch für Vorträge (die die sposorende Firma schreibt!) und Kongressreisen pro Jahr aufaddieren sind für normale arbeitnehmer schwindeleregend, da im 6-stelligen Bereich, wohl gemerkt aber zusätzlich zu einem Grundgehalt zwischen 200 und 800 Tausend im Jahr.
Lesen Sie dazu doch "Tödliche Medizin...." von Prof. Goetzsche, "Bad Pharma" von Ben Goldacre, "Der betrogene Patient" von Univ. Doz. Dr. Gerd Reuther, "Der Pharma-Bluff" von Dr. Marcia Angell, "Korrupte Medizin" oder "Bittere Pillen" von Dr. Hans Weiß aus Österreich.
Ich habe das alles gelesen und leider als wahr befunden, deckt sich mit meinen Erfahrungen.
Vor allen die Bücher von Prof. Goetzsche und Ben Goldacre sind gnadenlos evidenzbasiert, alles ist genau mit Quellen belegt.
Leider also keine Vermutungen die Profitgier, sondern Tatsachen.
Schönes Wochenende trotzdem!
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Also mit anderen Worten:
Ach wussten Sie übrigens, dass Gøtzsche kürzlich achtkantig beim Nordic Cochrane Center rausgeflogen ist - wegen inadäquaten Verhaltens?
Dr. Peter Pommer am Permanenter Link
Lieber Herr Büchner,
Prof. Goetzsche ist 69 Jahre alt und wurde mit einer 6:5-Abstimmung, also keineswegs eindeutig rausgeworfen, 4 von den 5 dagegen Stimmenden sind danach ebenfalls mit gutem Grund ausgetreten.
Cochrane ist leider inzwischen erfolgreich von der Industrie unterwandert.
Von einem Non-Profit-Projekt hat es sich zu einem Geschäftsmodell entwickelt, nun ähnlich QM, die Zertifizierung bekommt man auch ohne ein existierendes QM, man muss nur bei der richtigen Firma dem richtigen Auditor genug Gald zahlen.
So wird nun auch gegen Geld in den Cochrane-Reviews günstig berwertet werden.
Politiker sind keineswegs dumm, nur selbstsüchtig und korrupt, die Mehrzahl jedenfalls.
Man sieht es an Natur und Umwelt, die ausgebeutet werden, man merkt es am eigenen Leib, an den Produkten der Landwirtschaft, an deren Geschmack und an deren gesundheitlichen Folgen.
Aber das muss man auch nicht so sehen. Man muss nur mit den Auswirkungen der eigenen Einsichten oder Nicht-Einsichten leben, länger oder kürzer.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen gute Gene und viel Glück!
Mit freundlichen Grüßen zum Wochenende!
Dr. Peter Pommer
Michael am Permanenter Link
Hallo Herr Dr. Pommer,
danke für Ihre interessanten Kommentare. Ich kann mich Ihren Erfahrungen und Ausführungen fast zu 100% anschließen. Decken sich mit dem was ich von vielen anderen Medizinern gehört hab.
Wir bräuchten mehrere Ärzte mit Ihrer Einstellung
Beste Grüße
Dieter Bauer am Permanenter Link
@ Karl-Heinz Büchner, 29. Dezember 2018 : Ist das jetzt....
Eigenerfahrung über Jahrzehnte, kritisch betrachtet und bewertet, sprechen eine eigene Sprache.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Das sind jetzt aber Belege! Also entweder ich glaube Ihnen jetzt - oder ich tue es nicht. Sind Sie Homöopath? Die haben nämlich auch nur das Argument: Es wirkt, ihr müsst uns glauben.
Dieter Bauer am Permanenter Link
Hallo, Herr Büchner … Sind Sie Homöopath? ….
Freundliche Grüße!
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Hallo Herr Bauer,
Wenn an diesem Voodoo-Glauben was dran wäre, hätten es die Homöopathen längst belegt.
Sollten Sie aber meine Bemerkung zu Ihrer Behauptung:
"… denen leider von der "Medizinergesellschaft" immer mehr Bandagen angelegt werden …." meinen, dann sehen Sie es mir nach, wenn ich zu solchen forschen Äußerungen etwas mehr erwarte als: "Ich hab damit meine Erfahrungen, glaubt es mir einfach!"
Dieter Bauer am Permanenter Link
Hallo Herr Büchner,
Schöne Grüße! DB
Michael am Permanenter Link
Hier mal noch 2 aktuelle Links zu den Themen Pharmaindustrie und Homöopathie:
Mit Syphilis infiziert: Pharmariese muss sich wegen Menschenversuchen verantworten
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/pharmariese-muss-sich-wegen-menschenversuchen-in-guatemala-verantworten-15974523.html
Integrative Medizin: Homöopathie-Wende in Deutschland?
https://www.aerztezeitung.de/praxis_wirtschaft/special-arzt-patient/article/979094/integrative-medizin-homoeopathie-wende-deutschland.html
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Ja,
die Frösche schreiben in der Ärztezeitung, dass es gut ist, wenn sich die Sümpfe wieder ausbreiten. Gibt's noch irgendwas Relevantes?
hansdampf am Permanenter Link
Fragwürdige Behauptungen. Ich bin zur Zeit in Ausbildung zum Heilpraktiker.
Ansonsten ist es Sinnvoll nicht gegen Heilpraktiker tätig zu werden wie hier, sondern vielmehr für eine gute zusammenarbeit zwischen Schulmedizinern und HP zu fördern und zu fordern. Denn so wären beide gegenseitig überprüft und könnten sich gut ergänzen, damit es ungefährlich ist und das beste für die Patienten herauskommt, denn um diese geht es. Alles andere ist sinnloses, dummes Geplänkel das zu nichts führt.
Michael Fischer am Permanenter Link
"Übrigens sind Aromatherapie (zumindest zwischenzeitlich Größtenteils), Ayurveda und vor allem Blutegeltherapie erforschte und und in Wirkung nachweißlich Wirksame verfahren, sofern sie adäquat erlernt wurden und
Fragwürdige Behauptungen - diese Aussagen gelten allenfalls für einzelne Behandlungsformen.
Bei zahlreichen Versprechungen, die von Seiten der Pseudomedizin zur Blutegelbehandlung gemacht werden (z.B. Stärkung des Immunsystems) gibt es keine wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweise.
Obwohl es Hinweise auf eine therapeutische Wirksamkeit einzelner Behandlungsformen der Ayurveda gibt, fehlen für das Gesamtkonzept wissenschaftliche Nachweise über die Zuverlässigkeit und Wirksamkeit. Und wie Sie richtig angedeutet haben, muß man vorsichtig sein, denn die Einnahme von Ayurveda-Medikamenten kann zu schweren neurologischen Schäden und lebensgefährlichen Vergiftungen mit Schwermetallen führen.
Ätherische Öle müssen sorgfältig dosiert werden, denn es können Nebenwirkungen wie toxische Erscheinungen und allergische Reaktionen auftreten.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
"Übrigens sind Aromatherapie (zumindest zwischenzeitlich Größtenteils), Ayurveda und vor allem Blutegeltherapie erforschte und und in Wirkung nachweißlich Wirksame verfahren..."
Deshalb meine Frage: Sind Ayurveda, Blutegeltherapie und Aromatherapie Teil der ebM? Nein?
Was ist denn da passiert?
Sind da vielleicht sinistre Mächte am Werk? Oder noch Schlimmeres?
Pete am Permanenter Link
Warum sollte ein Arzt mit einem Heilpraktiker zusammen arbeiten? Ich benötige für eine Behandlung nicht die Hilfe eines unausgebildeten Laiens.
Hartmut Holzgraefe am Permanenter Link
"Übrigens sind Aromatherapie (zumindest zwischenzeitlich Größtenteils), Ayurveda und vor allem Blutegeltherapie erforschte und und in Wirkung nachweißlich Wirksame verfahren, ..."
Interessant, wo kann ich mehr darüber lesen? (Studien etc?)
"[...] sofern sie adäquat erlernt wurden und fachlich angewandt werden!"
Und genau das stellt die aktuelle rechtliche Situation ja gerade leider *nicht* sicher :(
RPGNo1 am Permanenter Link
"Aromatherapie"
Nein.
https://www.psiram.com/de/index.php/Aromatherapie
"Ayurveda"
Nein.
https://www.psiram.com/de/index.php/Ayurveda
-Blutegeltherapie
Nur sehr eingeschränkt: "In der evidenzbasierten Medizin wird die Blutegeltherapie heute fast ausschließlich auf dem Gebiet der Plastischen Chirurgie angewandt."
https://de.wikipedia.org/wiki/Blutegelbehandlung
Zwei Nieten und ein halber Treffer. Das ist eine schlechte Ausbeute.
Ina am Permanenter Link
Viele Einwände und Argumente teile ich nicht.
Wobei Heilpraktiker, die heilen, weiter empfohlen werden und somit durch Referenzen erfolgreicher arbeiten können.
Der Fehler liegt im Krankensystem.
Michael Fischer am Permanenter Link
"Der Fehler liegt im Krankensystem."
Richtig - aber Heilpraktiker sind sicher nicht die Lösung.
Kay Krause am Permanenter Link
Es verschreibt der Salber Quack
zwei TröpfchenWasser mit was drin,
Und siehe da - und zack,
schon hat er Gewinn.
Profitiert auch davon der Patient?
Frank Frei am Permanenter Link
Alles was der Autor hier schreibt gilt auch für die Allopathie. Man muss also auch der klassischen Medizin gegenüber kritisch bleiben. Sie hinterfragen. Das ist aber nicht der Fall.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Doch, das ist der Fall.
Udo Endruscheit am Permanenter Link
Das deutsche Heilpraktikerwesen, das übrigens meine ausländischen Freunde nach einer Erklärung dazu meist fassungslos den Kopf schütteln lässt, ist im Ansatz eine unhaltbare Konstruktion.
Es gibt keine Chemiepraktiker, keine Physikpraktiker und auch keine Biologiepraktiker - weil es keine zweite Chemie, Physik oder Biologie gibt. Von der Chemie hat sich die okkulte Alchemie abgespalten, weil sie keine wissenschaftliche Basis vorweisen konnte (übrigens lebt die Alchemie nahezu in Reinform in der alternativmedizinischen Praxis der "Spagyrik" fort). Die Astrologie wurde von der Astronomie geschieden, weil sich wissenschaftliche Fundierung von okkulter Fantasterei schied. Nur in der Medizin, da wird eine Parallelwelt geduldet mit Mitteln und Methoden, die jeglichen Wirkungsnachweis vermissen lassen. Bemäntelt mit dem Satz "Wer heilt hat Recht" (falsch, hat nur der, der auch belegen kann, dass seine Intervention ursächlich für die Heilung war) und mit dem unausrottbaren "Mir hat es aber geholfen" (falsch, denn eine persönliche Einzelerfahrung ist so wie sie ist, aber niemals Grundlage einer Allgemeingültigkeit).
Nein, bei der Komplexität der heutigen Medizin, die ständig anwächst (und dabei auch ständig ihre Mittel und Methoden verändert, verbessert und gegegentlich auch verwirft) ein Heilpraktikerwesen wie in Deutschland zuzulassen, ist ein schwerer Systemfehler, der nicht zu rechtfertigen ist. Das hat mit dem einen oder anderen empathischen und motivierten Heilpraktiker, der viel in seinen Job investiert hat, nichts zu tun. Medizin ist Medizin. Medizin ist das, was nachweislich wirkt und nach einer individuellen Risiko-Nutzen-Abwägung beim jeweiligen Patienten verantwortlich eingesetzt werden kann. Nichts anderes. Da gibts nichts alternatives, komplementäres oder integratives - alles Wortgeklingel zur Bemäntelung fehlender Wirkungsnachweise. Und der Heilpraktiker ist nicht in der Lage, der Anforderung nachzukommen, dass ein Behandler die jeweils beste Methode für einen Patienten anzuwenden verpflichtet ist - woher sollte er die kennen? Wo die meisten Heilpraktiker eh nur auf die "Schulmedizin" herabblicken und sich nicht nur für die besseren Ärzte, sondern auch für die besseren Menschen halten? Was dazu führt, dass die Diskussion (soweit man sie so nennen kann) über das Thema von Seiten der Heilpraktiker fast ausschließlich mit Whataboutism geführt wird?
Die meisten - wenn nicht alle - Kritiker des Heilpraktikerwesens sind ebenso, teils exponierte, Kritiker des Gesundheitswesens auf Grundlage der wissenschaftlichen Medizin. Colin Goldner gehört auch dazu, aber auch viele andere, wie Dr. Werner Bartens (der in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht) oder auch Frau Dr. Natalie Grams (deren zweites Buch sich nicht mehr vorrangig mit Pseudomedizin beschäftigt, sondern mit dem aktuellen Gesundheitssystem). Nur - das Heilpraktikerwesen IST eine Unzulänglichkeit im Gesundheitswesen, und zwar eine so massive, dass ihr vorrangig Einhalt geboten werden muss.
Christof Sperl am Permanenter Link
Wer unbedingt als Heilpraktiker arbeiten möchte, sollte ein Medizinstudium abgeschlossen haben. Dann wüsste sie/er wenigstens, wovon geredet wird.
Wosi am Permanenter Link
Guter Artikel! Aber eine Anmerkungen habe ich noch.
1. "Entgegen aller Werbeverlautbarungen gibt es keinerlei seriösen Wirknachweis für [...] Ingwer"
Spektrum.de sagt (bezugnehmend auf verlinkte Studien) etwas anderes:
"In der Tat: Aufgüsse von frischem (nicht von getrocknetem) Ingwer verhindern in Laboruntersuchungen, dass sich RSV (Respiratory-Syncytical Viren) an Zellen der Atemwege anheften und eindringen. Verschiedene Inhaltsstoffe (Sesquiterpene) haben laut britischer Forscher eine antivirale Aktivität gegen Rhinoviren, die hauptsächlichen Verursacher der klassischen Erkältung."
https://www.spektrum.de/wissen/zehn-hausmittel-gegen-erkaeltung/1519103
Gerhard am Permanenter Link
Die groessten Quacksalber in diesem Forum heissen Goldner und Endruscheit.
Sven F am Permanenter Link
Das blieb lange unkommentiert stehen. Vermutlich, weil der Kommentar so inhaltsleer ist, dass er sich selbst disqualifiziert.
Michael am Permanenter Link
Ich habe keine Ahnung, welche Hintergründe jemanden veranlassen einen solchen Artikel zu verfassen und kann darüber auch nur mit dem Kopf schütteln.
Daher bekommt man auch meisten jemanden empfohlen, der auch anderen Menschen, mit ähnlichen Problemen helfen konnte, und äußerst selten eine Heilpraktiker, der einem nur das Geld aus der Tasche ziehen möchte.
Ich persönlich, das gebe ich gerne zu, gehe bei bestimmten Problemen zum Heilpraktiker, weil ich dort auch "behandelt" werde, man nimmt sich Zeit und sieht viele Probleme oft ganzheitlich.
Wenn ich mit Rückenproblemen zum Orthopäden gehe, sitz ich meist über eine Stunde im Wartezimmer und bin ca. 5 Minuten im "Behandlungszimmer", werde schnell eingerenkt und bekommen eine Triam-Injektion. Beim Heilpraktiker ist das Zeitverhältnis genau umgekehrt. Aber vor Allem ist die Behandlung beim Heilpraktiker nachhaltiger.
Also ist für mich sowohl Zeit als auch die Art der BEHANDLUNG schon ein wichtiges Argument.
Viel entscheidender ist bei mir jedoch folgende Erfahrung:
Ich bin Jahre lang mit mutiplen Gelenkschmerzen von Arzt zu Arzt gelaufen, habe dort viele verschiedene Diagnosen, Triam-Injektionen und Ibuprofen erhalten. Ein Arzt kam dann endlich mal auf die Idee mich in eine Rheumaklinik einzuweisen. Dort hatte man bei mir dann letztendlich eine seronegative R.A. diagnostiziert und mich mit Kortison und MTX vollgepumpt. Die Schmerzen wurden zwar weniger aber körperlich ging es mir alles andere als gut. Nachdem ich MTX und Kortison abgesetzt habe, kamen die Schmerzen natürlich wieder und ich hielt mich mit Ibu über Wasser. Daraufhin wurde mir von einem Bekannten ein Heilpraktiker empfohlen, der sich auf diesem Gebiet auskennen würde. Nach einem halben Jahr mit einer (ach herrje) nicht schulmedizinisch anerkannten Therapiemethode war ich komplett Schmerzfrei in allen (!) Gelenken. Als Nebeneffekt verschwand auch ungewollter Weise mein Hautausschlag auf meiner Kopfhaut, an dem ich schon seit meiner Kindheit gelitten hab und welcher vom Hautarzt damals mit einer Kortisontinktur behandelt wurde, die natürlich nur solange wirkte, wie sie angewendet wurde. Ein weiterer Effekt war auch noch die Verbesserung meiner Schlafqualität um ca. 80 %.
Man kann sich gar nicht vorstellen, welche Lebensqualität ich als 40-jähriger zurückerhalten habe, nachdem ich mich jahrelang wie ein 80-jähriger fühlte.
Und jetzt wollen Sie mir in diesem und dem vorhergehenden Artikel erzählen, man solle Heilpraktiker abschaffen wegen Quacksalberei. Allein die Art wie die Artikel geschrieben sind, zeugt von wenig Respekt und ist sind ein Tritt in den Allerwertesten für die Menschen die aus ERFAHRUNG von bestimmten (sorry für den Ausdruck) alternativen Therapiemethoden überzeugt sind.
"Wissenschaftlich nicht belegt" bedeutet keineswegs, dass eine Methode nicht funktioniert. es bedeutet lediglich, dass es dazu keine (ausreichenden) Studien oder ähnliches gibt. Und aus diesem Grund IST auch die Erfahrungsheilkunde ein ganz wichtiger Pfeiler zur Beurteilung von Therapiemethoden.
Wie ist es denn nun mit Ärzten, die auf Ihren Tafeln in den Wartezimmern all möglichen Zusatztherapien anbieten, die man natürlich selbst bezahlen muss. Ach nein, die Ärzte haben ja studiert, dann ist ja alles gut. Die Chiropraktik die mein Hausarzt anbietet, ist von der Qualität meilenweit von dem entfernt, welche mein Heilpraktiker praktiziert, das kann ich aus eigener ERFAHRUNG beurteilen und beinhaltet keinerlei Placebo-Effekt.
Michael Fischer am Permanenter Link
Das sind natürlich gute Erfahrungen, die sie da gemacht haben.
Wie verhindern Sie solche Fälle? Sie brauchen irgendeine Form von Qualitätssicherung - die Sie bei Heilpraktikern aber nicht haben.
Michael am Permanenter Link
Anders rum gefragt: Wie verhindert man solche Fälle bei Ärzten? Die Tochter eines ehemaligen Arbeitskollegen IST auf Grund einer fehlerhaft durchgeführten Injektion Im Krankenhaus vom Hals an ab querschnittsgelähmt.
Ich denke die Menschen sind mündig genug zu entscheiden, ob sie lieber zum Arzt oder Heilpraktiker gehen wollen. In der heutigen Zeit hat man genügend Möglichkeiten sich im Internet über sämtliche Therapiemethoden zu informieren und kann dann für sich selbst pro und contra abwägen. Denn als Kassenpatient möchte ich mich nach all meinen Erfahrungen, auch im Bekanntenkreis, nicht nur auf die Meinung eines auf seinen Bereich spezialisierten Facharztes verlassen, der dadurch den Mensch als Ganzes oft aus den Augen verloren hat. Und diese Lücke kann inzwischen auch kaum ein Allgemeinarzt mehr füllen, da auch dort aufgrund von Zeitmangel nur meist noch Symptom- und keine Ursachenbehandlung mehr stattfindet.
Die Ursachen meines “Rheumas“ wurden gefunden und ich wage zu behaupten das eine Vielzahl solcher Diagnosen sich auf diese Weise therapieren lassen würden.
Michael Fischer am Permanenter Link
Lieber Namenskollege,
hier meine Antworten auf ein paar ausgewählte Statements Ihrerseits:
"Beispiele findet man auf beiden Seiten."
Leider ja. Nur: Die Ausbildung eines Arztes ist ein komplexer und kostspieliger Prozess, der über zehn Jahre dauert. Für einen Heilpraktiker gibt es nicht einmal eine Ausbildungsordnung. Lesen Sie mal den Kommentar unten von Claudia K.
"Ich denke die Menschen sind mündig genug..."
Genau das dachten unsere Gesundheitspolitker auch. Daher werden den Ärzten nur noch ein paar Minuten Beratungsgespräch vergütet. Denn für einen mündigen, rational denkenden Menschen sollten die trockenen Fakten vollauf genügen.
"...weil ich dort auch "behandelt" werde, man nimmt sich Zeit und sieht viele Probleme oft ganzheitlich."
Richtig. Sie können endlich loswerden, was Ihnen alles auf dem Herzen liegt. Und das alleine wirkt oft schon Wunder. Nur wäre das wie gesagt bei einem "mündigen" Bürger nicht nötig.
"Nach einem halben Jahr mit einer (ach herrje) nicht schulmedizinisch anerkannten Therapiemethode war ich komplett Schmerzfrei in allen (!) Gelenken."
Phantastisch. Aber was hat er denn nun eigentlich konkret gemacht, wenn ich fragen darf?
"Als Nebeneffekt verschwand auch ungewollter Weise mein Hautausschlag auf meiner Kopfhaut..."
Unglaublich! Wo er das doch gar nicht behandelt hatte. Voodoo? Übersinnliche Kräfte?
"Ein weiterer Effekt war auch noch die Verbesserung meiner Schlafqualität um ca. 80 %."
Ohne Schmerzen versteht sich das von selbst.
"Wie ist es denn nun mit Ärzten, die auf Ihren Tafeln in den Wartezimmern all möglichen Zusatztherapien anbieten, die man natürlich selbst bezahlen muss."
Dabei handelt es sich allerdings häufig in der Tat das reinste pseudomedizinische Sammelsurium. Aber als mündiger Bürger kann man das ja problemlos beurteilen!? Ich musste mich übrigens bei meinem ehemaligen Hausarzt ebenfalls sehr wundern, aber der hatte natürlich auch Homöopathie im Angebot, und da wundert einen dann nichts mehr.
Michael am Permanenter Link
Hallo lieber Michael
auch von mir einige Antworten auf ein paar ausgewählte Statements Ihrerseits:
>Für einen Heilpraktiker gibt es nicht einmal eine Ausbildungsordnung<
Den Punkt habe ich nie bestritten. Aber es ist großer ein Unterschied ob man sagt „der Heilpraktiker muss weg“ oder „die Ausbildung zum Heilpraktiker muss vernünftig und einheitlich geregelt werden“.
>Sie können endlich loswerden, was Ihnen alles auf dem Herzen liegt.
Und das alleine wirkt oft schon Wunder<
Ich habe geschrieben dass ich dort „behandelt“ werde und so habe ich das auch gemeint. Wenn ich zu „meinem“ Heilpraktiker gehe weil ich Rückenprobleme habe, werde ich eine Stunde „behandelt“ und das mit einer Wirkung die nachhaltiger ist, als die beim Hausarzt oder Orthopäden (denn die Behandlung dort besteht meistens aus Schmerzmitteln oder Injektionen). Ich brauch mir dafür auch nix von der Seele zu reden. Ich denke Sie haben da ganz falsche Vorstellung, von dem was Heilpraktiker tun – und da liegt hier wohl auch das Problem. Die Heilpraktiker zu denen ich gehe, arbeiten Gewissenhaft, mit Verantwortung, aus Überzeugung und wissen wo Ihre Grenzen liegen – und ja solche Heilpraktiker gibt es.
<„Phantastisch. Aber was hat er denn nun eigentlich konkret gemacht, wenn ich
fragen darf?“>
Was soll ich Ihnen den hier eine „Pseudowissenschaftliche“ Therapiemethode nennen, die dann hier mit Freuden zerpflückt wird und Sie mir sagen können das die Wirkung schulmedizinisch nicht erwiesen ist usw.
Fakt ist:
Ich habe die entsprechenden Laborwerte vor, während und nach der Behandlung, diese sprechen „für“ eine Wirkung der Therapie bei mir, ach ja und die Schmerzen die ich über Jahre hatte sind komplett verschwunden, außerdem wie bereits erwähnt mein chronisches Kopfhautekzem und meine chronischen Schlafstörungen
<"Als Nebeneffekt verschwand auch ungewollter Weise mein Hautausschlag auf
meiner Kopfhaut..."
Ihre Antwort: Unglaublich! Wo er das doch gar nicht behandelt hatte. Voodoo? Übersinnliche Kräfte?>
Ich finde es schade, dass Solche Dinge ins Lächerliche gezogen werden, da mich persönlich dieser Haut-Ausschlag während meiner Jungend sehr belastet hat. Eher sollte es einen aufhorchen lassen, wenn die Behandlung solche positiven Auswirkungen auf andere chronische Krankheiten hat, die man nicht unbedingt vor Behandlungsbeginn auf dem Schirm hat.
<"Ein weiterer Effekt war auch noch die Verbesserung meiner Schlafqualität um
ca. 80 %." Ihre Antwort: Ohne Schmerzen versteht sich das von selbst.>
Diese Schlafprobleme waren chronisch und die hatte ich bereits seit meiner Jugend und hatten daher rein gar nix mit meinen Schmerzen zu tun.
Mein persönliches Fazit:
Die Lösungen der studierten Schulmedizin bei oben genannten Problemen waren: Kortison (innerliche und äußerliche Anwendung), MTX und gegen die Schlafstörungen Aponal, ein Antidepressivum, ach ja und ein Arzt meinte auch meine Schmerzen könnten auch von der Psyche kommen. Und ganz ehrlich, wenn ich gesund werden möchte ist das für mich keine Lösung.
Aber es ist eigentlich auch unsinnig sich auf einer Homepage für den Beruf des Heilpraktikers einzusetzen, wenn der Vorstand des Trägervereins jener Homepage schon grundsätzlich für die Abschaffung des Heilpraktikers und der Homöopathie als Therapiemethode kämpfen. Genauso gut könnte ich auch als Veganer in einem Fleischforum die Vorzüge der veganen Ernährung darlegen.
Michael Fischer am Permanenter Link
Da kann ich leider nichts dazu sagen, weil ich nicht die geringste Ahnung habe, was der Heilpraktiker bei Ihnen nun eigentlich gemacht hat.
Nur warum werfen Sie eine persönliche Erfahrung in die Diskussion, wenn Sie nicht darüber reden wollen?
Michael am Permanenter Link
Na, ich dachte ursprünglich dass diese Hompage unabhängig sei.
Michael Fischer am Permanenter Link
Aha. Diese Homepage ist also abhängig von...? Colin Goldner, der Schreiber dieses Artikels, ist abhängig von...?
Michael am Permanenter Link
Beide Vorstände des Trägervereins dieser Hompage gehören dem Münsteraner Kreis an. Also wird hier mit Sicherheit nix pro Heilpraktiker veröffentlicht.
Michael Fischer am Permanenter Link
Ach so.
Im Wikipedia-Eintrag zu Heilpraktiker lesen Sie unter Kritik: "Da dem Heilpraktiker der Zugang zu verschreibungspflichtigen Medikamenten verwehrt ist und diese auch häufig aus Überzeugung abgelehnt werden, werden meist Behandlungsmethoden ohne wissenschaftlich nachgewiesenen Nutzen angewendet. Alternative Behandlungskonzepte wie beispielsweise das Pendeln, Irisdiagnostik, Angewandte Kinesiologie, Homöopathie oder die anthroposophische Medizin würden häufig auch bei schwerwiegenden Erkrankungen ohne adäquate Aufklärung eingesetzt, selbst wenn eine Heilung durch eben jene Methoden extrem unwahrscheinlich erscheine."
Daher konnten Sie m.E. schwerlich ein Loblied auf die Heilpraktiker erwarten - völlig unabhängig davon, wer aktuell im Vorstand sitzt.
Michael am Permanenter Link
Ich wusste nun mal vorher nichts über die Ausrichtung dieser Homepage und habe mich daher ursprünglich nur auf diesen Artikel bezogen.
Michael Fischer am Permanenter Link
Das würde mir zugegebenermaßen nicht anders gehen. Ich würde mich zwar sehr wundern (auch über mich selbst), aber wenns mir danach gut geht...
Sven F am Permanenter Link
"Und selbst wenn ein Schamane nackig um mich herumgetanzt und dabei Lieder von Helene Fischer rückwärts gefurzt hätte und es geholfen hätte wärs mir egal gewesen, auch wenn dies nun wirklich eine sehr skurrile Me
Sie begehen leider den Hauptfehler, der dazu führt, dass es "Alternativmedizin" immer noch gibt: Sie schließen von einer Korrelation (Behandlung, dann Besserung) auf eine Kausation (Behandlung, also Besserung).
Der Satz dürfte nicht heißen "und es geholfen hätte", sondern "und man hätte zeigen können, dass dieser Schamane [etc] geholfen hat".
Michael am Permanenter Link
Hallo Sven,
ist es denn jetzt wirklich notwendig über meine Formulierung zu diskutieren?
Da nur ca. 0,01% aller medizinischen Forschungsgelder in die Alternativemedizin gesteckt werden, wird sie für die "Evidenzbasierler" auch nie eine Chance bekommen können.
Ich für meinen Teil hab der Alternativen Medizin eine Chance gegeben, nachdem die Schulmedizin mir nicht wirklich weiterhelfen konnte und bin seit ca. 2 Jahren komplett ohne Medikament - was will ich mehr. Und das ist für mich WIRKLICH eine Alternative zu MTX, Cortison und Sulfasalazin. Wenn Sie da anders sehen können sie bei Bedarf gerne diese Sachen schlucken. Ich jedenfalls werde mich immer erst mal nach ALTERNATIVEN umsehen
Sven F am Permanenter Link
"ist es denn jetzt wirklich notwendig über meine Formulierung zu diskutieren?"
"Da nur ca. 0,01% aller medizinischen Forschungsgelder in die Alternativemedizin gesteckt werden, wird sie für die "Evidenzbasierler" auch nie eine Chance bekommen können."
Die allermeisten Therapien, die sich heute als "alternativ" verkaufen, sind wesentlich älter als die moderne Medizin, hätte also mehr als genug Zeit und auch Geld gehabt, Belege zu liefern.
Und was soll das "Evidenzbasierler"?!? Ich verstehe nicht, wie jemand allen Ernstes die Nötigkeit von Evidenz anzweifeln kann.
"Ich für meinen Teil hab der Alternativen Medizin eine Chance gegeben, nachdem die Schulmedizin mir nicht wirklich weiterhelfen konnte und bin seit ca. 2 Jahren komplett ohne Medikament - was will ich mehr. "
Das ist schön für Sie. Solange Sie das nicht als Vorgehen für alle vertreten, habe ich damit keinerlei Problem. Und ich hoffe, dass Sie intellektuel ehrlich genug sind, um sich klar zu machen: Korrelation ist nicht Kausation. Das mache ich mir im Übrigen auch klar, wenn ich ein "schulmedizinisches" Präparat schlucke, und es mir danach besser geht: Diese Besserung ist kein Beleg für dessen Wirksamkeit.
Michael S. am Permanenter Link
Interessant geschriebener Kommentar von Herrn Goldner. Mir fehlen leider nur die Belege für diese doch sehr extremen Behauptungen.
Elke am Permanenter Link
@Michael S.: Was genau wollen Sie denn wie belegt haben?
Und wenn Sie schon dabei sind: Belegen Sie doch mal, dass es sich bei dem zur Rede stehenden Artikel nur um eine nicht-faktenbasierte Meinung des Autors handelt, wie Sie implizit behaupten.
Michael S. am Permanenter Link
Hallo Elke,
anbei kurze Auszüge des Artikels sowie meine Meinung dazu:
"Die meisten Verfahren oder Verfahrenssysteme sind, abgesehen von einem allemal möglichen Placeboeffekt, einfach nur wirkungs- und damit nutzlos (d. h. sind zum Fenster hinausgeworfenes Geld), einige davon können allerdings durchaus auch Schaden anrichten:"
Im Nachgang folgt eine wilde Liste mit allem, was das Internet nach einer 5-minütigen Suche herzugeben scheint. Es fehlen eindeutig die Belege für jeden Punkt der Liste, welcher die Wirkungsfähigkeit und den Nutzen für den Patienten wirklich ausschließen soll. Derzeit sind mir keine Studien hierfür bekannt - falls Sie besser informiert sein sollten, würde ich mich freuen, wenn Sie diese Informationen mit mir teilen könnten.
"Vielmehr beruhen die ständig angeführten "Erfolge" der alternativen Methoden in der Regel darauf, dass unterschiedlichste Beeinträchtigungen der Gesundheit – ein grippaler Infekt etwa – nach einer Zeit "von selbst" wieder verschwinden, ohne dass sie in irgendeiner Weise behandelt worden wären."
Studien, Belege? Meiner Meinung nach wieder nur eine aus dem Nichts gegriffene Aussage ohne grundlegende wissenschaftliche Belege.
Ich selbst bin weder Arzt noch Heilpraktiker, aber wenn alle erfolgreichen Behandlungen von Heilpraktikern "von selbst" wieder verschwinden, muss ich annehmen, dass wir (im Großen und Ganzen) einiges falsch machen. Ich gehe davon aus, dass die meisten Menschen mit ihren "von selbst" wieder verschwindenden Beschwerden zur Arzt gehen, da Heilpraktiker meist aus eigener Tasche bezahlt werden müssen. Würden diese Kosten und Zeiten dieser „von selbst“ wieder verschwindenden Symptome wegfallen, sähe sich unser Krankenkassensystem um einiges entlastet.
"In der Tat bürgt eine Approbation als Arzt nicht notwendigerweise für fachliche Kompetenz und ethische Integrität. Schulmedizin und Pharmaindustrie kritisch zu sehen darf aber auch nicht heißen, medizinisch völlig unzureichend qualifizierten Heilpraktikern mit ihren erwiesenermaßen unbrauchbaren Alternativheilverfahren den Vorzug zu geben."
"...medizinisch völlig unzureichend qualifizierten Heilpraktiker…": Belege? Laut Deutschem Staat und den zuständigen Gesundheitsämtern ist die Qualifikation sehr wohl ausreichend. Mir ist keinerlei fachliche Kompetenz des Autors bekannt, mit der er sich über die hier zitierten Aussagen auszeichnet, um über solch eine Thematik in irgendeiner Weise kompetent und fachlich urteilen zu können.
"…Heilpraktikern mit ihren erwiesenermaßen unbrauchbaren Alternativheilverfahren…": Belege? Studien? Für mich einfach nur eine Verallgemeinerung - und so knackig der Satz auch klingen mag: Er ist für mein Verständnis hart am Rande der Meinungsfreiheit.
Weiterhin habe ich (wenn ich schon gerade dabei bin) - auch beim wiederholten durchlesen des "Artikels" - keinen Vermerk auf eine stichhaltige wissenschaftliche Studie, die die Wirksamkeit, geschweige denn den Nutzen der komplementären Behandlungen ausschließt, gefunden. Falls ich so etwas zufälligerweise überlesen haben sollte, können Sie mich gerne Aufklären.
Meiner Ansicht nach liegt der Sinn dieses "Artikels" in der am Anfang genannten hohen Anzahl an Klicks und Kommentaren, sowie an den Emotionen, die das Thema bei einigen Personen weckt. Das Heilpraktiker Gesetz gibt es seit 1939 und ich persönlich sehe mich keinerlei Gefahr von diesem Berufsstand ausgesetzt. Ich habe die freie Wahl, ob ich zu einem Heilpraktiker gehe und stehe nicht unter Zwang. Ferner habe ich die Möglichkeit, mir über das Internet oder kostenfreien Bibliotheken eine eigene Meinung über jede komplementäre Behandlungsmethode zu bilden.
Erfahrungsgemäß gibt es in jedem Berufsfeld schwarze Schafe (zum Thema Gesundheit kommt mir gleich das Thema "Contergan" in den Sinn) und ein Verbot oder eine Einschränkung trifft meiner Meinung nach nur die ehrlich und gewissenhaft Arbeitenden. Die Scharlatane werden Ihrer Praxis weiter frönen und das unterhalb jeglicher Kontrolle durch das Gesundheitsamt oder ähnlichen Institutionen.
Ich persönlich wünsche mir eine enge Zusammenarbeit von Ärzten und Heilpraktikern, denn komplexe Probleme (Wenn es um Menschen geht ist es meiner Ansicht nach immer komplex) löst man am besten durch eine sachliche Betrachtung aus unterschiedlichen Blickwinkeln (natürlich nur unter der Voraussetzung, dass der Patient eine Unterstützung durch einen Heilpraktiker wünscht).
Ich hoffe meine Auslegung konnte Sie zufriedenstellen.
Zu guter Letzt wünsche ich Ihnen und jedem der das liest ein frohes und vor allem gesundes neues Jahr.
Gruß,
Michael S.
Claudia K am Permanenter Link
Wussten Sie, dass die Heilpraktikerüberprüfung vor dem Amtsarzt
1. keinerlei medizinische Ausbildung voraussetzt,
dass sie
2. nicht länger dauert (bzw. dauern darf) als 60 Minuten,
dass
3. bei den Prüfungsfragen keine medizinische Fachterminologie (=lat. Fachbegriffe) verwendet werden darf,
dass
4. die Prüfungsfragen wiederkehrend aus einem immer gleichbleibenden pool von rund 800 Fragen entnommen werden,
dass
5. bis zu vier Prüflinge gleichzeitig überprüft werden,
dass
6. in der Prüfungskommission regelmäßig auch Heilpraktiker sitzen,
und dass
7. die Überprüfung als reiner Verwaltungsakt endlos wiederholt werden kann?
Mario am Permanenter Link
Wenn es so einfach ist, Heilpraktiker zu werden, warum liegt dann die Durchfallquote bei 80-90%?
Claudia K am Permanenter Link
Weil das Wissen der KandidatInnen offenbar selbst dazu nicht ausreicht. Es gibt ja auch Leute, denen das Kreuzworträsel in der SUPERillu zu schwer ist.
Mario am Permanenter Link
"Es gibt ja auch Leute, denen das Kreuzworträsel in der SUPERillu zu schwer ist"
Übrigens die Heilpraktikerprüfung besteht aus einem schriftlichen UND einem mündlich/praktischen Teil vor dem Amtsarzt. Im Falle des Nichtbestehens eines Teils müssen BEIDE Teile wiederholt werden! Das ist der Grund warum so viele Leute durchfallen und nicht das was Sie schreiben.
Nach Ihnen lebten in Deutschland nur noch Vollpfosten, die ein Kreuzworträtsel nicht lösen können... einfach nur dumm sowas zu behaupten.
Und dass die schriftliche Prüfung aus einem Fragepool aus 800 Fragen besteht, kann nicht stimmen. Schauen Sie die Prüfungen der letzten 20 Jahre im Internet an. Keine gleicht der anderen!
Manfred H. am Permanenter Link
"die meisten Leute, die Heilpraktiker werden wollen, sind Physiotherapeuten und Krankenschwestern..."
Das würde mich interessieren - bitte die genauen Zahlen!
Mario am Permanenter Link
Fragen Sie bei den Gesundheitsämtern oder bei den Heilpraktikerschulen nach, die geben Ihnen Auskunft.
Außerdem können Sie auf den Webseiten der praktizierenden Heilpraktiker sehen welche Vor-Ausbildungen sie haben. Meistens findet man Leute mit einer Physiotherapeuten- oder Krankenschwester-Ausbildung. Auch Akademiker sind keine Rarität.
Manfred H. am Permanenter Link
Wenn ich das machen soll, heißt das praktisch, dass Sie es nicht gemacht, sondern einfach so aus dem Bauch heraus behauptet haben. Wenn Sie keine Lust haben, sich die Arbeit zu machen, habe ich auch keine.
Bert am Permanenter Link
Wo bleibt die Forderung prüfende Amtsärzte/GÄ zu befragen, um ein breiteres Bild zu erzeugen?