Die Bundesregierung möchte das Transsexuellengesetz in Kürze durch ein neues Selbstbestimmungsgesetz ablösen. Mit ihm soll die Diskriminierung von Trans- und Intersexuellen beendet werden. Doch gegen das Gesetz regt sich Widerstand, weil hierdurch auch neue Probleme geschaffen werden.
Eigentlich scheint es doch ganz einfach zu sein: Eine Trans-Frau ist eine Frau, ein Trans-Mann ein Mann, schließlich muss jeder Mensch selbst am besten wissen, welchem Geschlecht sie oder er angehört. Wer kann einem in die eigene sexuelle Identität hineinreden? Wenn also jemand darauf besteht, eine Frau zu sein, lässt sich dem eigentlich nicht widersprechen – das sagt das Bundesverfassungsgericht und das meinen jene, die das geplante Gesetz der Bundesregierung zur Selbstbestimmung befürworten. Wenn es kommt, kann jeder Mensch das Geschlecht auf dem Standesamt eintragen lassen, dem sie oder er sich zugehörig fühlt, alle Jahre wieder.
Das Gesetz soll die Forderung transsexueller und intersexueller Menschen erfüllen, entsprechend ihrer sexuellen Identität behandelt zu werden, unabhängig vom biologischen Geschlecht. Diese Forderung klingt in einer Gesellschaft, in der die Würde und die Freiheit des Individuums zu den höchsten Werten gehören, selbstverständlich. Doch sie hat in Deutschland und anderen Ländern zu heftigen Diskussionen geführt. Diskussionen voller Missverständnissen, Fehlinformationen, Verständnislosigkeit, Ablehnung, sogar Hass.
Wenn eine Trans-Frau eine Frau ist, was ist dann eine Frau?
Das hängt damit zusammen, dass es um eine essenzielle Frage geht: Wenn eine Trans-Frau eine Frau ist (Trans-Männer und Männer sind ab hier mitgemeint), was ist dann eine Frau?
Die Befürworterinnen und Befürworter des geplanten Gesetzes finden die Antwort simpel: Ob jemand Merkmale trägt, die biologisch weiblich oder männlich sind – also primäre Geschlechtsorgane, eine Gebärmutter, Menstruation, Penis und Hoden – darf keine Rolle bei der Geschlechtsbestimmung spielen, weil sonst Trans-Frauen und Trans-Männer diskriminiert werden. Menschen, die menstruieren – was biologisch ein weibliches Merkmal ist – sind Männer, wenn sie sich dazu erklären. Und "ein Penis ist nicht per se ein männliches Sexualorgan", meint etwa die Trans-Frau und Bundestagsabgeordnete der Grünen Tessa Ganserer. Entscheidend soll also ausschließlich das "soziale Geschlecht" (Gender) beziehungsweise die sexuelle Identität sein.
Das führt zu der Frage, was die weibliche Identität dann eigentlich ist und wie sie sich von der männlichen unterscheidet. Wenn es nicht die Biologie ist, sind es dann etwa Geschlechterrollen, Geschlechtsstereotype, nach denen sich Menschen selbst und gegenseitig einem Geschlecht zuordnen? Gegen diese Vorstellung kämpfen Feministinnen seit Jahrhunderten an, und auch Befürworterinnen und Befürworter des geplanten Gesetzes haben vermutlich ein Problem damit.
Doch wenn jede und jeder sich selbst als das eine oder andere definieren darf, aber niemand mehr klar sagen kann, was gemeint ist – dann haben wir ein Problem. Denn dann wird das "Geschlecht" beliebig. Die Begriffe Frau und Mann verlieren ihre Bedeutung. Die Kategorien lösen sich letztlich auf.
Andererseits wollen Trans- und Intersexuelle sich selbst meist einem der zwei Geschlechter zuordnen. Damit stehen sie letztlich vor demselben Problem wie fast alle anderen Menschen in der Gesellschaft, die sich ebenfalls bewusst als Frauen oder Männer betrachten – ob nun heterosexuell, schwul, lesbisch. Die Frage ist nun: Wovon reden wir? Das ist ein Dilemma, das das Gesetz nicht löst, sondern das es über Paragrafen in neue Dimensionen verschiebt.
Zornige Feministinnen
Diese Entwicklung verärgert viele Menschen, gerade auch Frauen, die sich in ihrer eigenen sexuellen Identität als Frau infrage gestellt sehen, wenn biologisch männliche Menschen sich über eine Selbstdefinition zu Frauen wie sie selbst erklären können. Für sie stellt sich die Frage, für wessen Rechte sie eigentlich kämpfen, wenn nicht mehr klar ist, was eine Frau überhaupt ist.
Zudem verweisen sie auf praktische Probleme im Alltag. Dürfen biologische Männer, die sich zu Frauen erklären, nun Räume aufsuchen, von denen etliche biologische Frauen wollen, dass sie ihnen selbst vorbehalten bleiben? Frauenhäuser, Frauentoiletten, Frauenduschräume, Frauensaunen, Frauengefängnisse. Und was ist mit Frauenquoten?
Feministinnen, die die Bedeutung des biologischen Geschlechts nicht aufgeben wollen, werden von denen, die für mehr Rechte für Transsexuelle eintreten, als "transphob" und als "Terf" (Trans ausschließende Radikal-Feministinnen) diffamiert. Passiert ist das etwa Alice Schwarzer, die viel Hass auf sich gezogen hat. Auch die österreichische Grüne Faika El-Nagashi wird entsprechend beschimpft. Die britische Philosophin Kathleen Stock wurde aus ihrem Lehrstuhl an der University of Sussex gemobbt. Und die britische Harry-Potter-Autorin J. K. Rowling gilt manchen sogar als "Terf-Ikone". Sie hat auf Twitter abgelehnt, für biologische Frauen den Begriff "Menschen, die menstruieren" zu akzeptieren, damit Transsexuelle sich ohne Einschränkung als Frau bezeichnen können. Diesen Feministinnen wird sogar der Schulterschluss mit Rechten und Ultra-Religiösen vorgeworfen, weil aus deren Reihen ebenfalls Kritik an den Forderungen von Transsexuellen zu hören ist. Ein Vorwurf, der angesichts der politischen Grundpositionen nicht nur falsch, sondern unredlich ist.
Wer darf bestimmen, was eine Frau ist?
Letztlich wird hier um die Frage gekämpft, wer bestimmen darf, was es bedeutet, eine Frau zu sein. Wird es einer Minderheit und ihren Unterstützern überlassen, die bisher weitgehend akzeptierte Definition der Geschlechter vor allem anhand des biologischen Geschlechts abzuschaffen? Müssen biologische Frauen mit weiblicher sexueller Identität akzeptieren, dass letztlich biologische Männer festlegen, was es bedeutet, eine Frau zu sein – und dass es dazu keines weiblichen Körpers bedarf? Viele Feministinnen aber – und vermutlich die meisten Menschen, die ihre sexuelle Identität mit dem biologischen Geschlecht als kongruent erleben und das für relevant halten – wollen an der bisherigen Definition festhalten: Eine Frau ist eine biologisch weibliche Erwachsene.
Bislang ist es für die allermeisten Menschen in fast allen Fällen entsprechend einfach gewesen, zu entscheiden, was ein weiblicher oder männlicher Mensch ist, und ob sie selbst das eine oder andere sind. Schließlich ist das für eine Art, die sich geschlechtlich fortpflanzt, von einer gewissen Bedeutung. Und das wird in Zukunft ohne Zweifel so bleiben.
Aber um dem biologischen Geschlecht die Bedeutung zu nehmen, wird von manchen nun behauptet, die biologische Zweigeschlechtlichkeit des Menschen selbst sei nur eine fragwürdige Übereinkunft alter Biologen, die inzwischen von neuen Erkenntnissen überholt sei. Heute sei es Konsens in der Biologie, so heißt es, dass es mehr gebe als zwei biologische Geschlechter. Nachdem "Frau" also gesellschaftlich betrachtet ein Geschlecht sein soll, dem jeder Mensch sich nach dem eigenen Gefühl zuordnen kann, wird versucht, auch die biologische Kategorie "weiblich" verschwimmen zu lassen; dem biologischen Geschlecht soll seine Bedeutung genommen werden. Um das zu erreichen, werden biologische und medizinische Erkenntnisse teils verzerrt und teils sogar falsch dargestellt.
Wie viele biologische Geschlechter?
Die Aussage, der Mensch sei zweigeschlechtlich, ist auf biologischer Ebene nicht nur eine Übereinkunft zwischen Fachleuten. Es ist keine Übereinkunft oder eine Definitionssache, dass der Homo sapiens sich über genau zwei Geschlechter fortpflanzt. Genauso wenig wie es eine Übereinkunft ist, dass eine Evolution stattgefunden hat oder dass der Mensch Sauerstoff zum Atmen braucht. Das sind empirisch gewonnene Erkenntnisse, die nicht bezweifelt, sondern nur immer detaillierter erforscht werden.
Stand des biologischen Wissens ist: Menschen benötigen zur natürlichen Fortpflanzung ein männliches Geschlecht, das kleine Gameten (Spermien), produziert, und ein weibliches für große Gameten (Eizellen). Dieses System, das bei den meisten Eukaryonten (Mehrzeller mit Zellkern) vorkommt, wird als Anisogamie bezeichnet.
Wer heute in der Biologie oder Medizin von "mehr" als zwei biologischen Geschlechtern spricht, meint nicht, dass es weitere Geschlechter gibt. Es gibt aber Menschen, die sich keinem der beiden biologischen Geschlechter eindeutig zuordnen lassen, weil sie aufgrund von Abweichungen in der komplizierten Geschlechtsentwicklung mehr oder weniger weit ausgebildete Geschlechtsorgane beider Geschlechter tragen. Geschlechtlich gesehen sind diese Individuen Mischformen, die fast immer unter Unfruchtbarkeit leiden. Können sie doch Kinder bekommen, können sie nur entweder die Rolle des weiblichen oder männlichen Geschlechts übernehmen. Diese als "Intersexuelle" bezeichneten Menschen stehen also innerhalb des binären Systems, sie sind ein Teil davon, sie lösen es nicht auf. Das hat selbst die Wissenschaftsjournalistin Claire Ainsworth bestätigt, auf deren berühmten Artikel in Nature aus dem Jahre 2015 häufig hingewiesen wird, um zu belegen, dass es "mehr" als zwei biologische Geschlechter gebe.
Männliche Frauen, weibliche Männer?
Häufig wird jedoch von einem Spektrum bei den Geschlechtern gesprochen. Dabei müssen allerdings zwei Ebenen getrennt betrachtet werden: Weibliche und männliche Menschen unterscheiden sich zum einen in einer Reihe von Merkmalen, die für die geschlechtliche Fortpflanzung essenziell sind: Sie besitzen entweder Eierstöcke und eine Gebärmutter oder aber Hoden. Diese primären Geschlechtsmerkmale zeigen nach einer ungestörten Entwicklung eine gewisse Vielfalt in ihrer jeweiligen Ausprägung, lassen sich aber eindeutig einem der zwei Geschlechter zuordnen. An der Anisogamie kommt niemand vorbei.
Es gibt außerdem etliche Merkmale, die aufgrund evolutionärer Anpassungen eher typisch für das eine oder andere biologische Geschlecht sind, aber nicht ausschlaggebend für die Fortpflanzung. Dazu gehören etwa das Verhältnis der Breite von Becken- zu Schultergürtel, Körpergröße, Gesichtsbehaarung, Unterhautfett, Muskelmasse. Innerhalb des jeweiligen Geschlechts können diese Merkmale stark variieren, so dass es große Überschneidungen zwischen den Geschlechtern gibt. Frauen können größer sein als der durchschnittliche Mann, Männer können schmale Schultern haben. Die Ausprägung dieser Merkmale jeweils für sich genommen lässt sich deshalb nicht zur Geschlechtsbestimmung nutzen. Aber auch eine große biologische Frau ist eine Frau, ein Mann mit schmalen Schultern ein Mann. Es gibt also zwei Geschlechter, es gibt Intersexuelle, die keine eigene Kategorie bilden, und es gibt ein Spektrum auf der Ebene der jeweiligen Ausprägungen der Merkmale. Das ist der biologische Stand der Erkenntnis.
Menschen sind weder Clownfische noch Wimpertierchen
Um weitere Zweifel an den biologischen Grundlagen der Definition von weiblich und männlich zu säen, wird immer wieder darauf hingewiesen, dass es angeblich auch andere Formen gibt. Zwitter zum Beispiel. Allerdings bilden auch diese kein drittes Geschlecht. Sie besitzen lediglich primär männliche und weibliche Geschlechtsorgane nebeneinander (keine Zwischenformen davon). Das heißt, sie vereinen das binäre System in sich, ohne es zu verlassen. Eingeschlechtliche Fortpflanzung kommt vor, dabei sind es allerdings immer Weibchen, die Nachwuchs produzieren. Auch ein Geschlechtswechsel wie beim Clownfisch sprengt das System nicht. Männchen wechseln unter bestimmten Bedingungen ins andere biologische Geschlecht und bleiben dann Weibchen. Auch Clownfische kennen also nur zwei Geschlechter.
Was ist mit dem häufigen Hinweis auf die sieben "Geschlechter" bei Wimpertierchen? Es handelt sich hier um Einzeller, die sieben "Mating Types" (Paarungstypen) aufweisen – sieben Typen, deren Vertreter bei einer sogenannten Konjugation über eine Plasmabrücke untereinander Erbgut austauschen, und sich danach, jeder für sich, durch Zellteilung vermehren. Wer das vergleicht mit der geschlechtlichen Fortpflanzung der Mehrzeller, macht sich lächerlich. Wer versucht, aus solchen Beispielen Schlüsse auf die Flexibilität im menschlichen Fortpflanzungssystem zu ziehen, um die Rechte von Transsexuellen zu stärken, betreibt nichts anderes als Biologismus.
Aber manche Fachleute sagen doch...
Unter den wenigen Fachleuten, die in der Diskussion um die Zweigeschlechtlichkeit immer wieder zitiert werden, sticht die US-Biologin Anne Fausto-Sterling hervor, die bereits in den 90er Jahren auf die komplexe Entwicklung des Geschlechts hingewiesen hat. Ihre daraus abgeleitete Forderung, intersexuelle Personen in drei weitere "Geschlechter" einzuteilen, hat sich in der Fachwelt allerdings nie durchgesetzt, es scheitert an der biologischen Realität der Anisogamie. In Deutschland werden gelegentlich der Sexualwissenschaftler Heinz-Jürgen Voß, ein diplomierter Biologe, und die promovierte Biologin und Geschichtsprofessorin Kerstin Palm zitiert. Beide vermischen in ihren Beiträgen allerdings konsequent Gender und sexuelle Identität mit dem biologischen Geschlecht und Intersexualität.
Über die Medien allerdings gelingt es Aktivistinnen und Aktivsten, unterstützt eher von sozialwissenschaftlichen als von naturwissenschaftlichen Fachleuten, Druck auf Universitäten und Fachjournale auszuüben. Diese wollen inzwischen unbedingt vermeiden, als transphob oder frauenfeindlich dazustehen. So kommt es, dass selbst in manchen wissenschaftlichen Veröffentlichungen bei Tieren von "Gender" geschrieben wird, wenn es um Sexualverhalten geht und eigentlich "Sex" gemeint ist. Manche Fachzeitschriften deuten außerdem in jüngster Zeit über Editorials und Richtlinien ebenfalls darauf hin, dass es mehr als zwei Geschlechter gebe, wobei es hier allerdings darum geht, niemanden wegen der sexuellen Identität zu diskriminieren, und nicht um das biologische Geschlecht. Die Studien, die sie veröffentlichen, weisen dagegen immer häufiger ausgerechnet auf die Bedeutung der zwei biologischen Geschlechter hin – etwa weil weibliche und männliche Körper große Unterschiede aufweisen und deshalb medizinisch getrennt studiert und unterschiedlich behandelt werden sollten.
Neben diesen grundsätzlichen Punkten gibt es noch weitere Aspekte in der Diskussion um die Rechte von Trans- und Intersexuellen.
Problematische Altersregelungen
Das von der Bundesregierung geplante Gesetz sieht vor, dass Kinder unter 14 Jahren sich selbst auf ein Geschlecht festlegen können, das Sorgeberechtigte dann beim Standesamt eintragen lassen können. Ab 14 Jahren kann der Nachwuchs das selbst erledigen. Sind die Sorgeberechtigten dagegen, entscheidet ein Familiengericht (!). Nach einem Jahr lässt sich der Eintrag erneut ändern. Diese Regelungen sollen dem Nachwuchs entgegenkommen, denn die sexuelle Identität entwickelt sich über die Jahre, und welchem Geschlecht sich ein Kind zugehörig fühlt, kann sich ändern. Aber braucht es tatsächlich ein so weitgehendes Gesetz?
Genderdysphorie – also das Gefühl, in einem Körper mit dem falschen Geschlecht zu stecken – ist kein Hirngespinst. Das muss vielen Kindern in unserer Gesellschaft – und auch vielen Erwachsenen – vielleicht noch beigebracht werden. Kritik gibt es jedoch daran, dass Kindern der Eindruck vermittelt wird, das Geschlecht wäre etwas, das man sich einfach aussucht. Gerade das geplante Gesetz unterstützt diese Vorstellung. Aber so einfach ist es nicht. Am Ende der Entwicklung stimmt die sexuelle Identität fast immer mit dem biologischen Geschlecht, das bei der Geburt identifiziert wird, überein. Darüber sollte mit den Kindern dann auch gesprochen werden.
Gerade die Unsicherheit in der Geschlechtsidentität bei Kindern macht den Einsatz von sogenannten Pubertätsblockern attraktiv, die die Entwicklung des Körpers bremsen können, bis jemand alt genug ist für eine endgültige Entscheidung. Das klingt vernünftig, vor allem, wenn jemand erwägt, mit Hormonen und Operationen den Körper weiblicher oder männlicher zu machen. Die Mittel selbst sind aber auch nicht ohne Nebenwirkungen. Auch das ist ein Grund, nicht den Eindruck zu vermitteln, Genderdysphorie wäre ein häufiges Phänomen. Wie häufig es tatsächlich ist – und ob die bisherigen Zahlen zu niedrig angesetzt waren, weil viele Menschen sich nicht dazu bekannt haben – ist nicht klar. Es lässt sich aber auch nicht einfach abtun, dass Kinder und Jugendliche unter dem Eindruck der Peer Group, der Medien oder bestimmter Vorbilder zu der festen Überzeugung kommen können, im falschen Körper zu stecken, während sie tatsächlich noch in der Entwicklung ihrer sexuellen Identität stecken.
Schutzräume und Sport
Das Gesetz führt auch zu praktischen neuen Problemen, wenn biologischen Männern der Zugang zu Räumen erlaubt wird, die eigentlich Frauen (nach dem bisherigen Verständnis) vorbehalten waren. Das ist kein hypothetisches Problem: Es gibt bereits seltene Fälle, in denen Trans-Frauen in Frauengefängnissen in den USA und Großbritannien Frauen vergewaltigt haben. Die Sorge der "Terfs" ist demnach kein reines Hirngespinst.
Kompliziert wird es, wenn biologische Frauen im Sport in Konkurrenz mit Trans-Frauen treten sollen. Es war bisher schon schwierig, zu entscheiden, wie körperliche Vorteile von Intersexuellen, die sich als Frauen identifizieren, durch bestimmte Behandlungen auf ein faires Niveau verringert werden können. Nun kommen Trans-Frauen dazu. Und es gibt erste Fälle, wo Trans-Frauen, die als Männer im Leistungssport zuvor nicht besonders aufgefallen sind, im Wettkampf mit biologischen Frauen Siege einfahren. In den USA wird dazu etwa der Fall der Schwimmerin Lia Thomas diskutiert. So wichtig es Trans-Frauen ist, als Frau im Sport nicht gegen andere biologische Männer antreten zu müssen, sondern gegen biologische Frauen, so unfair dürfen es auch biologische Frauen finden, wenn die Konkurrenz nun auch aus biologischen Männern besteht – auch wenn diese mit Hormonen behandelt wurden und werden. Das ist noch kein Zeichen für Transphobie oder Hass.
Und nun?
Das neue Gesetz soll Trans- und Intersexuellen das Recht verschaffen, als die Menschen akzeptiert zu werden, die sie sind. Das sollte in einer modernen Gesellschaft selbstverständlich sein. Aber die Politik hinter dem geplanten Gesetz gibt die Definitionshoheit darüber, was eine Frau oder ein Mann ist, in die Hände einer kleinen Minderheit, während die Mehrheit vor dem Problem steht, dass ihre nach wie vor gut begründete biologische Definition nicht mehr gelten soll.
Es wäre schön, wenn es die einfache Lösung gäbe, die das Gesetz vortäuscht, um die Diskriminierung von Transsexuellen zu beenden. Aber die gibt es nicht. Die Gesellschaft kann es nicht ändern, dass Transsexuelle "im falschen Körper" stecken – auch nicht, indem sie behauptet, es gebe keinen Zusammenhang zwischen biologischem Körper und sexueller Identität. Es gibt – aufgrund der menschlichen Evolution – diesen Zusammenhang. Es gibt nur eben – wie immer in der Evolution – auch Ausnahmen von der Regel.
Es ist selbstverständlich, dass diese Gesellschaft Transsexuellen das Recht auf ihre sexuelle Identität nicht einschränken darf. Es ist auch weitgehend Konsens, dass es leichter sein muss, medizinische Eingriffe zur Geschlechtsangleichung vorzunehmen, wenn die Betroffenen alt und reif genug für eine solche extrem folgenreiche Entscheidung sind. Aber so bitter es für die Betroffenen ist: Der Konflikt lässt sich wahrscheinlich nur überwinden, wenn sie dort weiterhin Einschränkungen akzeptieren, wo andere Frauen sich in ihren Rechten und Ansprüchen auf sexuelle Identität und auf Schutz verletzt fühlen: Frauen, für die zum Frau-Sein die entsprechende Biologie dazugehört. Beide Seiten empfinden es als Zumutung, was die andere Seite fordert. Aber ohne den Versuch, beide Seiten zu verstehen, und vor allem ohne Kompromisse wird es keine Lösung geben.
49 Kommentare
Kommentare
malte am Permanenter Link
Vielen Dank, dass sich der hpd endlich auch einmal zu der Debatte äußert. Den Artikel finde ich im Großen und Ganzen gelungen. Eine Ergänzung hätte ich allerdings noch.
Prof. Dr. Monik... am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Schwarz, ich bin begeistert! Mein aufrechter Dank für all die Mühe, die Sie aufgewendet haben, um viele Fakten zu beleuchten, die bei dieser komplexen Thematik eine Rolle spielen.
kerstin erlewein am Permanenter Link
lieber herr schwarz,
Sabine Einecke am Permanenter Link
Vielen Dank. Ich habe ein bisschen darauf gewartet, dass ihr euch positioniert. Ich finde den Artikel gelungen. Und werde ihn gern weiter verbreiten.
Thomas Schmidt am Permanenter Link
Unsäglicher Text und eine Schande, dass der HPD seine Plattform dafür zur Verfügung stellt.
"Aber ohne den Versuch, beide Seiten zu verstehen, und vor allem ohne Kompromisse wird es keine Lösung geben."
Ja, Kompromisse eingehen, das klingt so toll und ausgewogen. Bedenkt man allerdings, dass es um fundamentale Menschenrechte geht - nicht mehr und nicht weniger, offenbart der Satz "Beide Seiten empfinden es als Zumutung, was die andere Seite fordert." seine implizite Menschenverachtung. Dieser eine Satz zeigt ganz eindeutig, dass hier eine Seite allein die Zusprechung von Menschenrechten als eine absolute Zumutung empfindet.
malte am Permanenter Link
Welche fundamentalen Menschenrechte meinen Sie konkret?
Walter Otte am Permanenter Link
Welchen Inhalt hat dieser Kommentar, außer einer formelhaften haßerfüllten Beschimpfung?
Argumente wären nicht schlecht, dann könnte man sich damit auseinandersetzen
Aber was tun, wenn jemandem seine "Gefühle" wichtiger sind, als die rationale Auseinandersetzung mit anderen Positionen.
Schluss mit der freien Gesellschaft, es lebe die Diktatur der Gefühle --- danke. Nein.
Susanna T-B am Permanenter Link
Dann nehmen Sie sich doch bitte mal wahlweise die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der UN, die europäische Menschenrechtskonvention oder gern auch die Grundrechte, Art.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Also hat Claire Ainsworth doch einen Rückzieher gemacht, nachdem sie vollmundig von "mehr als zwei biologischen Geschlechtern" gesprochen hatte.
Alles andere hätte mich sehr gewundert.
Peter am Permanenter Link
Was mich immer ganz verrückt macht: gerade in der Pubertät sind Teenager unsicher und somit auch leicht manipulierbar.
Entsprechend gibt es auch Lobbyistengruppen.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Die letzten beiden Sätze ihres Kommentars zeigen die wahren Gründe für soviel Transitionen
Aphrodite am Permanenter Link
Vielen Dank für diesen differenzierten Artikel!
Der müßte weit verbreitet werden.
Ulla Weber am Permanenter Link
Endlich ein gründlicher und sachlicher Artikel eines Biologen.
Phantastisch.
Als Feministin möchte ich hinzufügen: wenn Geschlecht nur bei der Geburt zugeteilt wäre und man später "fühlt", welches Geschlecht man hat, wie sollen Frauen und Mädchen, die nicht mit den weiblichen Genderstereotypen übereinstimmen, denn dann ihre Identität erkennen, wenn sie auch kein Mann sein wollen?
Ich habe nicht "gefühlt" eine Frau zu sein, aber die patriarchale Gesellschaft hat es mich fühlen lassen.
Wegen ihres Körpers werden Frauen benachteiligt, zum Gebären genötigt oder gezwungen, wovor ich schon als Kind totale Angst hatte, bei der Menstruation werden Frauen als unrein empfunden und wir müssen Angst haben ohne männlichen Schutz in der Welt zu reisen.
Die feministische Literatur dazu ist unendlich umfassend.
Unser Körpet löst es aus, dass wir zu Frauen "gemacht" werden, wie Beauvoir sagt.
Und selbst eine Transition macht uns nicht zu starken, mächtigen und potenten Männern, sondern bietet nur Jammer.
Während Transaktivisten massiv und aktiv versuchen De-Transmännern den Mund zu verbieten.
(Ich hätte Beispiele)
Transaktivisten hassen Feministinnen, weil wir ihrer Erzählung wie man sein wahres Geschlecht "fühlt", nicht folgen.
Das ist der eigentliche Knackpunkt. Deshalb ist eine biologische Klarstellung so wichtig. Danke.
Ich finde Transfrauen mutig und oft interessant.
Natürlich darf niemand Gewalt erfahren, einfach weil er der ist, der er sein will.
Aber Transfrauen sollten sich nicht von toxischen Männern vor sich hertreiben lassen, die DEFINIEREN wollen, was eine Frau ist.
Mansplaining 3.0
Ist doch toll, wenn Männer Geschlechtsrollen aufmischen.
Aber nicht, indem sie Frauen bedrängen wollen und aus ihren eigenen Räumen vertreiben, wie lokal erlebt.
Wenn Ihnen das so wichtig ist, nenne ich sie auch Frau und nicht total interessanten Mann.
Welche Rechte der Name mit sich führen soll, ist das heikle Thema.
wolfgang am Permanenter Link
Müssen den unbedingt für persönliche intime Bereiche Gesetze herhalten?
Gesetze=
Petra Pausch am Permanenter Link
Das ist ein hervorragender Artikel! Und das meine ich so, wie ich es sage. Selten findet man irgendwo in den Medien einen derart differenzierten Blick auf die Problematik wie hier.
Walter Otte am Permanenter Link
Ich kann nur sagen: endlich, endlich nimmt sich der hpd dieses bedeutsamen Themas an! Danke an die Redaktion.
Danke aber vor allem an den Autor für diesen vorzüglichen, faktenbasierten und abwägenden Artikel. Florian Schwarz hat zutreffend die gesellschaftspolitische Bedeutung des Selbstbestimmungsgesetzes und seiner vorgesehenen Regelungen dargestellt. Hierüber muss es eine gesellschaftliche Debatte geben (jedenfalls im Spektrum von links bis Mitte)!
Diese Aussage von Florian Schwarz kann nur ausdrücklich unterstrichen werden: „Das neue Gesetz soll Trans- und Intersexuellen das Recht verschaffen, als die Menschen akzeptiert zu werden, die sie sind. Das sollte in einer modernen Gesellschaft selbstverständlich sein. Aber die Politik hinter dem geplanten Gesetz gibt die Definitionshoheit darüber, was eine Frau oder ein Mann ist, in die Hände einer kleinen Minderheit, während die Mehrheit vor dem Problem steht, dass ihre nach wie vor gut begründete biologische Definition nicht mehr gelten soll.“
Wir erleben hier von Seiten einer kleinen Gruppe von Aktivist*innen dasselbe wie von den linken Identitären: eine kleine Minderheit soll bestimmen können, was richtig oder falsch ist, soll andere diffamieren dürfen als „transphob“, „rassistisch“ usw. Ich bin jetzt viele Jahre im „säkularen Geschäft“ und kann sagen, hier sehen wir ein Muster, dass wir seit langem aus der Auseinandersetzung mit dem Islamismus, nationalistischem Islam usw. kennen: Wer sich auch nur im Ansatz kritisch äußert, bekommt ein diffamierendes Etikett umgehängt, wird versucht, mundtot zu machen, soll ausgegrenzt werden.
Dem gilt es entgegenzutreten. Wir dürfen unsere offene Gesellschaft mit Bekenntnis zu den allgemeinen Menschenrechten, mit freier Debatte, mit Meinungsstreit um politische Positionen und Lösungen gesellschaftlicher Probleme nicht durch selbsternannte Besserwisser*innen beschädigen lassen.
Der hpd könnte zu einer faktenbasierten und nicht ideologischen Debatte beitragen, wenn er einen öffentlichen Diskurs mit Artikeln im hpd organisieren würde. Wer, wenn nicht eine humanistische Plattform im linksliberalen Spektrum Deutschlands, sollte diese politische notwendige Diskussion führen?
Diejenigen Menschen, die darunter leiden, im „falschen Körper“ zu stecken, haben eine Debatte ohne Schaum vor dem Mund und ohne ideologische Hysterie allemal verdient.
Abschließend zur Information: Die Autorin und Feministin Eva Engelken hat zum Thema in sachlicher Weise Bedenkenswertes ausgeführt: https://www.evaengelken.de/zeit-fuer-klare-worte/ Wird zur unbedingten Lektüre empfohlen.
Eli am Permanenter Link
super Artikel!! nur kleiner Hinweis: sexuelle Identität bezeichnet hetero, schwul, lesbisch, bi. Das andere ist die Geschlechts oder Gender Identität (je nachdem wen man fragt^).
Florian Schwarz am Permanenter Link
Danke für den Hinweis. Hetero- und homosexuell, bi- und pansexuell etc. verstehe ich eigentlich als Formen der sexuellen Orientierung - also von welchem Geschlecht eine Person selbst sexuell angezogen wird.
Klaus Bernd am Permanenter Link
Dieser Artikel ist mit seinen klaren aber differenzierenden Aussagen eine Ohrfeige für den primitiven Geschlechter-Dualismus aus dem „Erkenntnisort des Lehramtes“.
Ganz ruhig Theolog, ich weiß ja, dass Ihr „Eunuchen von Mutterleib an“, erleuchtet wie Ihr seid, einfach den Männern zuordnet; mit idealen Voraussetzungen für ein Leben in Keuschheit !
Eva Müller am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Schwarz,
Helga am Permanenter Link
Vielen Dank für den ausführlichen und ausgewogenen Artikel.
Janka Kluge am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Schwarz, liebe Redaktion
Vielen Dank für den Artikel und den Versuch das Thema einzusortieren.
Zum einen schreiben Sie an mehreren Stellen, daß es bei transsexuellen Menschen um sexuelle Bedürfnisse geht. Transsexuell ist ein Begriff der von vielen Betroffenen abgelehnt wird. Trans* sein hat mit dem Körper zu tun und nicht mit der Frage wen man begehrt und liebt.
Zum zweiten uns geht es nicht darum biologische Kategorien auszulöschen. Wir kennen sie und leiden massiv darunter. Die Angst die meist von Personen formuliert wird, die nicht selbst betroffen sind, ist meiner Meinung nach überbetrieben. Natürlich ist Angst immer ein reales Gefühl.
Es geht uns um die leichtere juristische Anerkennung als der Mensch akzeptiert zu werden, der/die man ist.
Das was Sie beschreiben kann sich daraus ergeben.
Wir brauchen eine gesellschaftliche Diskussion, die beide Positionen mit einbezieht.
Mit freundlichen Grüßen
Janka Kluge
(Mitglied im Vorstand der dgti)
Florian Schwarz am Permanenter Link
Sehr geehrte Frau Kluge (ich glaube, Janka ist ein weiblicher Vorname? Sonst entschuldigen Sie bitte.) Danke für den Hinweis.
David Z am Permanenter Link
"Es geht uns um die leichtere juristische Anerkennung als der Mensch akzeptiert zu werden, der/die man ist."
Liebe Frau Kluge,
mich würde interessieren, warum Sie glauben, als Mensch nicht akzeptiert zu werden, wenn man sachlich feststellt, dass ein Mann, der glaubt, er wäre eine Frau, dennoch ein Mann ist?
Janka Kluge am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Z,
Ich war nie ein Mann, der glaubt eine Frau zu sein. Ich war und bin eine Frau, die das Unglück erleben musste im falschen Geschlecht geboren zu sein.
Mit seit 50 Jahren geschulter Hoffnung, daß diese Fremdbeschreibungen endlich aufhören.
Janka Kluge
David Z am Permanenter Link
Wir leben doch beide in derselben Realität, mit völliger Subjektivität kommen wir nicht weiter.
Und warum glauben Sie, dass sachliche Aussagen als Diskriminierung oder Ausgrenzung gedacht sind? Sie sind zumindest in meinem Fall gedacht, um darauf hinzuweisen, dass die biologische Geschlechtsentwicklung den Menschen zu einem von zwei Geschlechtern formt, die wir nach Abschluss für gewöhnlich Mann und Frau nennen.
Da ist doch nichts dabei, wenn wir bei den Tatsachen bleiben. Ihnen steht es selbstverständlich völlig frei, sich zu fühlen und zu nennen, wie Sie möchten. Aber anderen die subjektive Realität aufzuzwingen, geht doch ein wenig zu weit, meinen Sie nicht?
Janka Kluge am Permanenter Link
Sehe geehrter Herr Z.,
Im Gegensatz zu Ihnen halte ich mich an die gängigen Umgangsformen.
Wir leben nicht in der selben Realität. Es ist ein deutliches Beispiel für verschiedene Lebensrealitäten.
Für Sie gibt es nur ein Mann bleibt immer ein Mann und eine Frau eine Frau. Alles andere ist Einbildung und muss nicht akzeptiert werden, geschweige denn mit Respekt behandelt werden. Siehe die fehlende Anrede bei Ihrer Antwort.
Sprechen Sie eine frisch verheiratete Frau auch mit Ihrem Mädchennamen an, wenn sie den Namen ihres Mannes, oder ihrer Frau angenommen hat.
Ich weiß, dass ist in Ihren Augen etwas völlig anderes. In meinen nicht. Menschen, die endlich in ihrem richtigen Geschlecht angekommen sind, verdienen den Respekt richtig angesprochen und genannt zu werden. Das gilt besonders nach der offiziellen Änderung von Namen und Personenstand. Zur Erinnerung, beim geplanten SBG geht es darum diesen Vorgang für die betroffenen Menschen leichter und diskriminierungsfreier zu machen.
Sie sprechen uns aber dieses Recht völlig ab. Mit Ihrem Post gehen Sie damit sogar hinter das TSG von 1981 zurück.
Ich verstecke mich auch nicht hinter einem Kürzel und schreibe auch nicht alles was ich denke.
Mit freundlichen Grüßen
Janka Kluge
David Z am Permanenter Link
1. Auch wenn wir uns in verschiedenen "Lebensrealitäten" befinden, so leben wir doch in derselben Realität. Wäre dem nicht so, gäbe es kein Problem.
2. Ja, für mich gibt es nur genau zwei Geschlechter, Mann und Frau. Und nicht nur für mich, sondern für alle, die sich an der Realität orientieren.
3. Ja, es kann wohl durchaus vorkommen, dass man eine frisch verheiratete Frau mit ihrem Mädchennamen anredet, ganz einfach, weil man den alten Namen gewohnt ist. Aber ein Familienname, so wie jeder andere Name auch, stellt keinen faktischen Widerspruch zur Realität dar - warum halten Sie diese Analogie für passend?
4. Respekt und Höflichkeit sind eine gute Sache. Sie sind aber keine Sache, die per Gesetz mit Zwang und Strafe geregelt werden müsste.
5. Was halten Sie an der bisherigen Gesetzeslage zur Namensänderung "diskriminierend"?
6. Warum glauben Sie, das neue SBG müsste etwas "erleichtern"? Den Wechsel zu einer anderen Anrede? Warum sollte der Staat sich um die subjektive Selbsteinschätzungen seiner Bürger kümmern?
7. Nein, ich spreche Ihnen überhaupt nichts ab. Nach meinem Dafürhalten können Sie sich fühlen, kleiden und nennen, wie sie möchten. Ich spreche Ihnen, so wie jedem anderen Menschen auch, lediglich das Recht ab, anderen die eigene Subjektivität aufzuzwingen.
8. Warum glauben Sie, ich wäre ein Mann?
René am Permanenter Link
"gängige Umgangsformen": Schreibst Du auch SMS mit Anrede und Schlussformel? Vielleicht ist das eher unsinniger Overhead und das Fehlen hier einfach eine normale Gepflogenheit in einem Kommentar-Thread.
"Verstecken" hinter Pseudonymen: Niemand weist hier seine Identität mittels Ausweis nach. Auch bei den Namen die aussehen wie bürgerliche Vor- und Nachnamen, kann niemand hier wissen, ob die mit dem echten Namen der Person übereinstimmen. Ich habe nicht den Eindruck, dass Leute mit augenscheinlich abgekürzten Namen oder Pseudonymen hier weniger sachlich diskutieren. Was soll also dieser Seitenhieb? Es gibt gute Argumente dafür, nicht überall mit Personalausweis- und Steuernummer im Internet aufzutreten. Das darf jeder allein entscheiden und es sollte nicht immer wieder zu solchen Nebenschauplätzen führen. Das Herabwürdigen von datenschutzsensiblem Verhalten im Netz muss aufhören.
Janka Kluge am Permanenter Link
Hallo René,
Mir kommt es weder auf die Steuernummer, noch auf den Personalausweis an.
Leider bin ich seit Wochen ständig unfreundlichen Kommentaren ausgesetzt.
Ich gehöre zu den wenigen trans* Menschen, die öffentlich das SBG verteidigen. Gleichzeitig bin ich bereit über das SBG zu debattieren.
Ich hatte mein Wissen über mich schon als junger Mensch. Das war vor 50 Jahren. 1984 konnte ich endlich, Altersgrenze 25, meinen Namen und nach medizinischen Maßnahmen auch die Personenstandsänderungen durchführen.
Leider bekomme ich jeden Tag Anfeindungen. Deswegen ist für mich eine Grundvoraussetzung für einen Dialog, auch bei strittigen Themen, Höflichkeit.
Auch wenn ich mich auf Floskeln zurückziehe ist das in meinen Augen besser als Respektlosigkeit und Hass.
Mit besten Grüßen
Janka Kluge
René am Permanenter Link
Danke für die Antwort. Was Du über höflichen Umgang in Kontroversen sagst, erscheint mir alles sehr schön und lobenswert.
Dass Du jeden Tag Anfeindungen erlebst, finde ich nicht schön. Welchen Anteil Du daran hast, diese Anfeindungen zu "provozieren", kann ich nicht einschätzen. Du kannst leider nichts daran ändern, dass Deine Lebensumstände von vielen Menschen als "nicht normal" - im Sinne von selten vorkommend - gesehen werden. Leider neigen Menschen dazu, tatsächlich oder vermeintlich "nicht normale" Dinge abzulehnen oder zu verurteilen, selbst wenn sie selber nicht den geringsten Nachteil davon erleiden müssen. Mir ist schleierhaft warum Menschen so ticken.
Ich wünsche Dir, dass Du persönliche Anfeindungen zumindest nur im Rahmen bewusster kämpferischer Auseinandersetzungen erfährst und nicht etwa auch im persönlichen Alltagsumfeld. Das wäre in der Tat schlimm, und dann stimmt offenbar etwas mit den Menschen um Dich herum nicht, die lange genug Gelegenheit hatten, sich an Deine eigene Normalität zu gewöhnen.
Stephan Eckner am Permanenter Link
Ein guter Einführungsartikel. Mann könnte noch ergänzen, dass das Argument, Pubertätsblocker sollen einem Kind Zeit geben, zu entscheiden, welches Geschlecht es denn nun haben will, vorgeschoben ist.
Eva Engelken am Permanenter Link
Ich gehöre zu den von Autor benannten "zornigen Feministinnen" und erlaube mir daher eine Ergänzung oder Präzisierung zu dem ansonsten ausgewogenen Artikel.
Wie ich - auch in meinem neuen "Trans*innenn? Nein, danke! Warum wir Frauen einzigartig sind und bleiben" darlege, geht es nur vordergründig um die Forderung einer winzigen Minderheit der Bevölkerung ("transsexueller und intersexueller Menschen").
Vielmehr zielen alle Forderung der Genderideologie im Kern darauf ab, das Geschlecht als Strukturmerkmal unserer Gesellschaft abzuschaffen. Diese Forderung nach Abschaffung findet sich in Parteiprogrammen ebenso wie in den staatlich finanzierten Transorganisationen. An die Stelle des von Florian Schwarz zutreffend als unveränderlich bezeichneten binären Geschlechts sollen synthetische Geschlechtsidentitäten, auch als Transgenderidentitäten bezeichnet, treten. An ihrer Erstellung (manche reden von der Roboterisierung des Menschen) - schon ab dem frühesten Kindesalter verdienen Ärzte, Pharmaindustrie und Investoren. Als Trittbrettfahrer profitieren Pädophile, die sich leichter Zugriff auf Kinder verschaffen können. Straftäter, die von einem anonymen Personenstandswechsel profitieren, männliche Medaillenjäger, die im Frauensport Medaillen abgreifen und andere. Leidtragend ist - wie bei allen Ausbeutungsschemata einer neoliberalen Konsumeinstellung - der Körper der Frau. Hier wird sie als Sexworker ausgebeutet, da als Brutkasten in der sog. Leihmutterschaft oder als Eizellspenderin. In der neuen, wie ein Kult indoktrinierten Genderideologie ist nicht nur ihr Körper sondern ihre gesamte Identität zum Gegenstand einer voluntaristischen Wahlfreiheit geworden.
Um diesen - übrigens mit hohen Summen geförderten Hype abzulehnen - braucht es mehr als Zorn. Es braucht Hinschauen, Nachfragen und Informieren.
Mit freundlichen Grüßen
Eva Engelken
David Z am Permanenter Link
Warum sollten wir die herkömmliche, ausgesprochen präzise Definition von "Frau" verwerfen und ersetzen mit - nichts? Es gibt bisher keine andere Definition als die biologische.
Warum sollte der Staat die „Selbstidentifikation“ seiner Bürger vermerken oder ihr irgendwie Relevanz einräumen? Jeder kann sich auch jetzt schon halten, für wen oder was er möchte. Die Begriffe "Mann" und "Frau" sind in unseren Gesetzen hingegen ganz offensichtlich und klar eindeutig biologisch gemeint. Denn erstens gab es zum Zeitpunkt der Formulierung keine andere Sichtweise und zweitens gibt es keinen Grund, warum der Staat an irgend etwas anderem als der Biologie seiner Bürger interessiert sein sollte - so wie er auch nur am Geburtsdatum, aber nicht am Kleidungsstil oder dem Selbstwertgefühl interessiert ist.
Warum wird der etablierte und präzise definierte Begriff „Geschlecht“ ständig missbraucht und für ein neues, völlig anderes Konzept verwendet? Eine ähnlich unredliche Herangehensweise sehen wir bei denen, die Medizin in „Schulmedizin“ und „alternative Medizin“ unterteilen.
Warum erlauben wir Politikern, mit Gesetzesvorlagen vorzutreten, die Begriffe vermischen und keine Definitionen vorlegen?
Warum glauben wir, dass entgegen der üblichen medizinischen Herangehensweise, so minimal-invasiv wie möglich zu behandeln (Hippokratischer Eid), es auf einmal sinnvoll seien sollte, gravierende Operationen schneller, einfacher, also unreflektierter vorzunehmen und anstelle des befallenen Organs, hier der Kopf, ein gesundes Organ, hier der Körper, zu behandeln, ja zu zerstören?
Warum wird das gravierende Herumschneiden an gesunden Körpern in dem einen Fall der mentalen Störung propagiert, in dem anderen Fall aber strikt abgelehnt, ja in einigen Staaten sogar unter Strafe gestellt?
https://www.spektrum.de/news/neue-forschungen-zur-body-integrity-dysphoria-stoerung/1733584
https://de.wikipedia.org/wiki/Body_Integrity_Identity_Disorder
Warum tun wir so, als ob das BVerfG hier irgendetwas grundsätzlich entschieden hätte? Es hat in einem (!) Fall entschieden – und das auch noch nachweislich falsch.
Warum glauben Menschen, dass Identifikationen ausschliesslich selbstbestimmt sind und nicht im sozialen Kontext ausgehandelt werden müssen? Man kann sich, zum Bsp., als Sonderschüler für den schlausten Typen ever halten. Das bedeutet nicht, dass man andere dazu zwingen kann, wider ihrer Wahrnehmung (oder womöglich sogar wider den Fakten wie zB Noten) zu agieren und dies ebenso zu sehen.
Warum erlauben wir einer kleinen lauten Minderheit, die Realität zu dekonstruieren, wo die Absurdität doch so offensichtlich und die negativen Folgen so eindeutig sind? Diese betreffen übrigens nicht nur Schutzräume und Sport, sondern auch medizinische und demographische Kontexte, aber insbesondere auch zivilrechtliche Bereiche wie zB Wehrdienst, Strafvollzug, Frauenquoten und unter Umständen das Rentensystem.
Warum erlauben wir Trittbrettfahrern wie zB Ganserer - ein Mann, der über eine Frauenquote (!) im Bundestag sitzt - die extrem seltenen medizinischen Problemfälle der Intersexualität als Argument für ihre Exzentrik zu verwenden und damit ein Narrativ zu bestimmen, das die tatsächlichen medizinischen Problemfälle zu einer Trivialität zu degradiert?
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Währe es nicht das einfachste von der Welt, wenn wir nur zwischen Tier und Mensch Unterscheidungen treffen würden, ohne Geschlechtszuteilung, einfach nur ein MENSCH.
Jörg Elbe am Permanenter Link
>> Um das zu erreichen, werden biologische und medizinische Erkenntnisse teils verzerrt und teils sogar falsch dargestellt. <<
Dies stellt auch die hauptsächliche Kritik von renommierten Wissenschaftlern wie Richard Dawkins dar. Es ist eine ideologisch motivierte Diskreditierung der Wissenschaft, die sich auch in andern Bereichen zeigt, wie "andere Zugänge zu Wissen", die Behauptung "weißer" Wissenschaft bzw. Methodik, die nur dazu dienen soll andere zu unterdrücken. Man muss hier versuchen das gesamte Bild zu betrachten, denn diese Ideologien sind nicht im luftleeren Raum entstanden (kritische Theorie etc.).
Heribert Wasserberg am Permanenter Link
Die biologische Determiniertheit des Geschlechts in Abrede zu stellen, und für diese Meinung einen kulturellen Dominanzanspruch oder gar verfassungsrechtliche Prägekraft zu beanspruchen, muss in der Tat zurückgewiesen
Insofern stimme ich dem Verfasser zu.
Das Selbstbestimmungsrecht mit der - ich spitze jetzt zu, denn so könnte man eben auch argumentieren! - verschwörungsmythischen Argumentation, eine Minderheit besorge sich so die Definitionshoheit über das Geschlecht, in Abrede zu stellen, muss aber ebenfalls zurückgewiesen werden.
Weil es einfach so nicht ist. Eine Person trifft eine Entscheidung für sich selbst und über sich selbst, das ist der Sachverhalt bei der Ausübung der Selbstbestimmung, auch über die eigene Geschlechtszugehörigkeit.
Nicht weniger, nicht mehr.
Das bereitet einer Gesellschaft keine Probleme. Leben und Leben lassen, lautet die Devisie einer freiheitlichen Gesellschaft, in welcher jeder Jeck anders ist und sein darf.
Maddy am Permanenter Link
Vielen Dank für den sehr differenzierten Beitrag! Davon braucht es dringend mehr, um die Gesellschaft darüber aufzuklären, welche Folgen das geplante Selbstbestimmungsgesetzt hat.
Unsere Körper haben ein Geschlecht, aber soziale Verhaltensnormen & Stereotype sollten nicht davon bestimmt werden. Geschlechtsbasierte soziale Normen wie Gleichgeschlechtliche Räume für Frauen & Mädchen, um männliche Gewalt zu verhindern, sind wichtig. Wenn dies aufgehoben wird und mit Gender-basierte-Normen ersetzt wird, haben wir ein Desaster.
Anmerkung:
Menschen mit DSD können bereits ihren Eintrag mittels Attest ändern lassen obwohl sie eindeutig männlich oder weiblich sind. DSD + Transsexualität schließt sich erstmal nicht aus, sie werden in der Debatte jedoch eindeutig Instrumentalisierest obwohl ihr Leiden nichts mit irgendeiner Identität zu tun hat mit der sie sich „identifizieren“. Leider wird das rhetorisch immer unter „Intersex“ gepackt und Menschen mit DSD werden für die politische Agenda Instrumentalisiert.
Das „I“ wurde zum „T“ hinzugefügt, um „T“ mehr medizinische Legitimation zu verleihen.
Der Begriff „sexuelle Identität“ kommt sehr oft in dem Artikel vor obwohl es dafür keine klare Definition gibt und damit auch Paraphilien gemeint sein können.
Ich lehne diesen Begriff grundsätzlich ab, da die Ampel Regierung plant diesen in das Grundgesetz aufzunehmen, was nicht geschehen darf. Bestimmte Politiker bezeichnen aktuell absichtlich sexuelle Orientierung als „sexuelle Identität“ um ihr Vorhaben besser durchzusetzen.
Die sexuelle Orientierung muss in Bezug auf Transsexualität auch getrennt betrachtet werden, da Trans als Konversionstherapie für Lesben und Schwule eingesetzt wird um aus ihnen vermeintliche Heterosexuelle zu machen. Iran ist darin federführend und sehen wir auch in der Causa Tavistock.
Jugendliche die mit ihrer sexuellen Orientierung überfordert sind, geraten hier völlig zu unrecht in eine „moderne Form“ der Konversionstherapie.
Wenn wir uns also Fragen:
Es gäbe keine Homophobie, weder internalisiert noch gesellschaftlich und jugendliche bekommen die Psychotherapie die sie verdient haben, wie bei Mädchen mit Anorexie, ebenfalls eine Körperdysmorphe Störung, wer bleibt dann noch zum größten Teil übrig?
- Es sind Heterosexuelle Männer mit Autogynophilie und Transvestitischen Fetischismus, die lieber das Märchen von „im falschen Körper geboren“ erzählen weil es familiär und gesellschaftlich mehr Akzeptanz findet. Sie sind in der Regel auch körperlich voll „Intakt“.
Das muss entlarvt werden, weil sie ihre zerstörerische Paraphilie und Forderungen, die die Grenzen von Frauen & Mädchen überschreitet, als Menschenrecht verkaufen.
Vielen Dank
Coni am Permanenter Link
Ich freue mich über jeden Artikel, der dieses Thema in seiner Komplexität darstellt.
SusanneSolveigs... am Permanenter Link
Leider fällt hier der Autor dem "Gendersprech" selber zum Opfer, wenn er behauptet, dass das Geschlecht "bei der Geburt identifiziert" wird.
Was fatale Auswirkungen auf biologisch weibliche, ungeborene Kinder hat. In China, Indien und anderswo wird hier ein pränataler Genozid an der weiblichen Population ausgeübt, die niemals die Chance hat, das Licht der Welt zu erblicken.
Ansonsten sehr guter Artikel. Danke dafür.
Florian Schwarz am Permanenter Link
Sehr geehrte Frau Solveigs, vielen Dank für den Hinweis. Natürlich ist es richtig, was Sie schreiben.
Michael Fischer am Permanenter Link
Ist das nicht etwas kleinlich?
Natürlich wird das Geschlecht bei der Geburt zugewiesen - jedenfalls ist das die offizielle Sprachregelung, z.B. hier: https://www.bpb.de/themen/gender-diversitaet/geschlechtliche-vielfalt-trans/500926/geschlechtsidentitaet/
Das wird dann in die Geburtsurkunde eingetragen.
Eden am Permanenter Link
Trauriger, teilweiser faktisch falscher Artikel, der versucht beiden Seiten zuzusprechen. Ein Kompromiss gibt es aber nicht zwischen Wahn und Realität.
Es gibt keinen Anspruch auf Rechte, welche darauf begründet sind, sich als Frau als ein Mann zu fühlen oder umgekehrt.
Mann bleibt Mann, auch, wenn er sich schminkt, operieren lässt, oder mit Hormonen zuschüttet. Daran ändern Wunschvorstellungen gar nix.
Kein Mann, noch eine Frau hat einen Anspruch darauf als das andere Geschlecht behandelt zu werden in einer Gesellschaft die sich nach objektiv belegbaren Fakten ausrichtet.
Wenn, Frau oder Mann sein nur einer Willenserklärung gleichkommt, wird Biologie, ignoriert und Frauenrechte untergraben. Es gibt nur zwei Geschlechter, Mensch kann sein Geschlecht nicht ändern.
Frauenrechte werden gefährdet, und die Sicherheit von Frauen ignoriert (Jeder Latz kann sich ja in weiten Teilen der Welt einfach als Frau erfinden, dadurch sind schon Frauen getötet, vergewaltigt, und sexuell belästigt worden
Ben lorkus am Permanenter Link
Guter Artikel. Denke, das muss die Gesellschaft aushalten, alles andere wäre Transphob
Gabi am Permanenter Link
Danke für diesen sehr guten Artikel!!!
wolfgang am Permanenter Link
Eine Frau ist eine Frau, wenn die Männer endlich kapieren, das sie nicht allein auf der Welt sind und ein Paradies ohne Frauen gar nicht möglich ist.
Michel am Permanenter Link
Vielen Dank für den ausführlichen Artikel zum Thema, der dieses sehr gut zusammenfasst. Das Fehlen eines sauberen Quellenverzeichnis ist eigentlich das einzige, das ich „zu bemängeln“ habe.
Generell ließen sich wohl viele Missverständnisse in dem Zusammenhang vermeiden, wenn konsequent und klar zwischen „biologischem Geschlecht“ (sex) und „sozialem Geschlecht“ (gender) getrennt würde. Dazu noch das „grammatikalische Geschlecht“ (genus) und auch die leidige Sprachdebatte würde an unnötiger Schärfe verlieren. Viele der im Artikel aufgezeigten Probleme bestehen natürlich dennoch und bedürfen einer gesellschaftlichen Auseinandersetzung, wie auch der Artikel richtig herausarbeitet.
Jan am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Schwarz,
ich kann vielen Ihrer Punkte zwar zustimmen, finde einiges aber auch kritikwürdig.
Wie viele biologische Geschlechter es gibt, ist meines Erachtens ein Scheinproblem. Diese Zahl hängt von den Feinheiten der Definition ab. Definitionen ändern aber weder etwas an der Realität noch am Wissen über sie. Die, denen Sie vorwerfen, das biologische Geschlecht durch Verweis auf dessen Komplexität auflösen zu wollen, verwenden nur eine andere Definition als Sie. Solange jedem bewusst ist, dass es keine binäre Kategorisierung aller Menschen gibt, spielen solche Definitionsdiskussionen doch keine Rolle.
Was würden die, die Frauenumkleiden ausschließlich biologischen Frauen vorbehalten wollen, eigentlich sagen, wenn ein biologisch weiblicher Transmann eine Frauenumkleide betreten würde? Es würde sie wohl auch stören. Das zeigt doch, dass es überhaupt nicht um das im Alltag gar nicht erkennbare biologische Geschlecht geht, sondern um Aussehen und Verhalten, also um das, wonach ein Transmann ein Mann und eine Transfrau eine Frau ist.
Wolf Sieberichs am Permanenter Link
Ganz recht. Es ist ein Trugschluss zu meinen, mit scheinbar klaren – hier biologischen – Kriterien könne man in allen Fällen ein für alle Mal definieren, wer ein Mann und wer eine Frau ist.