BERLIN. (hpd) Im vergangenen Jahr hatte Stephen Frys "Gott ist böse"-Interview in den Sozialen Medien für Aufsehen gesorgt. Nun wurde dieses Interview für den Sandford St. Martin-Preis nominiert, mit dem herausragende Leistungen in religiösen Radio- und Fernsehprogrammen ausgezeichnet werden.
Dass ein Interview mit ihm für einen religiösen Medienpreis nominiert wird, dürfte Stephen Fry ziemlich überrascht haben. Der Autor und Schauspieler Fry ist bekennender Atheist und berühmt dafür, dass er mit seiner Meinung zu Themen rund ums Religiöse nicht hinter dem Berg hält. Wahrscheinlich war dies einer der Gründe für seine Einladung in die Religions-Sendung "The Meaning of Life" ("Der Sinn des Lebens") des öffentlich-rechtlichen irischen Fernsehsenders RTÉ One im Februar 2015. Im Laufe der Sendung stellte Moderator Gay Byrne seinem atheistischen Gast die Frage, was er denn tun würde, falls er nach seinem Tod doch unerwarteterweise vor der Himmelspforte stünde und den Herrgott träfe. Fry sagte es ihm:
"Ich würde sagen: Knochenkrebs bei Kindern? Was soll das denn bitte? Wie kannst du es wagen! Wie kannst du es wagen, eine Welt zu schaffen, in der es so viel Elend gibt, das wir nicht verschuldet haben? Das ist nicht in Ordnung! Das ist durch und durch böse. Warum sollte ich einen launischen, bösartigen, dummen Gott respektieren, der eine Welt erschaffen hat, die voll Ungerechtigkeit und Schmerz ist? Das ist das, was ich sagen würde."
Der sichtlich erschütterte Moderator fragte Fry daraufhin, ob er glaube, dass er auf diese Weise von Gott in den Himmel gelassen würde.
"Nein, aber das würde ich auch gar nicht wollen", erwiderte Fry. "Zu seinen Bedingungen will ich da nicht rein. Sie sind falsch. Wenn ich sterbe and es wären Pluto oder Hades oder die griechischen Götter da oben, dann wäre das schon etwas anderes. Denn die griechischen Götter haben nicht so getan, als wären sie nicht menschlich, was ihre Gelüste, ihre Launen und ihre Unvernunft betraf. Sie taten nicht so, als seien sie allsehend, allwissend, allgütig. Denn der Gott, der dieses Universum geschaffen hat – falls es von einem Gott geschaffen wurde – ist ziemlich eindeutig ein Wahnsinniger. Ein komplett Wahnsinniger. Völlig egoistisch. Wir sollen unser Leben auf den Knien verbringen, um ihm zu danken? Was für ein Gott würde das verlangen? Ja, die Welt ist großartig! Aber es gibt darin auch Insekten, deren gesamter Lebenszyklus darauf basiert, dass sie sich in die Augen von Kindern graben und sie erblinden lassen. Sie fressen sich vom Inneren der Augen nach außen. Warum? Warum hast du uns das gegeben? Du hättest leicht eine Schöpfung machen können, in der sowas nicht existiert. Das ist einfach nicht akzeptabel! Beim Atheismus geht es nicht nur darum, nicht daran zu glauben, dass es einen Gott gibt. Angenommen es gibt einen Gott, was für ein Gott ist er dann? Das liegt doch klar auf der Hand: Er ist ein Monster, ein komplettes Monster, und verdient keinerlei Respekt welcher Art auch immer. In dem Moment, in dem man ihn aus seinem Leben vertreibt, wird das Leben einfacher, echter, reiner und ist es meiner Meinung nach mehr wert, gelebt zu werden."
Das Interview machte nach der Ausstrahlung der Sendung in den sozialen Netzwerken weltweit umgehend die Runde und wurde nun in der Kategorie "Bestes Interview des Jahres" für den renommierten Sandford St. Martin-Preis nominiert. Mit dem Preis werden herausragende Leistungen in religiösen Radio- und Fernsehprogrammen ausgezeichnet. Ob Stephen Fry zu den Gewinnern gehört, wird bei der Preisverleihung am 8. Juni bekanntgegeben.
192 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ist das nicht bezeichnend, dass jetzt sogar schonungslose Atheisten auf religiöser Seite für Furore sorgen?
Ich hatte 2013 die Ehre, auf Einladung der evangelisch-methodistischen Kirche von der Kanzel einer Kirche vor viele Theologen zu sprechen. Natürlich wurde ich angefragt zu erklären, woher ein Atheist seine Werte habe. Der Klassiker!
Ich habe einen forcierten Parkurritt durch 2.600 Jahre Religionsgeschichte in 15 min. abgeliefert, mit dem schonungslosen Finale, dass man diesen beliebigen Monstergott nicht anbeten darf. Ich habe sachlich, nicht polemisch, aber sehr deutlich argumentiert. Keine falschen Respektsfloskeln.
Am Ende erhielt ich langanhaltenden Applaus von den Theologen. In einem anschließenden Symposium im kleineren Kreis bestätigten die Theologen, dass dieser Applaus aufrichtig war. Sie könnten alle meine Argumente unterschreiben. Nur in einem Punkt war keine Übereinkunft zu finden: Während ich unmöglich an dieses Scheusal im Weltraum glauben konnte, wollten die Theologen ihren Glauben nicht aufgeben.
Ich hatte mit heißen Debatten um meine Sicht der Dinge gerechnet. Doch nichts dergleichen geschah. In fast gespenstischer Harmonie ging des Symposium zu Ende, mich ratloser entlassend, als ich es betrat. Meine Argumente waren wohl richtig, bewirkten aber nicht, was sie bei mir bewirkten: Kirche und Frömmigkeit zu verlassen.
Lag der Grund nur in vordergründigen Interessen? Angst um den Job, falls man den "letzten Schritt" geht? Ich weiß es nicht. Es war auf jeden Fall eine interessante Erfahrung.
Meine vorläufige Erklärung, die sich auch mit der Preisvergabe an das Fry-Interview decken könnte: Die Kirchen haben erkannt, dass sie sich gegen objektive Argumente nicht mehr erfolgreich stemmen können. Letztlich bleibt für jeden Gläubigen nur noch ein "letztes Geheimnis", das niemand - auch er nicht - ergründen kann. Doch es scheint ein ausreichender Grund zu sein, trotz erdrückender Fakten weiterhin zu HOFFEN, dass dieser "Gott" letztlich doch nicht böse sein möge...
Martin Weidner am Permanenter Link
Dass Gott als Böser erfahren wird, ist die Grunderfahrung des biblischen Glaubens.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Dass das Christentum eine Leidensphilosophie ist, ist nicht neu.
Selbst Mutter Teresa hat noch die Nachempfindung der Leiden Christi ihren Patienten anempfohlen. Doch selbst zu ihren Lebzeiten und erst Recht heute sind Schmerzen kein Schicksal mehr, dessen Erlösung in den Händen eines despotischen Monstergottes liegt. Moderne Schmerztherapien machen den Glauben an diesen himmlischen Unhold überflüssig.
Genau so wenig, wie es noch Heilige braucht, weil Mediziner die besseren Heiler sind. Daher ist die "Leiden-Ertragens-Philosophie" Christentum überflüssig geworden. Jeden Tag erkennen dies irgendwo tausende Menschen und verlassen das vergleichsweise wirkungslose "Schmerztherapie Zentrum Christentum".
Hätte sich "Gott" eher um die Schmerzen der Menschen gekümmert und nicht durch die Folter seines "Sohnes" lediglich ein simples wie grausames Ablenkungsmanöver gestartet, wären ihm vielleicht einige Anhänger treu geblieben.
Martin Weidner am Permanenter Link
Dass man Leid aushalten muss, ist eine Lonstante im Menschsein, wer das verdrängt, haqt eine gebrochene Eoinstellung zum Leben.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ich habe versucht Ihren Text zu verstehen, was nicht ganz leicht fällt angesichts der Fehler.
"Jedenfalls ist die generelle Unterstellung, man wolle Leid beibehalten, nicht haltbar."
Gäbe es kein Leid auf der Welt, gäbe es kein Christentum. Krankenhäuser sind schließlich keine "christliche" Erfindung, sie wurden lediglich zur Missionierung okkupiert. Noch heute machen ausgerechnet "christliche" Krankenhäuser Schwierigkeiten (Arbeitsrecht, Pille danach etc.) und bezahlen tun die Kirchen sowieso nichts in ihren Krankenhäusern. Reiner Etikettenschwindel.
Und im Mittelalter wurden Frauen, die Heil- oder Schmerzmittel, gar empfängnisverhütende Mittel anboten, regelmäßig von der Kirche als Hexen verfolgt, angeklagt und oft genug hingerichtet. So viel dazu.
"Wollen Sie mit Ihren absurden Bemerkungen zum Tod Jesu provozieren oder wissen Sie es tatsächlich nciht besser?"
Wer hier nicht über die Hintergründe der Hinrichtung des Rädelsführers Jesus Barabbas = Jesus bar Abbas (= Jesus, der Sohn unseres Herrn) kennt, müsste sich noch herausstellen. Jesus, dessen "Bergpredigt" ohne größere Verrenkungen als Rede zum Aufstand gegen die Römerschweine (siehe das Gleichnis mit der "Schweineherde", in die Jesus angeblich böse Dämonen schickte, um sie im Meer zu ersäufen), wurde von Römern genau dafür zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Das sind die historischen Fakten, wobei auch Fakt ist, dass dieser Rädelsführer nach Art eines Bar Kochba als Messias angesehen worden sein mag, jedoch fiel er niemandem wirklich auf, jedenfalls nahm die Welt keine Notiz von ihm. Deshalb wurden auch alle außerbiblischen Zeugnisse über ihn von den "Urchristen" gefälscht.
Doch das ist ja nicht der Jesus, den Sie vermutlich verehren. Ihr Jesus ist eine Kunstfigur, die deutlich im 1. Jh. aus Versatzstücken dieser Hinrichtung - verquickt mit vagen Andeutungen und "Prophezeiungen" des AT - zusammenfabuliert wurde.
Der Hintergrund der Geschichte ist ein Menschenopfer an einen rachsüchtigen, gewalttätigen, bösen "Gott", der nur milde gestimmt werden konnte (durch die nachchristliche Hilfskonstruktion der "Erbsünde" begründet), wenn er Menschenblut fließen sieht. Dass diese widerwärtige Konstruktion in sich unlogisch ist, mag denkenden Menschen auffallen.
Doch als man dieses angebliche Opfer (was schlicht eine Hinrichtung gegen den Willen des Delinquenten und eben kein freiwilliges Opfer war) zur heroischen "Tat" eines Supermans stilisierte, der dadurch alle Menschen (respektive nur die, die ihn anerkennen) von der zu Jesu Lebzeiten noch gar nicht erfundenen Erbsünde reinwusch, wurde es endgültig absurd.
Wir kennen derartige Menschenopfer aus süd- und mittelamerikanischen Kulturen, auch das teilweise Verspeisen der Opfer. Noch heute praktiziert das Christentum dies in stilisierter Form. Für wahre Katholiken ist nach der Wandlung jedoch aus den Symbolen tatsächlich Menschenfleisch und -blut geworden. Das ist Kannibalismus!
Aus diesen gesamten Vorgängen und Mythen irgendetwas Positives abzuleiten, kann ich nicht nachvollziehen. Ein Monstergott fordert Blut und Fleisch seines Sohnes, damit dieser auf diese Weise den ersten Kriminalfall der Weltgeschichte, die Causa Adam und Eva (damals von der cherubischen Soko "Obst" verfolgt) nach schlappen 2.000 Jahren für gesühnt erklären und zu den himmlischen Akten legen kann.
Wie sich heute Gläubige diesen menschenverachtenden Quatsch zurechtschwurbeln, interessiert mich ehrlich nur am Rande. Das macht ja eh jeder wie er oder sie will. Sie mögen darin gerne eine Erlösung für Ihre schlimmen pränatalen Sünden sehen...
Martin Weidner am Permanenter Link
Gäbe es kein Leid, gäbe es auch keine Kunst. Solche Sätze sind doch sinnlos. Nein, weltweit gesehen, sind Krankenhäuser keine christliche Erfindung, die gab es schon vor dem Christentum in anderen Religionen.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ich wusste doch, dass Sie ihre eigene Version der Geschichte haben. Ich habe ja geschrieben, dass ich Sie Ihnen lasse. Ich will sie nicht mal kommentieren, weil das, was Sie geschrieben haben, völlig beliebig ist.
Martin Weidner am Permanenter Link
Hätte ich dasselbe wie Sie geschrieben, wäre es also auch belanglos gewesen. Dann ist also auch das, was Sie geschrieben haben, völlig belanglos. Wozu sollte dann das?
Siegbert am Permanenter Link
Guter Einwand, Sie haben Recht: Grundsätzlich scheint es so zu sein, dass man nicht deshalb an den christlichen Gott glaubt, weil bestimmte Beobachtungen dafür sprächen, sondern weil so viele Beobachtungen dagegen spr
In einer Welt, in der Krankheiten, Kriege und Naturkatastrophen offenbar blind, unpersönlich und ungerecht zuschlagen, möchte man trotzdem glauben, dass es zuletzt gut wird und im Grunde schon gut ist, nur erkenne man das so schlecht. Man möchte nicht akzeptieren müssen, dass "da" niemand ist. Die Theodizee ist deshalb kein Grund, den Glauben zu verlassen, sondern sie ist sogar der Grund, dass man glaubt. Man glaubt entgegen dem Anschein.
Es wäre aber ehrlicher, wenn das von gläubiger Seite öfter und überhaupt kommuniziert würde. Im Gegenteil wird manchmal betont, dass es Belege dafür gäbe, dass das Glaubensgebäude objektiv wahr sei. Denken wir nur z.B. an Reliquien, Wunderheilungen (auf denen Selig- und Heiligsprechungen beruhen), an Kreationismus und ID. Und es werden sogar Eingriffe in die Realität damit gerechtfertigt, z.B. die Gründung einer Kirche, die Unauflöslichkeit der Ehe, Beichte, Sündenerlasse, ...
Darf man also als Mensch in Zukunft in solchen Fällen die Apologeten darauf hinweisen, dass der Glaube ein Trotzdem-Glaube, ein angefochtener Glaube sei, und dass es realistischere und im konkreten Fall oft bessere Wege gebe, der Hoffnung zum Guten Ausdruck zu verleihen?
Gut wäre es auch, wenn alle mehr oder weniger fundamentalistischen Strömungen und Ansichten offiziell immer unter dem Vorbehalt geäußert würden, dass es ein Trotzdem-Glaube ist, der damit nur das Trotzdem ausdrücken möchte, sich aber bewusst ist, dass sein Inhalt im Grunde wohl gar nicht wahr ist.
Wolfgang am Permanenter Link
Wie sollte ich auch an einen Jesus glauben, bei dem noch nicht einmal der Geburtsort und der Geburtstag bekannt ist aber die angeblichen Worte der Wahrheit entsprächen. So viel Scheiße geht
nun mal nicht.
Martin Weidner am Permanenter Link
Nach welcher Logik gehört beides untrennbar zusammen?
Siegbert am Permanenter Link
Ich denke, Wolfgang meint den Kontrast zwischen dem, wie wenig historisch über Jesus bekannt ist, und dem Anspruch, Jesus habe besonders und nur Wahres von sich gegeben, und die Geschichten in den Evangelien seien das
Es wäre denkbar, dass Jesus trotzdem fast nur Wahres gesagt hat, aber das passt nicht zusammen mit den Widersprüchen in den Quellen.
Martin Weidner am Permanenter Link
Die Evangelien widersprechen sich in Kleinigkeiten, weil man auf ein Einheitsevangeliuum verzichtet hat und so mehrere Quellen hat historisch besser an Jesus herankommt.
Siegbert am Permanenter Link
Zitate:
"Die Evangelien widersprechen sich in Kleinigkeiten"
"DSie Überlieferung von Jeus sit einmalig gut." (sic)
Sie wissen aber schon, dass sich Lukas und Matthäus bezüglich der Geburtsgeschichte stark widersprechen? Es ist wohl keine Kleinigkeit, ob Jesus z.B. in Ägypten aufgewachsen ist oder nicht. Zudem scheinen diese Geschichten im Ganzen erfunden zu sein, weil es wegen Steuerschätzungen nicht nötig gewesen ist, zu seinem Geburtsort zu reisen, noch dazu mit einer Hochschwangeren zu einer Jahreszeit, in der die Wege teils unpassierbar waren. Es passt auch nicht zu den Amtszeiten der historischen Personen, die man kennt. Keine Sternenkonstellation kann über einem Stall oder einer Höhle stehen. Nach allem, was wir wissen, gab es den Kindermord des Herodes in Betlehem nicht. Und hätte nicht ein Engel die Eltern vor dem Kollateralschaden warnen können und sollen?
Ich bezweifle nicht, dass die Abschreiber einen guten Job gemacht haben, so wie auch die antiken und mittelalterlichen Schreiber insgesamt. Es sind die Quellen, die man kritisch hinterfragen kann.
Über Jesusworte gibt es das Buch: "Der erfundene Jesus. Unechte Jesusworte im Neuen Testament" von Gerd Lüdemann.
In Mt 16,28 sagt Jesus
"Wahrlich, ich sage euch: Es stehen einige hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie den Menschensohn kommen sehen in seinem Reich."
Martin Weidner am Permanenter Link
Die Geburttsgeschichten sind Summerys des ganzen Evangeliums.
Siegbert am Permanenter Link
Es heisst "Summary". Und "Luksa" ist keiner der Evangelisten. Aber es kommt ja auf das Wesentliche an, wie Sie schreiben. Dennoch: Auch das Wesentliche besteht aus Details.
Sie erwähnen die Hirten in Lukas' Geburtsgeschichte als "Outlaws". Eine Bitte nebenbei: Bleiben Sie bei der deutschen Sprache.
"Dann muss man blnd sien, um darin nicht abgrundtiefen Humor zu erkennen, der die soziale Botschaft des Lukas-Evangeliums auf den Punkt bringt."
Dass Lukas den Schwerpunkt auf Sozialkritisches legt, ist bekannt. Humor habe ich bisher tatsächlich nicht darin erkannt, also sien ich blnd. Die Evangelien habe ich quasi mit der Muttermilch aufgesogen und waren mir immer ehrwürdig. Ich bin sie dermaßen gewöhnt, dass mir ein eventuelles revolutionäres Potential nie jemals als Humor aufgefallen wäre. Jesus lacht übrigens in allen Evangelien niemals, oder?
Sie möchten also ausdrücken, dass die verschiedenen Geburtsgeschichten nicht als historische Begebenheiten zu lesen seien, sondern
"haben eben den Zweck, das Wesentliche über jemanden zu sagen, sie sind eine völlig andere Textart als überlieferte Geschichten. Hier ist ein wenig Differenzierung nötig."
Was bleibt überhaupt noch übrig, das dann das Wesentliche sein könnte, wenn die erwähnten Begebenheiten nicht stattgefunden haben? Es wird doch auch immer wieder betont, dass die Begebenheiten historisch wären. Mir kommt nicht erst jetzt der Verdacht, dass immer wieder gewechselt wird zwischen der Behauptung historischer Genauigkeit und dem Rückzug auf "Wesentliches". Die historische Genauigkeit wird gerne hergenommen, um die aus den Begebenheiten abgeleiteten und für den Glauben wesentlichen Punkte zu begründen. Und diese wesentlichen Punkte werden hergenommen, um zu begründen, dass es auf die historische Tatsächlichkeit nicht ankomme.
"Zwischen Märchen und historisch korrektes Geschichtsbuch gibt es noch viele Zwischentöne"
Da zitiere ich Sie selbst:
"Das schlimme sind ja nicht Lügen, sondern Halbwahrheiten."
Betrachten Sie die biblischen Geschichten etwa nicht als Märchen, wenn Sie auf das Wesentliche Wert legen und ihnen genaue Historizität absprechen? Märchen sind doch genau die bedeutende literarische Gattung, die tiefe Wahrheiten enthalten, aber keinen Wert darauf legen, genau so geschehen zu sein.
Martin Weidner am Permanenter Link
In den Evangelien stehen viele unterschiedliche Textsorten. Die Geburtsgeschichten sind ein Sonderfall. Sie gibt es auch von Kaisern. Sie sind nicht als historisch gedacht.
Siegbert am Permanenter Link
Es gibt aber historische Wahrheit. Es muss ja nicht gleich die Exaktheit sein, die niemand verlangt.
"In den Evangelien stehen viele unterschiedliche Textsorten. Die Geburtsgeschichten sind ein Sonderfall. Sie gibt es auch von Kaisern."
Also doch eine Art Märchen. Legenden, die zur Überhöhung einer Person dienen und in der orientalischen Welt von den Leuten, die den Kaiser oder die Person als Gottheit verehrten, gepflegt und erzählt wurden, um das aus ihrer Sicht Wesentliche an der Person zu unterstreichen.
Das kann man ja machen, aber es sollte dann nicht auf einer diffusen historischen Tatsächlichkeit bestanden werden, wenn man auf die Textgattung hinweist. Wenn der Kaiser oder griechische Held "nur" unter ganz gewöhnlichen Umständen wie alle geboren worden ist, verschwindet auch die Überhöhung und damit das Wesentliche.
"es ist immer eine Deutung mit dabei"
Das ist in Ordnung, solange die Deutung die Ereignisse korrekt wiedergibt oder zumindest nicht alles verfälscht wird. Wenn z.B. Naturwunder berichtet werden und in dem Zusammenhang eine göttliche Natur des Verursachers behauptet wird, ist es wesentlich, ob das so stattgefunden hat oder eben doch nicht. Es kommt immer darauf an, was der Text für eine Gattung beansprucht, und was davon abgeleitet werden soll.
"Es gehört eben zur GEschichtlichkeit der Offenbarung Gottes dazu, dass sie sich da hinein begibt. Es bleiben Ungenauigkeiten udn diffuse Ränder."
Und diese "Ungenauigkeiten" kann man dazu benutzen, so breit zu deuten wie man möchte. Oder so eng wie Fundamentalisten, die behaupten, es gäbe nicht diese Ungenauigkeiten.
"Das heißt aber nicht, dass alles ganz schwammig ist."
Sondern? Was ist denn das Wesentliche z.B. der Geburtsgeschichten? Vermutlich sind wir in Bezug auf Werte und Menschenrechte gar nicht weit auseinander, nur verehre ich einen Kaiser oder ein Heiliges Buch weniger.
"Das gibt es beim Koran nicht, der ist ja bekanntlich vom Himmel gefallen."
Mit "bekanntlich" illustrieren Sie vermutlich die Meinung von Gläubigen des Islam in dieser Sache, aber ich gehe davon aus, dass Sie als Nicht-Muslim nicht daran glauben, dass der Koran Mohammed vom Engel Gabriel diktiert oder von Allah eingegeben wurde. Der Schritt ist dann nicht weit, das auch mit den Büchern der Hlg. Schrift der Juden und Christen so zu halten.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Völlig richtig!
"... aber ich gehe davon aus, dass Sie als Nicht-Muslim nicht daran glauben, dass der Koran Mohammed vom Engel Gabriel diktiert oder von Allah eingegeben wurde."
Stichwort Gabriel. Damit ernte ich oft Verwunderung: Erzengel Gabriel ist ein Lügner! Warum? Nun, Maria und Josef offenbarte er, dass Maria "Gottes" Sohn bekomme, während identischer Erzengel Jahrhunderte später dem Propheten Mohamed offenbart, dass Allah (also der Legende nach der identische "Gott") keine Kinder hätte (s. satanische Verse).
Wen also hat Gabriel angelogen? Ich meine nicht den Dicken von der SPD, was waren die Wähler. Egal, ob er Maria und Josef (und damit alle Christen) oder Mohamed (und damit alle Muslime) angelogen hat, einer Partei hat er logischerweise nicht die Wahrheit gesagt. Also ist der Erzengel ein Lügner - und auf dessen Aussagen basieren zwei Weltreligionen...
Ganz dünnes Eis...
Martin Weidner am Permanenter Link
Ob der Koran von Gott eingegeben wurde, weiß ich nicht. Aber da es nur einen Gott gibt, ist es für mich natürlich Gott, der hinter dem Islam steht, so wie er hinter allem Geschehen steht.
Und es gibt mehr als: Es hat stattgefunden, es hat nicht stattgefunden, denn dazu kommt die Ebene unserer Erkenntnisgrenze, die ist bei Althistorikern anders gelagert als bei der klassischen Physik.
Siegbert am Permanenter Link
Sicher, das Maß der Geschichtswissenschaft ist Plausibilität. Wie genau historische Ereignisse abgelaufen sind, können wir im Nachhinein nur mühsam und stets nur unvollständig erschließen.
"Das ist ja gerade ein Teil von dem, was ich „Anfechtung“ nenne."
Also nichts für ungut, aber fällt Ihnen nicht auf, wie Sie gerade argumentieren? Die These passt offenbar nicht, aber anstatt das zu akzeptieren, sagen Sie, das sei Anfechtung, und die These sei letztlich doch irgendwie richtig. Wenn man nur weit genug fasst, was es ist, auf das es der These ankomme, dann kann man sie tatsächlich wieder vertreten.
Kopernikus hat die These Heliozentrismus vertreten. Wenn man nun die Epizyklen auch nach der Formulierung des Gravitationsgesetzes durch Newton (der damit die Keplerschen Gesetze erklärte) beibehalten möchte, kann man einfach sagen: Anfechtung!
Wenn man von Salafisten oder einer Sekte verführt wird, und die Freunde und die Familie möchten einen darüber aufklären, wird man sich erinnern, dass der Meister dich vorgewarnt hat, dass die Leute versuchen würden, dich vom eingeschlagenen, richtigen Weg wieder abzubringen. Deshalb wird man den Freunden sagen: Anfechtung!
Evolutionstheorie: Anfechtung!
Standardmodell der Kosmologie: Anfechtung! - Ach halt, der Urknall wurde von Gott verursacht, also passt das. Nur was gegen den Glauben spricht, ist Anfechtung.
Gott steht hinter allem Geschehen, aber es geschieht so vieles, was vom Widersacher sein muss. Der Widerspruch ist - genau: Anfechtung!
Gott sagt Abraham, Isaak und Jakob etwas anderes als Jesus oder Mohammed. Ja und? Das ist eben Anfechtung.
Ich lade Sie ein auf dem Weg der Überwindung von Grenzen. Sie müssen dazu nicht einmal das nach Ihrer Ansicht Wesentliche des NT verlassen.
Martin Weidner am Permanenter Link
Nein, einen Sozialstaat wollte Jesus nicht errichten, dazu hätte er zuerst die Militärmacht besiegen müssen, die militärische Variante war tatsächlich nicht sein Ding.
Sie verstehen Anfechtung als Ausrede für Widersprüche gegen eine These, die man vertritt. Nun, Anfechtung ist ein Lebensprozess und keine Argumentation. Anfechtung ist genau das Gegenteil von einer Wegerklärung, sie ist der Verzicht auf eine Erklärung. Ich könnte den Islam ja als Menschending ansehen oder vom Teufel erfunden. Ich könnte darauf hinweisen, dass er viel zu logisch und einfach ist und ihn zu einer aufgeklärt-platten Form des christlichen Glaubens erklären. Es gibt viele Möglichkeiten. Aber der christliche Glaube besteht eben nicht daraus die Welt zu erklären, es ist keine Erklärungs-Religion, sondern eine Erlösungs-Religion. In der Erlösung geht es um ein Hineingenommen werden in die Beziehung zu Gott, die durch die Nachfolge Christi gestaltet wird und damit geht es um einen Weg, den man geht, und zur Art dieses Weges gehört die Anfechtung. Die Alternative zur Anfechtung ist die Gnosis. Ihr Vorwurf ist, dass der christliche Glaube keine Gnosis ist, sondern in Sachen Welterklärung schwach ist.
Siegbert am Permanenter Link
"Nun, Anfechtung ist ein Lebensprozess und keine Argumentation."
Aber Sie argumentieren mit der Anfechtung, und dann ist es eine Argumentation:
"Ob der Koran von Gott eingegeben wurde, weiß ich nicht. Aber da es nur einen Gott gibt, ist es für mich natürlich Gott, der hinter dem Islam steht, so wie er hinter allem Geschehen steht.
Das ist ja gerade ein Teil von dem, was ich „Anfechtung“ nenne."
Wenn Gott hinter dem Islam und damit hinter dem Koran steht, aber auch hinter Jesus und dem Christentum, dann widerspricht sich das. Hat der Lebensprozess, den Sie Anfechtung nennen, damit etwas zu tun, und falls ja, was?
"Anfechtung ist genau das Gegenteil von einer Wegerklärung, sie ist der Verzicht auf eine Erklärung."
Sie behaupten etwas - z.B. die Geburtsgeschichten Jesu seien gute Überlieferung und im Wesentlichen wahr, und der selbe Gott stehe hinter den christlichen und muslimischen Denominationen und existiere -, ich weise dann auf Widersprüche hin, und Sie möchten auf eine Erklärung verzichten? Was ist denn ein Den-Widersprüchen-Ausweichen anderes als ein Wegerklären, und zwar konkret mit Verweis auf "Anfechtung"? Sie bestehen doch nach wie vor auf Ihren Behauptungen, oder etwa nicht?
Aber Sie schwächen Ihre Behauptungen dann stark ab:
"Aber der christliche Glaube besteht eben nicht daraus die Welt zu erklären, es ist keine Erklärungs-Religion, sondern eine Erlösungs-Religion. In der Erlösung geht es um ein Hineingenommen werden in die Beziehung zu Gott"
Ok, also geht es nicht um Wahrheit und Erklären, sondern um Erlösung. Aber wenn die Erlösung nicht auf etwas Wahrem, Erklärbarem aufgebaut ist, ist sie dann nicht bloße Erfindung?
"Die Alternative zur Anfechtung ist die Gnosis. Ihr Vorwurf ist, dass der christliche Glaube keine Gnosis ist, sondern in Sachen Welterklärung schwach ist."
Ja. Demnach verstehe ich Anfechtung also doch richtig, nämlich "als Ausrede für Widersprüche gegen eine These, die man vertritt", denn Sie vertreten doch weiterhin Ihre Thesen trotz der Widersprüche und mit Verweis auf Anfechtung.
Martin Weidner am Permanenter Link
Meine These ist, dass das Böse nicht zu erklären ist und man es auch nicht erklären sollte, weil das unweigerlich zynisch wäre. Alle meine Ablehnung des Erklärens bezieht sich auf diesen Punkt.
Denn natürlich kann und sollte man über manche Dinge sich rational austauschen, dazu gehört die Frage nach dem, was in der Bibel historisch ist (wo ich persönlich die Geburtsgeschichten von ausnehme).
Zum Islam: Die innerchristlichen Streitigkeiten zur Zeit Mohammeds waren der Hintergrund, auf dem der Islam entstanden ist. Wie Mohammed Christen erlebt hat, macht mich nachdenklich. Um ein paar Ecken gesagt: Im Islam begegnen mir die Folgen christlicher Verirrungen. Ich glaube an Gott, den Richter, der uns bei den Folgen unseres Tuns behaftet. Dies ist ein Beispiel, wie mir Gott im Islam begegnet. In der Anfechtung stehe ich vor dem richtenden und grausamen Gott, bei dem ich nichts von dem liebenden Gott spüre. Der begegnet mir aber in Jesus Christus. Insofern steht Gott nicht in gleicher Weise hinter Koran und Bibel.
Es gibt noch andere Weisen, wie mir Gott im Islam begegnet: Das Hochhalten des Einen Gottes achte ich und es mahnt mich, nicht zu sorglos Aussagen über Gott zu machen, als hätten wir ihn in der Tasche.
Mein Glaube wird da in Frage gestellt, ich kann von Muslimen lernen.
Das sind Beispiele für den Lebensvorgang Anfechtung.
andreas scholz am Permanenter Link
"andere teile dagegen wollen historisch sein". das ist neu. es gibt teile in den evangelien, die einen eigenen willen haben.
wie genau funktioniert das denn?
wann und vor allem wie erhält eine textsorte den status "eigener willen möglich"?
gibt es da einen evolutionären prozess? so von einer minder privilegierten textsorte zu einer höheren? wie sind die auswahlkriterien? oder gibt es einen instanz die diesen status verleiht?
wie genau realisiert sich das "wollen historisch sein"? erheben diese teile ihre stimme oder wählen sie einen vertreter, der den anspruch formuliert und vorträgt? wo? vor welcher Instanz?
Martin Weidner am Permanenter Link
Fragen Sie doch Siegbert, der geschrieben hat: >> Es kommt immer darauf an, was der Text für eine Gattung beansprucht<<.
andreas scholz am Permanenter Link
wenn ich denke, dass ich siegbert etwas fragen möchte, werde ich siegbert etwas fragen. im moment denke ich nicht, das ich siegbert etwas fragen möchte , also werde ich jetzt siegbert nicht etwas fragen.
ich frage sie herr weidner.
sie schrieben das "andere teile des evangeliums nicht historisch sein wollen"
und ich will von ihnen eine antwort auf die folgende frage:
wie funktioniert das, das teile des evangeliums etwas wollen können?
und diese frage hat nicht das geringste mit der funktionsweise der deutschen sprache zu tun und die deutsche sprache besteht auch nicht aus methapern.
Martin Weidner am Permanenter Link
Im Moment? Moment kommt von movere, wo ist die Bewegung, in der Sie denken? Und Sie möchten etwas? Mögen kommt von magus: Was ist das zauberhafte an Ihrem Tun?
andreas scholz am Permanenter Link
"Und wenn man meint, ein Text will etwas, dann meint man natürlich die Autoren des Textes, die etwas wollten."
geht doch, warum dauert denn das so lange?
andreas scholz am Permanenter Link
"Aber trotzdem besteht Sprache aus Metaphern."
das würde bedeuten, dass metaphern ohne sprache existieren können, das ist aber nicht der fall.
wir haben hier wieder einen der nicht seltenen fälle, bei denen das gegenteil von dem richtig ist, was sie behaupten.
auch wenn es ihnen nicht gefällt, aber "metapher" geht erst wenn sprache bereits existiert (wobei sprache durch metaphern erweitert wird). hilfreich in diesem zusammenhang ist natürlich, das man weiß, was eine metapher ist.
ich habe mir mal die mühe gemacht, zum thema metapher, sprache, phoneme und terme ein wenig zu recherchieren und komme zu dem schluss, dass sie weder wissen was eine metapher ist, noch was sprache.
selbstverständlich hält sie das nicht davon ab, den oberlehrer raushängen zu lassen und über ein thema zu dozieren zu dem sie komplett inkompetent sind, sowie ihre vorab falsche behauptung mit einer noch falscheren zu verstärken.
sie der sie eine so treffliche kunst beim umgang mit suchmaschinen nachgewiesen haben wenn, es um hanebüchenen blödsinn geht, haben an dieser stelle so jämmerlich versagt, sich dieser so exzellenten werkzeuge zu bedienen um sich kundig zu machen.
ich gäbe wirklich eine menge dafür das gelächter von linguisten zu erleben, hörten sie diese grauenhaften unfug.
Martin Weidner am Permanenter Link
Ja, der Satz: "Sprache besteht aus Metaphern" war überspitzt - Übertreibung aus Stilmittel, um auf etwas aufmerksam zu machen, was übersehen wird.
Sie hängen sich da an Nebensächlichkeiten auf. Und Sie sind schnell dabei, Urteile zu fällen. Ist das die Ebene, auf der wir kommunizieren wollen?
Sie verstehen Sprache wie ein Baukasten, ich als Vorgang. Vielleicht würden wir nicht so aneinander vorbei reden, wenn es ein direktes Gespräch wäre.
andreas scholz am Permanenter Link
Ja, der Satz: "Sprache besteht aus Metaphern" war überspitzt
nein herr weidner nicht überspitzt herr falsch. einfach nur falsch. falsch, falsch, falsch, falsch.
das sie hier wieder auf unlautere weise, versuchen die kurve zu kriegen, anstatt einfach mal zuzugeben, dass sie falsch lagen, bringt aber jetzt wirklich den kleinen jesus zum weinen.
wenn ihnen meine art zu kommunizieren nicht gefällt, herr weidner, dann lassen sie es doch einfach.
Martin Weidner am Permanenter Link
Die Entstehung von Sprache ist ohne Metaphorik kaum vorstellbar – wie sollten abstrakte Begriffe sonst entstehen?
Wieso behaupten Sie einfach etwas (und sehr redundant – das war doch das, was Sie an den Religionen so kritisierten :-) ) ohne es sachlich zu belegen?
Ich verstehe, dass Sie kaschieren wollen, dass Sie lange gebraucht haben und ich es Ihnen vorkauen mussten, bis Sie eine metaphorische Redewendung verstanden haben und so dieses Nebengleis-Thema ins Rollen brachte.
andreas scholz am Permanenter Link
rofl.
versuchen sie es garnicht erst.
Siegbert am Permanenter Link
Möglich, dass ich mit Deutsch bewandert bin, danke. Aber eine Aussage darüber, welche Stellen in den Evangelien welche Textsorte sein wollen, würde ich mir nicht anmaßen, sondern stammt nur von Ihnen:
"In den Evangelien stehen viele unterschiedliche Textsorten. Die Geburtsgeschichten sind ein Sonderfall."
Es ging ja um die betont gute Überlieferung der Evangelien, weswegen wir auf die historische Wahrheit gekommen sind. Wenn sich die jedoch nicht verkaufen lässt, wird einfach die beanspruchte Textsorte gewechselt. Aber es gibt genug Leute - sicher auch Theologen -, die die Geburtsgeschichten oder wichtige Teile davon als mehr oder weniger historisch bezeichnen. Ich glaube sogar, dass Benedikt XVI ein Buch darüber geschrieben hat. Ich erinnere mich an eine Rezension hier auf hpd, könnte von Hubertus Mynarek gewesen sein.
Mein Satz "Es kommt immer darauf an, was der Text für eine Gattung beansprucht" geht nur davon aus, dass sich den Texten in den Evangelien überhaupt eine Gattung zuordnen lässt, was Sie angedeutet haben. Was allerdings "Sonderfall" nun konkret sein soll, bleibt wie gewohnt offen und beliebig undeutlich.
Martin Weidner am Permanenter Link
Geburtsgeschichten fassen zusammen, worauf es bei einem Menschen ankommt. Dass sondert sie aus von allen Textsorten, die Geschehenes wiedergeben wollen - dazu zählen auch Reden. Insofern sind sie ein Sonderfall.
Hans Trutnau am Permanenter Link
"In dem Moment, in dem man ihn aus seinem Leben vertreibt, wird das Leben einfacher" - so köstlich einfach ist das.
Ich liebe S. Frey wie C. Hitchens.
franz-günter Starke am Permanenter Link
Wenn es keinen Schöpfer gibt kann man ihn auch nicht vertreiben. Was im Leben leichter werden soll kann ich nicht erkennen. Aber ganz sicher wird das sterben schwerer.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Wenn es keinen Schöpfer gibt kann man ihn auch nicht vertreiben."
Es geht um die fatale Idee, es gäbe einen Schöpfer, die uns das Leben schwer macht. Diese Idee muss vertrieben werden, dass der Verstand wieder durchgelüftet wird.
"Was im Leben leichter werden soll kann ich nicht erkennen."
Durchlüfteter Verstand tut einfach nur gut, öffnet die Augen und Ohren für wirklich Wichtiges.
"Aber ganz sicher wird das sterben schwerer."
Nein, das Sterben ist auch für Atheisten erstaunlich einfach. Nur Gläubige machen es ihnen schwerer, wenn sie Sterbehilfe im Deutschen Bundestag verbieten. Vor allem aber haben Atheisten keine Angst vor dem
Jenseits. Ganz einfach deshalb, weil es keines gibt. Wunderbar!
Rainer Bolz am Permanenter Link
Das Sterben ohne Gottesglaube wird also schwerer, - welcher Sakral Stalinist hat Ihnen das eingeflüstert?
Vice versa - Ohne Erwartungshaltung können wir auch nicht enttäuscht werden.
franz-günter Starke am Permanenter Link
Wer spricht von Glauben ? Glauben ist nicht wissen. Wer seine Innerlichkeit nicht findet, findet auch den Zugang zu dem was uns das Leben spendet nicht und ist innerlich nicht gefestigt.
Thomas am Permanenter Link
"Glauben ist nicht wissen."
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"Aber ganz sicher wird das sterben schwerer."
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Da muß ich Ihnen aus eigener Erfahrung sogar zustimmen. Ewigkeit ist ebensowenig konkret vorstellbar wie die eigene Nichtexistenz, und mir die Verwesung oder Verbrennung all dessen auszumalen, was mich als lebendiges Wesen ausmacht, trägt auch nicht eben zur Vorfreude auf den Tod bei, aber das ist nun mal der Preis dafür, kein Verbrecher gegen die menschliche Vernunft zu sein und keine Mitverantwortung für all das Leid tragen zu müssen, das der Irrationalismus mit sich bringt. Schließlich schädigt er die Erkenntnisfähigkeit und verhindert Ethik, wo immer er die Leidvermeidung nach dem Gleichheitsprinzip als "letztem Zweck" menschlichen Verhaltens durch etwas anderes ersetzt (z.B. die Erfüllung des nicht ermittelbaren Willens nicht erkennbarer Wesen). Außerdem zerstören Jenseits- und Reinkarnationsphantasien das Bewußtsein von der Einzigartigkeit des Lebens und führen zu einem entsprechend achtlosen Umgang damit.
franz-günter Starke am Permanenter Link
Wenn ich etwas für Wahr halte obwoh ich es nicht weiß, verfalle ich einer Illusion. Ob ich das erkenne oder nicht, es kann nur eine Wahrheit geben.
Was die unvorstellbartkeit einer Ewigkeit angeht, denke ich das Sie sehr einfach zu erklären ist. Das Einfache wird meistens übersehen. Ewig ist die Gegenwart, sie hat keinen Anfang und kein Ende und alles was wir tun findet ausschließlich in Ihr statt. Aber wir sind uns dessen nicht bewust weil wir ständig verworrenen Gedanken hinterher laufen.
Thomas am Permanenter Link
"Wenn ich etwas für Wahr halte obwoh ich es nicht weiß, verfalle ich einer Illusion."
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"Ob ich das erkenne oder nicht, es kann nur eine Wahrheit geben."
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Sagen wir doch lieber: Von allen Aussagen, die es zu einem bestimmten Zeitpunkt über einen bestimmten Sachverhalt gibt, kann nur eine den zu diesem Zeitpunkt höchstmöglichen Wahrheitswert besitzen. Leider ist Wahrheit nur so unvollständig und approximativ, wie jene Erkenntnisse, auf die sich unsere Aussagen beziehen. Zudem gibt es keine "1-zu-1-Entsprechung" von Fakten und Aussagen, denn während Fakten einfach sind, was sie sind, müssen Aussagen über sie mittels einer geregelten Abfolge von Symbolen konstruiert werden, nachdem (mehr oder weniger erfolgreicherweise) ein Konsens über deren Bedeutung hergestellt worden ist. Das Problem der Wahrheit ist also weitaus komplexer, als den meisten Menschen bewußt ist. Ich empfehle dazu das Studium von Bunges Semantik vor dem Hintergrund seiner Ontologie und Erkenntnistheorie (ausführlich in seinem Treatise, etwas kompakter in seiner Biophilosophie und "Über die Natur der Dinge").
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"Was die unvorstellbartkeit einer Ewigkeit angeht, denke ich das Sie sehr einfach zu erklären ist."
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Eine wie auch immer geartete "Erklärung" kann doch die psychologisch belastende Tatsache an sich nicht beseitigen. Ewigkeit (wie auch Unendlichkeit) ist und bleibt ein letztlich unvorstellbares Abstraktum, weil alles, was unserem konkreten Verständnis zugänglich ist, nun mal unsere endliche Existenz voraussetzt. Sobald wir versuchen, diesen Rahmen gedanklich in Richtung Zukunft zu verlassen (die Zeit VOR unserer Existenz bereitet interessanterweise keine Probleme), stellen sich Ängste ein, und das mag einer der Hauptgründe sein, warum sich viele Menschen mit dem Tod entweder gar nicht oder nur in illusionärer Weise auseinandersetzen.
franz-günter Starke am Permanenter Link
Das sind viele Worte, aber die Wahrheit ist einfach. Wenn wir in einen Raum schauen, aus verschiedenen Blickwinkeln, halten wir diesen Ausschnitt für wahr.
Thomas am Permanenter Link
"Die ganze Wahrheit kann aber nur der erkennen der sich im Raum befindet. Es gibt nur eine Wahrheit."
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Martin Weidner am Permanenter Link
Logisch unhaltbar: Das kann man jedem Menschen vorwerfen. Wer zB behauptet, Leben sei nur komplexe Materie, der muss zugeben, dass all seine Gedanken nur Chemie und Physik sind.
Die Sätze, die Sie meinen, tragen nicht den Glauben, sondern sind eine sekundäre Beschreibung.
Zu Ihrem Vorwurf, Hoffnung verhindere Ethik: Abgesehen davon, dass ein umgekehrter Vorwurf, Atheismus verhindere Ethik, hier einen Shitstorm hervorrufen würde und Sie sich mit diesem Vorwurf über eigene ethische Standards hinwegsetzen: Angst ist ein schlechter Ratgeber, die Hoffnung ist es, die eine solide Grundlage der Ethik ist.
Tatsächlich: Leidvermeidung ist für jemand, der an Gott glaubt, nicht der letzte Zweck. Denn da Leben immer Leid ist (da hat Gautama recht), dürfte man dann kein Kind mehr zeugen, weil man ja sonst mehr leid in die Welt bringt. Und mit dem leid vermeiden ist das so eine Sache. Meistens maßt man sich an, wie ein Arzt zu sein, der etwas Leid zufügen muss, um größeres zu verhindern. Darauf basierten die Ideologien des letzten Jahrhunderts. Ich halte das für keine ethisch vertretbare Position, auch wenn es neben der Ethik auch tragische Situationen gibt, in denen man zB einen Menschen töten muss. Kein ethisches System kann das Leben voll umfassen.
Jenseitshoffungen, die das jetzige Leben relativieren, sind aber etwas völlig anderes als zB die christliche Hoffnung, die auf das Handeln im Diesseits zielt.
Thomas am Permanenter Link
http://hpd.de/comment/11420 - ab 28. Januar 2016 - 17:01.
Martin Weidner am Permanenter Link
Das Wort Glaube wird unterschiedlich benutzt. Im Christentum geht es um die Bedeutung, die im Wortfeld geloben, Verlobung mitschwingt: Um eine Vertrauensbeziehung. Und: Alles Wissen beruht auf Vertrauen.
Kay Krause am Permanenter Link
Dazu ein Gedicht:
DER UNBEKANNTE GOTT
Heut' früh um sechs - und wie gewöhnlich auf dem Klo,
hört' ich die Morgenandacht hier im Radio.
Kirchenwerbung kostenlos,
darin ist der Sender groß!
Aus Hamburg eine Dame - Pastorin ist die Profession,
verlas Glaubenstheorie dort gegen Brot und Lohn.
Sie sprach von and'ren Ländern, and'ren Traditionen
und Toleranz zu fremden Göttern, Religionen.
Und als sei die Götter-Glaubenskiste weltweit noch nicht voll,
fügt sie den "Unbekannten Gott" hinzu! Ist das nicht toll?
Grad' so, als würden wir die andern Götter kennen,
nur diesen einen (neuen) nicht benennen.
Grad' so, als hätten wir auf Wolken Nummer sechs und sieben
nicht schon genügend Götter, die wir nicht kennen, aber lieben!
Götter, die uns von früh bis spät beäugen, die uns leiten,
aus unendlich fernen Sphärenweiten.
Götter, die uns strafen und belohnen,
(wenn man d'ran glaubt, das muß ich hier betonen!).
So siehst Du selbst, mein lieber Leser,
an Elbe, Donau, Rhein und Weser:
Keine Grenzen sind der Phantasie gesetzt,
ist man glaubensmäßig gut vernetzt.
Ist Dir Dein Gott zum Überdruß,
dann machst Du einfach mit ihm Schluß,
und kreierst Dir einen neuen Gott, der bisher unbekannt,
und mit dem alten möglichst nicht verwandt.
Und wenn ihn auch bis heut' noch keiner kennt:
Du kannst sicher sein, das Radio, das macht ihn prominent!
Halleluja!
Georg am Permanenter Link
Glaubst du an Gott und es gibt ihn nicht, war nichts verkehrt. Glaubst du an Gott und es gibt ihn, war alles richtig. Glaubst du nicht an Gott und es gibt ihn nicht, war ebenso nichts falsch.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Der olle Pascal wieder...
Wann wollen Gläubige verstehen - VERSTEHEN, NICHT GLAUBEN - dass der 1. Satz "Glaubst du an Gott und es gibt ihn nicht, war nichts verkehrt" grundfalsch ist. Oder anders: In einem einzigen Fall wäre tatsächlich am Glauben an einen "Gott" nichts verkehrt. Wenn man nichts dafür leisten müsste.
Doch Gottesdienste, gar "Unterwerfung" (= Islam), diverse Moralregeln, hin und wieder Bekleidungsgebote, Körperveränderungen, schlechtes Gewissen und nicht zuletzt die Kirchensteuer oder sonstige "Spenden" an Kirchen, Moscheen oder Synagogen erfordert teilweise eine Menge Energie von den Gläubigen.
Egal, wie hoch dieser geforderte Einsatz für "Gott" in den unterschiedlichen Religionen ist, er ist nicht gleich Null. Und damit ist bewiesen, dass der 1. Satz so nicht stehen bleiben darf und stattdessen umformuliert werden müsste: "Glaubst du an Gott und es gibt ihn nicht, dann hast du einen Teil deiner Lebensenergie an eine unsinnige Idee verschwendet."
Wenn ich diese Tatsache nun mit dem extrem unwahrscheinlichen letzten Satz vergleiche "Glaubst du nicht an Gott und es gibt ihn doch, o weh, dann gnade dir Gott", dann wähle ich immer das Leben - das einzige, was ich gewiss besitze -, um nicht einen Teil davon wegzuschmeißen, aus Angst, der letzte Satz könne, obwohl völlig unbewiesen und unbeweisbar, zutreffen.
Und selbst wenn der letzte Satz doch zuträfe und ich stünde als Atheist vor dem Schöpfer, dann wird sicher auch die Aussage der meisten Gläubigen über ihn zutreffen und er zeigt sich barmherzig und weist mir eine besonders schöne Wolke zu.
Schließlich hat er doch die Atheisten als Prüfsteine für seine Gläubigen geschaffen. D.h. ohne Atheisten wüsste "Gott" gar nicht, wer nun wahrhaft gläubig ist. Bei Abraham und Isaak musste damals der Junge noch psychische Qualen erleiden. Dass sie diese Aufgabe nun übernommen haben, dankt "Gott" sicher den Atheisten, indem er sie im Himmel besonders bevorzugt behandelt.
Das Hauptprivileg dabei ist sicher, dass er Atheisten gestattet, ihrem himmlischen Leben selbst ein Ende zu setzen, wenn es vom ewigen Manna-Fressen und Halleluja-Singen stinklangweilig wird...
Martin Weidner am Permanenter Link
Nun, ich kann sagen, dass ich vom Glauben durchaus Lebensgewinn habe und ich stgehe damti beileibe nicht alleine da. Die Unterstellung, man verliere durch den Glauben, ist so alt wie falsch.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Nun, ich kann sagen, dass ich vom Glauben durchaus Lebensgewinn habe und ich stgehe damti beileibe nicht alleine da."
Schön für Sie. Trotzdem ist die Hinwendung zu Gott mit einem gewissen - unterschiedlich großen - Aufwand verbunden. Der Lebensgewinn kann ja nicht real durch einen erdachten "Gott" erfolgen, sondern speist sich aus anderen Quellen. Quellen, die auch jedem Atheisten zur Verfügung stehen.
Der Glaube an sich bringt also keinen Vorteil, aber er konsumiert Lebensenergie. Lebensenergie, die an anderer Stelle investiert eventuell produktiver wäre. Das ist nicht materialistisch gedacht, sondern auf die gesamte menschliche Existenz bezogen.
"Die Unterstellung, man verliere durch den Glauben, ist so alt wie falsch."
Dann sollten Sie sich in einem guten Mathematik-Buch noch einmal das Kapitel mit Gleichungen anschauen.
"Ich hätte guten Grund, es genauso Nicht-Gläubigen zu unterstellen, aber da würden Sie sich doch zu recht gegen verwahren."
Was wollen Sie uns denn unterstellen? Dass nicht-glauben und nicht-in-den-Gottesdienst-gehen sowie nicht-beten derart anstrengend sind, dass man kaum noch Zeit zum Zähneputzen hat? Nein, dagegen muss sich niemand verwahren, das entlarvt sich selbst.
"Genauso kann man auch sagen, dass alle,d ie Kraft, Zeit, Energie und Geld in Kust stecken, eine unötige Verschwendung ihrer Ressourcen betreiben."
Ich unterstelle mal, dass Sie mit "Kust" "Kunst" meinen. Ich selbst bin Künstler. Meine Arbeit macht hin und wieder Menschen Freude. Manche satirische Zeichnung zur Religion erfreut vielleicht nicht unbedingt jeden. In jedem Fall ist Kunst extrem vielschichtig: 1. Ich habe Spaß an der Arbeit, weil sie sinnvoll ist (für mich selbst und andere), 2. ich erfreue andere Menschen oder rege sie zum Nachdenken an, 3. ich verdiene damit - wenn ich gut war - Geld.
Alles das geschieht auf der Erde während meiner Lebensspanne. Kein einziger Faktor basiert auf der Annahme, es gäbe im Weltraum übernatürliche Geister. Gläubige (außer denen in klerikalen Diensten)hingegen verdienen kein Geld, wenn sie in den Gottesdienst gehen oder Beten - im Gegenteil, sie müssen dafür sogar noch Steuern zahlen. Der einzige return on investment erfolgt imaginär in einem unbeweisbaren Jenseits.
Meinen Sie, ein Bäcker würde noch Brötchen backen, wenn er seinen Lohn dafür erst nach seinem Leben bekommt?
Wie stark muss die Indoktrination von Menschen sein, die ernsthaft der Meinung sind, ihr Glaube wäre auch nur in Balance zwischen Investment und Recoupment?
Martin Weidner am Permanenter Link
Sie verdienen m,it Kunst? Dann beuten Sie die anderen aus, die Ihnen dafür noch Geld geben, Sie sind ein quasi "Priester der Kunst", der dam Fußvolk einsuggeriert, es muss sich für die Kunst opfern.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"- So ungefähr hört sich für mich Ihre Logik an."
Ich würde mich schämen, wenn meine Logik so klingen würde. Dass sie für Sie so klingt, dafür kann ich nichts. Das müssen Sie mit sich selbst ausmachen, warum Sie das nicht verstehen können/wollen/dürfen.
"Wer nicht betet usw. steht nicht in einer Berziehung drin, die Geborgenheit, Hoffung, Kraft, Selbstbewusstsein, Ich-Stärke usw verschafft."
Wollen Sie mich beleidigen? Sorry, ich bin Atheist und habe deshalb keine religiösen Gefühle. Ich bin immun.
"Und das alles erfolgt nicht erst im Jenseits. Wie stark müssen Menschen indokrinidert sien, die das grundsätzlich gläubigen Menschen absprechen?"
Ich spreche Ihnen gar nichts ab. Sie können mit Ihrem Beten so glücklich werden wie Bolle. Mich regt auf, dass Gläubige oft genug die Frechheit besitzen, Atheisten oder anderen vernünftigen Menschen, die ein naturalistisches Weltbild haben, abzusprechen, dass sie ohne zu beten mindestens genauso glücklich werden können.
Es ist dieser Größenwahn, zu behaupten, "wer nicht zu Gott betet, betet zum Teufel" (Benedikt XVI.) oder ohne Kirche gäbe es keine Nächstenliebe, keine Werte in der Gesellschaft, keine Wärme. Nur kalte, materialistische Tristesse. Das ist einfach eine bodenlose Unverschämtheit, die auch dann nicht milder wird, wenn sie mit salbungsvollem Lächeln vorgetragen wird.
Das Christentum wird untergehen, weil es keinen einzigen seiner unzähligen Fehler einsieht.
Martin Weidner am Permanenter Link
Bleiben wir bei der Logik: Sie haben behauptet, dass man in diesem Leben etwas verliert, wenn man an Gott glaubt. Ich halte dies für eine Unterstellung, denn ich gewinne in diesem Leben durch meinen Glauben.
Nichts anderes habe ich mit dem Vergleich mit der Kunst gemeint. Nehmen Sie mal an, der Glaube wäre ein Kunstobjekt, das man kauft, aber davon einen inneren Gewinn hat (Freude oder was weiß ich). Dann habe ich Ihre Logik auf die Kunst angewandt und Sie dabei richtig wiedergegeben. Wenn es anders sit, weisen sie mir doch einen Fehler nach!
Ich habe Ihnen versucht deutlich zu machen, dass solche Unterstellungen nicht gehen, Sie würden sich als Atheist ja auch gegen Derartiges verwahren. Jetzt regen Sie sich auf, dass Christen Ihnen absprechen, genauso glücklich zu sein. Hallo? Ich habe doch geschrieben, dass sie sich zu recht dagegen verwahren. Und wenn ich schreibe, dass der Glaube eine Beziehung ist, die einem viel gibt und feststelle, dass Sie als Atheist diese Behziehung nicht haben, dann ist das eine tautologische Tatsache und keine Beleidigung.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Sie haben behauptet, dass man in diesem Leben etwas verliert, wenn man an Gott glaubt. Ich halte dies für eine Unterstellung, denn ich gewinne in diesem Leben durch meinen Glauben."
Ich habe nicht geschrieben, dass man etwas verliert, sondern man muss etwas in eine sinnlose Sache investieren. Wobei nicht mal sichergestellt ist, ob Sie es in die richtige sinnlose Sache investieren. Das ist wie beim Aktienhandel: War es die richtige Aktie, steigt der Gewinn, war es die falsche kann man alles verlieren.
"Jetzt machen Sie einen Rückzieher und gestehen mir zu, dass ich mit meinem Glauben glücklich wie Bolle werden kann. Schön, dass Sie Ihren Fehler einsehen, dann wäre das ja geklärt."
Welchen Fehler? Wenn sich jemand Cannabis auf dem Schwarzmarkt kauft und konsumiert, wird er auch glücklich (die von Ihnen offenbar hochgeschätzte Hildegard von Bingen hat ja mit Rauschdrogen experimentiert - und danach ihre "Visionen" gehabt). Doch was sagt dieses oder das durch Botenstoffe im Gehirn selbst produzierte Glücklichsein aus? Gar nichts! Es ist ein Zustand, der biochemisch durch die Ausschüttung von Endorphinen erklärt werden kann. Oder meinen Sie, Atheisten könnten nicht glücklich sein? Wir sagen sogar: "Gottlos glücklich statt Höllenqualen!"
"Dann habe ich Ihre Logik auf die Kunst angewandt und Sie dabei richtig wiedergegeben. Wenn es anders sit, weisen sie mir doch einen Fehler nach!"
Kunst ist real, "Gott" nicht! Das ist Ihr Fehler. Nichts aus dem biblischen Mythenkreis existiert wirklich, weder eine Schöpfung der Welt, des Lebens, des Menschen, noch Sintflut, Exodus, Landnahme. Es gab nie eine Befruchtung durch einen "heiligen" Geist, nie eine Jungfrauengeburt, nie ein Wunder, nie eine Wiederauferstehung und nie eine Himmelfahrt. Natürlich auch nie eine Hölle oder ein Paradies - somit gibt es auch kein Leben nach dem Tod oder eine "unsterbliche Seele".
Ich habe hier bewusst einen "Gott" ausgeklammert, weil es ja nicht völlig auszuschließen ist, dass es irgendwo im unermesslich großen Universum einen "Gott" gibt.
Hingegen sind Farben und Leinwand real. Kunst ist real. Sie kann mit den Augen gesehen werden. Handelt es sich um Musik, kann sie gehört werden und wunderbar zubereitete Speisen kann man schmecken. Statuen zusätzlich befühlen - mit einem Wort: Kunst ist sinnlich erfahrbar, Ihre religiösen Essentials jedoch nur außersinnlich, also irreal.
Haben Sie das jetzt verstanden?
Martin Weidner am Permanenter Link
Nein, ich habe es nicht verstanden. Kunst ist nicht real, sie wird dazu erklärt. Eine verdreckte Badewanne ist eine verdreckte Badewanne, aber sie kann man zur Kunst erklären, dann ist sie Kunst.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ach Gottchen Herr Weidner,
finden Sie nicht, dass Ihre krude "Argumentation" langsam peinlich wird?
"Kunst ist nicht real, sie wird dazu erklärt."
Mir muss niemand erklären, was ein Kunstwerk ist. Ich mag es gut oder schlecht finden, auch inhaltlich daneben, aber es ist und bleibt Kunst, die ich sinnlich erfahren kann.
"Eine verdreckte Badewanne ist eine verdreckte Badewanne, aber sie kann man zur Kunst erklären, dann ist sie Kunst."
Falsch! Wenn ein Künstler wie Josef Beuys eine Badewanne verdreckt, ist das Konzeptkunst. Das mag ihnen nicht gefallen und auch ich habe meine Schwierigkeiten mit dieser Art Kunst. Aber es ist allein deswegen Kunst, weil sich ein Künstler (nach Beuys ist sogar jeder Mensch ein Künstler) etwas dabei gedacht hat.
Kunst ist also nicht, wenn jemand Farbe auf einer Fläche verschmiert, das tut nämlich ein Anstreicher genauso. Es ist der Gedanke des Künstlers, der irgendwas zur Kunst macht.
"Bibeln und Meditationen sind real wie Leinwand, Pinsel und Installationen."
Homers Heldsagen, das Nibelungenlied, der Herr der Ringe oder SF-Romane sind auch real, aber niemand nimmt an, dass die darin geschilderten Ereignisse real sind. Das ist der Unterschied. Sie sehen die Bibel nicht als das, was sie ist, nämlich eine Sammlung altehrwürdiger Märchen, sondern sie vermuten darin die Einwirkung eines Geistes im Weltraum.
"Aber Kunst ist eine Fiktion."
Ja, wie alle künstlerischen Ausdrucksformen. Musik ist eine Fiktion etc. Fiktion heißt übersetzt "Erzählung" (von lateinisch fictio = Gestaltung). Diese kann auf der Realität basieren, muss es aber nicht. Sie kann auch fiktiv (= frei gestaltet) sein. Das Gegenstück wäre z.B. ein Sachbuch. Die Bibel ist eindeutig fiktiv, doch viele Gläubige (und Sie in Teilen) behandeln sie wie ein Sachbuch. Früher galt die Bibel zu 100% als Sachbuch und erst, nachdem die meisten (ich sage alle) Aussagen der Bibel als falsch entlarvt wurden, hat man sich in Klerikerkreisen auf die "metaphorische" Variante geeinigt, um wenigstens etwas von der Bibel zu retten.
"Übrigens: Gott als ein Wesen irgendwo im All, das ein Teil von Gottes Schöpfung ist: Das ist bezeichnend für das, was Sie sich unter Gott vorstellen: Da hilft nur der alte Satz: Ein Gott, den es gibt, gibt es nicht."
Was ist denn "Gottes" Schöpfung? Die Erde und die sich darüber spannenden Himmel - wie es in der Bibel steht - oder das gesamte Universum, dass vor 13,8 Mrd. Jahren mit einem Urknall begann und heute ca. 70 Trillionen Sterne zählt?
Ich mag mir mit Ach und Krach und extrem viel Wohlwollen einen lokalen "Gott" vorstellen, der nichts als die Erde und ihre Atmosphäre geschaffen hat. Nicht mal die Planeten des Sonnensystems wurden laut Bibel von "Gott" geschaffen, obwohl sie vor 2.600 Jahren teilweise schon bekannt waren (gerade den babylonischen Astronomen). Und die Anbringung von 1.000 Sternen (Funzeln) am Himmelsgewölbe als "Weltraum" zu bezeichnen ist ja wohl mehr als schräg.
Folglich ist Ihr "Gott" im Weltraum entstanden, vermutlich als Nachfahre außerirdischer Affen auf dem Planeten Kolob. Schließlich hat Ihr "Gott" den Menschen nach seinem Bild geschaffen, also mit Steißbein, was ein Rest des einstigen Greifschwanzes darstellt. Folglich muss auch Ihr "Gott" ein Steißbein haben, also stammt er von Affen ab. Da er die Erde erst geschaffen hat (steht zumindest so in der Bibel), müssen dies außerirdische Affen gewesen sein. Die Mormonen kennen glücklicherweise den Planeten, auf dem sich diese Affen entwickelt haben: Kolob!
Irgendwelche Fragen offen?
Martin Weidner am Permanenter Link
>>Es ist der Gedanke des Künstlers, der irgendwas zur Kunst macht.<< Naja, wenn das für andere auch Kunst sein soll, muss er den Gedanken ja mitteilen, zumindest dass er Künstler ist und sich Gedanken gema
Wieso wissen Sie immer, was ich glaube? Ich glaube an keinen Geist im Weltraum, das ist für mich eine lächerliche Gottesvorstellung.
Und Widersprüche in der Bibel waren auch in der Antike bekannt. Aber man hat sich zB gegen eine Glättung durch ein „Einheitsevangelium“ entschieden, weil man lieber die Widersprüche wollte als die Überlieferung durch ein glättendes aufpeppen zu verfälschen. Metaphorische Auslegung ist auch mit eine der ältesten, das wurde aus dem jüdischen Pharisäertum übernommen. Die wird aber heute eher kritisch gesehen. Ihre Darstellungen strotzen vor Missverständnissen und Fehlern. Das Verständnis der Bibel – das Verhältnis zwischen dem Menschenwort und dem Gotteswort entspricht der Christologie. Das hat schon J. G. H. vor 250 Jahren auf den Punkt gebracht,
Was die Schöpfung ist? Der große Wagen und der Orion und all die anderen Sachen, die in der Bibel genannt werden. Und wie es die hebräische Poesie so macht, ein oder zwei konkrete Beispiele stehen für das Ganze.
Wissen Sie nicht, warum weder Planeten, noch Sonne und Mond in Genesis 1 genannt werden? Diese göttlich verehrten Gestirne werden bewusst entehrend als „Lampen“ bezeichnet.
Und wenn Sie sich als etwas Besseres vorkommen, weil sie nach der Erfindung des Fernrohrs geboren wurden, können Sie das gern weiter so machen.
Es kann Ihnen doch kaum entgangen sein, dass „Bildnis“ die Repräsentation eines Herrschers war, also in Genesis 1 ist es die Demokratisierung, dass alle Menschen Gott repräsentieren . und nicht nur der König oder Priester.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Wissen Sie nicht, warum weder Planeten, noch Sonne und Mond in Genesis 1 genannt werden? Diese göttlich verehrten Gestirne werden bewusst entehrend als „Lampen“ bezeichnet."
Sonne und Mond werden nicht geschaffen? Sie werden eine Bibel zur Hand haben: 1. Mose 1,14-19. Da wird die "Schaffung" von Sonne und Mond geschildert.
Die Planeten wurden nicht genannt, weil sie in der Tat in Babylon als Götter verehrt wurden. Und wäre es nicht lebensgefährlich gewesen, wenn der neue "Gott" der Hebräer ausgerechnet die Götter der beherrschenden Macht erschaffen hätte? Das war klug von den Rabbinern erdacht, diplomatisch würde man heute sagen.
Die 1.000 Sterne werden in der Tat als Funzeln bezeichnet und dies ist beleidigend gemeint, aber eben nur die Sterne und nicht die Planeten betreffend. Nur so nebenbei: Ihnen ist der Unterschied zwischen Sternen und Planeten schon klar.
Das alles beweist aber ganz klar, dass es hier nicht um die Niederschrift einer Wahrheit ging, sondern um politisches Kalkül: die wohldosierte Beleidigung der Mehrheitsgesellschaft.
"Es kann Ihnen doch kaum entgangen sein, dass „Bildnis“ die Repräsentation eines Herrschers war, also in Genesis 1 ist es die Demokratisierung, dass alle Menschen Gott repräsentieren . und nicht nur der König oder Priester."
Widdewidde, mach ich mir die Welt, wie sie mir gefällt...
Sie dürfen gerne jede beliebige Interpretation der "heiligen" Texte glauben. Ich halte mich an das geschriebene Wort, denn nur das haben wir - und das auch noch höchst unsicher, weil unklar ist, wer warum auf welcher Basis die Texte schrieb. Historiker neigen nicht dazu, in Texte das hineinzuhoffen, was sie gerne herauslesen wollen. Auch wenn es schwerfällt das zu akzeptieren.
Martin Weidner am Permanenter Link
Auch Sonne und Mond wurden in Israels Umfeld göttlich verehrt, auch in Babylonien. Es war diplomatisch unklug, sie als Lampen zu bezeichnen und als von Gott erschaffen hinstellen.
Martin Weidner am Permanenter Link
Und dass das „Bildnis“ die Repräsentation einer Gottheit ist - einschließlich König – habe ich nicht hinein gelesen sondern aus einem Vortrag von einem Kenner des Alten Orients.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Herr Weidner,
niemand weiß es besser. Alle, die es wüssten, sind seit 2.600 Jahren tot. Heute bastelt sich jeder sein völlig beliebiges "Bild" aus uralten Texten, die hundertfach überarbeitet, übersetzt, verfremdet, gekürzt und erweitert wurden.
Jede Interpretation basiert auf bestimmten Grundannahmen und Einschätzungen, auch Vorlieben. Deshalb sollte man die Texte im Bewusstsein ihrer Unverbindlichkeit so nehmen, wie sie sind, bis ältere Dokumente auftauchen.
Aber bei allem Geschwurbel, zu dem gläubige Exegeten neigen, zu Tonnen von Worthülsen, die alle gelehrt klingen, aber geleert sind, muss man feststellen, dass die gesamte Bibel - und das vermutlich schon, seitdem die erste Tinte auf dem ersten Stück Papyrus trocken wurde - nur den Kenntnisstand der damaligen Menschen wiedergibt, vermischt mit magischem Denken, sehnsuchtsvollem Hoffen und politischem Kalkül.
Nichts davon sagt uns heute etwas, nicht das leiseste Raunen dringt durch die verstaubten Texte zu uns, mit dem wir etwas anfangen könnten. Jede wissenschaftliche Disziplin, moderne Staatsführung, moderne Medizin, moderne Psychologie, moderne Ethik, moderne Rechtsprechung und moderne Philosophie sind diesem altbackenen Kauderwelsch aus finsterer Vorzeit haushoch überlegen.
Als Beweis muss man sich nur die heutigen Regeln innerhalb aller monotheistischen Religionsgemeinschaften anschauen. Ich meine nicht die Folkloregläubigen, sondern die, die an den Fundamenten, dem vermeintlichen Wort "Gottes" festhalten.
Der Witz ist ja, dass heute diese "heiligen" Schriften ganz anders formuliert würden, angepasst an ein globales Computerzeitalter, in dem es Atomenergie, aber auch Atombomben, internationalen Flugverkehr und pluralistische, multikulturelle Staaten gibt.
Ich glaube nicht, dass in diesem Buch etwas von einer Vernichtungsweihe Andersgläubigen gegenüber stünde, nichts von Beschneidung oder Zehn Geboten, nicht einmal die Bergpredigt, weil wir heute gewiss keine theokratische Diktatur auf Erden haben wollen. Es würde nicht einmal mehr etwas von "Gott" darin stehen, weil man die Erkenntnistheorie anerkannt hätte, die ein nicht falsifizierbares Gotteskonzept zurückweist. Warum sollte man sich in einem modernen "heiligen" Buch mit unhaltbaren Hypothesen herumärgern, mit unlösbaren Problem, für die Theologen nur inhaltloses Blabla übrig haben?
Aber Sie wollen den Kindergartenkram glauben. Werden Sie glücklich damit. Ich meine das ganz ernsthaft. Letztlich sollte es doch darum gehen, dass wir glücklich sind.
Martin Weidner am Permanenter Link
Interessant: Erst interpretieren Sie Texte und wenn es Ihnen nicht mehr passt, dann verweisen Sie darauf, dass es keinen Sinn hat, diese Texte zu interpretieren.
Und meinen Einwand an anderer Stelle zu Ihrer These, dass Gott nicht falsifizierbar ist, übergehen Sie. Gespräch besteht aber nicht nur darin, immer die selben Phrasen zu dreschen ohne zu hören, was andere dazu zu sagen haben.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Gespräch besteht aber nicht nur darin, immer die selben Phrasen zu dreschen ohne zu hören, was andere dazu zu sagen haben."
So ist es!
Martin Weidner am Permanenter Link
Um zu hören, was andere zu sagen haben, habe ich mir noch einmal die Postings von Ihnen und mir durchgelesen. Ich habe daraus Folgendes zusammen gestellt:
Bernd Kammermeier: Dann sollten Sie sich in einem guten Mathematik-Buch noch einmal das Kapitel mit Gleichungen anschauen. (2)
Martin Weidner: "Sie haben behauptet, dass man in diesem Leben etwas verliert, wenn man an Gott glaubt. Ich halte dies für eine Unterstellung, denn ich gewinne in diesem Leben durch meinen Glauben." (3)
Bernd Kammermeier: Ich habe nicht geschrieben, dass man etwas verliert, sondern man muss etwas in eine sinnlose Sache investieren. (4)
Zwischen (2) und (4) besteht ein logischer Widerspruch, aber vielleicht können Sie den auflösen, damit ich Sie verstehe.
Ihre Argumentation basiert also darauf, dass Sie verteilen, wo Sinn drin steckt und wo nicht. Sinn ist ja keine wissenschaftlich-objektiv gegebene Größe. Wie kommen sie dazu, die Lebensentwürfe anderer Menschen als sinnlos zu beurteilen?
Ich wäre dankbar, wenn Sie hier evtl. Missverständnisse ausräumen könnten.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Es gibt einige grundlegende Missverständnisse zwischen uns, die typisch sind für die Missverständnisse zwischen Theisten und Atheisten.
"Wie kommen sie dazu, die Lebensentwürfe anderer Menschen als sinnlos zu beurteilen?"
Das tu ich nicht. Ich habe keine Problem mit der Zugehörigkeit eines Menschen zu einem beliebigen Verein, wenn diese Person freiwillig darin ist und dies als sinnvoll ansieht.
Das ändert nichts daran, dass ich mir schon eine private Meinung zu den Vereinen gestatte, die ich auch solange uns Frau Merkel die Meinungsfreiheit noch lässt, auch gerne kundgebe.
Das zentrale Missverständnis ist, dass Theisten davonausgehen, ihr Weltbild sei allgemeinverbindlich. Das ist aus deren Sicht zunächst nachvollziehbar, denn wenn ein "Gott" das Universum erschaffen hat, dann hat er auch Entstehungsort und Lebensraum der Atheisten erschaffen.
Damit hätten wir eine Allgemeinverbindlichkeit. Das Universum kann also entweder "gottgeschöpft" sein (A) oder aus sich heraus entstanden oder schon immer existent sein (B). Beide Versionen können nicht gleichberechtigt nebeneinander existieren.
Wenn Sie sich für (A) entschieden haben - warum auch immer - und ich habe mich für (B) entschieden, dann haben wir einen Konflikt, der nur durch wissenschaftliche Methodik und nicht durch theologischen Kauderwelsch gelöst werden kann. Schließlich betrifft die Frage nach der Entstehung des Universum stoffliche Dinge, die obendrein auch noch ALLES umfassen.
Es geht also nicht um die Klärung der Frage, ob es einen transzendenten Raum mit einem "Gott" darin gäbe, sondern um ganz konkrete und prinzipiell zu beantwortende Fragen (Wo kommt der Raum her, wo kommt die Zeit her, wo kommt die Energie her, wo kommt die Materie her?).
Und da liefern Theisten genau Null Beweise für ihre Version (A), während für die Version (B) bereits sehr viele belastbare Beweise und tragfähige Theorien existieren.
Da dies nach meinem Kenntnistand so ist, kann ich Ihr theistisches Weltbild, dass Version (A) impliziert, nicht anerkennen - und damit auch nicht das gesamte Gebäude der Religion, das darauf basiert. Ich muss mich im Grunde weder mit Bibelexegese noch Fragen der Wiederauferstehung herumquälen, weil bereits das Fundament nicht existiert.
Trotzdem, das habe ich oft genug geschrieben, lasse ich Ihnen gerne Ihren Aberglauben, auch wenn ich es traurig finde, wie Menschen in ein solches Hirngespinst Lebenszeit investieren können. Aber das können und dürfen Sie ganz alleine mit sich selbst ausmachen...
Martin Weidner am Permanenter Link
Sie halten etwas für sinnlos, aber beurteilen nicht, dass es sinnlos ist, aber haben die private Meinung, dass es sinnlos ist.
Gut, das ist dann mal so. Erklären wollen Sie das alles nicht, ist okay.
Sie haben schon mitbekommen, dass es seit einiger Zeit die Big-Bang-Theorie gibt, die genau dem Weltbild der Materialisten widerspricht, dass das Weltall schon immer da war (Ihrer Version B? Aber man muss ja nicht den Urknall für wahr halten, Sie können meinetwegen von etwas anderem überzeugt sein. Nun habe ich noch nicht davon gehört, dass für solche Theorien belastbare Beweise gibt, ich halte dagegen die Urknalltheorie für derzeit die, die occhams razor am besten entspricht.
Und Sie haben schon mitbekommen, dass Naturwissenschaft sich damit beschäftigt, was im Universum passiert und Fragestellungen darüber hinaus nicht naturwissenschaftlich genannt werden können? Nun, die Frage über die Entstehung des Weltalls ist so eine. Der Urknall zB beschäftigt sich mit dem, was innerhalb des Universums für Entwicklungen gab bis zum Zurück-extrapolieren bis zur Planckzeit. Das berührt den Glauben an Gott, den Schöpfer doch nicht wirklich.
Und dass Gott nicht als Anfang von einer Ursachenkette gedacht wird, sondern dass er darüber steht, haben Sie auch noch nicht mitbekommen? Damit zerplatzt Ihr Totschlagargument wie eine Seifenblase. Aber ich, weiß, dass interessiert Sie nicht, weil es Ihre einstudierten Phrasen stört.
Und Sie wissen, wo Raum, Zeit, Materie/Energie herkommen? Na, dann herzlichen Glückwunsch zum Nobelpreis!
Bei der Dankesreden könnten Sie ja auch mal eben den Quantenphysikern erklären, was sich logisch ausschließt und was nicht. Wenn Sie das bei Gott können, dürfte es doch bei einem Elektron oder einem Photon keine Probleme geben. Die Welt wird es Ihnen danken!
Ich danke Ihnen, dass sie mir mal wieder erklärt haben, wie mein Glaube auszusehen hat, aber da Sie sich ja nicht an Ihre eigenen Worte erinnern können, wiederhole ich meine gerne: Glaube ist kein Weltbild, sondern genau das Gegenteil. Sehen Sie sich Deuterojesaja an, bei dem der Glaube an den Schöpfer als erstes so deutlich formuliert wurde: Da verspottet er die Welterklärungs-Modelle in Mesopotamien, die Weltbilder, die festgeklopft werden. Genauso muss man heute die verspotten, die wissenschaftliche Erkenntnisse überhöhen und daraus Weltbilder stricken, was gar nicht Aufgabe der Wissenschaft ist. Der Glaube an den Schöpfer ist kein Weltbild, sondern ist ein funktionsreicher Vorgang, der heute genauso nötig ist wie vor 2500 Jahren.
Aber lassen sie sich von realexistierenden Gläubigen nicht stören in Ihrem Bild, was ein Christ zu glauben hat. Denn das schöne Spiel, selbstgezimmerte Gläubige in die Tonne zu klopfen ist gar zu süß.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ich hatte doch geschrieben, dass es dieses grundlegende Missverständnis gibt. Warum müssen Sie das also noch so nachdrücklich zementieren? Ich weiß doch längst, wie Sie ticken.
Glauben Sie weiter an eine 6.000 Jahre alte Erde, an einen in der Abendkühle lustwandelnden "Gott", an die Erschaffung des Lebens mittels Zaubersprüchen, an einen wassergefüllten Weltraum und eine feste Kuppel über der flachen Erde, an sprechende Schlangen und Cherubim mit Feuerschwertern. An Sintflut und eine Arche, an die Vernichtung ganzer Städte durch einen barmherzigen "Gott", an die Teilung von Meeren, an eine 40-jährige Wanderschaft eines ganzen Volkes, um 600 km weiterzukommen. An die Genozid-Landnahme eines "gelobten" Landes auf Geheiß eines eifersüchtigen "Gottes", an Wunder, Jungfrauengeburten ... und das ganze religiöse Gedöns.
Sie müssen schon das Gesamtpaket nehmen oder suchen Sie sich nur ein paar Rosinchen aus dem monotheistischen Kuchen, die nicht ganz so lächerlich klingen? Aber natürlich dürfen Sie sich auch ihre Rosinen herauspicken, machen Sie das alles genau so, wie Sie wollen. Sie sind derart beratungsresistent, dass es sinnlos ist, auf Ihrem breitgetretenen Quark, den Sie hier ausbreiten, detailliert einzugehen. Sie wollen sowie nichts dazu lernen.
Martin Weidner am Permanenter Link
Sie wissen, wie ich ticke, Ihre Aufzählung aber löst bei mir ein Kopfschütteln aus (Einzelheiten erspare ich Ihnen). Ich lasse mir nicht von jemandem vorschreiben, was ich zu glauben habe.
Ich nenne so eine Argumentation eine Immunisierungsstrategie.
andreas scholz am Permanenter Link
herr weidner es tut mir ja aufrichtig leid, aber ich muss ihnen doch noch einmal erklären, dass sie kokolores erzählt haben.
die sache mit den metaphern, sie wissen schon.
ich hab noch einmal alles genau geprüft und kann jetzt mit sicherheit sagen, dass metaphern NICHT aus metaphoren bestehen.
es kommt ja auch kein mensch auf die idee zu denken, dass amtaphern aus amphoren bestehen. gut theologen vielleicht.
wie ich jetzt letztgültig ausgeforscht habe, bestehen amtaphern ausschließlich aus ampullen.
und somit steht nun mal eindeutig fest, dass metaphern aus mepullen bestehen.
ich finde ja schon, dass es jetzt mal zeit für eine entschuldigung wäre...
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Ich lasse mir nicht von jemandem vorschreiben, was ich zu glauben habe."
Wer will das? Ich selbst habe geschrieben: "Aber natürlich dürfen Sie sich auch ihre Rosinen herauspicken, machen Sie das alles genau so, wie Sie wollen."
"Habe ich es richtig verstanden: Wenn ich nicht so glaube, wie Sie es wollen, dann liegt das nicht daran, dass Ihr Bild von einem Glaubenden falsch ist, sondern dass ich Rosinenpicker bin?"
Natürlich. Ich weiß doch nicht, wie jeder einzelne Mensch weltweit glaubt. Das sind viele Millionen Varianten. Ihre selbst ist - folge ich Ihren Aussagen - höchst exotisch und individuell, sogar temporär.
Und ein Rosinenpicker müssen Sie sein, weil sie ja nicht das Gesamtpaket "Monotheismus" nehmen, sondern nur die ihnen genehmen Teile. Schließlich löst meine extrem unvollständige Auszählung bei Ihnen ja nur Kopfschütteln aus.
"Ich nenne so eine Argumentation eine Immunisierungsstrategie."
Den Satz haben sie aus einem atheistischen Blog geklaut. Als einzige Frage bleibt, ob sich der Satz nun auf Sie oder mich beziehen soll...
Martin Weidner am Permanenter Link
Ich habe in der Diskussion hier ein Problem: Sie stellen eine Liste auf mit Dingen, die Ihrer Meinung nach zum Gesamtpaket Monotheismus dazugehören.
andreas scholz am Permanenter Link
also herr weidner, jetzt bin ich aber schon ein bißchen enttäuscht.
aber auch dieser beitrag ist so respektfordernd, dass es einem richtig angst und bange wird. offensichtlich kennen sie von jedem einzelnen der ca. 22,6 mio evangelisten, was sie über monotheismus denken.
das ist spooky herr weidner, wie machen sie das?
so ein bißchen hab ich schon den eindruck, das ist jetzt die vorbereitung zum rückzug, sie wissen nur noch nicht so richtig wie sie das anstellen sollen, ohne das gesicht zu verlieren.
und das wo ich jetzt so richtig schön dabei bin, warm zu laufen...
ich hab noch ne ganz große sache in petto mit "den gott den es gibt, den gibts nicht". naja das kann ich auch noch nach ihrem rückzug bringen.
wie heißt es doch in einem schönen lied: alles hat ein ende nur die wurst hat zwei....
Martin Weidner am Permanenter Link
Ich habe geschrieben, dass ich besser weiß als alle andern, was ich selber glaube. Entweder Sie können nicht lesen oder Sie verdrehen böswillig meine Worte.
Ich bitte Sie, Vermutungen über meine Person in Zukunft wegzulassen.
Statt dessen können Sie mal dazu Stellung nehmen, dass Herr Kammermeier mich als beratungsresistent abkanzelt, nur weil ich ihm widersprochen habe, er aber es ablehnt, darauf einzugehen. Er setzt seine Auslegung von Texten absolut und lehnt alle anderen ab mit dem Hinweis, dass jeder seine beliebige Sicht hat.
Er bezeichnet etwas als breitgetretenen Quark und drückt sich damit um Antworten, wenn es um Wissenschaftstheorie und Physik geht. .
Das ist eine Gesprächs-Unkultur, deren roter Faden es ist, sich immun zu machen, wenn es kritisch wird.
andreas scholz am Permanenter Link
also herr weidner, ich freu mich ja so. ich dachte ja schon, dass sie nicht mehr mit mir reden....
"Entweder Sie können nicht lesen oder Sie verdrehen böswillig meine Worte."
da finde ich ja, dass sie sich eine ehrliche antwort redlich verdient haben und die antwort ist: selbstverständlich.
also die sache mit dem monotheismus hat mich jetzt aber doch abgrundtief enttäuscht. ich dachte halt, weil jetzt grade pfingsten war und der heilige geist seine flügel im spiel gehabt haben könnte und dann kommen sie mit so profanen dingen wie wikipedia. sie haben meinen schönen geisterglauben kaputt gemacht.
ach wissen sie was, das mit dem wikipedia glaub ich jetzt einfach mal nicht, sondern das was mir gerade passt. und vermute ich halt schon, dass sie ihr wissen direkt von einer höheren Instanz bezogen haben.
"Ich bitte Sie, Vermutungen über meine Person in Zukunft wegzulassen."
abgelehnt.
also was der böse, böse herr kammermeier ihnen da angetan hat, das ist ja wirklich die höhe. ja haben sie denn ihren kummer nicht zu gott getragen?
der böse, böse herr kammermeier wird schon sehn, was er davon hat, wenn er einst vor seinem schöpfer steht.
aber ich bin sicher, dass böse, böse herr kammermeier derjenige sein wird, der durchgelassen wird. während sie, so vermute ich jetzt einfach mal, da ein wirklich anstrengendes prozedere vor sich haben werden.
ich mach jetzt mal ne woche pause. bis denne.
andreas scholz am Permanenter Link
es ist genau umgedreht herr weidner.
kunst ist kunst und man kann es zu einer verdreckten badewanne erklären.
dann ist es eine verdreckte Badewanne. eine verdreckte badewanne ist eine fiktion. man investiert int etwas ( z.b. Reinigungsmittel ) das gar nicht existiert.
Thorsten am Permanenter Link
Ihnen ist aber schon bewusst das Pascals Wette nur "funktioniert"(d.h. intellektuell unredlich ist), wenn man die feste Annahme hat, dass es nur den einen Gott gibt?!
Ansonsten müsste man schließlich alle, oder, falls dies nicht möglich ist, zumindest möglichst viele Götter "besänftigen". Wer also Pascals Wette eingehen will, sollte sich lieber eine Schnittmenge möglichst vieler "heilsversprechender" kompatibler Götter suchen, statt alles auf eine Karte zu setzen, die alle anderen "Siegeschancen" ausschließt ("Du sollst keine Götter neben mir haben" und so...).
Rainer Bolz am Permanenter Link
Dieser Beitrag hat mir heute morgen genauso gut "geschmeckt " wie mein Frühstücksbrötchen - außerordentlich gut.
Allein bei dieser Fiktion wird mir übel.
Martin Weidner am Permanenter Link
Die Könige fallen vor enem Baby auf die Knie, die entrechteten Hirten stehen dagegen in Gottes Lichtglanz. Eine Frau singt: "Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhebt die Niedrigen".
Rainer Bolz am Permanenter Link
Auf die Gnade Gottes haben Millionen Juden in den Gaskammern vergeblich gehofft, verhindert hat er nachweislich dieses bestialische Morden nicht.
Martin Weidner am Permanenter Link
Sehr schlicht, in der Tat. Wenn man Gott auf die Art widerlegen bzw. beweisen kann, dann gibt es viele Beweise udn Widerlegungen für Gott.
Klarsicht am Permanenter Link
Zitat: „Dogar die Schoah haben sie als Volk überlebt. Wenn das kein Gottesbeweis ist...“.
In ihrem apologetischen Bemühen zu beweisen, dass ihr „Bibelgott“ mit allen seinen Attributen, die sie ihm zuweisen, existiert, scheint es für „Glaubens-Infizierte“ keine verbalen oder schriftlichen Hemmungen und Grenzen zu geben, wie dass Zitat beweist. Der zitierte Satz ist widerlich und menschenverachtend, was Sie in Ihrer Rage offensichtlich gar nicht wahrgenommen haben.
Meinen Sie etwa ernsthaft, dass es dadurch bewiesen sei, dass Ihr „Bibelgott“ existiert, weil trotz der vielen ermordeten Juden immer noch Juden existieren ? Hier dürfte deutlich werden, wie gefährlich es sein kann, „glaubens-infiziert“ zu sein.
Martin Weidner am Permanenter Link
Ich habe diese Überlegung nicht von mir, sondern von Überlebenden der Schoah, denen es wichtig war, dass die Nazis nicht ihr Ziel der Ausrottung der Juden erreicht haben.
andreas scholz am Permanenter Link
"Zur Erinnerung: Ich bin auf diese Argumentationsebene hinabgestiegen.."
Genau! Das ist es, was ich an euch Nächstenliebefetischisten so mag. Ihr steigt hinab" Man könnte auch sagen: Ihr lasst Euch herab!
"Danke Gott dass ich nicht so bin wie die vertrottelten Atheisten."
Wie komm ich bloß auf die Idee, dass Ihr Auftritt hier aber so absolut überhaupt nichts mit Jesus zu tun hat?
Martin Weidner am Permanenter Link
Finden Sie, dass die Argumentatinsebene von Gotteswbeweisen / widerlegungen eine höhere sei? Ich steige nicht zu Menschen hinunter, sondern begebe mich auf verschiedenen Argumentationsebenen.
andreas scholz am Permanenter Link
ich finde vor allem, dass es komplette zeitverschwendung ist, sich mit gottesbeweisen zu befassen.
mir genügt die tatsache, dass die aussage "es gibt keinen gott" zu allen naturgesetzten widerspruchsfrei ist.
die aussage "es gibt einen gott" dagegen nicht.
sollten sie hier einen widerspruch finden, lassen sie es mich wissen. dann werde ich prüfen, ob ich meine überzeugung ändern muss und wie.
weiter finde ich nicht, dass sie hinabsteigen, sondern ich finde, dass sie sich herablassen und ich finde auch, dass die überheblichkeit, die einem aus so ziemlich jedem ihrer beiträge entgegenspringt, einfach nur unerträglich ist zum einen, und zum anderen komplett im widerspruch steht zu dem was ihr jesus von ihnen verlangt. nämlich sich hinten an zu stellen.
weiterhin finde ich, dass ihre beiträge mit einen grad an, im psychiatrischen sinne verworrenheit daher kommen, der signifikant zu nennen ist.
Martin Weidner am Permanenter Link
Der Satz „es gibt keinen Gott“ ist die christliche Voraussetzung für die Betrachtung der Welt, weil Gott eben kein Ding in der Welt ist.
Zu der persönlichen Ebene:
Danke für die kostenlose Ferndiagnose.
Sie bemerken bei mir eine Verworrenheit und eine Überheblichkeit. Ich sehe es so, dass Beides zusammen hängt: Das, wie ich meinen Glauben beschreibe, ist quer zu dem, wie sich hier alle vorstellen, wie christlicher Glaube ist. Das mag verwirrend sein. Ich wage es zu behaupten, dass ich besser weiß als alle
andreas scholz am Permanenter Link
"Der Satz „es gibt keinen Gott“ ist die christliche Voraussetzung für die Betrachtung der Welt, weil Gott eben kein Ding in der Welt ist."
rofl.
wie schon an anderer stelle erwähnt herr weidner: rot ist blau und plus ist minus.
im übrigen habe ich keine diagnose gestellt, sondern ihnen mitgeteilt, was ich finde, und dieser eindruck verstärkt sich zunehmend.
Martin Weidner am Permanenter Link
Ich dacht, Ihnen wäre das Bonhoeffer-Zitat bekannt. Dazu ein Link, der in der Suchmaxschine, die ich benutze ziemlich als Erstes kam:
andreas scholz am Permanenter Link
nein, das bonhoefeffer zitat war mir nicht bekannt, und es gibt durchaus noch das eine oder andere zitat von theologen, das mir nicht bekannt ist.
nur wird kokolores nicht deshalb kein kokolores weil er bonhoeffer kommt.
bonhoeffer war theologe. das hab ich jetzt doch mal schnell gesuchmaschinet.
der beruf des theologen baut auf der menschlichen konstruktion eines gottes auf und ist genau aus diesem grund vor allem eines: redundant.
nichts desto weniger wohnt dem beruf des theologen eine ungeheure attraktivtät inne. man kommt niemals in die verlegenheit, etwas liefern zu müssen. man kann also labern und rabarbern wie es einem gerade in den sinn kommt.
es spielt gleichermaßen keine rolle ob man sagt "lochesldox hümpitel ram" oder "den gott den es gibt, gibt es nicht". der informationsgehalt ist jeweils null.
ich bin auch sehr fest davon überzeugt, herr weidner, dass theologen in der lage sind argumetationsketten aufzubauen, bei denen am ende "rot ist blau und plus ist minus" tatsächlich wahr erscheint.
theologie ist instanziierte beliebigkeit.
das eigentlich spannende an der ganzen sache ist doch die: wieso funktioniert das? was genau ist der evolutionäre vorteil für homo sapiens?
vielleicht können sie ja schnell nochmal suchmaschinen. wenn die antwort nicht unter den ersten 423 712 treffern ist, würde ich dann doch noch mal selber.....
Martin Weidner am Permanenter Link
>>das werden sie jetzt nicht verstehen, aber ich betrachte das nicht als mangel.<< Das werden Sie jetzt nicht verstehen, aber Ich habe da volles Verständnis für - - - Da es für Sie von vornherein feststeh
andreas scholz am Permanenter Link
"dass alles, was Theologen sagen, keinen Sinn hat"
nun ja, ich denke, dass man einem theologen durchaus glauben schenken darf, wenn man ihn nach der uhrzeit fragt.
"brauchen Sie sich ja gar nicht damit auseinander zu setzen."
das ist nett, dass sie mir etwas anempfehlen, das ich für gewöhnlich praktiziere. sie bestätigen mir damit, dass ich auf dem richtigen weg bin. vielen dank.
"Sehr bequem, so braucht man nie an seinem Weltbild zu zweifeln."
finden sie auch? toll, dass wir mal einer meinung sind.
ich verstehe nicht recht wofür, aber trotzdem vielen dank für den glückwunsch.
Klarsicht am Permanenter Link
2. Versuch, Herrn Weidner hier zu antworten. Der 1. Versuch ist scheinbar fehlgeschlagen.
Dass es den wenigen Juden, die die Verbrechen der Deutschen, die seinerzeit zu 95 % Christen waren, „wichtig“ ist, überlebt zu haben, und dass es für sie eine Genugtuung ist, „dass die Nazi nicht ihr Ziel der Ausrottung der Juden erreicht haben“, kann wohl jeder mühelos nachvollziehen, auch wenn er schuldlos nur über wenig Verstand und Empathie verfügen sollte. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass auch nur einer von den Juden, die überlebt haben, sein Überleben als einen Beweis dafür angesehen hat, dass der „Bibelgott“ existiert. Diese Gedankenverknüpfung stammt sicher ausschließlich von Ihnen. Sie ist deswegen menschenverachtend und zudem gefühllos, weil Sie es Ihrem „Bibelgott“ scheinbar nicht verübeln, dass er den millionenfachen „Judenmord“ deswegen zuließ, damit Leute wie sie die Möglichkeit erhalten, mit den Juden, die glücklicherweise überlebten, einen Beweis für die Existenz des „Bibelgottes“ konstruieren zu können.
Zitat: „Ich bin auf diese Argumentationsebene hinabgestiegen, um deutlich zu machen, dass man hier alles mit allem beweisen kann.“
„Glaubens-Infizierte“ bewegen sich bei der Verteidigung ihres Glaubens durchweg auf einer „Argumentationsebene“, unter der sich keine tiefere mehr befindet, auf die man hinabsteigen könnte. Das ist jedenfalls mein Eindruck.
Martin Weidner am Permanenter Link
Um es deutlich zu sagen: Ich halte von Beweisen gottes so viel wie es im "Anhalter durch die Galaxis" unübertroffen zum Ausdruck kam: Gott löst sich in ein Logikwölkchen auf, wenn man ihn beweist.
Rainer Bolz am Permanenter Link
Bleibt immer noch der Tatbestand unterlassener Hilfeleistung.
Ggf. auch Totschlag durch unterlassen.
So etwas ist im aufgeklärten Europa justitiable, in anderen Weltregionen sicherlich auch.
Martin Weidner am Permanenter Link
Ich vermute, Sie wollen Gott auf die Anklagebank setzen. Dann müssten Sie auch anklagen, dass es Evolution gab, die mit viel Leid geschah. Sie müssten Gott anklagen, dass Sie existieren, dass die Welt existiert.
Rainer Bolz am Permanenter Link
Fazit Herr Weidner:
Martin Weidner am Permanenter Link
Genau, deshalb kannman auch nicht so einfach an den "lieben Gott" glauben, wenn man nicht den Gott, der uns in Liebe begegnet mit dem Gott, der allmächtig ist, in Einklang bringt.
Rainer Bolz am Permanenter Link
??????
Martin Weidner am Permanenter Link
Was Sie geschrieben haben, gehört zu den Grundvoraussetzungen des Glaubens.
andreas scholz am Permanenter Link
Also genau dem würde ich mich jetzt gern mal anschließen:
??????
Martin Weidner am Permanenter Link
Da ich Basis-Sachen des christlichen Glaubens gepostet habe, verstehe ich Ihre Fragezeichen deshalb so, dass Sie kaum Ahnung haben, worum es im christlichen Glauben geht.
andreas scholz am Permanenter Link
herr weidner, kennen sie den ersten hauptsatz der elektrotechnik? nun als theologe sicher nicht.
ich kann da helfen, der geht nämlich so: "rot ist blau und plus ist minus."
Wolfgang am Permanenter Link
Gibt es ein besseres Beispiel? Da wäre noch zu erwähnen, wie die Frauen elend auf den Scheiterhaufen jämmerlich verbrannten und kein Gott erhob Einspruch! Scheusal Amen!
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Eine Frau singt: "Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhebt die Niedrigen"."
Das mag sie singen, bis sie heißer ist. Die Geschichte aller monotheistischen Religionen zeigt, dass "Gott" immer nur mit den "Mächtigen" war - zum Leidwesen der "Niedrigen" (allein dieses bibeltypische Unterscheidung der Menschen in "Mächtige" und "Niedrige" spricht für den Vormodernen Charakter dieser Schriften).
Ich habe ja wirklich nichts dagegen, wenn Sie diesen Unsinn glauben. Aber seien Sie nicht so geschichtsvergessen. Respektieren auch Sie mal zur Abwechslung etwas: Die Fakten der realen Geschichte und nicht die Märchen aus dem klerikalen Wanderzirkus.
Martin Weidner am Permanenter Link
Zu wem gehörte denn der Maulbaarfeigenzüchter Amos? Und Jeremia? Die gegen die Reichen und Armenuntzerdrückern, gegen die Könige und Einflussreichen die Stimme erhoben haben zugunsten der Benahcteiligten?
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Zu wem gehörte denn der Maulbaarfeigenzüchter Amos? Und Jeremia?
Und warum kennt kein KirchenFÜRST diese Bibelstellen? Oder genauer: Warum gingen sie allen KirchenFÜRSTEN seit das Christentum Staatreligion wurde am Allerwertesten vorbei?
"Von anfang an war Gott immer auf der Seite der Untersrückten."
Als Trostpflaster von der Obrigkeit verordnet, ja gewiss. "Glaubt ihr mal schön an Gott, dann geht's euch im Paradies besser, als unter unserer Gewaltherrschaft. Und jetzt bitte in Reihe antreten, jeder nur einen Ablassschein..."
"Gerade auch da, wo Priester den Glauben pervertierten - so bei Amos nachzulesen."
Dualismus pur! Einer, der aus der Reihe tanzt, ist ein böser Priester, die linientreuen sind die Guten. König Jehu, der alle Baal-Priester ermorden lässt, ist ein gute König, aber wehe einer hat Polytheismus geduldet... Rübe ab!
"Das sind keine Märchen sondern tatsächlich geschehene Geschichte."
Dieser Satz von Ihnen erklärt natürlich ihre Probleme mit historischen Fakten. Aber jetzt komme ich: Ich habe einen Brief von Gott, in dem dieser klarstellt, dass er mit den "heiligen" Schriften nichts zu tun hat.
Und jetzt Sie!
"Bitte suchen Sie sich Fakten nicht selektiv aus."
Sagt wer? Einer, der biblische Märchen für real hält? Eines muss ich neidlos anerkennen: Sie haben Humor!
Martin Weidner am Permanenter Link
Die Antwort an G. Schoner gilt auch Ihnen. Ansonsten: Gute Frage: Warum wurde das Gebot: Du sollst den Namen Gottes nicht missbrauchen so oft übertreten?
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Es gibt aber auch das andere: Die Religion, die all das anprangert, die den Mächtigen unbequem wird. Und es gibt da auch Seitenwechsel - in beide Richtungen."
Ich weiß, dass Gläubige in dieser Gehirnregion taub sind, aber ich versuche es trotzdem: Erkennen Sie nicht den Sinn, der hinter Ihrer antrainierten argumentativen Beliebigkeit steckt? Man kann sich restlos alles aus "heiligen" Schriften zusammenschwurbeln, herauspicken, hinbiegen, wie es einem gerade in den Kram passt.
Deswegen sind Religionen, die auf kanonisierten Büchern basieren, so brandgefährlich. Jeder - vom harmlosen Gläubigen bis zum mordlüsternen Terroristen - kann sich seine Begründungen aus diesen Büchern herausholen.
Sie halten dies für den Ausfluss unendlicher Weisheit, ich jedoch halte es für ein Spiel mit dem Feuer, auf dem viel zu viele Menschen in der Historie ihr Leben verloren. Wären Sie bereit, dies anzuerkennen (die Fakten kennen Sie ja bereits), dann würden auch Sie daran mitwirken, dass diese gefährlichen Bücher und deren Ideologie im Giftschrank der Geschichte verschwinden.
Martin Weidner am Permanenter Link
Natürlich kann man aus allen Texten alles herauslesen, wenn man will.
G. Schoner am Permanenter Link
"Das sind keine Märchen sondern tatsächlich geschehene Geschichte. Bitte suchen Sie sich Fakten nicht selektiv aus."
Sie sind echt niedlich. Die Bibel als historisch korrektes Geschichtsbuch zu bezeichnen - dazu gehört schon einiges an Verblendung.
Der selektiven Wahrnehmung unterliegen Sie. Denn die Bibel ist voll mit menschenverachtenden Aussagen; mit Tötungsaufrufen und mit mehr Ungerechtigkeit, als sich ein einzelner Sadist ausdenken kann.
Lesen Sie mal nach...
Martin Weidner am Permanenter Link
Zwischen Märchen und historisch korrektes Geschichtsbuch gibt es noch viele Zwischentöne, Und die Bibel besteht aus höchst unterschiedlichen Texten, ich habe keine All-Aussage über die Bibel gemacht, ich verwahre mich
G. Schoner am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Weidner,
es ehrt Sie, dass Sie die Bibel gelesen haben. Allerdings haben Sie sich ganz offensichtlich auch all die Stellen "herausgepickt", die einen guten und barmherzigen Gott beschreiben. Nicht den boshaften, rachsüchtigen.
Anderen selektive Wahrnehmung vorzuwerfen funktioniert nicht glaubwürdig, wenn man selbst einäugig ist.
G. Schoner
Martin Weidner am Permanenter Link
Oh nein, der rachsüchtige Gott ist mir auch wichtigt. Dazu passt die heutige Andacht auf wdr, die man nahchören udn lesen kann.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Und bei Amos zB ist die kritische Forschung sich sicher, dass er gelebt und gewirkt hat, das werde ich also weiterhin als Fakt bezeichnen."
Es ist ja niemand der Meinung, die Texte der Bibel seien vom Himmel gefallen. Natürlich wurden sie von Menschen geschrieben. Doch dazu ein paar Anmerkungen:
Sind sie "authentisch" (was auch immer das bei Geistererscheinungen oder "Eingebungen" heißen mag)? Wikipedia merkt hierzu bei Amos an:
"Das Buch wurde in den Generationen nach Amos Auftreten – eventuell mehrfach – überarbeitet. Ursprüngliche Worte des Amos werden am ehesten in den kurzen Einzelworten in Am 3-6 angenommen. Aber auch für Visionen in Am 7-9 (insbesondere die ersten vier) wird nach wie vor ein Zusammenhang mit dem historischen Amos für möglich gehalten."
Also Sicherheit bei der Autorenschaft sieht anders aus.
Auch bei Hesekiel kann man relativ gesichert davon ausgehen, dass er existierte, zumal er in der Zeit in Babylon wirkte, in der der Tanach geschrieben wurde. Doch sollen wir ernsthaft annehmen, dass er wirklich ein feuriges Ufo aus dem Himmel herniederschweben sah?
Das Problem ist nicht die Historizität der einen oder anderen Figur. Auch eine Art Jesus mag gelebt haben. Das Problem ist der Inhalt dessen, was dort niedergeschrieben und endlos redigiert und angepasst wurde. Allein die Grundannahme, es gäbe einen wie auch immer gearteten "Gott", ist falsch, weil göttliches Wirken bis auf den heutigen Tag nicht nachweisbar ist.
Und weil es den "Gott" Abrahams nicht gab, konnte es auch keine Ernennungen von Propheten geben und auch keine Offenbarungen. Deshalb sind alle Überlieferungen reines Menschenwerk. D.h. sie entspringen den Vorstellungen von Personen, die vor ca. 2.600 Jahren gelebt haben, die immer wieder an die realen Verhältnisse angepasst wurden, bis irgendwann der Fehler begangen wurde, sie festzuschreiben.
Deshalb sagen uns diese Bücher nichts mehr über das heutige Leben. Wir erfahren nichts, wie wir mit moderner Medizin und dem Lebensbeginn und -ende umzugehen haben, welche Rolle die Mobilität mit motorisierten Transportmitteln, Atomtechnik oder die Computerisierung der Welt spielen. Vor allem: Wie wir mit moderner Demokratie, Meinungsfreiheit, Menschenrechten oder einer Multikulturalität umzugehen haben.
Die Welt ist heute zu 100% anders, als zur Zeit des babylonischen Exils. Heutige Anforderungen, Möglichkeiten und Gefahren waren den Hirten damals völlig unbekannt. Wie also hätten sie irgendetwas Substantielles dazu schreiben können? Abgesehen davon, dass diese Substanz durch die späteren Bearbeitungen vermutlich vollständige oder überwiegend verloren gegangen wäre.
Wenn Sie schon die Bibel gelesen haben, dann sicher auch 5. Mose 28,15-68. Lesen Sie diesen Auswurf widerwärtiger Gülle mal mit den Augen eines Ungläubigen, der dem unethischen Mist der Bibel nicht folgen will. Wie würden Sie sich fühlen, wenn Ihnen ein "Gott" diesen Dreck an den Kopf schleudern würde?
Martin Weidner am Permanenter Link
Amos hat gelebt udn gewirkt .- darauf kam es mir an udn das bestreitet weder der wikipedia-Artikel noch Sie.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Aber ich weiß ja: Alles, was ich sage, ist nur gesdchwurbelt, alle Antworten auf Ihre Fragen sind belanglos, egal, wie sie ausfallen. Sie sind stark udn immun."
Niemand zwingt Sie zu Ihren Ansichten. Wenn Sie sich (abgesehen von den Rewcvhtsscvhreibfehlern) einmal selbst lesen würden, könnte Ihnen ein Licht aufgehen. Ihre gesamte "Argumentation" basiert auf einem Zirkelschluss. Extrem vereinfacht: Gott existiert, also existiert Gott.
Man verliert ehrlich irgendwann die Lust, Ihre aus logischer Sicht extrem schwachen Gedankengänge nachzuvollziehen. Sie ergeben einfach keinen Sinn, außer in einem extrem eingeengten Weltbild.
Nur ein Beispiel: Sie bestreiten die Falsifizierbarkeit Gottes. Gut und schön. Doch nach den geltenden Regeln der Erkenntnistheorie kann nichts verifiziert werden, was nicht falsifiziert werden kann. Natürlich können Sie jetzt frohlocken: "Deswegen kann man Gott nicht beweisen!"
Ja, aber nach der Erkenntnistheorie existiert er dann auch nicht - was nicht ausschließt, dass es irgendwo im Weltraum so etwas wie einen Gott gibt. Nur eines ist doch klar: Der "Gott" Abrahams (also der "Gott" der Bibel und des Korans sowie des Buches Mormon) hat - sofern er irgendwo existieren sollte - nie auch nur die kleinste Spur auf der Erde hinterlassen. Gar nichts.
Deshalb steht nicht eine einzige Silbe von Ihrem "Gott" in der Bibel. Alle "Offenbarungen" sind entweder eingebildet oder in trickbetrügerischer Absicht erfunden und alle "Prophezeiungen" sind als ätiologische Sagen nach den Ereignissen, die angeblich prophezeit wurden, geschrieben worden. Alle Wunder sind in trickbetrügerischer Absicht inszeniert worden (weshalb sich die Bibel so vehement gegen "Zauberei" abgrenzt) oder schlichte Missverständnisse natürlicher Vorgänge (wie die meisten Ufo-Sichtungen auf solchen Beobachtungen basieren) oder gar aufgrund von Hörensagen entstanden.
Der sehr späte Prozess der Niederschrift der "heiligen" Bücher hat ein Übriges zur Verwirrung beigetragen. Und dann fiel dies auf den Boden eines magisch-teleologischen Denkens der Menschen (das bis heute bei entsprechender Indoktrination funktioniert - auch bei Ihnen), so dass sich die Kleriker mit wohlgestopften Bäuchen ganz entspannt zurücklehnen konnten. So schnell, da waren sie sicher, würde ihnen niemand auf die Schliche kommen.
Das alles wäre gar nicht so schlimm, wenn ausschließlich Gläubige davon betroffen wären und sie lediglich die Führungselite ihrer Religion mit Speis und Trank versorgt hätten.
Doch die Realität der letzten 2.600 Jahre sieht völlig anders aus. Das Konstrukt "Religion" wurde nicht nur zur Labung der Führer missbraucht, sondern auch, um vermeintlich Ungläubige zu vernichten, mit gottgewollter Vernichtungsweihe zu überziehen. Bis heute leidet die Menschheit unter diesem barbarischen Rest aus der Bronzezeit, der in der Eisenzeit zum größenwahnsinnigen Monotheismus zusammengeschustert wurde.
"Gott" hat nicht nur in der Bibel Millionen von Menschen auf den Gewissen, auch seine Anhänger haben unendliche Schuld auf sich geladen und fahren damit jeden Tag fort. Sie, lieber Herr Weidner, tragen eine minikleine Mitschuld daran, wenn Sie diesen irrsinnigen Wanderzirkus durch Ihren Glauben am Leben erhalten, ihm dadurch eine Winzigkeit an Legitimation spenden.
Wer die Welt wirklich vor dem Gift des Dualismus retten will, muss aufwachen und erkennen, welche die Urgedanken des monotheistischen Konzepts waren. Friede, Freude, Eierkuchen war es auf jeden Fall nicht.
Martin Weidner am Permanenter Link
Ihre gesamte "Argumentation" basiert auf einem Zirkelschluss. Extrem vereinfacht: Gott existiert, also existiert Gott.
Ein Missverständnis ist aber wohl meine Schuld: Ich bestreite, dass man allgemein aus dem Weltgeschehen Gott beweisen oder widerlegen kann. Denn man setzt dabei immer ein bestimmtes Gottesbild voraus, es ist ein konstruierter Gott – auf der Ebene verläuft die Philosophie der letzten Jahrhunderte.
Aber die Botschaft der Bibel ist falsifizierbar. Wenn man den Leichnam Jesu gefunden hätte, wäre der christliche Glaube widerlegt.
Man kann Gott nicht beweisen, aber es gibt sehr wohl Hinweise.
Ich nehme die Auferstehung Jesu als herausragendes Beispiel: Die kann man nicht beweisen. Aber sie ist die einzige Erklärung, warum eine Gruppe Juden jemand als Messias ansehen konnte, nachdem er öffentlich gescheitert ist. Das war vorher und nachher undenkbar. Erst Paulus hat versucht, das theologisch zu deuten,
Auch ist es nicht einzusehen, warum die, die darauf achteten, weiterhin als fromme Juden zu gelten, auf einmal den Tag nach dem Sabbat wie den Sabbat feierten, auch das kann nur mit den Erscheinungen des Auferstandenen am 1. Tag de Woche erklärt werden. Auch werden in der offiziellen Liste der Auferstehungszeugen nur Männer erwähnt. Die Geschichten von den Frauen wurden da nicht berücksichtigt. Dies erklärt sich mit der Tatsache, dass eine Frau nicht als vollwertige Zeugin galt und es eben peinlich war zu sagen: „Jesus ist auferstanden, Frauen können es bezeugen“. Aber trotzdem haben Männer die Geschichte n mit den Frauen am Grab und den Begegnungen mit dem auferstandenen überliefert. Geschichten, die einem peinlich sind, denkt man sich nicht aus, sie müssen einen wahren Kern haben.
Das Botschaft von der Auferstehung war sofort nach Jesu Tod da. Denn aufgrund einer Inschrift kann man die Biographie des Paulus absolut datieren. Demnach wurde Paulus nur wenige Jahre nach dem Tod Jesu Christ. Aber er bekam dort ein komplexes Glaubensbekenntnis überliefert, das aus mehreren Teilen zusammen gesetzt ist und eine Geschichte hinter sich haben muss. Bis sich so eine feste Form bildet und verbindlich wird, vergehen Jahre. Die Auferstehung Jesu ist also keine Sache des Hörensagens, weil es schlicht keinen Zeitraum zwischen Geschehen und der Verkündigung gab.
Dies alle sind nur Hinweise, keine Beweise. Aber sie machen die Auferstehung Jesu historisch glaubwürdig. Das sind so Spuren, die Gott hinterlassen hat.
Gott ist kein Gegenstand (und auch keine Figur im Weltraum), den man untersuchen kann. In diesem Sinne ist jede Beweisbarkeit Gottes lächerlich. Aber das schließt nicht aus, dass es Spuren Gottes gibt. Sie müssen einfach mal Ihre schwarz-weiß-Logik verlassen.
Ihre pauschalen Urteile über die Bibel basieren auf der Logik: Weil es Gott nicht gibt, gibt es ihn nicht. Wie wollen Sie feststellen, ob sich jemand etwas eingebildet hat oder nicht? Ehrlicher wäre es, die Grenzen unserer Erkenntnis anzuerkennen.
Ihre platte Auffassung von Prophetie teile ich sowieso nicht, wie auch ihre Herleitung für das Verbot von Zauberei absurd ist.
Und zu Ihrem Klischee vom Kleriker: Um dieses Bild ins Wackeln zu bringen habe ich doch von Amos erzählt – nicht um Gott zu beweisen, don um zu zeigen, dass der Glaube von dem Bauern ausging und sich gegen die Mächtigen stellte. Aber an der Stelle sind Sie Realitätsresistent.
Ihr schwarzes Bild von Religion widerspricht der Realität, dass Religion ambivalent ist, Um mal in einem Gleichnis zu reden: Auch die Liebe zwischen Mann und Frau hast der Menschheit viel Unglück beschert. Wenn Sie ermordet werden, dann wahrscheinlich aufgrund der Liebe zwischen Mann und Frau, die unzählige Menschen unglücklich macht und Hass und Gewalt hervorbringt.
Es ist nur ein Gleichnis, aber Religion gehört zum Menschsein dazu, zu allen Zeiten und in allen Kulturen, was dieses Gleichnis rechtfertigt.
Zur Teleologie müsste man ein eigenes Gespräch aufmachen. Und dass Sie nur die Alternative Monismus – Dualismus kennen (und das 100 Jahre nach Karl Heim) …
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Es ist vollkommen sinnlos, Ihnen detailliert auf ihre magische Weltsicht zu antworten. Ich bin einfach nur fassungslos!
Bauen Sie sich eine Zeitmaschine und reisen Sie in die Zeit zurück, wo man Sie versteht. Wer an Prophetien glaubt, glaubt auch an die physikalische Machbarkeit einer Zeitmaschine. Aber aufgepasst: solche, die Ihren "Gott" anders verstehen, neigten auch damals sehr zu lebensverkürzenden Maßnahmen...
Martin Weidner am Permanenter Link
Historische Überlegungen bezeichnen sie als magisches Weltbild, Ich bin einfach nur fassungslos!
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Historische Überlegungen bezeichnen sie als magisches Weltbild, Ich bin einfach nur fassungslos!"
Ich zitiere aus Ihrem Kommentar, auf den ich mich bezog:
"Die Auferstehung Jesu ist also keine Sache des Hörensagens, weil es schlicht keinen Zeitraum zwischen Geschehen und der Verkündigung gab.
Dies alle sind nur Hinweise, keine Beweise. Aber sie machen die Auferstehung Jesu historisch glaubwürdig. Das sind so Spuren, die Gott hinterlassen hat."
Da weiß ich wirklich nicht, ob ich weinen oder lachen soll. Wer an die Auferstehung eines Leichnams, also eines Zombies glaubt, der glaubt auch an die Zahnfee oder daran, dass Angela Merkel eine gute Kanzlerin ist.
Ich lasse Ihnen ja Ihren Kinderglauben, aber behaupten Sie bitte nicht, dies seien "historische Überlegungen". Das ist eine Beleidigung ernsthaft bemühter Historiker.
Martin Weidner am Permanenter Link
Abgesehen davon, dass Merkel-Fan-sein und an-Zahnfee-glauben für Sie wohl die gleiche Kategorie ist: Ich glaube, dass einige Materie-Klumpen durch ihre geistige Einheit etwas Ganzes sind, mit dem sie fühlen, denken u
Historiker beschäftigen sich nicht mit der Auferstehung, sondern mit dem historischen Rand darum herum, bei dem es nur darum geht, wie glaubwürdig das ist. Davon habe ich geschrieben.
Wenn die historische Sachlage wäre: Der Glaube, dass Jesus auferstanden ist, ist erst Jahrzehnte später aufgekommen, es gab unter den Christen zunächst unterschiedliche Ansichten, was mit Jesus passiert ist, alles, was sich durch diesen Glauben verändert hat, lässt sich auch anders plausibel erklären usw: Dann wäre die Behauptung, Jesus wäre auferstanden schon dadurch unglaubwürdig. Ob man daran glaubt, steht auf einem anderen Blatt. Sie können durchaus sagen: Das Glaube ich grundsätzlich nicht, egal, wie historisch glaubwürdig der historische Rand aussieht. Das meinte ich: Es gibt nur Hinweise, keine Beweise. Im Übrigen: ich sehe die Auferstehung Jesu nicht als ein – wenn auch wunderhaftes – Ereignis unter vielen, sondern als etwas, was die ganze Welt vom Kopf auf die Füße stellt. Es geht nicht darum, in den Ablauf der Welt einige Wunder einzustreuen, sondern um ein anderes Paradigma. Da hinkt Ihre Zahnfee gewaltig.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Historiker beschäftigen sich nicht mit der Auferstehung, sondern mit dem historischen Rand darum herum, bei dem es nur darum geht, wie glaubwürdig das ist. Davon habe ich geschrieben."
Nein, lieber Herr Weidner. Sie schrieben:
"Aber sie machen die Auferstehung Jesu historisch glaubwürdig."
Historische Glaubwürdigkeit ist ein Terminus der Geschichtswissenschaft. Damit suggerieren Sie, die Auferstehung sei historisch glaubwürdig. Nein, Sie suggerieren es nicht, Sie behaupten es.
"Wenn die historische Sachlage wäre: Der Glaube, dass Jesus auferstanden ist, ist erst Jahrzehnte später aufgekommen, es gab unter den Christen zunächst unterschiedliche Ansichten, was mit Jesus passiert ist, alles, was sich durch diesen Glauben verändert hat, lässt sich auch anders plausibel erklären usw: Dann wäre die Behauptung, Jesus wäre auferstanden schon dadurch unglaubwürdig."
Also: Wenn ich atemlos aus dem Wald zu Ihnen gerannt käme und schockiert ausrufen würde "Auf der Lichtung stand eine Fliegende Untertassen und die kleinen Männer darin haben mich mit komischen Geräten untersucht", dann ist das für Sie bereits ausreichend glaubwürdig? Alles klar!
"Ob man daran glaubt, steht auf einem anderen Blatt."
Dieses Blatt ist für das Christentum aber von essentieller Bedeutung. Darauf basiert - folge ich Paulus - das gesamte Christentum. "Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos." (1. Korinther 15,14) Das sollten Sie wissen.
"Im Übrigen: ich sehe die Auferstehung Jesu nicht als ein – wenn auch wunderhaftes – Ereignis unter vielen, sondern als etwas, was die ganze Welt vom Kopf auf die Füße stellt."
Und das - wie Sie selbst schreiben - nur mit "Hinweisen" und ohne "Beweise"?
"Es geht nicht darum, in den Ablauf der Welt einige Wunder einzustreuen, sondern um ein anderes Paradigma. Da hinkt Ihre Zahnfee gewaltig."
Die Zahnfee ist aber nicht unglaubwürdiger, als die Auferstehung eines Zombies. Sie scheinen es selbst wie Paulus zu sehen und halten die Auferstehung für DAS Essential des Christentums. Doch ist auch dieses Ereignis, wie "Gott", nicht falsifizierbar, da ja eben - wie Sie selbst schreiben - keinerlei Beweise vorgelegt wurden. Gäbe es die Beweise A, B oder C, dann könnte man sich diese der Reihe nach vornehmen und entweder falsifizieren oder verifizieren.
Da ich für meinen Sichtungsbericht aus dem Wald mit der Fliegenden Untertasse ebenfalls keine Beweise vorlegen könnte, die entsprechend untersucht werden könnten, bleibt letztlich - wie bei der Auferstehung - nur der Glaube.
Soweit, denke ich, könnten sie mir zustimmen. Würden Sie jedoch - und alle anderen Menschen auch - Zweifel an meinem Walderlebnis hegen, dann bliebe ich allein mit meiner Überzeugung oder Einbildung und gut wäre. Das täte niemandem weh, außer meiner Reputation.
Da jedoch der christliche Glaube auf einer identisch schwachen Basis steht, habe ich massive Probleme damit, dass dieser als etwas besonderes anerkannt wird und staatlich alimentiert wird. Und das nur, weil mehr Menschen von der Glaubwürdigkeit des Auferstehungs-Geschehens überzeugt sind, als bei meinem Waldabenteuer.
Allerdings gibt es auch etliche Ufo-Gläubige, die so etwas durchaus glauben. Es gibt Literatur über und von diesen "Kontaktlern" (in Religionsdeutsch: Propheten), es gibt regelrechte Gläubigen-Gemeinden, es gibt die Erforschung des Phänomens (die selbst ernannte "Ufologie") und es gibt regelrechte Gurus (z.B. Billy Meier in der Schweiz), die recht gut davon leben.
Es gibt ein Reihe von Parallelen zwischen Christentum und Ufo-Glauben, die nur einen wesentlichen Unterschied kennen: Während das Christentum in einer Zeit entstanden ist, über die es kaum bis gar keine verifizierbaren Fakten gibt (nicht absolut, sondern bezogen auf das Urchristentum), entstand der Ufo-Glaube in einem wissenschaftlichen Zeitalter.
Die anfängliche Begeisterung ließ ziemlich genau mit der "50-Jahr-Feier" - also 1997 - nach, nachdem zum x-ten Mal vollmundige Versprechungen der "Ufologen" nicht erfüllt wurden, jetzt endlich den Kontakt zu den Wesen aus dem Weltraum herstellen zu können. Seitdem lässt die Strahlkraft dieser Ideologie erheblich nach, weil im Nachhinein praktisch alle "Beweise" falsifiziert werden konnten. Ein kleiner statistischer Rest blieb, wegen unzureichender Daten.
Wäre die angebliche Wiederauferstehung Jesu erst 1947 geschehen, wäre sie heute ebenfalls glasklar falsifiziert, weil die Sache an sich Unsinn ist.
Haben Sie ein Glück, dass sie an Unsinn glauben, der nicht widerlegt werden kann, weil er ohne überprüfbare Beweise auskommen muss. Nur: Nennen Sie das bitte nie wieder "historisch glaubwürdig". Tausende von ernsthaften Historikern werden es Ihnen unbekannterweise danken...
Martin Weidner am Permanenter Link
Im Unterschied zu Ihrer Ufo-Geschichte geht es bei den Umständen um die Auferstehung Jesu herum nicht um Behauptungen, sondern um Menschen, die daraufhin ihr Leben und Denken radikal verändert haben.
Damit ist Ihre Waldgeschichte keine Parallele, wohl aber in gewisser Weise die Ufo-Geschichten, an die die Menschen selber glaubten, die etwas Ufo-mäßiges gesehen haben. Da fragt man sich, wie die ersten Christen dazu gekommen sind. Die Auferstehung vor dem jüngsten Tag wurde nicht erwartet, schon gar nicht bei einem gescheiterten und damit von Gott verfluchtem. (anders als Ufo-Erwartungen, die historisch erklärbar sind) Schon allein die Erscheinungen des Auferstandenen sind deshalb schwer zu erklären. Dazu kommt das leere Grab: Die Legende, dass die Bewacher-Soldaten bestochen wurden, um falsch auszusagen benötigt einen „Sitz im Leben“ und das setzt eine Diskussion der Christen-Sekte mit der jüdischen Umwelt um das leere Grab voraus: Auch da kommt man in Erklärungsnöte. Historiker können also feststellen, dass es keine Erklärung gibt. Die einzelnen Elemente (die Jünger glaubten es selber - sie das leere Grab ist ohne Auferstehung nur erklärbar, wenn die Jünger den Leichnam gestohlen haben usw.) passen logisch nicht zusammen – es sei denn, Jesus ist tatsächlich auferstanden. Diese Sachlage ist mit den Ufo-Geschichten überhaupt nicht vereinbar. Es geht auch nicht um etwas, was einer Einzelperson oder einer homogenen Gruppe widerfahren ist. Und um Geschichten, die den ersten Christen peinlich waren und sie nicht auf die Ebene des Bekenntnisses zuließen, was beweist, dass die Erzählungen überhaupt nicht aus Wunschdenken zu erklären sind.
Wohlgemerkt: Es geht bei den Überlegungen gar nicht um das Ereignis der Auferstehung selbst. Das wird in der Bibel auch gar nicht erzählt oder beschrieben. Es geht um die historisch greifbaren Auswirkungen. Und die passen erstaunlich zu der Behauptung, Jesus sei auferstanden. Es gibt keine historischen Hinweise, dass das mit der Auferstehung unglaubwürdig ist.
Sie sind auf all die historischen Fakten in meinen Postings nicht eingegangen (abgesehen von dem fehlenden Zeitfenster). Wollen oder können Sie das alles nicht widerlegen bzw. beweisen, dass das historisch nicht relevant ist?
Bisher haben Sie immer nur pauschale Behauptungen gepostet, keine Sachargumente. Theoretisch ist das alles falsifizierbar, aber es ist faktisch nicht gelungen.
Das Einzige, das Sie haben ist die These, dass es das gar nicht geben kann, weil es Gott nicht gibt. Das ist dann aber ein Zirkelschluss, weil sie alles voraussetzen, was Sie dann als Ergebnis wieder präsentieren. Aber dass Sie ein anderes Paradigma haben als ich ist ja kein Geheimnis. Wieso setzen Sie Ihre Weltsicht absolut?
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Im Unterschied zu Ihrer Ufo-Geschichte geht es bei den Umständen um die Auferstehung Jesu herum nicht um Behauptungen, sondern um Menschen, die daraufhin ihr Leben und Denken radikal verändert haben."
1. Dies gab und gibt es auch im Umfeld der Ufo-Gläubigen, bis hin zu Massenselbstmorden, um zu den himmlischen Wesen zu gelangen.
2. wird eine Behauptung nicht deswegen zum Faktum, weil sich Menschen der Behauptung entsprechend verhalten. Als Orson Welles 1938 im amerikanischen Radio ein Hörspiel von "Krieg der Welten" aufführte, kam es zur Massenpanik, weil die Zuhörer wirklich glaubten, die Invasion der Marsianer habe begonnen. D.h. Menschen haben ihr Leben auf Basis einer per Rundfunk verbreiteten Behauptung geändert. Heißt das nun, die Marsmenschen sind 1938 wirklich in Amerika gelandet?
"Das verschiebt die Fragestellung dahin, wie sie dazu kamen."
Das mag ein interessanter Aspekt sein, doch zur Zeit "Jesu" gab es sehr viele Wanderprediger, Propheten oder Messiasse. Man folgte wohl den überzeugendsten oder trickreichsten, die die besten "Wunder" produzieren konnten. In Las Vegas gehen auch die meisten Zuschauer in die Show mit den verblüffendsten Tricks.
"Historisch fassbar und glaubwürdig ist, dass sie es selbst glaubten (aus dem engsten Kreis sind einige dafür gestorben)."
Und was beweist das? Genau nichts.
"Damit ist Ihre Waldgeschichte keine Parallele, wohl aber in gewisser Weise die Ufo-Geschichten, an die die Menschen selber glaubten, die etwas Ufo-mäßiges gesehen haben."
Keine Parallele und gleichzeitig doch eine Parallele? Wie das?
"Da fragt man sich, wie die ersten Christen dazu gekommen sind."
Hörensagen, Tricks und Täuschung - auch Selbsttäuschung. Das Gehirn des Menschen ist wunderbar flexibel.
"Die Auferstehung vor dem jüngsten Tag wurde nicht erwartet, schon gar nicht bei einem gescheiterten und damit von Gott verfluchtem."
Das war ja der Trick der Urchristen: Sie haben einfach frech behauptet, wenn jemand (Jesus) bereits vor dem - von Jesus selbst vollmundig zu seinen Lebzeiten angekündigten - Jüngsten Gericht ("Dein Reich komme") wieder auferstanden ist, dann kann dies kein normaler Mensch sein (die bekommen ihr Fleisch ja erst nach dem Jüngsten Gericht zurück), sondern mindestens "Gottes" Sohn. Doch ganz "sicher" waren sich die Christen diesbezüglich erst 325 beim Konzil von Nicäa, bis er dann endlich 381 (Konstantinopel) in die Trinität Einzug hielt.
"Schon allein die Erscheinungen des Auferstandenen sind deshalb schwer zu erklären."
Die sind ganz leicht zu erklären: Wenn ich eine Häresie vom Judentum begründen will, dann muss entsprechende "Information" gestreut werden. Wie das geht, zeigt in wunderbarer Weise "Das Leben des Brian".
"Dazu kommt das leere Grab: Die Legende, dass die Bewacher-Soldaten bestochen wurden, um falsch auszusagen benötigt einen „Sitz im Leben“ und das setzt eine Diskussion der Christen-Sekte mit der jüdischen Umwelt um das leere Grab voraus: Auch da kommt man in Erklärungsnöte."
Welche Christensekte? Ab wann vermuten sie denn den Beginn des Christentums? Als es damit losging, hat niemand mehr gelebt, der Jesus auch nur hätte bewusst kennen können. Das Ganze ist eine ätiologische Sage, die letztlich in der behaupteten "Göttlichkeit" Jesu mündete. Paulus hatte da schon Recht: Ohne Auferstehung kein göttlicher Jesus und ohne göttlichen Jesus kein Grund für die Häresie des Christentums - und damit kein Grund, häretische Gemeinden zu bilden = keine Versorgung der Gemeindevorsteher.
"Historiker können also feststellen, dass es keine Erklärung gibt."
Historiker können sogar feststellen, dass es (hier etwas beliebiges Nichtexistentes eintragen) nicht gibt. Und für etwas Nichtexistentes kann man logischerweise auch keine Erklärung finden.
"Die einzelnen Elemente (die Jünger glaubten es selber - sie das leere Grab ist ohne Auferstehung nur erklärbar, wenn die Jünger den Leichnam gestohlen haben usw.) passen logisch nicht zusammen – es sei denn, Jesus ist tatsächlich auferstanden."
Das ist das typische magische Denken Gläubiger. Der Realist würde sagen: Da niemand die Auferstehung überprüfbar bezeugen konnte (was bei Ufo-Fällen auch keinen Bewies darstellt, sonst wären Ufos längst bewiesen), ist wohl der gesamte Komplex um "leeres Grab", "Auferstehung" und "Himmelfahrt" erfunden.
"Diese Sachlage ist mit den Ufo-Geschichten überhaupt nicht vereinbar."
Doch, sehr genau sogar.
"Es geht auch nicht um etwas, was einer Einzelperson oder einer homogenen Gruppe widerfahren ist."
Es gibt weitaus mehr "Ufo-Zeugen", als "Zeugen" von Auferstehung und Himmelfahrt Jesu. Es gibt sogar jede Menge Ufo-Fotos und -Filme, sowie "Landespuren" und Materialproben. Ich würde sagen, die Zahl der vorgelegten "Beweise" ist im Fall der Ufos ca. 100.000 mal größer, als im Fall Jesu. Und trotzdem gibt es keine Ufos als Raumschiffe von anderen Planeten!
"Und um Geschichten, die den ersten Christen peinlich waren und sie nicht auf die Ebene des Bekenntnisses zuließen, was beweist, dass die Erzählungen überhaupt nicht aus Wunschdenken zu erklären sind."
Das hatte ich schon versucht, Ihnen zu erklären - offenbar wirkungslos verpufft im geistlichen Nebel...
"Wohlgemerkt: Es geht bei den Überlegungen gar nicht um das Ereignis der Auferstehung selbst. Das wird in der Bibel auch gar nicht erzählt oder beschrieben. Es geht um die historisch greifbaren Auswirkungen. Und die passen erstaunlich zu der Behauptung, Jesus sei auferstanden."
Wenn Sie meinen.
"Es gibt keine historischen Hinweise, dass das mit der Auferstehung unglaubwürdig ist."
Unglaubwürdig ist dies alles solange, bis belastbare Beweise vorgelegt werden. Wollen Sie das nicht begreifen oder können Sie das nicht begreifen?
"Sie sind auf all die historischen Fakten in meinen Postings nicht eingegangen (abgesehen von dem fehlenden Zeitfenster). Wollen oder können Sie das alles nicht widerlegen bzw. beweisen, dass das historisch nicht relevant ist?"
Ich muss gar nichts beweisen. Sie behaupten etwas, nämlich, dass Jesus auferstanden und gen Himmel entfleucht sei. Beweisen Sie es und wir unterhalten uns über die Beweise. Alles, was Sie sonst präsentieren, ist weniger glaubwürdig, als meine Waldgeschichte mit dem Ufo. Beten Sie mich jetzt deswegen an?
"Bisher haben Sie immer nur pauschale Behauptungen gepostet, keine Sachargumente. Theoretisch ist das alles falsifizierbar, aber es ist faktisch nicht gelungen."
Noch mal: Sie sind am Zug, Sachargumente vorzulegen. Das tun Sie nicht, weil Sie es nicht können. Ich stelle ja keine abenteuerlichen Behauptungen auf. Sie machen das. Also: Beweisen!
"Das Einzige, das Sie haben ist die These, dass es das gar nicht geben kann, weil es Gott nicht gibt."
Nein! Ich behaupte gar nichts. Sie behaupten, dass Unglaubwürdiges geschehen sei.
"Das ist dann aber ein Zirkelschluss, weil sie alles voraussetzen, was Sie dann als Ergebnis wieder präsentieren."
Für Zirkelschlüsse sind Gläubige prädestiniert. Ohne Zirkelschluss kann man den Unsinn nämlich nicht glauben.
"Aber dass Sie ein anderes Paradigma haben als ich ist ja kein Geheimnis. Wieso setzen Sie Ihre Weltsicht absolut?"
Tu ich das? Sie haben doch jede Möglichkeit, belastbare Beweise vorzulegen. Machen Sie es und wir reden wie erwachsene Menschen weiter. Alles andere sind Sandkastenspiele kleiner Kinder.
Und das langweilt auf die Dauer. Sie, Herr Weidner, sind am Zug.
Martin Weidner am Permanenter Link
Als ich aufzeigte, dass der Glaube an die Auferstehung historisch extrem nahe an die Zeit von Jesus heranrückt, haben sie dies für ein unwesentliches Detail gehalten.
Außerdem verkennen Sie die Lage damals: Niemand saß im Sessel und überlegte sich, wie man am besten eine Sekte gründet. Sondern die Christen wollten das wahre Judentum sein, deswegen alle Hinweise auf den Besuch im Tempel, deswegen der Krach mit Paulus, der die Bindung an jüdische Regeln nicht so sah. Deswegen gibt es keinen Sinn, dass da jemand sagte: „Wir kommen nicht am Sabbat zusammen, sondern einen Tag später. Der Sabbat ist zwar das wichtigste Zeichen, dass wir fromme Juden sind und er steht seit der Schöpfung fest, das wird zwar unsere Reputation schädigen, aber sei‘s drum!“
Und es sagt auch kein frommer Jude: Wir beten zwar täglich das Schema, das ist zwar das Herzstück, aber machen wir wie die Heiden jemanden zu Gott, dann sind wir was originelles!“ Nein, dass es Jahrhunderte gedauert hat, bis man das Problem gedanklich anpackte und eine Einigungsformel zustande brachte, zeigt, dass hier etwas Anderes primär war: das Jesus wie Gott angebetet wurde (marana –tha), obwohl es für das Glaubensverständnis Probleme verursachte.
Diese Veränderungen lassen nur den Schluss zu, dass die ersten Christen selber davon überzeugt waren, dass Jesus auferstanden ist. Auch das haben Sie als Nebensächlichkeit abgetan. Aber damit ist Ihre Theorie widerlegt, dass die Jünger das ganze als Betrug inszeniert haben. Ein Leichendiebstahl war mit Todesstrafe belegt (auch dazu gibt es eine Inschrift).
Außerdem hatten die Christen existenzielles Interesse daran, als fromme Juden zu gelten. Nur so waren sie in Rom geschützt, denn für Juden, die nicht den Kaiser, sondern nur ihren Gott anbeteten, galt eine Sonderregelung. Das Ziel, eine neue Sekte zu gründen, noch dazu um einen von Rom Hingerichteten, wäre das Unterschreiben des eigenen Todesurteils gewesen.
Sie müssen die ersten Christen von ihrem historischen Kontext her betrachten, wenn Sie rekonstruieren wollen, was da gelaufen ist. Ihre wilden Spekulationen haben zwar Unterhaltungswert, sind aber in der Sache wertlos.
Wenn die Jünger Jesu etwas erfinden wollten, hätten sie es nicht blöder anstellen können. Anders als bei Ufo-Fans, deren Verhalten nachvollziehbar ist, ist die Theorie von der Erfindung der Auferstehung Jesu durch die Jünger völlig unglaubwürdig.
Dazu gehört auch das mit den Geschichten von den Frauen. Nein, Herr, Kammermeier, Sie haben nichts dazu geschrieben, das inhaltlich darauf eingeht.
Was entnehme ich sonst noch Ihrem Posting? Die Jünger könnten eine Radiosendung gehört haben, in der die Geschichte von der Auferstehung Jesu glaubhaft inszenierte wurde.
Auch denke ich über die Tragik von einer Gruppe nach, die Landespuren eines Ufos gefaked haben und daraufhin vor Aliens solche Angst bekamen, dass sie den Tod suchten. Das muss es ja gegeben haben, wenn es stimmt, dass das mit den Ufo-Geschichten parallel zu sehen ist.
Nochmal: Es gibt keine schlüssige Theorie zu dem, was historisch greifbar ist: Die frühe Überlieferung, die Erzählung, dass Frauen die ersten Auferstehungs-zeugen sind, die gewaltigen inhaltlichen Veränderungen, die die ersten Christen in Probleme brachte, der Glaube, dass ein von Gott verfluchter der Messias sein kann:
Keine Theorie kann alle Aspekte schlüssig machen. Davon habe ich geschrieben. Verwechseln Sie das bitte nicht wieder damit, dass man die Auferstehung nicht erklären kann, dieser Teil Ihres Postings besteht aus einem Missverständnis.
Das historische Ergebnis ist: Keine Theorie passt. Das ist bei den Ufos anders: Einbildung, Deutung von natürlichen Phänomenen etc. Da findet sich immer eine Theorie, die das auch anders erklärt. Dies ist hier anders gelagert. Nun weise ich darauf hin: Alles passt aber dazu, dass Jesus tatsächlich auferweckt wurde. Sie haben recht: Ein Historiker würde da die Augenbrauen hoch ziehen, weil das außerhalb seines Rahmens ist. Aber er könnte auch nicht widersprechen. Ich hoffe ich habe es jetzt etwas verständlicher dargestellt: Zur Auferstehung selber kann ein Historiker nichts sagen, aber die Umstände drum herum kann er sehr wohl begutachten.
Wieso widerholen Sie immer die Forderung, ich solle Beweise für die Auferstehung vorlegen, wo Sie doch wissen, dass ich das ablehne? Damit schaffen Sie es aber, ständig das zu übersehen, was es für Hinweise gibt, weil die ja keine Beweise der Auferstehung sind.
Um es mit einem Gedankenexperiment zu sagen: Wenn Auferstehung ein normales Geschehen der Welt wäre, wäre die Auferstehung Jesu die treffenste Erklärung für das, was historisch greifbar ist.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Sie setzen nach wie vor am falschen Punkt an.
Sie gehen gebetsmühlenartig von einer wörtlichen Authentizität des NT aus. Dabei ist nicht einmal sicher, dass es den biblischen Jesus überhaupt je als Person gegeben hat. Alle außerbiblischen Quellen wurden von Urchristen (teilweise sehr plump) gefälscht, um zu "beweisen", es hätte Jesus wirklich gegeben.
Ich empfehle hierzu z.B. Hermann Detering (ein promovierter Theologe mit dem Forschungsschwerpunkt frühes Christentum) "Falsche Zeugen - Außerchristliche Jesuszeugnisse auf dem Prüfstand". Jesus ist ein künstliches Konstrukt - von seiner Entstehung durch den "heiligen" Geist bis zur Himmelfahrt -, dessen (aus mythischen Versatzstücken zusammengesetzte) Erfindung nur einen Zweck verfolgte: Heiden zu missionieren, um Anhänger zu gewinnen.
Selbst ob es Paulus wirklich gab, ist in der Fachwelt umstritten. Ich will damit sagen: Sie gehen von echten Dokumenten aus, die biblisch zusammengefasst wurden und Wahrheiten enthalten. Das ist nach wie vor Ihr zentraler Fehler. Wobei Sie ja auch dem neusten Modetrend entsprechend gewisse Teile der Bibel durchaus für frei erfunden halten. Oder glauben Sie nach wie vor an alles, was in der Bibel steht?
Falls es in hundert Jahren noch Christen gibt, werden sie sicher Jesus als Metapher sehen - eventuell Paulus auch, weil man sich abgrundtief lächerlich macht, wenn man die wundersamen Aspekte um Jesus ernst nimmt.
Aber heute wollen Sie den Quatsch noch glauben und halten ihn nach wie vor für "historisch" - auch wenn Sie sprachlich extrem zurück gerudert sind und jetzt eine Schwurbelorgie hinlegen, die beachtlich wäre, wenn das nicht übliche religiotische Praxis wäre.
Das ist die Exegese eines Micky Maus-Heftes ergiebiger...
Martin Weidner am Permanenter Link
Sie berufen sich auf Detering, von dem selbst Gerd Lüdemann sagte, dass er mit seiner Paulus-These auf dem Irrweg ist. Detering hat alle Wissenschaft gegen sich.
Mag sein, dass ich in Ihren Augen zurück gerudert bin. Aber ich habe von vornherein gesagt, dass es mir nicht um Beweise der Auferstehung geht. Wenn meine Formulierungen unklar waren, tut es mir leid, wenn Sie dadurch in die Irre geführt wurden.
Schade, dass Sie auf meine „Schwurbelorgie“ Inhaltich nicht eingehen.
andreas scholz am Permanenter Link
die entrechteten hirten stehen da immer noch? ja herrschaftszeiten noch einmal.
seit zweitausend jahren stehen die da so rum. und es sind immer noch die selben? respekt. wo genau stehen die denn, herr weidner? ich will mir das mal angucken. muss man da, wo die stehen eintritt bezahlen? wenn ja wieviel?
stehen die da immer noch aus eigener kraft? stehen die da in drei schichten?
7 * 24? gibt es sowas wie rufbereitschaft? wann schlafen die mal? dürfen die mit dem stehen aufhören, wenn die notdurft es verlangt? gibt es geregelte stehpausend und/oder sogar stehurlaub?
dürfen die sich zum essen setzen? im falle von krankheit wer übernimmt denn dann den stehausfall?
aber noch ganz wichtig herr weidner: wie hell genau ist jetzt gottes glanz?
ich meine: braucht man da einen schutz für die augen? eine sonnenbrille etwa oder gar eine schweizerbrille?
ach, was bin ich doch wieder für ein dummerchen. die entrechteten hirten stehen doch da schon seit zweitausend jahren rum und damals gab es doch weder sonnen- noch schweisserbrille. muss also so gehen.
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vor gott die knie kann einmal sein, das könige auf die knie fallen, ein anderes mal zweitausendjähriges stehen in gottes ganz und ein drittes mal
das eine Frau singt...
was es alles gibt herr weidner, ich hatte ja keine ahnung.
Martin Weidner am Permanenter Link
Sie werden wohl recht haben, Sie haben keine Ahnung. Und Sie lesen ein „immer noch“ hinein, wo ich keins geschrieben habe.
andreas scholz am Permanenter Link
"Und Sie lesen ein „immer noch“ hinein, wo ich keins geschrieben habe."
sei verwendeten die gegenwartsform, also stehen sie immer noch da. auch noch jetzt in diesem moment.
wenn man den glanz gottes nicht sehen kann, wie weiß man dann, das man darin steht? wenn man aber stirbt, weil man den glanz sieht, was genau ist dann die todesursache? verblendung?
und mal diese todesursache vernachlässigt, stirbt man nicht, wenn man den glanz nicht sieht? also augen zu reicht schon?
aber sie weisen ja darauf hin, dass man den glanz gar nicht sehen kann, also besteht ja auch keine gefahr. dann ist es auch unnötig vor der lebensgefahr, die von gottes glanz ausgeht zu warnen.
wenn man gottes glanz nicht sehen kann, woher weiß man dann, dass es ihn überhaupt gibt ( den glanz ( und natürlich auch den dazugehörigen Gott ))? wahrscheinlich weil gott das vorher ankündigt: achtung ich fangen jetzt an zu glänzen.
wie weit genau reicht dieser glanz, macht der die erdkrümmung mit?
ich werde mal an den vatikan schreiben, dass die schilder aufstellen, nur so sicherheitshalber:
!!! achtung lebensgefahr. wir wissen nicht genau ob gott gerade glänzt.!!!"
also den vatikan würd ich ab sofort als risikogebiet einstufen. wo sonst, wenn nicht da?
wenn gott wirklich mal auf die idee kommt das glänzen anzufangen, da möchte ich dann doch lieber nicht dabei sein.
Klarsicht am Permanenter Link
Ich denke, dass man den Inhalt der Videos, die in den beiden nachstehend aufgeführten Links enthalten sind, als Ergänzung des obigen Artikels betrachten könnte.
Weil „Jesus“ sich angeblich als „Liebesopfer“ dem „Bibeldämon“ auslieferte, muss er psychisch/geistig schwer krank gewesen sein:
https://www.youtube.com/watch?v=IJ84MB7OHkE
Das Schuldverhältnis, was zwischen dem Protagonisten des „klerikalen Geschäftsmodells“ und den Menschen existieren soll:
https://www.youtube.com/watch?v=NfcEAn7YgGo
Gruß von
Klarsicht
Martin Weidner am Permanenter Link
Da Jesus sich nicht für Gott geopfert hat, basieren die Videos auf einem Missverständnis, (und nicht nur auf dem), den Rest muss man mit Leibniz und der rkk abmachen.
Ronald Flug am Permanenter Link
Tschechien, Frankreich und Portugal sind die einzigen ihrem verfassungsrechtlichen Anspruch nach laizistischen Staaten der Europäischen Union. Deutschland sollte sich so schnell wie möglich anschließen!
Schwabe am Permanenter Link
Genau das ist die Problematik, auf die nicht oft genug hingewiesen werden muss: Die Nichtbeachtung humanistischer Denkweise bei unseren Polit-Vertretern beruht meiner Ansicht nach zum grossen Teil darauf, dass sich di
Ron Flug am Permanenter Link
hier wäre eine Petition, gut formuliert, an den Bundestag angebracht, die die absolute Trennung von Religion/Kirche und Staat fordert.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Werte/r Schwabe, die Partei gibt es, sie heißt Partei der Humanisten. Informieren, eintreten, mitmachen.
Lies: Kirchenrepublik Deutschland von Carsten Frerk.
franz-günter Starke am Permanenter Link
Kann man an etwas zweifeln was es nicht gibt ? Ob ich eine Tasse auf mich zu oder von mir fort schiebe ist egal. Ich bin mit der Tasse beschäftigt.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Kann man an etwas zweifeln was es nicht gibt ?"
Wenn Menschen an etwas (Ufos, Ungeheuer von Loch Ness, Yeti oder eben Gott) glauben, dann muss es - das ist gute wissenschaftliche Praxis - auch Zweifler geben. Nur an solchem, woran niemand glaubt, muss niemand Zweifel hegen.
"Ob ich eine Tasse auf mich zu oder von mir fort schiebe ist egal. Ich bin mit der Tasse beschäftigt."
Selbstverständlich muss man sich ernsthaft mit der Tasse beschäftigen. Die Alternative wäre Ignoranz. Und die ist höchst unwissenschaftlich. Man kann auch - was die Mehrheit tut - auf jede Beschäftigung mit der Tasse verzichten, weil sie einen nicht interessiert. Aber Aufklärer werden sich solange mit der behaupteten Tasse beschäftigen, wie es Menschen gibt, die in der Idee, es gäbe diese Tasse wirklich, verhaftet sind.
Wobei Aufklärung einen Zweck verfolgt: Dem Gegenüber die Augen zu öffnen und ihm Instrumente in die Hand zu geben, mit denen er selbst erkennen kann, dass es diese Tasse nicht gibt. Und dies auch nur aus einem Grund: Das Gegenüber sollte es künftig unterlassen, von Dritten Respekt für die Tasse einzufordern oder auf Dritte dahingehend einzuwirken, dass sie die Tasse anerkennen.
Wolfgang am Permanenter Link
Natürlich muss man etwas dagegen unternehmen, wenn bei einigen die Tassen im Schrank klirren.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Na, da kann man nur von Aufklärung sprechen, wenn Atheisten nicht mehr alle Tassen im Schrank haben... :-)
Dieter Bauer am Permanenter Link
..... da streiten sich die Leute rum, um so ein dumm Geschwätz, dass ein gewisslich armer Mensch endlich ein wenig Einsicht besäß ....... .
Martin Weidner am Permanenter Link
Herr Fry und Frau Wakonigg sagen zur Theodizee-Frage nichts Neues und gehen auf die aktuelle Diskussion überhaupt nicht ein. Die Nominierung kann nur Fremdschämen auslösen. Der Humanismus ist tief gesunken.
http://www.forum-grenzfragen.de/der-verdraengte-gott/
Thomas am Permanenter Link
"Der Humanismus ist tief gesunken."
-
[*] = sehr verächtlicher Begriff.
Martin Weidner am Permanenter Link
Ihr Gedankengang setzt voraus, dass man das Böse / das Leid auf eine Endursache zurückverfolgen und erklären kann. Genau darum geht es beim Glauben an Gott aber gerade nicht.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Ihr Gedankengang ist deshalb gegenstandslos, weil er mit einem Gottesbegriff operiert, den es in den Religionen gar nicht gibt."
Das ist der andere unausrottbare Fehler jeden Gläubigen. Er hält sein beliebiges, individuelles Gottesbild oder -begriff für allgemeinverbindlich - und das auch noch im Namen sämtlicher Religionen.
Dabei übersehen Sie, dass es Millionen unterschiedlicher Gottesbilder im Laufe der Evolution der Religion gab und teilweise noch gibt. Allein im Christentum (also denen, die Jesus Christus - im Gegensatz zum Rest der Welt - als "Gottes" Sohn anerkennen) gibt es Tausende von Sekten und Konfessionen, die extrem unterschiedliche Gottesbilder haben. Und dann variiert dies, wie ich selbst aus zahllosen Gesprächen weiß, sogar von Pfarrer zu Pfarrer.
Anstatt die völlige Beliebigkeit des Gottesbegriffs (die durch seine Nichtexistenz schlüssig erklärt werden kann) zuzugeben und sich um eine monotheistische global-religiöse Normenkontrollbehörde zu bemühen, werden alle anderen Meinungen, als die zufällige eigene Meinung, als "gegenstandslos" diffamiert.
Wenn es wahrhaftig nur einen "Gott" gäbe, dann wäre es ein leichtes, sämtliche Religionen, die je auf der Erde existierten, unter "einen Hut" zu bringen. Die religiöse Praxis mag dann immer noch variieren, doch das Gottesbild müsste in jedem Winkel der Erde identisch sein, da es ja nach Überzeugung der Monotheisten nur ein einziges Wesen dieser Sorte gibt.
Für mich ist der treffendste indirekte (nicht erkenntnistheoretische) Beweis, dass kein "Gott" existiert, derjenige, dass sich die Menschen seit es Menschen gibt völlig uneins darüber sind, wie was und wo ein "Gott" ist. Und es gab immer Streit darum, der eskalierte, als eine Handvoll Leute beschloss, dass sie als einzige auf der ganzen Welt den einzigen "Gott" auf ihrer Seite hätten.
Welches Interesse sollte ein alleiniger "Gott" haben, dass sich seine Anhänger bereits wegen Uneinigkeit über seine Person zerfleischen? Dies klingt vordergründig nach einem Evolutionsprozess, doch was stünde am Ende dieses Mutation-und-Selektion-Wegs? Das bessere Gottesbild? Aber wie das, wenn "Gott" doch bereits vor Entstehung der Erde existierte? Dann müsste sein Bild doch bereits seit mindestens 13,8 Mrd. Jahren feststehen. Schließlich soll er der Herrscher der Welt und wir seine selbstfabrizierten Diener sein.
Falls der religiöse Dauerkrieg auf der Erde tatsächlich ein Kampf um die "Wahrheit" bzgl. "Gott" sein sollte, dann gab es denknotwendigerweise nie eine Wahrheit über "Gott", die ohne den Menschen existierte.
Erst das kriegerische oder auch intellektuelle Ringen um den "wahren Gott" führe also - so dieses Ringen je zu einem Ende käme - zu einem einheitlichen Gottesbild. Das kann also kein "Gott" sein, der (a) bereits vor den Menschen existierte und der (b) unabhängig von den Menschen existiert, der also (c) eine Kopfgeburt des Menschen ist.
Und deswegen sind so viele Menschen gestorben, durften einander nicht heiraten oder mussten sich ihren Penis teilweise abschneiden lassen? Und was es sonst noch so an unsinnigen Forderungen dieser Kopfgeburt gibt...
Herr Weidner, Ihr Gottesbild oder -begriff ist ausschließlich Ihr Gottesbild oder -begriff. Jedes andere ist genauso richtig oder falsch.
Martin Weidner am Permanenter Link
Wenn Sie eine Religion kennen, in der Gott als Erklärung für das Böse fungiert, dann belegen Sie es.
Sie reden sich immer mit dem Hinweis auf die Unterschiede heraus, aber in dieser konkreten Frage gibt es einen breiten Konsens. Und im Christentum ist es von Anfang an so, dass heftig gestritten wird, aber gleichzeitigt gilt: Wer meint, er habe etwas erkannt, der weiß noch nicht, wie man erkennen soll. Die Erkenntnis ist Stückwerk und hört auf, die Liebe nicht.( Dies sind aber auch Ermahnungen, d. h. es ist nicht automatisch so, dass Christen sich daran halten, wie die Geschichte deutlich belegt.)
Herr Kammermeier, Ihr Gottesbild oder -begriff ist ausschließlich Ihr Gottesbild oder –begriff und hat mit dem, worin es in im Christentum und anderen Religionen geht, nicht viel zu tun.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Herr Kammermeier, Ihr Gottesbild oder -begriff ist ausschließlich Ihr Gottesbild oder –begriff und hat mit dem, worin es in im Christentum und anderen Religionen geht, nicht viel zu tun."
Im Gegensatz zu Ihnen behaupte ich nicht, dass es einen "Gott" gäbe. Ich bin in der komfortablen Position, mir ohne Prämissen alle Gottesbilder der vergangenen 11.500 Jahre anschauen zu können und diese untereinander zu vergleichen.
In einer Buchreihe, an der ich zur Zeit arbeite, stelle ich die Evolution dieser Gottesbilder vor, wobei ich mich auf die Gründe für die Entstehung des monotheistischen Antikosmotheismus und dessen Aufspaltung in hunderttausende Splittersekten konzentriert habe.
Sie hingegen schauen nur auf Ihr persönliches Gottesbild und sehen alle anderen als exotisch an, gar im Sinne einer altorientalischen Berufssatire mit Spott. Oder anerkennen Sie z.B. Christentum und Islam gleichermaßen? D.h. glauben Sie, dass Jesus "Gottes" Sohn ist und dass er gleichzeitig nicht "Gottes" Sohn ist?
Wären Sie Moslem, würden Sie die gleiche Frage andersherum beantworten. Wer hat Recht? Niemand! Wäre das ein intellektueller Streit, könnte man ihn als uninteressant abtun, denn die Frage nach einem "Gott" ist denkbar langweilig, aber dulden.
Da jedoch im Laufe der Menschheitsgeschichte wegen dieses Theologenstreits Millionen von Menschen ihr Leben lassen mussten, sollte wir uns überlegen, ob wir den Brandsatz "Religion" weiterhin in unserer Mitte dulden können.
Es reicht langsam!
Martin Weidner am Permanenter Link
Da Sie durch das Buchprojekt den Überblick über Religionen haben, könnten Sie ja meine Frage beantworten, in welcher Religion eine Erklärung für das Böse ist.
Und zur Frage ob Jesus Gottes Sohn ist: So, wie es im Islam verstanden wird, glaube ich nicht daran. Nach Psalm 2 ist „Davids Sohn“ und „Gottes Sohn“ so ziemlich dasselbe. Solche Glaubenssätze enthalten eine Beziehungs-Ontologie. In das Prokrustus-Bett, in das sie mich legen wollen, werde ich mich nicht betten.
Ich erkenne auch nicht das Christentum an, sondern ich vertraue Jesus Christus, dem ich folge. Ich diskutiere zwar auch gerne mit Muslime über Theologie, aber ich habe auch mit ihnen zusammen Inschil gelesen und gebetet. Das geht nur im gegenseitigen Respekt, was kontroverse Ansichten nicht ausschließt – und umgekehrt. - Ich glaube auch anders als meine Frau und anders als ich vor 10 oder 20 Jahren. Und selbstverständlich bin ich der einzige Mensch der Welt, der den wirklich richtigen Glauben hat :) .
Aber das alles muss ich jetzt vergessen und brav der sein, den Sie in mir sehen.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Da Sie durch das Buchprojekt den Überblick über Religionen haben, könnten Sie ja meine Frage beantworten, in welcher Religion eine Erklärung für das Böse ist."
Die Frage nach dem "Bösen" ist ein Hilfsargument, da es "das Böse" nicht gibt. Doch innerhalb monotheistischer Religionen ist es unerlässlich, um die strukturellen Schwächen einer Eingott-Religion zu übertünchen. Wäre "Gott" völlig allein im Universum (was die Monotheismen ja behaupten) und wäre danach alles von ihm erschaffen worden, gäbe es nichts Böses, denn nur, falls in "Gott" auch "Böses" anteilig gewesen wäre, hätte auch Böses ins Universum gelangen können.
Wie war das? Nur wenn B in A enthalten ist, kann B entstehen. Also auch umgekehrt: Wenn B in der Welt nachweisbar ist, dann muss B auch in A enthalten gewesen sein - falls A alles erschaffen hat. So ähnlich geht doch Ihre Argumentation.
Also: Ohne "das Böse" an sich (dessen Entstehung mit gefallenen Engeln [wo kommen die jetzt plötzlich her?] schon arg bemüht klingt) wäre die Welt als Produkt eines einzigen allgütigen "Gottes" nicht erklärbar, da es nachweislich auch böse Taten gibt.
Dieses Konstrukt gibt es deshalb in allen Religionen, die den Fehler begangen haben, nur einen einzigen Schöpfergott anzunehmen. So, wie die Sintflutsage deshalb derart unlogisch und lächerlich geriet, weil hier mehrere Geschichten zu einer zusammengeschoben wurden (aus Quelle P und J), die in der Gilgamesch-Version noch Sinn machte, weil hier mehrere Götter die Menschheit ausrotten wollten, während ein anderer Gott wenigstens einen Teil der Menschheit überleben lassen wollte. Diesen Konflikt innerhalb eines einzigen "Gottes" lösen zu wollen ist völlig in die Hose gegangen, genauso, wie die extrem schwache Konstruktion um den Sühnetod Jesu.
Der Gut/Böse-Dualismus der Monotheismen ist also notwendig, um nicht völlig auf die Schnauze zu fliegen, andererseits aber derart schwach - und fatal, wenn man an die Auswirkungen dieses Irrsinns denkt -, dass ich als denkender Menschen kaum nachvollziehen kann, wie jemand das überhaupt in Erwägung ziehen kann.
"Ich glaube auch anders als meine Frau und anders als ich vor 10 oder 20 Jahren."
Und Sie bestreiten die völlige Beliebigkeit von Glaube? Schon klar! Und ab morgen dreht sich die Welt andersrum. Widdewidde...
Martin Weidner am Permanenter Link
Ich gebe zu: Ich weiß nicht, ob ich sie verstanden habe. Ich versuche es mal:
1. Es gibt böse Taten.
2. Das ist ein Problem für den Monotheismus, weil Gott verantwortlich ist für alles, was es gibt.
3. Deshalb konstruriert man „das Bose“, um das Problem zu übertünchen.
Meine Frage: Indem man das Problem sprachlich hervorhebt, übertüncht man es? Ist das Problem nicht dadurch auf die Spitze getrieben?
4. Das Problem lösen einige Religionen, indem sie das Böse in Gott hinein verlegen, sich dadurch aber andere Probleme einhandeln.
Meine Frage: Wenn das Problem dadurch beseitigt ist, wieso taucht es dann in der Bibel auf? Gibt es irgend einen Hinweis, dass man das Problem irgendwie auflösen und erledigen will?
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Mir ist es gleich, ob „das Bose“, „Boses“, „böse Taten“ oder sonstige Formulierungen: Die Frage, die ich gestellt habe, ist, ob eine Religion das erklären will oder nicht. Die Sintflutgeschichte, die Sie anführen und die eine Geschichte der Bekehrung Gottes ist, ist es jedenfalls nicht.
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Ich bestreite, dass Glaube primär aus Überzeugungen besteht, es geht vielmehr um eine Beziehung. Und Beziehungen sind entweder tot oder sie verändern sich. Aber sie sind dadurch nicht völlig beliebig.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"1. Es gibt böse Taten.
Meine Frage: Es geht auf dieser Seite doch nicht nur um menschliche Taten, sondern um Leid, um den Tod um Dinge, die Menschen nicht zu verantworten haben.Also müsste man sagen: Es gibt Böses in verschiedener Gestalt."
Zunächst ist das keine Frage. Aber egal, ich werde dazu etwas schreiben: "Es gibt Böses" ist eine fundamental andere Aussage, als "Es gibt das Böse".
Das Böse meint eine unveränderliche Eigenschaft, des Gegenstück zu "das Gute". Wobei dies auch oft genug eine Frage des Standortes ist. Aus der Sicht einer Antilope ist der Angriff eines Löwen etwas Böses, aus der Sicht des hinterher gesättigten Löwen etwas Gutes.
Schlimme Dinge geschehen (Unfälle, Krankheiten, Naturkatastrophen), die schicksalhaft erscheinen, jedoch einer Kette zufälliger Ereignisse folgen. Es steht also kein "Plan" dahinter, nicht "das Böse", auch kein strafender "Gott".
Wenn Menschen schlimme Dinge tut, z.B. morden, dann gibt es auch oft eine Kette teils zufälliger, teils gezielter Ereignisse, die zum Mord führen, jedoch steht auch hier nicht "das Böse" dahinter, als eine Art schicksalsgebende Entität.
"2. Das ist ein Problem für den Monotheismus, weil Gott verantwortlich ist für alles, was es gibt."
So ist die Definition; die einzige, die Sinn macht.
"3. Deshalb konstruriert man „das Bose“, um das Problem zu übertünchen.
Meine Frage: Indem man das Problem sprachlich hervorhebt, übertüncht man es? Ist das Problem nicht dadurch auf die Spitze getrieben?"
Die Bibel und der Koran heben das Problem gar nicht hervor, sondern verschweigen es. Es wird als gegeben hingenommen, dass es einen "Gott" gibt, der alles aus sich geschaffen hat und dass es gleichzeitig "das Böse" gibt, das urplötzlich im Paradies in Form der Schlange auftaucht. Es gibt keine Stelle in Bibel oder Koran, in der geschildert wird, wie "Gott" "das Böse" schuf.
Dass es hier ein Logikproblem gibt, haben Aufklärer und Religionskritiker herausgearbeitet und jetzt müssen sich damit Theologen herumquälen. Aber die kriegen ja genügend Geld dafür. Sollen sie mal was tun dafür.
"4. Das Problem lösen einige Religionen, indem sie das Böse in Gott hinein verlegen, sich dadurch aber andere Probleme einhandeln."
Welche Religion geht Ihrer Meinung nach so vor? Die Monotheismen gewiss nicht. Für diese dualistischen Religionen sind "Gott" und "Teufel" stets getrennte Entitäten. Darauf basiert deren schwarze Pädagogik (good cop, bad cop).
"Meine Frage: Wenn das Problem dadurch beseitigt ist, wieso taucht es dann in der Bibel auf? Gibt es irgend einen Hinweis, dass man das Problem irgendwie auflösen und erledigen will?"
Das Problem wird in der Bibel nicht nur nicht erkannt, sondern - deswegen - auch nicht beseitigt. Der gesamte Theodizee-Komplex ist der Alptraum jedes Theologen. Die Bibel bietet nicht den leisesten Hinweis, wie "das Böse" in die Welt kam. Im gesamten Schöpfungsbericht gibt keinen Vers, der das erhellt. Aber das fiel in dem Wust an anderen Dingen, die auch nicht erwähnt werden, lange Zeit nicht auf.
Und wie will man das Problem heute mit einem kanonisierten Buch auflösen? Das ist logischerweise unmöglich. Es wird ja kaum ein Papst seine Schreiber beauftragen, entsprechende Verse einzufügen.
"Mir ist es gleich, ob „das Bose“, „Boses“, „böse Taten“ oder sonstige Formulierungen: Die Frage, die ich gestellt habe, ist, ob eine Religion das erklären will oder nicht."
Aber die Frage, was wir definieren und behandeln ist von erheblicher Bedeutung. Das ist so entscheidend wie die Frage, ob wir "einen Menschen" meinen oder "den Menschen". "Das Böse" umschriebt wesenhaft die Gesamtsumme allen Übels. So wie "Gott" die Quellen allen Gutes sei, soll "das Böse" (= der Teufel) die Quelle allen Übels sein.
Gibt es das eine nicht, gibt es das andere auch nicht. Und niemals ist ein Mensch dem absolut Guten oder dem absolut Bösen begegnet. Die sind heute Kinofiktionen, um Zuschauer zum Erschauern zu bringen. Unsere Vorfahren sollten dadurch linientreu werden und keine Widerworte geben.
Die Religion will diesen Widerspruch oder Gegensatz auch gar nicht aufklären. Sie würde sich selbst und ihre Ziele verraten. Deshalb werden noch heute von der katholischen Kirche Exorzisten ausgebildet. Die Aufgabe des Dualismus wäre die Bankrotterklärung des Monotheismus.
"Die Sintflutgeschichte, die Sie anführen und die eine Geschichte der Bekehrung Gottes ist, ist es jedenfalls nicht."
Natürlich nicht. Siehe oben.
"Ich bestreite, dass Glaube primär aus Überzeugungen besteht, es geht vielmehr um eine Beziehung."
Das wird zumindest den Gläubigen mehr oder minder erfolgreich eingeredet. Es geht um eine Beziehung zu Gott/Jesus/Allah, die nicht hinterfragt werden darf, weil der Mensch als "Gottes" Sklave geboren wurde. Diese Vorstellung finden wir heute noch in Reinform im Islam. Aber auch Juden- und Christentum kannten dieses Bild. Noch heute sprechen wir von "Gottesdienst", bei dem der Gläubige ohne Lohn an seiner Beziehung zu "Gott" arbeiten soll. Das ist faktisch Sklaverei.
Sünde ist entsprechend "Gottesferne", die mit Hölle bestraft wird.
Die Überzeugung kommt ins Spiel, wenn es darum geht, die transzendenten Grundlagen für die Beziehung zu "Gott" zu glauben. Davon muss der Gläubige überzeugt sein, was er dann mit seiner individuellen Variante von "Glauben" umschreibt. "Glauben" heißt also, überzeugt zu sein, dass es Sinn macht, die Nähe zu "Gott" in einer Beziehung zu ihm zu suchen und einzugehen.
"Und Beziehungen sind entweder tot oder sie verändern sich. Aber sie sind dadurch nicht völlig beliebig."
Es kommt darauf an. Bei einem lebendigen Menschen - z.B. einem Lebenspartner - ist die Beziehung nicht beliebig, aber sie muss sich verändern, um nicht zu sterben.
Anders verhält es sich bei irrealen Figuren, die angeblich leben - oder auch bei unerreichbaren Personen, wie berühmten Popstars. Hier kann die Beziehung sehr beliebig werden, wenn z.B. keine verbindlichen Aussagen über das Subjekt der Begierde getroffen werden können. "Gott" oder "Jesus" sind maximal beliebig, weil sie möglichweise nicht existieren (oder nie existiert haben), in jedem Fall keine verifizierbaren Spuren, Aussagen oder biografische Details hinterließen, die über jeden Zweifel erhaben sind. In diesem Fall kann jeder etwas anderes in die bruchstückhaften Aussagen hineininterpretieren.
Wie weit dieser Interpretationsspielraum bei den Monotheismen gehen kann, zeigt die Bandbreite an religiösen Ausformungen und Überzeugungen, die sich alle auf eine identische Entität berufen: den "Gott" Abrahams. Wäre diese Entität real und mit Kommunikationsmitteln ausgestattet, gäbe es kaum die schier endlose Zahl an Häresien und Schismen, die sich in den letzten 2.600 Jahren herausgebildet haben.
Dies sollte eigentlich auch Gläubigen zu denken geben. Denn wer geht schon davon aus, zufällig in einer Familie geboren worden zu sein, in der die einzig richtige Form dieser Entität angebetet wird? Die Wahrscheinlichkeitsrechnung würde einen Lottogewinn wahrscheinlicher erscheinen lassen. Und trotzdem ist jeder Gläubige felsenfest davon überzeugt, der einzig wahren Religion anzugehören.
Das ist nichts als geniales Marketing, aber wer gelernt hat, eigenständig zu denken, wird dahinterkommen. Nicht nur Coke schmeckt gut, auch Pepsi. Und beide sind nicht sonderlich förderlich für die Gesundheit...
Martin Weidner am Permanenter Link
Danke für die ausführliche Antwort.
Anmerkung: Mit dem (inter-)subjektivem Vorspruch „für uns Menschen“ ist es möglich und geboten zu sagen: „Das und das ist böse.“ Das würde ich schon objektiv Böses nennen.
Bei Ereignissen gibt es böse Geschehnisse (subjektiv? Innerhalb der Menschheit objektiv), aber es ist nicht das Böse, weil kein Gott / Teufel etc. dahinter steckt.
Soweit alles klar.
Nun aber zu Gott und Böses:
Wie Gott schuf – dazu findet sich zB in Genesis 1 gar nichts – er sprach, es ist da, da fällt das „wie“ aus. So findet sich in der Bibel tatsächlich nichts, wie Gott Böses schuf.
Aber dass er es schuf, ist ständig Thema:
Ist ein Unglück in der Stadt, dass JHWH nicht schuf? (Amos)
Ich, JHWH, schaffe Böses (Deutero-Jesaja)
Nehmen Sie das Buch Amos, streichen Sie alle Verse, in denen vorausgesetzt wird, das Gott Böses macht: Es bleibt nicht viel übrig.
Gehen Sie auf Religions-kritische Seiten, da finden Sie Texte aus der Bibel: Wie JHWH die Kelter tritt (als Bild dafür, dass Menschen umkommen) und dabei das Blut spritzt. Wie können Sie dann schreiben, dass die Bibel das verschweigt?
Auch gibt es in der Bibel keinen Dualismus. Der Teufel ist immer Gottes eigener Teufel, im Buch Hiob ist er Justizminister = oberster Staatsanwalt (Schatan = diabolos = Ankläger). Gott schafft Böses, das wird keinem Teufel überlassen.
Oder in den Evangelien: Der Geist wirft Jesus in die Wüste, damit er vom Teufel versucht wird.
Wenn die Bibel dualistisch wäre, wie könnte dann ein Psalmbeter klagen, dass Gott sich so verändert und es mit seiner Güte aus ist (Psalm 77)? Nach Ihrer Auffassung müsste er klagen, dass der Teufel so viel Macht hat.
Oder die Offenbarung Johannes, die den Ruf hat, dualistisch zu sein: Die besteht aus der himmlischen Anbetung unterbrochen von dem, dass Böses geschieht, was aber nicht durch den Teufel, sondern durch Jesus ausgelöst wird. Die Zeit des Antichrists ist auf 3 ½ Jahre begrenzt, es ist Gott allein, der Regie führt. Der Teufel ist besiegt, er hat keine Chance.
Reicht das oder wollen sie noch mehr Geschwurbel?
Der Monotheismus in der Bibel hat den Dualismus aufgelöst, bzw. in Gott hinein verlegt.
Aber es wird nicht erklärt. Sie haben das mit der Sintflutgeschichte nicht verstanden: Gott verfügt Vernichtung mit der Begründung, dass das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens von Jugend an böse ist. Am Schluss sagt er, dass er das nicht mehr machen will, weil das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens von Jugend an böse ist. Es ist also eine Geschichte von Gottes Bekehrung, seiner Inkonsequenz. Das wird also ausdrücklich thematisiert.
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Zu: Beziehung zu Gott: Sie haben recht, man kann nicht alles in Beziehung auflösen, da immer die Frage ist, zu wem man in Beziehung tritt.
Ich will es mal an einem Beispiel erläutern:
So ist es eine zentrale Frage, ob es nur einen Gott gibt oder viele Götter. In der Gemeinde in Korinth gab es beide Auffassungen. Zumindest die eine Gruppe warf der andern vor, an die Existenz vieler Götter zu glauben. Die anderen würden sagen: damit geben wir ein Zeichen, dass wir auch andere Götter verehren und werden. Konkret ging es um die Frage, ob man Fleisch, das einem heidnischen Gott geweiht war, essen darf.
Paulus erklärt, dass nicht die richtige Erkenntnis entscheidend ist, sondern die Liebe, mit de man auch den annimmt, der es anders sieht. Dies war für ihn Nachfolge Jesu.
Konkret schlägt er vor: Ihr könnt Fleisch essen. Aber wenn betont wird. „Das ist Opferfleisch“, dann soll man darauf verzichten, um andere nicht zu verwirren und zu belasten.
Man kann das Vorgehen von Paulus so beurteilen, dass alles egal ist, jeder kann es machen wie er will. Aber Paulus sagt: Nein, es ist nicht egal. Es gibt nur einen Gott, aber das Anliegen der Anderen soll man auch berücksichtigen. Liebe ist nicht egal.
Selbst bei der Frage, ob es nur einen Gott gibt, sieht Paulus die Liebe wichtiger als Erkenntnisse.
Weil es beim Glauben eben in erster Linie um eine Beziehung geht. Das haben Kirchen leider oft genug vergessen, aber es ist heute wieder lebendig:
So gibt viele ökumenische Kontakte: Der ÖRK mit offiziellen Delegierten von Kirchen ist das Bekannteste, aber es gibt viel mehr. Ich will das nicht schönreden, der Nationalismus der serbisch-orthodoxen Kirche wurde m. E. zu lasch kritisiert. Aber es gibt einen Austausch, in dem man Gemeinsames benennen kann. Selbst die rkk hat die Rechtfertigungslehre anerkannt. Vor Ort erlebe ich, dass auch Gruppen, die bisher Sekten waren, sich um Verständigung bemühen. Wir haben vor Ort Treffen mit Migranten-Gemeinden, die eine völlig andere Frömmigkeit haben. Aber wir sehen uns gegenseitig in der Beziehung zu Jesus und können voneinander lernen. Jesus, an dem wir uns orientieren, wird dabei gar nicht so verschieden gesehen, es gibt eine relativ klare Basis, mit der wir auch die jeweils eigene Tradition kritisch sehen können. Es sind bisher einige kleine Schritte, aber es zeigt, dass es um eine lebendige Beziehung geht und nicht um ein starres und absolutes Gedanken-Gebäude. Nächste Woche beschäftigt sich unserer Kirchenkreis mit der – zT massiven - Kritik aus anderen Kirchen aus unterschiedlichen Teilen Europas und Afrikas. Nehmen sie es einfach zur Kenntnis: Es gibt eine vielfältige Vernetzung über die Grenzen der Schismen und Häresien sowie Kulturgrenzen hinweg. Es ist dabei nicht alles beliebig, aber auch nicht alles starr.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Es ist immer das gleiche: Sie nehmen die Bibel ernst und lesen aus ihr, was Sie aus ihr lesen wollen.
Wenn Sie die Bibel (z.B. den Monotheismus) nicht als dualistisch ansehen, dann ist das Ihre Sicht der Dinge, die mit der Realität wenig zu tun hat. Der Begriff Dualismus stammt vermutl. von Thomas Hyde (1636–1703). Er beschrieb damit die religiöse Ansicht, es gäbe ein gutes und ein böses jenseitiges Wesen (s. Thomas Hyde: De Vetere Religione Persarm, Oxford 1700).
Bitte sehen Sie mir nach, dass ich nicht mehr gewillt bin, auf jeden Ihrer Punkte einzugehen. Sie sind teilweise so individuell und widersprechen selbst gängiger Lehrmeinung der Theologie, dass es für die letzten Leser hier müßig ist, dem zu folgen.
Wenn Sie Ihnen Glauben dazu benutzen, anderen zu helfen, dann ist das gut, wenn Ihr Glaube Sie nicht schädigt, dann ist das doppelt gut. Wenn Sie Dritte nicht in den Glauben durch Missionierung ziehen, dann wäre das dreifach gut.
Aber ich bin es einfach leid, mit erwachsenen Menschen über sprechende Schlangen zu diskutieren...
Martin Weidner am Permanenter Link
Ich habe auf der Ebene argumentiert, was für Vorstellungen von Gott in der Bibel vorkommen. Egal ob man das für Schwachsinn hält: Auf der Ebene nimmt man Texte ernst.
Dass der Teufel auf einer Stufe mit Gott steht findet sich nirgends in der Bibel und auch in keiner kirchlichen Lehrmeinung .- auch in der rkk nicht. Was sie behaupten, ist aus der Luft gegriffen - Sie führen keine Argumente oder Belegbestellen an, weil es die nicht gibt. Wenn Sie keine Katechismen und Bekenntnisse lesen wollen, dann verschaffen Sei sich doch einen ersten Eindruck bei wikipedia (zB Artikel Satan). Wenn ich das nächste Mal in einen christlichen Gottesdienst gehe, dann achte ich darauf, ob nicht im Glaubensbekenntnis bekannt wird: „Ich glaube an Gott und an seinen Widersacher, den Teufel.“ Das müsste doch sehr verbreitet sein, wenn an Ihrer individuellen Meinung nur ein Fitzelchen richtig wäre.
Thomas am Permanenter Link
"Ihr Gedankengang setzt voraus, dass man das Böse / das Leid auf eine Endursache zurückverfolgen und erklären kann. Genau darum geht es beim Glauben an Gott aber gerade nicht."
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Martin Weidner am Permanenter Link
Sie würden das Leid niemals dulden, wo Sie doch mit der Technik, mit der Sie ins Internet gehen, Leid auf der Welt verursachen – wer holt denn zB die Schwermetalle, die in Ihrem Gerät sind, aus der Erde?
Für die Religionen gehören diese drei „Beziehungsstörungen“ zusammen. Die ältesten Überlieferungen der Menschheit, die Mythen, erzählen bei allen Unterschieden doch erstaunlich übereinstimmend davon: Der Mensch als gespaltenes Wesen, als der, dessen Kultur auf einer Ur-Untat beruht. Und der auf Gott, der alles geschaffen hat, nur zornig sein kann. Das, was Sie posten, gehört alles zu den Prolegomena der Religionen. Und Ihre logischen Kapriolen, bei denen Sie Gott mit einem Ding gleichsetzen, sind einfach nur lachhaft, weil sie mit falschen Voraussetzungen operieren.
Und im übrigen: >Alle Atheisten negierten Ethik, da sie nur den Evolutionsprozess von Ethik anbeten und wieso sollte jemand, der evolutionärer Gewinner ist und viele andere unterdrückt und dabei glücklich lebt, etwas falsches machen? Ohne Gott kann man dem nichts entgegen setzen, deswegen sind alle Atheisten ethisch unzurechnungsfähig.<
Nun, den Text in „> …<“ habe ich so ernst gemeint wie Böhmermann sein Schmähgedicht. Sie würden sich zu Recht empören, wenn ich es ohne diesen Kommentar schriebe. Aber nichts anderes haben Sie getan.
Thomas am Permanenter Link
Ein letzter Versuch, Ihnen begreiflich zu machen, was Sie allem Anschein nach nicht begreifen WOLLEN:
PS.: Es war nur "Ihnen zuliebe", daß ich "Gott" als Ding bezeichnet habe, denn nur Dinge/reale Objekte sind interaktionsfähig und für Menschen erkennbar, sofern sie direkt oder über technische Hilfsmittel mit menschlichen Wahrnehmungsorganen interagieren. Natürlich ist "Gott" in Wirklichkeit nur ein Konstrukt/fiktives Objekt, also eine Äquivalenzklasse von Gehirnprozessen: ein Hirn-Gespinst.
PS2.: Da ich nach diesem Beitrag die Auseinandersetzung mit Ihnen mangels Sinnhaftigkeit beenden werde, bleibt mir nur noch, Sie auf die Werke Mario Bunges und Martin Mahners (und zwecks ethischer Grundorientierung auch Peter Singers) zu verweisen. Als Ex-Religiot weiß ich sehr genau, was es bedeutet, Opfer geistigen Mißbrauchs zu sein und mit der Behinderung einer durchaus hartnäckigen Wahnstörung leben zu müssen. Allerdings weiß ich auch, daß eine Befreiung davon möglich ist, sofern noch Restbestände rationaler Denkfähigkeit vorhanden sind und sich wenigstens minimale Bereitschaft zu ihrem Ausbau mobilisieren läßt. Gute Philosophie wird eventuell auch Ihnen helfen können, sich aus den Klauen des Irrationalismus und der Mitverantwortung für seine Verheerungen zu lösen - sollten Sie eines Tages den entsprechenden Beschluß fassen
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Alle Daumen hoch!!!
Thomas am Permanenter Link
Vielen Dank! Wie man lesen kann, hat es exakt GAR nichts gebracht und nur zu einem weiteren Schwall haarsträubenden Unsinns geführt.
Martin Weidner am Permanenter Link
Sie behaupten, dass ich etwas nicht begreifen will, hätten aber lesen können, dass ich das für die Prolegomena der Religionen halte. „Ist ein Unglück in der Stadt, das JHWH nicht tut?“ schreibt der Prophet Amos.
Nimmt man aber mal an, dass die Schöpfung das größte Verbrechen war, dann ist das größte Gute, was man tun kann, die Schöpfung rückgängig zu machen. Wer also auf den roten Knopf drückt und die ganze Biosphäre in den Orkus schickt, ist logischerweise der größte Wohltäter, denn er verhindert alles zukünftige Leid auf diesem Planeten. Ich gehe also davon aus, dass Sie alles tun, um alles Leid ausrotten, indem Sie alles Leben zerstören.
Aber das WOLLEN Sie nicht begreifen, es hat keinen Sinn, Ihnen das begreiflich machen zu wollen. Lesen Sie da mal bei Gautama nach.
Zu Ethik und Religion: Religion ist nicht irrational, sondern transrational, d. h. rational aber noch mehr. Denn Religionen verfallen nicht dem (inzwischen widerlegten) Irrationalismus, der Mensch sei ein rationales Wesen (im Sinne Kants - Aristoteles hat es anders gemeint), sondern erzählen transrationale Wahrheiten über den Menschen. Ihre Märchen, Sie würden alles Gute tun, auf das Sie Einfluss haben, kann nur ein Irrationalist glauben.
Deswegen ist Ethik zwar eine rationale Angelegenheit, aber sie braucht mehr, ein Ort, in dem man Zuhause ist, was ja in dem Wort ethos drinsteckt: Stall, Weide.
Deswegen kann die Ethik im Neuen Testament beschrieben werden mit: Allem nachdenken, was gut ist – ein Satz der bei Plato oder Kant nicht aufgefallen wäre. Aber zur Handlungsfreiheit braucht es mehr als Rationalität, da haben die Religionen mehr Ahnung vom Menschen als Sie. Wenn Sie recht hätten, hätte auch Marx recht gehabt, der den Kantschüler Hegel auf die Füße stellte: Aber woran ist der Marxismus gescheitert? Alle Marxisten beteuern: Nicht an der Theorie, sondern nur an den Menschen. Ihre Idee von der Erziehung des Menschengeschlechtes kommt ein bisschen spät, das hatte vor Ihnen schon mal jemand gehabt, und wie wir alle wissen, hat es ja auch wunderbar geklappt – ach ja, die Menschen sind noch nicht so weit: Immer die Menschen, die machen einem das schöne rationale Konzept kaputt! Zur ethischen Entwicklung der Menschheit muss man den Menschen überwinden: und ach o Wunder, dieser transrationale Gedanke findet sich in den Religionen, im Christentum in der Taufe, wie Sie ja als Ex wissen. Die Taufe, die in der Beseitigung und Neubegründung des Menschen die Grundlage ist für alle christliche Ethik, die aber in sich wieder ganz vernünftig ist.
Deshalb kann ich Ihre Worte in Ihre Richtung zurückgeben: Gute Philosophie wird eventuell auch Ihnen helfen können, sich aus den Klauen des Irrationalismus und der Mitverantwortung für seine Verheerungen zu lösen - sollten Sie eines Tages den entsprechenden Beschluss fassen.
Schade, dass Sie das Gespräch abbrechen, zu Bunge könnte ich Ihnen noch Mutschler, Halbierte Wirklichkeit, empfehlen, der da auf den Materiebegriff bei Bunge eingeht und - wie ich finde zu Recht – kritisiert. Auch geht er auf die Bekehrung Bunges zur Teleologie ein – das wäre Für Sie sicher lesenswert!
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Eine letzte Frage, Herr Weidner:
Halten Sie alle Menschen, die sich intensiv mit dem Christentum oder Religion an sich auseinandergesetzt haben, und es DESWEGEN ablehnen, für Idioten? Natürlich finden Sie auch Autoren, die sich positiv über Religion äußern. Manche mit guten Motiven, andere um ganz offen zu missionieren.
Ich habe auch einige deren Bücher in meiner umfangreichen Bibliothek. Aber da ich mich disziplinübergreifend für praktisch alles interessiere, was den Menschen und seine Umgebung betrifft, können mich Autoren, die Religion verteidigen, nicht überzeugen. Ich muss die Gründe jetzt nicht (nochmal) darstellen, da Sie meine Sicht auf die Dinge sowieso ablehnen.
Umgekehrt werden Sie Kirchen- oder Religionskritiker per se ablehnen - egal ob das promovierte Theologen sind -, weil sie einfach felsenfest davon überzeugt sind, dass es Ihren "Gott ohne Beweise" gibt und der wird alles schon richtig arrangiert haben.
Das ist ein Patt, aus dem nur Sie sich selbst befreien können, wenn Sie denn wollen. Ich verspreche Ihnen: Es würde sich für Sie echt lohnen. Die Welt ist so wunderbar und groß, so lebens- und liebenswert, wie es in keinem "heiligen" Buch geschrieben steht. Um das zu erkennen brauchen wir keinen auferstandenen Erlöser, sondern einfach nur offene Augen...
Martin Weidner am Permanenter Link
Nein, ich halte nicht alle diese für Idioten, mir fällt im Moment keiner von ihnen ein, den ich für einen Idioten halte, darunter ist auch ein Freund, den ich sehr schätze.
>>Umgekehrt werden Sie Kirchen- oder Religionskritiker per se ablehnen<< Wieder haben sie daneben geraten. Abgesehen davon, dass ich nicht die Menschen ablehne, sondern höchstens das, was sie sagen. Wenn ich alle Kritik ablehnen würde, würde ich den Tod von Kirche bzw. Glaube eintreten, denn ohne ein kritisches Weiterführen bleibt es nicht lebendig.
Übertragen Sie bitte nicht immer Ihr Lagerdenken auf mich, dann kommen auch nicht solche Fehlschlüsse heraus.
Sie kennen mich nur aus Diskussionen hier, in denen ich mich ständig dagegen verwahre, in bestimmte Schubladen gesteckt zu werden.
Und warum ich an Gott glaube ist ein Lebensvorgang, der mehr ist als ein einziger logischer Gedanke. Aber wesentlich ist es bei mir die Frage, wie ich mich selbst verstehe. Ich sehe es so, dass Identität und Beziehung zusammen gehört. Ich verstehe mich nicht allein als biologische Maschine, sondern als von Gott gewollt.
Die Frage ist, ob der sich ständig verändernde Kanon der Wissenschaften ein geschlossenes Weltbild geben – ich spreche lieber von einer offenen Wirklichkeit.
Das ist die Ebene der Paradigmen, die nicht kommensurabel sind, was das Gespräch äußerst schwierig macht – was wir ja hier erleben. Jemand mit einem anderen Paradigma ist nicht notwendig ein Idiot. :-)
Erkenntnistheoretisch gehe ich von 2 Säulen der Erkenntnis aus: Das eine ist die Wahrnehmung der Welt, auf der die Wissenschaft beruht. Daneben gibt es die unmittelbare Selbst-Erfahrung. Sie ist Grundlage für Wahrnehmung von Fremdpsyche und Kommunikation und damit auch für Wissenschaft. Wissenschaft hat ihre Stärke in methodischer Beschränkung, das heißt aber auch, dass sie nicht alles ist. Leben beruht nicht allein auf wissenschaftlichen Beweisen, sondern maßgeblich auf Vertrauen.
(Welche Beweise haben sie, dass die Welt liebenswert ist? – Diese Frage wäre doch ein Kategorienfehler.)
Vertrauen setzt aber einen Wirklichkeitsbezug dessen voraus, dem man vertraut, aber das sind eben nicht die strengen Beweise. Deshalb kann ich mit einem Gott leben, für den es „nur“ deutliche Hinweise gibt – das habe ich ja bereits erläutert. Das sehen Sie anders, aber ich halte Ihre Argumente für nicht überzeugend bzw. zT unglaubwürdig. Darüber kann man diskutieren und auch dazu lernen.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Nein, ich halte nicht alle diese für Idioten, mir fällt im Moment keiner von ihnen ein, den ich für einen Idioten halte, darunter ist auch ein Freund, den ich sehr schätze."
Dann würde mich Ihre Definition von "Idiot" interessieren. Sie respektieren also - Entschuldigung, wenn ich wieder spekuliere - Religionskritiker, aber der Respekt geht nicht so weit, dass Sie deren Ergebnisse akzeptieren. Gerade Ihre Meinung rund um die Wiederauferstehung Jesu steht diametral der Meinung von Religionskritikern gegenüber, dass ich nicht sehe, wie Sie das unter einen Hut bekommen.
"Abgesehen davon, dass ich nicht die Menschen ablehne, sondern höchstens das, was sie sagen."
Kirchen- oder Religionskritiker kritisieren Kirchen oder Religionen. Also Organisationen oder Ideologien. Menschen werden von keinem echten Humanisten abgelehnt, wie der Begriff "Humanist" ja schon verrät. Im Gegensatz dazu wenden sich für meinen Geschmack Theologen zu sehr "Gott" zu und lassen allzu oft den Menschen und seine Bedürfnisse außer Acht.
"Wenn ich alle Kritik ablehnen würde, würde ich den Tod von Kirche bzw. Glaube eintreten, denn ohne ein kritisches Weiterführen bleibt es nicht lebendig."
Schlagen Sie das mal einem Theologen vor, der in einer Tradition steht, die nichts andere tut, als kritisches Weiterführen zu unterbinden.
"Übertragen Sie bitte nicht immer Ihr Lagerdenken auf mich, dann kommen auch nicht solche Fehlschlüsse heraus."
Ich habe kein Lagerdenken, ich bin Monist. Auch da haben Sie falsch geraten.
"Sie kennen mich nur aus Diskussionen hier, in denen ich mich ständig dagegen verwahre, in bestimmte Schubladen gesteckt zu werden."
Da haben wir was gemeinsam.
"Und warum ich an Gott glaube ist ein Lebensvorgang, der mehr ist als ein einziger logischer Gedanke."
Für mich war es ein Lebensvorgang, mich von diesem Scheusal im Weltraum zu entfernen.
"Aber wesentlich ist es bei mir die Frage, wie ich mich selbst verstehe. Ich sehe es so, dass Identität und Beziehung zusammen gehört. Ich verstehe mich nicht allein als biologische Maschine, sondern als von Gott gewollt."
Nach meiner Erfahrung ist dies zweimal falsch: 1. sind Sie, ob Sie wollen oder nicht, eine biologische Maschine mit Verfallsdatum und 2. kann niemand von "Gott" (unabhängig von der Frage nach seiner Existenz) gewollt sein, weil er laut seinem Wort den Menschen in seiner Gesamtheit hasst. Hier eine Kostprobe (5. Mose 28,63): "So wie der Herr seine Freude daran hatte, euch Gutes zu tun und euch zahlreich zu machen, so wird der Herr seine Freude daran haben, euch auszutilgen und euch zu vernichten."
Dies verlangt von mir, dass ich unbedingt an "Gott" glauben und alle seine Gebote und Gesetze einhalten muss, um von ihm nicht vernichtet zu werden - mit FREUDE VERNICHTET!
Dieser "Gott" tut besser daran, nicht zu existieren.
"Die Frage ist, ob der sich ständig verändernde Kanon der Wissenschaften ein geschlossenes Weltbild geben – ich spreche lieber von einer offenen Wirklichkeit."
Es sind keine "ständigen Veränderungen", sondern ständige Verbesserungen. Das ist ein qualitativer Unterschied. "Veränderungen" können auf wahlloses, heilloses Herumstochern im Nebel der Wirklichkeit hinweisen. Doch Wissenschaft geht - seit sie sich aus den Fesseln der Religion befreien konnte - systematisch vor. Deshalb verbessert sich die Weltsicht fortlaufend. Es ist also ein offenes (undogmatisches) System, das eine vorhandene Wirklichkeit untersucht und zu beschreiben versucht.
"Jemand mit einem anderen Paradigma ist nicht notwendig ein Idiot. :-)"
Schön, dass Sie das einsehen.
"Erkenntnistheoretisch gehe ich von 2 Säulen der Erkenntnis aus: Das eine ist die Wahrnehmung der Welt, auf der die Wissenschaft beruht."
Da sich Wissenschaft mit grundsätzlich allem beschäftigt, ist das die einzige Säule der Erkenntnis. Wäre dies nicht so, wäre Nichtwissenschaft auch eine Säule der Erkenntnis."
"Daneben gibt es die unmittelbare Selbst-Erfahrung. Sie ist Grundlage für Wahrnehmung von Fremdpsyche und Kommunikation und damit auch für Wissenschaft."
Ich habe z.B. visuelle Kommunikation studiert, ich bin also überspitzt "visueller Kommunikationswissenschaftler". Die Psychologie (auch eine Wissenschaft) beschäftigt sich mit der Wahrnehmung von Fremdpsyche. Was meinen Sie also mit "unmittelbarer Selbst-Erfahrung"?
"Wissenschaft hat ihre Stärke in methodischer Beschränkung, das heißt aber auch, dass sie nicht alles ist."
Die methodische Beschränkung ist das Sparsamkeitsprinzip, das unnötige Hypothesen, wie z.B. die Gottes-Hypothese, als unnötig ausschließt. Da sich jedoch Wissenschaft thematisch mit allem beschäftigt, was denkbar ist (jedenfalls gibt es keine dogmatische Grenze), ist sie zwar nicht alles, aber alles, was wir erfahren und bedenken können. Neben Wissenschaft existiert nichts. Und falls Sie etwas finden, nur zu, Wissenschaftler werden sich mit Freude auf Ihre Erkenntnis stürzen und empirisch erforschen.
"Leben beruht nicht allein auf wissenschaftlichen Beweisen, sondern maßgeblich auf Vertrauen."
Auf wissenschaftlichen Beweise beruht gar nicht. Wissenschaft beobachtet und kann im Erfolgsfall Wissen schaffen. Deshalb kann sich Wissenschaft nur mit Vorhandenem, beschäftigen - z.B. dem Leben. Was das Vertrauen bei der Entstehung von Leben nun genau gemacht hat, geht mir nicht auf, denn Vertrauen können nur bereits lebende Wesen haben.
"(Welche Beweise haben sie, dass die Welt liebenswert ist? – Diese Frage wäre doch ein Kategorienfehler.)"
Nein, denn Liebe ist ein emotionaler Ausdruck des Menschen (in anderen Formen auch bei Tieren vorkommend). Liebe kann sich zum Beispiel entfalten, wenn wir uns wohl und geborgen fühlen. Die Welt ist so ein Ort, den leider viele Ideologien in den vergangenen Jahrtausenden immer wieder als Schlachtfeld ihrer Interessen genutzt haben. Die Welt ist deshalb (prinzipiell) so liebenswert, weil wir dank der Evolution perfekt in sie hineinpassen ("Survival of the fittest").
"Vertrauen setzt aber einen Wirklichkeitsbezug dessen voraus, dem man vertraut, aber das sind eben nicht die strengen Beweise."
Nicht alles muss bewiesen werden, das stimmt. Für die Schönheit einer Blume brauche ich keinen Beweis. Sie ist einfach schön. Und der Beweis, dass etwas in meinen Augen Hässliches schön sei, kann mich auch nicht dazu bringen, das in meinen Augen Hässliche schön zu finden.
Aber in diesen Fälle vertraue ich meiner Intuition und eben keinem Fremdurteil.
"Deshalb kann ich mit einem Gott leben, für den es „nur“ deutliche Hinweise gibt – das habe ich ja bereits erläutert."
Solange Sie akzeptieren, dass dieser "Gott" in ihrem Gehirn entstanden ist (und dort hoffentlich kein Eigenleben führt), ist das alles unproblematisch. Schwierig wird es nur, wenn Sie ernsthaft an dessen Existenz außerhalb von Ihnen glauben. Für solche Fälle bräuchte ich schon belastbare Beweise - zumal, wenn ich für dieses Wesen auch noch "Gottesdienst" abhalten oder Kirchensteuer abdrücken soll.
"Das sehen Sie anders, aber ich halte Ihre Argumente für nicht überzeugend bzw. zT unglaubwürdig."
Meine Argumente (und die vieler anderer Autoren) halten Sie für unglaubwürdig, aber Ihren vagen Hinweisen auf Gott und einem alten Buch zweifelhafter Herkunft vertrauen Sie? Wo steckt da der Sinn? Er muss perfekt verborgen sein. Selbst wenn es nur ein Argument gegen den "Gott" der Bibel gäbe, wäre dies mehr, als die Anzahl der Argumente für den "Gott" der Bibel. Die ist nämlich exakt Null. Wobei ich unter Argument eben nicht "Intuition oder Hinweise" meine.
"Darüber kann man diskutieren und auch dazu lernen."
Dann fangen Sie an. Viel Erfolg dabei!
Martin Weidner am Permanenter Link
Dass ich die Überzeugung eines Andern respektiere verträgt sich sehr gut damit, dass ich sie nicht für überzeugend finde, und das auch darlegen kann.
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Ich bin zwar in einer eingeschränkten Sicht als biologische Maschine beschreibbar, allerdings kann eine Maschine nicht denken, handeln und fühlen, sondern all das nur simulieren, sie hat kein „Ich“. Dass da ein „mehr“ ist, drückt man durch Emergenz aus, was aber letztlich besagt, dass man es eben nicht erklären kann, warum da ein mehr ist.
Zu Ihrer Lieblings-Bibelstelle Deuteronomium 28: Wenn Sie weiter lesen würden, wüssten Sie, worin die Vernichtung besteht: Im babylonischen Exil.
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Auch ein Kanon der Wissenschaften, der sich verbessert ist eben kein abgeschlossener Kanon. Nicht nur die Wissenschaften verbessern sich, es kommen neue Wissenschaftszweige hinzu. An dieser Stelle (Wissenschaft als offenes System) sind wir uns wohl einig.
Ad: unmittelbarer Selbst-Erfahrung: Wie ich mich als fühlende, denkende und Handelnde Person erlebe mit allen Gefühlen. Dieses subjektiver Erleben ist noch etwas Zweites neben der objektiven Selbstbetrachtung, die das subjektive Empfinden nie einholen kann. Genau das sagen Sie auch mit Ihrem Beispiel, dass nichts Objektives Ihr subjektives Gefühl für Schönheit bestimmen kann. Diese zweite Säule der Erkenntnis ist eine Realität. Klar kann man Fremdpsyche wissenschaftlich betrachten, aber nur durch das Selbst-Erleben ist eine Hermeneutik der Fremdpsyche möglich.
Das subjektive Selbsterleben ist etwas, was methodisch aus der Wissenschaft ausgeschlossen wird. Allerdings gibt es da einen Unterschied zwischen den Wissenschaften des Lebendigen und den Wissenschaften des nicht-Lebendigen (diese Einteilung finde ich angemessener als die zwischen Natur- und Geisteswissenschaften).
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Ich verdeutliche meinen Satz, der wohl missverständlich war: Leben als das Leben, das man lebt, also der Vollzug des Lebens, beruht nicht allein auf wissenschaftlichen Beweisen, sondern maßgeblich auf Vertrauen.
Das ist nicht nur das subjektive Empfinden, sondern als Gemeinschaftswesen kann man ohne Vertrauen nicht leben. Auch da muss man damit leben, dass man nicht alles beweisen kann. Im Film „Bruce allmächtig“ wird dies anschaulich geschildert.
Meine Beziehung zu Gott gehört für mich zu Lebensvollzügen, die wesentlich im Modus des Vertrauens geschehen.
Liebe verträgt keine wasserdichte Beweise, aber ohne Hinweise geht es auch nicht.
Über diese haben wir diskutiert. Sie haben sich auf Detering berufen, dessen Thesen nicht glaubwürdig sind. Auf meine Sachargumente sind Sie aber nur sehr beschränkt eingegangen.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Dass ich die Überzeugung eines Andern respektiere verträgt sich sehr gut damit, dass ich sie nicht für überzeugend finde, und das auch darlegen kann."
Das ist Ihre Auffassung zu diesem Thema. Ich finde Geisterglauben oder die Überzeugung, es gäbe etwas wie eine reale Wiederauferstehung, wenig respektabel. Eher sind dies Bankrotterklärungen des menschlichen Geistes.
"Mit Lagerdenken meine ich die Einteilung in feindliche Gruppen Humanisten + Religiöse, das hat mit Monismus gar nichts zu tun."
"Feindliche Gruppen"? Ja, so haben das Kleriker durch fast das gesamte Christentum gesehen. Doch heute sollten Sie dieses Lagerdenken aufgeben. Ich bin nicht Ihr Feind, auch wenn ich Ihre Argumente für unsinnig halte. Wir klären auf und versuchen das gläubige Gegenüber darin zu bestärken, sich des eigenen logischen Denkens zu bedienen. Doch zwingen werden wir keinen Gläubigen, uns zu folgen. Die Gefühle der Feindschaft überlassen wir Religioten - zu denen ich Sie nicht zähle.
"Ich bin zwar in einer eingeschränkten Sicht als biologische Maschine beschreibbar, allerdings kann eine Maschine nicht denken, handeln und fühlen, sondern all das nur simulieren, sie hat kein „Ich“."
Wo sitzt denn Ihr "Ich"? Haben Sie mal einen Patienten getroffen, dem eine schwere Hirnverletzung oder -krankheit das "Ich" geraubt hat? Das "Ich" wird eindeutig von unserem Gehirn produziert. Selbst bei Maschinen gibt es Ansätze, ein Ich-Bewusstsein zu produzieren.
"Dass da ein „mehr“ ist, drückt man durch Emergenz aus, was aber letztlich besagt, dass man es eben nicht erklären kann, warum da ein mehr ist."
Doch, das tut es. Wenn ein Lebewesen z.B. keine Beine hat, wird es nicht laufen können. Bekommt es jedoch dank der Evolution Beine, dann kann dass Tier durch das Zusammenspiel seiner neuen Elemente (Emergenz) laufen. Die Frage nach dem "Warum" ist materialistisch gelöst (es hat Beine), während Sie die Frage nach der Sinnhaftigkeit der neuen Beine (oder des Ich-Bewusstseins beim Gehirn) stellen.
Dieses andere "Warum" basiert jedoch auf Ihrer falschen Grundannahme, irgendetwas im Universum hätte ihm einen Sinn zugesprochenen. Das wirft zwangsläufig die Frage nach dem "Sinngeber" auf und schon müssen wir einen "Gott" aus dem Hut zaubern, der selbst ohne Sinn entstanden ist, aber nun - obwohl ihm selbst kein Sinn innewohnt - plötzlich per Automatismus Sinn stiftet.
Doch der einzige Sinn, den wir finden können, ist der, den wir selbst suchen.
"Zu Ihrer Lieblings-Bibelstelle Deuteronomium 28: Wenn Sie weiter lesen würden, wüssten Sie, worin die Vernichtung besteht: Im babylonischen Exil."
Aha! Dann sehen Sie also auch ein, dass die Bücher Mose nicht von einer Person stammen können, die ca. 700 Jahre vor dem Exil gelebt hat? Das wäre schon mal ein erster Schritt weg vom Personenkult des AT.
Wobei ich Ihnen trotzdem widersprechen muss: 5. Mose 28,15-68 wendet sich als Drohung eindeutig an alle, die "nicht auf die Stimme des Herrn" hören, "indem [sie] nicht auf alle seine Gebote und Gesetze" achten.
Hier sind alle Atheisten und Andersgläubigen gemeint, also die, die nicht die kulturellen Riten des Jahu-Kultes befolgen. Und noch was: Ein "Gott", der solches all denen angedeihen lassen will, die nicht seine (heute absurd und unmenschlich erscheinenden) Gesetze (z.B. die Steinigung von Holzsammlern am Sabbat) beachten, ist einfach nur widerlich. Und wenn ich Geld dafür bekäme, würde ich ein solches Monster nie (mehr) anbeten.
"Auch ein Kanon der Wissenschaften, der sich verbessert ist eben kein abgeschlossener Kanon."
Wer behauptet denn so was?
1969 hat ein Archäologe im französischen Fernsehen behauptet, man könne nun alle archäologischen Institute schließen, weil alles erforscht sei. Welcher blühende Unsinn. Wissenschaft hat nie alles erforscht.
"Nicht nur die Wissenschaften verbessern sich, es kommen neue Wissenschaftszweige hinzu. An dieser Stelle (Wissenschaft als offenes System) sind wir uns wohl einig."
Die Erkenntnisse der Wissenschaftsdisziplinen werden verbessert. Wenn Sie Wissenschaft - was richtig ist - als offenes System beschreiben, warum gehen Sie dann von einem Kanon der Wissenschaft aus? Das widerspricht sich.
"Wie ich mich als fühlende, denkende und Handelnde Person erlebe mit allen Gefühlen. Dieses subjektiver Erleben ist noch etwas Zweites neben der objektiven Selbstbetrachtung, die das subjektive Empfinden nie einholen kann."
Alles ist subjektiv. Wir können und sollten versuchen, möglichst objektiv zu sein, doch dies ist nicht möglich, weil wir keinen objektiven Standpunkt einnehmen können, also immer Subjekt sind.
Objektivität ist also der Versuch des Subjektes, in den ihm möglichen Grenzen objektiv zu sein. Hier sehe ich kein "Zweites", sondern ein durch äußere Faktoren begrenztes Streben des immer Gleichen.
"Genau das sagen Sie auch mit Ihrem Beispiel, dass nichts Objektives Ihr subjektives Gefühl für Schönheit bestimmen kann."
Weil wir sowieso in erster Linie subjektiv sind.
"Diese zweite Säule der Erkenntnis ist eine Realität."
Für Sie! Sozusagen subjektiv gesehen...
"Klar kann man Fremdpsyche wissenschaftlich betrachten, aber nur durch das Selbst-Erleben ist eine Hermeneutik der Fremdpsyche möglich."
????
"Das subjektive Selbsterleben ist etwas, was methodisch aus der Wissenschaft ausgeschlossen wird."
Wissenschaft bemüht sich um Objektivierung, trotzdem wird gerade in der psychologischen/psychiatrischen Forschung das "subjektive Selbsterleben" untersucht - auf keinen Fall ausgeschlossen. Warum auch?
"Allerdings gibt es da einen Unterschied zwischen den Wissenschaften des Lebendigen und den Wissenschaften des nicht-Lebendigen (diese Einteilung finde ich angemessener als die zwischen Natur- und Geisteswissenschaften)."
Meinen Sie die belebte und die unbelebte Natur? Geisteswissenschaft ist etwas völlig anderes als Naturwissenschaft.
"Leben als das Leben, das man lebt, also der Vollzug des Lebens, beruht nicht allein auf wissenschaftlichen Beweisen, sondern maßgeblich auf Vertrauen. Das ist nicht nur das subjektive Empfinden, sondern als Gemeinschaftswesen kann man ohne Vertrauen nicht leben. Auch da muss man damit leben, dass man nicht alles beweisen kann."
Und was sagt uns das jetzt in Bezug auf die Kernfrage, um die es hier geht? Kann uns die Theologie das Vertrauen beweisen?
"Im Film „Bruce allmächtig“ wird dies anschaulich geschildert.
Meine Beziehung zu Gott gehört für mich zu Lebensvollzügen, die wesentlich im Modus des Vertrauens geschehen."
Sie vertrauen also Morgan Freeman? Das ist ein Schauspieler, der Geld dafür bekam, "Gott" zu spielen. Das war keine Doku mit versteckter Kamera. Alles Fiktion! Ihr Bild vom Vertrauen auf "Gott" funktioniert nur, wenn es "Gott" gibt.
Ich vertraue lieber realen Menschen und vor allem mir selbst. Da weiß ich, was ich habe.
"Liebe verträgt keine wasserdichte Beweise, aber ohne Hinweise geht es auch nicht."
Liebe zu realen Personen ist im Hormonhaushalt feststellbar. Und die Liebe zu einem Phantom kann ernüchternd einseitig sein. Aber falls Ihr "Gott" existieren sollte und er liebt Sie gar nicht, Sie aber rennen ihm Ihr Leben lang hinterher, dann ist das Stalking. Allerdings hätte das dieses Scheusal verdient. Ja, ihr Gläubigen der Welt, stalkt ihn! Spamt seinen Gebetskanal voll...
"Sie haben sich auf Detering berufen, dessen Thesen nicht glaubwürdig sind. Auf meine Sachargumente sind Sie aber nur sehr beschränkt eingegangen."
Detering ist nicht der einzige, der die außerbiblischen Quellen ablehnt. Ehrlich gesagt kamen mir auch vorher Zweifel, wenn man sich die Umstände genauer anschaut. Und Detering ist kein Idiot. Das ist genau sein Forschungsgebiet.
Und warum Sie Gerd Lüdemann, der dezidiert den christlichen Glauben ablehnt, als Kronzeugen gegen Detering anführen, ist mir nicht klar. Wenn Sie Lüdemann so schätzen, dann müssten Sie doch seiner Auffassung folgen und abschwören. Detering bezweifelt ja nicht mal die Existenz Jesu (was ich tue), sondern bezweifelt die außerbiblischen Quellen. Dies zeigt, dass Jesus vielleicht existierte (von mir aus soll er), aber das er ein ganz unbedeutendes, provinzielles Licht war, von dem niemand wirklich Notiz nahm.
Das heißt, wir haben kein authentisches "Jesus-Wort" und der ganze Wunder-, Geburts-, Auferstehungs- und Himmelfahrts-Unsinn wird von der seriösen Forschung sowieso nicht mehr untersucht, weil es einfach lächerlich ist. Das ist so deutlich von alten, teilweise auch ägyptischen Kulten abgeschrieben, dass man mit Blindheit geschlagen sein muss, um das nicht zu erkennen.
Im gesamten esoterisch-transzendenten Komplex um Jesus gibt es keine "Sachargumente". Falls es also einen historischen Kern der Figur Jesus gäbe, dann wurde dieser als Grundlage benutzt, um darauf eine Kunstfigur zu kreieren (im wesentlich im 1. u. 2. Jh. u.Z.), die alten Prophezeiungen und der Erwartungshaltung Gläubiger in dieser Zeit entsprach.
Doch da Sie sich immer wieder auf Ihr Urvertrauen zu tradierten Kunstfiguren zurückziehen, das Sie für die Ratio unangreifbar macht (weil Sie Falsifizierung nicht zulassen), macht eine Diskussion mit Ihnen keinen Sinn mehr. Ich wünsche Ihnen ja von ganzem Herzen, dass Sie eines Tages vor Ihrem Schöpfer stehen und ihn persönlich fragen können, warum er nicht existiert...
Martin Weidner am Permanenter Link
>> Ich finde Geisterglauben (…) wenig respektabel. Eher sind dies Bankrotterklärungen des menschlichen Geistes.<<
Ihre Methode, zu isolierten Sätzen Kommentare abzulassen und den sinngebenden Kontext auszulassen, führt zB hier dazu, dass ich mich gar nicht in Fragen des Geisterglaubens gegen Ansichten Andrer ausgesprochen habe, sondern bei Datierungsfragen und anderem historischen Kleinkram.
Sie können meine Argumente weiter für Unsinn halten. Solange Sie es ablehnen, auf Sachargumente einzugehen und nur Behauptungen dagegen setzen, ist das ohne Belang.
>>Wo sitzt denn Ihr "Ich"? Haben Sie mal einen Patienten getroffen, dem eine schwere Hirnverletzung oder -krankheit das "Ich" geraubt hat?<<
Ja, habe ich Dutzendweise. Ich habe erlebt, wie Demente im Endstadium „wache“ Momente hatten, wie Menschen in den untersten Stufen des Wachkomas auf bestimmte Ausnahmesituationen deutlich reagiert haben, ich habe Menschen erlebt, deren Sprachfähigkeit nicht mehr vorhanden war, die aber doch ein vertrautes Lied mitsingen konnten. Ich habe Menschen erlebt, die etwas konnten, was ihre zerstörte Gehirnstruktur unmöglich machten.
Wo das „ich“ sitzt ist eindeutig nicht die richtige Frage. Es geht um das Ganze der Person. Eine Gehirnregion arbeitet nicht isoliert, bei allen (!) mentalen Vorgängen sind immer mehrere Gehirnregionen aktiv. Das Gehirn im Ganzen arbeitet in keiner Weise isoliert, es ist immer in vielfältiger Weise mit dem gesamten Organismus verbunden inklusive Rückkoppelungen.
Ihr naturalistisches Weltbild entspricht nicht der Faktenlage und ist längst überholt.
Mit Emergenz werden so unterschiedliche Dinge wie ein Sandhaufen und der Sprung von Chemie zur Biologie benannt, der Begriff ist formal und stark zu kritisieren. Ob Evolution so abläuft, dass Tiere und herumliegende Beine sich zu einem neuen Wesen vereinigen, bitte ich doch noch mal in einem Biologiebuch zu überprüfen. Beine haben das Potential, sich darauf fortzubewegen, das hat mit Emergenz gar nichts zu tun.
Anders ist es beim Leben, Wieso Materie fühlen kann (Wer ist denn da, der fühlt? Wer bildet wem ein, dass er etwas fühlt?), ergibt sich auf keine Weise durch die Eigenschaften auf chemischer Ebene. Wieso da dieses „mehr“ ist, ist völlig unerklärlich. Da brauchen Sie in das „warum“ nicht irgend etwas anderes hinein geheimsen.
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Nochmal Deuteronomium 28: Gut, gehen wir davon aus, dass Atheisten gemeint sind, wenn von „euer Gott“ die Rede ist (ist zwar Schwachsinn, aber sie wollen es ja so): Dann müssen sie eben damit rechnen dass „ihr“ Gott sie aus dem Land, das sie jetzt im Begriff sind, in Besitz zu nehmen, herausspucken wird. Also zittert alle Atheisten, die ihr gerade ein Land in Besitz nehmt: Euer Gott wird euch daraus vertreiben!
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Warum ich vom Kanon der Wissenschaften spreche? Weil in jedem Einzelfall nach Kriterien geprüft wird, ob etwas eine Wissenschaft ist oder nicht.
Ansonsten: Jetzt habe ich mal einen Konsens benannt, den Sie inhaltlich ja auch bestätige: Abe mit Ihrer Atomisierungs-Methode meiner Beiträge kann man den Wald vor Bäumen wohl schwer erkennen.
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Ihren Ausführungen über subjektiv-objektiv kann ich zustimmen, aber es hat mit dem, was ich schrieb, nicht viel zu tun.
Ich nehme die Welt als Objekt(e) wahr. Dinge, die ich sehe, anfasse, usw. bin nicht ich. Meine Sinneswahrnehmung ist also objekt-bezogen. Dies ist natürlich subjektiv, aber man kann systematisch-methodisch vorgehen und logischen Kriterien folgen usw. und kommt dann auch zu einigermaßen objektiven Sätzen über die Welt. Darauf beruhen die Wissenschaften.
Nun habe ich aber auch eine andere Erfahrung: Die unmittelbare Selbst-Erfahrung, in de ich mich nicht als Objekt wahrnehme, sondern als Subjekt erlebe. Mein Leib ist aber beides: Ich kann mein Bein als Ding erleben, mit moderner Technik auch mein Gehirn. Dann bin ich mir selbst ein Objekt. Mit dieser Objekthaften (das Wort objektiv ist hier in der Tat missverständlich) Selbstbetrachtung kann ich aber nie das ausloten, wie ich mich als Subjekt empfinde. Diese beiden Seiten der Wahrnehmung sind nicht ineinander überführbar. Durch Analogieschluss / Spiegelmechanismus von meinem Ich-erleben kann ich schließen, dass auch andere es so empfinden – maW Selbst-Erleben ist eine Hermeneutik der Fremdpsyche.
In den Naturwissenschaften wird versucht, das subjektive Selbsterleben methodisch als Erkenntnisquelle herauszufiltern. Deshalb ist das ein eingeschränkter Zugriff auf die Welt. Ihn absolut zu setzen ist eine Ideologie, die wissenschaftlich durch nichts begründet ist. Anders gesagt: Wissenschaft ist nur ein Teil des menschlichen Lebens, es gibt noch andere Zugriffe auf Welt.
Vor einem halben Jahrhundert hat die psychiatrische Forschung sich absolut gesetzt und das unmittelbare Selbsterleben mit der Erforschung desselben gleichgesetzt. Das Ergebnis waren massenhafte Verbrechen an Menschen, was erst allmählich aufgearbeitet wird. Ihre Thesen führen mitten in eine dunkle Vergangenheit.
>> das Vertrauen beweisen<< ??????
Genau das ist es, was mit Bruce allmächtig deutlich wird: Dass man das nicht kann. Mehr müssen Sie nicht dahinein schwurbeln.
>>Liebe zu realen Personen ist im Hormonhaushalt feststellbar.<<
Ich weiß nicht, wie eng oder weit sie Liebe definieren, aber dass Liebe sich auch im Körper zeigt ist eine Selbstverständlichkeit. Das ist aber auch bei der Liebe zu Gott so. Oder auch der Liebe zu einer Filmfigur. Was aber heißt, dass Sie damit nichts Wesentliches gesagt haben, es ist nur ein Ablenkungsmanöver.
Mir ging es darum, dass es im menschlichen Leben nicht nur um Kontrolle (methodisch geordnetes Wissen) geht, sondern auch um Vertrauen.
(Lesen Sie mal Heisenberg, Die Ordnung der Wirklichkeit. Auch wenn die Physik inzwischen weiter ist, ist diese abgestufte Weltsicht der Wirklichkeit mehr angemessen als Ihr Naturalismus.)
Wenn ich nur dann Dinge tun dürfte, in denen alles wissenschaftlich abgesichert ist, könnte ich nicht leben. Trotzdem ist nicht alles irrational, was nicht streng bewiesen ist. Im Reich des Vertrauens gibt es sehr wohl Hinweise und falsifizierbaren Wirklichkeitsbezug. Auf dieser Ebene siedel ich den christlichen Glauben an: Nicht streng beweisbar, aber Hinweise, dass das vertrauenswürdig ist. Mein Hinweis auf die Vertrauensebene schließt also die Falsifizierbarkeit nicht aus. Hier haben Sie mich falsch verstanden.
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Nein, Detering ist kein Idiot. Trotzdem liegt er in manchem falsch. Wenn ich Lüdemann anführe, dann deshalb, weil sie ihm nicht unterstellen können, er würde eine Priester-Theologie vor 2600 Jahren verteidigen und der offiziellen Kirche nach dem Mund reden. Die Logik ist eine „wenn schon, wieviel mehr“ (typisch für Talmudische Argumentation): Wenn schon Lüdemann Detering in der Sache zurückweist, wer könnte dann noch hinter ihm stehen?
Deswegen gehe ich auch nicht auf Ihre Thesen ein, die auf so etwas gründen.
Das Ganze erinnert mich sehr an Kreationisten, die auch Biologie-Professoren als Beweise angeben können. Hier auf hpd ist eine ebenso in sich geschlossene Welt wie sie dort zu finden ist. Schade, ich habe mir hier mehr erhofft!
Martin Weidner am Permanenter Link
Zu Ihrem Posting empfehle ich folgende Sendung über „Anthropozän“ (per podcast oder download) http://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/philosophisches-radio/philo-dreizehnter-mai-100.html Besonders weise ich auf Minute
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ich weiß jetzt nicht recht, wo da ein Bezug sein soll. In dieser Sendung ging es darum, dass wir als Konsumenten die Natur gesamtheitlich sehen sollten und nicht bloß selektiv als Objekt der Ausbeutung.
Das sehe ich seit langem so und auch das ist einer der Gründe, warum ich mich von Religion abgewandt habe. Die Aufklärung erst hat uns die Welt nähergebracht, weil sie uns einen distanzierteren Blick auf sie werfen ließ. Die monotheistische Religion hat uns seit Gen. 1,26 versprochen, dass wir über die Welt und alle Tiere, Pflanzen etc. herrschen sollen (weil die Erde sowieso nur eine Übergangsstation ins Paradies ist).
Ginge es also nach der Religion, würden wir heute noch viel furchtbarer die Erde ausbeuten, wie weiland die Indios und andere, doch die Aufklärung hat uns die Augen geöffnet und so können wir vielleicht eines Tages auch streng gläubige Christen in den USA überzeugen, mit ihrem Tun ein wenig umweltverträglicher zu werden.
Falls Sie jetzt das staatsatheistische China als Gegenbeispiel anführen wollen, dann muss ich erwidern, dass dort die Religion staatlich unterdrückt wird, weil sich die kommunistische Staatsführung selbst als Religion sieht - und deshalb die Konkurrenz wegbeißt. Es ist ein totalitäres System, das ohne Rücksicht auf Verluste die Natur und ihre Bürger ausbeutet.
Fazit: Ideologische Systeme - ob politisch oder religiös - sind kaum geeignet, einen wirksamen Schutz der Natur vor uns Menschen herbeizuführen. Dort wird in beiden Fällen die Erde als Ausbeutungsobjekt gesehen. Der Mensch ist "Massenware", die beliebig nachproduziert werden kann.
Ethik für die Erde, Ressourcen schonen und nachhaltig produzieren/konsumieren geht anders. Dazu diente die Aufklärung und eines ihrer technischen Produkte: die Raumfahrt, die uns mit den ersten Mondflügen ein bis dato unbekanntes Bild der Erde zeigte: eine zerbrechliche Kugel mit einem Hauch von Atmosphäre darüber, strahlend blau und schön - aber für zügellose Ausbeutung denkbar ungeeignet.
Ende der 60er, als diese Bilder die Menschen erreichten, begann ein Umdenken und die ökologische Bewegung gewann an Schwung.
Ich weiß. Sie werden wieder ihre geliebte Bibel verteidigen, dass das alles nicht so gemeint sei, wie es geschrieben steht und dass der "heilige" Geist sich schon was dabei gedacht hat, warum das so in den Büchern steht etc. pp.
Wenn Sie wirklich nachhaltig leben, dann sei Ihnen sogar das verziehen. Schließlich geht es uns evolutionären Humanisten um das Wohlergehen der Welt - und damit von uns selbst. Wie jemand dabei tickt ist zweitrangig, Hauptsache, er verhält sich ethisch.
Martin Weidner am Permanenter Link
Schön, dass Sie die Natur nicht als Objekt der Ausbeutung. Damit stellen Sie sich gegen die Aufklärung.
Und sagen Sie nicht, dass man das vor einigen Jahrhunderten nicht so genau gewusst hat. Johann Georg Hamann, der Metakritiker der Aufklärung und Zeitgenosse Kants hat schon damals gesagt: „Eure mordlügnerische Philosophie hat die Natur aus dem Weg geräumt“ oder: „Jede Kreatur wird wechselweise euer Schlachtopfer und euer Götze.“ (beides 1762) Die Aufklärung hat die Menschenrechte erfunden. Damit meine ich nicht das inhaltliche Material, sondern den Dreh, dass der Mensch frei sei und Rechte habe und niemand verpflichtete sei- so Moses Mendelssohn. Johann Georg Hamann hat dagegen gehalten: Der Mensch ist Pflichtträger der Natur. Menschenrechte kann man deswegen auch als Pflichten auffassen, die der Staat (und damit jeder Bürger) gegen andere hat. Das Objekt dieser Pflichten ist damit nicht notwendigerweise nur der Mensch, sondern kann auch – wie bei Johann Georg Hamann und was er ja aus dem Kleinen Katechismus genommen hast – ausgeweitet werden. Schon immer wussten Menschen, dass sie nicht für sich selbst leben, sondern für Gottes Schöpfung. Dass eine ökologische Lebensweise nicht durch Aufklärung zustande kommt, ist leider eine gegenwärtig zu erlebende Tatsache. Die Religionen wussten schon immer, dass es um transrationale Dinge geht, die den Menschen ganzheitlich umfassen.
Die Aufklärung hat wie alle Geistesströmungen Gutes und Schlechtes hervorgebracht. Ich bin auch ein Kind der Aufklärung, aber ich bewahre mir einen kritischen Blick. Ihre Sicht ist bestenfalls als Geschichtsklitterung zu bezeichnen.
Die Raumfahrt hat sicher viel verändert, aber dass Sie so eine Technologie preisen, die extrem viele Ressourcen verschwendet, kann ich nicht nachvollziehen. Seit den 60 Jahren Raumfahrt ist die Ausbeutung der Erde noch gestiegen. Und in Bonn werden die kümmerlichen Reste von Paris herumgezeigt, heute kam die Nachricht, dass man in der EU so umweltfreundlich ist, dass man auf Atomkraft setzt.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ich ahne, wo Ihr Missverständnis herrührt. Die Aufklärung brachte Fortschritte, diese Fortschritte verbesserten die Möglichkeiten des Menschen, die Natur auszubeuten. Und dies geschieht!
Doch wie sähe die Welt heute ohne Aufklärung aus? Vermutlich wäre das Christentum Staatsreligion, die Inquisition gäbe es nicht nur als Glaubenskongregation mit beschränktem Einfluss, sondern vermutlich würden nach wie vor die barmherzigen Lagerfeuer mit Mensch am Spieß darin flackern. Telekomunikation und auch Raumfahrt (allein um "Gott" auf Wolke Sieben nicht zu stören) wären Spinnereien, wie die eines Conrad Haas.
In dieser Welt - da bin ich mir recht sicher, würden wir beide nicht gerne wohnen wollen. Also müssen wir lernen, wie wir mit den Ressourcen am schonendsten umgehen. Die von Ihnen so geringschätzig bedachte Raumfahrt hat dank der Telekommunikationssatelliten zu einer bis dato unbekannten Globalisierung geführt. Forschungssatelliten haben uns viel über die Abläufe auf der Erde gelehrt, Wettersatelliten liefern Daten für immer genauere Wetterprognosen, da Wetter physikalischen Prozessen unterliegt und nicht von Regentänzen für den Wettergott Jahu abhängt.
Ohne die Raumfahrt könnten wir die schädlichen Auswirkungen falscher Industriepolitik nicht annähernd so gut abschätzen - und entsprechend gegensteuern -, wie wir es könn(t)en. Und im Weltraum warten ungeheure Mengen an Rohstoffen und Energieträger, die die Weiterexistenz der Menschen auf Millionen von Jahren sichern.
Eines Tages könnte die gesamte Energieproduktion im Weltraum stattfinden, so dass es auf der Erde maximal noch Solar- und Windenergie gibt, um lokale Kapazitäten zu erzeugen.
Die Raumfahrt ist ein Produkt der Aufklärung. Die rückwärtsgebundene Religion hat dies - so lange es ging - zu verhindern versucht. Die Raumfahrt hilft uns zu überleben, hat bereits jetzt unseren Horizont maßgeblich erweitert. Natürlich könnte auch Ihr "Gott" auf Wolke Sieben den Pfaffen einen brauchbaren Wetterbericht schicken. Doch - und das ist der Unterschied zur Aufklärung und allen daraus abgeleiteten Errungenschaften - er tut es nicht!
Herr Weidner: Sie haben Angst vor der modernen Welt. Sie ist Ihnen unheimlich, technologischer Fortschritt erschreckt Sie. Aber es wird kein Zurück geben in die Bronzezeit, in der man Propheten noch glaubte, sie hätten mit einem "Gott" gesprochen.
Ich hingegen begrüße Fortschritt. Er hat uns Kanäle zu unglaublichem Wissen eröffnet, mit dem wir nun lernen müssen verantwortlich umzugehen. Eine Religion, die die Erde dem Menschen untertan macht und zur Ausbeutung freigibt (Sie werden die entsprechenden Passagen der Bibel sicher kennen), wäre genau jetzt tödlich für die Weiterexistenz aller Wesen. Da es keinen Schöpfer gibt, der auf die Welt aufpasst, müssen wir es selbst in die Hand nehmen.
Das ist Aufgabe und Befriedigung zugleich...
Martin Weidner am Permanenter Link
Wo sollte es ein Missverständnis geben?
Ihre was-wäre-wenn und hätte – Phantasien können Sie in Ihrem nächsten Sci-fi-Buch beschreiben.
Die Mondflüge der 60’er Jahre hatten Sie in Ihrem vorletzen Post gelobt. Die waren nicht nur Kind der Aufklärung, sondern auch des kalten Krieges. Für die Entwicklung der Satellitentechnik waren sie nicht nötig. Aber jetzt setzen Sie noch einen drauf und wollen Rohstoffe aus anderen Planeten, Mond oder Gesteinsbrocken holen. Wer Unmengen an Ressourcen – Rohstoffe und Energie – in eine Technik stecken will, die uns dann Rohstoffe verspricht, der hat das Augenmaß verloren. Wenn Aufklärung darin besteht, dem Größenwahn der geplanten Marsmissionen zu huldigen, dann gute Nacht!
Über Ihre Aufzählung der Errungenschaften hinaus bin ich begeistert von Hubble und der irdischen Großtechnologie im CERN und freue mich in einer Zeit zu leben, in der Astronomie und Teilchenphysik in einer spannenden Phase sind, Aber ich bin der festen Überzeugung, dass es richtig ist, auf einen wesentlich größeren Teilchenbeschleuniger und auf bemannte Marsmissionen zu verzichten.
Das hat nichts mit Angst vor Technik zu tun, die Sie mir andichten.
Wir brauchen keine Fortschrittsideologie, wie Sie es vertreten, sondern einen maßvollen, vernünftigen Umgang mit den technischen Möglichkeiten.
Wir brauchen keine „Aufklärung“, die die Welt opfert für den Menschen sondern eine Religion, die die Menschen auffordert, sich vernünftigerweise für Gottes Schöpfung zu opfern, weil Lebenshingabe und Lebensgewinn immer zusammen gehören. Die Welt braucht dringend Menschen, die in diesem Sinne aus ihrer Taufe leben und keine Technik-Anbeter, die im Weltraum das Heil suchen. Das Heil ist aber nicht auf Wolke 7, auf die Sie sich begeben, sondern bei Gott - und das ist etwas völlig anderes.
Thomas am Permanenter Link
"Wie jemand dabei tickt ist zweitrangig, Hauptsache, er verhält sich ethisch."
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Frage: Warum tust du x?
Religiot: Weil "Gott" es will.
Hier ist x eine antimoralische Handlung, weil sie aus einem vorsätzlichen Verzicht auf ethische Reflexion (also dem Erkennen und Abwägen von Leidensfähigkeiten und den mit ihnen verbundenen Interessen nach dem Gleichheitsprinzip) erwächst. Der Religiot müßte x auch dann tun, wenn es schwerstes Leid zur Folge hätte. Für einen Moralisten wäre das ausgeschlossen.
Frage: Warum tust du x?
Moralist: Weil es meinen Interessen dient, während es sie leidvermeidend nach dem Gleichheitsprinzip mit denen jener empfindungsfähigen Wesen in Ausgleich bringt, die von meiner Handlung direkt oder indirekt betroffen sind.
Hier ist x eine moralische Handlung, die in all ihren Aspekten geprüft und zur Optimierung moralischen Verhaltens herangezogen werden kann. Der Moralist müßte x auch dann tun, wenn es dem Willen irgendeines Gottes widerspräche. Für einen Religioten wäre das ausgeschlossen.
Fazit: Eine Handlung oder Unterlassung kann nur entweder religiös, oder ethisch motiviert sein.
Deskriptive Ableitung: Keine religiös motivierte Handlung ist JEMALS moralisch.
Normative Ableitung 1: Religiös motiviertes Verhalten ist wegen seines antimoralischen Charakters und seiner teleologischen Willkür prinzipiell unakzeptabel.
Normative Ableitung 2: Da religös motiviertes Verhalten untrennbar mit religiösem Denken verbunden ist, kann auch dieses Denken nicht akzeptiert werden.
Martin Weidner am Permanenter Link
>>Frage: Warum tust du x?
Religiot: Weil "Gott" es will.<<
Für Religioten mag das so sein. Für Christen aber nicht.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
In Ihrer grundsätzlichen Darstellung haben Sie natürlich Recht. Doch sollten wir lernen, pragmatischer zu denken. Ich bin ein Gegner von Gedankenpolizei.
Wir können verhindern, dass Kinder religiotisch erzogen und indoktriniert werden, aber erwachsene Religioten können wir nur bis zu einem gewissen Grad aufklären und den Rest ihnen selbst überlassen - so schwer dies manchmal fällt.
Aber das ist unter den Voraussetzungen, die ich im Kontext erwähnte, auch kein Problem.
Ich schrieb: "Wenn Sie wirklich nachhaltig leben, dann sei Ihnen sogar das verziehen. Schließlich geht es uns evolutionären Humanisten um das Wohlergehen der Welt - und damit von uns selbst. Wie jemand dabei tickt ist zweitrangig, Hauptsache, er verhält sich ethisch."
Ich habe Ethik hier eindeutig mit Nachhaltigkeit und Wohlergehen der Welt (also inklusive der Prozesse [belebte und unbelebte Natur], die die Welt betreffen) verknüpft. Sollte sich ein Mensch - mit welchem Psychoballast auch immer - entsprechend dieser Grundprinzipien verhalten, dann sehe ich keinen Grund, ihm seine Religiotie zu lassen.
In der Praxis sehe ich jedoch aus täglicher Erfahrung durchaus Probleme, die Religioten sich selbst machen, WEIL sie in Wahrheit alle ihre Handlungen durch den Religionsfilter schicken. Stimmt das Handeln mit der Bibel, dem Katechismus oder den Einflüsterungen des Pfaffen überein, dann ist es in Ordnung. Falls nicht, dann wird es bestenfalls gequält praktiziert - z.B. aufrichtige Freundlichkeit praktizierenden Schwulen gegenüber.
Aber ich lasse das Problem, sich in einer zunehmend entreligiotisierten Welt ethisch zu verhalten, den Religioten selbst. Sie müssen es schaffen, ihre Religiotie in eine allgemeinverträgliche Religiosität oder Spiritualität zu verwandeln.
Gelingt dies, habe ich keinen Grund, hier weiter zu insistieren. Gelingt es nicht und der "Gottesfilter" wirkt weiterhin in des Leben und Verhalten des Betroffen, dann müssen wir unsere Aufklärungsbemühungen verstärken. Letztlich können wir die Hinwendung zur Vernunft jedoch weder verlangen noch durchsetzen.
Daher - ich wiederhole mich - müssen die Indoktrinationsmöglichkeiten der klerikalen Lobbyisten beschnitten werden, wozu auch die Aufklärung junger Eltern gehört.
Martin Weidner am Permanenter Link
Die Aufklärung der anderen ist Indoktrination, die eigene Indokrination natürlich Aufklärung. Das eigene Menschenbild ist immer das vernünftigere, es sind immer die anderen, die ein geschlossenes Weltbild haben.
Ich will mich selber nicht ganz freisprechen von dieser Art zu denken, die ich hier erlebt habe, aber wenn das alles ist, dienen solche Diskussionen nicht der Aufklärung, sondern nur der Bestätigung der eigenen Position.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Ich will mich selber nicht ganz freisprechen von dieser Art zu denken, die ich hier erlebt habe, aber wenn das alles ist, dienen solche Diskussionen nicht der Aufklärung, sondern nur der Bestätigung der eigenen
Das ist aber nett! Selbsterkenntnis ist der erste Schritt ...
Es gibt einen objektiven Unterschied zwischen uns beiden: Sie glauben an ein unbeweisbares, irrationales Weltbild und ich glaube an gar nichts, weil ich neugierig bin und wissen will. Ich würde mich endlos langweilen, mich geistig in alten, verstaubten und grottenschlechten, unmenschlichen und teilweise perversen Texten zu bewegen, wie Sie es mit Vorliebe tun.
Was hilft uns das denn im Leben weiter, wenn wir erfahren, wie die Menschen vor 2.600 Jahren (Judentum), vor 1.900 Jahren (Christentum) oder 1.400 Jahren (Islam) lebten? Selbst wenn das alles authentisch aufgeschrieben WÄRE (!), wäre es heute im Technik-Zeitalter völlig irrelevant.
Heutige Rechtsprechung, Ethik und Medizin sind den primitiven Versionen unserer Vorvorfahren haushoch überlegen. Und genau hier liegt der größte Ablehnungsgrund für jegliche reformunfähige Religion.
Warum sich heute noch mit Texten beschäftigen, die erwiesenermaßen Mumpitz sind - gefährlicher Mumpitz, wenn ich an die Millionen Toten durch Religionskriege und "missionierende" Tätigkeit denke? Wo sollte darin der Erkenntnisgewinn liegen?
Darin, dass die Erde 6.000 Jahre alt sei, flach und von einer festen Himmelskuppel überspannt? Dass auf der Erde sprechende Schlangen leben und ein "Gott" in seinem Garten lustwandelte? Dass er den Mann aus Lehm geformt und die Frau als Untertänin aus dessen Rippe geschnitzt hat? Dass dieser "Gott" rach- und eifersüchtig ist (auf wen eigentlich, wenn es keine anderen "Götter" neben ihm gibt?), dass der nach Belieben Genozide betreibt oder beauftragt, dass man Fleisch zu seinen Gunsten verbrennen muss (ist "Gott" ein Fleischfresser?), dass man ihm zuliebe so viel Unsinn auf der Erde treiben muss, dass man mit diesen Kapriolen das Programm einer ganzen Zirkussaison füllen könnte?
Noch heute schwenken alte Männer und Frauenkleidern und lustigen Hüten Weihrauch und sondern eine Art Sprechgesang ab, um die dummen Schäfchen in den Bänken zu beeindrucken. Wozu eigentlich? Um eine Begründung geliefert zu bekommen, dass man Schwule und Wiederverheiratete hassen soll? Oder geht es doch eher darum, den Steuerzahler bei Laune zu halten, dass er das inhaltlich zweckfreie Leben der klerikalen Oberschicht subventioniert? Die Lobbyarbeit in Politik und Medien ist jedenfalls beneidenswert perfektioniert, so dass von dieser Seite kaum Widerstand gegen das "weihevolle" Gehabe zu erwarten ist.
Kirche ist Selbstzweck! Sie braucht die Religion als Begründung für ihren Selbstzweck - daher die "wissenschaftliche" Erforschung ihres unsinnigen Tuns. Dazu braucht sie die Bibel als Grundlage der Religion - und darf deshalb nichts daran ändern, weil dies ja die Beliebigkeit entlarven könnte. Und zu Guter Letzt kann man nicht von "Gott" loslassen, weil ohne den ja "sein" Wort obsolet und nichts als das bemühte Geschreibsel ungebildeter Hirten in der Levante wäre.
Mir wäre es zu blöde, in diesem Konstrukt gefangen zu sein und sich selbst einzureden, dass ja alle anderen doof sind, die das nicht supertoll finden. Wer sich freiwillig selbst kasteit, hat es nicht anders verdient, als in seinem geistlichen Gefängnis auszuharren, bis er vielleicht für eine Millisekunde begreift - der letzten Millisekunde seines Lebens - dass es kein Jenseits, keine Hoffnung und keine Erlösung gibt.
Diese Chance hätte er zu Lebzeiten gehabt - vorbei!
Martin Weidner am Permanenter Link
>>Es gibt einen objektiven Unterschied zwischen uns beiden: Sie glauben an ein unbeweisbares, irrationales Weltbild<<
Genauso gebe ich Ihnen zu Kenntnis, dass es beglückend ist, das der Gott Israels als naher Gott geschildert wird, der sich ganz auf Menschen einlässt, mit Schurken Geschichte macht und in drittklassigen Texten sich offenbart und darin sich schmutzig macht und sich nicht zu schade ist, sich auf Typen wie mich einzulassen, was auch durch das Schmutzigmachen mit Materie / Lehm zum Ausdruck kommt oder im Lustwandeln im Garten. Der sich wandelt, weil er auf Menschen eingeht. Mich fasziniert, wie das Wort äzär (Hilfe), was nach Psalm 121 Gott vorbehalten ist, auf die Frau angewandt wird, die dabei als entsprechendes Gegenüber genannt wird.
Bei allem technischem Fortschritt und Wissensvermehrung bleiben viele anthropologische Konstanten über Jahrtausende erhalten. Menschen sind weiterhin irrationale Wesen, die es eigentlich gut meinen, aber diese Welt zerstören. Gott wacht aber mit Eifer(sucht) über seine Schöpfung. Opferriten und Ähnliches führen mir vor Augen, dass Leben nur durch Sterben wach bleibt, dass das ständige Abtöten des eigenen Lebens nötig ist. Eine Parallele dazu sind Geschichten von Genoziden, die nie stattfanden, aber verdeutlichen, dass ich den gleichen Tod verdient habe – Jesus spricht das dann auch wörtlich so aus. Angesichts der Weltkrisen – die Ökokrise mag hier für viele stehen - halte ich diesen Glauben für dringend nötig. Wenn Europa nicht verzichten kann und Flüchtlinge dem Erdogan überlässt und jetzt in Afrika ein seit vielen Jahrzehnten bestehendes Flüchtlingslager aufgelöst wird, weil man ja wie die Europäer das nicht mehr halten kann – internationale Unterstützung geht ja zurück – dann werden wir uns noch wundern, was die Verweigerung, unser Ich in den Tod zu geben noch für folgen haben wird.
Ich habe mich jetzt weitgehen an Ihren Beispielen orientiert. Nehmen Sie einfach zur Kenntnis, dass ich diese Bibelstellen auch kenne und dass ich es völlig anders einordne als Sie.
Nun kommt dann sofort die Frage, welche Sichtweise die Richtige oder die wahrscheinlich bessere / angemessenere / objektivere ist. Dabei ist zu beachten, dass man sich dabei weit in das Feld der Interpretation hineinbegibt, was sehr voraussetzungsvoll ist. An dieser Stelle haben wir uns seit Tagen festgebissen.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
" An dieser Stelle haben wir uns seit Tagen festgebissen."
Vielleicht probieren Sie es mal mir der Methode, dass Sie die Texte in erster Linie Texte sein lassen und keine Grundlage für Ihre Interpretationsversuche. Diese sind nämlich völlig beliebig und haben sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder verändert - ohne das das zugrunde liegende Wort sich verändert hätte.
Was ich z.B. bei Ihnen herausgelesen habe: In der Bibel steht der Landnahme-Genozid. Das haben die Menschen lange Zeit wörtlich verstanden, also geglaubt. Heute weiß die Archäologie, dass diese Genozide an der kanaanitischen Urbevölkerung erfunden sind - pikanterweise von den Kanaanitern selbst. Bei Ihnen wird jetzt daraus folgende Version:
"Eine Parallele dazu sind Geschichten von Genoziden, die nie stattfanden, aber verdeutlichen, dass ich den gleichen Tod verdient habe ..."
Das ist völlig beliebig und bestenfalls eine Annäherung an die erkannte Wirklichkeit. Auf diese Weise kann ich jeden Text unglaublich aufmotzen und ihm eine Wichtigkeit und vor allem Bedeutung geben, die er nie hatte. Was soll das jedoch? Nichts an der Bibel verändert sich, weil Herr Weidner sie angepasst an gewisse Erkenntnisse uminterpretiert.
Der Inhalt bleibt menschenverachtend und offenbart das Bild eines grausamen und in jeder Faser abzulehnenden "Gottes", dessen Sklave ich nicht sein will. Sie wollen das, das müssen Sie aber mit sich selbst und ihrem Selbstwertgefühl ausmachen.
Martin Weidner am Permanenter Link
Sie haben Texte interpretiert und ich habe Ihnen geantwortet, dass ich die ganz anders interpretiere. Darauf sprechen Sie sich gegen alle Interpretationen aus, weil die willkürlich sind.
Thomas am Permanenter Link
Da Menschen handeln, wie sie denken, kann das, was sie glauben, keine Privatsache sein.
Es macht einen Unterschied, ob man vor rationaler Unzugänglichkeit kapituliert oder jemandem zugesteht, Beliebiges zu glauben. Letzteres werde ich NIEMALS tun, denn es würde mich zum Handlanger des Irrationalismus und mitschuldig an seinen Verheerungen machen.
Würfeln ist kein Rechenprozess und religiotisches Denken keine ethische Reflexion. Man muß also Rechnen lernen, um mathematische Aufgaben zu lösen, und ethisches Denken, um sich moralisch verhalten zu können (natürlich auch Wissenschaft, um dabei möglichst erfolgreich zu sein). Wie es unsinnig und ein falsches Signal ist, jemanden als guten Rechner zu loben, nur weil er zufällig die richtige Lösung einer mathematischen Aufgabe erwürfelt hat, ist es auch unsinnig und ein falsches Signal, religiös motiviertes Verhalten zu loben, (wenn und) nur weil es zufällig mit dem ethisch Erforderlichen übereinstimmt. Deshalb sollten wir das konsequent unterlassen.
Es gibt keine "allgemeinverträgliche" Religiosität oder Spiritualität, denn es liegt nun mal in der Natur irrationalen Denkens und Verhaltens, rational- und somit auch ethisch unkontrolliert zu sein. Wenn wir das dulden, müssen wir alles hinnehmen, was daraus folgt, denn selektive Kritik wäre logisch inkonsistent. Religioten mag das nicht davon abhalten, einander für ihre differierenden Religiotien und das aus ihnen folgende Verhalten verbal oder gar physisch anzugreifen, aber "wir" sollten es doch besser wissen.
Irrationalismus führt zu schwerstem vermeidbarem Leid - sei es unmittelbar oder indirekt durch die Be- oder Verhinderung von Ethik und Wissenschaft sowie die Vergeudung von Ressourcen aller Art. Die Hinwendung zur Vernunft ist also nicht nur nachdrücklich zu verlangen, sondern auch mit allen ethisch vertretbaren Mitteln der Bildung und Politik durchzusetzen.
Martin Weidner am Permanenter Link
Sie haben Recht, dass die Ethik eine gewisse Eigenständigkeit besitzt gegenüber Glaubensaussagen. Dies ist im christlichen Glauben so angelegt.
Wie in allen Lebensvorgängen ist die Ratio dabei natürlich nicht alles. In Römer 12 wird auf die Barmherzigkeit Gottes verwiesen, da steckt alles drin, was in den 11 Kapiteln vorher über den Glauben geredet wird. Da ist u. a. von der Taufe die Rede, vom Absterben mit Christus und neuem Leben. Entsprechend besteht der vernünftige Gottesdienst im Opfern des Leibes (also alles, was zu einer Person gehört), d. h. ein Leben das befreit ist vom Kreisen um sich selbst. Die Erfahrung der Barmherzigkeit Gottes macht fähig, auch für andere, für die Schöpfung Gottes zu leben, Wie man das macht, muss rational überlegt sein. Paulus opfert sich im Römerbrief als der Besserwisser um Platz zu machen für die Ermahnung: „Nehmt einander an, wie Christus uns angenommen hat zu Gottes Lob.“
Im Gegensatz zu diesem rationalem Ansatz der Ethik, gehen Sie von Irrationalität aus. So konstruieren Sie eine allgemeine Vernunft. Wenn es das gäbe, müssten Schopenhauer, Hegel, Schleiermacher, Fichte, Nietzsche alle dieselbe Ratio haben. Das ist aber nicht der Fall (obwohl alle Kant als Basis haben). Alle haben eine eigene philosophische Sprache erfunden. Vernunft ist Sprache, Sprache ist eine geschichtliche Größe, es gibt genauso viele „Vernünfte“ wie Menschen – was natürlich eine starke Untertreibung ist, wenn man allein Schellings Metamorphosen betrachtet.
Mit Mathematik und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen kann man keine Ethik aufbauen. Auch wer den Menschen nur als Vernunft ansieht und ihn nicht als ganzheitliches Wesen wahrnimmt und ernst nimmt, denkt irrational. Die Abgründigkeit der Menschen muss zu den Grundlagen einer Ethik gehören. Dies haben Menschen schon immer gewusst. Entsprechend haben alle Kulturen die Abgründigkeit des Menschen in den Mythen erzählt. Religionen sind deshalb die vernünftige Grundlage der Ethik.
Alle Despotien gründen darauf, die Abgründigkeit des Menschen auszublenden. Ihr irrationaler Ansatz ist deshalb gemeingefährlich. Diese Ratiotie führt zu schwerstem vermeidbarem Leid. Vor Ratioten darf man nicht kapitulieren, man darf Menschen nicht zugestehen die Ratiotie zu denken. Wenn Humanisten zufällig das Gute tun und denken, darf man sie trotzdem nicht dafür loben. Man würde sonst mitschuldig an seinen Verheerungen.
Wolfgang am Permanenter Link
Ich erfahre immer wieder, kein einziger Christ kennt die Bibel im vollen Umfang, leiert nur die ihm vorgebeteten Sätze herunter und glaubt mit diesem Gejammere in den Himmel einziehen zu können.
Martin Weidner am Permanenter Link
Dann bin ich wohl kein Christ, denn ich habe die Bibel vollständig gelesen - wenn auch nicht alles behalten :-), leiere nicht nur vorgebetete Sätze herunter und auf keinen Fall glaube ich, mit meinen Gebeten, Bekennt
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Ich kenne auch niemanden, der das glaubt."
Der Brüller des Tages!!!
Martin Weidner am Permanenter Link
Darf ich mitbrüllen? Kennen sie jemanden?
Frank Nicolai am Permanenter Link
Sehr geehrte Kommentatoren, bitte bleiben Sie sachlich!
Persönliche Angriffe und Beleidigungen werden von der Redaktion nicht veröffentlicht.
F. Nicolai
Rainer Bolz am Permanenter Link
Wir sollten zurück zum Thema, - Warum sollte ich einen launischen, bösartigen, verwirrten oder dummen Gott respektieren?
Menschen die in der Lage sind die Dinge so herrlich auf dieses Niveau "herunterzubrechen" sind natürlich für entsprechende Medienpreise zu nominieren.
Viel Glück!!!
Martin Weidner am Permanenter Link
Stephen Frey setzt bestimmte Interpretationen von biblischen Texten voraus. Da ist es schon sinnvoll nachzufragen, ob dies den Texten angemessen ist und ob Gläubige Menschen heute seine Voraussetzungen teilen.