Religionskritiker Philipp Möller erklärte jüngst die Fridays for Future-Bewegung zur Säkularreligion und schockierte damit viele seiner bisherigen Fans. Wie kommt es dazu, dass Möller plötzlich eine These vertritt, die sich vor allem in Klimaleugner-Kreisen großer Beliebtheit erfreut? Auskunft darüber gibt sein aktuelles Buch.
In der humanistischen Community Deutschlands ist Philipp Möller sehr bekannt. Ein eloquentes Kerlchen, das es zur Freude vieler Ungläubiger durch sein rhetorisches Geschick immer wieder schafft, Religionsvertreter und ihre Argumente in öffentlichen Diskussionen ziemlich alt aussehen zu lassen.
Umso erstaunter, ja man muss sogar sagen erschütterter, waren viele Möller-Fans, als er am 20. September, dem Tag, an dem weltweit viele Millionen Menschen zu Klimastreik-Demonstrationen zusammenkamen, in einem Facebook-Video das Erscheinen seines neuen Buchs "Isch geh Bundestag" ankündigte. Denn in diesem nur dreieinhalb Minuten langen Video bezeichnet er die Fridays for Future-Bewegung als Massenhysterie.
Wer noch glaubte, Möller eventuell falsch verstanden zu haben, für den brachte spätestens sein Facebook-Post vom 25. September endgültige Gewissheit:
"Als Berufsatheist halte ich Greta Thunbergs Auftritt vor der UN für die Wut- und Drohrede der Führerin einer rasant aufstrebenden Säkularreligion. Das ist - bei voller Anerkennung der Notwendigkeit von Klimaschutz! – meine Lesart als professioneller Religionskritiker."
Wie ist es zur Übernahme dieses vor allem in Klimaleugner-Kreisen verbreiteten Narrativs durch Philipp Möller gekommen? Auskunft darüber gibt die Lektüre von Möllers aktuellem Buch. "Isch geh Bundestag" trägt den Untertitel "Wie ich meiner Tochter versprach, die Welt zu retten" und ist ein rund 300 Seiten umfassender politischer Selbsterfahrungstrip des Autors und Protagonisten Philipp Möller:
Möllers Tochter wird an einer Berliner Brennpunkt-Grundschule mit nervigen Ausländer-Jungs und katastrophalen sanitären Anlagen eingeschult, weil ihre Eltern sich angesichts der horrenden Berliner Mieten keine Wohnung in einem besseren Viertel leisten können. Das erfüllt den zunächst durch und durch linksgrünen Protagonisten Möller mit Sorge. Überhaupt hat Möller große Angst vor der Zukunft – wegen der hohen Wahlergebnisse der Rechten und natürlich wegen des Klimawandels. Deshalb beschließt Möller, für seine Tochter die Welt zu retten. Im Bundestag will er herausfinden, wie Politik eigentlich funktioniert und welche Partei am ehesten zur Weltrettung beiträgt. Möller gelingt es durch Beziehungen, ein Praktikum bei einem Bundestagsabgeordneten der SPD zu bekommen. Doch die Partei ist ihm zu altbacken. Beim Team der coolen Jungs um den klimapolitischen Sprecher der FDP stimmt die Chemie dagegen von Anfang an. Noch dazu, so scheint es Möller, argumentiert man dort sehr evidenzbasiert. Auch die Typen der AfD sind gar nicht so schlimm wie erwartet, selbst wenn Möller sich mit vielen ihrer Positionen so gar nicht anfreunden kann. Vor allem die Leugnung des menschengemachten Klimawandels stört ihn bei der AfD. Kurz bevor Möller sein ersehntes Praktikum bei den Grünen antreten kann, erlebt er einen Sinneswandel. Sein Freund Michael Schmidt-Salomon, Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung, weist ihn darauf hin, dass seine noch immer stark vorhandenen Zukunftsängste auf falschen Annahmen beruhten. Vielmehr werde die Welt immer besser und auch das mit dem Klimawandel werde von der Klimastreikbewegung viel zu überzogen dargestellt. Möller vertieft sich in entsprechende Literatur, die ihn zu einem Zukunfts- und Menschheitsoptimisten mutieren lässt. Ein persönlicher Befreiungsschlag, denn endlich hat er keine Angst mehr. Die neue Haltung trübt allerdings sein Praktikum bei den Grünen, denn die Partei geht nun in seinen Augen – ebenso wie die Klimastreikbewegung – von falschen Voraussetzungen aus. Grüne und Fridays for Future erscheinen Möller nun taub für neue Argumente, ideologisch verblendet und immun dagegen, die eigene Meinung kritisch zu hinterfragen. Noch dazu geht von ihnen moralischer Druck aus, dass man auf dieses oder jenes verzichten müsse und sich sogar dafür zu schämen habe, wenn man selbiges nicht tut. Ferner attestiert Möller der Fridays for Future-Bewegung apokalyptische Weltuntergangsvorstellungen und damit ist für ihn die Diagnose klar: Es handelt sich um eine religiöse Bewegung. Und wie es sich für das Buch eines wiedergeborenen Menschheitsoptimisten gehört, hat es natürlich ein Happy End: Mitten auf einer Fridays for Future-Demonstration, die Möller die letzte Erleuchtung über den religiösen Charakter der Klimastreikbewegung bringt, erhält er einen Anruf von einem seiner neuen FDP-Buddies, dem klimapolitischen Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion. Der bietet ihm einen Job in seinem Team an und Möller nimmt an. Der Umzug in ein besseres Wohnviertel ist ebenfalls gelungen, Möllers Frau erwartet das dritte Kind und seine kleine Tochter geht endlich auf eine Schule, auf der das Klo nicht mehr stinkt und die Jungs nicht mehr doof sind. Philipp Möller hat die Welt gerettet – wenigstens in den Augen seiner Tochter.
Möllers Buch hat hohe Suggestivkraft. Nicht nur, weil es in der Ich-Perspektive geschrieben ist, die eine unmittelbare Identifikation von Leser und Autor befördert, sondern auch, weil die Fallhöhe von Anfang an bewusst inszeniert wird. Möller betont auf den ersten 200 Seiten des Buchs regelmäßig, wie linksgrün er ist, und nimmt damit die Position seiner vermuteten Leserschaft ein. Durch ständiges Betonen der Klimawandel-Ängste des Ich-Erzählers steigert er diese Ängste auch bei der Leserschaft, die deshalb – ebenso wie der Ich-Erzähler – entsprechend erleichtert sein dürfte, selbige endlich loszuwerden. Doch gerade weil Möller gekonnt auf der Klaviatur starker Emotionen spielt, lohnt sich ein genauerer Blick auf seine Argumentation. Denn die ist keineswegs so rational, wie der Autor es vermitteln möchte.
Bezeichnend ist bei der Lektüre von Möllers Buch, dass er selbst zwar einen religiösen Splitter im Auge der Fridays for Future-Bewegung auszumachen vermeint, den Balken in seinem eigenen Auge jedoch nicht ansatzweise bemerkt. Denn Möllers politischer Selbsterfahrungstrip trägt deutliche Züge eines quasi-religiösen Erweckungserlebnisses:
Philipp hat quälende Angst. Er erhofft sich Heilung, indem er sich aufmacht, die Welt zu retten. Er ist auf der Suche nach Antworten und findet sie schließlich in den beruhigenden Worten eines Freundes und in zwei Büchern der Wahrheiten. "Siehe", sagen diese Bücher, "Du musst keine Angst mehr haben, die Welt ist nicht schlecht und wird besser mit jedem Tag. Mit der Kraft seiner Fähigkeiten vollbringt der Mensch auch die Lösung der größten Probleme, jetzt und in alle Ewigkeit. Glaube daran und so wird es geschehen." Und Philipp glaubt und findet Freunde, die ihm sagen, er müsse nicht nur keine Angst mehr haben, sondern auch auf nichts verzichten – und das ganz ohne schlechtes Gewissen. Ein emotionaler Befreiungsschlag für den geängstigten Philipp, der sich zuvor üblem moralischem Druck auf Verzicht ausgesetzt sah. Doch jetzt ist Philipp frei von Angst und glaubt an eine glorreiche Zukunft durch die Kraft des menschlichen Geistes. Und weil es für ihn so schön und wichtig ist, will er sein quasireligiöses Erweckungserlebnis teilen, seinen neuen Weg zum Heil unter die Menschen bringen und diese zu seiner Art des Denkens bekehren – als Prophet der neuen Heilsreligion des Glaubens an die ewige Überlegenheit des menschlichen Geistes.
Natürlich ist das völlig überzogen. Doch es steckt ein Körnchen Wahrheit darin, dass Möllers Sinneswandel eher quasireligiös denn rational anmutet. Denn in seinem Weltrettungsbuch zeigt sich Möller als ein erschütternd unselbstständiger Denker. Kaum liest er ein Buch, so stellt dessen Inhalt für ihn das neue Nonplusultra dar. Auf ein selbstständiges, kritisches Hinterfragen des Buchinhalts oder eigene Hintergrundrecherche hofft man vergebens. Und das, obwohl an Hans Roslings "Factfulness", dem Buch, das Möller davon überzeugte, dass die Welt in den vergangenen Jahrzehnten immer besser statt schlechter wurde, durchaus Kritik laut wurde, die sich auf Roslings Datengrundlage und deren Interpretation bezog.
Und Möller begeht weitere Denkfehler. Selbst wenn die Welt in den vergangenen Jahrzehnten tatsächlich zu einem besseren Ort geworden sein sollte, so heißt das nicht notwendigerweise, dass sich dieser Prozess zwangsläufig fortsetzt, da es auch zukünftige Faktoren geben kann, die dem entgegenstehen. Einer intellektuellen Titanic-Fahrt gleicht schließlich Möllers Übertragung der positiven Weltsicht des Mediziners Rosling von der medizinischen, wirtschaftlichen sowie bildungs- und bevölkerungspolitischen Ebene auf die klimapolitische Ebene: Möller sieht auf dem Cover eines Berliner Stadtmagazins zwei Mädchen mit Fridays for Future-Plakat sowie den Zeitungstitel "Schulstreik fürs Klima: Wozu noch rechnen lernen, wenn die Tage der Erde gezählt sind?". Da Hans Rosling in seinem Buch vor Weltuntergangsszenarien warnt, ist Möller nun auch hinsichtlich des Weltuntergangsszenarios auf dem Cover alarmiert und fragt sich, ob die AfD mit ihrer Titulierung der Klimastreikbewegung als Weltuntergangssekte vielleicht Recht hat. Um sich abzusichern, telefoniert er mit seinem Freund Michael Schmidt-Salomon, den er im Buch ohnehin bei jeder Gelegenheit wie einen Guru zitiert und in kritischen Situationen um Rat fragt. Möllers geistiger Führer Schmidt-Salomon bestätigt seine Ansicht, dass es zwar einen menschengemachten Klimawandel gibt und man etwas dagegen unternehmen muss, dass der drohende Weltuntergang jedoch Hysterie ist und entsprechende Bewegungen mit apokalyptischer Rhetorik und Moralismus arbeiten. Schmidt-Salomon beruft sich dabei auf einen Klimaforscher und Mitautor (von hunderten) des letzten IPCC-Berichts, der die Auffassung vertritt, dass das mit dem Klimawandel nicht so dramatisch sei, wie bislang dargestellt. Die Meinung seines Freundes und Vordenkers überzeugt Möller.
Fassen wir zusammen: Möllers Einschätzung der Klimastreikbewegung als Säkularreligion basiert auf einer unzulässigen Übertragungsleistung von Untersuchungsergebnissen des Mediziners Hans Rosling sowie der Meinung des philosophische Schriften verfassenden Pädagogen Michael Schmidt-Salomon, der sich wiederum auf einen Klimaforscher beruft, der die Auffassung vertritt, dass das mit dem Klimawandel nicht ganz so dramatisch sei, wie bislang befürchtet.
Dass dem mehr als 20.000 Scientists for Future gegenüberstehen, die die Klimastreikbewegung unterstützen und die sofortiges effektives Handeln gegen den Klimawandel für dringend geboten halten, entfällt Möller von diesem Moment an gänzlich. Für ihn zählen ein Buch und die Einschätzung der Situation durch einen Freund mehr. Zumal – und hier kommt die zutiefst irrationale und emotionale Komponente in Möllers Buch zum Tragen – die neue Einschätzung dazu führt, dass er endlich keine Angst mehr haben muss.
Sollte Möller eine Versachlichung und Rationalisierung der Klimadiskussion zum Ziel gehabt haben, so ist er mit diesem Buch und seiner in den sozialen Medien gewählten Werbestrategie grandios gescheitert. Denn dass eine sachliche Diskussion aus der öffentlichen Diffamierung der Fridays for Future-Bewegung als Säkularreligion folgt, ist eher unwahrscheinlich.
Umso trauriger ist es, dass Möller mit seinem suggestiven Buch wahrscheinlich einige Leserinnen und Leser wird gewinnen können – Leserinnen und Leser, die ein ebenso großes emotionales Bedürfnis nach Angstfreiheit haben wie er und die ebenso wie er das große Aufatmen angesichts der Klimakrise spüren möchten: Ist ja alles gar nicht so schlimm! Die Menschheit hat bisher alle Probleme gelöst, also wird sie auch dieses lösen! Ich muss auf nichts verzichten und muss kein schlechtes Gewissen haben! Lehnen wir uns also alle zurück und relaxen!
Ob die von Möller propagierte Überzeugung wirklich mehr Menschen hervorbringen wird, die an der Abmilderung der Klimakrise mitarbeiten, ist zu bezweifeln. Dass die von ihm kritisierte Angst und Sorge der Fridays for Future-Bewegung in der jungen Generation Wissenschaftlerinnen und Ingenieure hervorbringen wird, die gegen den Klimawandel anarbeiten, ist wesentlich wahrscheinlicher. Denn Angst ist ein großer Motivator. Ein viel größerer als sorgenfreie Selbstzufriedenheit.
116 Kommentare
Kommentare
Marwin am Permanenter Link
Super Artikel. Selbiges habe ich mir auch schon so in der Form gedacht nur hätte ich es nicht so gut schreiben können.
Andreas Leber am Permanenter Link
Daniela, wie immer gut geschrieben. Ich glaube, das Buch werde ich mir schenken. Bzw. das Lesen desselben.
Hannes Philipp am Permanenter Link
Danke. Hilfreicher Artikel um Geld bei der "Nichtanschaffung" dieses Buches zu sparen und sich ein anderes zu kaufen.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Dieser Artikel von Daniela Wakonigg hat mich doch zum Nachdenken über Pillipp Möller gebracht.
realitätsferne und angstbefreite Einstellung zum Thema Klimawandel bezieht, hat mich doch sehr verwundert, da ich bis Dato von P.Möller und seinen Büchern überzeugt war.
Ich halte es für äußerst gefährlich den Klimawandel zu unterschätzen oder zu verharmlosen, nur um seine eigenen Ängste zu überwinden, dadurch wird sich dann leider nichts in Richtung Einschränkung der Klimaschädlichen Emissionen tun und wir laufen weiter mit offenen Augen gegen die Wand.
Die Erde wird sich sicher, im laufe der Jahrhunderte erholen, von dem Parasiten Mensch,
wenn wir nicht schleunigst drastische Massnahmen realisieren um das aussterben der Menschheit zu verhindern.
Werner Kübler am Permanenter Link
W e n n das so stimmt wie beschrieben, lässt er die wissenschaftlich bewiesenen Fakten ausser acht und wird damit auch sich gegen uns instrumentalisiert.
Ingrid Schmall am Permanenter Link
Ich kenne wissenschaftliche Fakten, aber was sollen wissenschaftlich bewiesene Fakten sein?
Vielleicht könnten Sie mir beim Auffinden dieser Fakten und entsprechender experimenteller Arbeiten behilflich sein.
Den Einfluss von Bäumen, Laub- oder lieber Nadelbäumen, sowie Grundwasderänderungen durch starkes Abpumpen auf den Wasserhaushalt der Luft würde ich auch gerne Kennenlernen.
Was ist der größere Einfluss? Das Wasser oder CO2?
Außerdem ist das, was gut gegen Kälte ist, auch gut gegen Hitze, d.h. auch die Wärmestrahlung der Sonne wird durch die Stoffe der Atmosphäre am schnellen Durchtritt gehindert und kommt unten nicht an.
Ein paar veröffentliche Experimente mit ihren Messergebnissen/Fakten täte der Diskussion sehr gut.
Das MPI Mainz hat über Bäume als CO2 und NO2 Senken geforscht. Das ist ja schon mal was sehr Erfreuliches.
Dumm nur, dass Bäume soviel Platz brauchen.
David Z am Permanenter Link
Nein, es stimmt nicht wie beschrieben. Er läßt wissenschaftliche Erkenntnisse nicht ausser acht, er wertet sie nur anders und verfällt dabei nicht in das übliche emotional-apokalyptische Endzeitszenario.
Mad-Scientist am Permanenter Link
Nicht nur legitim, sondern eine notwendige Reaktion. Es genügt eben nicht, nur die seinem Weltbild zuträglichen Informationen zu verarbeiten, es müssen alle Informationen berücksichtigt werden.
Manfred H. am Permanenter Link
"...einen Konsens in der Wissenschaft kann es nicht geben, denn eine Abstimmung z.B. gegen die Wirkung der Schwerkraft würde nur dazu führen, dass alle aufs M**l fallen."
Ich glaube, Sie verwechseln da Wissenschaft mit Naturgesetzen.
Der Spruch an sich ist natürlich cool (haben Sie sich den selbst ausgedacht!?), aber Wissenschaft ist etwas, was von Menschen betrieben wird. Das fängt schon damit an, dass definiert wird, was überhaupt zu Wissenschaft gehört und was nicht.
Dafür braucht es notwendigerweise erst einen Konsens. Logisch, oder!?
Constanze Cremer am Permanenter Link
Danke. Eine sehr kluge und abgeklärte Sichtweise!
Tengri Lethos am Permanenter Link
Wohl eher nicht. Konsens was Wissenschaft ist besteht ja wohl. Menschengemacht, natürlich, was denn sonst, gottgegeben?
In diesem Sinn : Augen auf und Verstand gebrauch!
David Z am Permanenter Link
Sorry, wer die Eigenschaften einer Säkularreligion bei FFF nicht erkennt, steht wahrscheinlich selbst emotional zu sehr in dessen Nähe - was im Text die zahlreichen Argumentationen ad hominem, ad verecundiam, a priori
Und für diese Beurteilung braucht es noch nicht einmal eine Positionierung Pro/Kontra Klima. Im Gegenteil, eine gewisse Distanz zu beiden Positionen ist erkennbar hilfreich bei der Sichtung der zu beobachtenden Verhaltensweisen.
Das Grundelement von "Säkularreligiösität" ist der alleinige und absolute Wahrheitsanspruch. Und den Vertritt FFF wie auch hier Frau Wakonigg ganz offensichtlich.
Torge Wegner am Permanenter Link
Der Klimawandel hat bereits verheerende Folgen. Sorry, wenn Sie das noch nicht bemerkt haben.
Nach Ihrer Definition von Säkularreligion (=jemand scheint an etwas nicht zu zweifeln) können Sie sich jedenfalls zu einem tiefreligiösen Kommentar Ihrerseits gratulieren.
Martin Mair am Permanenter Link
Den Klimawandel werden wir mit Beschwörungsritualen auch nicht stoppen. Raus aus der Ersatzreligion Kapitalismus mit der Vergötzung von Arbeit und Konsum!
David Z am Permanenter Link
Zurück in die Steinzeit? Nein Danke.
David Z am Permanenter Link
Ihre emotional säuerliche Reaktion scheint mir den Vorwurf der Säkularreligion einmal mehr zu bestätigen. Tut mir leid, wenn ich Ihrem religiösem Klimafetisch zu nahegetreten bin.
Ich bin auch fürs Handeln. Wie wärs mit mehr Atomkraftwerken?
Thomas oppermann am Permanenter Link
Hallo Herr Z., welchen "absoluten Wahrheitsanspruch" meinen Sie, wird von FfF und Frau Wakonigg vertreten?
Rainer Ponitka am Permanenter Link
Lieber Thomas,
wir sind nicht immer einer Meinung; aber hier schon wieder.
Bestes,
Rainer
David Z am Permanenter Link
Ich bin mir nicht sicher, ob Sie die Fundamente der "wissenschaftlichen Forschung" kennen. Wissenschaft will widerlegt werden, Wissenschaft weiss, dass sie auch irren kann.
Das sieht bei Religionen oder auch FFF dann doch etwas anders aus. Ups.
Thomas Oppermann am Permanenter Link
Was ist den jetzt dieser ominöse absolute "Wahrheitsanspruch", den FfF zu einer säkular Religion macht? Sie weichen aus und haben leider die Frage nicht beantwortet.
David Z am Permanenter Link
Sie irren. Ich halte sehr viel von Wissenschaft. Daher ja auch meine Kritik. Es geht nicht um das was, sondern um das wie. Das Absolutsetzen des Wahrheitsanspruches ist das entscheidende.
Und nein, Wissenschaft ist selbstverständlich weder Göttin noch Person. Muss ich Ihnen erklären, dass Wissenschaft ein Konzept ist und dass es grade die evidenzbasierte Herangehensweise ist, die auch das Zweifeln und Hinterfragen beinhaltet?
Matthias Freyberg am Permanenter Link
Ich stimme der Analyse des Artikels vollständig zu. Die Haltung, die sich in dem Artikel und auch in vielen Kommentaren ausdrückt wird einem humanistisch-aufklärerischen Anspruch nicht gerecht.
A.S. am Permanenter Link
In früheren Erdzeitaltern bühte das Leben auf unserer Erde auch bei deutlich höheren CO2-Konzentrationen und Temperaturen.
Es geht beim Kampf gegen den Klimawandel "nur" um Frieden und Wohlstand für die Menschheit. Nicht um das Ende der Welt.
Thomas oppermann am Permanenter Link
Das kommt dabei heraus wenn Philipp Möller eine auf wissenschaftlichen Fakten basierende Bewegung als Säkularreligion ausruft, dann fühlen sich Mesnchen wie Sie Herr/Frau A..
David Z am Permanenter Link
"allenfalls werde Lebewesen und Flora aussterben"
Da ist sie wieder, die apokakyptische Endzeitstimmung. Fehlen nur noch Ablasshandel und die Klimaflagellanten. Aber moment, haben wir beides nicht bereits?
Mich gruselts.
Horst Greger am Permanenter Link
Sagt ja auch keiner, dass alles Leben auf der Erde durch den Klimawandel sterben wird. Nur für uns Menschen (und zahllosen anderen Tier und Pflanzenarten) wird es mit dem schönen Leben vorbei sein.
David Z am Permanenter Link
Wie kommen Sie zu diese prophetischen Erkenntnis? Es gibt genügen Pflanzen und Lebensformen, die bei höheren Temparaturen prima zurecht kommen.
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Phil, wie Recht Du hast mit Deiner These von der neuen Säkularreligion!
Hinzu kommt die äußert komplexe und komplizierte Thematik des Klimawandels. Ich bin überzeugt davon, dass die allerwenigsten unter uns, die hier unbeirrt eine feste Meinung vertreten, selbst in der Lage sind, sich ein eigenständiges Urteil zu bilden. Dazu ist die Problematik für den Nichtfachmann auf diesem Gebiet einfach zu vielschichtig und setzt zu viel Fachwissen voraus. Die Klimaproblematik gehört wohl derzeit zu den komplexesten und kompliziertesten wissenschaftlichen Fragen. Es ist wie mit der Religion, man richtet sich in den allermeisten Fällen nur nach Menschen, denen man vertraut. Das sind zunächst die Eltern, dann der Pfarrer und einzelne verehrte Lehrer, später sind es politische und wissenschaftliche Autoritäten, denen man mangels eigenen Durchblicks einfach glaubt.
Ich selbst bin in der Frage der Klimaproblematik nach wie vor im Zweifel. Dass wir einen Klimawandel haben, ist sicherlich nicht zu bezweifeln. Aber wieweit die Natur hier – wie in der Erdgeschichte schon immer – maßgeblich eine Rolle spielt und wie groß der menschengemachte Anteil daran ist, ist für mich nicht klar entschieden. Viele, mitunter nur vermutete Einflussgrößen und viele geschätzte Parameter gehen in die Klimamodelle ein und viele Wissenschaftler mit einer anderen Auffassung werden totgeschwiegen. Und hinter der Friday-for-Future-Bewegung stehen so viele verschiedene Verbände mit je eigenen, vor allem ökonomischen Interessen, dass auch das mich überaus skeptisch macht.
Die Rezensentin endet mit: „Fassen wir zusammen: Möllers Einschätzung der Klimastreikbewegung als Säkularreligion basiert auf einer unzulässigen Übertragungsleistung von Untersuchungsergebnissen des …“ Frage: Ist die Rezensentin so sicher, dass sie und die politisierten Wissenschaftler – an die sie „glaubt“, denn ein eigenes Urteil kann sich kaum einer von uns anmaßen – nicht auch Opfer einer „unzulässigen Übertragungsleistung“ sind? Die Wahrheit ist bekanntlich nicht immer auf Seiten der – hier m.E. auch nur behaupteten – Mehrheit.
Werner Kübler am Permanenter Link
Lieber Kollege Lehnert,
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Lieber Herr Kübler – Missverständnis! Den Klimawandel leugne ich doch gar nicht.
Ansonsten wiederhole ich hier meine Auffassung: Keiner von uns hier ist in der Lage, die Problematik aufgrund eigener Einsichten zu beurteilen. Wir können hier alle nur "glauben", das heißt, uns auf die Wissenschaftler und Politiker verlassen, denen wir "vertrauen".
libertador am Permanenter Link
Wissenschaftler, die anderes behaupten werden systematisch ignoriert, weil sie keine Evidenz liefern, die dafür spricht, dass es eine andere Ursache gegeben hätte. Die Systematik ist evidenzbasiert.
Daneben brauchen wir natürlich nicht unbedingt Angst haben. Wir sollten aber politisch, technisch und diplomatisch handeln, um mit dem Klimawandel umzugehen.
Jann Wübbenhorst am Permanenter Link
Lieber herr Lehnert,
Sie schreiben: "Den Klimawandel leugne ich doch gar nicht. Wo ich mir aber nicht sicher bin, ist die Frage, ob dieser überwiegend menschengemacht ist oder ob nicht der Anteil der Natur an diesem Wandel deutlich größer ist." Sie könnten sich sicher sein, denn die Antworten der Wissenschaft darauf sind eindeutig. Mit dem Begriff "Klimawandel-Leugner" werden meist diejenigen bezeichnet, die eben den ganz wesentlichen Einfluss der menschlichen Aktivitäten seit Beginn des Industriezeitalters auf das Weltkklima leugnen und sich damit klar gegen des wissenschaftlichen Konsens stellen. Würden damit nur Menschen bezeichnet, die den Wandel des Klimas generell leugnen, was etwa so sinnvoll wäre, wie den Sonnenaufgang zu leugnen, wäre das eine wenig hilfreiche Verengung des Begriffs (trotzdem haben viele selbst ernannte Skeptiker vor einiger Zeit auch die Entwicklung an sich noch bestritten).
"Wissenschaftler, die letzteres behaupten, werden systematisch ignoriert". Das ist eine gern wiederholte Behauptung der Leugner-Fraktion, sie ist eindeutig falsch. Vor einigen Jahren wurden die wesentlichen Ergebnisse des IPCC von etwa 97% der Klimawissenschaftler unterstützt, heute sind es etwa 99%. Es gibt praktisch keinen ernstzunehmenden Wissenschaftler, der heute noch daran festhält, die aktuelle Klimaerwärmung habe v.a. natürliche Ursachen (EIKE und ähnliche Gruppierungen sind reine Lobbyistenvereine ohne klimawissenschaftlichen Hintergrund).
Man muss kein Klimawissenschaftler sein, um das beurteilen zu können, man kann sich auch als interessierter Laie ein Bild von den Argumenten machen und eine brgündete Meinung bilden, ohne allein auf "Treu und Glauben" angewiesen zu sein. Eine sehr gute faktensammlung bietet die Seite klimafakten.de. Und in seinem Blog "KlimaLounge" geht Stefan rahmstorf seit Jahren sehr intensiv auf alle vorgebrachten Einwände ein, gut belegt, detailreich und dennoch gut lesbar (https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/). Schauen Sie dort mal voorbei und lesen Sie z.B. die aktuellen Blogbeiträge zu Vahrenholt, Kachelmann und Hilse mitsamt allen Kommentaren. Der klimapolitische Sprecher der AfD-Fraktion hat sich (wie nicht anders zu erwarten) im Dialog mit Rahmstorf mit seinen "EIKE-Standards" bis auf die Knochen blamiert.
Und schließlich: FfF ist ganz sicher kein pseudoreligiöses Phänomen oder eine Säkularreligion. Dass Greta Thunberg in manchen Medien gern mit Jeanne d'Arc o.ä. verglichen wird, ist nicht ihre Schuld, sondern eine mediale Überhöhung (man schreibt lieber über Personen als über Fakten). Die Hauptforderungen von FfF richten sich an die Politik, und sie lauten: "Nehmt endlich die Wissenschaft ernst! Haltet Eure im Pariser Abkommen gegeben Versprechen ein!" Das ist alles andere als radikal, und es ist schon gar nicht in irgendeiner Weise religiös. FfF erfährt von Seiten der Experten, nämlich der Wissenschaft, breite Unterstützung (s. z.B. www.scientists4future.org).
David Z am Permanenter Link
"Die Hauptforderungen von FfF richten sich an die Politik, und sie lauten: "Nehmt endlich die Wissenschaft ernst! ...
Nein, das ist eben nicht alles. Weder sind die gestellten Fordrungen so banal wie oben beschrieben, noch ist ein normaler rationaler Umgang mit dem Thema festzustellen.
Das erkennt man aber erst, wenn man einen entspannten Schritt zurück nimmt. Und das fällt vielen dann wohl doch ziemlich schwer.
Thorsten am Permanenter Link
Sie bezweifeln nur den menschlichen Einfluss? Leider gibt es an dem Zusammenhang zwischen der CO2-Konzentration in der Atmosphäre und globaler Durchschnittstemperatur keinen ernsthaften Zweifel.
An dieser Stelle möchte ich auf einer Interview mit Fredi Otto hinweisen, die selbst an den Sachstandsberichten mitwirkt und interessante Einblicke gibt:
https://m.youtube.com/watch?v=xXYLPx63muE
Manfred H. am Permanenter Link
"Wir können hier alle nur "glauben", das heißt, uns auf die Wissenschaftler und Politiker verlassen, denen wir "vertrauen"."
Ja, aber das ist vermutlich nicht das eigentliche Problem. Wo der Hase im Pfeffer liegt, ist ja nicht das reine Glauben, sondern die daraus folgende Handlungsmaxime. Wenn mich jemand fragt, warum ich kein Christ bin, antworte ich salopp: Weil es da mit dem reinen Glauben an Gott nicht getan ist. Weil man alles mögliche von mir verlangt, wozu ich keine Lust habe.
Wenn ich nur an einen natürlichen Klimawandel glaube, habe ich kein Problem. Aber wenn er menschengemacht ist, kann und muß man etwas dagegen tun und das betrifft mich persönlich. Und wenn ich nur das Gefühl habe, dass mir ein schlechtes Gewissen gemacht werden soll.
David Z am Permanenter Link
"auf jeden Fall hat Greta das Problem in den Vordergrund gebracht"
Entschuldigung, wo leben Sie? Das Thema war bereits lange vor Greta und ihrer Erweckungsbewegung aufm Tisch. Der "Verdienst" von Greta war es, das Thema zu emotionalisieren und zu radikalisieren und für einen politischen Aktionismus zu sorgen, der erneut viel kostet aber kaum etwas bewirkt.
Gregor Weißenborn am Permanenter Link
Eine großartige und detaillierte Auseinandersetzung mit seinem Buch und den Äußerungen, die ich selbst auch, ganz ähnlich kritisiert habe! Vielen Dank dafür!
Ernst-Günther Krause am Permanenter Link
Danke, Daniela Wakonigg, für die kritische Betrachtung der Gedankengänge eines der Hauptaktivisten der säkularen Szene, dessen bisherige Veröffentlichungen ich in vollen Zügen genossen habe.
Meteorologen wissen, dass schon die Daten einer einzigen von tausenden Messstationen die Berechnung der Wetterentwicklung stark beeinflussen kann. Dieselben physikalischen Gleichungen, mit denen der Wetterzustand in der Zukunft computerunterstützt berechnet wird, ergeben dann völlig andere Ergebnisse: aus trocken wird z.B. feucht und nass, aus sonnig wird bedeckt. Da helfen dann nur wiederholte Durch- und Kontrollläufe und vor allem der Blick auf die Begrenztheit des eigenen Wissens, der eigenen Erfahrungen und der eigenen Denkfähigkeit.
Roland Fakler am Permanenter Link
Sehr schön analysiert.
Oder "Weltuntergang demnächst": https://www.focus.de/wissen/klima/klimakatastrophe-forscher-sehen-menschheit-mitte-des-jahrhunderts-am-ende_id_10802940.html
Alles nur eine Frage desGlaubens???
Bruder Spaghettus am Permanenter Link
Für mich sind die Hauptkennzeichen von Religion und zugleich der wichtigste Grund für deren Schädlichkeit für die Gesellschaft die Dogmen.
Das hat sich geändert. Heute heißen die Hater.
Constanze Cremer am Permanenter Link
Das hast Du schön auf den Punkt gebracht.
libertador am Permanenter Link
Vielleicht helfen ja Autoritätsargumente, die Herr Möller offensichtlich auch gerne hat. Darum Hans Rosling von ein paar Jahren:
https://www.youtube.com/watch?v=PksHSNRZ-cs
Ich habe nur eine kurze Suche nach Roslings Äußerungen zum Klimawandel gemacht. Wenn jemand aber ein Buch schreibt und sich auch ein Buch eines anderen Autors bezieht und dessen Ausführungen seiner Meinung auf ein andere Thema überträgt, erwarte ich etwas Recherche.
Werner Koch am Permanenter Link
Ich hatte erhofft, etwas darüber zu erfahren, wie die Parteien und Politiker ticken, wie man zu ihnen vordringt, damit die Interessen der konfessionsfreien auch einmal wahrgenommen werden.
Christian Mohr am Permanenter Link
FFF handelt ja eher nicht zur Selbstbestätigung sondern nimmt eine extreme Position gegenüber ihren Rezipienten ein um einen möglichst großen Hebel anzusetzen, Veränderung anzustoßen.
David Z am Permanenter Link
"FFF... nimmt eine extreme Position...ein"
In der Tat. Haben wir in unserer Geschichte mit "Bewegungen" der extremen Positionen nicht bereits genug Erfahrungen sammeln dürfen? Und dass FFF nicht nur im Kontext der "Rezipienten" zu sehen ist, belegt doch mindesten das Phänomen der schulschwänzenden Kinder, meinen Sie nicht?
HS am Permanenter Link
"Haben wir in unserer Geschichte mit 'Bewegungen' der extremen Positionen nicht bereits genug Erfahrungen sammeln dürfen?"
PS: Der Godwin stammt nicht von mir, sondern vom Vorredner.
David Z am Permanenter Link
Warum Sie die dt. Geschichte auf 33-45 reduzieren, ist mir schleierhaft. Es gab auch nach 45 "Bewegungen", die man kritisch sehen kann.
Der Punkt hier ist die Radikalisierungstendenz, die bei dogmatischen Bewegungen empirisch erkennbar wird. Und bei den Klimajüngern darf man Anfänge davon ja bereits beobachten.
PS: Nein, der Godwin kam klar von Ihnen und sagt mehr über Sie aus als Sie vermutlich denken.
Roland Weber am Permanenter Link
Es wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit noch zeigen, dass an der Einschätzung, dass allein das menschliche Verhalten und gerade das ausgestoßene CO2 für den Klimawechsel verantwortlich sind, doch nicht alles so ric
Aber darüber will ich nicht schreiben, da sich so gut wie alle bereits und de facto tatsächlich nämlich "religiös" denkend festgelegt haben.
Viel mehr als mit diesem Klimawandel sollten sich die Menschen auf diesem Planeten mit der Bevölkerungs-Explosion befassen. Neben nunmehr schon rund 7 oder gar 8 Milliarden muss die Menschheit in den nächsten Jahrzehnten weitere Millionen-Steigerungen verkraften! Verkraften? - Wird sie nicht, und deshalb werden Bevölkerungsströme in Bewegung gesetzt werden, gegen die die Klima-Diskussionen - hü oder hott oder wie auch immer - nur als Kaspertheater aussehen werden.
Mehret euch, so Katholizismus und Islam und menschlich-egoistisches, gentisch wohl vorgegebenes Verhalten. Man müsste schon mal untersuchen, wie z.B. die Welt ohne chinesische Ein-Kind-Politik schon heute aussehen würde.
Ob es einer Umkehr in der Klimapolitik bedarf oder was die bringt, wird sich zeigen. Zeigen wird sich aber vor allem, was passiert, wenn die Menschheit nichts gegen ihr gigantisches Bevölkerungsentwicklung tut - was auch immer!
Kurz: Die Anzahl der Menschen ist die wahrhafte und wohl unaufhaltbare Klimatastrophe!
Sascha Larch am Permanenter Link
100% Zustimmung!
Mich stört schon lange daß in der ganzen Diskussion das Thema Bevölkerungsentwicklung völlig außer acht gelassen wird.
Norbert Gehrke am Permanenter Link
Wenn es um die Klimareligion geht kennt Daniela kein pardon. Inzwischen ist es so, dass ganze Schulklassen teilweise ganze Schulen geschlossen zur Fridays for Futur Demo gehen.
Frank Fuhlbrück am Permanenter Link
"Abgestraft" durch eine hpd-Rezension?
Aga am Permanenter Link
Vielleicht hat der Herr Möller ja neben zwei Büchern auch die FAZ gelesen, die 2007 (!) schon von "Klimahysterie" daherschrieb und, allen Ernstes, vor einer drohenden "Klimadiktatur" warnte: https:
Ricarda am Permanenter Link
Mann muss doch keine Klima-Fachfrau sein, um daran zu (ver)zweifeln, dass sich keine verantwortliche Politik abzeichnet, angesichts von bald 10 Milliarden Homo Sapiens, die munter die Meere leerfischen, Insekten ausro
Ob der menschliche Erfindergeist und das Cradle to Cradle-Konzept sich als so patent erweisen werden, unser blindwütiges Aufmischen globaler Stoffkreisläufe ins nachhaltige Lot zu ballancieren ist ja eine Hoffnung wert. Bleihaltiges Benzin und FCKW haben wir ja auch wieder eingefangen. Forscht eigentlich aktuell jemand am Nachbau der Photosynthese? Dann brauchen wir auch keinen Urwald mehr und Phil kann dann getrost ein Praktikum bei Bolsonaro machen... das wäre doch cooler Stoff für das nächste Buch.
RAS am Permanenter Link
Ich geh Holzweg...
Uwe Lehnert: "Es ist wie mit der Religion, man richtet sich in den allermeisten Fällen nur nach Menschen, denen man vertraut. Das sind zunächst die Eltern, dann der Pfarrer und einzelne verehrte Lehrer, später sind es politische und wissenschaftliche Autoritäten, denen man mangels eigenen Durchblicks einfach glaubt." Mit küchenpsychologischer Scheinheiligkeit attestiert Lehnert der Jugend, FFF und Umweltschützern generell mangelnden Durchblick, macht sie zum Klatschvieh intriganter u.a. Wissenschaftler. Es ist nicht zu fassen, wie naiv er religiöse Korrelationen erfindet, wenn es die eigene Agenda braucht. Was für ein Lütz!
Möller zieht mit Wissenschaft gegen Aberglauben zu Felde, belehrt Menschen, deren Glaube nicht wissenschaftlich ist, verwirft selbst die Wissenschaft aber da, wo es seinem persönlichen Empfinden dient? Er tut genau das, was er Abergläubigen vorhält. Unglaubwürdiger geht’s nicht. Der doppelte Lütz! Das goldene Brett ruft.
HS am Permanenter Link
RAS,
Die Pro-Kopf-CO2-Emission der durchschnittlichen Erika Mustermann liegt immer noch ums Zweifache überm globalen Durchschnitt und ist fünfeinhalb mal so hoch, wie die des durchschnittlichen Inders. Summiert man die gesamte CO2-Emission Deutschlands, so entspricht sie in etwa derjenigen von ganz Afrika abzüglich der Republik Südafrika. Daran ließe sich sicherlich arbeiten, auch wenn privilegierte Ruheständler da nicht mehr unbedingt freiwillig mitmachen wollen müssen.
Tobias Michael am Permanenter Link
Danke für den Artikel.
David Z am Permanenter Link
Ein Unterschied besteht zumindest darin, dass er im Gegensatz zu Gretas Erweckungsbewegung keine Schüler zum Schulschwänzen animiert oder seine Reden mit emotionalem Tränenreichtum garniert.
Junius am Permanenter Link
Was euch mehr zu denken geben sollte, ist, daß sich die „humanistische Bewegung“ immer mehr zu einer entwickelt, in der man zu bestimmten Themen nur eine Meinung haben darf, wenn man dazugehören will.
Johannes Gerdes am Permanenter Link
Davon bin auch ich sehr enttäuscht.
Petra Pausch am Permanenter Link
Weil die böse böse Redaktion ja alle Gegenstimmen zensiert, hat Philipp Möller heute darauf auch beim hpd antworten können: https://hpd.de/artikel/kritiker-kein-gegner-17272
Hört doch endlich mal auf, nur in schwarz und weiß zu denken!
Alexander Wintzen am Permanenter Link
Genau so ist das !
David Z am Permanenter Link
Wahre Worte. Fully agreed. Hängt aber beides zusammen mMn.
HS am Permanenter Link
Habe jetzt nicht verstanden, welche "eine" Meinung man nur noch haben darf. Die von Wakonigg oder die von Möller??? Bitte um Aufklärung...
David Z am Permanenter Link
die, die keine Empörungwelle verursacht.
Gerhard Raddatz am Permanenter Link
Da fühlt sich aber jemand persönlich angegriffen! Zumindest gewinne ich den Eindruck beim Lesen dieses Artikels. Aber ich verstehe das Spannungsfeld.
Ich habe zwei Tipps an die Autorin dieses Artikels und an Sympathisanten der FFF Bewegung:
-Selbstreflexion
-Erkenntnis, dass es Religionen ohne Kreuz/Halbmond/Davidstern drauf gibt (die sind halt nur schwieriger zu erkennen)
In diesem Sinne, ein fröhliches Greta'u Akhbar alle miteinander!
Gabriele Wruck am Permanenter Link
"Leute aus der atheistischen Szene wollen alles, nur nicht als religiös bezeichnet werden."
Mumpitz. Sie dürfen mich gern als religiös bezeichnen, das werde ich Ihnen freundlich bestätigen, denn ich bin Atheistin und zutiefst religiös. Religiosität und Atheismus schließen einander genauso wenig aus wie die deutsche Staatsangehörigkeit und eine schöne Wanderung im Fläming.
Gleichzeitig schließen sich Atheismus und Gläubigkeit NICHT aus.
Atheismus bedeutet ja nur, das man von keinem Gottesglauben befallen ist. Glaubenssätze jedweder couleur sind hingegen auch in diesem Forum schon sehr vielen AtheistInnen sehr willkommen gewesen, wenn sie nur irgend die Begrenzung der eigenen Komfortzone abwehren zu können das Potenzial zu haben scheinen. Schön zu beobachten in zahllosen Kommentaren zum Thema Tierausbeutung und Frauenunterleibskontrolle.
Ihre verächtlichen Diskreditierungsversuche einer sich nicht mehr alles erzählen und verkaufen lassenden Jugend, die (böse, weil unperfekt) darum zu kämpfen beginnt, noch unter für Menschen geeigneten Bedingungen leben zu können, wenn sie das Alter erreicht hat, in dem Sie jetzt sind (aufgrund einiger statistischer Wahrscheinlichkeit schließe ich aus Ihrem Vornamen, dass Sie die 25 bereits hinter sich gelassen haben), sind nichts weiter als eine unterirdische ad hominem-Kübelei inclusive Verleumdung ("Weltuntergangsprophetin"). Peinlich.
Radikalität ist im Übrigen das Wesen des Denkens.
Sonst ist es keins.
Ich empfehle Ihnen:
-Selbstreflexion
-Erkenntnis, dass es Glaubensfantasien ohne Kreuz/Halbmond/Davidstern drauf gibt (z.B. der Glaube, dass jede Erkenntnis, deren Berücksichtigung meine Komfortzone einschränken könnte, ein von Gläubigen aufgebauschtes Hirngespinst sei)
In diesem Sinne, ein fröhliches Ich-bin-fünfzig/sechzig/siebzig-da-hab-ich-doch-gar-nichts-mehr-von'u Akhbar an alle, die sich angesprochen fühlen!
Und an die Jugend: Ihr wisst wahrscheinlich gar nicht, WIE dermaßen am Anfang Ihr noch steht, dazu gehört auch der Anfang der Konsequenz im persönlichen Verhalten.
Ihr müsst aufpassen wie die Erdmännchen auf Greifvogelwache, dass die aktuelle Politik Eure erste Bewusstwerdung nicht ausnutzt, um einfach nur noch mehr Geld aus Euren Eltern rauszupressen und unter dem Klimadeckmäntelchen noch viel hässlichere Gesetze durchzudrücken.
Wählt nicht blindlings jeden, der irgendwie cool aussieht und sich schön sichtbar ein Umweltkränzchen auf den Kopf setzt. Schaut Euch an, was noch im Paket drin ist.
Hütet Euch vor Leuten und Vereinen, die Euch jetzt spontan sympathisch finden. Man zeigt sich gern mit Siegern, das ist alles. Instrumentalisierung nennt man das. Fühlt sich vor allem hinterher sehr schlecht an. Und wenn's mal andersrum kommt, treten Euch die gleichen Leute mit spitzem Stiefel in den Dreck.
Lasst Euch nur von konkreten Ergebnissen beeindrucken und nicht von seifigem Gelaber - egal wie gutmütig und bewegt die PolitikerInnen aussehen, aus denen es rauskommt.
Das Wichtigste ist, selbst alternative Strukturen zu schaffen. (Das geht manchmal nur mit, aber oft auch ohne Amtspolitik.) Denn wer das Alte weghaben will, muss was Neues anbieten, sonst kommen die ExtremistInnen.
Vielleicht rafft Ihr das besser und schneller als die "atheistische Szene" die sich gern über die Sinnangebote der Glaubenskonzerne aufregt, aber selbst kaum spürbar welche an die Menschen heranträgt.
Habt, was Produktion und Verbrauch, insbesondere die Landwirtschaft angeht, keine Angst vor Rückwärtsgewandtheit. Wenn man am Abgrund steht, ist Rückwärtsgewandtheit nicht selten das Einzige, was hilft. Und unsere Böden und die Sortenvielfalt stehen am Abgrund.
Vor Fortschritt habt Ihr ja wohl ohnehin keine Angst - da wo er taugt: abklopfen und dann machen. Habt den Mut, verlockende Dinge nicht zu tun, wenn sie eben nicht abschätzbar sind. Der Machbarkeitswahn ist der hässliche Bruder der Profitgier und der Eitelkeit und hat uns die aktuelle Situation eingebrockt.
Konsumverzicht fühlt sich nur für Süchtige wie Verzicht an. Für Gesunde sind das einfach Dinge, die man nicht braucht.
Und wenn Ihr freitags lieber in die Schule gehen wollt - es gehört zu Euren Grundrechten, das zu tun und an keiner Demo teilzunehmen.
Nico Schmelzle am Permanenter Link
In der Menschheitsgeschichte haben religiöse Vordenker immer wieder Weltuntergangsszenarien heraufbeschworen. Bei der drastischen Rhetorik von Greta liegt der Vergleich natürlich nahe.
Allerdings muss man klar sagen, dass die religiösen Vorstellungen der Apokalypse einige wesentliche Unterschiede aufweisen. Es wird immer davon ausgegangen, dass höhere Mächte für den Untergang der Welt sorgen. Entweder gute Mächte, die uns für Fehlverhalten strafen wollen, oder böse Mächte. Folglich haben die Menschen auch keine Chance den Weltuntergang zu verhindern, außer indem wir den guten Mächten huldigen. Überdies glauben Anhänger religiöser Weltuntergangsvorstellungen nicht selten den genauen Zeitpunkt des Weltuntergangs bestimmen zu können - meist aufgrund göttlicher Eingabe oder irgendeiner Form von Überlieferung ("uraltes Wissen" oder sowas).
Bei dem Klimawandel sieht das Ganze dann doch deutlich anders aus: Es sind ausschließlich NATÜRLICHE Ursachen, die von den Wissenschaftlern vorgebracht werden (wobei ich in diesem Fall alles künstliche, menschengemachte, auch zu dem Natürlichen Zähle, denn es ist eben nicht ÜBERNATÜRLICH). Und kein Wissenschaftler behauptet den Verlauf des Klimawandels exakt vorhersagen zu können, es gab schon immer Best-Case- und Worst-Case-Szenarien. Ebenso herrscht Einigkeit darüber, dass die Menschen den Klimawandel durchaus abschwächen können, d. h. wir haben Einfluss auf den Verlauf des "Weltuntergangs", und genau deshalb ist es so wichtig, dass wir aktiver werden als bisher.
Selbstverständlich kann man darauf spekulieren, dass grüne Technologien uns helfen werden, den Klimawandel aufzuhalten. Aber auch wenn man diesen Weg verfolgen will, wird es ohne Veränderung vermutlich nicht funktionieren (mehr Geld für Forschung, marktwirtschaftliche Anreize für den Einsatz neuer Techologien, etc.). Und Daniela hat es auf den Punkt gebracht: Die Geschichte läuft eben nicht geradlinig auf ein Ziel zu, sondern wir können nie mit Sicherheit sagen wann und ob die nächste bahnbrechende Erfindung kommt, die plötzlich alle Emissionen obsolet macht. Von daher denke ich, dass man den Klimawandel als Problem sehr ernst nehmen sollte. Das muss nicht mit Angst einhergehen. Aber es sollte jedem klar sein, dass wir mehr tun müssen als bisher - vermutlich sogar viel mehr.
Gabriele Wruck am Permanenter Link
Oh, danke. Das war erholsam sachlich geschrieben und von beruhigend klarer Sicht getragen.
Martin Mair am Permanenter Link
Verzichten heißt gewinnen in einem auf Wachstumszwang beruhenden kapitalistischen System: Raus aus dem Hamsterrad: Wer kein Auto hat, braucht viel weniger Geld also spart sich Arbeitszeit und gewinnt LEBENSzeit.
Gabriele Wruck am Permanenter Link
Wer kein Auto braucht...
Grundsätzlich geben ich Ihnen recht. Doch vor der Ausschüttung des Bades mit dem Kinde durch junge Leute, die sich kerngesund in großen Städten mit eng getaktetem ÖPNV tummeln, graut mir auch.
Ich bin eine Frau und ich habe als Fußgängerin einen eingeschränkten Radius, Fahrradfahren ist undenkbar. Das sind - neben meiner zwingend ländlichen Wohngegend - zwei seeehr gute Gründe für ein Auto. (Es gibt noch einen vierten wichtigen Grund, den zu nennen mir an dieser Stelle zu persönlich ist.)
Wenn ich kein Auto mehr habe, bin ich praktisch auf dem Dorf festgetackert, somit arbeitslos und komplett von anderen abhängig. Ab einem bestimmten Alter betrifft das sehr viele Menschen.
Man muss es sich eben auch leisten können, kein Auto zu haben.
Das ist wohl die Definitionsfrage der kommenden Jahre: Was ist Luxus, was ist Bedarf. Was wird rationiert, was wird verboten. Und vor allem: Von wem?
David Z am Permanenter Link
"Das ist wohl die Definitionsfrage der kommenden Jahre: Was ist Luxus, was ist Bedarf. Was wird rationiert, was wird verboten. Und vor allem: Von wem?"
Schon gruselig, finden Sie nicht? Aber Moment, kein Problem. Es gibt doch bereits den klimareligiösen Ablasshandel. Einfach einzahlen und schon kann man ohne schlechtes Gewissen wieder fröhlich Auto und Flugzeug benutzten. Und da soll einer sagen, Geschichte wiederholt sich nicht ;)
Jann Wübbenhorst am Permanenter Link
Ich habe bisher zwei Bücher von Philipp Möller mit Vergnügen gelesen. Dieses werde ich wohl nicht lesen.
Wer wissen will, wie bedrohlich der anthropogene Klimawandel wirklich ist, der sollte weder die coolen FDPler, noch die Grünen, noch Hans Rosling fragen, sondern die Klimawissenschaftler.
Besonders empfehlen kannich den Blog von Stefan Rahmstorf: https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/.
Wer meint, er wisse es besser, kann dort gern mit dem Experten diskutieren (er beantwortet sehr viele Posts). Ich bin mir ehrlich gesagt sicher: Sowohl Philipp Möller, als auch Hans Rosling, als auch die Jungs von der FDP sähen dort sehr, sehr alt aus. Sie würden sich aber hoffentlich nicht ganz so bodenlos blamieren wie Herr Karsten Hilse, der "Klimaexperte" der AfD.
libertador am Permanenter Link
Herr Möller scheint sich nicht faktenbasiert oder nur nachlässig auf Rosling zu beziehen. Ich habe hier im Kommentarbereich schon auf ein paar Videos von Hans Rosling zum Klimawandel verlinkt.
https://www.youtube.com/watch?v=grZSxoLPqXI
Er sagt wir sollen den IPCC-Bericht ernst nehmen und die Herausforderung annehmen.
Zwei kleiner Korrekturen/Anmerkungen zum Video:
- Der Meeresspiegelanstieg ist nicht gleichmäßig verteilt und das liegt nicht nur an Hebung oder Senkung des Landes, sondern auch u. a. an Meeresströmungen.
(https://sealevel.nasa.gov/understanding-sea-level/key-indicators/global-mean-sea-level)
- Der IPCC hat im jüngsten Bericht seine Prognosen teilweise nach oben korrigiert (darauf konnte Rosling vor 6 Jahren natürlich noch nicht zurückgreifen). Damit überschneiden Worst-Case und Best-Case nicht mehr. Im neuen Report ist neue Forschung insbesondere bessere Abschätzung den Schmelzens der Antarktis eingeflossen. Der Worst Case wird jetzt mit 0,6 bis 1,1 Meter bis 2100 abgeschätzt. Im AR 5 auf den sich Rosling bezieht, war die Einschätzung ca. 0,1 m niedriger.
(https://www.carbonbrief.org/in-depth-qa-the-ipccs-special-report-on-the-ocean-and-cryosphere)
Gabriele Wruck am Permanenter Link
Vielen Dank für den Link und den ganzen Kommentar, der die Dinge sehr gut einordnet (sehr viel besser als "da hat schon mal einer von der AfD drüber nachgedacht, deshalb dürfen wir da selber nicht mehr drüber nac
Von Philipp Möller bin ich nicht enttäuscht, da war für mich die Fallhöhe nicht sehr hoch, aber von MSS bin ich es doch zutiefst.
Will er auf seine älteren Tage noch seinem frühen Berufswunsch "Priester" nahekommen? Das ist eines denkenden Menschen schon ziemlich unwürdig, einen Aufwärtstrend schnöde für ewig zu erklären. Das Wort "backlash" sollte er schon mal gehört haben (Bsp. Frauen in Afghanistan). Der ist nämlich im Gange.
Ich befasse mich quasi ehrenamtlich mit klimawandelleugnenden, gläubigen Afdlern und klimawandelleugnenden Nicht-Afdlern, die alle gleichzeitig über die Bodenqualität ihrer Äcker und "den ganzen Mist im Wald" und natürlich immer die Ertragslage verzweifeln, aber von irgendwas mit Veränderung nichts hören wollen.
Ein Lehrstück über die Fähigkeit des Menschen zum systematischen Selbstbetrug.
Aber eben auch ein Lehrstück über die Sogkraft von geistigen Umgebungen, die einem das Denken und das Handeln ersparen und einen immer wieder freundlich darin bestätigen.
Die alten Männer haben teilweise ihre wenige Jahre alten Enkelkinder auf dem Arm und knurren dabei selbstgefällig "damit müssen die Jungen dann selber klarkommen". Abwinken inclusive.
libertador am Permanenter Link
Wenn Herr Möller oder ein anderer Mitleser Hans Rosling bewundert, gibt es hier ein Video von ihm zur Herausforderung der Senkung der Emissionen:
https://www.youtube.com/watch?v=SxbprYyjyyU
libertador am Permanenter Link
Ich habe noch eine kleine Ergänzung zu Entwicklung von Naturkatastrophen.
Herr Möller hat Recht, wenn er sich auf Rosling dabei stützt, dass diese in den letzten 100 Jahren durch bessere Anpassung und wirksame Bekämpfung weniger schlimm geworden sind. Das gilt aber nicht für die letzten 20 Jahre, in denen diese Risiken wieder zugenommen. Dies erfordert Vermeidung des Klimawandels und weitere Anpassung insbesondere in Entwicklungsländern:
https://www.unisdr.org/archive/61121
Hans Trutnau am Permanenter Link
Heile, heile, heile.
Mietze hat vier Beine.
Mietze hat nen langen Schwanz,
ist schon wieder alles ganz.
Hilft ganz 'wunderbar' bei Wehwehchen kleiner Kinder, Phil.
hj_allemann am Permanenter Link
Der Begriff "Klimaleugner" klingt schon so blaspehmisch wie Gottesleugner und stößt mir sauer auf.
Ich glaube weder an der Klimawandel, menschengemacht oder nicht, noch leugne ich ihn. Die Wissenschaft ist sich offensichtlich einig darin, dass es Klimawandel schon immer gegeben hat und genauso offensichtlich findet er jetzt wieder statt, denn die Meßdaten der Gletscher etc. sind wohl eindeutig.
Bleibt die Frage, inwieweit menschliches Tun den Klimawandel mitverursacht, wobei - nebenbei gesagt, der Klimawandel auch durch einen Vulkanausbruch oder Meteoreneinschlag schnell wieder in eine andere Richtung gehen könnte.
Also möchte ich da als jemand, der kein ausgebildeter Natur- und Klimawissenschaftler ist, keine eindeutige Position beziehen.
Aber man muß schon ziemlich blöd sein, um nicht zu erkennen, dass wir nicht so weitermachen können wie bisher und die aktuellere Bedrohung sehe ich eher bei den Aktivitäten des vor allem US-imperialen industriell-militärischen Komplex, wohlwissend, dass der gegenwärtig größte Klimaschädling auf unserem Planeten das US-Militär ist. Nach einem Nuklearkrieg wird das Klima möglicherweise für die Masse der Menschen eher unwichtig sein.
In diesem Zusammenhang hilft es überhaupt nicht, irgendeine Bewegung gegen den Klimawandel als religiös zu kennzeichnen oder gar zu beschimpfen. Es ist doch gut, dass sich etwas bewegt und wenn mir in dieser Bewegung etwas nicht passt, dann ist es doch mein Job, aufzuklären. Aufklärung - man erinnert sich?
Brutha am Permanenter Link
Für Herrn Möllers Einschätzung der FFF-Bewegung halte ich es für irrelevant, ob er im Recht oder Unrecht zum Klimawandel ist. Auch ich halte den medialen Umgang mit Greta Thunberg für wenigstens fragwürdig.
Greta Thunberg Auftritte bedienten m.E. zuletzt die Ration überhaupt nicht mehr - mit einer Rede, als hätte es Chaplin nie gegeben. Aus meiner Sicht tun sich die Scientists for Future keinen Gefallen, wenn sie eine Bewegung unterstützen, die die - notwendigen - gesellschaftlichen Prozesse zum Klimawandel über die Emotio rechtfertigen: Niemand der bei Trost ist will irgendeine gesellschaftliche Frage von der Emotio statt der Ratio entschieden wissen. Und gerade das Verlassen der Sach- und Faktenebene spielt den Gegnern in die Hände.
Kurzum: Man kann eine gute Sache auch schlecht vertreten.
ALEXANDER WINTZEN am Permanenter Link
Dieser Artikel hat mir die Augen über Herr Möller geöffnet ,im übrigen auch über Herr Schmidt-Salomon. Da muss ich so die ein oder andere Stellungnahme für mich überprüfen.
Schönen Dank dafür.
Sascha am Permanenter Link
Chapeau! Dieser Betrag bringt es auf den Punkt.
Möller hat seine These ja am Ketzertag schon breitgetreten und sich leider völlig vergaloppiert. Ich hoffe, dass er sich rasch wieder einkriegt; zumal sich in jüngerer Zeit abzeichnet, dass das Gegenteil der Fall zu sein scheint und z.B. die Permafrostböden deutlich schneller tauen, als erwartet.
Der einzige Punkt, in dem ich zustimme ist, dass es zum Optimismus keine Alternative gibt. Aber es sieht doch alles danach aus, dass hier kein Schreckgespenst sein Unwesen treibt, sondern wir es mit einer realen Bedrohung zu tun haben, die uns unter Zugzwang stellt.
Danke für diesen Artikel!
Ulrich Hagnauer am Permanenter Link
Angenommen, jemand fordert dringend Schutzmassnahmen gegen offensichtliche, teils durch Menschen verursachte Naturgefahren (Überschwemmungen, Lawinen, ... ).
Peter am Permanenter Link
Leider sieht man auch an dieser Beitrag sehr gut den Kern des Problems.
Er suggeriert nämlich, dass es in der Wissenschaft auf eine Mehrheit ankommt.
Und genau das ist eben nicht der Fall.
"Warum einhundert? Wenn sie Recht hätten, würde ein Einziger genügen!"
Gita Neumann am Permanenter Link
Unbestreitbar ist wohl: Greta Thunberg bedient die Sehnsucht nach einer radikal-humorlos-todernsten Führungsperson - jenseits der klassischen Poltik - aus Panik vor dem (?) Weltuntergang mit einer neuen Heilserwartung
Gita Neumann
Manfred H. am Permanenter Link
Seien wir doch ehrlich: Humanismus trägt doch schon im Namen den Keim zur Ersatzreligion. Glaube und Hoffnung sind für das Menschsein essentiell. Ohne geht es nicht.
Natürlich wissen wir, dass 99% aller jemals lebenden Arten ausgestorben sind. Aber der Mensch...nein, das darf nicht sein. Jedenfalls nicht jetzt. Gut, Regenwälder werden rücksichtslos abgeholzt, wir steuern auf eine Erwärmung von 3-4 Grad global im Jahre 2100 zu und die Wissenschaftler sagen uns, dass eine Anpassung daran in großem Stile unmöglich ist.
Aber deswegen ein Kollaps? Bitte keine Apokalyptik! Auch keinen Finanzkollaps, obgleich wir da schon kurz davor standen, die Atomwaffenarsenale machen uns auch nichts aus, genausowenig wie die Flüchtlinge, auch wenn die wegen des steigenden Meeresspiegels immer mehr werden sollen, und auch die steigenden Antibiotikaresistenzen sind sicher bedenklich, aber da wird trotzdem nichts passieren...jedenfalls nicht uns und nicht in großem Stile. Uns fällt schon was ein. Uns fällt immer was ein.
Mir geht es jetzt gut. Angst haben macht einfach keinen Spass. Ich will das nicht. Ich will da auch nichts mehr davon hören. Ich kauf mir jetzt Möllers Buch. Amen!
Matthias Freyberg am Permanenter Link
Liebe Frau Wakonigg,
ich kenne Herrn Möller nicht persönlich, habe sein Buch nicht gelesen und möchte auch nicht in die Details zu Klima und Umwelt einsteigen. Mir geht es um das Niveau, das Klima der Auseinandersetzung.
Herr Möller ist ja scheinbar nicht unbedingt zimperlich in seinen Begrifflichkeiten – „Hysterie“
ist schweres Geschütz. Man sollte vorsichtig sein mit dem Pathologisieren. Es steht Ihnen frei, Herrn Möller menschlich und intellektuell für nicht satisfaktionsfähig zu halten. Ihr Versuch jedoch, ihn in einer wahren Philippika öffentlich als Person zu desavouieren und der Lächerlichkeit preiszugeben ist distanzlos und stößt eher ab.
Dass in ihrem Meinungs-Artikel eine links-säkulare PC aufscheint, die deutlich ein Richtig und Falsch, ein Gut und Böse kennt ist Gift für jede Diskussion. Im Prinzip eine der vielen Grundlagen für ein gereiztes gesellschaftliches Klima – wenn nicht einer sich vertiefenden Spaltung.
Einem der Aufklärung, der Wissenschaftlichkeit und dem Humanismus verpflichteten
Pressedienst unwürdig ist die inhaltliche Verknüpfung einer kritischen-offenen Grundhaltung mit dem Begriff „Klima-Leugner“. Das Thema verdient mehr Ernsthaftigkeit.
Johannes Gerdes am Permanenter Link
Klimawandel ist eine Konstante der Erdgeschichte. Begriffe wie Klima-Leugner, -skeptiker, -schutz, -rettung sind einer ernstzunehmenden Gesprächsplattform unwürdig.
Wollen wir anfangen, im HPD über Wetter-Leugner, -skeptiker, -schutz oder -rettung zu diskutieren?
Johannes Gerdes am Permanenter Link
Dies ist kein Kommentar, sondern eine Bitte an die Redaktion: Der Ausdruck "meteorologisch-analoge Begriffe" in meinem vorh
Lila Grütze am Permanenter Link
Ich fände eine Podiumsdiskussion Möller/Wakonigg sehr spannend.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Dieser Artikel von Daniela Wakonigg spaltet die Humanistisch-Atheistische Szene unnötiger Weise und sollte in einem sachlichen Diskurs zwischen beiden geklärt werden.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Gerhard Baierlein Die "Humanistisch-Atheistische Szene" ist ohnehin ein Sammelbecken für "alles mögliche": da kann Daniela Wakoniggs Artikel nur zur Klärung beitragen, Klärung nicht nur für ein s
Elke am Permanenter Link
@Gerhard Baierlein: Nur innerhalb von Glaubensgemeinschaften oder Sekten darf es keine unterschiedlichen oder gar gegensätzlichen Positionen geben.
Ich bin überhaupt nicht verunsichert, ganz im Gegenteil, wenn und dass das im hpd zum Ausdruck kommt und kommen darf.
Abgesehen davon: wer oder was soll denn die "Humanistisch-Atheistische Szene" sein, die da Ihrer Meinung nach Gefahr läuft, gespalten zu werden? Eine Partei? Eine Sekte?? Eine Familie???
Thomas Göring am Permanenter Link
Die "Humanistisch-Atheistische Szene": was ist sie denn bloß? Ein "Sammelbecken für alles Mögliche" (Andreas Lichte) - oder "Eine Partei? Eine Sekte??
Gibt es vielleicht noch weitere Beschreibungen? Oder ist sie etwa nur ein Trugbild, das deshalb schleunigst entsorgt gehört?
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Hallo Thomas, als " Humanistisch-Atheistische Szene " bezeichne ich den Sammelbegriff aller
Thomas Göring am Permanenter Link
Hallo Gerhard Baierlein,
danke für Ihre Antwort. Denn so wie Sie das hier beschreiben, habe ich das auch immer verstanden.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Thomas Göring Sagen Sie uns doch einfach, was die "Humanistisch-Atheistische Szene" ist ... aber sagen Sie bitte nicht die "Vereinigten Atheisten" (des Niemandslandes)
Thomas Göring am Permanenter Link
@ Andreas Lichte, weshalb sollte ich das tun?
Wenn ich eine Frage stelle, dann komme ich nicht gleich selber mit einer Antwort daher. O.k.?
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
habe ich nicht auch geschrieben, " und sollte in einem Sachlichen Gespräch erörtert werden"
Thomas Göring am Permanenter Link
Herr Baierlein, genau das haben Sie auch geschrieben. Aber bestimmte Personen interessiert das einfach nicht. Denen ist das Einsortieren von Leuten wichtiger. Und dabei stört Sachlichkeit nur.
Mario am Permanenter Link
Dass Daniela Wakonigg versucht die falschen Propheten zu entlarven, macht sie nicht zur besseren Predigerin. Im Gegenteil, es zeigt eher wie tief gefangen sie in ihrem eigenen Denken ist.
MGS am Permanenter Link
Danke, Daniela Wakonigg. Ein kluger und ein wichtiger Beitrag.
Wenn ich etwas ergänzen darf: Ich halte den Hilfslehrer Möller für einen Trickdieb, will sagen: er gibt nur vor, irgendwann einmal "links" gewesen zu sein; dabei: er war es nie.
Wer seine Bücher wie - "Isch geh Schulhof" und ähnlich rausgehauene Dinger - kennt, weiß ganz genau, was ich meine: Schon dort hat er sich als kleinkarierter Geist mit schlechtem Charakter erwiesen: Hilfslehrer Möller machte sich bloß lustig über die Sprache der anderen, und betonte bis zum Erbrechen sein Glück, ein Hetennorm mit eindimensionaler Sichtweise ohne empathische Fähigkeiten zu sein. Selbstredend hatte er kein Interesse an einen weitergefassten Ansatz. Ihm ging es nur um den billigen Gag.
Sehr schade, dass Schmidt-Salomon auf so einen Dummschwätzer hereinfiel. Vielleicht verbindet sie die eine oder andere Flasche Wein.
Thomas Göring am Permanenter Link
Da haben wir es also wieder: Die Entlarvung einer richtig fiesen Type...
Was immer dem Philipp Möller vorzuhalten ist oder auch nicht:
Es ist die alte gehässige Masche, eine Person als miesen Charakter zu denunzieren, statt sich mit ihren Ansichten inhaltlich kritisch auseinanderzusetzen.
́Hannes Müller am Permanenter Link
Vielen Dank, Daniela Wakonigg, Ihr Artikel hat mir sehr gefallen.
Reinhard Huchthausen am Permanenter Link
Was für ein durchsichtiger und hysterischer Artikel. Möller hat es gewagt, etwas vom linksgrünen Mainstream abzuweichen, und - zack: shitstorm. Erbärmlich.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Wenn man die Kommentare so liest, dann sieht man, dass genau das eingetreten ist was ich geschrieben habe, nämlich die Spaltung in zwei Lager, die einen für P.M.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Reinhard Huchthausen Können Sie auch etwas sagen? Oder "können" Sie nur, Zitat Huchthausen, "erbärmliche" Beleidigungen?
Roy Thormann am Permanenter Link
Wenn das Wort "religiös" so stört, wie nennt man es dann, wenn keinerlei Kritik mehr erlaubt ist, ohne dass man sofort in einem Shitstorm untergeht?
Martin Neukamm am Permanenter Link
Gute Buchbesprechung! Keine Ahnung, was Möller geritten hat. Seine "Argumentation" scheint vollkommen daneben zu sein.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
98 Kommentare!
Ich habe mich durchgearbeitet, nachdem ich jetzt aus Kiel zurückgekommen bin. Und ich bin irritiert. Worum geht es eigentlich? Um Spaltung? Von was? Ein Spaltung des Humanismus? Geht das überhaupt?
Dualistische Ideologien können gespalten werden, weil sie den Keim der Spaltung in sich tragen. Wir und die anderen! Wir gegen die anderen! Wer sollte beim Humanismus "wir" sein und wer die "anderen"? Schließt Humanismus in monistischer Tradition nicht alles ein, was Mensch ist und Mensch betrifft? Wir sind Tiere unter Tieren, genau so evolviert wie wir sind. Kein Einspruch möglich, weil Euer Ehren nicht existiert. Die Welt ist wie sie ist … dito!
Wir sind die, die damit klarkommen müssen. Niemand hilft dabei. Kein Gott, kein Plan(et) B. Auch keine Heilsgestalten auf der Erde. Ist es darüber hinaus nicht auch völlig unerheblich, dass Klimawandel etwas völlig Normales ist? Schließlich hätten wir in einem Großteil der Erdgeschichte gar nicht leben, nicht mal überleben können. Das alles ist aus egozentrischer Sicht jedoch egal. Wir leben heute so und nicht anders und wir wollen das erhalten. Weil?
Weil wir ewig leben wollen, wenn nicht individuell, dann als Art. Wir wollen aber nicht nur überleben, wir wollen auch gut leben.
Für die einen heißt das: sichere, autofreie Innenstädte. Für andere: Bequem mit dem SUV zum Einkaufen oder die Kinder zur Umweltdemo fahren (mit einem sportlichen Allzweckfahrzeug, das faktisch nicht sehr intensiv für Offroadaktivitäten genutzt wird!).
Für die einen heißt das: persönlichen Stromverbrauch senken, bis es nur noch Ökostrom gibt. Für andere: Überwiegend sinnlose Handynutzung, Videos streamen (75% Pornos, sehr wichtig!), mit E-Scootern die "letzte Meile" zurücklegen, weil man heutzutage offenbar nicht mehr laufen kann (ich bin in Frankfurt/Main aufgewachsen; wir hatten nie ein Auto und sind wirklich alle Strecken zu Fuß gelaufen. Hey! Das geht!). E-Bikes, wenn man nicht mehr strampeln mag - alles easy livin, Strom ist ja so öko!
Ich könnte das noch endlos erweitern. Was will ich damit sagen? Jeder einzelne könnte viel dazu beitragen, dass die Welt lebenswert bleibt. Ein schlechter Beitrag ist es jedoch, Panik zu verbreiten. Oder auch nur Angst - denn "Angst essen Seele auf". Schockstarre ist das Gegenteil dessen, was WIR - nicht die WELT - brauchen. Der Welt sind wir scheißegal. Selbst dem Leben, denn das findet immer einen Weg. Die Evolution ließe noch Leben sprießen, wenn die Weltmeere kochen würden. UNS - und Millionen weiterer Arten - würde es dann nicht mehr geben. Shit happens!
Um den Menschen in seiner Welt kümmert sich der Humanismus. Und das ist gut und richtig so, denn ich lebe gerne und gönne dies nicht nur mir, sondern auch künftigen Generationen. Dazu müssen wir die Welt so erhalten, dass sie uns Menschen eine Lebensgrundlage bietet. Also ziemlich egoistisch. Da aber dieser Egoismus niemandem schadet (die hypothetischen Lebewesen kochender Weltmeere gibt es ja noch nicht), dürfen wir ihn ausleben.
Doch nicht in dem engen egoistischen Sinne, dass wir - dualistisch - ein "ich" und die "anderen" leben, sondern bei all unseren persönlichen Entscheidungen immer auch die natürlichen Rechte der anderen (die genauso groß sein sollten wie die eigenen) im Auge haben. Ein SUV-Fahrer mag sich subjektiv komfortabler fühlen - für jeden anderen außer ihm gilt dies aber nicht. Sogar für ihn auch nicht, denn auch er muss den Feinstaub, den sein Hausfrauenpanzer aufgrund breiter und großer Reifen sowie dem viel zu hohen Fahrzeuggewicht produziert, einatmen. Guten Appetit!
Wir sollten also - sofern noch möglich - die arme Greta in ihre Restjugendzeit entlassen und nüchtern die Fakten analysieren. Nicht, ob es einen Klimawandel gibt und welche Ursachen er hat (das ist - wie dargelegt - völlig irrelevant), sondern was wir an Positivem anstoßen können, um die Welt lebenswert zu erhalten.
Wir müssen einen humanistischen Umbau ermöglichen, wir müssen auf die Politik einwirken, dass dualistische Zöpfe, deren Essenz z. T. religiöse Wahnvorstellung ist, endlich gekappt werden. Wir müssen auf die Vorzüge eines globalen und kulturellen Miteinanders hinweisen, auch auf die der Innovationskraft des menschlichen Geistes, nicht des Heiligen Geistes.
Schon vor über 100 Jahren wiesen uns Bücher die Richtung: Weg von fossilen Energieträgern, hin zu nachhaltigen wie Wind, Gezeiten, Sonne und Wasserstoff. Wir müssen auf die lähmende Kraft der Lobbys hinweisen, die aus reinem Eigennutz - wie SUV-Fahrer - den technischen Fortschritt hemmen.
Ob FfF eine religiöse Erweckungsbewegung ist oder nicht, interessiert mich dabei nicht wirklich. Die Ziele sind richtig, die Methodik definitiv falsch. Wie gesagt: Angst essen Seele auf...
Manfred H. am Permanenter Link
"Wir sollten also..." - wer ist wir? Und welchen Zeitrahmen haben Sie für Ihre Forderung im Blick?
"Wir müssen einen humanistischen Umbau ermöglichen, wir müssen auf die Politik einwirken, dass dualistische Zöpfe, deren Essenz z. T. religiöse Wahnvorstellung ist, endlich gekappt werden."
Das sind die Probleme der Generation 60plus. Aber für die Generation Greta stellen sich ganz andere Probleme.
"Wir" sind in Wahrheit drei verschiedene Generationen, deren Probleme sich nur teilweise überlappen. Die Methodik von FfF mag aus dem Blickwinkel unserer Generation falsch sein, aus dem Blickwinkel der Generation Möller zweifelhaft sein, ist aber aus dem Blickwinkel der Generation Greta alternativlos.
Martin Budich am Permanenter Link
Lieber Bernd Kammermeier,
Angst kann in Ausnahmefällen lähmend sein. Physiologisch gesehen wird Adrenalin ausgeschüttet und das ist überaus aktivierend.
Angesichts der gigantischen Bewegungskraft von Fridays for Future das Argument "Angst lähmt" zu bringen, widerspricht absolut dem logischen Denken, das ich an Dir schätze.
Ich vermute, dass die Fähigkeit des Menschen, beim Erkennen von Gefahren Adrenalin in den Kreislauf zu schicken, in der Evolution sehr hilfreich für die Entwicklung des Menschen war. Ob soziale Bewegungen, die Gefahren erkennen und Widerstand organisieren, ohne das Akzeptieren der Emotion "Angst" in ihren Reihen erfolgreich sein können, bezweifle ich.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Lieber Martin,
"Angst kann in Ausnahmefällen lähmend sein. Physiologisch gesehen wird Adrenalin ausgeschüttet und das ist überaus aktivierend."
Nicht in dem Sinne, in dem ich Angst meine. Adrenalin wird in Stresssituationen ausgeschüttet (Stresshormon). D.h. es wirkt kurzfristig im Moment des Stresses oder Erschreckens. Angst - auch wie sie FfF erzeugt - erzeugt kein Adrenalin. Es würde uns ja auch nur helfen, vor den Problemen wegzulaufen. Das tut die Politik schon viel zu lange.
"In sozialen Bewegungen haben die Leute, die Angst davor hatten, dass Pershings und Cruise Missiles in erste Linie Erstschlagsziele sind, die Friedensbewegung nicht gelähmt sondern beflügelt."
Das ist richtig, ich habe da auch dazugehört. Doch hatte ich keine Panik, weil ich weiß und schon damals wusste, dass das "Gleichgewicht des Schreckens" einen schlimmen Krieg verhinderte. Denn nicht nur viele Bürger, auch Politiker und Militärs hatten Angst vor den Konsequenzen (Wer als Erster schießt, stirbt als Zweiter). Ich war erst erleichtert, als ein gleichmäßiger Abbau der Waffen möglich wurde.
"Menschen, die Angst vor Unfällen vor AKWs oder Brennelemente-Lagern in ihrer Nähe hatten, waren häufig mobilisierender Kern der Anti-AKW-Aktivitäten."
Ja, richtig. Auch wenn diese Ängste teilweise irrational waren. Mir hat einmal ein Physiker die unterschiedlichen Reaktortypen erklärt. Der hatte z. B. überhaupt keine Angst. Die Reaktorbetreiber vermutlich auch nicht. Wir sind also hier schon im Bereich geschürter Ängste, die teilweise den Verstand lähmen. Vielleicht wäre es besser gewesen, erst einmal alle Kohlekraftwerke vom Netz zu nehmen, weil dann die "neuen" Ängste (FfF) weniger ausgeprägt sein müssten. Und dann nach und nach auch die AKWs gegen unschädlichere Energieerzeugung zu tauschen.
Wenn man damit bereits in den 80er-Jahren begonnen hätte, dann gäbe es heute vermutlich weder AKWs noch Kohledreckschleudern. Denn es gibt seit viel längerer Zeit brauchbare Alternativen als das Problem bewusst ist.
"Angesichts der gigantischen Bewegungskraft von Fridays for Future das Argument "Angst lähmt" zu bringen, widerspricht absolut dem logischen Denken, das ich an Dir schätze."
Das sehe ich ein bisschen anders. Ich mache mir seit Jahren Gedanken über einen vernünftigen Umbau der Weltenergieproduktion (in der Tat muss das Problem global gelöst werden - und in der Tat kann es global gelöst werden). Panik schüren führt zu Panikreaktionen, Adrenalin eventuell zum Weglaufen. Beides ist kontraproduktiv, da es um sehr komplexe Dinge geht. Ein Wissenschaftler, der händewackelnd mit verzerrtem Gesichtsausdruck durch sein Labor rennt, wird kaum die richtige Formel finden. Kühler Kopf ist gefragt, Erfahrung und Erfindungsreichtum. Alles das können wir Menschen und hätten wir auch schon vor 40 Jahren gekonnt.
Aber jetzt ist jetzt und wir können das - wenn auch der Einzelne mitmacht - in den Griff bekommen. Z. B. keine Urlaubsflüge, kein Streamen von Filmen, weniger Handygebrauch, kein SUVs, weniger Fleischkonsum, keine E-Scooter, E-Bikes u. ä. Das kann jeder Einzelne machen, ohne die große Politik um Erlaubnis oder Erfüllung zu bitten. Und das hülfe massiv, weil sich dann die Wirtschaft umstellen müsste.
Aber wenn ich - wie geschehen - die dicksten SUV-Hausfrauenpanzer zur FfF-Demo fahren sehe, damit die Kinder (die aus dem überschaubar großen Ort kamen) ihre Pappschilder hochhalten können, dann hapert es eher am Verstand als an Angst oder Panik.
"Ich vermute, dass die Fähigkeit des Menschen, beim Erkennen von Gefahren Adrenalin in den Kreislauf zu schicken, in der Evolution sehr hilfreich für die Entwicklung des Menschen war."
Ja, um vor Problemen wegzulaufen. Der Bär im Wald war ein Problem - sozusagen ein Problembär. Da muss man - hoffentlich schneller - weglaufen, als es der Bär vermag. Das ist ein evolutionärer Fluchtreflex. Am Ende hat Adrenalin nur geholfen, die eigene Haut zu retten (also ein höchst egoistisches Motiv), aber nicht den Problembär aus der Welt geschafft. Erst der kühldenkende Mensch, der wieder zur Ruhe gekommen ist, konnte sich wirksame Abwehrmaßnahmen überlegen, die dann im Laufe der Jahrzehntausende leider zu Pershings führten, die dann ganz andere Ängste schürten. Wir sind halt auch nur Tiere, die - meine Meinung - öfters den Kopf benutzen sollten, als ihr ausgeschüttetes Adrenalin.
"Ob soziale Bewegungen, die Gefahren erkennen und Widerstand organisieren, ohne das Akzeptieren der Emotion "Angst" in ihren Reihen erfolgreich sein können, bezweifle ich."
Da bin ich völlig anderer Meinung als du. Weil Angst kein einziges Problem löst. Auch Adrenalin nicht. Das sind egoistische Körperreaktionen, unwillkürlich, weil Zeit bei der Flucht kostbar und Ausdauer überlebenswichtig ist. Wo ich sofort bei dir bin, ist die Fähigkeit zu offenen Augen und nüchterner Analyse. Auch bei der - eventuell - daraus resultierenden Besorgnis bin ich bei dir. Das Übertreiben von Ängsten (ich erinnere mich an die 70er-Jahre, als Wissenschaftler eine neue Eiszeit vorhersagten) ist selten zielführend.
Was aber mindestens solange als Problem erkannt wurde - neben Atomwaffen oder -kraftwerken und Umweltverschmutzung - ist die grassierende Überbevölkerung. Man sah die Welt meiner Jugend mit 4,5 Mrd. Menschen als massiv überbevölkert an. Man wusste damals schon, dass dies zu großen Wanderbewegungen führen wird, weil Nahrung und andere Ressourcen knapp werden. Man hat bis heute nichts wirklich Wirksames dagegen unternommen und die Panik wegen dieses Problems hält sich auch in Grenzen.
Dabei hätte es mit einem Einfrieren der Menschenmasse (anders kann ich das nicht mehr nennen) viele Probleme, die wir heute beklagen, nie gegeben. Eine Binse: Halb so viele Menschen fahren halb so wie Auto, essen halb so viel Fleisch, verbrauchen halb so viel Strom, fliegen halb so oft etc. Selbst bei völlig unveränderten Lebensgewohnheiten.
Heute haben wir fast doppelt so viele Menschen, wie damals = doppelt so große Probleme. Wo bleibt da der Aufschrei? Warum wird nicht massiv eine weltweite Geburtenkontrolle gefordert? Fazit: Ich bin der Meinung, dass Panik genau nicht zu sinnvollen Lösungen oder Maßnahmen führt, sondern zu kopflosem Geschrei. Das ist noch nie geholfen. Der Problembär lebt immer noch...
Andreas Scholz am Permanenter Link
"Spaltung von was"
nun von dem was vor zeiten als friedensbewegung wahrgenommen wurde. vor dem krieg der usa gegen den irak waren hunderttausende auf den straßen auf der ganzen welt und haben protestiert.
das möchte man nicht, das sich das wiederholt. denn der nächste krieg diesmal gegen den iran befindet sich massiv in der vorbereitung. und da ist ein bißchen ruhe ganz hilfreich. und diese ruhe bekommt man am ehesten, wenn sich potenzielle protestanten gegenseitig die fresse polieren.
bedauerlicher weise hat der MIK eine laus im eigenen pelz, mit der so ein krieg wohl nicht so leicht zu machen und diese laus muss man nun erst einmal entsorgen.
wer konnte denn auch ahnen, dass herr trump germaßen stur ist. manchmal nehmen die dinge nach wahlen dann doch einen unerwünschten verlauf. aber nicht für lange.
Thomas Göring am Permanenter Link
Hier im hpd-Kommentarbereich hat sich seit längerem eine hässliche Entwicklung verfestigt, die vor einiger Zeit z.B.
"Diskussionen wie diese sind der Grund, warum ich mich als Humanist in der humanistischen Community, wie sie sich hier darstellt, nicht wirklich heimisch fühle. (...) Egal, welchen Standpunkt man zu dem Thema einnimmt, man sollte sich als Humanist stets um eine sachliche, respektvolle Diskussion bemühen."
Andernfalls "(...) befördert [man] stattdessen eine hysterische, emotional extrem aufgeladene Debatte, bei der die User einander alsbald nur noch anpöbeln und anbrüllen." Und damit lässt man "(...) die humanistische Community insgesamt schlecht aussehen. (...)
Jedenfalls gibt es Menschen, deren liebster Zeitvertreib darin besteht, in wortreichen Online-Postings ihre vermeintliche moralische Überlegenheit zur Schau zu stellen, in den Religionsgemeinschaften schon zur Genüge. Mit solchen Zeitgenossen möchte ich mich nicht auch noch in der humanistischen Community herumschlagen müssen, dafür ist mir meine Zeit zu schade. Je mehr die Community den missionarischen, selbstherrlichen Eiferern die Deutungshoheit darüber überlässt, was evolutionärer Humanismus ist und welche ethischen Positionen aus ihm folgen, desto mehr potenzielle Anhänger wird man vergraulen."
Mittlerweile teile ich diese ernüchterte Einschätzung, die ich deshalb zitiere, weil sie – wie hier erlebt - ebenso auch für weitere Streit-Themen zutrifft.
Dass gewisse Streitigkeiten um eine Sache (zuerst beim Thema Fleischkonsum, nun beim Thema Klimawandel, wer weiß was als Nächstes folgt) immer häufiger umschlagen in gezielte persönliche Gehässigkeiten & Anfeindungen, ist ein Armutszeugnis für die sich hier im hpd artikulierende atheistische/humanistische "Szene".
Diese zunehmende Quantität verbaler Feindseligkeiten vergiftet nicht bloß das emotionale Klima, sondern sie erzeugt auch einen wachsenden Druck in Richtung "moralisch korrekter" Konformität plus geistiger Sterilität: Zweifler werden aus dem Scheindiskurs der Guten & Hochmoralischen ausgeschlossen und ignoriert oder diffamiert.
All das ist einfach nur noch abstoßend.
Dr. Theodor Ebert am Permanenter Link
Guter Artikel mit berechtigter Kritik an Möller. Was soll denn auch die Betonung "als Berufsatheist". Das soll wohl nur die eigene Position etwas renommierlicher erscheinen lassen.
Theo Ebert
Oliver Donner am Permanenter Link
Leider muss ich zustimmen, Herr Möller gelingt es nicht, wirklich selbstreflektierend zu sein.
Das der Klimawandel von der großen Mehrheit der Wissenschaftler bestätigt wird und eine schnelle Handlung nötig ist, wird einfach durch eine Quelle ad-acta gelegt.
Guter Artikel!