Die stellvertretende Chefredakteurin des hpd, Daniela Wakonigg, unterzog das neue Buch "Isch geh Bundestag" des Bestseller-Autoren Philipp Möller einer scharfen Kritik. Der bekannte Religionskritiker antwortet nun in einer Replik, die der hpd im Originalwortlaut veröffentlicht.
Liebe Daniela,
zuerst einmal möchte ich dir danken, dass du mit deinem Artikel "Herr Möller hat keine Angst mehr" eine Debatte eröffnet hast, die im säkularen Spektrum offensichtlich überfällig ist. Nachdem ich die Fridays for Future (FFF) kritisiert und in meinem aktuellen Buch beschrieben habe, wie und warum ich die Angst vorm Weltuntergang verloren habe, werden mir fälschlicherweise zwei Dinge unterstellt, die ich hier gleich klipp und klar dementieren muss. Zunächst einmal will ich aber allen, die mein Buch nicht kennen, vermitteln, dass ich mir den Ausstieg aus der apokalyptischen Filterblase keineswegs leicht gemacht habe. Stattdessen ist der langsamen Anerkennung, dass ich auf einem moralistischen Holzweg unterwegs war, ein Zustand gefolgt, den ich im Buch noch verharmlost beschrieben habe: Ich bin durch psychische Tiefen gegangen, inklusive physischer Begleiterscheinungen; ich habe die Angst vorm Weltuntergang also direkt eingetauscht gegen die Angst davor, öffentlich zuzugeben, dass ich keine Angst vorm Weltuntergang mehr habe – vorm "Abgrund", wie du es nennst. Und weißt du auch warum? Weil ich wusste, dass es Reaktionen wie deine geben wird. Weil ich wusste, dass genau das passieren wird, was jetzt passiert: Ich werde als Zweckoptimist bezeichnet, als Schönredner, als Verharmloser oder, wie in deiner Schmähkritik, als "Kerlchen", als "unselbständiger Denker", der gerade mal "zwei Bücher der Wahrheit" liest und dann glaubt, die Welt würde von ganz alleine besser werden; in Kommentaren werden Leute schreiben, dass ich mich "schämen solle", dass man "enttäuscht" von mir sei, "entsetzt" und "schockiert"; und noch dazu, dass ich reflexartig als "Gegner" einer Bewegung bezeichnet werde, die doch eigentlich nur "das Gute" will … All das ist eingetreten, und ich will hier nicht so tun, als würde mir das nicht nahegehen – daher meine Erwiderung:
Erstens macht mich meine Kritik an den FFF lediglich zu ihrem Kritiker, nicht aber zu ihrem Gegner, der deswegen auf der anderen Seite der Extreme steht. Ich bin kein Klimaleugner, weil ich säkularreligiöse Entwicklungen bei den FFF feststelle. Ich bin nicht auf der Seite von AfD, Trump und Co., weil ich Greta Thunbergs Tonfall und die apokalyptischen Behauptungen der FFF als problematisch bezeichne. Ich unterstelle zudem durchaus nicht allen einzelnen Mitgliedern dieser Bewegung, apokalyptisch und moralistisch zu argumentieren. Und ich erkenne selbstverständlich an, dass in Sachen Klimaschutz Handlungsbedarf besteht, der vor allem politisch bisher noch nicht eingelöst wurde – wir müssen endlich aus dem Knick kommen und klimafreundliche Technologien zur Marktreife bringen! Mich nun aber wegen meiner Kritik an den FFF gleich in die Ecke der Klimaleugner oder gar der fanatischen Greta-Hasser zu rücken, weist deutlich darauf hin, dass hier ein Lagerdenken stattfindet – danke dafür, Daniela, denn genau darauf wollte ich hinweisen. Auch dein herablassender Tonfall weckt in mir den Eindruck, dass du dich persönlich angegriffen fühlst und deine Enttäuschung über meine persönliche und politische Entwicklung auf andere projizierst. Das tendenzielle Schwarz-Weiß-Denken, das hinter deiner Haltung steht, das auch Greta (wohl wegen ihres Asperger-Autismus) pflegt, und das sich in der Klimadebatte weitgehend durchgesetzt hat, ist eine ungesunde Entwicklung: 'Wer nicht für uns ist, ist gegen uns, denn wir haben die hundertprozentige Wahrheit gepachtet' ist ein deutliches Anzeichen säkularreligiöser Tendenzen. Bitte vergiss auch nicht: Die 20.000 WissenschaftlerInnen, die du ins Feld führst und die das Anliegen der FFF unterstützen, sind vor allem gegen AfD, Trump und Co., die tatsächlich der Meinung sind, man könne business as usual betreiben – nicht zwingend gegen mich, der die Notwendigkeit des Klimaschutzes anerkennt, aber die religiösen Elemente dieser Bewegung identifiziert und kritisiert.
Es ist – und das ist mein zweiter Punkt – ein später Satz in deinem Beitrag, Daniela, der deine Fehlinterpretation meiner Haltung am besten pointiert: "Lehnen wir uns also alle zurück und relaxen!" – Das habe ich nirgendwo geschrieben oder gesagt, weder explizit noch implizit; wer also glaubt, "Isch geh Bundestag" nach deiner Kritik richtig beurteilen zu können, den hast du gut aufs Glatteis geführt. Ganz im Gegenteil habe ich herausgearbeitet, dass die schrittweise Verbesserung der Welt keineswegs ein Selbstläufer ist, sondern ein mühsamer Job, der Tag für Tag erledigt werden will – siehe die Global Goals der UN. In meiner Anerkennung der schrittweisen Verbesserung der Welt und der Korrektur ökologischer Fehler steckt aber eine wichtige Message: Die Mühen lohnen sich. Es gibt noch jede Menge Probleme, aber mit dem richtigen Engagement können wir sie lösen; ich bezweifle lediglich, dass die Tendenzen, die die FFF inzwischen zeigen, konstruktiv zur Lösung beitragen. Und auch von der "sorgenfreien Selbstzufriedenheit", die du mir unterstellst, bin ich meilenweit entfernt und setze mich nun für eine Klimapolitik ein, die vor allem eines fordert: CO2 sektorübergreifend und möglichst multinational ein jährlich sinkendes und strenges Limit verpassen, so dass wir mit ökologischer Treffsicherheit im Jahr 2050 klimaneutral wirtschaften, so wie es 2015 in Paris vereinbart wurde – ich wüsste wirklich nicht, was daran falsch sein sollte.
Ich bleibe dabei: Der Klimawandel ist ein sehr ernstzunehmendes Problem – aber auch ein lösbares; Kinder und Jugendliche jedoch in ihrer realen Angst vorm Weltuntergang allein zu lassen und diese Angst für politische Zwecke zu nutzen, halte ich für verantwortungslos. 2017 habe ich dem Fischer-Verlag ein Aufregerbuch versprochen, habe dann "versehentlich" ein Abregerbuch geschrieben, was in aufgeregten Zeiten allerdings erst zum wahren Aufregerbuch wird – verrückte Welt.
94 Kommentare
Kommentare
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Philipp Möller Diese "Replik" hätten Sie besser nicht geschrieben.
karl kraus am Permanenter Link
"Auch dein herablassender Tonfall weckt in mir den Eindruck, dass du dich persönlich angegriffen fühlst und deine Enttäuschung über meine persönliche und politische Entwicklung auf andere projizierst".
Hier dachte ich auch: welcher Tonfall in ihm welchen seinen eigenen Eindruck erweckt, ist unergründbar und uninteressant.
"angegriffen fühlst" genügt nicht, PERSÖNLICH angegriffen, "meine Entwicklung" genügt nicht, PERSÖNLICHE und (im Gegensatz dazu?) POLITISCHE. Auf wen oder was soll wer oder was und warum "projiziert" werden liefert den endgültigen Beweis, Schwätzer, Psychogebrabbel.
Thomas Göring am Permanenter Link
@karl kraus
"liefert den endgültigen Beweis, Schwätzer, Psychogebrabbel"
Na, jetzt bricht ja hier wohl ganz offen der blanke Hass aus. - Und für Sie, "Karl Kraus"(!), ist jetzt also endgültig(!) bewiesen(!), dass Herr Möller ein "Schwätzer" ist, der bloß "Psychogebrabbel" von sich gibt. - Wäre ich ein Kleriker, würde ich mich bei Ihnen herzlich dafür bedanken, denn Sie hätten mir damit meine apologetische Arbeit doch sehr erleichtert...
Wenn Streitigkeiten um die Sache umschlagen in gezielte persönliche Gehässigkeiten & Anfeindungen (natürlich immer nur einer und derselben Seite gegen die andere Seite), dann ist das ein absolutes Armutszeugnis für diese hier im hpd vorzufindende "atheistische Szene".
Der erste interne Kriegsschauplatz dieser "Szene" war/ist die hier vor einiger Zeit mit enormem verbalen Schlachtenlärm geführte Veganismus-Debatte (siehe die diversen hpd-Artikel zum Thema während der letzten Monate). Wer wurde da in den Kommentaren nicht alles als "Faschist" (weil "Karnist" usw.) entlarvt!
Der zweite interne Kriegsschauplatz ist nun die angebliche (und natürlich absolut unvergebbare) Versündigung zweier zuvor in dieser "Szene" allgemein sehr gefeierter Religionskritiker (Möller & Schmidt-Salomon) am Klima. (Wobei - interessanterweise - im vorhergehenden Artikel M. Schmidt-Salomon vom Philosophen zum Pädagogen degradiert wurde. Strafe für himmelschreiende Klimasünde muss anscheinend sein...) Jetzt werden also "Klimaleugner" in den eigenen Reihen dingfest gemacht!
Welcher interne Kriegsschauplatz wird denn wohl als nächstes feierlich eröffnet werden?
Wem wird dann mit Kennerblick die falsche Maske vom hinterhältigen Gesicht gerissen werden?
Eines dürfte allerdings jetzt schon sicher sein:
Die klerikalen Gegner der "atheistischen Szene" werden all das hochzufrieden goutieren.
Was wünschen sich Klerikale & Theokraten denn auch mehr, als wenn sich ihre erklärten Feinde gegenseitig öffentlich zerlegen?
Wer ist somit wohl der tatsächliche Nutznießer dieses ganzen Spektakels?
P.S.:
Bekanntlich sieht man sich immer zweimal im Leben. Was wird man sich bei der zweiten Begegnung noch sagen können?
Matthias Freyberg am Permanenter Link
Hallo Herr Göring,
ich bin mit Ihren Ausführungen ganz einverstanden.
Der unter Ihrem Beitrag erscheinende Kommentar gehört dort nicht hin.
Er bezog sich auf den allersten Kommentar zu dem Artikel von Ph. Möller.
Schöne Grüße
Matthias Freyberg
karl kraus am Permanenter Link
Na, jetzt bricht ja hier wohl GANZ OFFEN der blanke HASS aus.
Lieber Thomas Göring, ich möchte Sie besänftigen, keinen Schwätzer hasse ich blank allein wegen seines Geschwätzes. Die Bestimmtheit Ihrer bezüglichen Feststellung macht mich unendlich traurig, ich wollte niemandem wehtun, Herrn Möller bitte ich gnädigst um Vergebung, er ist kein Schwätzer, selbst wenn, würde ich ihn nie so bezeichnen, weil er dies nicht wünscht, in seiner Mannesehre, in seiner Schriftstellerehre, persönlich wie politisch möchte ich ihn niemals herabwürdigen.
Thomas Göring am Permanenter Link
Lieber Karl Kraus,
jetzt bin ich aber ganz unheimlich betroffen, dass Sie so unendlich traurig sind, wo Sie doch gar niemandem nicht wehtun wollten. Und beinahe hätte ich deshalb schon zum Taschentuch gegriffen vor Ergriffenheit...
Aber fragen Sie sich bitte einfach mal selber, ob meine Antwort an Sie von neulich denn nicht doch etwas mit Ihren Worten betreffend Herrn Möller zu tun haben könnte.
Matthias Freyberg am Permanenter Link
Argumente scheinen nicht zur Verfügung zu stehen.
Michael Haß am Permanenter Link
Doch Andreas (wir kennen uns von einer gemeinsam organisierten anthroposophiekritischen Veranstaltung in Bremen vor etlichen Jahren),
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Michael Haß Na, das nenne ich ja mal ein Wiedersehen!
Frans Joris Fabri am Permanenter Link
"Und das nicht nur wegen ...". Ich hätte lieber etwas gelesen über Ihre andern Gründe, weswegen Möller diese Replik besser nicht geschrieben hätte.
Thomas Göring am Permanenter Link
Das sehe ich genau so, Herr Fabri.
Aber hierbei scheint es sich um typische manipulative Rhetorik zu handeln. Man sagt dann zwar (so wie hier) "und das nicht nur wegen...", benennt aber das so nur vage Angedeutete tunlichst nicht konkret.
Mit solch einem Spitzbubentrick werden die eigenen Tiraden dem bloßen Anschein nach noch weiter aufgeladen, ohne diesen aber auch nur ein Quentchen tatsächlichen Inhalts hinzu zu fügen. Also ein Etikettenschwindel zwecks Abwimmelns unliebsamer Ansichten.
Elke am Permanenter Link
Welch emetische (bitte googeln Sie, was das ist) Allüre, Herr Möller (von Argumentation will ich gar nicht sprechen), FFF als eine Art religiöser Erweckungsbewegung zu diffamieren und dies dann auch noch zu unterfütte
Limette Müller am Permanenter Link
Er hat doch nichts von Asperger geschrieben, noch mal ganz in Ruhe und ohne Panik durchlesen.
Elke am Permanenter Link
Soso, er hat also nichts von Asperger geschrieben??? Ich zitiere:
"Das tendenzielle Schwarz-Weiß-Denken, das hinter deiner Haltung steht, das auch Greta (wohl wegen ihres Asperger-Autismus) pflegt..."
Also: selbst nochmal ganz in Ruhe...
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Limette Müller Haben Sie Möllers "Replik" gelesen?
Limette am Permanenter Link
Er beschrieb das schwarz weiß Denken, was WOHL bei Greta dem Asperger Autismus geschuldet sei ( ich würde solche Vermutungen auch eher unterlassen) Elke beschrieb aber , daß er geschrieben habe, sie leidet unter Asper
´Hannes Müller am Permanenter Link
Doch, er hat etwas von Asperger geschrieben. Siehe auch den Kommentar von Andreas Lichte. Da sollten Sie wohl selber "noch mal ganz in Ruhe... durchlesen"
Claus am Permanenter Link
doch, bitte genauer lesen.
Begründung des SW- Denkens.
Thomas Göring am Permanenter Link
Also Elke!
Und immer wieder das - hier von Ihnen wie auch in manch anderen Kommentaren so exzessiv gepflegte - Gehabe des absolut zuallertiefsten Angewidert-Seins.
Schon klar: angewidert zeigt man/frau sich, wenn man/frau gegnerische Ansichten nicht inhaltlich entkräften kann. Genau dann bleibt nämlich nur der aufgebrachte Gestus des Angeekelt-Seins bzw. des "Zum-Kotzen-Findens". Und das hat dann gefälligst zu reichen!
Zu beachten ist da auch Ihr "Möller-Merz-Kubicki-Credo". Drei Haupt-Verschwörer gegen das Gute in eine einzige griffige Kurzformel zusammengezogen, und Möller sogar als erster (= Anführer) in dieser "Gruppe"...!
Ich stelle mir gerade ein politisches Plakat vor, in dem diese drei Köpfe in der von Ihnen gesetzten Reihenfolge abgebildet werden. (So ähnlich wie annodazumal Marx-Engels-Lenin - nachdem man Stalin daraus weggestrichen hatte -, nur eben nicht lobpreisend, sondern heftig verurteilend).
Hätten Sie denn eine konkrete Idee, warum bürgerliche Politik & marktkonforme Technik im Kapitalismus das Klima grundsätzlich nicht schützen können, wie Sie hier ja ganz vage andeuten? Lassen Sie es doch mal 'raus!
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Thomas Göring Möller "pathologisiert" Greta Thunberg, erklärt sie für krank. Da kann man schon mal "emitisch" googeln. Oder einfach ohne google kotzen.
Thomas Göring am Permanenter Link
@ Andreas Lichte
Wenn Herr Möller Greta "pathologisiert", dann wird er wohl kaum Elkes Bitte um ein Ergoogeln des Wortes "emetisch" nachkommen. Oder täten Sie das an seiner Stelle?
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Thomas Göring Lesen Sie noch mal die Kommentare von Elke und mir, und geben Sie sich selbst die Antwort ... was ist die "Botschaft"?
Thomas Göring am Permanenter Link
@ Andreas Lichte
Weshalb sollte ich Elkes und Ihre Kommentare erneut lesen?
Sie mögen mir auf meine Frage nicht antworten? Dann lassen Sie es eben bleiben.
Und ich mag auf Ihre Retourkutschen ebenfalls nicht mehr antworten. Deshalb werde ich das fortan sein lassen.
Wir reden ja sowieso immer nur aneinander vorbei, egal bei welchem Thema.
Frank am Permanenter Link
" ich bezweifle lediglich, dass die Tendenzen, die die FFF inzwischen zeigen, konstruktiv zur Lösung beitragen."
Jan Hegenberg am Permanenter Link
Haben Sie eine Quelle für eine Tonne CO2 pro Smartphone? Bei der Wiesbadener Demo gab es sogar einen Workshop, in dem es um pflanzliche Ernährung geht.
Der Witz ist: All diese Dinge werden uns nicht helfen, wenn die politischen Rahmenbedinungen nicht so werden, dass klimaschonendes Verhalten günstiger ist als klimaschädliches.
Das ist aber gerade der Fall, für meine Hafermilch zahle ich 19% Umsatzsteuer, für Kuhmilch 7 Prozent. Und das ist nur ein Beispiel von hunderten.
Deswegen gehe ich auf die Straße, damit CO2 einen Preis bekommt, mit dem es sich lohnt, klimaneutral zu wirtschaften.
Was genau wäre in Ihren Augen denn konstruktiver?
Frank am Permanenter Link
Es ist die Frage wie viele bereit wäre auf ihr Smartphone zu verzichten. Eine Tonne CO2 entpricht einem Flug von 1200 km. Ich zweifele dass viele bereit wären auf ihr Smartphone zu verzichten.
https://nypost.com/2019/05/01/a-year-of-cell-phone-use-emits-as-much-c02-as-two-round-trip-flights/
Es wundert mich warum so viele Berühmtheit, vor allen in Hollywood diese Bewegung preisen. Die meisten von den fahren dicke Wagen, fliegen im Privatflugzeug und wohnen in großen Häusern, sie erzeugen einen hohe CO2 Fußabdruck. Wie würden diese Leute reagieren, wenn diese Demostraten verlangen, sie sollen ihre Flugzeuge und Autos verschrotten? Derren Sorge über den Klimawandel beschränkt sich auf Worte, es folgen keine Taten. Bei der ganze Bewegung geht es nicht um politische Foderungen, diejenigen die teilnehmen fühlen sich hinterher besser, ohne etwas getan oder geopert zu haben.
MartinT am Permanenter Link
Das ist keine Antwort auf die Frage nach einer Quellenangabe für "1 Tonne CO2 pro Jahr" durch ein Smartphone. Wie kommt man auf die Zahl?
Frank am Permanenter Link
Ein Smartphone ist Teil einer riesigen Infrastruktur, wenn es Kontakt mit den Servern und Funkmasten aufnimmt, wird Storm verbraucht.
https://www.theguardian.com/commentisfree/2018/jul/17/internet-climate-carbon-footprint-data-centres
Zur Zeit erzeugen Smartphone nur ein kleinen Teil der CO2 Emmissionen, aber diese Zahl kann steigen.
Limette Müller am Permanenter Link
Er hat doch geschrieben, daß es sehr wohl viel zu tun gibt. Schlicht mit kühlem Kopf und nicht mit Panik.....
Alexander von d... am Permanenter Link
Also ich muss schon sagen, was hier im hpd geboten wird schockiert mir. Zuerst dieser unsägliche, persönlich desavouierende Artikel von Frau Wakonigg, der absolut nichts mit humanistischer Umgangsweise zu tun hat.
Dass das alles im hpd passiert, finde ich darüber hinaus sehr bedenklich.
Enrice am Permanenter Link
Ich für meinen Teil möchte mich dazwischen positionieren: ich sehe nämlich das Laute, Marktschreierische, Effekthaschende, Aktivistische ebenso nötig, weil aufrüttelnd.
Alexander Wintzen am Permanenter Link
Die Kritik von Daniela Wakonigg als "Schmähkritik "zu bezeichnen ist absolut unangemessen.
mio27 am Permanenter Link
Herr Möllers Replik ist gerechtfertigt und nachvollziehbar. Das „Kritik nicht mehr aushalten können“ ist höchst undemokratisch.
In der Sache wird leider bewusst oder unbewusst Klimaschutz mit Umweltschutz verwechselt. Seit Millionen Jahren ändert sich Klima auf Erden, auch ohne menschliches Zutun. Der moderne Mensch allerdings trägt mit seinem Kampf gegen die Umwelt zur Verstärkung der Folgen bei. Die rasant steigende Überbevölkerung der Menschheit und der damit einhergehende Raubbau an den natürlichen Ressourcen und die Zerstörung der Artenvielfalt bei Flora und Fauna aus Gründen der Armut oder des Profits ist das eigentliche Problem, welches aber bei der FFF Bewegung überhaupt nicht thematisiert wird. Genauso wenig wie die Folgen der untauglichen Klimaschutzmaßnahmen in Deutschland. Während global 1.800 neue Kohlekraftwerke gebaut werden, glaubt Deutschland mit gleichzeitiger Aufgabe des Kohle- und Atomstroms die Welt retten zu können. Welch Hybris. Ohne das geringste klimatechnisch zu bewirken, werden der arbeitenden Bevölkerung noch höhere Steuerleistungen und Stromkosten abgepresst, um diesen Irrsinn zu finanzieren. Ganz abgesehen von der gefährdeten Energieversorgung für unsere Wirtschaftsunternehmen und der Arbeitsplatzabbau in unseren Schlüsselindustrien. Hunderttausende Arbeitsplätze werden allein in der Automobilindustrie und den Zuliefererbetrieben in den nächsten Jahren wegfallen. Während Sohnemann für FFF die Schule schwänzt, räumt dessen Daddy dann seinen Spind bei Ford. Aber egal, für die Weltrettung müssen eben Opfer gebracht werden. So haben Ideologen und Fanatiker seit jeher gedacht und gehandelt.
Jürgen Becker am Permanenter Link
Vielen Dank mio27, Sie haben mir aus dem Herzen gesprochen. Spätestens als ich die Rede der kleinen Thumberg im Fernsehen gehört und gesehen hatte, war dieses Kind und ihre(?) Idee für mich abgehakt.
Leute, die mit fff nicht konform gehen, in eine AfD- oder Trump-Ecke zu stellen, empfinde ich als eine persönliche Beleidigung. Ich toleriere die Bewegung, aber ich akzeptiere sie nicht.
Gruß
J. Becker
Thomas Göring am Permanenter Link
Danke, Herr Becker.
Klerikale Beobachter, die hier wohl weiterhin (verdeckt) mitlesen, dürften sich doch vor dröhnendem Lachen nur noch heftig auf ihre Schenkel hauen - und ob der inbrünstigen Selbstzerlegung der "aggressiven Atheisten-Szene" so manchen Sektkorken knallen lassen.
Roland Fakler am Permanenter Link
Das Problem ist doch, dass die Politiker jahrzehntelang Spaßkonferenzen abgehalten haben, ohne dem Ernst der Lage gerecht zu werden und dass es eines jungen Mädchens mit Asbergersyndrom bedurfte, um ihnen das Feuer u
Manfred H. am Permanenter Link
Bringt die Sache auf den Punkt! Darauf hätte P.M. mit etwas Gedankenarbeit auch kommen können.
Gerd Soldierer am Permanenter Link
Der Möller steht mit beiden Füßen auf dem Boden, sachkundig, argumentativ.
Links- grün hysterisierte sollten zum Doktor gehen.
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Wer in der politischen Diskussion differenziert und auf die Vielschichtigkeit der Faktoren und Interessen verweist, hat schnell verloren. Das ist den meisten zu kompliziert.
Die Diskussion der Klimaproblematik ist inzwischen leider fast nur noch eine politische, in der die Mehrheit zählt und der politische Wille, ein als überlebenswichtig definiertes bzw. behauptetes Ziel zu realisieren. Dabei wird die wissenschaftliche Bearbeitung der Thematik inzwischen als „erfolgreich abgeschlossen“ betrachtet. Aber in der Wissenschaft zählen Fakten und methodische Sauberkeit und keinesfalls Mehrheitsmeinungen. Und diese wissenschaftliche Sicht auf die Problematik ist eben nicht abgeschlossen, weil eben nicht eindeutig geklärt, zu viele Fragezeichen stehen hinter vielen Annahmen und scheinbar eindeutigen Ergebnissen.
Mich macht in der ganzen Diskussion misstrauisch, dass gegenteilige Auffassungen, die es auch gibt, jedoch ignoriert, unterdrückt und verächtlich gemacht werden. Zwei Beispiele:
Vor Kurzem hat der amerikanische Klimawissenschaftler Prof. Michael Mann faktisch einen Prozess vor dem Supreme Court British Columbia in Kanada verloren. Er trat in einem sich über Jahre hinziehenden Beleidigungsprozess auf, den ein anderer Klimawissenschaftler durch seine Behauptung, Mann habe mit gefälschten Daten gearbeitet, ausgelöst hatte. Mann war deshalb wiederholt vom Gericht aufgefordert worden, seine Rohdaten und die Verarbeitungsmethode zwecks Beurteilung des Falles zur Verfügung zu stellen. Das lehnte er stets ab und nahm schließlich in Kauf, den Prozess mit einer Millionensumme(!) an zu zahlenden Prozesskosten zu beenden. Der Schluss ist nicht abwegig, dass er seine Daten, auf denen ganz wesentlich die ganze Klimabewegung fußt, tatsächlich erfunden hat. Zumal gehackte E-Mails zwischen ihm und befreundeten Kollegen diesen Verdacht erhärten. Man beachte, auf der sog. Hockeyschlägergrafik von Mann basieren wesentliche Argumente der derzeitigen tonangebenden Klimabewegung. Mehr hier z.B. durch den Wissenschafts- und Technikjournalisten Holger Douglas: https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/neue-wege/gericht-urteilt-gegen-den-schoepfer-des-klimawandel-hockeyschlaegers/
Ebenfalls vor Kurzem haben 500 Wissenschaftler an den Generalsekretär Guterres geschrieben und ihre ganz anders gelagerte Auffassung zum Klimawandel zum Ausdruck gebracht. Alles Schwachköpfe, deren Urteil nicht wert wäre, zur Kenntnis genommen zu werden? Mehr hier z.B. https://www.technocracy.news/climate-scientists-write-to-un-there-is-no-climate-emergency/
Auffällig ist und eben misstrauisch machend ist, wie wenig unsere Medien zum Beispiel über diese beiden durchaus bemerkenswerten Ereignisse berichten. Es bleibt nur übrig, auf alternative Medine auszuweichen. Diese allerdings gelten dann sofort als verdächtig und als Fakenews-Verbreiter.
Jan Hegenberg am Permanenter Link
In diesem Prozess ging es nicht um die Frage, ob die Hockeyschlägerkurve korrekt ist. Ein Gericht kann in wissenschaftlichen Fragen überhaupt nicht urteilen, es ging allein um die Frage der Verleumdung.
Diese wurde abgewiesen, weil die Person, der die Verleumdung vorgeworfen wurde, über so wenig wissenschaftlicher Expertise verfügt, dass ihre Meinung zu irrelevant ist, um verleumdend sein zu können.
Die Daten sind längst offen gelegt.
Wenn Herr Möller jetzt schon mit Tichys Einblick verteidigt werden muss, steht es nicht gut um ihn. Hier ein Artikel der hochgeschätzten und immer skeptischen gwup dazu:
https://blog.gwup.net/2019/09/06/die-hockeyschlaeger-kurve-vor-gericht-ist-der-klimawandel-in-einem-prozess-widerlegt-worden/
Thomas Göring am Permanenter Link
"Wenn Herr Möller jetzt schon mit Tichys Einblick verteidigt werden muss, steht es nicht gut um ihn."
Also weil Herr Lehnert "jetzt schon" auf einen Text im rechts-konservativen "Tichys Einblick" verweist, steht es im moralischen Verfahren "nicht gut" für den Angeklagten Herrn Möller. Die Schlinge um seinen Hals zieht sich dadurch weiter zu.
Jann Wübbenhorst am Permanenter Link
Lieber Herr Lehnert,
"
sie informieren sich leider aus den falschen Quellen ("Tichys Einblick", ich bitte Sie).
Infos dazu:
https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/palaeoklima-die-hockeyschlaeger-debatte/
https://www.klimafakten.de/behauptungen/behauptung-die-beruehmte-hockeyschlaeger-kurve-ist-eine-faelschung
Zu Ihren 500 Wissenschaftlern, die an Guterres geschrieben haben: Der Hauptautor Berkhout ist ein emeritierter Ingenieur-Professor, der lange Zeit für Shell gearbeitet hat. Was er nie getan hat, ist über den Klimawandel zu forschen. Stattdessen gründete er im Ruhestand die Climate Intelligence Foundation (CLINTEL), wie EIKE eine reine Lobby- und Kampagnenorganisation mit guten Verbindungen zu anderen Klimaleugner-Organisationen und in die Ölindustrie.
Auch der Mitunterzeichner Fritz Vahrenholt ist als Klimawandelleugner lange bekannt. Er mag zwar mal Chemie studiert haben, war beruflich aber als Politiker und Manager tätig und hat ebenfalls niemals etwas Fundiertes zum Kliawandel publiziert. Zur Qualität seiner Argumentation:
https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/wie-fritz-vahrenholt-den-bundestag-fuer-dumm-verkaufen-wollte/
Herr Lehnert, Ihre "alternativen Medien" sind in der Tat nichts als Fakenews-Verbreiter. Es macht mich schon ein bisschen traurig, dass Sie auf diese völlig unwissenschaftlichen Krakeeler, über die seriöse Medien sehr zu recht nicht berichten, derart hereinfallen - in Ihrem Buch "Warum ich kein Christ sein will" ist es Ihnen ja durchaus gelungen, gründlich und kritisch zu recherchieren.
MfG
Jann Wübbenhorst
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Herr Wübbenhorst, erstens haben Sie in Ihrem Eifer meinen Beitrag gar nicht genau gelesen. Aber lassen wir das.
Sie kritisieren zweitens, dass ich mich auf sog. alternative Beiträge beziehe und zitiere. Aber genau das beklage ich doch, dass nämlich eine offene und faire Diskussion in den Medien gar nicht mehr stattfindet. Deshalb die Suche nach weiteren und anderen Informationen, die das eigene Unbehagen und Misstrauen thematisieren. Statt nun auf gegenteilige Argumente einzugehen, wird gegen Skeptiker, nicht unbedingt "Leugner", ad hominem argumentiert, mangels fachwissenschaftlicher Gegenargumente wird der Forscher mit gegenteiliger Auffassung als Person angegriffen und als unglaubwürdig diffamiert. Was für eine unredliche Verhaltensweise!
Ich wage aufgrund der Komplexität der Klimaproblematik, der vielen Details und komplizierten Methoden und Modellen nicht, mir selbst eine fundierte Auffassung zu bilden. Zuviel fachliches und methodisches, speziell mathematisches Wissen ist erforderlich. (Obwohl ich selbst ein abgeschlossenes Universitätsstudium hinter mir, das wesentlich von anspruchsvoller Mathematik geprägt war.) Ich behaupte, dass es fast allen anderen auch so geht, sofern sie nicht ausgewiesene Klimaforscher mit speziellem Fachwissen sind. Folglich schließt man sich – wie bei einer Religion – jenem "Glauben" an, der einem politisch und emotional am nächsten liegt, man "vertraut" jenen Autoritäten, die man irgendwie sympathisch und "glaubwürdig" findet. Phillip Möller hat das sehr wohl durchschaut.
Sie gehören, wie derzeit sehr viele, auch zu diesen nur Glaubenden. Es ist ja nicht ausgeschlossen, dass Sie Recht haben könnten. Überzeugende Argumente haben Sie derzeit nicht. Und mit gegenteiligen Argumenten zu befassen, lehnen Sie ab, wie viele andere auch.. Das ist unwissenschaftlich und unredlich!
Jann Wübbenhorst am Permanenter Link
Lieber Herr Lehnert,
Erstens: Darauf zu verweisen, dass Tichy, Vahrenholt und Berkhout keine Klimaexperten sind, ist kein ad-hominem-Argument, sondern trägt nur den Tatsachen Rechnung.
Zweitens: Zum absichtlich sinnverfälschenden Quark, den Tichy zum Mann-Urteil kolportiert hat, lesen Sie bitte den Kommentar von Jan Hegenberg. Zur Kritik an der Hockeystick-Kurve und zu dem Unsinn, den Herr Vahrenholt von sich gibt, habe ich Ihnen umfangreiche Quellen verlinkt, in denen die "Argumente" der "Skeptiker" minutiös widerlegt werden. Offensichtlich haben Sie sich aber nicht die Mühe gemacht, dort nachzulesen. Ihr Vorwurf, ich würde mich mit gegenteiligen Argumenten nicht befassen bzw. hätte selber keine, geht offensichtlich ins Leere.
Wenn Sie also weiterhin lieber auf rechtspopulistische Desinformationsportale vertrauen statt sich sachlich mit der Materie auseinanderzusetzen, ist das Ihre Entscheidung. Dann allerdings dürfen Sie es in der Tat auch weiterhin nicht wagen, sich eine fundierte Auffassung zu bilden (wobei Sie ja auch ohne eine solche keine Probleme haben, eine dezidierte Meinung in der Sache zu vertreten).
Jann Wübbenhorst am Permanenter Link
Ergänzung:
"Und mit gegenteiligen Argumenten zu befassen, lehnen Sie ab, wie viele andere auch."
Thorsten am Permanenter Link
Irgendwie erinnert mich ihre Forderung, dass man den Argumenten dieser "Skeptiker" doch mehr wissenschaftliche / mediale Beachtung schenken solle, ein bisschen an die Forderung der Homöopathie, man solle sie
Anne am Permanenter Link
Also bitte: Tichys Einblick ist eine rechtspopulistische Quelle, technocracy-news mindestens ebenso dubios.
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Frau Anne, wie wäre es mit einem sachlichen Argument statt einer ad-hominem-Schelte?
Anne am Permanenter Link
https://www.google.de/amp/s/www.zeit.de/amp/2017/06/roland-tichy-tichys-einblick-meinungsportal-einwanderungspolitik - könnte man aber auch selbst merken, dass das rechtspopulistisch ist.
Anne am Permanenter Link
Herr Uwe, Sie sollten lieber die Artikel des hpd lesen statt so einen rechten Dreck wie Tichys Einblick.
Thomas Göring am Permanenter Link
Also bitte: Nennen Sie doch mal Kriterien, die das klar aufzeigen. Tichy ist "rechts", weil: … Und nun kommen Sie.
Denn bloß mit irgendwelchen Etikettierungen um sich zu werfen, ist billiges Lagerdenken. Sagen Sie offen, was an "technocracy-news" denn konkret "dubios" sei. Oder meinen Sie, allein schon das düster raunende Andeuten eines Schimpfwortes ersetze jedes inhaltliche Argument?
Jonas Hopf am Permanenter Link
Sehr gut Philipp, ich bin voll auf Deiner Seite. Wir sollten Probleme als Herausforderungen begreifen, die lösbar sind. Vielleicht ist die Klimaveränderung sogar eine große Chance.
Jann Wübbenhorst am Permanenter Link
Lieber Herr Möller,
danke für den Beitrag, der in der Tat geeignet ist, Missverständnisse auszuräumen. Obgleich ich der Meinung bin, dass Sie wiederum die Kritik von Daniela Wakonigg deutlich überinterpretiert haben, denn dass Sie nun "auf der Seite von AfD, Trump und Co." seien, hat soweit ich sehen kann keiner behauptet (das wäre auch eine sehr unglaubwürdige Wandlung).
Ihre Kritik an FfF ist meiner Meinung nach dennoch unsachlich und falsch. Dass Greta Thunberg von manchen Medien als Erlöserfigur aufgebaut wird, weil sich so etwas offenbar gut verkauft (auch sonst sind ja für die Medien Personen meist interessanter als Fakten), ist ihr nicht anzulasten. Und ihre Wutrede vor den UN (die für Greta sehr ungewöhnlich war, da sie sonst immer sehr kühl und sachlich auftritt - was ihr dann auch wieder übelgenommen wird, denn eine Jugendliche darf sich doch nicht erwachsener benehmen als die Erwachsenen), ihre Wutrede vor der UN-Versammlung war angesichts der Faktenlage absolut verständlich, für eine 16-jährige sowieso.
Wo Greta oder andere Vertreter von FfF als Parole ausgegeben haben "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns, denn wir haben die hundertprozentige Wahrheit gepachtet", müssten Sie erst einmal aufzeigen - mir ist derartiges bisher nie untergekommen. Vielmehr fallen Greta Thunberg, Luisa Neubauer und andere vor allem dadurch auf, sehr gut informiert zu sein und sehr sachlich zu argumentieren.
Die Hauptforderungen der Bewegung sind "Hört endlich auf die Klimawissenschaft" und "Haltet die im Pariser Abkommen eingegangenen Verpflichtungen ein". Was daran radikal oder gar religiös überhöht sein soll, erschließt sich mir nicht - es ist in Anbetracht der Situation das einzig Vernünftige.
Wenn Sie jetzt "vor allem eines" fordern: "CO2 sektorübergreifend und möglichst multinational ein jährlich sinkendes und strenges Limit verpassen, so dass wir mit ökologischer Treffsicherheit im Jahr 2050 klimaneutral wirtschaften, so wie es 2015 in Paris vereinbart wurde", dann sind Sie beinahe auf Linie mit FfF (nur beinahe, denn um die Zusagen aus dem Pariser Abkommen einzuhalten, reicht das nicht aus).
Und wenn Sie sagen: "Die Mühen lohnen sich. Es gibt noch jede Menge Probleme, aber mit dem richtigen Engagement können wir sie lösen" - dann ist Ihnen zweifellos zuzustimmen. Es wäre falsch und gefährlich, angesichts der gewaltigen Probleme in Fatalismus zu verfallen (wie z.B. Jonathan Franzen es tut, FfF aber nicht). Dennoch muss man, wenn man die Fakten ernst nimmt, ganz klar zu dem Schluss kommen: Es sieht nicht gut aus. Weltuntergangsangst mag wenig hilfreich sein, Zweckoptimismus ist es auch nicht.
Linktipps:
https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/warum-klima-defaetismus-nichts-weiter-ist-als-eine-ausrede-fuers-nichtstun-a-1287228.html
https://www.youtube.com/watch?v=hnREClvPd2I
Ernst-Günther Krause am Permanenter Link
Wenn Michael Schmidt-Salomon (und in der Folge auch Philip Möller) davon ausgeht, dass Evolution kein zielgerichteter Prozess ist, kann auch niemand vorhersagen, zu welchen Etappenergebnissen er führt.
Man muss nicht erst Star Trek Filme gesehen haben, um eine Planetenzerstörung durch die Bevölkerung für möglich zu erachten. 1983 hat der Russe Stanislaw Petrow nach einem Alarm des sowjetischen Frühwarnsystems aufgrund fehlerhafter Software (Sonnenaufgang und Spiegelungen in den Wolken wurden als Raketenstart in den USA interpretiert) durch sein beherztes Eingreifen und das Stoppen vorschneller Reaktionen das Auslösen eines Atomkriegs verhindert. Wir können froh sein, dass keine Maschinen und kein Donald Trump oder Boris Johnson zu entscheiden hatten.
Angesichts dieses Zusammenhangs sollte Sachlichkeit die Diskussion bestimmen. Abwertende Bezeichnungen wie „religiös“ für ein rational nachvollziehbares Engagement junger Menschen zur Einflussnahme auf ihre künftigen Lebensverhältnisse sollten außen vor bleiben.
A.S. am Permanenter Link
Bravo Herr Möller! Sie haben genau die richtige Antwort geschrieben!
Die Klimaveränderungen sind eine ernste Herausforderung für die Menschheit. Wenn aber die Panikmache einer Greta Thunberg dazu führt, dass Jugendliche den Sinn von Schule nicht mehr einsehen, weil angeblich schon sehr bald die Welt untergehen würde, dann ist das für den Klimaschutz kontraproduktiv.
Es macht keinerlei Sinn, eine klima-depressive Generation heran zu züchten.
Stichwort: Sekundärreligion
Niemand darf je vergessen, dass er/sie/es selber irren kann. Wer das vergisst, wandelt auf sekundärreligiösen Pfaden. Den anderen ist immer die Möglichkeit einzuräumen, kritisch zu hinterfragen und auf der Basis von Argumenten zu diskutieren. Nur so können Fehler erkannt werden.
DAS ist die Stärke der offenen Gesellschaft.
Jan Hegenberg am Permanenter Link
Erstaunlich, wie er Schwarz-Weiß-Denken anprangert, während er gleichzeitig alle Teilnehmer der Debatte grob in zwei Lager aufteilt: Die quasireligiösen Hysteriker, die ihn kritisieren und alle anderen.
Die Antwort entlarvt aber recht gut seine Denke, in dem es zwei Pole gibt: Klimaleugner wie AfD, Trump und Co., auf der einen Seite und die FFF-Hysteriker auf der anderen Seite. Die einen leugnen das Problem, die anderen blasen das Problem unnötig auf, also muss die Mitte wohl der richtige Ort sein.
Man muss nicht lange suchen, um Beispiele zu finden, in denen diese Herangehensweise zu herrlich naiven Schlussfolgerungen kommt. Wenn Person A FCKW komplett verbieten will und Person B alles so lassen will, wie es ist, dann ist ein Ausstoß von der Hälfte FCKW keine sinnvolle, rationale Position.
Er denkt tatsächlich auch, er handele im Sinne der Scientists 4 Future, weil diese primär gegen AfD und Trump seien. Hier könnte es helfen, diesen Scientists einfach mal zuzuhören, dann könnten wir viel Zeit sparen. Herr Möller sollte sich dringend mit Professor Quaschning, Professorin Kemfert, Professor Rahmstorf oder Professorin Göpel unterhalten oder ihren Twitter-Accounts folgen, denn diese halten die Sorge um Kipppunkte, irreversible Kettenreaktionen und unbewohnbare Landstriche für sehr begründet, anders als Möller, der diese in seinem FB-Post vom 27.09. als viel zu dramatisch beschreibt.
Eine Beschäftigung mit der Position von Rechtspopulisten findet bei diesen WissenschaftlerInnen kaum statt, das wäre auch Zeitverschwendung. Der tatsächliche Konflikt liegt hier zwischen den Scientists 4 Future und den Vertretern von Industrieverbänden, Lobby-Organisationen, CDU, CSU, SPD und ganz besonders auch der FDP, deren Vorsitzender mit unangenehm esoterischen Positionen zu Verkehrspolitik und Energiewirtschaft auffällt.
Das Problem in dieser Sache ist nicht die AfD, das Problem ist ein Klimakabinett, das seinen Namen nicht verdient und das sich nicht traut, effektive Maßnahmen zu ergreifen. Die FDP fällt in dieser Sache primär dadurch auf, vor Verboten zu warnen, die ohnehin keiner in Erwägung zieht. Sie ist damit Teil des Problems und wird von Seiten der S4F regelmäßig kritisiert. Hierzu passt auch der Einwurf:
"wir müssen endlich aus dem Knick kommen und klimafreundliche Technologien zur Marktreife bringen!"
Das liest sich - und das schreibe ich ohne jeden persönlichen Ballast - erschreckend uninformiert. Es gibt die Technologie längst. Es gibt bereits jetzt die Möglichkeit, klimaneutral Strom zu erzeugen und damit Gebäudewärme, Mobilität und Energieversorgung für Wirtschaft und Bevölkerung zu gewährleisten. Was genau die FDP hier noch zu erfinden erhofft, konnte sie mir in 3 Monaten Diskussion nicht erläutern.
Das ist keine vernünftige, rationale Position, sondern der Glaube an ein Technik-Wunder, das uns alle retten wird.
Manfred H. am Permanenter Link
Danke für diesen Kommentar! Möller hat sich in seiner Replik auch für meinen Geschmack größtenteils an Strohmännern abgearbeitet.
P. Augustin am Permanenter Link
Ein Kritiker ist kein Gegner. Stimmt, zumindest nicht notwendigerweise. Eine KritikerIN aber auch nicht, Herr Möller.
Roland Weber am Permanenter Link
Das einzig Bemerkenswerte an diesem "Meinungsaustausch" ist der sich hier offenbarende (!) Glaubenskrieg. Wer weiß denn wirklich, wie alles zusammenhängt?
Das erinnert mich an die erbitterten Streite um die "Gottesähnlichkeit" oder "Gottesgleichheit" einer ohnehin erfundenen Figur. Keine Nachsicht für Abweichler oder Zweifler! Auch hier in der Klimafrage wird im Kern mehr religiös als seriös argumentiert. Und da hat Möller recht.
Der Klimawandel ist sicherlich kaum erfunden - aber erklärt, gar hinsichtlich seiner Bekämpfungsmöglichkeiten erklärt? Lächerlich! Man muss nur auf brennende Ölfelder oder Industriesmok schauen um die "deutschen Beiträge" als bestenfalls "minimalistisch erkennen zu können.
Dass die Erde schon alle möglichen "menschenunabhängigen" Klimastufen durchlaufen hat, darf man schon gar nicht mehr erwähnen, ohne dass man ins Lager der Deppen gestellt wird.
Mehr als diese "Klima-Diskussion" sollte sich die Menschheit für die Bevölkerungsexplosion - und deren Folgen bzw. Bekämpfung - interessieren.
Klima gerettet - für 20 Milliarden Menschen? Coole Aussichten!
Manfred H. am Permanenter Link
"Wer weiß denn wirklich, wie alles zusammenhängt?"
Gott! - nur dummerweise hilft das nicht weiter. Die richtige Frage lautet daher: Ich kann glauben, was ich will, aber was soll ich tun?
"...mit "Mehrheiten" zu argumentieren, war schon immer die dümmste Variante in wissenschaftlichen Meinungsverschiedenheiten."
Wenn Ihnen auf der Autobahn pausenlos Geisterfahrer entgegenkommen, ist es vermutlich keine schlechte Strategie, der Mehrheit zu vertrauen.
Wir haben weltweit ein universitäres Auswahlsystem und stellen damit sicher, dass es sich bei den Forschern um Spezialisten handelt. Deren Arbeit wurde auf dem Gebiet der Klimaforschung koordiniert im IPCC. "Die Sachstandsberichte des Weltklimarats gelten in der Wissenschaft als glaubwürdigste und fundierteste Darstellung bezüglich des naturwissenschaftlichen, technischen und sozioökonomischen Forschungsstandes über das Klima und seine Veränderungen sowie über Möglichkeiten des Umgangs damit." (Wikipedia).
Daneben haben wir weitere Expertenorganisationen wie die WMO, die AGU, die meteorologischen Organisationen vieler Länder u.s.w.
Die sind sich alle einig. Aber ganz hinten im Eck gibt es einen, der sagt: Nein, ich bin anderer Meinung und ich bin auch Wissenschaftler.
Was machen Sie jetzt? Sie können natürlich glauben, was sie wollen, aber was soll die Politik Ihrer Meinung nach machen?
Roland Weber am Permanenter Link
Was die Politik machen soll? - Z.B. alle Faktoren, wie z.B.
Ich bin mal gespannt, was folgt, wenn sich trotzt drastischer CO2-Reduzierung (in Deutschland!?) doch nichts Wesentliches für das Weltklima ändert ... Ich kann nichts dafür, dass die Welt etwas mehr umfasst.
Das meiste, was ich hier lese sind wieder mal dümmliche Besserwisserei und Beleidigungen durch die ach so aufgeklärte Glaubensgemeinde! Der Verweis auf Wissenschaft ist zwar hilfreich, aber wie oft haben sich schon "wissenschaftliche Mehrheiten" geirrt? Diese Einsichten, die letztlich nur aus einer (Schwarz-weiß)-Sicht bestehen, tragen wenig zum Verständnis bei.
Manfred H. am Permanenter Link
"...wie oft haben sich schon "wissenschaftliche Mehrheiten" geirrt?"
Selbst wenn dem so wäre, ist der aktuelle wissenschaftliche Stand das Beste, das wir haben und daher maßgeblich. Es wäre unsinnig, statt dessen auf die Thesen irgendwelcher Außenseiter zu setzen.
Aber ich teile Ihren Pessimismus, dass nicht viel passieren wird, weil jedes Land Angst hat, übervorteilt zu werden. Im Endeffekt tut dann keiner was bzw. erst, wenn es vermutlich zu spät ist.
Genau aus diesem Grunde muß m.E. die junge Generation - wir Alten haben die Gnade der frühen Geburt - sehr wohl Angst vor der Zukunft haben.
Bruder Spaghettus am Permanenter Link
Das oberste Gebot für Pastafari ist es, keine Dogmen zu akzeptieren, wir haben an allem zu zweifeln.
Wer so denkt, dem fällt es leicht zu akzeptieren, dass Andere auch anders denken. Der kommt nicht ansatzweise auf den Gedanken, in dem Anderen deshalb eine "schlechte" Person zu sehen, nicht ansatzweise auf die Idee, den deshalb angreifen zu müssen.
Wenn es eine Aussage ist, die uns wichtig genug erscheint um sie zu korrigieren zu versuchen, erfolgt das ausschließlich mit Argumenten. Persönliche Angriffe, ja, jegliche persönliche Wertung sind nicht nur unpassend, sie stören sogar gewaltig. Sie verhindern die sachliche Diskussion und damit auch Erkenntnisgewinn, egal in welcher Richtung.
Was mich hier entsetzt, ist nicht der sachliche Inhalt dieser Diskussion, wenn man das, was hier statt findet, überhaupt so nennen kann. Was mich entsetzt, ist die Art und Weise. Es sind die kleinen Niedlichkeiten zum Zweck der Herabsetzung dessen, der die „falsche“ Meinung hat.
So etwas hätte ich auf irgend einer religiösen Seite vermutet, aber nicht beim hpd.
Ich verstehe gerade die (säkulare) Welt nicht mehr.
Matthias Freyberg am Permanenter Link
Dieser Einschätzung stimme ich vollständig zu!
Was hier auf dem hpd abläuft ist sehr beunruhigend. Ernsthafter und gelebter Humanismus sieht anders aus.
Matthias Freyberg
MartinT am Permanenter Link
Philipp die Kinder sind nicht allein, wir Wissenschaftler marschieren ja mit, an jedem Freitag an dem wir es schaffen, manchmal auch mit Kinderwagen.
Warum? Im Moment sieht es so aus, daß uns Politiker und Parteien - die in den letzten 30 Jahren immer taub waren wenn Experten was gesagt und gewarnt haben - uns das ganze eingebrockt haben. Es diesen Leuten überlassen mit halbherzigen, Wählergefälligen Lösungen was zu machen das annehmbar aussieht aber nicht ausreicht... das ist etwa so wie darauf zu vertrauen, daß die Kirchen ihre Mißbräuche selbst aufklären und ausreichendes Unternehmen zur Vorbeugung. Klar passiert was, aber es ist doch offensichtlich nicht genug. Selbst die Experten die zu dem Thema die Regierung beraten haben nennen das Klimapaket vollkommen unzureichend.
Was haben die FfF geändert? offensichtlich scheinen Regierungen - in Berlin wie in Brüssel - nur auf "Druck von der Straße" zu reagieren... denn der hängt viel direkter mit der Wiederwahl zusammen als das 125. Expertengutachten. Die FfF erzeugen diesen Druck.
Kann es sein das der ein oder andere mit den falschen Mitteln "drückt"? Das Risiko eine Radikalisierung besteht sicherlich, wenn man sich anschaut wie groß die Kluft zwischen nötig und tatsächlich ist. Aber wenn wir uns nicht einfach zurücklehnen, die FfF aber auch nicht der richtige Weg sind sondern mehr so eine Art Religion verzweifelter Kinder... was ist denn Dein konkreter Vorschlag, wie wir das Problem anders in den Griff bekommen?
Thomas R. am Permanenter Link
Eigentlich ist doch alles gaaanz einfach: der anthropogene Klimawandel findet statt, Menschen und Nichtmenschen leiden zunehmend darunter, folglich muß er möglichst zügig und systematisch von jedem Einzelnen (der SOFO
Antimodes am Permanenter Link
Danke für die Diskussion.
Ich freue mich, dass sich der Autor selbst zu Wort meldet und ich schließe mich seiner Darstellung an.
Gita Neumann am Permanenter Link
Ja, Heilslehren und -verkünder/innen müssen absolut todernst sein, um der Sehnsucht nach unbedingter Weltrettung zu entsprechen.
Bitte an den hpd: Streitgespräch /-kultur in einer Dialog-Veranstaltung initiieren!
Gita Neumann
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Treffend formuliert, genau so ist es!
Roy Thormann am Permanenter Link
2 Meinungen und der Austausch von Argumenten ohne Beleidigungen.
Im Gegensatz dazu, bin ich von manchen Kommentaren extrem enttäuscht!
Christian M. am Permanenter Link
"Isch geh Bundestag" ein Aufregerbuch? Nö, finde ich nicht. Das einzige, was mich bei der Lektüre aufgeregt hat, ist, dass P. M.
Dass der Ex-Mathematiklehrer P. M. auf diesen kleinen Unterschied nicht geachtet hat, ist bezeichnend: Selbst sehr selbst rational veranlagte Menschen- vernehmen diese erst einmal die "frohe Botschaft" über die wohl in der Tat ausfallende Apokalypse der Menschheit - scheinen im Rahmen einer Art von "Erweckungserlebnis" Fakten zumindest leicht rosarot verzerrt wahrzunehmen.
Im Allgemeinen stimme ich P.M. aber zu: Die Klimadebatte ist viel zu aufgeregt. Errare humanum est.. Alles Weitere liest man bei Karl Popper und seinem kritischen Rationalismus.
libertador am Permanenter Link
"wir müssen endlich aus dem Knick kommen und klimafreundliche Technologien zur Marktreife bringen!"
Die Frage ist aber doch, wie das passieren kann. Aus der Wissenschaft wir da wesentlich ein CO2-Preis empfohlen. Der Preis, den die Busregierung jetzt (!) plant einzuführen, ist dabei eher als sehr niedrig einzuschätzen.
Von selbst kommen Veränderungen in dieser Frage eher nicht. Welche Vorstellungen hat Herr Möller, wie Klimapolitik umsetzbar wird? Warum sollen politische Demonstrationen dabei keine wichtige Rolle spielen? Wieso ist Aufregung dabei keine legitime politische Motivation?
Warum sollen Fff kein Teil der Anstrengung sein, eben politische Maßnahmen einzufordern?
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Ich bin auf diesen Seiten von verschiedenen Seiten angegriffen worden.
Fest steht für mich, dass kaum einer, der hier mitredet, aus eigener Kenntnis und eigenem Verstehen in die hochkomplexe Klimaproblematik in der Lage ist, sich ein eigenes Urteil zu bilden. Wer von uns hat schon Einblick in das Zustandekommen der Klimamodelle und der in ihnen so entscheidenden, oft nur geschätzten Parameter? Auch kann doch keiner von uns das tatsächliche Zustandekommen der verschiedenen grundlegenden Daten zur Temperaturentwicklung, des CO2-Gehalts in der Luft etc. nachprüfen und beurteilen. Eine Problematik, die u.a. die Daten von Prof. Mann betreffen, aus denen so entscheidende Schlüsse bezüglich der Klimaentwicklung gezogen werden.
Mit anderen Worten: Wir können uns alle nur Autoritäten, die aber bezeichnenderweise meistens von der Gegenseite abgelehnt werden, anschließen oder sonstigen, meist politischen Persönlichkeiten, denen wir "vertrauen", folgen. Das heißt, dass wir mehr oder weniger alle nur "glauben", will sagen, mehr aus dem Gefühl oder aus dem Vertrauen heraus oder aufgrund politischer Gebundenheit, uns auf eine Seite schlagen. Von eigener Einsicht in die Problematik kann nicht, höchst selten jedenfalls, die Rede sein.
Manfred H. am Permanenter Link
Sagen wir lieber so: Wer nichts weiß, muß alles glauben!
Weise ist, wer sich dessen bewußt ist und einfach schweigt. Man muß ja nicht zu allem eine Meinung haben. Handelt es ich bei Philipp Möllers Klimaoffenbarung daher womöglich einfach um einen persönlichen Dunning-Kruger-Effekt (das Phänomen, dass Unwissenheit oft zu mehr Selbstvertrauen führt als Wissen)?
Sie haben natürlich grundsätzlich recht, dass von eigener Einsicht in eine komplexe Problematik meist kaum die Rede sein kann. Wie sollte es in einer komplexen Welt auch anders sein? Aber das nimmt uns die Entscheidungen nicht ab. Chemo oder Aprikosenkerne gegen Krebs? Impfen oder nicht? Gehe ich lieber zum Heilpraktiker oder zum Arzt?
Wer wird von mir persönlich für kompetent erachtet und warum? Wenn ich nur ein Glaubenswesen bin, wie will ich dann überhaupt eine auf Fakten basierte Entscheidung treffen?
Ist das wirklich das Ergebnis von zweihundert Jahren Aufklärung - die völlige Unmündigkeit?
Thomas R. am Permanenter Link
"Auch kann doch keiner von uns das tatsächliche Zustandekommen der verschiedenen grundlegenden Daten zur Temperaturentwicklung, des CO2-Gehalts in der Luft etc. nachprüfen und beurteilen."
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Michael Fischer am Permanenter Link
Ich finde, das Buch ist jetzt nicht soo schlecht. Es ist schon ganz witzig zu lesen, wie es im Bundestag so zugeht.
Der Klimaforscher Jochem Marotzke (nicht Jochen, Herr Möller) vertritt allerdings keineswegs die Auffassung , dass das mit dem Klimawandel nicht so dramatisch sei, wie bislang dargestellt (SPIEGEL: Also alles halb so schlimm? Marotzke: Keineswegs.). Er wies in dem Spiegel-Interview lediglich darauf hin, dass es sich bei dem 1,5- (bzw. 2-Grad-Ziel) um eine selbstgesetzte Zielmarke handelt (SPIEGEL: Ist dieses Ziel nicht unrealistisch? Marotzke: Es wird zumindest sehr schwer, es zu erreichen. Dafür geht der Ausstoß an Treibhausgasen viel zu langsam zurück.).
Immerhin scheinen wir bis zum Erreichen der 1,5 Grad-Marke nach neuesten Erkenntnissen rund zehn Jahre mehr Zeit zu haben, da Wälder und Ozeane offenbar mehr CO2 aufnehmen als gedacht (was für die Ozeane keine gute Nachricht ist und zudem bedeutet, dass Urwälder keinesfalls abgeholzt werden sollten).
Außerdem sieht Marotzke die Belege für Kipppunkte im Klimasystem bislang als eher schwach an.
Wenn Kippelemente (https://de.wikipedia.org/wiki/Kippelemente_im_Erdsystem) tatsächlich vorhanden sein sollten, stellen diese allerdings ein großes Problem dar, weil das Kippen eben schlagartig aus dem Nichts erfolgen würde. Tatsächlich gibt es laut dem Wikipedia-Artikel Hinweise, dass das Abschmelzen des arktischen Meereises bereits einen Kipppunkt überschritten hat.
Muß also Philipp Möller Angst vor der persönlichen Zukunft haben? Vermutlich nicht. Er ist neunundreißig Jahre alt und hat also statistisch gesehen noch ca. vierzig Jahre zu leben. Die Erderwärmung läuft praktisch ungebremst und wir steuern auf ca. 3-4 Grad im Jahre 2100 zu. Das dürfte tatsächlich zu apokalyptischen Zuständen in weiten Teilen der Welt führen. 2060 werden wir aber erst bei knapp über zwei Grad liegen.
Allerdings sind die Prognosen bis 2060 für die verschiedenen Regionen unterschiedlich, vor allem die Afrikaner sind in jeder Hinsicht schlecht dran. Außerdem muss man davon ausgehen, dass die Zahl von Flüchtlingen weltweit explodieren könnte.
Hans Rosling hat in seinem Buch "Factfulness" fünf Dinge benannt, vor denen wir uns Sorgen machen sollten: Globale Pandemie, Finanzkollaps, der Dritte Weltkrieg, Klimawandel und extreme Armut.
Roland Weber am Permanenter Link
Ich habe gerade das ausgezeichnete Buch von Sebastian Herrmann "Gefühlte Wahrheiten" gelesen. Er zeigt schön, wie wir in Diskussionen "ticken".
Herrmann führt dies natürlich wesentlich kompetenter aus.
Eines zeigt auch hier die Diskussion: Glauben genießt immer einen höheren Stellenwert als Denken.
Immerhin scheint man hier doch langsam wieder "die Kurve zu kriegen" und sich um mehr Sachlichkeit zu bemühen. Auch hier fällt auf, dass Fakten so gut wie nirgends aufgetaucht sind. Und zur Wissenschaft: Auch der Aderlass war einmal eine überzeugende und mehrheitlich akzeptierte Behandlungsmethode für alle möglichen Krankheiten!
Mit meinem Einwurf will ich gewiss nicht für mehr CO2 plädieren, sondern nur erhoffen, dass man etwas umfassender denkt und anderes toleriert. Jetzt werden schon Straßen blockiert und Gewaltanwendung scheint auch nicht mehr ausgeschlossen. Soll so das Klima gerettet werden, in dem man andere Menschen (Pendler, Autofahrer; Verkehr) massiv unter Druck setzt???
Es lohnt sich, das o.g. Buch zu lesen und über die dort vorgestellten wissenschaftlichen (!) Erkenntnissen einmal nachzudenken! Vielleicht rafft sich auch mal jemand vom hpd bzw. gbs auf, dieses Buch auf den Web-Seite zu besprechen. Eine lohnende Baustelle - auch für säkular Gesinnte!
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Lieber Manfred H.,
eine Gesellschaft kann nur funktionieren, wenn man Autoritäten grundsätzlich vertraut. Autoritäten in diesem Sinne sind Personen oder Gruppen von Personen, deren fachliche und berufliche Kompetenz und Urteil vernünftigerweise nicht in Frage gestellt wird. Da stimmen wir sicher überein. Autoritäten in diesem Sinne sind zum Beispiel jedenfalls nicht Kinder.
Im Falle der Klimaproblematik ist dieses grundsätzliche Vertrauen in die Protagonisten aber nicht gegeben. Hier widersprechen sich Politiker unter Bezug auf Fachleute unterschiedlicher Auffassung, die je für sich den Anspruch erheben, kompetent zu sein. Von daher ist es für den Laien in diesem Fall vernünftig, das angeblich mit Fakten absolut abgesicherte Ergebnis der einen Seite zumindest als vorläufig zu betrachten. Solange jedenfalls, bis die Gegenseite ohne relevanten Widerspruch als widerlegt angesehen werden kann.
Wenn der Weltklimarat IPCC (einer vor allem politischen Organisation!) und dessen Anhänger von der Richtigkeit der prognostizierten Klimaentwicklung so überzeugt sind, warum muss dann die Gegenseite beschimpft, diffamiert und möglichst totgeschwiegen werden? Es ist einfach unwahr, dass Auffassungen, die dem gegenwärtigen Hype widersprechen, nur von unseriösen, ahnungslosen und Fakenews-Verbreitern stammen.
Warum muss man Kinder und Jugendliche, deren Einsichtsfähigkeit im vorliegenden Fall allenfalls bei einem ganz kleinen Prozentsatz gegeben ist, wie im Falle der Friday-for-Future-Bewegung so instrumentalisieren? Im Fernsehen wurde nach einer FFF-Demo ein etwa achtjähriges Kind interviewt, das eingebläute Parolen nachplapperte. Der Reporter nahm diese Äußerung kritiklos hin, verlieh ihm quasi den Stempel der Bedeutsamkeit und Notwendigkeit. Was sind das für Politiker, die sich von solchen Bewegungen vor sich hertreiben lassen?
Anders als Sie meinen, handelt es sich eben doch inzwischen um eine Bewegung, die Züge religiösen Verhaltens zeigt. Hier wird Autoritäten nur noch „geglaubt“, weil man glauben will, weil man blindlings vertraut, weil man vielleicht politisch eingebunden ist. Die Geschichte hat uns mehr als einmal gelehrt, wohin es führt, wenn man politischen Autoritäten mangels eigener Einsicht nur noch glaubt.
Ein so komplexes System wie eine Gesellschaft, dazu eine weltweit vernetzte, radikal so umsteuern zu wollen, wie das derzeit gefordert wird und inzwischen politisch schon umgesetzt wird, ist verantwortungslos. Kein Wissenschaftler, kein Politiker kann vorhersehen, welche dann kaum noch zu handhabenden Folgen solche Radikalmaßnahmen haben werden.
Manfred H. am Permanenter Link
"Es ist einfach unwahr, dass Auffassungen, die dem gegenwärtigen Hype widersprechen, nur von unseriösen, ahnungslosen und Fakenews-Verbreitern stammen."
Lieber Herr Lehnert, das glauben Sie doch nur...
Uwe Lehnert am Permanenter Link
So, wie auch Sie nur "glauben" im Sinne von "vertrauen" in die Zuverlässigkeit der Prognosen von Fachleuten, die Sie als Laie mit Sicherheit nicht wirklich nachvollziehen können.
Manfred H. am Permanenter Link
Darum geht es m.E. nach nicht. Die entscheidende Frage lautet nicht: "Wem glaube ich?" sondern "Warum?" (lautet nicht auch der Titel Ihres Buches "Warum ich kein Christ sein will?").
Natürlich kann man als Laie nur Fachleuten vertrauen. Das ist trivial. Und sicher kann man als kompletter Laie manchmal nicht bewerten, wer der Fachmann ist und wer nicht. Dummerweise kann aber nur einer von beiden recht haben.
Ich denke aber doch, dass man i.d.R. mündig genug ist zu unterscheiden, ob eine Ansicht in der Wissenschaftswelt einen Konsens darstellt oder eine Außenseitermeinung.
Außerdem sollte jeder von uns mündig genug sein, unterschiedliche Positionen ausfindig zu machen und im Sinne einer Erörterung zu vergleichen.
Die Kritik an Ihnen entzündete sich ja daran, dass Sie das nicht getan haben und bereits die Art der Informationsbeschaffung - Stichwort Michael Mann - als mangelhaft empfunden wurde.
Dann wirkt natürlich eine Bewertung wie "viele Wissenschaftler mit einer anderen Auffassung werden totgeschwiegen" doch sehr irritierend.
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Es kann doch auch sein, dass keine der beiden Positionen Recht hat.
Bedenkt man die enormen ökonomischen Interessen, die sich derzeit hinter der „Klimakatastrophe“ versammelt haben, muss man schon misstrauisch werden. Kaum ein Land, deutlicher gesagt: kaum eine Bevölkerung reagiert so panisch wie derzeit die deutsche. Befeuert durch wahlängstliche Politiker und durch die meisten Medien, die es nicht wagen, sich gegen den Strom zu positionieren. Dass Friday-for-Future und Extinction Rebellion Merkmale einer religiösen Bewegung aufweisen, dürfte ein neutraler Beobachter nicht bestreiten.
René am Permanenter Link
Bedenkt man die enormen ökonomischen Interessen, die sich seither hinter den Gegnern klimawissenschaftlicher Einschätzungen versammelt haben (und möglicherweise auf Regierungen einwirken), muss man schon misstrauisch
Manfred H. am Permanenter Link
"Es kann doch der Fall eintreten, dass eine längerfristig anhaltende Klimaerwärmung stattfindet, diese aber längst nicht so dramatisch ausfällt, sodass sie technisch beherrschbar ist."
Da haben Sie recht. Es kann aber leider auch sein, dass alles noch viel schlimmer kommt als wir uns derzeit ausmalen. Es ist auch keineswegs ausgeschlossen, dass die globale Erwärmung bereits aus dem Ruder gelaufen und gar nicht mehr anhaltbar ist.
Unser Unwissen hierüber ist in der Tat beängstigend.
Thomas R. am Permanenter Link
"Bedenkt man die enormen ökonomischen Interessen, die sich derzeit hinter der „Klimakatastrophe“ versammelt haben, muss man schon misstrauisch werden."
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"Dass Friday-for-Future und Extinction Rebellion Merkmale einer religiösen Bewegung aufweisen, dürfte ein neutraler Beobachter nicht bestreiten."
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Quatsch! Bewegungen werden nicht allein dadurch "religiös", daß sie viele Anhänger haben und ein Ziel verfolgen, für das sich bequeme Senioren wie Sie nicht mehr den Arsch aufreißen wollen. Im Übrigen hätten Sie auch gern meine Kommentare vom 5. und 8. Oktober zur Kenntnis nehmen dürfen, in denen ich dargestellt habe, warum eine verantwortungsbewußte Person keine genaue Bestimmung des menschlichen Anteils am Klimawandel braucht, um ihr Verhalten zu korrigieren (falls nicht längst geschehen).
Michael Fischer am Permanenter Link
Eine Frage hätte ich an Philipp Möller:
Es geht um folgende Passage seines Buches auf Seite 264 unten: "Und jetzt der wichtigste Satz, Phil, hör gut zu: "Leider geht in der Klimadebatte oftmals das Augenmaß verloren.""
Gesagt hat letzteres angeblich der Klimaforscher Jochem Marotzke im Spiegel-Interview ("Galgenfrist verlängert", Ausgabe vom 6.10.2018).
Aber das stimmt nicht. Wo haben Sie das also her? War hier womöglich der Wunsch Vater des Gedankens?
Michael Schmidt... am Permanenter Link
Dies ist ein Auszug aus dem Spiegel+-Artikel (möglicherweise wurde das Interview im Heft gekürzt wiedergegeben). Hier die entsprechende Passage des Interviews im Originalwortlaut:
***
SPIEGEL: Gibt es Schwellenwerte, oberhalb derer unumkehrbare Prozesse ausgelöst werden?
Marotzke: Wir können das nicht ausschließen, aber die Belege für solche Kipppunkte sind bisher eher schwach. Am ehesten könnte eine Erwärmung von 2 Grad dazu führen, dass der grönländische Eispanzer abschmilzt, wodurch der Meeresspiegel langfristig um sieben Meter anstiege – das wäre eine höchst dramatische Veränderung. Aber selbst wenn es dazu käme, würde sich das Abtauen über 3000 Jahre hinziehen. Alle anderen angeblichen Kipppunkte wie das Versiegen des Golfstroms oder das Abschmelzen der Westantarktis sind auf absehbare Zeit unwahrscheinlich. Leider geht in der Klimadebatte oftmals das Augenmaß verloren.
***
Michael Fischer am Permanenter Link
Danke für die Info.
Tatsächlich fehlt der letzte Satz der Passage im Heft.
Oliver am Permanenter Link
Mir fehlt hier jeglicher Bezug zu der Arbeit des IPCC und den vereinbarten Zielen im Pariser Klimaschutz Abkommen. Wem sollen wir vertrauen?
Was ich am wenigsten an der Diskussion hier verstehe ist, wenn wir doch die Empfehlung der Wissenschaftler umsetzen und schnell aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe aussteigen, dann sind die Folgen:
- eine gesündere Luft zum Atmen
- sauberes Wasser
- viele neue Arbeitsplätze (Menschen müssen den Umbau vornehmen, Investitionen getätigt werden, ein Riesiges Beschäftigungsprogramm)
- Deutschland schafft den technologischen Anschluss an regenerative Energien.
- unser Wald erholt sich vielleicht ;-)
Mich schockiert bei aktuell 70% geschädigtem Wald in Deutschland (bitte mal googeln), bei Absinkenden Grundwasserspiegel, zu wenigen Niederschlägen, etc. die gelassene Haltung von Philipp Möller mit einer Abwertung einer friedlichen Jugendbewegung welche eine Gesunde Natur einfordert.
Meine Unterstellung ist, dass viele Menschen eine Beruhigung suchen werden, warum ihr Lebensstil gar nicht so schlimm ist und kein Handeln notwendig wäre, jetzt. Das fatale eines solchen Buches ist das Ausbremsen dringend notwendiger Umstellungen um die Gesundheit und das Wohlergehen unserer Kinder zu erhalten.
Es geht hier um unsere Kinder!!! Um ihre Zukunft und ihr Wohlergehen!!
Mich beschämt zutiefst welche Risiken manche aus meiner Generation in Kauf nehmen und eine Bewegung mit Abwertung ausbremsen (zu versuchen) statt Möglichkeiten aufzuzeigen, wie wir als Verbraucher relativ einfach Verbesserungen erreichen können:
- Hausbesitzer sollten über Photovoltaik nachdenken
- den Strom Anbieter nehmen, welcher Strom aus 100% regenerativen Energien garantiert. Ja, die gibt es. Ja, es funktioniert. Nein, wenn es Dunkel ist und kein Wind weht fliesst trotzdem Strom. Wenn das sehr viele Haushalte machen müssen Kohle Kraftwerke abgeschaltet werden. Weniger Dreck in der Luft.
- eine Bank wählen, welche Garantiert, dass Geldanlagen nicht in Rüstungsfirmen, Kohle, Atom, Erdöl, Erdgas anlegt wird.
- Kein Rindfleisch aus Argentinien Essen, welches aus Massentierhaltung aus abgeholzten Regenwäldern über viele tausend Kilometer nach Europa transportiert wird. Lieber Wild aus Lokaler Erzeugung. Oder Hühnchen, aber möglichst Antibiotika frei.
- sich Objektiv über Elektro Autos erkundigen (am Besten Youtube Kanäle ansehen von Menschen, die auch wirklich ein Elektro Auto besitzen und fahren, bitte keine Journalisten von Auto Motor Sport oder den ADAC fragen, welche nicht objektiv sind und wesentliche Vorteile vergessen oder die Autos schlecht rechnen).
- und überlegen wo kaufe ich ein, wer garantiert mir eine nachhaltige Produktion eines Produkts.
- und viele Ideen mehr?
Verona am Permanenter Link
Respekt Philipp, sehr mutig. Es ist eben schwer eine andere Meinung zu vertreten ohne in irgendwelche Ecken geschoben zu werden (in die man definitiv nicht gehört).
Und ich frage mich, wo bleibt der Aufschrei: Wir kühlen Sportstadien auf 25 °C runter und der Irrsinn geht weiter.
Danke Uwe Lehnert, immer wieder gut, deine Anmerkungen zu lesen.
Olaf Tomas am Permanenter Link
@Philipp Möller: Kompliment, volle Zustimmung zu Ihrer Antwort an Daniela Wakonigg.
Conni am Permanenter Link
Herr Möller, sie haben elegant und friedliebend auf Danielas zum Teil sehr angriffslustige und den Zielen der Giordano Bruno Stiftung nicht dienliche Angriffe geantwortet.
Conni am Permanenter Link
Hallo Frau Daniela Wakonigg,
Nicht akzeptabel ist das Nichtrespektieren von Möllers Meinungsfreiheit und der sehr persönliche Angriff. Wer Wind säät wird Sturm ernten- ein altes Sprichwort, aber weise. Die gemeinsamen Ziele der Giordano- Bruno-Stiftung sollten im Ärger über Kleinigkeiten nicht aus den Augen verloren werden. Euer Kampf „David gegen Goliat“ wird nur Erfolg haben, wenn Ihr geeint auftretet und an einem Strang zieht. Interne Streitereien bringen Zerfall und Untergang( was man zur Zeit an der SPD beobachten kann).
Franz Ebert am Permanenter Link
Ein paar Fakten und Einschätzungen zum Themenkomplex „Klimakrise“:
Der Anstieg des Spurengases CO2 von 280 ppm auf über 400 ppm seit der Industrialisierung ist ein Anstieg um 42 %, der Unterschied zwischen 240 ppm und 280 ppm beträgt zwar rechnerisch nur 0,004 % der Atmosphäre, aber einen Unterschied von 17 % des Spurengases. Wenn es so weiterginge, hätten wir in wenigen Jahrzehnten doppelt so viel CO2 in der Atmosphäre wie vor der Industrialisierung. Die Veränderung eines Spurengases auf die gesamte Luft zu beziehen, halte ich für völlig unsinnig.
Die Frage, ob anthropogenes CO2 eine Kaltzeit verhindert oder verzögert, mag philosophisch interessant sein, Tatsache ist, dass wir auf absehbare Zeit keine Sorge vor einer Kaltzeit haben müssen. Die Klimaerwärmung ist Fakt, die Entwicklung der letzten Jahrzehnte entspricht im Wesentlichen dem worst case vergangener Prognosen. Den Hinweis auf den positiven Beitrag von Emissionen gegen Kaltzeiten halte ich für kontraproduktiv, weil dieses Szenario gar nicht gegeben ist. Anderen vorzuwerfen, dass sie diesen möglichen positiven Aspekt (CO2 ist per se nicht schlecht) verschweigen, geht gar nicht.
Probleme der Menschheit wie Klimaerwärmung, Bevölkerungszunahme, Ungleichverteilung von Ressourcen etc. bilden ein komplexes Gefüge mit Wechselwirkungen. Ich halte es für unredlich, ein einzelnes Problem herauszuheben, um andere zu bagatellisieren, etwa nach dem Motto: Das eigentliche Problem ist die Bevölkerungsexplosion, dann kann die Klimaerwärmung nicht so schlimm sein. Im Gegenteil, die Probleme verstärken sich gegenseitig.
Die Problematik des Meeresspiegelanstiegs ist langfristig, Ozeane erwärmen sich nur langsam in der Tiefe. Der Anstieg kommt durch das Abschmelzen von Festlandeis, langfristig aber überwiegend durch die Ausdehnung des Wassers zustande. Bei einer mittleren Wassertiefe von 5000 m ergibt schon eine mäßige Erwärmung eine Ausdehnung im Meter-Bereich.
In einer Marktwirtschaft kann Umweltschutz nur gelingen, wenn Umweltschädigung einen angemessenen Preis bekommt. Der Preis für Benzin beispielsweise ist dann angemessen hoch, wenn nicht mehr breite Bevölkerungskreise Autos mit 200 PS kaufen, die zwei Tonnen wiegen. Die Masse der Autos könnte angesichts moderner Technik einen Verbrauch unter 3 Liter pro 100 km haben. Allerdings dauert ein Beschleunigungsvorgang dann zwei Sekunden länger. Dass Kerosin nicht besteuert wird, halte ich für einen Skandal.
Tragisch erscheint mir, dass man heute Milliarden Euro in eine Ostseepipeline steckt, um dann für Jahrzehnte Erdgas zu transportieren und zu verbrennen. Eine sinnvolle Investition wäre z.B. der Aufbau einer Solarindustrie in Südeuropa samt europäischem Stromnetz. Vorteile wären viel höhere Gesamterträge als in Mitteleuropa, eine günstigere Verteilung über die Jahreszeiten sowie eine Förderung des „armen Südens“. Geeignete Brachflächen sind dort auch viel eher vorhanden.
Alle Technik-Gläubigen muss ich als Naturwissenschaftler enttäuschen: Es fehlt nicht an Technik, sondern an Umsetzung. Bereits in den 1980er Jahren hat Daimler das Brennstoffzellen-Auto versprochen und die Russen ein Flugzeug mit Wasserstoff betrieben. Wir wissen schon lange, dass die Bahn weniger umweltschädlich ist als LKW und PKW, dennoch setzte die Politik fast ausschließlich auf Verbrennungsmotoren und ließ die Bahn-Infrastruktur vergammeln.
Die Bewegung FfF hat meine Sympathie, weil sie wachrüttelt und klarmacht, dass wir nicht weitere Jahrzehnte verschlafen dürfen. Jeder Euro, den wir heute investieren in Vermeidung von Umweltschädigung, erspart uns in Zukunft fünf oder zehn Euro bei der Bewältigung von Schäden nach Wirbelstürmen oder der Erhöhung von Deichen. Wir agieren auch wirtschaftlich sehr kurzsichtig und dumm.
Mein Ziel einer Erde, auf der alle Menschen sozial und umweltverträglich zusammenleben, setzt globale Standards voraus. Solange es diese nicht gibt, sollten wir vor der eigenen Haustür kehren und eigene Regeln in Europa umsetzen, die Vorbildcharakter haben. Deutschland trägt „nur“ zu 2% zur Klimaerwärmung bei, hat allerdings auch nur 1% der Weltbevölkerung. Wir sind alles, nur kein Vorbild. Dass wir an 98 % der Belastung nicht viel ändern können, entbindet uns nicht von der Verantwortung für unsere 2%. Da wird viel logischer Unsinn verbreitet.
Wenn ich mich unter den politischen Parteien umsehe, ganz konkret verfolge, welche Abgeordneten im Bundestag wie abstimmen, dann fällt mir besonders negativ die FDP ins Auge, die ziemlich konsequent einen Wirtschaftsliberalismus vertritt, Wirtschaftswachstum predigt, für eine Absenkung der Mehrwertsteuer im Hotelgewerbe gesorgt hat und auch im sozialen Bereich nicht das Gemeinwohl vertritt. Wer dieser Partei nahesteht, macht sich in sozialer und ökologischer Hinsicht unglaubwürdig.
Die Beurteilung anderer Gruppen als religiös sollte mit Bedacht geschehen. Obwohl das wirtschaftspolitische Credo der FDP mir manchmal auch vorkommt wie eine Religion des Kapitals, würde ich die FDP niemals als religiös bezeichnen. Auch FfF ist nicht religiös, denn die Bewegung erhebt keinen Absolutheitsanspruch und will im Wesentlichen mit Argumenten überzeugen. Wachrütteln ohne Emotionen geht vermutlich schlecht und hat in den vergangenen Jahrzehnten nicht funktioniert. Greta ist keine Anführerin, schon gar keine Führerin einer Religion, sondern das von Medien hochgespielte Sprachrohr einer Bewegung, die frustriert ist von den kleinen Kompromissen in der Politik.
Natürlich bin ich von den aktuellen Äußerungen der Herren Schmidt-Salomon und Philipp Möller zu diesem Thema maßlos enttäuscht, weil sie plötzlich in einer Weise über Andere herziehen, wie sie es umgekehrt nie akzeptieren. Ein evolutionärer Humanist muss besser argumentieren als ein religiöser Fanatiker. Die vielen Unterstellungen und Pauschalierungen gefallen mir nicht.
Mein Lieblingsmotto: Befreie mich von meinen Irrtümern. Darum bitte ich die Leser.